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Weißenborner Geschichtsbuch Milo: An jedem Ende der Eisenstange bogen mehrere Männer dieselbe über seinen Nacken mit aller Kraft nach unten. Milo: Mit dem Ellenbogen einen Rundstahl gebogen; im Hintergrund liegend ein Torpedo. Er fing es, aus zwei Meter Höhe fallend, mit dem Genick auf (Gewicht 135 kg)! (Fotos: Uwe Träger/Nachlass) 18
dörflichen Erzählungen die kaum zu glaubende Überlieferung, als Milo sein Grundstück selbst umzäunte. Mit Gartensäulen auf dem Arm soll er seiner Arbeit nachgegangen sein. Er setzte dieselben, als wären es Papiergebilde, mit der freien Hand ins vorgegrabene Loch. Oder, als er noch mit seiner Frau, bis Ende der sechziger Jahre, die Gäste selbst bewirtete. Ein Kradfahrer, so lebt die Anekdote fort, knatterte Milo zu laut vor seinem Anwesen herum, belästigte die Gäste, wie er meinte. Nach vergeblichen Verwarnungen packte Kraftmensch Milo kurzerhand das Fahrzeug des Ruhestörers und stellte es auf der gegenüberliegenden Seite des Straßengrabens ab. Der Verkehrsrowdy trollte sich daraufhin, äußerst verdutzt, über die Wiese von dannen. An eine Sommerbegebenheit, zu Beginn der 60er Jahre, erinnere ich mich persönlich gern. Ich wollte mit meinem Schulfreund Gerd Graumüller bei Bäckers Walter (1931-2007) frische Semmeln holen. Auf einmal betrat Milo den kleinen Laden. Ehrfurchtsvoll vor dem Hünen und bekannten „stärksten Mann der Welt“ verdrückten wir uns in Weißenborner Geschichtsbuch 19 die Ecke. Mit der jungen Bäckersfrau Traudel scherzend, nahm er plötzlich uns Kinder wahr - und schon kam er auf uns zu. Mir stockte der Atem. Beherzt griff er mit seinen beiden Pranken meinen Kopf und mit einem Sausen im Bauch, befand ich mich in über zwei Metern Höhe. Als ich wieder sicheren Boden unter meinen kleinen Füßen spürte, kaufte Milo - laut lachend - jedem von uns eine große, mit Creme gefüllte, Groschenwaffel. Dann nahm er den mit duftenden Semmeln gefüllten Korb in Empfang, stieg in das vor der Tür parkende Cabriolet, in dem sein Hund sehnsüchtig winselte, und schon war er wieder weg. Überhaupt war Milo Barus für uns Kinder ein sportliches Idol und damit Vorbild, ein Markenzeichen für Kraft. Die meisten von uns wollten einmal so stark werden wie er. Viele von uns Jugendlichen trainierten in der Turnhalle Weißenborn regelmäßig. Mein Jugendfreund Rolf Schipke (1954-2003) war in dieser Hinsicht besonders hartnäckig und ehrgeizig. Stolz stellte er uns Jungen sein Muskelpaket zur Schau - angelehnt an die Postkartenpose von Milo. Oberhalb der Meuschkensmühle baute sich Milo sein Wohnhaus, heute Gaststätte „Milos Waldhaus“. Sichtbar ist im Vordergrund der frühere Mühlgraben der Meuschkensmühle. (Foto: bj/Nachlass)
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