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mit dem Bierfass zusammen. Im Saal war es<br />

unglaublich still! Zwei erwachsene Männer aus<br />

dem Publikum wurden daraufhin auf die Bühne<br />

beordert. Sie sollten nun versuchen, die Bohle<br />

durch Anheben vom Fass zu entfernen – doch ihr<br />

Versuch scheiterte kläglich.<br />

Jetzt folgte das schier Unglaubliche! Milo wirkte<br />

wie Herkules selbst! Er beugte sich über das Holz,<br />

mit beiden Armen die kurze Bohle am jeweiligen<br />

Ende haltend. Dann brachte er seinen Mund über<br />

den Nagel, der nur durch ein Tuch geschützt war.<br />

Wiederum Stille! Mit alleiniger Kraft seines<br />

Gebisses zog er diesen, nun unter dem Johlen der<br />

Besucher seiner Vorstellung, wieder heraus.<br />

Einzigartig!<br />

Milo spendete mehrfach Teilsummen seiner<br />

Gagen. Zeitungsberichten zufolge waren dies<br />

insgesamt über 45.000 Mark. Damals eine<br />

gigantische Summe! Auch für den Bau der<br />

Turnhalle <strong>Weißenborn</strong> gingen etliche von Milo<br />

erhaltene Gelder ein, wie sich Zeitzeugen erinnern.<br />

Die Vorbereitungsarbeiten für den Turnhallenbau<br />

begannen im Oktober 1959 unter der fach- und<br />

sachgerechten Anleitung des <strong>Weißenborn</strong>er<br />

Maurers Fritz Putzer (1915-1996). Die gesamte<br />

Bauverantwortung lag in den bewährten Händen<br />

von Hugo Sölle (1901-1973) und Walter Plötner<br />

(Schreech, 1909-1987), zwei Bauspezialisten des<br />

Ortes. Im gleichen Jahr hatte auch Milo mit den<br />

Vorarbeiten zu seinem Hausbau begonnen.<br />

Im Jahre 1966 erschienen die Memoiren von Emil<br />

Bahr unter dem Titel: „Milo Barus, der Mann, der<br />

Pferde trug. Legende und Wahrheit über den<br />

stärksten Mann der Welt“. Darin hat der aus<br />

Pößneck stammende Autor Roland Weise,<br />

wichtige persönliche Berichte, Episoden und<br />

Dokumente zusammengetragen, die heute für viele<br />

Fans und Verehrer die oftmals einzige Grundlage<br />

ihrer Erzählungen, Berichte und Ausführungen<br />

über Milo sind.<br />

Ich weiß noch genau. Als die Erin-nerungen<br />

erschienen, schickte mich meine Groß-mutter<br />

Margarete Plötner (1903-1973), genannt Taln`s<br />

oder Dietz Grete, sofort zu „Postrichs“, in den<br />

kleinen Postladen, um das gelbfarbene Büchlein<br />

des mittlerweile berühmtesten Weißen-borner<br />

Einwohners zu erwerben. Die Poststelle in ihrem<br />

Wohnhaus betrieb Erika Dämmrich zwischen<br />

1953 und 1988.<br />

Gegenwärtig engagiert sich der damalige Buchautor<br />

von Milos Erinnerungen, Roland Weise, in<br />

<strong>Weißenborn</strong>er Geschichtsbuch<br />

22<br />

Der Eisenberger Zauberkünstler Ernesto Klippert auf einer<br />

Zeichnung. (Repro: Archiv Eisenberg)<br />

Klosterfelde bei Berlin für sein „Internationales<br />

Artistenmuseum“. Auch Dokumente über das<br />

bewegte Leben von Milo Barus und einige seiner<br />

hinterbliebenen Requisiten sind somit bei ihm der<br />

Nachwelt erhalten geblieben. Diese bekam Weise<br />

übrigens persönlich von Milo geschenkt - vor<br />

dessen Weggang am 28.10.1976 nach Bayern.<br />

Beim Beräumen des Wohnareals der Bahrs zu<br />

jener Zeit waren die <strong>Weißenborn</strong>er Bürger Heinz<br />

Berger, Erich Hübsch (1921-1997) und Fritz<br />

Jäger (1924-1982) behilflich. Letztere hatten<br />

Jahre zuvor schon beim Hausbau im Mühltal mitgeholfen.<br />

In einem Situationsbericht vom 18. August 1977,<br />

an einen ehemaligen Sportfreund, wenige Wochen<br />

vor seinem Tod, erfahren wir von Milo Barus<br />

selbst: „Ich hatte das Pech und wurde zweimal<br />

vom Schlage getroffen, sitze heute im Rollstuhl<br />

und muss gefahren werden“. Einem bayerischen<br />

Zeitungsbericht folgend, lebte Milo zuletzt von<br />

Sozialfürsorge.<br />

Trauriges Ende eines großartigen, sportlich-akrobatischen<br />

Lebens, einer herausragenden und bedeutsamen<br />

Athleten- und Artistenkarriere. In

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