Testinformationen - Testzentrale
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54 Testinformation<br />
Kongruenz mit der angenommenen Struktur. Des Weiteren<br />
konnte eine klare Zweiteilung in Annäherungs- und<br />
Vermeidungsziele nachgewiesen werden.<br />
Die Zusammenhänge zwischen FAMOS-Skalen und<br />
INK-Skalen sind klein aber erwartungskonform.<br />
Es konnte auch gemäß der Konsistenztheorie nachgewiesen<br />
werden, dass Personen mit starken Vermeidungszielen<br />
die Umsetzung von Annäherungszielen schlechter<br />
gelingt.<br />
Zusammenhänge mit anderen Konstrukten wie Lebenszufriedenheit<br />
und Wohlbefinden sowie psychopathologischen<br />
Symptomen wurden berechnet. Es ergaben<br />
sich starke Zusammenhänge zwischen Inkongruenz und<br />
Lebenszufriedenheit bzw. Wohlbefinden (erfasst mit FLZ<br />
(Fahrenberg et al., 2000) und BFW/E (Grob, 1995)), sowie<br />
zwischen Inkongruenz und psychopathologischer Symptombelastung.<br />
7.4 Normierung. Die Normierung des INK erfolgte an<br />
N = 707 „normalen“ Personen, die aus vier Gelegenheitsstichproben<br />
zusammengefasst wurden. Das mittlere Alter<br />
betrug 40.2 Jahre (SD = 15.1). Es liegen zudem Vergleichswerte<br />
von N = 125 stationären Patienten, N = 155 ambulanten<br />
Psychotherapiepatienten, N = 167 stationären Psychosomatikpatienten,<br />
sowie N = 123 ambulanten Psychotherapiepatienten<br />
vor. Der Anteil an befragten männlichen<br />
Personen liegt zwischen 47,2 und 22,0 Prozent, Männer<br />
sind somit unterrepräsentiert.<br />
8. Kritik<br />
8.1 Der INK ermöglicht eine Analyse der Inkongruenzen<br />
einer Person. Damit liegt ein weiteres Instrument zur Operationalisierung<br />
der Konsistenztheorie von Grawe vor,<br />
und eine klientennahe Therapie wird effizient möglich.<br />
8.2 Die Normierung des Fragebogens umfasst N = 1277<br />
Personen, davon 707 „normale“ Personen, mit einem starken<br />
Übergewicht an Frauen. Eine repräsentative Normierung<br />
wäre wünschenswert.<br />
8.3 Der INK könnte durch eine Auswertungsschablone<br />
noch effizienter werden.<br />
8.4 Die Auswertungsleitlinien der Kurzversion und die Interpretation<br />
der Kurzversions-Ergebnisse sind sehr knapp<br />
bzw. gar nicht beschrieben.<br />
8.5 Im Gegensatz zum FAMOS, der einige sprachlich nicht<br />
sehr leicht verständliche Items aufwies (z.B. „fremdbestimmt“)<br />
wurden diese Mängel beim INK behoben. Der<br />
INK ist daher leicht verständlich.<br />
8.6 Wer FAMOS und INK parallel einsetzen möchte,<br />
könnte über die Verschiebung der Itemnummern irritiert<br />
sein (so ist z. B. Item 88 im FAMOS Item 66).<br />
8.7 Die Auswertung des INK ist nicht ganz einfach. Bei<br />
der Errechnung der Annäherungsziele müssen die Mittelwerte<br />
in einen Skalenwert umgerechnet werden (6 – MW).<br />
Im Auswertungsprofil hingegen müssen die Rohwerte –<br />
damit sind hier die Mittelwerte gemeint – abgetragen werden.<br />
9. Empfehlung<br />
Der INK ist der zweite Test, der versucht, die Therapieforschung<br />
von Grawe auf testtheoretisch abgesicherte<br />
Grundlagen zu stellen. Der INK stellt zusammen mit dem<br />
FAMOS eine Basis für die neuere Psychotherapieforschung<br />
dar und ist daher empfehlenswert. Allerdings<br />
steht auch beim INK die Normierung an einer repräsentativen<br />
Stichprobe noch aus, und es wären weitere Beispiele<br />
zur Profilinterpretation wünschenswert.<br />
Literatur<br />
Fahrenberg, J., Myrtek, M., Schumacher, J. & Brähler, E. (2000).<br />
Fragebogen zur Lebenszufriedenheit (FLZ). Göttingen: Hogrefe.<br />
Grawe, K. (1998). Psychologische Therapie. Göttingen: Hogrefe.<br />
Grob, A. (1995). Subjektive well-being and significant lifeevents<br />
across life-span. Swiss Journal of Psychology, 54,<br />
3–18.<br />
Grosse Holtforth, M. & Grawe, K. (2002). FAMOS Fragebogen<br />
zur Analyse Motivationaler Schemata. Testhandbuch. Göttingen:<br />
Hogrefe.<br />
Heckhausen, H. (1989). Motivation und Handeln (2. Aufl.). Berlin:<br />
Springer.<br />
Dipl.-Psych. Katrin Rockenbauch<br />
Universität Leipzig<br />
Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie<br />
und Medizinische Soziologie<br />
Stephanstraße 11<br />
04103 Leipzig<br />
E-Mail: katrin.rockenbauch@medizin.uni-leipzig.de<br />
Dr. phil. Dipl.-Psych. Uwe Berger<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
Institut für Medizinische Psychologie<br />
Steubenstraße 2<br />
07740 Jena<br />
E-Mail: uwe.berger@uni-jena.de<br />
DOI: 10.1026/0012-1924.51.1.52