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Way of Life Herbst 2014 | Ausgabe 9

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Nicht nur nach den Maßstäben<br />

der frühen 70er-Jahre ist die<br />

Suzuki GT750 ein wahres Monster:<br />

Als Superbike verdiente sie sich in<br />

den USA den klangvollen Namen<br />

„Le Mans“, in Erinnerung blieb<br />

vom ersten Großserien-Motorrad<br />

der Moderne mit Wasserkühlung<br />

vor allem sein martialischer Spitzname:<br />

Wasserbüffel!<br />

Im Oktober 1971 erblickte der Prototyp der Suzuki GT750 auf<br />

der 17. Tokyo Motor Show das Licht der Weltöffentlichkeit.<br />

Aufbauend auf der Suzuki T500, einer Zweitakt-Zweizylinder-<br />

Maschine mit 492 Kubik, spendierten die japanischen Ingenieure<br />

der Sports Tourer einen zusätzlichen Zylinder. Doch nicht nur<br />

ihre drei Brennräume mit nun insgesamt 739 Kubikzentimetern<br />

oder die ungewöhnliche drei-zu-vier Auspuffführung machten<br />

sie zu einem Hingucker. Was die GT750 so besonders machte,<br />

war ihre zu dieser Zeit einzigartige Wasserkühlung. Seit den<br />

Scott-Zweizylindern der 1920er- und 1930er-Jahre hatte sich<br />

schließlich kein Motorradfabrikant an die Produktion eines<br />

wassergekühlten Großserienmotorrades gewagt.<br />

gestatten, Wasserbüffel!<br />

Als logische Antwort auf die Vierzylinder-Honda CB750 von<br />

1971 war die GT750, die auf dem nordamerikanischen Kontinent<br />

unter dem Namen „Le Mans“ verkauft wurde, groß in jeder<br />

Beziehung: 221 Zentimeter lang und 113 Zentimeter hoch, wog<br />

sie trocken stattliche 219 Kilogramm. Kein Wunder also, dass<br />

sie in den uSA liebevoll „Wasserbüffel“ genannt wurde. Doch<br />

auch „Wasserkessel“ in Großbritannien und die australische<br />

„Wasserflasche“ waren nur wenig schmeichelhafter. Aufgrund<br />

ihrer stattlichen Ausmaße wurde die Le Mans vielfach als<br />

Superbike gesehen. Obwohl ihre knapp 70 PS für stattliche<br />

177 km/h Höchstgeschwindigkeit reichten, blieb sie im Grunde<br />

ihrer Konstruktion doch stets ein sportlicher Tourer mit guten<br />

Manieren – solange man sie nicht zu hart rannahm.<br />

Trommelbremse als Schwachstelle<br />

Das Fünfgang-Getriebe wurde von den Testern ihrer Zeit<br />

ebenso gelobt wie ihre Laufruhe bei hohen Geschwindigkeiten.<br />

Technisch auf dem neuesten Stand war auch das „Suzuki<br />

Recycle Injection System“ (SRIS), das Ölansammlungen am<br />

Boden des Kurbelwellenraums durch den Druckunterschied in<br />

den jeweiligen Spülkanal des benachbarten Zylinders zwang<br />

und so dem verbrannten Benzin-Öl-Gemisch beigemengt<br />

wurde. Das Resultat waren weniger Ölnebel in den Abgasen<br />

und ein verringerter Ölkonsum. Obwohl die meisten Motorräder<br />

dieses Kalibers damals schon Scheibenbremsen verbaut<br />

hatten, vertrauten die Suzuki Ingenieure vorne auf Duplextrommelbremsen.<br />

Mit 200 Millimeter Durchmesser und doppelten<br />

Bremsbelägen war diese zwar großzügig dimensioniert, blieb<br />

aber dennoch nur eine Trommelbremse.<br />

Feingeist unter den zweitaktern<br />

Bereits bei der GT750K besserte Suzuki 1973 jedoch nach und<br />

verpasste dem Büffel neben jeder Menge chromapplikationen<br />

auch 295mm große Doppelscheiben. Da kein anderer Hersteller<br />

zu dieser Zeit Doppelscheibenbremsen anbot, machte Suzuki<br />

den anfänglichen Nachteil zu einem erfolgreichen Marketingcoup.<br />

Während der folgenden Jahrgänge GT750L (1974),<br />

GT750M (’75), GT750A (’76) und GT750B (’77) änderte Suzuki<br />

mehrmals die Bodenfreiheit und erhöhte die Leistung per<br />

Mikumi-Gleichdruckvergaser auf 70 PS. Strengere Abgasnormen<br />

und die Vorstellung der Vierzylinder-Viertakt-Suzuki GS750<br />

führten 1977 schließlich zum Ende der Le Mans. Doch auch 35<br />

Jahre nach ihrem Produktionsstopp gilt die rund 70.000 mal<br />

verkaufte 750 GT als eines der kultiviertesten Zweitakt-Motorräder<br />

aller Zeiten.<br />

<strong>Way</strong> <strong>of</strong> <strong>Life</strong><br />

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