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Wilhelm Krull Laudatio auf die Edition der Tagebücher von Harry ...

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rika und Mexiko 1896/97; es gab jedoch auch viel Kritik, vor allem an <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Edi-<br />

tion und <strong>der</strong> Präsentation. Moniert wurde seinerzeit insbeson<strong>der</strong>e <strong>die</strong> unangemesse-<br />

ne Kommentierung, das trostlose „Schriftbild, das seine Herkunft aus dem Computer<br />

nicht verleugnen kann“ (Henning Ritter, FAZ vom 12. Juni 2004) sowie überhaupt<br />

das Auseinan<strong>der</strong>fallen <strong>der</strong> ästhetischen Gestaltungsansprüche Graf Kesslers an ein<br />

gutes Buch gegenüber dem eher einem „juristischen Kommentar“ ähnelnden Band.<br />

Nun, sicherlich hätten wir uns das ganze Oeuvre auch gerne in einer bibliophilen<br />

Ausgabe <strong>der</strong> Cranach-Presse angeeignet (<strong>von</strong> den Kosten sollten wir dann allerdings<br />

lieber schweigen). Was aber <strong>von</strong> den damaligen Kritikern vielfach übersehen wurde,<br />

ist <strong>die</strong> Tatsache, dass <strong>die</strong> Herausgeber selbst gar nicht das Ziel verfolgten, eine his-<br />

torisch-kritische Ausgabe vorzulegen. Sie hatten <strong>von</strong> vornherein <strong>die</strong> Absicht, einen<br />

neuen Typus einer wissenschaftlichen Quellenedition zu etablieren, nämlich eine<br />

„Hybrid-<strong>Edition</strong>“ bestehend aus neun gedruckten Bänden und je einer spezifische<br />

Recherchen ermöglichenden CD-ROM (verknüpft mit Band 3 und zum Abschluss<br />

des Vorhabens). Zudem erscheint es mir dem Charakter <strong>der</strong> Kesslerschen Tagebü-<br />

cher entsprechend durchaus konsequent, sie im Sinne einer Veröffentlichung histo-<br />

risch bedeutsamer Quellen vorzulegen – und eben nicht als ein literarisches Werk.<br />

Lob, Anerkennung und Respekt vor <strong>der</strong> großartigen, mindestens einem Marathonl<strong>auf</strong><br />

ähnelnden editorischen Leistung gebühren den beiden Herausgebern, ihren überaus<br />

engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie nicht zuletzt auch <strong>der</strong> Institution,<br />

ohne <strong>die</strong> schon <strong>der</strong> Erwerb <strong>der</strong> <strong>Tagebücher</strong> (zu Zeiten <strong>von</strong> Bernhard Zeller), erst<br />

recht aber <strong>der</strong>en gewissenhafte Herausgabe nicht möglich gewesen wäre: dem<br />

Deutschen Literaturarchiv Marbach.<br />

Mit Professor Dr. Ulrich Ott, <strong>der</strong> <strong>von</strong> 1985 bis 2004 das Deutsche Literaturarchiv<br />

Marbach und das Schiller-Nationalmuseum leitete, und mit Dr. Roland Stephen<br />

Kamzelak, seit November 2000 Leiter des <strong>Edition</strong>sprojekts <strong>Harry</strong> Graf Kessler und<br />

Stellvertreten<strong>der</strong> Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, zeichnen wir zwei<br />

Persönlichkeiten aus, <strong>die</strong> gewissermaßen mit allen mo<strong>der</strong>nen Archiv- und <strong>Edition</strong>s-<br />

wassern gewaschen sind, <strong>die</strong> sich in <strong>der</strong> Langzeitarchivierung und <strong>der</strong> Massenent-<br />

säuerung ebenso auskennen wie in <strong>der</strong> Hypertext-<strong>Edition</strong>spraxis, denen aber auch

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