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Fängt der frühe Vogel den Wurm? - Freie Waldorfschulen in Hessen ...

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Nr. 12 / März 2007 / 6<br />

Elementarbereich muss verbessert wer<strong>den</strong><br />

Interview mit Jörg E. Feuchthofen, Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> hessischen Unternehmerverbände e.V.<br />

waldorf-hessen: Herr Feuchthofen, die hessischen<br />

Unternehmer engagieren sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bildungspolitik: Warum?<br />

J.E.Feuchthofen: Das gehört zu <strong>den</strong> Kernaufgaben<br />

unseres Verbandes. Die VhU<br />

vertritt 52 Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände.<br />

Sie s<strong>in</strong>d, wie die Gewerkschaften,<br />

Sozialpartner. Die verfassungsmäßigen<br />

Rechte, die damit verbun<strong>den</strong>en s<strong>in</strong>d, begrün<strong>den</strong><br />

aber auch Pfl ichten. Dazu gehört<br />

das Engagement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildungs- und Gesellschaftspolitik.<br />

waldorf-hessen: S<strong>in</strong>d Sie mit <strong>der</strong> Bildungspolitik<br />

unserer Landesregierung zufrie<strong>den</strong>?<br />

J.E.Feuchthofen: In <strong>der</strong> Richtung ja. Die<br />

Schulreform hat e<strong>in</strong>e neue Ausrichtung. Es<br />

hat sich schon etwas verbessert, und das ist<br />

sicherlich auch e<strong>in</strong> Verdienst <strong>der</strong> Landesregierung.<br />

Die E<strong>in</strong>führung von Abschlussprofi len hat<br />

dazu geführt, dass entsprechende Prüfungsaufgaben<br />

erstellt wur<strong>den</strong>. Dadurch kamen<br />

auch Ausbil<strong>der</strong> aus <strong>den</strong> Betrieben <strong>in</strong> die<br />

Pfl icht. Es wur<strong>den</strong> geme<strong>in</strong>same Kommissionen<br />

gebildet. In die Aufgabenerstellung<br />

konnten dann konkret auch Leistungsziele<br />

e<strong>in</strong>fl ießen, die sich auf das Anfor<strong>der</strong>ungsprofi<br />

l <strong>der</strong> Wirtschaft beziehen. Das Ergebnis<br />

überzeugt. Die Erfahrungen mit <strong>den</strong> ersten<br />

bei<strong>den</strong> Jahrgängen zeigen, dass seither<br />

die Vermittlungsquote von Hauptschulabsolventen<br />

erheblich gestiegen ist.<br />

Wir glauben allerd<strong>in</strong>gs, dass nur vier Jahre<br />

geme<strong>in</strong>samer Grundschulbildung zu kurz<br />

s<strong>in</strong>d. Die <strong>in</strong>tegrative Bildungszeit sollte aber<br />

nicht weiter nach oben verlängert wer<strong>den</strong>,<br />

etwa sechs Jahre Grundschule o<strong>der</strong> zehn<br />

Jahre geme<strong>in</strong>samer Unterricht. Wir glauben<br />

vielmehr, dass man vor <strong>der</strong> Grundschule ansetzen<br />

müsste. Der Elementarbereich muss<br />

deutlich verbessert wer<strong>den</strong>.<br />

Bildung im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten ist <strong>in</strong> Deutschland<br />

nach wie vor defi zitär. Mit dem Bildungs-<br />

und Erziehungsplan hat sich <strong>in</strong><br />

<strong>Hessen</strong> etwas getan, aber er ist noch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Erprobungsphase. Wenn es zu e<strong>in</strong>em Modell<br />

<strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Bildung käme, etwa<br />

vom 3. bis 10. Lebensjahr, wäre dies e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Verlängerung des geme<strong>in</strong>samen<br />

Unterrichts.<br />

waldorf-hessen: Entschei<strong>den</strong>d ist allerd<strong>in</strong>gs,<br />

<strong>in</strong> welcher Art diese Bildung dann<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> E<strong>in</strong>richtungen vermittelt wird. Viele<br />

Waldorfpädagogen befürchten e<strong>in</strong>e Verschulung<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit. Naturwissenschaften<br />

und Computer, Kompetenzprofi le und<br />

konkrete Leistungsanfor<strong>der</strong>ungen halten<br />

wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenzeit für kontraproduktiv.<br />

Auch die <strong>frühe</strong>re E<strong>in</strong>schulung führt<br />

ja nicht notwendig zu e<strong>in</strong>em besseren Lernerfolg,<br />

das haben wissenschaftliche Untersuchungen<br />

mittlerweile bestätigt.<br />

J.E.Feuchthofen: Wir s<strong>in</strong>d als Wirtschaft<br />

mit Ihnen e<strong>in</strong>ig, dass <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten ke<strong>in</strong>e<br />

formalisierte schulische Bildung betrieben<br />

wer<strong>den</strong> sollte. Die Elementarbildung ist <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Tat etwas an<strong>der</strong>es als Schule. Im frühk<strong>in</strong>dlichen<br />

Bereich ist die Erschließung von<br />

Kompetenzanlagen und ihre För<strong>der</strong>ung entschei<strong>den</strong>d,<br />

d. h. nicht das formale Lernen<br />

nach Fächern wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, son<strong>der</strong>n die<br />

Weckung grundlegen<strong>der</strong> Motivationen für<br />

das Lernen, wie Neugier und Begeisterung,<br />

auch etwa das Erkennen von Naturphänomenen.<br />

Und da s<strong>in</strong>d wir eigentlich recht<br />

nahe an <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>er-Pädagogik, aus unserem<br />

Verständnis heraus.<br />

E<strong>in</strong>e deutlich stärkere Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und Schule ist aber notwendig.<br />

Wenn Sie durchschnittliche K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

anschauen, dann ist hier im Bereich<br />

<strong>der</strong> frühk<strong>in</strong>dlichen Methodik und Didaktik<br />

e<strong>in</strong> erheblicher Qualifi zierungsbedarf festzustellen.<br />

Wir s<strong>in</strong>d deshalb nicht nur für<br />

geme<strong>in</strong>same Fortbildungsmaßnahmen von<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärtner<strong>in</strong>nen und Grundschullehrern,<br />

son<strong>der</strong>n auch für e<strong>in</strong>e zum<strong>in</strong>dest Teil-<br />

Akademisierung des Erzieherberufes.<br />

waldorf-hessen: Die Qualitätsverbesserung<br />

folgt also nicht aus an e<strong>in</strong>em <strong>frühe</strong>ren<br />

Schulbeg<strong>in</strong>n?<br />

J.E.Feuchthofen: Die Verfrühung ist sogar<br />

verbiegend, wenn man sie als e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e<br />

Vor-Beschulung sehen würde, also e<strong>in</strong>e Regel-E<strong>in</strong>schulung<br />

mit fünf o<strong>der</strong> vier Jahren<br />

<strong>in</strong> dem heutigen Grundschulsystem hätte.<br />

Wir glauben, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> dann e<strong>in</strong> völlig<br />

verkantetes Profi l bekämen, weil eben das<br />

klassische Schulsystem ausgerichtet ist auf<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>tritt mit sechs o<strong>der</strong> sieben Jahren,<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Wenn allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

frühk<strong>in</strong>dliche Bildung etwa<br />

ab Drei, vielleicht sogar ab<br />

Zwei durchlaufen hat, dann<br />

kann es im E<strong>in</strong>zelfall sogar<br />

se<strong>in</strong>, aber es ist und bleibt<br />

e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall, dass es mit<br />

fünf Jahren o<strong>der</strong> gar <strong>frühe</strong>r<br />

im heutigen S<strong>in</strong>n schulreif<br />

wäre.<br />

waldorf-hessen: Lassen Sie<br />

uns auch auf das Ende <strong>der</strong><br />

Schulzeit blicken. Ist es von<br />

Vorteil, wenn die Abiturienten<br />

die Schule schon mit 16<br />

o<strong>der</strong> 17 Jahren verlassen?<br />

RA Jörg E. Feuchthofen,<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong><br />

hessischen Unternehmerverbände<br />

(VhU),<br />

Vorstand des Bildungswerks <strong>der</strong><br />

hessischen Wirtschaft,<br />

Fachpublikationen<br />

J.E.Feuchthofen: Natürlich kann man das<br />

volkswirtschaftlich begrün<strong>den</strong> und sagen,<br />

wir haben die spätesten Berufsanfänger im<br />

akademischen Bereich, aber ich halte das<br />

für e<strong>in</strong>e zu e<strong>in</strong>seitige Sicht. Die Bildungszeit<br />

alle<strong>in</strong> ist für uns ke<strong>in</strong> Selbstzweck.<br />

Wenn e<strong>in</strong> Kompetenzprofi l <strong>frühe</strong>r erreicht<br />

wird, bietet das auch mehr Chancen. Noch<br />

nie konnte e<strong>in</strong>e Generation so gut wie die<br />

heutige auch <strong>in</strong>ternational eigene Bildungsbiografi<br />

en entwickeln. Dabei zählt natürlich<br />

durchaus auch das Lebensalter als Faktor.<br />

Das setzt dann aber voraus, dass ich nach<br />

e<strong>in</strong>em <strong>frühe</strong>ren Schulabgang die Hochschulangebote<br />

auch entsprechend <strong>in</strong>tensiv<br />

nutzen kann, also studienfi t b<strong>in</strong>.<br />

waldorf-hessen: Aber selbst dann wird <strong>der</strong><br />

persönliche Reifungsprozess nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

<strong>frühe</strong>r erfolgen. Vielleicht verschiebt<br />

sich nur die Ausbildung <strong>der</strong> Kompetenzen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>richtung?<br />

J.E.Feuchthofen: Damit kommen wir zu<br />

e<strong>in</strong>em Kernproblem, nämlich <strong>der</strong> zeitlichen<br />

Verschiebung <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Bildungsbiografi<br />

e. Wenn Sie Defi zite aus dem Elternhaus<br />

mitbr<strong>in</strong>gen und diese dann durch die<br />

Schule korrigiert wer<strong>den</strong> sollen, dann wird<br />

sich dieser Defi zitprozess meist durchzie-<br />

hen, egal ob Sie 11 o<strong>der</strong> 13 Jahre bis zum<br />

Abitur brauchen.<br />

Aus unserer Sicht wäre es wesentlich, das<br />

Schulwesen durchlässiger zu machen, im<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Individualisierung zu optimieren.<br />

Warum müssen die Schulformen so absolut<br />

se<strong>in</strong>, wie sie heute s<strong>in</strong>d? Die Entwe<strong>der</strong>-<br />

O<strong>der</strong>-Entscheidungen mit Rückversetzung,<br />

Rückstufung o<strong>der</strong> Schulwechsel s<strong>in</strong>d für die<br />

Betroffenen demütigend und demotivierend,<br />

und auch wirtschaftlich nicht zweckmäßig.<br />

waldorf-hessen: Deshalb unterrichten wir<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Waldorfschule die Schüler zwölf Jahre<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stabilen Lerngruppe.<br />

Aber lassen Sie uns noch e<strong>in</strong>en Blick werfen<br />

auf die Rolle <strong>der</strong> freien Schulträger im Bildungssystem.<br />

J.E.Feuchthofen: Wir sehen e<strong>in</strong> Phänomen:<br />

An <strong>den</strong> Erkenntnissen erfolgreicher<br />

Schulen <strong>der</strong> PISA-Sieger-Staaten waren alle<br />

Bildungspolitiker hoch <strong>in</strong>teressiert. Es wurde<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ferne das gesucht, was aus unserer<br />

Sicht vor Ort zum Teil seit Jahrzehnten<br />

erfolgreich funktioniert. Ich nenne hier die<br />

<strong>Waldorfschulen</strong> und an<strong>der</strong>e freie Schulen,<br />

die bei deutlich<br />

ger<strong>in</strong>geren<br />

staatlichen Zuschüssen<br />

mit<br />

<strong>in</strong>tensiver Beteiligung<br />

<strong>der</strong><br />

Eltern sehr erfolgreichwirtschaften<br />

und<br />

dabei auch <strong>in</strong><br />

ihren Bildungserfolgenbee<strong>in</strong>druckend<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Wir haben <strong>in</strong><br />

<strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren<br />

immer wie<strong>der</strong><br />

angemahnt, die<br />

methodisch-didaktischen<br />

wie<br />

die betriebswirtschaftlichen<br />

und organisatorischen<br />

Konzepte <strong>der</strong> Schulen <strong>in</strong> freier Trägerschaft<br />

zu evaluieren und stärker <strong>in</strong> die staatlichen<br />

Reformüberlegungen mit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

waldorf-hessen: Ihr Projekt „Selbstständige<br />

Schule 2015“ deutet ja auch <strong>in</strong> diese<br />

Richtung.<br />

J.E.Feuchthofen: In <strong>der</strong> Tat. Natürlich ist<br />

nicht alles, wenn wir beim Beispiel <strong>der</strong> Waldorfschule<br />

bleiben, etwas, wo wir sofort<br />

„Juchhu“ rufen. Die basisdemokratische<br />

Mitbestimmung ist so e<strong>in</strong> Punkt. Entscheidungsprozesse<br />

dauern oft lange Zeit. Wir<br />

wür<strong>den</strong> e<strong>in</strong> str<strong>in</strong>genteres Management begrüßen.<br />

Aber ich selbst bleibe dabei, das Grundmodell<br />

<strong>der</strong> partizipativen Schule ist <strong>in</strong> Deutschland<br />

eigentlich nur bei Schulen <strong>in</strong> freier Trägerschaft<br />

verwirklicht wor<strong>den</strong>. Das sollte<br />

dem Staat zu <strong>den</strong>ken geben, wenn er heute<br />

an se<strong>in</strong>en eigenen Schulen beklagt, dass<br />

viele Eltern ke<strong>in</strong>erlei Interesse haben, sich<br />

am Schulgeschehen zu beteiligen.<br />

waldorf-hessen: Haben Sie noch an<strong>der</strong>e<br />

Empfehlungen für die <strong>Waldorfschulen</strong>?<br />

J.E.Feuchthofen: Wir begrüßen, dass sich<br />

<strong>in</strong> <strong>den</strong> vergangenen Jahren die Politik <strong>der</strong><br />

<strong>Waldorfschulen</strong> hier <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> verschoben<br />

hat, weg von <strong>der</strong> eigenen Nabelschau h<strong>in</strong> zu<br />

mehr externer Kooperation. In <strong>der</strong> Diskussion<br />

um nicht primär betriebswirtschaftliche<br />

Elemente hat diese Öffnung uns <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

sehr geholfen. Der Dialog ist offener<br />

und <strong>in</strong>tensiver gewor<strong>den</strong>. Zum<strong>in</strong>dest auf <strong>der</strong><br />

Landesebene ist das gegenseitige Interesse<br />

deutlich gewachsen.<br />

Dadurch erhalten wir mehr E<strong>in</strong>blick, <strong>der</strong><br />

auch dem Staat nützlich se<strong>in</strong> könnte, E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> Erfolge und Leistungen von Schulen<br />

<strong>in</strong> freier Trägerschaft, wie <strong>den</strong> <strong>Waldorfschulen</strong>,<br />

die e<strong>in</strong> gutes Vorbild se<strong>in</strong> können.<br />

waldorf-hessen: Wie <strong>den</strong>ken Sie über die<br />

F<strong>in</strong>anzhilfe für freie Schulträger?<br />

J.E.Feuchthofen: In <strong>Hessen</strong> ist deutlich gewor<strong>den</strong>,<br />

dass wir vor e<strong>in</strong>em Prozess grundlegen<strong>der</strong><br />

Verän<strong>der</strong>ungen stehen. Leere<br />

staatliche Kassen und die demographische<br />

Entwicklung wer<strong>den</strong> dazu führen, dass <strong>der</strong><br />

Staat se<strong>in</strong> Konzept des schulischen Angebots<br />

über<strong>den</strong>ken muss. Die Impulse dazu<br />

kommen bereits aus Kommunen und Landkreisen.<br />

Das bisherige Angebot an freien Schulen<br />

könnte ganz an<strong>der</strong>s ausgebaut wer<strong>den</strong>. Die<br />

Frage ist, wie <strong>der</strong> Staat Schulen <strong>in</strong> freier<br />

Trägerschaft künftig sieht. Wirklich nur als<br />

Ersatz- o<strong>der</strong> Ergänzungsschulen? Wenn er<br />

akzeptieren würde, dass die Qualität e<strong>in</strong>es<br />

schulischen Angebots, auch im Wettbewerb<br />

zwischen Staat und Privaten, über die fi -<br />

nanzielle Unterstützung entschei<strong>den</strong> sollte,<br />

dann müssen alle Kennziffern auf <strong>den</strong><br />

Tisch. Für die Berechnung <strong>der</strong> F<strong>in</strong>anzhilfe<br />

für freie Träger müssten dann dieselben Bed<strong>in</strong>gungen<br />

gelten, die auch bei staatlichen<br />

Schulen zugrunde gelegt wer<strong>den</strong>. Neue<br />

Gutachten wie das von Ste<strong>in</strong>beis* zeigen,<br />

dass dies möglich ist.<br />

Wir s<strong>in</strong>d für Pilotmodelle <strong>der</strong> Öffentlich-<br />

Privaten Partnerschaft, die über die Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Schulträger h<strong>in</strong>ausgehen. Das wäre<br />

aus me<strong>in</strong>er Sicht e<strong>in</strong>e gute Vorstufe, um das<br />

gesamte Spektrum des Schulangebots <strong>in</strong><br />

staatlicher und freier Trägerschaft neu zu<br />

über<strong>den</strong>ken.<br />

Interview: Norbert Handwerk<br />

* Eis<strong>in</strong>ger, B./ Warndorf, P.K./ Feldt, J./<br />

Ziehr-Unmüssig, P.: Schülerkosten <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>,<br />

Untersuchung über allgeme<strong>in</strong>bil<strong>den</strong>de<br />

öffentliche Schulen im Jahr 2002, Ste<strong>in</strong>beis-<br />

Transferzentrum Wirtschafts- und Sozialmanagement,<br />

Hei<strong>den</strong>heim 2004 (unter:<br />

www.waldorfschule-hessen.de/002_pdf/<br />

Ste<strong>in</strong>beiss-Gutachten.pdf )<br />

waldorf-hessen befragt die Vertreter von Verbän<strong>den</strong> sowie aller im Hessischen Landtag<br />

vertretenen Parteien zu ihren bildungspolitischen Positionen.<br />

Die Gespräche stellen wir regelmäßig <strong>in</strong> dieser Rubrik vor.<br />

Bisher:<br />

waldorf-hessen Nr. 8 / März 2005: Priska H<strong>in</strong>z, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

waldorf-hessen Nr. 9 / August 2005: Hans-Jürgen Irmer, CDU<br />

waldorf-hessen Nr. 10 / März 2006: Heike Habermann,SPD<br />

und Dorothea Henzler, FDP<br />

waldorf-hessen Nr. 11 / Oktober 2006: Wolfram Dette, FDP, OB <strong>der</strong> Stadt Wetzlar

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