Mein - Stiftung Tosam
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Mein - Stiftung Tosam
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E IN<br />
B L ICK<br />
AUSGABE 01–2012
UMSCHLAGBiLD: WiN ViTA, HERiSAU<br />
IMPRESSUM<br />
Adresse<br />
<strong>Stiftung</strong> TOSAM<br />
Cilanderstrasse 3, 9100 Herisau<br />
Tel. 071 371 11 73, Fax 071 371 11 38<br />
www.tosam.ch, stiftung@tosam.ch<br />
Spendenkonto<br />
90-5226-7<br />
Layout, Druckvorstufe<br />
fsp werbetech.ch AG, Dorf 2, 9063 Stein AR<br />
Druck<br />
Druckerei Walpen AG, Säntisstrasse 10,<br />
9200 Gossau<br />
Auflage<br />
1700 Exemplare<br />
Redaktion<br />
Claudia Clavadetscher<br />
<strong>Stiftung</strong>srat<br />
Markus Joos, Präsident<br />
Elisabeth Frischknecht-Mayer<br />
Hans Peter Manser<br />
Rosmarie Nagel-Sonderegger<br />
Willi Nägele<br />
Martina Nüssli<br />
Geschäftsstelle<br />
Martin Grob, Geschäftsleiter<br />
Claudia Clavadetscher<br />
Manuel Och<br />
Renate Rutishauser<br />
Mirjam Plüss<br />
Personal<br />
Hof Baldenwil<br />
Urs Stuker, Betriebsleiter<br />
Willi Ammann<br />
Claudine Bachmann<br />
Markus Krebs<br />
Brigitta Nef<br />
Angela Egli<br />
Raphael Balmer<br />
Christoph Kunz<br />
Mischa Sutter<br />
Nina Maria Good<br />
Gartengruppe<br />
Thomas Dudler, Betriebsleiter<br />
Stephan Bernhardsgrütter<br />
Roger Thalmann<br />
Peter Wyss<br />
Brockenhaus Degersheim<br />
Alain Litera, Betriebsleiter<br />
Paul Kappeler<br />
Kim Hauck<br />
Brockenhaus Flawil<br />
Hugo Strassmann, Betriebsleiter<br />
Werner König<br />
Silvio Odoni<br />
WinWin-Markt<br />
Daniel Minneci, Betriebsleiter<br />
Eugen Brunner<br />
Christian Engesser<br />
Eva Schwerzmann<br />
Ruedi Weber<br />
Patrick Musso<br />
Buch WinWin Gossau<br />
Edla Stuker, Bereichsleitung mbA<br />
Martin Stucki<br />
buchplanet.ch<br />
Sara Grob, Bereichsleitung mbA<br />
WinVita<br />
Barbara Balmer, Bereichsleitung mbA<br />
Julian Schäfer<br />
easydrive Gossau<br />
Christophe Command, Platzchef<br />
elternliebe<br />
Was muss wohl alles<br />
passiert sein, dass Eltern zu ihrem<br />
einzigen Kind (Tochter, 17) sagen<br />
können:<br />
«Wir gehen übers Wochenende<br />
nach Bergün. Du darfst<br />
nicht mitkommen. Den Woh<br />
MARTiN GROB<br />
nungsschlüssel nehmen wir dir<br />
weg. Hier hast du 30 Franken.<br />
Schau, wie du klarkommst und wo du übernachten<br />
wirst!»<br />
Die gleichen Eltern sagen sinngemäss: «Und<br />
wenn du wieder Scheisse baust, dann hast du<br />
Konsequenzen zu gewärtigen».<br />
Ich habe selber sechs Töchter und ich liebe<br />
sie alle. Darum kann ich einfach nicht nachvollziehen,<br />
wie man so hartherzig gegen sein Kind<br />
sein kann. Klar, in der Pubertät und Nachpubertät<br />
kann schon mal das eine oder andere<br />
passieren. Die Kinder loten die Grenzen aus.<br />
Und genau in dieser «suchenden Phase» brauchen<br />
die Kinder Unterstützung, Verständnis<br />
und Liebe. Man kann ihnen auch Grenzen setzen<br />
und Regeln bekanntgeben, aber dies muss<br />
alles auf der Basis der Elternliebe stattfinden.<br />
Es kann doch nicht sein, dass wir dem<br />
minderjährigen Kind den Zugang zu seinem<br />
Zimmer verwehren und dass wir es über ein<br />
Wochenende sich selbst überlassen, wahrscheinlich<br />
sogar in der Erwartung, dass etwas schief<br />
laufen wird, damit man nachher wieder sagen<br />
kann: «Wir haben ja gewusst, wie schwierig<br />
unsere Tochter ist».<br />
Diese Tochter braucht unsere Unterstützung,<br />
egal was schon alles vorgefallen ist. Und<br />
wir geben ihr diese Unterstützung, auch wenn<br />
uns weder eine Amtsstelle noch die Eltern für<br />
unsere Arbeit entschädigen. Wir geben ihr diese<br />
Unterstützung nicht, weil wir im Sozialbereich<br />
tätige Personen sind, sondern weil wir Mensch<br />
sind und uns schämen für die Handlungsweise<br />
ihrer Eltern. Martin Grob, Geschäftsleiter y
neues MitGlied iM stiftunGs-<br />
rat der stiftunG tosaM<br />
MARTiNA NÜSSLi<br />
Unser <strong>Stiftung</strong>sratsmitglied<br />
Claudia GwerderKellenberger<br />
hat sich nach 10jähriger<br />
Zugehörigkeit zum <strong>Stiftung</strong>srat<br />
ent schlossen zurückzutreten, um<br />
Freiraum für ihre Familie und ihre<br />
berufliche Tätigkeit zu gewinnen.<br />
Claudia GwerderKellenberger<br />
war ein sehr engagiertes Mitglied<br />
des <strong>Stiftung</strong>srates. Sie hat den Schwerpunkt<br />
«Soziales» betreut und ihr grosses Wissen und<br />
ihre vielfältige berufliche Erfahrung in den<br />
Bereichen Vormundschaft und Soziales in die<br />
<strong>Stiftung</strong>sratsarbeit eingebracht. Wir bedauern<br />
den Rücktritt von Claudia GwerderKellenberger<br />
sehr und wünschen ihr für ihre private<br />
und berufliche Zukunft alles Gute.<br />
Der <strong>Stiftung</strong>srat freut<br />
sich, mit der Zuwahl von<br />
Martina Nüssli als neues<br />
Mitglied im <strong>Stiftung</strong>srat<br />
eine kompetente Nachfolgerin,<br />
auch für<br />
den Schwerpunktbereich<br />
Soziales, gefunden zu<br />
haben. Martina Nüssli<br />
bringt eine vielseitige<br />
berufliche Erfahrung,<br />
u.a. als ehemalige<br />
Leiterin von kommunalenVormundschaftsämtern,<br />
mit. Heute ist sie<br />
juristische Bereichsleiterin<br />
Sozialhilfe und Vormundschaftsrecht bei<br />
der RGB Rechts und Gemeindeberatung in<br />
Gossau. Wir heissen sie im <strong>Stiftung</strong>srat herzlich<br />
willkommen und freuen uns über ihre Bereitschaft<br />
zur Mitarbeit in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong>.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> steht im 23. Jahr ihres<br />
Bestehens. Sie ist heute ein veritables KMU mit<br />
sozialer Ausrichtung. Der Jahresumsatz aller<br />
Betriebe zusammen beträgt rund CHF 7,5 Mio.<br />
Wie jedes Unternehmen dieser Grösse muss<br />
auch die <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> nach wirtschaftlichen<br />
MARKUS JOOS<br />
Gesichtspunkten geführt werden. In<br />
einer gemeinnützigen <strong>Stiftung</strong> ist<br />
aber die Ökonomie nicht Selbstzweck,<br />
sondern Voraussetzung dafür,<br />
dass die sozialen und ökologischen<br />
Ziele unserer <strong>Stiftung</strong> in möglichst<br />
hohem Masse erfüllt werden können.<br />
Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> bietet heute rund<br />
230 Arbeits und Ausbildungsplätze<br />
im alternativen Arbeitsmarkt an. Die Tätigkeiten<br />
sind vielseitig und um fassen Verkauf, Gartenbau,<br />
Recycling oder Büro. Ich benutze die<br />
Gelegenheit, um allen Mitarbeitenden und der<br />
Geschäftsleitung für ihren grossen, täglichen<br />
Einsatz zu danken, die das Gedeihen der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Tosam</strong> mit allen ihren Betrieben ermöglicht.<br />
Der Dank geht aber auch an alle, die uns<br />
auf vielfältige Art und Weise unterstützen, sei es<br />
als Kunden, Spender oder Behörden. Sie ermutigen<br />
uns, den eingeschlagenen Weg weiter zu<br />
verfolgen und uns den kommenden Anforderungen<br />
und Veränderungen zu stellen.<br />
Der vorliegende EinBlick informiert Sie<br />
wiederum über aktuelles aus dem Leben unserer<br />
<strong>Stiftung</strong>. Ich wünsche Ihnen eine anregende<br />
und spannende Lektüre!<br />
Markus joos,<br />
präsident der stiftunG tosaM y<br />
3
iM spannunGsfeld zwischen qualitativen<br />
anforderunGen und individuellen ressourcen<br />
Immer wieder besprechen wir<br />
bei uns auf dem Hof Baldenwil, wie<br />
wir unseren Mitarbeitenden gerecht<br />
werden können, wie wir sie in ihren<br />
individuellen Ressourcen fördern<br />
können, wie sie ihre Fähigkeiten bei<br />
uns im Betrieb am besten entfalten<br />
können. Diese Gespräche führen<br />
wir immer im Bewusstsein, im alternativen<br />
Arbeitsmarkt tätig zu sein. Immer wieder<br />
stellen wir uns die Frage, was die Mitarbeitenden<br />
leisten «müssen», was wir erwarten<br />
dürfen und wo die Gefahr der Überforderung<br />
besteht.<br />
In vielen Bereichen unseres Betriebes dürfen<br />
die Mitarbeitenden auch einmal einen<br />
«schlechten» Tag haben. Ihre quantitative und<br />
qualitative Arbeit spielt in diesem Moment dann<br />
keine prioritäre Rolle. Sie sollen dann einfach<br />
die Möglichkeit haben, den Tag bei uns als<br />
unterstützende und stabilisierende Struktur zu<br />
erfahren. Oft hilft es ihnen nur schon aus den<br />
eigenen vier Wänden herauszukommen, unter<br />
anderen Menschen zu sein, sich ablenken zu<br />
können. Für uns auf dem Hof ist es klar, dass<br />
wir solche unterstützende und stabilisierende<br />
Möglichkeiten bieten müssen und wollen.<br />
Mit unserer Kräuterverarbeitung und<br />
unserem Produkteverkauf stellen sich aber an<br />
uns nun in diesem Zusammenhang völlig neue<br />
Herausforderungen. Hier sind wir von Seiten<br />
unserer Kunden mit einer Erwartungshaltung<br />
konfrontiert. Der Kunde erwartet zu Recht ein<br />
qualitativ hochwertiges Produkt, der Kunde<br />
wünscht sich dieses Produkt in einer gleichbleibenden<br />
Qualität, was den Geschmack betrifft.<br />
Zudem erwartet der Kunde von uns, dass wir<br />
Bestellungen innerhalb einer bestimmten Zeit<br />
ausliefern. Diesen Erwartungen stehen die<br />
Fähigkeiten unserer Mitarbeitenden gegenüber.<br />
Im Kräuterverarbeitungsbereich haben wir<br />
Mitarbeitende, welche sehr genau arbeiten, die<br />
vorgegebenen Rezepturen bis aufs Gramm<br />
sowie die Verarbeitungsschritte einhalten und<br />
4<br />
URS STUKER<br />
zum Schluss auch darauf achten,<br />
dass die Füllmengen stimmen und<br />
die Etiketten sauber aufgeklebt<br />
sind. Selbstverständlich schauen sie<br />
auch darauf, dass die Hygienerichtlinien,<br />
welche über dem ganzen<br />
Produktionsablauf stehen, eingehalten<br />
werden. Bestellungen stellen<br />
sie gewissenhaft zusammen und<br />
machen diese auch zum Versand bereit.<br />
Aber: auch diese Mitarbeitenden haben ihre<br />
Ausfälle und ihre «schlechten» Tage. So kann es<br />
sein, dass wir für den Tag das Mischen und<br />
Abfüllen von Kräutersalzen vorgesehen haben,<br />
dass aber die dafür eingeplante Mitarbeitende<br />
ausfällt oder nicht in der Lage ist, die notwendige<br />
Genauigkeit in der Arbeit aufzubringen. Es<br />
kann auch sein, dass Bestellungen eingegangen<br />
GRATIS<br />
ALTBROT<br />
ABGABE<br />
im Win-Win-Markt Herisau<br />
und easydrive Gossau<br />
Mer gend gratis Altbrot a Chüngeli-,<br />
Federviehhalter, Geissebuure ond anderi<br />
Tierhalter ab.
sind, welche bereitgestellt werden müssen, aber<br />
niemand ist hier, der die Bestellungen zusammenstellt.<br />
Diese Situationen stellen uns auf dem Hof<br />
immer wieder vor die Herausforderung, kurzfristig<br />
zu reagieren und uns Notfalllösungen zu<br />
überlegen. Eine Herausforderung ist es, in diesen<br />
Situationen bei den Kunden um Verständnis<br />
zu werben für eine Verzögerung. Eine andere ist<br />
es, nicht den einfachsten Weg zu wählen und zu<br />
sagen: «Dann mach ich halt gleich alles selber!»<br />
In unserer Arbeit geht es nicht nur darum<br />
den Mitarbeitenden eine Beschäftigung zu<br />
geben. Es geht auch darum, sie in ihren Ressourcen<br />
zu fördern, ihnen Verantwortung zu<br />
über geben, im Wissen darum, dass Fehler passieren<br />
können. Es geht darum, sie in ihrer eige<br />
kräutertaGe auf deM hof baldenwil<br />
In diesem Jahr werden wir auf dem Hof<br />
Baldenwil die 1. Baldenwiler Kräutertage<br />
durchführen. Wir wollen den Besuchern ein<br />
Erlebnis rund um die Kräuter anbieten.<br />
Auf der einen Seite werden wir ein grosses<br />
Angebot an Kräuter- und Gemüsesetzlingen in<br />
Bio-Qualität von der Gärtnerei Neubauer in<br />
Erlen haben. Auf der anderen Seite werden<br />
alle Besucher auch die Gelegenheit haben,<br />
unsere Kräuter auf dem Feld und unsere Kräuterverarbeitung<br />
anschauen zu können. Wir<br />
wollen mit diesen Tagen einen Einblick in die<br />
Vielfalt der Kräuter geben, in ihre Anwendungsmöglichkeiten<br />
und nicht zuletzt auch in<br />
ihren Geschmack.<br />
nen Einschätzung der persönlichen Fähigkeiten<br />
zu stärken. Sie sollen lernen ihre Fähigkeiten<br />
einzuschätzen, so haben sie dann auch die Möglichkeit<br />
zu sagen, ich fühle mich heute nicht in<br />
der Lage, diese Arbeit zu tun.<br />
Für uns als Betriebs und Bereichsleiter<br />
heisst dies aber auch, den Mitarbeitenden etwas<br />
zuzutrauen. Ihnen den Raum zu geben, sich selber<br />
einschätzen zu können, die Gelegenheit<br />
geben, Fehler machen zu können und aus diesen<br />
Fehlern zu lernen. Diese Haltung stellt an uns<br />
Leitende neue und ungewohnte Anforderungen.<br />
Im sozialen Bereich neigt man dazu, die<br />
Mitarbeitenden zu «beschützen». Wir als Leitende<br />
wissen, was zu tun ist, wir sind verantwortlich,<br />
dass keine Fehler passieren. Diese Haltung<br />
loszulassen, ist im Alltagsgeschäft oftmals<br />
leichter gesagt als getan.<br />
urs stuker, betriebsleiter y<br />
Daneben werden wir auch versuchen,<br />
praktische Ratschläge bei offenen Fragen zu<br />
geben. Frisch gekaufte Kräuter wird man bei<br />
uns in Tontöpfe umtopfen können und auch<br />
hochwertige Komposterde kann man bei uns<br />
be ziehen.<br />
Ausserdem wird man aber auch Gelegenheit<br />
haben, Kräuter und Kräuterprodukte zu<br />
probieren und sich ein persönliches Kräutersalz<br />
zusammenzustellen.<br />
Die Kräutertage sind am Samstag, 5. und<br />
am Sonntag, 6. Mai 2012 bei uns auf dem Hof<br />
Baldenwil. Öffnungszeiten sind jeweils von<br />
11.00 bis 17.00 Uhr. y<br />
5
die occupy-beweGunG<br />
‹we are the 99 percent›<br />
Ich heisse Kim Hauck, bin 21<br />
Jahre alt und wohne in Brunnadern<br />
im Neckertal. Ich bin in der Ausbildung<br />
zum Arbeitsagogen und<br />
im Brockenhaus Degersheim angestellt.<br />
Der Gesamtstiftungsleiter<br />
Martin Grob hat uns in der Teamsitzung im<br />
Brockenhaus Degersheim Blätter abgegeben.<br />
Auf diesen Blättern stehen verschiedene Gedanken<br />
von ihm. Es geht dabei auch um die Occupy<br />
Bewegung. Dieses Thema hat mich gefesselt<br />
und ich begann zu recherchieren. Die Occupy<br />
Bewegung will ich auch euch oberflächlich<br />
näher bringen. Sie begann am 17. September<br />
2011, bei dem der Zucotti Park in Lower Manhattan<br />
in New York durch Demonstranten<br />
besetzt wurde. Damals hiess sie Occupy Wall<br />
StreetBewegung.<br />
Die Occupy Wall StreetBewegung prangert<br />
den Einfluss der Wirtschaft auf die Politik an.<br />
Eine sogenannte Plutokratie. Sie kritisieren<br />
auch die zu banken und wirtschaftsfreundliche<br />
Politik. Die bekannte HackerGruppe Anonymus<br />
unterstützt die OccupyBewegung.<br />
Anfangs war diese ganze Bewegung, die ins<br />
Leben gerufen wurde, unstrukturiert und ungeplant.<br />
Jetzt ist sie strukturierter, wird über Facebook<br />
und Twitter sowie über viele öffentliche<br />
Netzwerke bekannt gemacht. Es fing klein an<br />
und ist nun gross im Umlauf. Proteste fanden<br />
schon in Deutschland, Österreich, Italien, England<br />
und sogar auch in der Schweiz statt. Aktivisten<br />
rufen in der Schweiz zu Demonstrationen<br />
in Zürich, Bern, Genf und Basel auf.<br />
was will die bewegung occupy zürich<br />
erreichen?<br />
Zitat aus der Website www.occupyzuerich.ch:<br />
«Wir möchten die Menschen anregen, darüber<br />
nachzudenken, in was für einer Welt sie leben<br />
möchten, und sie auf Missstände aufmerksam<br />
6<br />
KiM HAUCK<br />
machen, die zurzeit in unserer Gesellschaft<br />
und auf der ganzen Welt<br />
bestehen. Wollen wir eine Welt, in<br />
der Menschen verhungern, weil mit<br />
Nahrungsmitteln spekuliert wird?<br />
Wollen wir eine Welt, in der sich<br />
eine kleine Minderheit auf Kosten<br />
einer Mehrheit bereichert? Es ist<br />
wichtig, auf Missstände aufmerksam<br />
zu machen und transparent aufzuzeigen,<br />
was beispielsweise in der Finanzwelt überhaupt<br />
abläuft – und was schief läuft. Wir wollen die<br />
Menschen dazu befähigen, selbst zu Veränderungen<br />
beizutragen und gemeinsam neue Perspektiven<br />
für eine gerechtere und demokratischere<br />
Gesellschaft zu finden.»<br />
Ich komme zu diesem Thema, da es auch<br />
uns betrifft und ich hoffe, dass die Leser dieses<br />
Artikels nachzudenken beginnen. Die Schweiz<br />
weist weltweit die zweithöchste Millionärsdichte<br />
auf. Wir haben 330'000 Millionärshaushalte in<br />
der Schweiz und 352 Haushalte mit einem Vermögen<br />
von über 100'000 Millionen Dollar. Eine<br />
weitere Studie der UNOUniversität vergleicht<br />
229 Länder. Nur in Simbabwe und Namibia<br />
waren die Vermögen noch ungleicher verteilt als<br />
in der Schweiz.<br />
Wenn das Geld knapp wird, muss irgendwo<br />
gespart werden. Das heisst das Geld wird dort<br />
geholt, wo es ohnehin schon fehlt: Bei der IV,<br />
Kürzungen bei Arbeitslosentagggeldern, Kürzungen<br />
bei IVRenten, Kürzungen in den Sozialhilfeausgaben.<br />
Warum also geben wir 3 – 4 Mil
liarden Schweizer Franken aus für neue<br />
Kampfjets, wenn wir sparen sollten? Warum<br />
wird es nicht bei denjenigen geholt, wo genug<br />
vorhanden ist?<br />
Warum geben wir und viele andere Länder<br />
Milliarden für das Militär aus, wenn es auch<br />
anders gehen würde? Das Budget des Militärs<br />
von den USA beträgt 2012 662 Milliarden US<br />
Dollar.<br />
Ihr habt jetzt viele Fakten und Informationen<br />
gelesen. Doch schliesslich fängt es bei uns<br />
an. Wir können was verändern, indem wir nicht<br />
<strong>Mein</strong> leben als alleinerziehende Mutter<br />
<strong>Mein</strong> Name ist A.Z., ich bin 30 Jahre<br />
alt und lebe mit meiner 3jährigen Tochter in<br />
Degersheim. Im Mai 2008 bekam ich die erfreuliche<br />
Nachricht: «Frau Zwiker, Sie sind schwanger».<br />
Nun musste ich das meinem Partner beibringen.<br />
Leider teilte er die Freude nicht mit<br />
mir. Er stellte mich vor die Wahl, entweder<br />
Kind oder er. Ich habe mich für mein Kind entschieden,<br />
was ich auch nicht bereue und immer<br />
wieder tun würde.<br />
Im Januar 2009 kam meine kleine Maus<br />
dann auf die Welt und stellte mein Leben total<br />
auf den Kopf. Vorher arbeitete ich 10 Jahre lang<br />
als Nanny und doch ist ein eigenes Kind etwas<br />
ganz anderes. Sachen die ich eigentlich gelernt<br />
hatte und ich schon total routiniert darin war,<br />
sind bei einem eigenen Kind wieder etwas total<br />
anderes.<br />
Ich hatte das Glück im Januar 2010 in eine<br />
grössere Wohnung zu ziehen, in der wir bis<br />
heute mit unserer Katze wohnen.<br />
Seit November 2010 darf meine Tochter drei<br />
Tage in der Woche in die Kita Kieselstein, in der<br />
sie sich sehr wohl fühlt und ganz viel lernen<br />
kann. Im Mai 2011 schickte mich das RAV in<br />
ein Einsatzprogramm ins Brockenhaus Degersheim.<br />
Als ich im Oktober keinen Anspruch<br />
mehr auf Taggelder hatte, war ich wieder voll<br />
die Augen und Ohren verschliessen und einfach<br />
alles über uns ergehen lassen. Wir sind die 99<br />
Prozent die ausgenützt werden. Wir sind die<br />
Mehrheit, die von einer Minderheit ausgebeutet<br />
und ausgenützt wird.<br />
So wie Martin Grob mich unbewusst oder<br />
bewusst, aufmerksam auf das gemacht hat, so<br />
will ich anderen Menschen in meinem Umfeld<br />
unsere Situation in der Welt näher bringen und<br />
sie darauf aufmerksam machen, dass einiges<br />
schief läuft. ‹we are the 99 percent›.<br />
kiM hauck, arbeitsaGoGe i.a. y<br />
umfänglich vom Sozialamt abhängig, was ich so<br />
nicht mehr wollte. Trotzdem habe ich einen<br />
guten Kontakt zu meiner Betreuerin vom Sozialamt<br />
und ich bin froh, dass ich davon unterstützt<br />
werde, auch wenn ich unter dem Existenzminimum<br />
lebe. Ich musste schnell feststellen, dass es<br />
schwierig ist, ein Kind und die Arbeit unter<br />
einen Hut zu bringen. Trotzdem machte ich auf<br />
dem Sozialamt den Vorschlag, dass ich gerne<br />
wieder im Brockenhaus Degersheim arbeiten<br />
möchte. So konnte ich auch mit meinem Lohn<br />
vom Brockenhaus Degersheim die Schulden<br />
beim Sozialamt minimieren. Sie waren einverstanden<br />
und nun arbeite ich seit dem 1. November<br />
2011 wieder im Brockenhaus.<br />
Im Brockenhaus bekam ich die Chance<br />
wieder eine sinnvolle Arbeit, die mir Freude<br />
bereitet, zu tätigen. Dazu konnte ich auch mein<br />
soziales Umfeld erweitern und viele neue spannende<br />
Menschen kennenlernen. Ich habe neue<br />
Erfahrungen und Kenntnisse erlernt über viele<br />
verschiedene Arbeiten. Jetzt nach acht Monaten<br />
im Brockenhaus mit meiner neuen Funktion als<br />
Teamleiterin, habe ich mein Pensum von 40%<br />
auf 60% erhöht. Ich freue mich darüber, dass<br />
mir so viel Vertrauen entgegen gebracht wird<br />
und ich viele Kompetenzen haben darf.<br />
a.z., Mitarbeiterin y<br />
7
zivildienst iM<br />
brockenhaus deGersheiM<br />
<strong>Mein</strong> Name ist Sandro<br />
Pfenninger, ich bin 23 Jahre alt, aufgewachsen<br />
im Toggenburg und<br />
wohnhaft in St.Gallen. Ich bin<br />
gelernter Koch und war bis zu meinem<br />
Zivildiensteinsatz im Brockenhaus<br />
Degersheim, in der Gastronomie<br />
tätig. Nach der RS und zwei<br />
WK's blieben mir noch 97 Tage in<br />
der Küche des Militärs zu dienen, die ich gerne<br />
für 146 Arbeitstage als Zivildienstleistender aufgab.<br />
Durch die Möglichkeit im Zivildienst etwas<br />
Sinnvolles zu leisten und auch neues entdecken<br />
zu können, durchsuchte ich sorgfältig die Internetseite<br />
eis.zivi.admin.ch. Auf dieser Seite stiess<br />
ich auf interessante, so genannte Pflichtenhefte.<br />
Bevor ich aufs Brockenhaus Degersheim<br />
aufmerksam wurde, hatte ich schon einige<br />
andere Telefongespräche, um nachzuhaken, ob<br />
bei jenen Inseraten wirklich eine Zivildienststelle<br />
frei sei.<br />
Das Telefongespräch mit Alain Litera (Leiter<br />
des Brockenhaus Degersheim) war eins der<br />
unkomplizierten, worauf ich dann zu einem<br />
Vorstellungsgespräch vorbeiging. Das Brockenhaus<br />
machte auf mich einen sehr schönen und<br />
gepflegten Eindruck.<br />
8<br />
Gutschein<br />
30% rabatt<br />
beim nächsten einkauf auf das sortiment<br />
Gültig bis 14. april 2012<br />
aktionsartikel sind vom rabatt ausgenommen.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mi–Fr 14.00–18.00 Uhr / Sa 9.00–16.00 Uhr<br />
SANDRO PFENNiNGER<br />
BiTTE GUTSCHEiN BEi iHREM NäCHSTEN EiNKAUF ABGEBEN.<br />
Während des Vorstellungsgesprächs<br />
bekam ich das Gefühl,<br />
dass meine Unterstützung im<br />
Betrieb willkommen geheissen wird.<br />
Ich hatte an diesem Tag noch ein<br />
anderes Vorstellungsgespräch, aber<br />
für mich war der Fall auf dem Weg<br />
dorthin schon klar. Die Arbeit im<br />
Brockenhaus ist sehr vielseitig,<br />
hauptsächlich arbeite ich in der Möbel und<br />
Freizeitabteilung. Dort kann ich Preise mitbestimmen,<br />
Kunden beraten, unsere zwei Hallen<br />
einrichten und umstellen, Ausstellungen vorbereiten<br />
und manchmal auch ganz praktische<br />
Dinge wie z.B. eine «Chügelibahn» reparieren.<br />
Wobei man mir meine eigenen Kompetenzen<br />
zutraut, aber mir auch mit Erfahrung und Fachwissen<br />
zur Seite steht.<br />
die Mitarbeiter im brockenhaus<br />
Ich denke, es ist gleichgültig, wie unterschiedlich<br />
manche von uns sind. Alle im Team haben<br />
schon die vielen dankbaren Seiten unserer<br />
Tätigkeit erlebt und anerkannt. Wie zum Beispiel<br />
unsere Kunden, die uns für die günstigen<br />
und guterhaltenen Möbel dankbar sind. Die<br />
Mitarbeiter merken die Wertschätzung der<br />
Kunden und freuen sich sehr darüber. Zudem<br />
sind die Mitarbeiter froh, dass sie hier einen<br />
strukturierten Tagesablauf bekommen und eine<br />
Chance haben sich weiter zu entwickeln. Ich<br />
spüre, dass es den Mitarbeitenden gut tut, dass<br />
sie hier gebraucht werden und ihr Fachwissen<br />
genutzt wird.<br />
Ich finde es schön, wie das ganze Team des<br />
Brockenhaus Degersheim miteinander funktioniert,<br />
von der Leitung bis zum Mitarbeiter und<br />
ein ganzer Organismus damit entsteht, der fast<br />
reibungslos funktioniert.<br />
Daher fällt es mir leicht, mich mit dem<br />
Team zu identifizieren. Ich freue mich dass ich<br />
den Zivildienst in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> leisten<br />
kann. Ich durfte für die Mitarbeiter kochen und<br />
fand es schön, ihnen so meine Wertschätzung zu<br />
zeigen und würde dies gern wieder machen.<br />
sandro pfenninGer, zivildienstleistender y
sprunG ins kalte wasser<br />
E in Anruf änderte den Verlauf meines<br />
Praktikums im Brockenhaus Flawil. «Ich bin<br />
verunfallt und falle die nächsten acht Wochen<br />
aus», bekam ich nach einem Smalltalk mit dem<br />
Bereichsleiter «Transport» zu hören. Während<br />
einer kurzen theoretischen Einführung am<br />
Natel, und dies am Wochenende, begann mir<br />
der Kopf zu drehen. Mit Kunden telefonieren,<br />
Planung der einzelnen Aufträge, die damit verbundenen<br />
Vorbesichtigungen, dessen Auswirkungen<br />
und manches mehr. Mit nur zwei<br />
Wochen Erfahrung musste kurzfristig Hilfe her.<br />
So bekam ich freundlicherweise, und nicht<br />
selbstverständlich, die Unterstützung meines<br />
Vorgängers.<br />
Nach dem Wochenende wurde ich noch mit<br />
einigen zusätzlichen Arbeitsschritten vertraut<br />
gemacht. Nochmals ein leichtes Schwindelgefühl,<br />
die ganze Büroarbeit, das Einrichten des<br />
Brockenhauses, Abholungen, Räumungen und<br />
Lieferungen. Eine Herausforderung war das<br />
Einschätzen der Arbeitsstunden und sonstiger<br />
Auftragsaufwand, welche die Kosten der Kunden<br />
beeinflussen und die sie meist vor Ort wissen<br />
wollen. Dies war auch ein Weg, die<br />
Arbeit von anderen kennen und schätzen<br />
zu lernen.<br />
Recht schnell wurde ich um einige<br />
Erfahrungen reifer. Wie sehr die einzelnen<br />
Schritte voneinander abhängig<br />
sind, zeigte nicht die Theorie, sondern die Praxis.<br />
So sprang ich ins kalte Wasser: Bananenschachteln<br />
füllen, Abfall sortieren, Treppen rauf<br />
und runter, Lieferwagen be und entladen, von<br />
einem Ort zum andern fahren und noch einen<br />
Kunden zufrieden stellen, der «nur» was Kleines<br />
zu erledigen hat. Und daraufhin beim nächsten<br />
wartenden Kunden angekommen: «Wo ist die<br />
vorhergesehene Mulde?». Eine abwechslungsreiche<br />
Arbeit, die mich oft ins Schwitzen brachte<br />
und mich in kurzer Zeit einiges gelehrt hat.<br />
Nicht so gefallen hat mir beispielsweise<br />
die Besichtigung von der sehr schmuddeligen<br />
Wohnung eines Drogenabhängigen, und Erbkonflikte<br />
von Kunden um die Aufteilung des<br />
Erbgutes, die man am Rande mitbekommt.<br />
Glücklicherweise überwiegen jedoch die positiven<br />
Dinge: Freundliche Menschen und ihre<br />
Geschichten, die sie über die an uns geschenkten<br />
Gegenstände zu erzählen wissen. Nicht<br />
zu vergessen sind auch die aussergewöhnlich<br />
grossen Hausräumungen, bei denen einmal<br />
sogar 13 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an<br />
einem Tag etwa 105 Bananenschachteln mit<br />
Geschirr, Kleidern und Büchern füllten. Da<br />
wird schnell eine zweite 30 m3 Mulde benötigt,<br />
wenn die erste schon nach ein paar Stunden voll<br />
ist. Oder unsere Warenannahme, die innert<br />
Minuten «bis fast zur Decke» mit Schachteln<br />
und gut erhaltenen Möbeln gefüllt ist. Was mich<br />
oft ins Staunen brachte, war die untereinander<br />
gut funktionierende Teamarbeit – einfach toll.<br />
Wenn auch nicht immer, aber sicher dann,<br />
wenn es darauf ankam, waren die Mitarbeiter<br />
engagiert und sehr hilfsbereit.<br />
Wenn letztendlich die Kunden, die Mitarbeiter<br />
und der Chef zufrieden sind, motiviert<br />
mich dies umso mehr, mein Praktikum in bester<br />
Laune fortzuführen. Natürlich mit dem jetzt<br />
genesenen Bereichsleiter, der gleich wieder voller<br />
Tatendrang anpackt.<br />
Nun erwartet mich eine spannende Woche<br />
im Hof Baldenwil.<br />
peter pistek, praktikant y<br />
9
auf uMweGen<br />
Auch als ausgebildeter<br />
Daniel Minneci im August 2011 der<br />
So zialpädagoge HFS, bekam ich als<br />
neue Betriebsleiter des WinWin<br />
53jähriger keine Anstellung mehr<br />
Marktes wurde. Als ausgebildeter<br />
im ersten Arbeitsmarkt. Es war<br />
Sozialpädagoge mit abgeschlosse<br />
keine sehr schöne Erfahrung, die<br />
nem Nach diplomstudium in Nonvielen<br />
Absagen auf meine Bewer<br />
ProfitUnternehmungen bringt er<br />
bungen hinnehmen zu müssen.<br />
Noch schlimmer erlebte ich die<br />
RUEDi WEBER<br />
die nötige Empathie und das Fachwissen<br />
mit, um den WinWinMarkt<br />
Abhängigkeit von der Sozialhilfe<br />
auf einen neuen zukunftsorientier<br />
und das wachsende Ohnmachtsgefühl, nichts ten Kurs zu bringen.<br />
aus eigener Kraft verändern zu können... Der Im Verlaufe dieser Umstrukturierungen<br />
Schuldenberg wächst unaufhaltsam, man ist wurde im September 2011 eine weitere Stelle in<br />
machtlos...<br />
der Bereichsleitung geschaffen. Der WinWin<br />
Fühlt man sich doch schliesslich von der Markt war zu diesem Zeitpunkt schon auf über<br />
Gesellschaft an den Rand gedrängt und wird 100 Mitarbeiter angewachsen und brauchte<br />
oftmals von den Menschen mit «geregeltem Ein dringend eine vierte Bereichsleitungsstelle.<br />
kommen» herablassend behandelt. Derartiges Dadurch bekam ich die Chance, am 1. Sep<br />
nagt sehr am Selbstkonzept und lässt unweigertember 2011 die Bereichsleitung «interimslich<br />
tiefe Furchen der Verletzung zurück.<br />
mässig» im Hölzli zu übernehmen. Für mich die<br />
Dann die Wende: Im Mai 2011 erhielt ich Aussicht in den ersten Arbeitsmarkt zu wech<br />
eine Anstellung als Chauffeur zu 100% im alterseln. Die Mitarbeiter... meine Kollegen/innen<br />
nativen Arbeitsmarkt der <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong>. Ich im alternativen Arbeitsmarkt, reagierten unter<br />
war hoch motiviert und auch mit kleinem Lohn schiedlich auf meine neue Rolle. Es gab posi<br />
froh, eine Beschäftigung zu haben. Die neue tive, sowie auch negative Reaktionen, sogar sol<br />
Tagesstruktur war ein Gewinn für mich und che, die ich niemals erwartet hätte, selbst auf<br />
mein angeschlagenes Selbstkonzept. Rasch der Ebene der Bereichsleitung.<br />
bekam ich auch zu unseren Mitarbeitern einen Wiederum hoch motiviert begann ich mich<br />
sehr guten und herzlichen Kontakt. Das «Mit in der neuen Rolle im Hölzli mit dem Wareneinander»<br />
wurde zum tragenden Element im fluss und dem MitarbeiterTeam auseinander<br />
Alltag. Ich fühlte mich schnell wieder als ein zusetzen. Die Sortierung wurde dem Hölzli<br />
Mensch, der sich durch Leistung einbringen unterstellt, um weitere Schnittstellen im Waren<br />
konnte. Der Respekt kam zurück, von innen fluss zu schaffen. Der Transport ebenfalls, und<br />
und aussen...<br />
das in einer Zeit, wo die Dispo nicht voll besetzt<br />
Es gehörte zu meinen Aufgaben, Transport und häufige krankheitsbedingte Ausfälle unter<br />
gut intern und extern zu befördern und sams den Fahrern herrschte.<br />
tags in der Frühe Marktstände für die Gemeinde Das Hölzli wurde dabei als erstes optisch<br />
Herisau bereitzustellen und Nachmittags auch verändert, später folgte eine Beschallung. Die<br />
wieder abzuräumen. Ganz allgemein gesagt, Präsentation und eine faire Preisgestaltung<br />
ging es vor allem um den Warenfluss im Win unserer Artikel haben dabei eine zentrale Bedeu<br />
WinMarkt, die «Lebensader» eines jeden Recytung. Eine Teamleitung zur Unterstützung<br />
clingbetriebes. Dies war eine strenge, interes wurde ebenfalls neu eingesetzt, um weitere<br />
sante Zeit und ich bekam neue Einblicke in das Schnittstellen zu schaffen.<br />
«Konsumverhalten» unserer Gesellschaft. Für Probleme in den administrativen Abläufen,<br />
mich kam zum zweiten Mal eine Wende, als infolge personeller Wechsel und dem dadurch<br />
10
verbundenem «KnowHowVerlust» rundeten<br />
das Bild der pulsierenden Veränderungen ab.<br />
Es gab viele Umstrukturierungen, sei es<br />
personell oder in Bezug auf die Optimierung<br />
der Abläufe. Wir sind immer noch aktiv im<br />
Prozess.<br />
Die Wogen schlugen hoch und wir alle sind<br />
bestrebt, unseren Teil zur Stabilisierung beizutragen.<br />
Im Verlaufe dieses Wandels bin ich seit dem<br />
1. Januar 2012 im ersten Arbeitsmarkt angestellt<br />
unser bedürftiGenfonds<br />
Der Bedürftigenfonds wird<br />
aus zweckbestimmten Spendengeldern<br />
geäufnet. Im vergangenen Jahr<br />
konnten wir fast 24’000 Franken an<br />
Spenden entgegennehmen.<br />
Ich erhielt im 2011 62 Gesuche.<br />
Neun habe ich abgelehnt, weil sie<br />
nicht mit dem Fondsreglement übereinstimmten.<br />
An 53 Personen konnten<br />
insgesamt 23’606 Franken ausbezahlt<br />
werden. Ein Mitarbeiter von uns erhielt einen<br />
Anruf eines Arztes aus seinem Heimatland, dass<br />
seine Mutter im Koma liege und er sofort anreisen<br />
solle, um an Ort und Stelle die Entscheidung<br />
einer Operation mitzufällen. Doch der<br />
Mitarbeiter ist Sozialhilfebezüger und bekommt<br />
von dort kein Geld für eine Flugreise. Da es sich<br />
um einen verdienten und langjährigen Mitarbeiter<br />
handelt, wollten wir ihm dies ermöglichen<br />
und er dankte es uns sehr.<br />
Tragisch leider, dass bereits kurze Zeit<br />
später eine weitere Reise notwendig war: Die<br />
Beerdigung seiner Mutter.<br />
Einer unserer Mitarbeiter ist in einem<br />
Männerchor. Der Männerchor organisierte eine<br />
MARTiN GROB<br />
und freue mich weiter auf meine Aufgaben als<br />
Bereichsleiter im WinWinMarkt.<br />
<strong>Mein</strong>e persönliche Erfahrung, die ich im<br />
alternativen Arbeitsmarkt gesammelt habe,<br />
bringt mich zu einem erweiterten Verständnis<br />
für die Situation der Mitarbeiter.<br />
Ich darf an dieser Stelle motivierend sagen,<br />
dass sich der «volle Einsatz» auf jeden Fall lohnt,<br />
dies kann nebst einer sinnvollen Tagesstruktur<br />
ein «Sprungbrett» in den ersten Arbeitsmarkt<br />
sein.<br />
ruedi weber, bereichsleiter hölzli y<br />
Sängerreise. Jedes Mitglied hatte<br />
die Kosten von Fr. 600.– selber zu<br />
tragen. Unser Mitarbeiter wird<br />
neben unserem Lohn noch vom<br />
Sozialamt unterstützt. Das Sozialamt<br />
kann solche Vergnügungsreisen<br />
nicht finanzieren und der Mitarbeiter<br />
war uns sehr dankbar,<br />
dass auch er an dieser Reise teilnehmen<br />
konnte.<br />
Weitere Beiträge konnte ich sprechen für<br />
OstwindAbo (Fahrt zum Arbeitsort), für Weihnachtsgeschenke<br />
an die Kinder, für Kurse (z.B.<br />
BauchBeinePoKurs), für einen Beitrag an<br />
Zügelkosten, für das Skilager des Sohnes eines<br />
Mitarbeiters und auch hin und wieder sogar für<br />
LebensmittelEinkäufe als Überbrückung bei<br />
finanziellen Notlagen.<br />
Ich danke Ihnen ganz herzlich, wenn Sie auf<br />
unserem Einzahlungsschein auch hin und wieder<br />
«Spende für BedürftigenFonds» ankreuzen.<br />
Sie ermöglichen mir damit schnell und unbürokratisch<br />
wirksame Hilfe an Armutsbetroffene zu<br />
leisten.<br />
Martin Grob, Geschäftsleiter y<br />
11
italien-laGer 20.11. – 29.11.2011<br />
Jedes Jahr organisiert Stephan Bernhardsgrütter<br />
das Lager in Italien. Er sucht freiwillige<br />
Teilnehmer aus sämtlichen Betrieben der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong>. Dieses Jahr meldeten sich vier<br />
Teilnehmer aus den Betrieben Hof Baldenwil,<br />
Win Vita sowie zwei aus der Gartengruppe. Ich<br />
durfte Stephan in der Lagerleitung sowie beim<br />
Autofahren nach Italien unterstützen.<br />
Wir trafen uns am Sonntagmorgen 20.11.11<br />
um 7.30 Uhr beim Bahnhof Herisau. Um 8.00<br />
fuhren wir 8,5 Stunden nach Lapedona (Italien)<br />
zur Familie Rüdisüli. Werner und Cornelia<br />
Rüdisüli begrüssten uns ganz herzlich bei der<br />
Ankunft in Lapedona. Werner Rüdisüli zeigte<br />
uns gleich noch unsere Schlafunterkunft für die<br />
nächsten zehn Tage. Wir mussten von Lapedona<br />
ca. 15 Minuten mit dem Auto nach Monterubbiano<br />
fahren, wo auch schon Franco del<br />
Gatto auf uns wartete. Er ist der Besitzer des<br />
Hauses, wo wir die nächsten Tage schlafen und<br />
arbeiten werden. Wir teilten uns in zwei Dreier<br />
Gruppen auf, da das Haus in zwei Wohnungen<br />
mit je drei Betten aufgeteilt war. Als wir unser<br />
Gepäck verstaut hatten, fuhren wir wieder zur<br />
Familie Rüdisüli zurück, wo wir in Ruhe das<br />
lang ersehnte Nachtessen einnahmen. Beim<br />
Essen besprachen wir noch den Tagesablauf für<br />
die nächsten 10 Tage. Auch dass wir uns in zwei<br />
12<br />
Gruppen aufteilen mussten, da Franco bei sich<br />
zuhause auch noch reichlich Gartenarbeit für<br />
eine Gruppe hatte. Wir teilten und so auf, dass<br />
Martin G. und Julian bei Franco und Stephan,<br />
Matias, Martin H. und Jerome bei der Familie<br />
Rüdisüli arbeiten mussten. Nach dem Nachtessen<br />
fuhren wir zurück in unserer Unterkunft<br />
in Monterubbiano, wo wir uns auch gleich alle<br />
schlafen legten.<br />
Am Morgen standen wir immer ca. um sieben<br />
Uhr auf um das gemeinsame Morgenessen<br />
vorzubereiten und einzunehmen. Nach dem<br />
Essen machten wir uns parat, um pünktlich um<br />
8.30 Uhr loszufahren. Wir fuhren zuerst nach<br />
Lapedona zur Familie Rüdisüli, wo die erste<br />
Gruppe arbeiten musste. Die zweite Gruppe<br />
fuhr weiter zu Franco nach Altidona. Die<br />
Gruppe um Stephan Bernhardsgrütter erstellte<br />
Mauern aus Kalksteinen aus Mauerwerken von<br />
alten Häusern. Zu den verschiedenen Arbeiten<br />
gehörten unter anderem auch Jäten, Äste schneiden<br />
sowie Bäume fällen, welche gleich zu Brennholz<br />
für den Holzofen der Familie Rüdisüli verarbeitet<br />
wurde.<br />
Bei Franco ging es ein wenig anstrengender<br />
zu und her, zumal Franco nur Italienisch konnte<br />
und Martin G. und Julian nicht gerade fliessend<br />
Italienisch sprachen. Also verständigten wir uns<br />
mit Händen und Füssen, was auch gut funktionierte.<br />
Zu den Arbeiten bei Franco del Gatto<br />
gehörten Jäten, Äste schneiden, Laub rechen<br />
sowie Abführen, Sträucher und Palmen schneiden<br />
sowie den Teich von Schilf und Schlamm<br />
befreien. Das Mittag und Nachtessen nahmen<br />
wir immer gemeinsam bei der<br />
Familie Rüdisüli ein. Cornelia<br />
kochte uns jeden Tag ein<br />
ausgezeichnetes Menu, das<br />
uns immer wieder die nötige<br />
Energie für den Nachmittag<br />
und den Abend gab. Am<br />
Abend in der Unterkunft<br />
spielten wir immer gemeinsam<br />
zwei Schweizer Jassspiele
«TschauSepp» und «Hose abe». Das Wetter in<br />
Italien war fast immer sonnig und angenehm,<br />
ausser an zwei Tagen hat es von früh bis spät<br />
geregnet.<br />
Auch die Ausflüge kamen nicht zu kurz.<br />
Wir fuhren nach Porto San Giorgio, wo auch<br />
gerade der Wochenmarkt war. Da nicht alle die<br />
gleichen Interessen hatten, haben wir uns in<br />
zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe ging an<br />
das Meer um Muscheln zu suchen. Die andere<br />
Gruppe schlenderte ein wenig durch den Markt,<br />
wo es zahlreiche Stände mit den verschiedensten<br />
Sachen gab. Da waren Essensstände, Kleiderstände,<br />
Schmuckstände, Schuhstände um<br />
nur ein paar aufzuzählen. Die Verlockung war<br />
gross, bei solch einer grossen Auswahl. Aber<br />
zum Glück, hielten wir unseren Shoppingrausch<br />
in Grenzen ;). Das Mittagessen nahmen wir<br />
dann aber wieder gemeinsam in einer Pizzeria<br />
ein. Nach dem Essen sind wir in gleich zum<br />
grossen Supermarkt «Oasis» in Porto San Giorgio<br />
gefahren, wo wir uns mit Chips, Ice Tea,<br />
Schokolade und Salami für den Abend eindeckten.<br />
Beim zweiten Ausflug gingen wir die Burg<br />
Moresco anschauen. Leider schaute die Burg<br />
von weitem viel interessanter aus als aus der<br />
Nähe. Weil es nicht viel zu sehen gab bei der<br />
Burg Moresco, gingen wir weiter in ein kleines<br />
Dorf namens Petritoli, wo wir uns noch einen<br />
guten italienischen Espresso gönnten.<br />
Mir hat das Lager in Monterubbiano sehr<br />
gefallen. Es war stets eine friedliche und lustige<br />
Stimmung, die wir als Team gemeinsam geniessen<br />
durften. Auch die Arbeit im Lager war sehr<br />
spannend und hat uns ein wenig zusammengeschweisst.<br />
Natürlich möchte ich noch die<br />
lustigen Jassrunden erwähnen, wo wir vor<br />
Lachen fast von unseren Bänken geflogen<br />
wären.<br />
Ganz herzlich möchte ich mich im Namen<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> bei Cornelia und Werner<br />
Rüdisüli für die hervorragende Verpflegung<br />
bedanken. Auch bei Franco del Gatto möchte<br />
ich mich herzlich für die Unterkunft bedanken.<br />
jetzt erzählt noch jeder teilnehmer kurz,<br />
was ihm am besten gefallen hat.<br />
Martin G. Die gemütliche Jassrunde am<br />
Abend mit dem Kaminfeuer hat mir am besten<br />
gefallen.<br />
Matias t. Die gute Verpflegung von Cornelia<br />
Rüdisüli hat mich immer wieder gestärkt<br />
und ich freute mich bereits aufs nächste Essen.<br />
jerome l. Mir gefiel der Ausflug mit dem<br />
Besuch des Marktes in Porto San Giorgo, wo<br />
ich Kleider und eine Tasche «ermarktete», am<br />
besten.<br />
Martin h. Am besten hat mir gefallen, dass<br />
dem ganzen Team mein selbst gemachter Sugo<br />
gemundet hat und alle ihre Teller leer gegessen<br />
haben.<br />
stephan bernhardsgrütter Mir haben die<br />
kreativen Arbeiten im speziellen der Mauerbau<br />
mit den groben Brocken und der allgemein gute<br />
Arbeitseinsatz sehr gefallen.<br />
julian schäfer Mir hat gefallen, dass ich<br />
einen Einblick in die Gartenarbeit bekommen<br />
habe, die mich in der Gartengruppe bei meinem<br />
weiteren Ausbildungsweg begleiten wird und<br />
ich so, auch gleich einen Teil der Mitarbeiter<br />
kennenlernen durfte.<br />
julian schäfer, arbeitsaGoGe i.a. y<br />
13
neues und altes aus deM recyclinG<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser<br />
Angenommen Sie kommen<br />
zur Glassammelstelle und stellen<br />
fest, dass alle Sammelbehälter voll<br />
sind. Bereits haben sich erste<br />
Lager von deponierten Flaschen<br />
gebildet. Nun stehen Sie da mit<br />
ihren vier Taschen voller Altglas. Was geht<br />
ihnen da durch den Kopf?<br />
– Warum trifft es gerade mich?<br />
– Können die von der Gemeinde die Leerungen<br />
nicht besser organisieren?<br />
– Diese Unordnung ist ja haarsträubend!<br />
– Soll ich bei der Gemeinde anrufen?<br />
– Soll ich nachschauen, ob die Container wirklich<br />
voll sind und der Vorgänger nicht einfach<br />
nur zu faul war, korrekt zu entsorgen?<br />
– Soll ich meine Flaschen sortiert nach Farben<br />
auch dazu stellen?<br />
– Soll ich meine Flaschen ebenfalls einfach<br />
unsortiert deponieren?<br />
– Nur weil andere es vor mir bereits getan haben,<br />
soll ich es mir einfach auch erlauben?<br />
– Legitimiert ein allfälliges Fehlverhalten anderer<br />
eine gleiche Verfehlung meinerseits?<br />
– Wer räumt eigentlich diese Flaschen dann<br />
einmal in die Container?<br />
– Soll ich meine vier Taschen wieder mit nach<br />
Hause nehmen und morgen noch einmal<br />
kommen?<br />
– Wo ist die nächste Flaschensammelstelle?<br />
– Was, wenn es dort ebenfalls so aussieht wie<br />
hier?<br />
Wofür auch immer Sie sich entscheiden, Sie hätten<br />
eine andere Dienstleistung verdient gehabt,<br />
als die, welche ich Ihnen in den Einstiegsgedanken<br />
auf dieser Seite dieses Einblicks angeboten<br />
habe. Sie sollen nämlich während den Öffnungszeiten<br />
der Sammelstellen entsorgen können,<br />
wann sie dies wollen. Sie sollen so entsorgen<br />
14<br />
können, dass Sie in Ihren wertvollen<br />
Gedanken des Umweltschutzes, etwas<br />
fürs Recycling zu machen, bestätigt<br />
werden. Die Sammelstelle, welche<br />
Sie besuchen, soll nicht so<br />
aussehen, dass sich der Gedanke an<br />
eine Unordnung bei Ihnen breit<br />
EUGEN BRUNNER<br />
macht.<br />
Unordnungen zu beseitigen, ist<br />
die alltägliche Aufgabe der Mitarbeitenden auf<br />
der Sammelstelle des WinWinMarktes. Rund<br />
elf Tonnen Material werden Tag für Tag ordentlich<br />
in die bereitstehenden Mulden geordnet.<br />
Auf unserer bedienten Sammelstelle ist es unsere<br />
Aufgabe, Ordnung zu halten. Auch auf der uns<br />
angegliederten Glassammelstelle auf dem Win<br />
WinMarktParkplatz ist es in unserer Verantwortung,<br />
dass sich Ihnen als korrekt entsorgende<br />
Mitmenschen stets ein sauberes Bild<br />
präsentiert. Daher wird im Minimum zweimal<br />
täglich durch Mitarbeitende der Sammelstelle<br />
des WinWinMarktes bei den Glascontainern<br />
und den Aluminium/Stahlblechcontainern oben<br />
aufgeräumt.<br />
Spannende Beobachtungen lassen sich im<br />
Zusammenhang mit der Entstehung von Unordnung<br />
bei den Glascontainern machen. Viele,<br />
welche an die eingangs geschilderte Situation<br />
gelangen, werden sich den oben genannten Fragen<br />
gegenübergestellt sehen. Für die, welche es<br />
gleich tun wie ihre Vorgänger und ihre Flaschen<br />
ebenfalls sortiert oder unsortiert dazustellen<br />
und im Verhalten ihrer Vorgänger die Legitimation<br />
für ihr eigenes Tun und Handeln sehen,<br />
habe ich hier die dazugehörige Theorie.<br />
Unter dem Schlagwort «Broken Windows»<br />
haben die USamerikanischen Sozialforscher<br />
James Q. Wilson und George L. Kelling im<br />
Jahre 1982 das eingängige Bild der zerbrochenen<br />
Fensterscheibe geprägt, die sofort repariert<br />
werden müsse, um weitere Zerstörung und in<br />
der Folge den Niedergang von Stadtvierteln und<br />
schwere Kriminalität zu verhindern. In einer<br />
Art ursächlicher Abfolge seien Unordnung und
«Wer nicht kann,<br />
was er will, muss<br />
wollen, was er kann.<br />
Denn das zu wollen,<br />
was er nicht kann,<br />
wäre töricht.»<br />
LEONARDO DA ViNCi,<br />
15.04.1452 - 02.05.1519,<br />
iTALiENiSCHER MALER<br />
UND PHiLOSOPH<br />
15<br />
Kriminalität innerhalb einer Community unentwirrbar<br />
miteinander verknüpft.<br />
Nein, Sie werden nicht kriminalisiert, wenn<br />
Sie Ihre Flaschen ebenfalls dazustellen. Ich<br />
möchte Ihnen nur aufzeigen, wie schnell wir<br />
uns verleiten lassen, etwas zu tun, was wir<br />
eigentlich nicht machen würden, aber es trotzdem<br />
tun, weil es andere ja auch machen.<br />
Bei denen welche dies nie machen würden,<br />
bedanke ich mich herzlichst, denn es ist auch<br />
für unsere Mitarbeitenden eine aufwendige<br />
Arbeit, die Unordnung bei der Glassammelstelle<br />
stets zu beseitigen.<br />
erfahrunGsbericht<br />
einer praktikantin<br />
An meinem ersten Tag meines<br />
Vorpraktikums im WinWin<br />
Markt wurde ich regelrecht überrascht.<br />
Der soziale Gedanke der<br />
<strong>Stiftung</strong> und die Idee der Zusammenarbeit<br />
werden hier gelebt.<br />
Bereichsleiter haben immer ein offenes<br />
Ohr für Mitarbeiter und beraten sie in<br />
schwierigen bis oftmals heiklen Situationen.<br />
Der WinWinMarkt ist momentan in ständiger<br />
Erneuerung. Geformt vom Betriebsleiter,<br />
unseren vier Bereichsleitern und der Kreativität<br />
der Mitarbeiter ist eine ständige Wandlung im<br />
Gange. Dies zieht nicht nur neue Gesichter von<br />
Seiten der Kundschaft an, sondern es zeigt sich<br />
eine motivierte Belegschaft.<br />
Ich merkte hier erstmals richtig, wie wichtig<br />
doch Arbeit und eine Struktur im Alltag sein<br />
können. Das Selbstwertgefühl, welches einem<br />
wieder gegeben wird, und wie viele sichtbar in<br />
ihrer Tätigkeit aufblühen.<br />
Der Mensch identifiziert sich häufig über<br />
den Beruf, doch vergisst er oft, dass er in erster<br />
Linie Mensch ist. Dieser Druck kann viel<br />
SAMANTHA SANi<br />
Unsere Erfahrung im Umgang mit dieser<br />
Theorie ist folgende: Sobald jemand etwas hingestellt<br />
hat, häufen sich die Lager und Depots<br />
ausserhalb der Container, auch wenn es in diesen<br />
allenfalls noch Platz hat. Daher ist es wichtig,<br />
die Sammelstellen stets sauber zu halten, um<br />
so niemanden in Verführung zu bringen, seine<br />
Sachen auch einfach zu deponieren.<br />
Ihnen allen wünsche ich in Ihrem Handeln<br />
viel Bewusstsein und stets saubere Sammelstellen.<br />
Freundliche Grüsse aus dem untersten<br />
Stockwerk des WinWinMarktes.<br />
euGen brunner, bereichsleiter recyclinG y<br />
Gewicht auf manch eine Schulter<br />
legen. Dieses Phänomen ist oft auf<br />
dem ersten Arbeitsmarkt zu beobachten.<br />
Umso überraschter war<br />
ich, als mir auffiel, dass dies hier<br />
nicht wirklich festzustellen war.<br />
Die Menschen, die hier zur Arbeit<br />
kommen, haben andere Probleme. Umso schöner<br />
ist es zu beobachten, dass hier die Flexibilität<br />
und die Nachsicht an den Tag gelegt werden,<br />
von dem manch ein anderer Betrieb sich eine<br />
Scheibe abschneiden könnte. Denn dass Herr<br />
oder Frau sich plötzlich auf dem zweiten Arbeitsmarkt<br />
wiederfindet, könnte schneller geschehen<br />
als einem lieb ist. Der WinWinMarkt nimmt<br />
jeden Menschen, so wie er ist und sucht nach<br />
den Ressourcen um Potenziale zu fördern und<br />
wenn erwünscht auch möglich Unterstützung<br />
zu geben.<br />
Durch das grosse und unterschiedliche<br />
Angebot ergeben sich auch absolut verschiedene<br />
Arbeitsmöglichkeiten, sodass sich so ziemlich<br />
für Jedermann/frau etwas finden lässt.<br />
saMantha sani, praktikantin y<br />
15
erwachen<br />
Vom Korridorgang dringen undeutliche<br />
Sprachfetzen und grelles Licht durch die leicht<br />
geöffnete Türe in mein Schlafzimmer! Das<br />
Geklirre des Weckers reisst mich aus meiner<br />
abstrusen Traumwelt heraus! Die letzten<br />
Sequenzen des Traumes (oder war es doch<br />
etwas Tiefgründigeres?) fesseln mich völlig verwirrt<br />
auf die Matratze. Wieder die ewig gleichen<br />
Bilder, Assoziationen und Themen! Alte<br />
Bekannte und Freunde, Geld, Drogen, Polizei,<br />
Chaos und nicht näher zu bezeichnende Dämonen<br />
und negative Lichtgestalten. Vermischung<br />
von heilen schweizerischen Stadtpärken mit Bildern<br />
von Schützengruben, brennenden Wohnstätten<br />
und dazwischen lieblichen Frauen.<br />
STOP! Ich bin im hier und jetzt! Wohne in der<br />
ehemaligen Villa der Familie Sulzer am Lindberg,<br />
einer betreuten WG in Winterthur. Es<br />
sind jetzt genau 18 Monate 2 Wochen und ein<br />
paar nicht gezählte Tage seit meinem letzten<br />
exzessiven mehrfachen Drogenkonsum (Kokain,<br />
die europäische Variante des Crack als Freebase<br />
geraucht, Heroin auf Alufolie inhaliert, 1 /2 Liter<br />
Bier) vergangen.<br />
Es klopft in mein Bewusstsein. Es sind bloss<br />
die tief eingenisteten Unterbewusstseinsdämonen.<br />
Ich habe schon lange den Weg des Müssiggangs<br />
und den lasterhaften Irrlichtsweg verlas<br />
Mit Möbellift<br />
«Alles was dir begegnen wird,<br />
ist leider nicht zu vermeiden!»<br />
SöREN KiERKEGAARD, DäNiSCHER THEOLOGE UND PHiLOSOPH,<br />
19. JAHRHUNDERT<br />
sen. Leicht verstört und muffig angesichts des<br />
beginnenden WGTrotts, verlasse ich mein Zimmer.<br />
Der Tag verspricht doch vielleicht an jeder<br />
Ecke eine neue Chance und wer weiss, was ich<br />
heute noch im buchplanet.ch finde, vielleicht<br />
etwas für meine Sammlung!<br />
Doch trotzdem, was vermag ich heute an<br />
positiver Lebensenergie in die Waagschale werfen,<br />
um nicht wieder in das schwarze, depressive<br />
Nichts zurückzufallen? Doch vorerst erblicke<br />
und fühle ich den Beginn eines neuen Tages<br />
und den Gewinn eines weiteren Meters auf meinem<br />
neuen Weg!<br />
‹Glück ist, wenn das pech die anderen trifft.›<br />
Horaz<br />
(Was kümmert's mich wenn auf der Gasse niemand<br />
Stoff findet... Hauptsache mein Dealer<br />
hat noch guten Stoff... Die Polizei tut schon gut<br />
daran die Konsumenten und Dealer zu verhaften,<br />
solange ich ungeschoren Zuhause konsumieren<br />
kann...!) Trotz vieler freundschaftlicher<br />
und professioneller Hilfsangebote und Entwöhnungsversuchen<br />
geriet ich immer tiefer in den<br />
Strudel der Sucht. Nicht einmal der Verlust<br />
(Tod) zweier langjähriger Freundinnen vermochte<br />
mich zur Umkehr zu bewegen. Im Ge<br />
dank Möbellift räumen<br />
wir wohnungen jetzt noch:<br />
– professioneller<br />
– schneller<br />
– sicherer<br />
informieren sie sich über wohnungsräumungen direkt bei unserem bereichsleiter paul<br />
kappeler, telefon 071 371 29 57 oder 079 817 73 14. wir freuen uns auf ihre anfrage.
DiE iLLUSTRATiON iST AUS DER<br />
PRiVATSAMMLUNG VON M.K.<br />
SiE STAMMT AUS DEM SiMPLiCiSSi-<br />
MUS VOM 10. AUGUST 1915.<br />
genteil, der Schock des Verlustes von meiner<br />
ersten Lebensgefährtin Swetlana trieb mich<br />
ganz in die Arme des falschen Giftglückes!<br />
‹nirGends lieGen GrossartiGe eMpfindunGen<br />
und enttäuschunGen so nahe wie iM deliriuM!›<br />
M.K.<br />
Obwohl ständig gepeinigt von Schuld und Versagensängsten,<br />
die sich langfristig in Depressionen<br />
und Panikattacken äusserten, vermied und<br />
verdrängte ich alle Versuche zum Ausstieg!<br />
‹es Gibt nur zwei spezien von Menschen in der<br />
szene, solche, die andere Gnadenlos betrüGen<br />
und solche, die Gnadenlos betroGen werden!›<br />
M.K.<br />
neue zukunftspläne<br />
Als Schnittblumengärtnerin kam ich in<br />
die Gartengruppe. Von Blumensträussen, Jäten,<br />
bunten Rabatten, zu Blumen schneiden war es<br />
für mich eine grosse Herausforderung. Ich<br />
wusste überhaupt nichts über Pflanzen, Bäume,<br />
usw.<br />
Jetzt bin ich schon drei Monate in der Gartengruppe<br />
als Landschaftsgärtnerin tätig. In diesen<br />
drei Monate habe ich schon vieles gemacht,<br />
z.B. diverse Baustellen besucht, Schnee geschaufelt,<br />
das neue Magazin gestrichen, hinter unserer<br />
Werkstatt eine neue Mauer gebaut und vieles<br />
mehr. Ich wollte eine Ausbildung beginnen,<br />
Erst die Verkettung einer ganz perfiden Intrige,<br />
die zu einer polizeilichen Untersuchung und<br />
schliesslich zum Wohnplatzverlust führte, und<br />
die Todesfälle eines Mitbewohners und der damaligen<br />
Freundin Claudia verstärkten den Leidensdruck<br />
so massiv, dass ich mich endgültig zu<br />
einer stationären Therapie entschied. Im Nachhinein<br />
waren es all diese Unglücke, persönlichen<br />
Verluste und extremen Enttäuschungen,<br />
die mich endlich zu dieser Umkehr bewegt<br />
haben. M.k., Mitarbeiter y<br />
M.K. (1971) ist seit April 2011 beim buchplanet.ch mit<br />
einem Arbeitspensum von knapp 40% bis 50% beschäftigt.<br />
Geriet mit knapp 20 Jahren (1990) noch in die Endphase<br />
der Drogenhölle Platzspitz und anschliessend in<br />
das unsägliche Elend des stillgelegten Lettenbahnhofs!<br />
Der alltägliche Wahnsinn und wahre Albtraum der barbarischen<br />
Not und menschlichen Gier (Sucht) ständig<br />
durchdrungen vom Geruch nach Verwesung, Kot und<br />
Urin sowie der süsslich verlockende Duft des Heroins,<br />
beherrscht von raffgierigen Dealern, frustrierten, gewalttätigen<br />
Polizisten und Fahndern zog ihn erbarmungslos<br />
in eine langjährige Abhängigkeit und Verstrickung.<br />
doch merkte bald, dass der Gartenbau nichts<br />
für mich ist. Jedoch der Gartenunterhalt gefällt<br />
mir sehr gut. Die Zusammenarbeit mit den<br />
Gruppenleitern hat mich sehr zufrieden gestellt.<br />
In Zukunft werde ich hauptsächlich im Gartenunterhalt<br />
beschäftigt sein. Ich werde mich auf<br />
das Pflegen von Gärten spezialisieren. Ich hoffe<br />
während der Zeit bei der Gartengruppe viel<br />
Erfahrung zu sammeln und vieles lernen zu dürfen.<br />
<strong>Mein</strong> Ziel ist es, in die freie Wirtschaft zu<br />
gehen. Doch dieses Ziel wird seine Zeit brauchen,<br />
bis ich mir einen gewissen Grad an Selbstsicherheit<br />
erarbeitet habe. d.G., Mitarbeiterin y<br />
17
<strong>Mein</strong> wechsel in einen kleinbetrieb<br />
<strong>Mein</strong> Wechsel in einen<br />
Gossau noch einige gute Gelegenhei<br />
Kleinbetrieb ist in meiner Ausbilten<br />
dazu zu erhalten.<br />
dung zum Arbeitsagogen vorgese<br />
Mit mir zusammen sind zwei<br />
hen. Durch einen personellen Eng<br />
neue Mitarbeiter zum BuchWinWin<br />
pass hat dieser etwas früher als<br />
gestossen. In meinem Beruf ist es<br />
erwartet stattgefunden. Seit dem<br />
wichtig, möglichst detailliert über<br />
2.1.2012 arbeite ich nun im Buch<br />
WinWin in Gossau. <strong>Mein</strong>e Haupt<br />
MARTiN STUCKi<br />
meine Klienten Bescheid zu wissen.<br />
Da ich bei den neuen Mitarbeitern<br />
aufgaben sind hier, die Vertretung<br />
nicht auf die Erfahrungswerte meiner<br />
der Betriebsleiterin Edla Stuker und die Unter Vorgesetzten zurückgreifen kann, ist ein Interstützung<br />
der Mitarbeiter im Laden. Die Buchview die effektivste Methode mehr über die<br />
haltung und die KassaAbrechnungen gehören Menschen hinter den «Fällen» zu erfahren. Mit<br />
ebenso zu meinen Aufgaben wie das Erfassen dem Einverständnis der beiden Mitarbeiter<br />
und Auswerten von Statistiken, die Einsatzpla habe ich ihnen einige Fragen zu ihrer Person,<br />
nung der Mitarbeiter sowie die Termin und ihrem Hintergrund und ihrer Arbeit stellen und<br />
Ferienplanungen.<br />
Die wichtigste Aufgabe überhaupt ist für<br />
mich als Arbeitsagoge die praktische Zusammenarbeit<br />
und die Arbeitsanleitung der Klienten<br />
im Arbeitsalltag. Dazu bieten sich täglich<br />
neue Gelegenheiten. Ich versuche den Mitarbeitern<br />
ein Vorbild zu sein und ihnen mit kleinen<br />
Erfolgserlebnissen die Erreichung ihrer Ziele zu<br />
ermöglichen.<br />
Für die Zeit meines Einsatzes in Gossau<br />
sind noch weitere Ausbildungsziele deklariert<br />
worden. So habe ich hier die Aufgaben im<br />
Bereich Marketing übernehmen dürfen und bin<br />
für unseren Internetauftritt zuständig. Dieser<br />
beinhaltet die Gestaltung der Homepage www.<br />
buchwinwin.ch, das Betreuen des Newsletter<br />
Systems und des FacebookProfils. Letzteres ist<br />
seit dem 12. Januar aktiviert. Der erste Buch<br />
WinWinNewsletter wurde bereits Anfang Februar<br />
verschickt, weitere werden im 2Monats<br />
Rhythmus folgen. Für Interessierte kann der<br />
Newsletter auf unserer Homepage oder unserem<br />
FacebookProfil via Link abonniert werden.<br />
Ein weiterer wichtiger Teil meiner Ausbildung<br />
besteht im Führen von Standortbestimmungsgesprächen<br />
mit den Klienten, dem Erarbeiten<br />
von Förderplanungen und Zielsetzungen,<br />
in Zusammenarbeit mit den einweisenden Stellen.<br />
Ich hoffe im Verlaufe meines Einsatzes in<br />
diese nun auch hier veröffentlichen dürfen.<br />
18<br />
STÉPHANiE GiESE<br />
THOMAS FUHRER
interview von Martin stucki mit thomas fuhrer und stephanie Giese<br />
Erzähle mir etwas, das dein Leben verändert hat...<br />
tf: Bereits 1996/97 haben die Abklärungen für<br />
eine IVRente begonnen, diese wurde mir nach<br />
meinem Burnout am 01.08.2003 zugesprochen.<br />
sG: Als ich 14 Jahre alt war wurde ich sexuell<br />
missbraucht. Dies veränderte meine gesamte<br />
Persönlichkeit massgebend. Die Folgen führten<br />
später auch zu einem Abbruch meiner kaufmännischen<br />
Ausbildung.<br />
Wie lange arbeitest du schon im zweiten Arbeitsmarkt?<br />
tf: Im zweiten Arbeitsmarkt bin ich seit meiner<br />
zweijährigen IVLehre zum Landschaftsgärtner<br />
EBA im Jahre 2001 tätig.<br />
sG: Das erste Mal 2007, als ich in einer beruflichen<br />
IVMassnahme zum zweiten Versuch<br />
einer KVAusbildung gestartet bin. 2011 habe<br />
ich dann für ein Jahr zurück in den ersten<br />
Arbeitsmarkt gewechselt. Da mir der Druck<br />
dort immer noch zu hoch war, bin ich nun seit<br />
Anfang Januar wieder im zweiten Arbeitsmarkt<br />
tätig.<br />
Wie hast du die <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> und den BuchWin-<br />
Win kennengelernt?<br />
tf: Durch eine Stellenausschreibung im IN<br />
SOS. Nach erfolgreicher Bewerbung habe ich<br />
im am 01.10.08 im Brockenhaus Degersheim zu<br />
arbeiten begonnen. Im folgenden Jahr wurde<br />
dann der BuchWinWin in Gossau eröffnet. Dieser<br />
befindet sich in meiner unmittelbaren Nachbarschaft.<br />
Nach einem einjährigen Unterbruch<br />
arbeite ich nun seit dem 02.01.2012 hier.<br />
sG: Die <strong>Stiftung</strong> habe ich als Kundin vom Win<br />
Win Markt kennengelernt, den BuchWinWin<br />
erst als ich auf Stellensuche war.<br />
Wie gefällt dir die Arbeit im Buch WinWin auf einer<br />
Skala von 1 (besser ich hätte gar nicht hier angefangen)<br />
bis 10 (mein Traumjob)?<br />
tf: Ich fühle mich sehr wohl hier und kann es<br />
mir gut vorstellen auch künftig hier zu arbeiten.<br />
Daher in etwa eine 8.<br />
sG: 9 – Die Arbeit gefällt mir sehr gut, da sie<br />
nahe am KV ist, was ich immer gerne getan<br />
habe.<br />
Welche Bedeutung haben Bücher in deinem Leben?<br />
tf: Bücher haben einen hohen Stellenwert, da<br />
ich sehr viel lese in meiner Freizeit und das quer<br />
durch alle Sparten.<br />
sG: Bücher haben eine sehr grosse Bedeutung<br />
für mich, ich lese gerne und viel.<br />
Wer sind deine Lieblingsautoren?<br />
tf: Wolfgang Hohlbein, Stephen King, Stieg<br />
Larson, J.R.R. Tolkien (Herr der Ringe), C.S.<br />
Lewis (Die Chroniken von Narnia), Marion<br />
Zimmer Bradley (Die Nebel von Avalon).<br />
sG: Christopher Paulini, Stepheny Meyer, und<br />
viele mehr...<br />
Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du<br />
dir für deine Zukunft wünschen?<br />
tf: Da gibt es einiges. Am wichtigsten sind mir<br />
eine gute Arbeitsstelle, eine Lebenspartnerin<br />
und die finanzielle Unabhängigkeit.<br />
sG: Eine Anstellung in einer Buchhandlung.<br />
Was ist dein grösster Traum?<br />
tf: Ich wünsche mir, dass ich gesundheitlich<br />
stabil bleiben kann und keine Rückfälle erleide.<br />
sG: Eine Ausbildung abzuschliessen.<br />
Was müsste sich dazu ändern, damit diese Wünsche<br />
und Träume in Erfüllung gehen?<br />
tf: Ich möchte gerne im Beruf erfolgreich sein<br />
und dort meine Ideen verwirklichen können,<br />
die Gesellschaft sollte weniger kalt und egoistisch<br />
sein und weniger materiell denken. Weiter<br />
wünsche ich mir mehr Akzeptanz gegenüber<br />
Menschen mit psychischen Defiziten. Wir sind<br />
nämlich nicht zu faul zum Arbeiten.<br />
sG: Für mich muss ich eine Stabilität in mein<br />
Leben bekommen, und ich muss lernen,<br />
mit Druck umzugehen. Von der Gesellschaft<br />
wünsche ich mir eine Enttabuisierung im Umgang<br />
mit psychischen Erkrankungen.<br />
Martin stucki, arbeitsaGoGe i.a. y<br />
19
<strong>Mein</strong> weG...<br />
<strong>Mein</strong> Weg in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong><br />
begann im Brockenhaus in Degersheim. Dort<br />
wurde ich schnell im Mitarbeiterteam aufgenommen.<br />
Claes, der schon am längsten im Brocki<br />
mit den Büchern und Gemälden beschäftigt<br />
ist, führte mich in die Bücherabteilung im obersten<br />
Stockwerk ein. Zur Bücherabteilung gehören<br />
alle Arten von Büchern mit unendlich verschiedenen<br />
Themen für Jung und Älter.<br />
Musik und HörspielCDs, Kassetten, Schellack<br />
und Vinylplatten für Sammler, viele<br />
Videos und einige DVDs werden in der Medien<br />
Ecke im Laden ausgestellt und verkauft.<br />
Die Kunden haben die Möglichkeit, Bücher<br />
und Medien zu reservieren. Sie geben uns einen<br />
Buchtitel an und eventuell einen Autornamen<br />
dazu. Dies wird in einer Liste notiert und der<br />
Kunde wird nach Auffinden dessen, per Telefonanruf<br />
oder Email kontaktiert. Diese Methode<br />
führte zu einigen Erfolgen, selbst im Hinblick<br />
auf ganz neue Bücherexemplare!<br />
Sehr spannend fand ich meist die Abgaben<br />
von höchst interessanten antiken Büchern und<br />
Bildern. Ein Buch stammte sogar aus dem 17.<br />
Jahrhundert. Einige dieser Exemplare waren oft<br />
in besserem Zustand als unsere neuzeitigen, mit<br />
offenbar nicht so guter Papierqualität. Auch die<br />
antike Schrift mit ihrer alten Sprache – rundum<br />
ein Metier in dem ich mich sehr wohl fühlte.<br />
Gemälde, Bilder, leere Holzrahmen und Spiegel<br />
wurden ins Brockenhaus gebracht und vom<br />
Fünfzigrappenstück bis hoch hinaus für ein paar<br />
Hundert wieder verkauft. Es gab kaum Ladenhüter.<br />
Ladendekoration war unter anderem meine<br />
Leibspeise, äh Lieblingsbeschäftigung!<br />
Dekorationen von neuen Thementischen<br />
oder Aktionen, Neueingängen und Bücherregalinstandhaltung<br />
sprich: neue Themen<br />
erfinden, einfachere Beschreibungen für<br />
die Kunden, ordentliches Aussehen der<br />
Reihen und der Kinderecke und so weiter.<br />
In der Sortierung befreite ich die Objekte<br />
von Staub und Schmutz und entfernte per<br />
sönliche Eintragungen in<br />
Büchern, auf Dosen und ähnlichem.<br />
Zudem gehörten in diesen<br />
Bereich auch Büro, Bastel und<br />
Dekormaterialien. Kleinteilchen<br />
wurden sortiert, eingetütet, nach<br />
Preisliste angeschrieben und ab<br />
in den Verkauf gebracht.<br />
Zusammen mit dem Haushalts<br />
und Kleiderteam waren wir<br />
ein eingespieltes Gespann im oberen<br />
Stock.<br />
<strong>Mein</strong> Wunsch nach einer<br />
Zweitausbildung als Sozialbegleiterin<br />
entstand allmählich, als mir<br />
bewusst wurde, dass mich das Schaffen mit<br />
materiellen Dingen nicht mehr ausfüllte.<br />
Ich möchte den Menschen auf ihren schwierigen<br />
Wegen behilflich sein. Ihnen zuhören, um<br />
ihre Lebensituation kennenzulernen. Versuchen,<br />
sie zu trösten, wenn sie glauben, es ginge<br />
für sie nicht weiter oder meinen, sich in einer<br />
Sackgasse zu befinden. Mit Rat zur Seite stehen,<br />
wenn sie bereit sind, Hilfe anzunehmen.<br />
Ängste angehen, Ängstlichen Mut machen,<br />
um weiter zu gehen und vorwärts zu schauen.<br />
Ihnen Möglichkeiten aufzeigen, wie es weiter<br />
gehen könnte. Unterstützung bieten und begleiten,<br />
um Angst abzubauen. Betroffene schützen<br />
vor Gefahren im Alltag, in Familien oder vor<br />
sich selbst. Interessierten etwas beibringen, oder<br />
lehren. Sie führen in neue oder veränderte<br />
Lebenssituationen.<br />
So schnupperte ich im WinVita in Herisau<br />
– auch <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> – gleich drauf los, in<br />
20<br />
20
einem völlig neuen Berufsfeld! Die Jugend lichen<br />
und jungen Erwachsenen, akzeptierten mich in<br />
kurzer Zeit und begrüssten mich in ihrem Team.<br />
Da Büroarbeiten auch ein Teil des Berufes ausmachen,<br />
waren meine schriftlichen Aktivitäten<br />
bisher: Einladungen und Dankesbriefe schreiben,<br />
Protokoll, Spenden und Begleitschreiben<br />
verfassen. Den jungen Stellensuchenden mit<br />
Lehrstellen und Schnupperbewerbungsschreiben<br />
helfen. Noch während meiner Schnupperwoche<br />
durfte ich in Zusammenarbeit mit einem<br />
Mitarbeiter ein Malerprojekt umsetzen. Zuerst<br />
die Projektbesprechung, dann unternahmen<br />
Jérôme und ich einen Stadtwechsel für die Materialbeschaffung<br />
in einigen Hobbyläden. Zurück<br />
im WinVita, wird abgedeckt und abgeklebt, wo<br />
gemalt werden soll und dann geht’s los mit der<br />
schönen hellen blauen Farbe. Mit Spass an der<br />
Freude und fleissigen Helferinnen und Helfer<br />
wird die Tiefkühlerecke im Laden bepinselt.<br />
Zur Begeisterung der zufriedenen Kunden. Mit<br />
einem Spontaneinfall von Jérôme entsteht das<br />
Markenzeichen von unserem Laden, der Schriftzug<br />
WINVITA auf blauem Grund. 3D Kartonbuchstaben<br />
mattschwarz lackiert und mit weissem<br />
Fadenspray besprüht.<br />
Die dekorfreudigen Bastlerinnen, Gentijana,<br />
Mevlyde und Jill, meldeten sich für das<br />
Herbstprojekt. Erst hielt sich die Euphorie zwar<br />
in Grenzen, aber dann, als es darum ging,<br />
die einzelnen Blätter für den Baum aus dem<br />
farbigen Spezialpapier abzuzeichnen und auszuschneiden,<br />
machte sich Motivation sichtbar.<br />
Auf einmal glitzerte der ganze Werktisch der<br />
jungen Damen herrlich.<br />
Die künstlichen Blätter für die Wand wurden<br />
mit Glitter präpariert und mit Haarspray<br />
fixiert. Jetzt konnten diese so montiert werden,<br />
dass sie an dem braunen Baumstamm aus Wellkarton<br />
eine Baumkrone ergaben. Nun erstrahlte<br />
unser Café in einer warmen Herbststimmung.<br />
So erfinderisch vermuteten sich die Mädels<br />
selbst nicht. Sie haben das SUPER gemacht!<br />
Nun strebe ich noch ein Praktikum ausserhalb<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> an. Um weitere Einblicke<br />
für die soziale Tätigkeit zu erhalten. <strong>Mein</strong><br />
Ziel ist es, die Schule für Soziale Begleitung<br />
absolvieren zu können.<br />
julia schMitzdorf, praktikantin y<br />
aGenda<br />
ab samstag, 14. april:<br />
wochenmarkt herisau<br />
ab donnerstag, 19. april:<br />
wochenmarkt Gossau<br />
samstag, 5. Mai und<br />
sonntag, 6. Mai,<br />
jeweils von 11 bis 17 uhr:<br />
kräutertage auf dem hof<br />
baldenwil<br />
donnerstag, 31. Mai, 19.00 uhr:<br />
‹schrott ist nicht gleich schrott!›<br />
Vortrag und Konzert<br />
Mittwoch, 1. august:<br />
1.-august-brunch auf dem hof<br />
baldenwil<br />
21
sicherheitstraininG<br />
winterthur<br />
Am 16.11.2011 besuchten einige Mitarbeiter<br />
und Bewohner von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong><br />
und von der Dreischiibe die Sicherheitsarena in<br />
Winterthur, um an einer Sicherheitsschulung<br />
teilzunehmen.<br />
Nach dem Mittagessen fuhren wir gemeinsam<br />
nach Winterthur, wo wir zuerst eine kleine<br />
Einschulung über Aggressionen und Gewalt<br />
hatten. Danach durften wir rüber in die «Bronx»,<br />
welches ein nachgestellter dunkler und verwinkelter<br />
Stadtteil inklusive einem kleinen Bahnhof<br />
ist, um einen ersten Probelauf durchzuführen.<br />
Jeder musste einzeln durch diese Bronx marschieren<br />
und wurde von einem Mann überrascht,<br />
welcher eine Provokation mit uns simulierte.<br />
Um unsere Reaktion später zu werten,<br />
wurden wir dabei gefilmt. Nachdem jeder einen<br />
Durchgang gemacht hatte, gingen wir zurück in<br />
den Schulungsraum und schauten unsere Aufzeichnungen<br />
gemeinsam an. Erst dann haben<br />
wir gelernt, wie man mit dieser Situation korrekt<br />
umgeht:<br />
y Augenkontakt möglichst vermeiden.<br />
y Bei Provokation keine Gespräche mit der<br />
Person eingehen.<br />
y Beim Vorbeigehen genügend Sicherheitsabstand<br />
zur Person.<br />
y Nicht stehenbleiben sondern zügig weiterlaufen.<br />
y Wenn man an der Person vorbei gelaufen<br />
ist, immer einen Blick zurückwerfen. –<br />
Werde ich verfolgt von der Person?<br />
y Beim Öffnen von Türen der provozierenden<br />
Person nie den Rücken zukehren.<br />
Ausserdem lernten wir noch, wie wir uns verhalten<br />
müssen, wenn uns eine Person angreifen<br />
will. Dazu gingen wir alle gemeinsam wieder in<br />
die Bronx, wo die beiden Leiter es uns vormachten.<br />
Der eine Leiter versuchte die Leiterin<br />
anzugreifen und sie erklärte uns zugleich wie<br />
man vorgehen muss. Das Wichtigste dabei ist<br />
natürlich wieder das Einhalten des Sicherheits<br />
22<br />
abstandes ausserhalb vom Gefahrenbereich,<br />
welcher ca. 1,50 m beträgt. Ebenfalls sollte man<br />
darauf achten, dass man mit der angreifenden<br />
Person stets kurz, laut und deutlich spricht, mit<br />
markanten Worten bzw. Sätzen wie z.B.<br />
«STOPP!», oder «ICH WILL NICHT, DASS<br />
SIE NÄHER KOMMEN!». Ausserdem soll<br />
man sich mit einer korrekten Handstellung zusätzlich<br />
schützen. Dazu hebt man die rechte<br />
Hand fast ausgestreckt vor das Gesicht, um allfällige<br />
Schläge oder ähnliches vom Gesicht abwehren<br />
zu können. Die linke Hand hebt man<br />
ein bisschen weniger weit nach oben, etwa so,<br />
dass sie gerade in Höhe des Brustkorbes ist.<br />
Diese Handstellung behält man bei und achtet<br />
darauf, dass man den Sicherheitsabstand stets<br />
einhält, auch wenn die angreifende Person<br />
näher kommt. Wir übten diese Vorgänge alle<br />
zusammen in einer Reihe und die Trainer<br />
kamen bei jedem vorbei, um zu kontrollieren<br />
und allenfalls zu korrigieren. Anschliessend<br />
durfte jeder, der Lust hatte nun mit einem der<br />
Leiter vor allen anderen das Rollenspiel vorzeigen.<br />
Der Leiter pöbelte uns an und versuchte<br />
uns anzugreifen und wir konnten die gelernte<br />
Technik anwenden. Natürlich geschah bei diesem<br />
Sicherheitstraining alles völlig ohne Körperkontakt.<br />
Nur laut durften wir werden, oder<br />
besser gesagt, wir mussten laut werden und<br />
schreien, weil dies zu den Abwehrmechanismen<br />
gehört.<br />
Alles in allem war es ein ziemlich hilfreiches<br />
Training. Hauptsächlich die Männer lernten,<br />
dass es auch noch andere Methoden gibt, als<br />
einfach gleich zu schlagen, und die Frauen lernten<br />
wie sie sich überhaupt wehren können,<br />
wenn sie angegriffen werden. Und vor allem<br />
lernten wir, dass man bei solchen Situationen<br />
keinesfalls ängstlich wirken soll, was bei den<br />
Frauen noch oft der Fall ist. Jedenfalls nahmen<br />
wir viele gute Erfahrungen mit und es hat uns<br />
Spass bereitet!<br />
nina konijcija, Mitarbeiterin<br />
djafar aissaoui, Mitarbeiter y
eine verdrehte karriere;<br />
voM bereichsleiter zuM azubi<br />
Es sind mittlerweile zweieinhalb<br />
Jahre vergangen seit meinem<br />
letzten Arbeitstag im Brockenhaus<br />
Flawil. Nun bin ich wieder zurück<br />
bei den Anfängen meiner «<strong>Tosam</strong>karriere».<br />
2004 startete ich diese als<br />
Praktikant beim Hof Baldenwil,<br />
damals noch unter dem Namen<br />
Therapeutische Gemeinschaft Baldenwil.<br />
Neun Monate dauerte mein Praktikumseinsatz<br />
in Baldenwil bis ich anschliessend<br />
als Zivildienstleistender für ein halbes Jahr ins<br />
Brockenhaus Flawil wechselte. Danach ging es<br />
auf einmal vorwärts in meiner Karriere. Der<br />
damalige Bereichsleiter Heiner Wyrsch verliess<br />
die <strong>Stiftung</strong>. Martin Grob und der Betriebsleiter<br />
des Brockenhaus Flawil Renato Ferri durchlöcherten<br />
meinen Zukunftsplan, stellten fest,<br />
dass dieser noch nicht sehr konkret war und<br />
boten mir die Stelle des Bereichsleiters an. So<br />
trat ich 2006 meine erste Festanstellung im Brockenhaus<br />
Flawil an. Fast vier Jahre organisierte<br />
ich sämtliche Transporte und Räumungen für<br />
das Brockenhaus Flawil. Ich erlebte viele schöne<br />
und lehrreiche, aber auch einige aufreibende<br />
Momente. Ich durfte viele Erfahrungen im<br />
Bereich des Transport und Entsorgungswesen<br />
sammeln und konnte durch den regelmässigen<br />
Austausch mit der damaligen Stammkundschaft<br />
des Raritätenladens Tutto Retro, einem Zweigbetrieb<br />
des «alten» Brockenhaus Flawil, meinen<br />
Blick für Sammlerstücke und Antiquitäten schulen.<br />
Zu den Mitarbeitenden hatte ich ein sehr<br />
gutes Verhältnis. Ich versuchte ihnen gegenüber<br />
stets wertfrei zu bleiben, Ressourcen zu erkennen<br />
und zu fördern und ihren individuellen<br />
Bedürfnissen gerecht zu werden. Doch das<br />
äussern von Kritik oder jeweils Grenzen zu setzen,<br />
fiel mir damals nicht leicht.<br />
Doch gerade diese Erfahrung, sowie das<br />
persönliche Bedürfnis nach mehr fachlichem<br />
Wissen, bewegten mich zum Schritt, das Studium<br />
der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule<br />
St.Gallen anzugehen. Für mich, als mitt<br />
SiLViO ODONi<br />
lerweile zweifacher Familienvater,<br />
bedeutete der Start des Studiums<br />
vor allem eine finanzielle Herausforderung.<br />
Martin Grob und die<br />
jeweiligen Betriebsleiter boten mir<br />
jedoch Unterstützung an, in dem<br />
ich als Auszubildender in einem<br />
Teilzeitpensum weiterhin in der<br />
<strong>Stiftung</strong> arbeiten durfte. Keine<br />
Selbstverständlichkeit in Anbetracht, dass mein<br />
Lohn auf Kosten der einzelnen Betriebsbudgets<br />
verteilt wird.<br />
Auch im Brockenhaus Flawil zeichneten<br />
sich Veränderungen ab. Kurz vor meinem Entscheid,<br />
ins Studentendasein überzutreten, verliess<br />
der damalige Betriebsleiter Renato Ferri<br />
die <strong>Stiftung</strong>. Ein neuer Leiter musste also die<br />
Zügel übernehmen. Kurz vor Antritt des neuen<br />
Betriebsleiters Hugo Strassmann bestand ich<br />
die Aufnahmeprüfungen zum Studium, was<br />
meinen Abgang als Bereichsleiter besiegelte.<br />
Hugo Strassmann arbeitete somit nur kurz mit<br />
mir zusammen. Werner König übernahm meine<br />
Stelle als Bereichsleiter. Den beiden stand bereits<br />
eine grosse Herausforderung bevor. Die Habis<br />
AG, Vermieterin der BrockiLokalitäten, hatte<br />
vor, die Räumlichkeiten anderweitig zu nutzen.<br />
Man fand innerhalb des HabisAreals zwar passenden<br />
Ersatz, jedoch auf wesentlich kleinerer<br />
Fläche. Dies bedeutete leider auch das Ende des<br />
Tutto Retro.<br />
Seit meinem Studienbeginn drehe ich nun<br />
meine Tour durch die <strong>Stiftung</strong>. So arbeitete ich<br />
anfangs neun Monate im Brockenhaus Degersheim,<br />
anschliessend ein Jahr im WinWinMarkt<br />
und nun, nach einem halbjährigen externen<br />
Praktikum bei der <strong>Stiftung</strong> Suchthilfe in St.Gallen,<br />
wieder im Brockenhaus Flawil. Somit<br />
schliesst sich für mich wieder der Kreis. Ich bin<br />
nun wieder bei meinen Anfängen und als Praktikant<br />
im «neuen» Brockenhaus Flawil angelangt.<br />
Vieles hat sich verändert, doch konnte ich<br />
in dieser Zeit auch Spuren hinterlassen. So freut<br />
es mich immer wieder aufs Neue, dass das in<br />
23
aufwendiger Handarbeit gestaltete Willkommensschild<br />
im Brocki Flawil erhalten geblieben<br />
ist oder dass die Kräuterschnecke, welche ich<br />
mit den damaligen Bewohnern des Hof Baldenwil<br />
erstellt habe, noch immer steht.<br />
Diese <strong>Tosam</strong>Tour ermöglicht mir Einblicke<br />
in die einzelnen Betriebe, welche nur wenige<br />
Personen erhalten. Durch die entstandenen<br />
Beziehungen mit den verschiedenen Betriebs<br />
und Bereichsleitern fällt mir eine konstruktive<br />
eine reise durch die statistiken<br />
des buchplanet.ch<br />
<strong>Mein</strong>e Liebe gilt den<br />
Buchstaben und den Wörtern,<br />
meine Abneigung den Zahlen<br />
und Rechnungen. Als «Herrin<br />
über 21’000 Bücher» (OTon<br />
Hugo Strassmann, Betriebsleiter<br />
Brockenhaus Flawil) wird meine<br />
Leidenschaft für die Buchstaben<br />
tagtäglich stärker.<br />
Doch auch Zahlen, Rechnungen<br />
und Berechnungen gehören zu meinem<br />
Arbeitsalltag. Ich nehme Sie deshalb mit auf<br />
eine kurze Reise durch die Statistiken des buchplanet.ch<br />
erster halt: unser angebot<br />
Heute, am 20. Februar 2012, kann man auf<br />
www.buchplanet.ch 21’134 gebrauchte Bücher<br />
erstehen. Natürlich schwankt diese Zahl ständig,<br />
denn es werden Bücher gekauft und wir<br />
erweitern unser Sortiment beständig.<br />
Ein sehr grosses Angebot haben wir in den<br />
Rubriken: Antik & Rar (3396 Bücher), Krimis,<br />
Thriller, Horror & Spionage (2075 Bücher),<br />
Schicksal & Liebe (1866 Bücher).<br />
Ein kleines – fast schon peinliches – Angebot<br />
haben wir in den Rubriken: Heimwerken<br />
(41 Bücher), Kindersachbücher (44 Bücher),<br />
24<br />
SARA GROB<br />
Zusammenarbeit wesentlich leichter. Dadurch<br />
habe ich die Möglichkeit, die Zusammenarbeit<br />
unter den einzelnen Betrieben zu fördern.<br />
Ich bin allen Beteiligten der <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong><br />
dankbar, dass man mir und meiner Familie<br />
während meiner ganzen Studienzeit die Stange<br />
hält. Ich darf nun selbst erfahren was es<br />
be deutet, wenn man für individuelle Probleme<br />
individuelle Lösungen findet.<br />
silvio odoni, sozialarbeiter i.a. y<br />
Comics (79 Bücher). Die Rubrik<br />
Kindersach bücher ist noch eher<br />
klein, weil wir sie erst im November<br />
2011 ins Leben gerufen haben. Wir<br />
würden gerne mehr Bücher zum<br />
Thema Heimwerken und Comics<br />
anbieten, jedoch erhalten wir nur<br />
sehr wenige Bücher dieser Sparten.<br />
zweiter halt:<br />
das Geschlechterverhältnis<br />
Im buchplanet.ch arbeiten insgesamt zwölf Personen,<br />
diese zwölf Personen setzen sich zusammen<br />
aus drei Frauen (25%) und neun Männern<br />
(75%). Bei unseren Kunden setzen sich die Geschlechter<br />
genau gegenteilig zusammen. In unserer<br />
Kundendatenbank befinden sich 1042<br />
(55,9%) Frauen und 699 Männer (37,5%).<br />
Wir dürfen auch 21 Familien und 19 Firmen zu<br />
unseren Kunden zählen.<br />
84 Personen (4,5%) werden in unserer<br />
Statistik als «Sonstige / Andere» geführt. Am<br />
Anfang war es noch möglich das Feld für die<br />
Anrede leer zu lassen. Diese Kunden kamen<br />
dann in die Kundengruppe «Sonstige / Andere».<br />
dritter halt: wohin wir liefern<br />
Zur Stadt Zürich habe ich einen grossen persön
lichen Bezug. Es freut mich deshalb ausserordentlich,<br />
dass die Stadt Zürich unsere grösste<br />
Kundengruppe stellt, nämlich 116 Personen.<br />
Wenn man unsere Kunden nach Kantonen<br />
gruppiert, hat der Kanton Zürich die Nase weit<br />
vorne: 366 Personen unseres Kundenstamms<br />
wohnen im Kanton Zürich. Aus dem Kanton<br />
St.Gallen haben wir 266 Kunden, also genau<br />
100 weniger als aus dem Kanton Zürich. Dicht<br />
nach St.Gallen kommt der Kanton Bern mit 237<br />
Kunden bei buchplanet.ch. Komischerweise<br />
konnten wir aus dem Kanton Nidwalden bisher<br />
nur einen Kunden gewinnen. Sollten wir vielleicht<br />
einmal in einer Nidwaldner Regionalzeitung<br />
ein Inserat schalten? Oder haben die<br />
Nidwaldner Lesefüchse kein Interesse an uns,<br />
weil sie durch das Antiquariat von Matt so gut<br />
bedient werden? Seit dem 5. Oktober 2011 beliefern<br />
wir auch Deutschland und Österreich<br />
mit gebrauchten Büchern. Bereits 4,3% unserer<br />
Pakete wurden nach Deutschland geliefert.<br />
vierter halt: was wir liefern<br />
Seit dem 1. November 2010 konnten wir 6768<br />
Bücher an zufriedene Kunden liefern. Auf Platz<br />
1 ist die Rubrik Krimis, Thriller, Horror & Spionage<br />
mit 766 verkauften Büchern. Antik & Rar<br />
belegt den zweiten Platz mit 706 verkauften<br />
Büchern. Auf Platz drei folgt die Rubrik<br />
Schweizer Kultur & Geschichte mit 428 verkauften<br />
Büchern. Im Februar 2012 durften wir eine<br />
wunderbare Überraschung erleben. Eine bekannte<br />
Restaurantkette aus Zürich bestellte 120<br />
Bücher bei uns (Gesamtwert über CHF 700.–!).<br />
Auf unser Nachfragen wurde uns mitgeteilt,<br />
dass die Bücher zur Dekoration eines Restaurants<br />
verwendet werden. Natürlich konnten wir<br />
nicht ein Paket mit 120 Büchern machen, das<br />
wäre viel zu schwer gewesen. Wir teilten die<br />
Bücher deshalb auf fünf Pakete auf.<br />
fünfter halt: wie viel wir liefern<br />
Seit dem 1. November 2012 konnten wir 1937<br />
Bestellungen mit gebrauchten Büchern bearbeiten.<br />
Durchschnittlich versenden wir pro Tag<br />
sechs Pakete mit insgesamt etwa 30 Büchern.<br />
Unser Postwagen ist ein sehr guter Indikator für<br />
uns, um zu sehen, ob wir uns auch wirklich am<br />
Steigern sind. In unseren Anfangstagen konnten<br />
wir die Bestellungen problemlos mit zwei MigrosPapiersäcken<br />
zur Post bringen. Jetzt sind wir<br />
so weit, dass wir eigentlich täglich mit dem<br />
grossen Postwagen zur Post müssen. Obwohl es<br />
jetzt natürlich anstrengender ist, zur Post zu<br />
gehen, sind wir total begeistert über diese<br />
Entwicklung!<br />
sechster halt: zukunftsvisionen<br />
Unser Angebot wird noch grösser und vielfältiger<br />
sein. Durch schöne Zufälle werden wir<br />
sehr rare und wertvolle Bücher erhalten, die unser<br />
Angebot aufwerten und unseren Umsatz<br />
steigern werden. Zusätzlich werden wir Unmengen<br />
an Comics, Graphic Novels und Mangas im<br />
Angebot haben. Das Geschlechterverhältnis<br />
wird sich nicht gross vom heutigen unterscheiden.<br />
Aber natürlich werden wir viel mehr Personen<br />
als jetzt in unserer Kundendatenbank haben<br />
und auch viel mehr Mitarbeiter benötigen.<br />
om Kanton Nidwalden werden wir viele Bestellungen<br />
erhalten und zwar ohne grosse Anstrengungen<br />
von uns, sondern einzig durch die gute<br />
Mundpropaganda. Alle unsere Rubriken werden<br />
sehr gut laufen, jede Rubrik wird über 1000<br />
verkaufte Bücher haben. Jeden Monat werden<br />
wir mindestens eine Grossbestellung erhalten<br />
(z.B. von Bibliotheken, Schulen, Restaurantketten,<br />
Hotels, Altersheimen...). Weil unser Postwagen<br />
zu klein sein wird, um die tägliche Bestellmenge<br />
zu verarbeiten, wird der mühsame<br />
Gang zur Post für uns wegfallen. Die Post wird<br />
nämlich täglich bei uns vorbeikommen und alle<br />
Pakete abholen. Weil wir so viele Pakete haben<br />
werden, wird sich das für die Post auch lohnen.<br />
«Bitte alle aussteigen, die Reise endet hier...<br />
Ich hoffe, sie genossen die Reise durch die Statistiken<br />
des buchplanet.ch und kehren mit tollen<br />
Erinnerungen nach Hause zurück. Und vergessen<br />
Sie nicht: Gebrauchte Bücher gibt’s bei<br />
www.buchplanet.ch!»<br />
sara Grob, bereichsleiterin M.b.a. y<br />
25
<strong>Mein</strong> beruflicher werdeGanG<br />
Ich heisse Kim Hauck, bin<br />
21 Jahre alt und gelernter Maurer.<br />
<strong>Mein</strong>e Lehre habe ich im Alter<br />
von 16 begonnen und als ich 19<br />
Jahre alt war abgeschlossen. Diese<br />
Ausbildung war anstrengend und<br />
anspruchsvoll. Ich konnte diese<br />
Ausbildung leider nie geniessen,<br />
da ich einen schwierigen Lehrmeister<br />
hatte und der Beruf, sprich der Umgang<br />
auf der Baustelle mir nicht zusagte.<br />
Nach der Ausbildung habe ich das Militär<br />
begonnen, aber abgebrochen, da ich gegen diese<br />
Ausbildung war und es für mich nicht sinnvoll<br />
war. Dann wurde ich zum Zivildienst zugelassen<br />
und durfte das Militär abbrechen. In dieser<br />
Arbeit sah ich viel mehr Sinn, so konnte ich<br />
meiner Umwelt und meinem Umfeld etwas<br />
Gutes tun. Ich half dann noch zwei Monate<br />
einem Freund bei einer Hausrenovation. Gleichzeitig<br />
musste ich meine berufliche Zukunft festigen.<br />
Zuerst wusste ich nicht was ich machen<br />
soll. Aber dann hat mir meine Mutter ein Praktikum<br />
im sozialen Bereich vorgeschlagen.<br />
Damals sagte ich meiner Mutter, dass ich noch<br />
die handwerkliche Arbeit brauche und nicht ein<br />
Bürogummi werden will. Ich kannte den sozialen<br />
Bereich noch gar nicht, stiess aber dann im<br />
Internet auf den Hof Baldenwil, bei dem ich<br />
mich dann beworben habe.<br />
Nach dem Vorstellungsgespräch war klar,<br />
dass ich im Februar 2010 mit dem Halbjahrespraktikum<br />
im Bereich Landwirtschaft anfangen<br />
kann. An meinen ersten Tag im Hof Baldenwil<br />
kann ich mich noch gut erinnern. Ich wurde<br />
durch den Hof geführt, habe viele Informationen<br />
bekommen und fiel fast aus den Wolken.<br />
Warum? Ich kannte so einen Umgang im Team<br />
gar nicht. Im Hof Baldenwil gehen alle stets<br />
freundlich und respektvoll miteinander um.<br />
<strong>Mein</strong>e erste berufliche Erfahrung sah ganz<br />
anders aus. In meiner Ausbildung wurde ich<br />
angeschrien und beflucht. Es wurde keine Rücksicht<br />
auf meine Entwicklung im Alter von 16<br />
26<br />
KiM HAUCK<br />
Jahren genommen. Ich musste einfach<br />
funktionieren. Auf einmal arbeitete<br />
ich an einem Ort, bei dem alles<br />
das ziemlich genaue Gegenteil ist:<br />
Alle sind freundlich zueinander. Ich<br />
hatte mit meinem Praktikumsleiter<br />
Jacques Cottier jeden Monat Gespräche<br />
über meine Situation bei der<br />
Arbeit und meine soziale Entwicklung.<br />
Dies hatte ich nicht einmal in der Lehre.<br />
Durch Jacques Cottier, damaliger Bereichsleiter<br />
Landwirtschaft, habe ich mich weiterentwickelt<br />
und viele neue Erfahrungen gemacht.<br />
Die Arbeit im Hof Baldenwil mit den Tieren<br />
und auch die Lage vom Hof ist super. Durch<br />
diese Erfahrung wurde mir klar, dass ich eine<br />
Ausbildung im sozialen Bereich machen will.<br />
Ich wusste nicht, was es für Ausbildungen im<br />
sozialen Bereich gibt. Urs Stuker, der Betriebsleiter<br />
vom Hof Baldenwil, hat mir dann vorgeschlagen,<br />
am besten sei es eine Ausbildung zum<br />
Sozialpädagogen zu machen.<br />
Als das halbe Jahr vorbei war, konnte ich<br />
nochmals um ein halbes Jahr verlängern, da sie<br />
noch einen Praktikanten suchten und ich ein<br />
Jahr Vorpraktikum für die Ausbildung zum<br />
Sozialpädagogen brauchte. Also habe ich verlängert<br />
und konnte nochmals ein halbes Jahr<br />
Erfahrungen sammeln und von ganzen Team im<br />
Hof Baldenwil viel lernen. Der Betriebsleiter<br />
Urs Stuker hat mich dann gefragt, ob ich noch<br />
immer Interesse hätte an einer Ausbildung zum<br />
Sozialpädagogen. Ich sagte natürlich sofort zu.<br />
Er hat sozusagen für mich gekämpft und mit<br />
Martin Grob für mich noch einen Ausbildungsplatz<br />
organisiert, obwohl schon alle Ausbildungsplätze<br />
besetzt waren. Also ging ich an die<br />
Anmeldung und Prüfungen für den Sozialpädagogen<br />
an der Agogis, nachdem der Vorstand<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Tosam</strong> meinen Ausbildungsplatz<br />
bewilligt hatte.<br />
Leider habe ich diese nicht bestanden und<br />
zuerst war ich sehr enttäuscht. Eigentlich aber<br />
wollte ich schon immer mit den Menschen
arbeiten und nicht in einem Wohnheim die<br />
Bewohner betreuen. So kam ich dann auf den<br />
Arbeitsagogen. Martin Grob gab mir noch die<br />
Chance, dass ich mich bei einer Schule für den<br />
Arbeitsagogen anmelden konnte. Sie haben<br />
mich dann aufgenommen und so wurde klar,<br />
dass ich nun die Ausbildung zum Arbeitsagogen<br />
mache. Während diesem ganzen Prozess machte<br />
ich noch einen halbjährigen Zivildiensteinsatz<br />
im Brockenhaus Flawil und anschliessend noch<br />
ein halbes Jahr Praktikum im Brockenhaus<br />
Degersheim. Sozusagen als Überbrückung bis<br />
die Ausbildung im Januar startet.<br />
Nun habe ich diesen Januar meine Ausbildung<br />
gestartet im Brockenhaus Degersheim<br />
und ging das erste Mal in die Schule. Durch diesen<br />
ganzen beruflichen Werdegang merkte ich<br />
auch, wie aus etwas vermeintlich Schlechtem<br />
etwas Gutes werden kann, solange man nicht<br />
aufgibt. Ich bin nun in der Ausbildung zu einem<br />
Beruf, der mir gefällt und den ich bestimmt<br />
lange ausüben werde.<br />
Ich will damit auch allen danken, die mich<br />
unterstützt haben, mir geholfen haben, dass ich<br />
meine Ausbildung bekomme und mir bei meinem<br />
beruflichen Werdegang geholfen haben,<br />
der mich auch als Person verändert hat. Danke!<br />
kiM hauck, arbeitsaGoGe i.a. y<br />
27
Adressen und Öffnungszeiten<br />
WinWin-Markt Herisau<br />
Cilanderstrasse 17, 9100 Herisau,<br />
Tel. 071 351 79 01, winwinmarkt@tosam.ch,<br />
www.winwinmarkt.ch<br />
Läden: Cilanderstrasse und GIZ-Hölzli<br />
Montag – Freitag 9.00 –12.00 Uhr<br />
13.30 –18.00 Uhr<br />
Samstag 9.00 –17.00 Uhr<br />
Café Montag – Freitag 8.00 –18.00 Uhr<br />
Samstag 8.00 –17.00 Uhr<br />
Entsorgungsstelle / Recycling<br />
Montag – Freitag 8.00 –12.00 Uhr<br />
13.00 –18.00 Uhr<br />
Samstag 8.00 –17.00 Uhr<br />
Brockenhaus Degersheim<br />
inkl. Cafeteria und easydrive<br />
Taastrasse 11, 9113 Degersheim,<br />
Tel. 071 371 29 57,<br />
brockidegersheim@tosam.ch<br />
www.brockidegersheim.ch<br />
(Büro: Dienstag – Samstag)<br />
Mittwoch – Freitag 14.00 –18.00 Uhr<br />
Samstag 9.00 –16.00 Uhr<br />
Brockenhaus Flawil<br />
Waldau 1 / Habis-Center, 9230 Flawil,<br />
Tel. 071 393 60 07, brockiflawil@tosam.ch,<br />
www.brockiflawil.ch<br />
(Büro: Dienstag–Samstag)<br />
Mittwoch – Freitag 9.00 –12.00 Uhr<br />
14.00 –18.00 Uhr<br />
Samstag 9.00 –16.00 Uhr<br />
Hof Baldenwil<br />
Baldenwil 2599, 9112 Schachen b. Herisau,<br />
Tel. 071 370 04 11, hofbaldenwil@tosam.ch,<br />
www.hofbaldenwil.ch<br />
Buch WinWin Gossau<br />
St.Gallerstrasse 12, 9200 Gossau,<br />
Tel. 071 383 41 57, buchwinwin@tosam.ch,<br />
www.buchwinwin.ch<br />
Laden + Bistro:<br />
Montag 13.30 –18.30 Uhr<br />
Dienstag – Donnerstag 9.00 –12.00 Uhr<br />
13.30 –18.30 Uhr<br />
Freitag 9.00 –12.00 Uhr<br />
13.30 –20.00 Uhr<br />
Samstag 9.00 –16.00 Uhr<br />
buchplanet.ch<br />
Tel. 071 393 41 71,<br />
info@buchplanet.ch<br />
www.buchplanet.ch<br />
Montag – Freitag 8.00 –12.00 Uhr<br />
13.30 –18.00 Uhr<br />
WinVita<br />
Melonenstrasse 5, 9100 Herisau,<br />
Tel. 071 352 45 27, winvita@tosam.ch,<br />
www.winvita.ch<br />
Montag – Freitag 10.00 –18.00 Uhr<br />
Samstag 9.00 –13.00 Uhr<br />
easydrive Gossau<br />
ein Entsorgungsfachmarkt des ZAB<br />
Bahnhofareal Ost, 9200 Gossau,<br />
Tel. 071 388 43 43,<br />
easydrivegossau@tosam.ch<br />
Dienstag 10.00 –16.00 Uhr<br />
Mittwoch – Freitag 10.00 –18.00 Uhr<br />
Samstag 9.00 –17.00 Uhr<br />
Gartengruppe Herisau<br />
St.Gallerstrasse 63a, 9100 Herisau,<br />
Tel. 071 351 72 66, gartengruppe@tosam.ch,<br />
www.gartengruppe.ch