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THEMEN Beruf<br />

<strong>Positionen</strong> <strong>und</strong> <strong>Perspektiven</strong> <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst (hD)<br />

Positionspapier <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Bibliotheken<br />

Vorbemerkung <strong>der</strong> Redaktion: Die nachstehend abgedruckte Textfassung<br />

wurde vom Ausschuss <strong>für</strong> Hochschule <strong>und</strong> Forschung <strong>der</strong> KMK in seiner 321.<br />

Sitzung am 03./04.07.2003 autorisiert. Das Positionspapier zur <strong>Ausbildung</strong> des<br />

<strong>höheren</strong> Bibliotheksdiensts soll als Richtlinie <strong>für</strong> die nächsten sechs Jahre dienen.<br />

Der Berichtsteil zum Stand <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> in <strong>den</strong> Län<strong>der</strong>n soll auf dem<br />

Server <strong>der</strong> HU (Institut <strong>für</strong> Bibliothekswissenschaft) zugänglich gemacht <strong>und</strong><br />

jährlich aktualisiert wer<strong>den</strong>.<br />

Zusammenfassung<br />

Spartenübergreifend stehen Bibliotheken vor einem Paradigmenwechsel.<br />

Durch <strong>den</strong> sprunghaft gestiegenen Einsatz von digitalen Informationen <strong>und</strong><br />

Publikationen ergeben sich neue Herausfor<strong>der</strong>ungen, die zu einem weitreichen<strong>den</strong><br />

Wandel von Aufgaben, Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> -anfor<strong>der</strong>ungen des<br />

Personals führen. Für einen längeren Zeitraum wer<strong>den</strong> sogenannte „Hybridbibliotheken“<br />

bestimmend sein, in <strong>den</strong>en neben <strong>den</strong> gedruckten Bestän<strong>den</strong><br />

digitale Publikationen <strong>und</strong> Informationsquellen parallel <strong>für</strong> die Informationsversorgung<br />

zur Verfügung stehen <strong>und</strong> in <strong>den</strong>en neben <strong>den</strong> konventionellen Arbeitsabläufen<br />

gleichzeitig mo<strong>der</strong>ne elektronisch organisierte Prozesse zu<br />

steuern sind. Die bibliothekarische Arbeit wird mit steigen<strong>den</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

komplexer. Der Wechsel von <strong>der</strong> Bestandsorientierung zur Beschaffungsorientierung<br />

im Bibliothekswesen muss sich auch im Berufsbild des wissenschaftlichen<br />

Bibliothekars <strong>und</strong> in seiner künftigen <strong>Ausbildung</strong> wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Ein Anlass zu neuen Überlegungen <strong>für</strong> die <strong>Ausbildung</strong> zum <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst<br />

ergab sich durch die Entscheidung des Landes Nordrhein-<br />

Westfalen, die <strong>Ausbildung</strong> im Rahmen eines Vorbereitungsdienstes <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken mit dem Jahr 2000 aufzugeben.<br />

Somit waren alle Län<strong>der</strong>, die sich bisher <strong>der</strong> Kapazität <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Köln <strong>für</strong> <strong>den</strong> theoretischen Teil <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> bedienten, gedrängt<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Überlegungen zu einer Neustrukturierung <strong>und</strong> -organisation<br />

anzustellen, da <strong>der</strong> von Nordrhein-Westfalen angebotene dreisemestrige<br />

Zusatzstudiengang b<strong>und</strong>esweit nicht mehr die Voraussetzungen im Sinne<br />

einer Laufbahnbefähigung <strong>für</strong> Beamte mit beinhaltet.<br />

182 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2


Beruf THEMEN<br />

Die jüngste b<strong>und</strong>esweite Umfrage zur Nachfrage von Absolventen <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong><br />

Bibliotheksdienst (Stand: Juni 2003) ergab einen kumulierten Ersatzbedarf<br />

von über 559 Beschäftigten des <strong>höheren</strong> Dienstes bis 2012, d.h. ca. 56<br />

Personen pro Jahr. Ein gesicherter Bedarf an Absolventen dieser <strong>Ausbildung</strong><br />

ist über Jahre hinaus gegeben. Bei einer konservativen Schätzung lässt sich<br />

somit ein jährlicher Bedarf von ca. 30 <strong>Ausbildung</strong>splätzen <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong><br />

Bibliotheksdienst auf mittlerer Sicht voraussagen (insbeson<strong>der</strong>e unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Tatsache, dass in die Län<strong>der</strong>umfrage nicht alle potentiellen Arbeitgeber,<br />

wie z.B. die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, einbezogen<br />

wur<strong>den</strong>).<br />

Das erweiterte Dienstleistungsspektrum setzt bei allen Bibliotheksmitarbeitern<br />

umfassende Informations- <strong>und</strong> Medienkompetenz zur effektiven <strong>und</strong> effizienten<br />

Bewältigung <strong>der</strong> endnutzerorientierten Aufgaben des Wissensmanagements<br />

voraus. Die künftige bibliothekarische <strong>Ausbildung</strong> des Berufsnachwuchses<br />

muss verstärkt die Aufgabenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> digitalen Informationsversorgung<br />

durch Anpassung <strong>und</strong> Umstrukturierung <strong>der</strong> Lehrpläne in <strong>den</strong> <strong>Ausbildung</strong>seinrichtungen<br />

berücksichtigen. Aber auch Schulung <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

gewinnen unter dem Gesichtspunkt des lebenslangen Lernens erheblich an<br />

Bedeutung <strong>und</strong> sind bereits in die <strong>Ausbildung</strong>sphase einzubin<strong>den</strong>.<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> KMK Arbeitsgruppe Bibliotheken sind aus dieser Lage folgende<br />

Schlüsse abzuleiten:<br />

1. Ein gesicherter Bedarf an Absolventen des <strong>höheren</strong> Bibliothekdienstes ist<br />

auf Jahre hin absehbar, <strong>der</strong> sich außerdem um <strong>den</strong> Personalbedarf erhöht,<br />

<strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Drittmittelför<strong>der</strong>ung ergibt. Deshalb ist weiterhin eine abgestimmte<br />

b<strong>und</strong>esweite <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst erfor<strong>der</strong>lich,<br />

die <strong>den</strong> For<strong>der</strong>ungen des Wissenschaftsrates nach einer professionellen<br />

<strong>Ausbildung</strong> des Berufsnachwuchses Rechnung trägt <strong>und</strong> die<br />

sich zukunftsorientiert weiterentwickelt. Alternativen zu dieser Form <strong>der</strong><br />

<strong>Ausbildung</strong> des bibliothekarischen Nachwuchses im <strong>höheren</strong> Dienst sind<br />

nicht existent.<br />

2. Das Nebeneinan<strong>der</strong> von verwaltungsinterner (München <strong>und</strong> Berlin) <strong>und</strong><br />

zusätzlicher verwaltungsexterner (Berlin/postgraduales Fernstudium sowie<br />

Köln mit dem postgradualen Master-Zusatzstudienangebot) <strong>Ausbildung</strong>sgänge<br />

ist unter Wettbewerbsgesichtspunkten um <strong>Ausbildung</strong>skonzepte zu<br />

begrüßen. Angesichts <strong>der</strong> mittelfristigen Bedarfserhebung ist eine Beschränkung<br />

auf diese bei<strong>den</strong> <strong>Ausbildung</strong>swege allerdings sinnvoll.<br />

3. In einem angemessenen Zeitraum (d.h. nach drei <strong>Ausbildung</strong>szyklen) sollte<br />

eine Evaluierung <strong>und</strong> anschließende Weiterentwicklung <strong>der</strong> bei<strong>den</strong> <strong>Ausbildung</strong>swege<br />

erfolgen, angepasst auch an die generelle Internationalisierung<br />

im deutschen Studienwesen.<br />

BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2 183


THEMEN Beruf<br />

1. Vorgeschichte<br />

Nachdem im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert zunehmend die For<strong>der</strong>ung erhoben wurde, im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Beamtengesetzgebung die bis dahin übliche Form <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Bibliothekare als Professoren im Nebenamt durch eine eigenständige<br />

hauptamtliche Spezies abzulösen, traten erste Verän<strong>der</strong>ungen im<br />

letzten Drittel des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts in Kraft, wobei Bayern eine Vorreiterrolle<br />

einnahm.<br />

Der wissenschaftliche Bibliotheksdienst als anerkannte Form einer <strong>Ausbildung</strong><br />

geht zurück auf einschlägige Erlasse in Preußen 1893 <strong>und</strong> Bayern 1905. Er<br />

war von Anfang an als berufsspezifische, an Praxisüberlegungen orientierte<br />

Form konzipiert. Ein abgeschlossenes wissenschaftliches Studium (einschließlich<br />

Promotion) war Voraussetzung, aber die <strong>Ausbildung</strong> selbst war<br />

bewusst nicht als universitäre <strong>Ausbildung</strong> im Sinne eines postgradualen Studiums<br />

vorgesehen. In Preußen bestand die <strong>Ausbildung</strong> aus einem zweijährigen<br />

Volontariat (seit 1921 Referendariat), wobei <strong>der</strong> theoretische Teil (1 Jahr)<br />

bis 1912 wahlweise in Göttingen am Lehrstuhl <strong>für</strong> Bibliothekshilfswissenschaften<br />

abgeleistet wer<strong>den</strong> konnte. Danach wurde dieser Teil bis 1923 verpflichtend.<br />

Eine völlige Vereinheitlichung trat 1938 ein, als durch Erlass des Reichsministers<br />

<strong>für</strong> Wissenschaft, Erziehung <strong>und</strong> Volksbildung eine <strong>für</strong> das gesamte deutsche<br />

Reich geltende Studien- <strong>und</strong> Prüfungsordnung <strong>für</strong> <strong>den</strong> Wissenschaftlichen<br />

Bibliotheksdienst in Kraft trat, die im übrigen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Zuständigkeitsbereich<br />

des B<strong>und</strong>es (unter Herausnahme <strong>der</strong> NS-spezifischen Beamtengesetze)<br />

bis in die allerjüngste Zeit galt. Dort wur<strong>den</strong> folgende wichtigen Regelungen<br />

getroffen:<br />

Eingangsvoraussetzung war ein mit Promotion (vorzugsweise), Diplom o<strong>der</strong><br />

Staatsprüfung abgeschlossenes Hochschulstudium.<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> (Referendariat) dauerte zwei Jahre. Das praktische Jahr<br />

war an einer UB, einer großen Staats- o<strong>der</strong> wenigen dazu berechtigten<br />

Landesbibliotheken abzuleisten. Die theoretische <strong>Ausbildung</strong> wurde wahlweise<br />

in München o<strong>der</strong> Berlin durchgeführt.<br />

Den Abschluss bildete eine Staatsprüfung.<br />

Ende des zweiten Weltkriegs wur<strong>den</strong> die Berliner Aktivitäten <strong>für</strong> kurze Zeit<br />

nach Göttingen verlagert, kamen dort aber 1945 auch zum Erliegen. Die<br />

Fortführung <strong>der</strong> „Berliner Tradition“ <strong>der</strong> theoretischen <strong>Ausbildung</strong> geschah<br />

1949 durch das Land Nordrhein-Westfalen, welches zu diesem Zweck in Köln<br />

das Bibliothekar-Lehrinstitut gründete.<br />

Eine gewisse Neuorientierung nahm 1964 <strong>der</strong> Wissenschaftsrat in seinen<br />

„Empfehlungen zum Ausbau <strong>der</strong> Hochschulen in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland (Teil II: Wissenschaftliches Bibliothekswesen)“ vor, als er das bis<br />

184 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2


Beruf THEMEN<br />

dahin vorhan<strong>den</strong>e Übergewicht <strong>der</strong> geisteswissenschaftlichen Fächer kritisierte<br />

<strong>und</strong> deshalb als Eingangsvoraussetzung „nur“ noch ein mit einer anerkannten<br />

Prüfung abgeschlossenes Hochschulstudium empfahl. Dieser Regelung<br />

schlossen sich dann nach <strong>und</strong> nach in ihren einschlägigen Bestimmungen alle<br />

Län<strong>der</strong> bis auf Bayern an.<br />

1967 wurde dann die theoretische <strong>Ausbildung</strong> auch an <strong>der</strong> Bibliotheksschule<br />

in Frankfurt aufgenommen, so dass seit dieser Zeit in Köln <strong>und</strong> Frankfurt a.M.<br />

die <strong>Ausbildung</strong> im Prinzip <strong>für</strong> alle Län<strong>der</strong> betrieben wurde, in München<br />

hingegen nur <strong>für</strong> Bayern.<br />

Eine zusätzliche Komponente wurde mit dem „Höheren Dienst an öffentlichen<br />

Büchereien“ 1972 eingeführt.<br />

In <strong>der</strong> DDR war mit dem entsprechen<strong>den</strong> Studiengang an <strong>der</strong> Humboldt-<br />

Universität ein an<strong>der</strong>er Weg eingeschlagen wor<strong>den</strong>, <strong>der</strong> dann mit <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung eine gesamtdeutsche „Reanimation“ erfuhr. 1955 wurde<br />

an <strong>der</strong> Humboldt Universität <strong>der</strong> Lehrstuhl <strong>für</strong> Bibliothekswissenschaft <strong>und</strong><br />

wissenschaftliche Information eingerichtet <strong>und</strong> damit dort die theoretische<br />

<strong>Ausbildung</strong> <strong>der</strong> wissenschaftlichen Bibliothekare <strong>der</strong> DDR zentralisiert.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Zulassung zu einer „zweijährigen Pflichtassistenz“<br />

(Praktikum) war ein mit Staatsexamen abgeschlossenes Studium <strong>der</strong><br />

Bibliothekswissenschaft in Kombination mit einem beliebigen an<strong>der</strong>en<br />

Hochschulfach. Die Phase <strong>der</strong> zweijährigen Pflichtassistenz wurde mit einer<br />

Hausarbeit <strong>und</strong> einer Prüfung abgeschlossen, die die Berechtigung einschloss,<br />

<strong>den</strong> Titel „wissenschaftlicher Bibliothekar“ zu führen. Dieses Prinzip<br />

wurde in <strong>den</strong> 70er Jahren durch die Einführung eines zweijährigen<br />

Fernstudiums ergänzt, was ebenfalls an <strong>der</strong> Humboldt-Universität absolviert<br />

wer<strong>den</strong> konnte.<br />

Die Entscheidung des Landes Nordrhein-Westfalen, die <strong>Ausbildung</strong> im<br />

Rahmen eines Vorbereitungsdienstes <strong>für</strong> <strong>den</strong> Höheren Dienst an wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken mit dem Jahr 2000 aufzugeben, war Anlass <strong>für</strong> all<br />

jene Län<strong>der</strong>, die sich bisher <strong>der</strong> Kapazität <strong>der</strong> FH Köln <strong>für</strong> <strong>den</strong> theoretischen<br />

Teil <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> bedienten, in neue Überlegungen einzutreten, da <strong>der</strong> von<br />

NRW angebotene dreisemestrige Zusatzstudiengang b<strong>und</strong>esweit nicht mehr<br />

die Voraussetzungen im Sinne einer Laufbahnbefähigung <strong>für</strong> Beamte mit<br />

beinhaltet.<br />

BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2 185


THEMEN Beruf<br />

2. Gegenwärtiger Stand <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> bzw. <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>sreform in<br />

<strong>den</strong> Län<strong>der</strong>n<br />

2.1 Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (WB)<br />

Institution:<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbehörde: Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kunst<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg<br />

Theoretischer Teil: ab <strong>Ausbildung</strong>sjahrgang 2001 Bayerische Bibliotheksschule,<br />

München<br />

Praktischer Teil: <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lagen:<br />

Verordnung des Wissenschaftsministeriums über die <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Prüfung<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst an wissenschaftlichen Bibliotheken<br />

in Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Vom 14. August 1968 mit Än<strong>der</strong>ungen vom 12.<br />

September 1975, 19. März 1985 <strong>und</strong> 23. Juli 1993.<br />

Verwaltungsvereinbarung über die theoretische <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> die Anstellungsprüfung<br />

<strong>der</strong> Referendare des <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienstes an wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken des Landes Ba<strong>den</strong>-Württemberg an <strong>der</strong><br />

Bayerischen Bibliotheksschule in München vom 29. August 2000. – Amtsblatt<br />

<strong>der</strong> Bayerischen Staatsministerien <strong>für</strong> Unterricht <strong>und</strong> Kultus <strong>und</strong> Wissenschaft,<br />

Forschung <strong>und</strong> Kunst, Teil I vom 29.09.2000, S. 411.<br />

2.2 Bayern<br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (WB)<br />

Institution:<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbehörde: Bayerische Staatsbibliothek<br />

Theoretischer Teil: Bayerische Bibliotheksschule, München<br />

Praktischer Teil: <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage:<br />

• Zulassungs-, <strong>Ausbildung</strong>s- <strong>und</strong> Prüfungsordnung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst<br />

bei <strong>den</strong> wissenschaftlichen Bibliotheken in Bayern (ZAPOh-<br />

BiblD). Vom 22. September 1982. (Neufassung in Vorbereitung).<br />

186 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2


Beruf THEMEN<br />

2.3 Berlin<br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (ÖB/WB)<br />

Institution:<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbehörde: hDöB: Senatsverwaltung <strong>für</strong> Wissenschaft, Forschung<br />

<strong>und</strong> Kultur Berlin; hDwB: Freie Universität<br />

Berlin; Technische Universität Berlin; geplant: Humboldt-Universität<br />

zu Berlin sowie Stiftung Zentral-<br />

<strong>und</strong> Landesbibliothek Berlin<br />

Theoretischer Teil: Das Land Berlin bietet seit dem <strong>Ausbildung</strong>sjahrgang<br />

2002/03 an <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin/Institut<br />

<strong>für</strong> Bibliothekswissenschaft eine Theorieausbildung<br />

(hD) an, die sowohl <strong>den</strong> verwaltungsinternen<br />

Vorbereitungsdienst bedient als auch im Rahmen<br />

eines postgradualen Fernstudiums externen Interessenten<br />

offen steht.<br />

Praktischer Teil: <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken (UB <strong>der</strong> Freien Universität<br />

Berlin; UB <strong>der</strong> Technischen Universität Berlin; UB <strong>der</strong><br />

Humboldt-Universität zu Berlin; Stiftung Zentral- <strong>und</strong><br />

Landesbibliothek; Stadtbibliotheken <strong>der</strong> Berliner<br />

Bezirke)<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lagen:<br />

• Verordnung über die Laufbahnen <strong>der</strong> Beamten des Bibliotheksdienstes<br />

(BiblLVO). Vom 17. November 1970.<br />

• Verordnung über die <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Prüfung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst an<br />

öffentlichen Büchereien (APOhDöB). Vom 22. November 1972.<br />

• Verordnung über die <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Prüfung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst an<br />

wissenschaftlichen Bibliotheken (APOhDwB). Vom 16. August 2001.<br />

• Studienordnung <strong>für</strong> die theoretische <strong>Ausbildung</strong> von Bibliotheksreferendarinnen<br />

<strong>und</strong> Bibliotheksreferendaren, veröffentlicht im Amtlichen Mitteilungsblatt<br />

<strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin, Nr. 01/2003, vom<br />

15.01.2003 <strong>und</strong> im Dienstblatt des Senats von Berlin, Teil I , Nr. 1/2003.<br />

• Prüfungsordnung <strong>für</strong> die Laufbahnprüfung von Bibliotheksreferendarinnen<br />

<strong>und</strong> Bibliotheksreferendaren, veröffentlicht im Amtlichen Mitteilungsblatt<br />

<strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin, Nr. 01/2003, vom 15.01.2003 <strong>und</strong> im<br />

Dienstblatt des Senats von Berlin, Teil I, Nr. 1/2003.<br />

• Verwaltungsabkommen über die theoretische <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Prüfung von<br />

Referendarinnen <strong>und</strong> Referendaren des <strong>höheren</strong> Dienstes an öffentlichen<br />

Büchereien im postgradualen Fernstudium zwischen <strong>der</strong> Humboldt-Universität<br />

zu Berlin <strong>und</strong> dem Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung<br />

<strong>für</strong> Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur, vom 13. März 2003.<br />

BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2 187


THEMEN Beruf<br />

2.4 Bran<strong>den</strong>burg<br />

Das Land Bran<strong>den</strong>burg bildet nicht im <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst aus, son<strong>der</strong>n<br />

bedient sich im Bedarfsfall <strong>der</strong> Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen aus an<strong>der</strong>en<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n.<br />

2.5 Bremen<br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (ÖB/WB)<br />

Anm.: Die <strong>Ausbildung</strong> ist seit Jahren eingefroren – es stehen keine <strong>Ausbildung</strong>splätze<br />

zur Verfügung.<br />

Institution:<br />

Theoretischer Teil: entfällt aus dem o.g. Gr<strong>und</strong><br />

Praktischer Teil: entfällt aus dem o.g. Gr<strong>und</strong><br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage:<br />

• <strong>Ausbildung</strong>s- <strong>und</strong> Prüfungsordnung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst im<br />

Lande Bremen. Vom 19. November 1982.<br />

2.6 Hamburg<br />

Das Land Hamburg bildet nicht im <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst aus, son<strong>der</strong>n<br />

bedient sich im Bedarfsfall <strong>der</strong> Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen aus an<strong>der</strong>en<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n.<br />

2.7 Hessen<br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (WB)<br />

Anm.: Der Theoriekurs <strong>für</strong> die <strong>Ausbildung</strong> zum <strong>höheren</strong> Dienst wurde 2002/03 letztmals<br />

an <strong>der</strong> Bibliotheksschule Frankfurt a.M. angeboten. Über die<br />

Neustrukturierung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> zum <strong>höheren</strong> Dienst soll im Herbst 2003<br />

entschie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

Institution:<br />

Theoretischer Teil: Bibliotheksschule Frankfurt a.M. (bis 2003); künftig<br />

NN<br />

Praktischer Teil: <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken (UB Gießen, Kassel, Marburg,<br />

LHB Darmstadt, StUB Frankfurt a.M., HLB<br />

Wiesba<strong>den</strong>).<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage(n):<br />

• <strong>Ausbildung</strong>s- <strong>und</strong> Prüfungsordnung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst an wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken im Lande Hessen. Vom 1. April 2003 (Veröffentlichung<br />

in Vorbereitung).<br />

188 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2


Beruf THEMEN<br />

2.8 Mecklenburg-Vorpommern<br />

Das Land Mecklenburg-Vorpommern bildet nicht im <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst<br />

aus, son<strong>der</strong>n bedient sich im Bedarfsfall <strong>der</strong> Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen<br />

aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n.<br />

2.9 Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (WB)<br />

Institution:<br />

Theoretischer Teil: Zum 1.10.2003 neues Konzept: Die theoretische<br />

<strong>Ausbildung</strong> findet nach Entscheidung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong>sbehörde<br />

entwe<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Bayerischen Bibliotheksschule<br />

München (12 Monate) statt o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Humboldt-Universität zu Berlin/Institut <strong>für</strong> Bibliothekswissenschaft<br />

(24 Monate).<br />

Anm.: Nie<strong>der</strong>sachsen beabsichtigt, nach zwei bis drei <strong>Ausbildung</strong>szyklen<br />

die Ergebnisse <strong>der</strong> Theorieausbildung in<br />

Berlin <strong>und</strong> München zu evaluieren <strong>und</strong> sich danach ggf. <strong>für</strong><br />

eines <strong>der</strong> bei<strong>den</strong> <strong>Ausbildung</strong>smodelle zu entschei<strong>den</strong>.<br />

Praktischer Teil: <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken (d.h. alle Universitäts- <strong>und</strong><br />

Landesbibliotheken)<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage:<br />

• Verordnung über die <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Prüfung <strong>für</strong> die Laufbahn des <strong>höheren</strong><br />

Dienstes an wissenschaftlichen Bibliotheken (APVO höh. BiblD) vom<br />

22. Mai 2001 (Nds. GVBL. Nr. 13/2001 – S. 312). Neufassung in Vorbereitung<br />

2.10 Nordrhein-Westfalen<br />

Form: Der beamtenrechtliche Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung ist<br />

seit Ende März 2002 ausgelaufen. Seit März 2002 wird ein dreisemestriges<br />

postgraduales Master-Zusatzstudium (Bibliotheks- <strong>und</strong> Informationswissenschaft)<br />

an <strong>der</strong> FH Köln angeboten.<br />

Anm.: NRW hat <strong>für</strong> alle Bibliothekslaufbahnen (mittlerer, gehobener <strong>und</strong> höherer Bibliotheksdienst)<br />

analoge Strukturen geschaffen. Mit <strong>der</strong> Zweiten Verordnung zur<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Laufbahnverordnung NRW vom 11.04.2000 wur<strong>den</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> mitt-<br />

leren, gehobenen <strong>und</strong> <strong>höheren</strong> Dienst die Laufbahn beson<strong>der</strong>er Fachrichtung<br />

„Dienst in Bibliotheken, Dokumentationsstellen <strong>und</strong> vergleichbaren Einrichtun-<br />

gen“ eingeführt. Voraussetzung <strong>für</strong> die Übernahme in <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst ist<br />

- <strong>der</strong> Abschluss eines Universitätsstudiengangs,<br />

BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2 189


THEMEN Beruf<br />

Institution:<br />

- ein einsemestriges Praktikum vor Aufnahme des Zusatzstudiums<br />

(einschlägige Erfahrungen wer<strong>den</strong> angerechnet),<br />

- <strong>der</strong> Abschluss des 3-semestrigen (BaföG-fähigen) postgradualen Master-<br />

Zusatzstudiengangs „Bibliotheks- <strong>und</strong> Informationswissenschaft“ an <strong>der</strong><br />

Fachhochschule Köln sowie<br />

- eine zweijährige hauptberuflicheTätigkeit.<br />

Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen dieses NRW-Studiengangs, <strong>der</strong> mit dem international<br />

anerkannten Studienabschluss „Master of Library and Information<br />

Science“ abschließt, sind im Angestelltenverhältnis b<strong>und</strong>esweit einsetzbar. Falls<br />

ein Beamtenstatus angestrebt wird, ist <strong>der</strong> zuständige Landespersonalausschuss<br />

im Rahmen einer Einzelfallprüfung einzuschalten.<br />

Theoretischer Teil: FH Köln<br />

Praktischer Teil: Einschlägiges Berufspraktikum, Praxiselemente des<br />

Zusatzstudiengangs an <strong>der</strong> FH Köln, berufspraktische<br />

Tätigkeit in <strong>der</strong> Anstellungsbibliothek.<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lagen:<br />

• § 73 a FHG NRW bis 01.04.2000<br />

• § 112 HG NRW ab 01.04.2000<br />

• Zweite Verordnung zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Laufbahnverordnung NRW vom<br />

11.04.2000<br />

2.11 Rheinland-Pfalz<br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (WB)<br />

Institution:<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbehörde: Ministerium <strong>für</strong> Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung<br />

<strong>und</strong> Kultur des Landes Rheinland-Pfalz<br />

Anm.: Die praktische Durchführung ist delegiert an die an<br />

<strong>der</strong> Pfälzischen Landesbibliothek Speyer angesiedelte Geschäftsstelle<br />

zur Durchführung <strong>der</strong> Landesverordnungen<br />

über die <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Prüfung <strong>der</strong> bibliothekarischen<br />

Dienste in Rheinland-Pfalz.<br />

Theoretischer Teil: Übergangsphase (Einstellungsjahrgang 2001): Bibliotheksschule<br />

Frankfurt a.M.; ab 2003: Bayerische Bibliotheksschule,<br />

München.<br />

Praktischer Teil: <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken (Universitäts- <strong>und</strong> Landesbibliotheken).<br />

190 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2


Beruf THEMEN<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage:<br />

• Landesverordnung über die <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Prüfung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst<br />

an wissenschaftlichen Bibliotheken. Vom 21. Oktober 1968.<br />

2.12 Saarland<br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (WB)<br />

Institution:<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbehörde: Universität des Saarlandes<br />

Theoretischer Teil: Bayerische Bibliotheksschule, München<br />

Praktischer Teil: Saarländische Universitäts- <strong>und</strong> Landesbibliothek<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage:<br />

§ 14 Abs. 2 <strong>der</strong> Zweiten beson<strong>der</strong>en saarländischen Laufbahnverordnung<br />

(2. bes. SLVO) vom 5. August 1998.<br />

2.13 Sachsen<br />

Das Land Sachsen bildet nicht im <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst aus, son<strong>der</strong>n bedient<br />

sich im Bedarfsfall <strong>der</strong> Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen aus an<strong>der</strong>en<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n.<br />

2.14 Sachsen-Anhalt<br />

Form: bisher beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung<br />

(WB) – zukünftig öffentlich-rechtliches <strong>Ausbildung</strong>sverhältnis an <strong>der</strong> Humboldt-Universität<br />

zu Berlin/Institut <strong>für</strong> Bibliothekswissenschaft geplant.<br />

Institution:<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbehörde: Universitäts- <strong>und</strong> Landesbibliothek Sachsen-Anhalt<br />

Theoretischer Teil: N.N. / Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Praktischer Teil: <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken (UB Magdeburg, ULB Sachsen-Anhalt<br />

Halle)<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lagen:<br />

• Verordnung über die <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Prüfung <strong>der</strong> Beamten <strong>für</strong> die Laufbahn<br />

des <strong>höheren</strong> Dienstes an wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes<br />

Sachsen-Anhalt (APVO höhBiblD). Vom 28. Februar 1993. (Novellierung<br />

geplant)<br />

• Richtlinien zur Auswahl <strong>der</strong> Bewerber <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst<br />

des Landes Sachsen-Anhalt vom 01.07.1993.<br />

BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2 191


THEMEN Beruf<br />

• <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken <strong>für</strong> die Laufbahn des <strong>höheren</strong> Dienstes an wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt vom 21.11.1995.<br />

• Geschäftsordnung <strong>der</strong> Auswahlkommission <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst an<br />

wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes Sachsen-Anhalt bei <strong>der</strong> Universitäts-<br />

<strong>und</strong> Landesbibliothek Sachsen-Anhalt vom Dezember 1995.<br />

2.15 Schleswig-Holstein<br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (ÖB/WB)<br />

Institution:<br />

<strong>Ausbildung</strong>sbehörde: Universität Kiel (hDwB) bzw. Ministerium <strong>für</strong> Bildung,<br />

Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Kultur (hDöB)<br />

Theoretischer Teil: ab 2003 noch offen (nächster Einstellungstermin WB<br />

in 2004 bzw. ÖB in 2005)<br />

Praktischer Teil: <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken (UB Kiel, Büchereiverein<br />

Schleswig-Holstein u.a.)<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage:<br />

• <strong>Ausbildung</strong>s- <strong>und</strong> Prüfungsordnung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst des<br />

Landes Schleswig-Holstein. Vom 4. Dezember 1981.<br />

2.16 Thüringen<br />

Form: Bibliotheksvolontariat (privat-rechtliches <strong>Ausbildung</strong>sverhältnis)<br />

Institution:<br />

Theoretischer Teil: Humboldt-Universität zu Berlin/Institut <strong>für</strong> Bibliothekswissenschaft<br />

Praktischer Teil: <strong>Ausbildung</strong>sbibliotheken (ThULB Jena, UFB Erfurt/<br />

Gotha, UB Ilmenau, UB Weimar).<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage:<br />

• Verwaltungsabkommen über die Entsendung von Bibliotheksvolontären<br />

des <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienstes im postgradualen Fernstudium zwischen<br />

<strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin <strong>und</strong> dem Freistaat Thüringen vom<br />

07.06.2001.<br />

192 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2


Beruf THEMEN<br />

2.17 B<strong>und</strong><br />

Form: beamtenrechtlicher Vorbereitungsdienst mit Laufbahnprüfung (WB)<br />

Institution:<br />

Theoretischer Teil: voraussichtlich ab 2002 (d.h. Einstellungsdatum 1.<br />

April 2001): Bayerische Bibliotheksschule, München<br />

Praktischer Teil: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz;<br />

Bibliothek des Ibero-Amerikanischen Instituts; Die<br />

Deutsche Bibliothek u.a.<br />

Rechtsgr<strong>und</strong>lage:<br />

• Verordnung über die Laufbahn, <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Prüfung <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong><br />

Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken des B<strong>und</strong>es (LAP-hDBiblV).<br />

Vom 25. Oktober 2001.<br />

Archiv- <strong>und</strong> Dokumentationswesen<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> benachbarten Bereiche „Archivwesen“ <strong>und</strong> „Dokumenta-<br />

tionswesen“ stellt sich die Frage <strong>der</strong> verwaltungsinternen bzw. -externen<br />

<strong>Ausbildung</strong> sehr eindeutig dar:<br />

Im Archivbereich wird die verwaltungsinterne <strong>Ausbildung</strong> wegen <strong>der</strong> hoheitlichen<br />

Aufgaben (Landes- <strong>und</strong> Staatsarchive) als unverzichtbar angesehen<br />

(<strong>Ausbildung</strong>seinrichtung in Marburg bzw. München <strong>für</strong> das Land<br />

Bayern).<br />

Der Dokumentationsbereich dagegen regelt die <strong>Ausbildung</strong> im hD verwaltungsextern,<br />

d.h. in Form einer zweijährigen berufsbezogenen bzw. berufsbegleiten<strong>den</strong><br />

Fortbildung zum „Wissenschaftlichen Dokumentar/in“ am<br />

Institut <strong>für</strong> Information <strong>und</strong> Dokumentation (IID) <strong>der</strong> Fachhochschule Potsdam.<br />

Voraussetzung <strong>der</strong> berufsbegleiten<strong>den</strong> Fortbildung zum Wissenschaftlichen<br />

Dokumentar ist ein akademischer Abschluss. Durch <strong>den</strong> stärkeren<br />

Bezug zur freien Wirtschaft im Dokumentationswesen ist eine Einordnung<br />

in die einzelnen Laufbahnen des öffentlichen Dienstes weitgehend<br />

irrelevant. Der Aspekt <strong>der</strong> staatlichen Anerkennung ist <strong>für</strong><br />

Dokumentare ebenfalls weniger bedeutend, da sich die Beschäftigung<br />

bzw. Bezahlung stärker am individuellen Leistungsvermögen orientiert <strong>und</strong><br />

weniger an <strong>der</strong> absolvierten <strong>Ausbildung</strong>sstufe.<br />

BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2 193


THEMEN Beruf<br />

3. Nachfrage nach Absolventen <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst an Bibliotheken<br />

Hierzu wurde unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung des Landes Hessen eine Län<strong>der</strong>umfrage<br />

vorgenommen, die mit Datum vom März 2003 aktualisiert wurde. Die aktualisierte<br />

Län<strong>der</strong>umfrage „Künftige <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst an Bibliotheken“<br />

ist als Anlage 1 beigefügt.<br />

4. <strong>Ausbildung</strong>smodelle <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst an Bibliotheken<br />

Die <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst an Bibliotheken kann stattfin<strong>den</strong> in<br />

4.1 einem beamtenrechtlichen Vorbereitungsdienst, <strong>der</strong><br />

4.1.1 zu gleichen Teilen praktische <strong>und</strong> theoretische <strong>Ausbildung</strong> (je 12 Monate)<br />

vereint <strong>und</strong> mit einer Laufbahnprüfung abschließt. – Dieses Modell wird z.<br />

Zt. von <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> praktiziert – die theoretische <strong>Ausbildung</strong><br />

(WB) wird seit Studiengang 2002 nur noch vom Land Bayern angeboten <strong>und</strong><br />

steht auch Referendaren <strong>und</strong> Referendarinnen an<strong>der</strong>er B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> offen;<br />

4.1.2 die theoretische <strong>und</strong> praktische <strong>Ausbildung</strong> über die zur Verfügung stehen<strong>den</strong><br />

24 Monate miteinan<strong>der</strong> verzahnt, ohne die Relation 50 % Theorieausbildung:<br />

50 % Praxisausbildung aufzugeben. – Dieses <strong>Ausbildung</strong>smodell<br />

wird seit dem Studiengang 2002/03 von <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin /<br />

Institut <strong>für</strong> Bibliothekswissenschaft angeboten <strong>und</strong> steht auch Referendaren<br />

<strong>und</strong> Referendarinnen an<strong>der</strong>er B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> offen.<br />

4.2 einem (postgradualen) Studium an einer Universität, das mit einer entsprechen<strong>den</strong><br />

Universitätsprüfung abschließt <strong>und</strong> keine berufspraktischen<br />

<strong>Ausbildung</strong>santeile beinhaltet. Die Laufbahnbefähigung kann in diesem Fall<br />

nur über eine Einzelfallprüfung des jeweils zuständigen Landespersonalausschusses<br />

erfolgen. – Ein postgraduales Fernstudium wird <strong>der</strong>zeit von <strong>der</strong><br />

Humboldt-Universität zu Berlin / Institut <strong>für</strong> Bibliothekswissenschaft ange-<br />

boten;<br />

4.3 einem dreisemestrigen Zusatzstudiengang an <strong>der</strong> Fachhochschule<br />

Köln (seit 2002), dessen Absolvierung zusammen mit einer zweijährigen berufspraktischen<br />

Tätigkeit – im Angestelltenverhältnis – unmittelbar (d.h. ohne<br />

weitere Prüfung) zur Erreichung <strong>der</strong> Laufbahn beson<strong>der</strong>er Fachrichtung führt.<br />

– Falls ein Absolvent des Zusatzstudiums außerhalb Nordrhein-Westfalens<br />

<strong>den</strong> Beamtenstatus anstrebt, ist <strong>der</strong> jeweils zuständigen Landespersonalausschuss<br />

im Rahmen einer Einzelfallprüfung einzuschalten.<br />

Als langfristiger Anbieter <strong>für</strong> <strong>den</strong> theoretischen Teil <strong>der</strong> Referendarausbildung<br />

steht die Bayrische Bibliotheksschule (München) zur Verfügung. Angebotsform<br />

<strong>und</strong> Curriculum wur<strong>den</strong> aktuell überarbeitet – das <strong>Ausbildung</strong>sangebot<br />

richtet sich nur an Referendare <strong>und</strong> Referendarinnen <strong>der</strong> Sparte „wissenschaftliche<br />

Bibliotheken“.<br />

194 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2


Beruf THEMEN<br />

Das Institut <strong>für</strong> Bibliothekswissenschaft <strong>der</strong> Humboldt-Universität zu<br />

Berlin bietet neben einem viersemestrigen postgradualen Fernstudium ‚Bibliothekswissenschaft‘<br />

mit dem Abschluss eines ”Master of Arts – Library and<br />

Information Science” seit 2002/03 auch eine Referendarausbildung <strong>für</strong> beide<br />

Sparten an (mit anschließen<strong>der</strong> Laufbahnbefähigung <strong>und</strong> gleichzeitig dem o.g.<br />

Abschluss).<br />

5. Künftiges Aufgabenprofil <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst (hD) an Bibliotheken<br />

Die gr<strong>und</strong>legende Umbruchsituation an <strong>der</strong> Schwelle zum 21. Jahrh<strong>und</strong>ert, die<br />

<strong>der</strong> Übergang vom gedruckten zum digitalen Medium <strong>für</strong> die Bibliotheken bedeutet,<br />

hat in Verbindung mit <strong>den</strong> sich analog verän<strong>der</strong>n<strong>den</strong> Nutzergewohnheiten<br />

<strong>und</strong> -bedürfnissen einen Strukturwandel zur Folge, <strong>der</strong> auch die Laufbahn<br />

des <strong>höheren</strong> Dienstes berührt.<br />

Neue Informationsinfrastrukturen <strong>und</strong> die neue Qualität <strong>der</strong> Informationsnachfrage<br />

erfor<strong>der</strong>n zum einen verstärkt arbeitsteiliges Vorgehen <strong>der</strong> Bibliotheken<br />

bei gleichzeitiger Vernetzung <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en neue, d.h. stärker vermittlungsorientierte<br />

Dienstleistungen, die auf die individuellen Nutzerbedürfnisse<br />

zugeschnitten sind <strong>und</strong> ebenso schnell wie kostengünstig am jeweiligen Arbeitsplatz<br />

zur Verfügung stehen müssen.<br />

Klassische Aufgabenfel<strong>der</strong> (wie z.B. Bestandserhaltung, Restaurierung,<br />

Betreuung von Altbestän<strong>den</strong> usw.) müssen dabei ebenso abgedeckt wer<strong>den</strong><br />

können wie neue Aspekte (z.B. Informationsmanagement / IT-Aufgaben).<br />

Damit tritt eine zunehmende Spezialisierung in <strong>der</strong> beruflichen Praxis ein, die<br />

unter dem Gesichtspunkt des lebenslangen Lernens durch kontinuierliche<br />

Schulung <strong>und</strong> Weiterbildung zu optimieren ist. – Leitungs- <strong>und</strong> Managementaufgaben<br />

(incl. Personal- <strong>und</strong> Betriebsführung) gewinnen zunehmend an<br />

Bedeutung, wobei Aufgaben auch anteilig auf Angehörige des gehobenen<br />

Dienstes zu delegieren sind.<br />

Bei genereller Betrachtungsweise lassen sich in spe drei Aufgabenschwerpunkte<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst unterschei<strong>den</strong>:<br />

• Leitungs- <strong>und</strong> Verwaltungsaufgaben (Schwerpunkte: Betriebswirtschaft<br />

<strong>und</strong> IT, Organisation <strong>und</strong> Personalentwicklung),<br />

• Informationstechnische Aufgaben (spezielle IT-Qualifikation erfor<strong>der</strong>lich),<br />

• Tätigkeit in <strong>den</strong> Bereichen Bestandsaufbau/Bestandserhaltung sowie<br />

Bestandserschließung/Bestandsvermittlung.<br />

Generell gilt, dass die Kompetenz <strong>für</strong> alle drei Aufgabenfel<strong>der</strong> personell in <strong>der</strong><br />

Bibliothek vertreten sein muss, auch wenn sie anteilig bei Kooperationspartnern<br />

<strong>der</strong> Bibliothek angesiedelt ist (wie z.B. Basisdienste beim jeweiligen Re-<br />

BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2 195


THEMEN Beruf<br />

chenzentrum). Bibliotheken müssen die genannten drei Aufgabenfel<strong>der</strong> mit<br />

eigenem kompetentem Personal ausreichend bestücken können. Hierzu ist<br />

eine stärkere Professionalisierung des Berufsstandes notwendig, die auch im<br />

Berufsbild <strong>und</strong> in <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst verankert<br />

wer<strong>den</strong> muss.<br />

Dies wird in <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst durch einen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen- bzw. Basisteil realisiert, <strong>der</strong> ca. 5 bis 10% <strong>der</strong> gesamten <strong>Ausbildung</strong><br />

ausmacht, sowie drei gleichwertige, auf die künftigen Tätigkeitsfel<strong>der</strong><br />

bezogenen <strong>Ausbildung</strong>ssegmente.<br />

Eingruppierung bzw. Besoldung <strong>der</strong> Angehörigen des <strong>höheren</strong> Dienstes an<br />

Bibliotheken sollten die Ergebnisse <strong>der</strong> jüngsten Expertengruppen zu Arbeitsvorgängen<br />

in wissenschaftlichen bzw. öffentlichen Bibliotheken 1 berücksichtigen.<br />

6. Generelle Anfor<strong>der</strong>ungen an die künftige <strong>Ausbildung</strong> des <strong>höheren</strong><br />

Dienstes<br />

• Vor dem o.g. Hintergr<strong>und</strong> darf die <strong>Ausbildung</strong> keine rein akademische<br />

<strong>Ausbildung</strong> sein, son<strong>der</strong>n sie soll handlungsbezogenes Wissen praxisorientiert<br />

vermitteln. <strong>Ausbildung</strong>sinstitute sollten demzufolge auch gleichzeitig<br />

einen Weiterbildungsauftrag erhalten, damit sich <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong><br />

bibliothekarische Praxis im Sinne von ‚lifelong learning‘ gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

ständigen Entwicklung auseinan<strong>der</strong>setzen.<br />

• Die <strong>Ausbildung</strong> soll ein interdisziplinäres Herangehen för<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong><br />

Basis <strong>der</strong> eingebrachten Hochschulstudien (indem z.B. das vorangegangene<br />

Fachstudium in <strong>der</strong> hD-<strong>Ausbildung</strong> über Projektarbeit, schriftliche<br />

Hausarbeit o.ä. mit einem <strong>der</strong> o.g. drei Aufgabenbereiche verb<strong>und</strong>en wird).<br />

• Sie soll <strong>den</strong> Absolventinnen <strong>und</strong> Absolventen Orientierungswissen in<br />

Verbindung mit exemplarischen Wissen vermitteln <strong>und</strong> damit <strong>der</strong>en Einarbeitung<br />

in praktische Bereiche erleichtern.<br />

• Sie soll die Medienkompetenz för<strong>der</strong>n, damit die Absolventen auf innovative<br />

Prozesse eingehen <strong>und</strong> neue Dienstleistungen <strong>für</strong> Bibliotheksbenutzer<br />

generieren können.<br />

• Die <strong>Ausbildung</strong> soll in ihrem Kanon die Gleichgewichtigkeit <strong>der</strong> drei o.g.<br />

Aufgabenfel<strong>der</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> hD abbil<strong>den</strong> <strong>und</strong> ihre <strong>Ausbildung</strong>sinhalte in drei<br />

entsprechende Segmente aufglie<strong>der</strong>n. Die Absolventinnen <strong>und</strong> Absolven-<br />

1 Arbeitsvorgänge in Öffentlichen Bibliotheken (AVÖB). Berlin 1999. (dbi-materialien.<br />

190). – Arbeitsplatzbewertung <strong>für</strong> <strong>den</strong> wissenschaftlichen Bibliotheksdienst (AWBD).<br />

Berlin 1997. (dbi-materialien. 158.)<br />

196 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2


Beruf THEMEN<br />

ten sollten keinen <strong>der</strong> drei Bereiche abwählen dürfen (Gr<strong>und</strong>lagenangebot/Basiswissen),<br />

können sie jedoch mit Hilfe von Zusatzangeboten in <strong>den</strong><br />

einzelnen Bereichen nach Wahl unterschiedlich intensiv belegen. 2<br />

7. Künftiger <strong>Ausbildung</strong>sbedarf<br />

Die jüngste b<strong>und</strong>esweite Umfrage (Stand: März 2003) ergab einen kumulierten<br />

Ersatzbedarf von über 559 Beschäftigten des <strong>höheren</strong> Dienstes in <strong>der</strong> Periode<br />

2002 bis 2012, d.h. ca. 56 Personen pro Jahr. Hiervon wird vermutlich ein Teil<br />

durch Personen mit einem eindeutig informationstechnischen Qualifikationsprofil<br />

(ohne bibliothekarische Zusatzqualifizierung) wie<strong>der</strong>besetzt wer<strong>den</strong>, um<br />

<strong>den</strong> IT-Bedarf <strong>für</strong> die lokale Systembetreuung in Bibliotheken abdecken zu<br />

können – ungeachtet <strong>der</strong> allgemein steigen<strong>den</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> alle Bibliothekare<br />

<strong>und</strong> Bibliothekarinnen beim Einsatz neuer Informationstechnologien.<br />

Bei konservativer Schätzung lässt sich aus diesen Betrachtungen ein jährlicher<br />

Bedarf von ca. 30 <strong>Ausbildung</strong>splätzen <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst<br />

auf mittlerer Sicht voraussagen (insbeson<strong>der</strong>e unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Tatsache, dass in die Län<strong>der</strong>umfrage nicht alle potenziellen Arbeitgeber,<br />

wie z.B. die außeruniversitären Forschungseinrichtungen, einbezogen wur<strong>den</strong>).<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> KMK Arbeitsgruppe Bibliotheken sind aus dieser Lage folgende<br />

Schlüsse abzuleiten:<br />

1. Ein gesicherter Bedarf an Absolventen des <strong>höheren</strong> Bibliothekdienstes ist<br />

auf Jahre hin absehbar, <strong>der</strong> sich außerdem um <strong>den</strong> Personalbedarf erhöht,<br />

<strong>der</strong> sich aus <strong>der</strong> Drittmittelför<strong>der</strong>ung ergibt. Deshalb ist weiterhin eine abgestimmte<br />

b<strong>und</strong>esweite <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Bibliotheksdienst erfor<strong>der</strong>lich,<br />

die <strong>den</strong> For<strong>der</strong>ungen des Wissenschaftsrates nach einer professionellen<br />

<strong>Ausbildung</strong> des Berufsnachwuchses Rechnung trägt 3 . <strong>und</strong> die<br />

sich zukunftsorientiert weiterentwickelt. Alternativen zu dieser Form <strong>der</strong><br />

<strong>Ausbildung</strong> des bibliothekarischen Nachwuchses im <strong>höheren</strong> Dienst sind<br />

nicht existent.<br />

2. Das Nebeneinan<strong>der</strong> von verwaltungsinterner (München <strong>und</strong> Berlin) <strong>und</strong><br />

zusätzlicher verwaltungsexterner (Berlin/postgraduales Fernstudium) <strong>Ausbildung</strong>sgänge<br />

ist unter Wettbewerbsgesichtspunkten um <strong>Ausbildung</strong>s-<br />

2 Mit einer Wie<strong>der</strong>besetzung frei wer<strong>den</strong><strong>der</strong> Stellen wird nicht in jedem Fall gerechnet<br />

wer<strong>den</strong> können.<br />

3 Empfehlungen zur digitalen Informationsversorgung durch Hochschulbibliotheken.<br />

13. Juli 2001. S. 37/38<br />

BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2 197


THEMEN Beruf<br />

konzepte zu begrüßen. Angesichts <strong>der</strong> mittelfristigen Bedarfserhebung ist<br />

eine Beschränkung auf diese bei<strong>den</strong> <strong>Ausbildung</strong>sgänge allerdings sinnvoll.<br />

3. In einem angemessenen Zeitraum (d.h. nach drei <strong>Ausbildung</strong>szyklen) sollte<br />

eine Evaluierung <strong>und</strong> anschließende Weiterentwicklung <strong>der</strong> bei<strong>den</strong> <strong>Ausbildung</strong>sgänge<br />

erfolgen, angepasst auch an die generelle Internationalisierung<br />

im deutschen Studienwesen<br />

Anlage 1: Künftige <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong> Dienst an Bibliotheken<br />

Auswertung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>umfrage (Stand: 10. Juni 2003)<br />

1. Wie hoch ist die Zahl <strong>der</strong> Einstellungen im <strong>höheren</strong> Dienst an wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken in <strong>den</strong> letzten 10 Jahren in Ihrem Land gewesen?<br />

Was ist über die Entwicklung im Bereich <strong>der</strong> Öffentlichen Bibliotheken bekannt?<br />

2. Welcher Einstellungsbedarf (z.B. wegen Ausschei<strong>den</strong>s aus Altersgrün<strong>den</strong><br />

etc.) ergibt sich innerhalb <strong>der</strong> nächsten 10 Jahre an <strong>den</strong> wissenschaftlichen<br />

Bibliotheken in Ihrem B<strong>und</strong>esland?<br />

Land Einstellungen<br />

1993 bis 2002<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg 32 50<br />

Bayern 57 87<br />

Berlin 31 1) 37 1)<br />

Bran<strong>den</strong>burg 17 2) 14 2)<br />

Bremen 10 3) 6 3)<br />

Hamburg 4) 7 7<br />

Hessen 48 5) 26<br />

1) Zuzüglich 2 bzw. 1 <strong>für</strong> <strong>den</strong> ÖB-Bereich<br />

2) Zuzüglich 1 bzw. ? <strong>für</strong> <strong>den</strong> ÖB-Bereich<br />

3) Zuzüglich jeweils 4 im ÖB Bereich<br />

4) Kursiv: Noch alte Zahlen (1989–1998)<br />

Ersatzbedarf<br />

2003 bis 2012<br />

5) Davon ca. ein Viertel im Bereich Informationsmanagement (als Angestellte)<br />

198 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2


Beruf THEMEN<br />

Land Einstellungen<br />

1993 bis 2002<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen 56 6) 46 6)<br />

Mecklenburg-Vorpommern 6 15<br />

Nordrhein-Westfalen 4) 98 7) 92<br />

Rheinland-Pfalz 26 21<br />

Saarland 6 3<br />

Sachsen 24 40<br />

Sachsen-Anhalt 15 26<br />

Schleswig-Holstein 6 6 8)<br />

Thüringen 31 9) 28 9)<br />

DDB 12 16<br />

SBB 34 46<br />

B<strong>und</strong>estag 4 3<br />

Insgesamt 520 559<br />

4) Kursiv: Noch alte Zahlen (1989-1998)<br />

6) Zuzüglich 4 bzw. 2 im ÖB-Bereich<br />

7) Zuzüglich 10 im ÖB-Bereich<br />

8) Zuzüglich 1 bis 2 im ÖB-Bereich<br />

9) Zuzüglich 2 bzw. 1 im ÖB-Bereich<br />

Ersatzbedarf<br />

2003 bis 2012<br />

BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2 199


THEMEN Beruf<br />

Anlage 2: Künftige Studieninhalte <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>höheren</strong><br />

Bibliotheksdienst<br />

1. Basisteil: Gr<strong>und</strong>strukturen des Informations- <strong>und</strong> Wissenschaftssystems<br />

in Deutschland<br />

Inhalt: Strukturen des Bibliotheks- <strong>und</strong> Informationswesens in<br />

Deutschland<br />

Organisation von Wissenschaft, Forschung <strong>und</strong> Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

Typologie<br />

2. Aufgabensegment: Verwaltungs- <strong>und</strong> Leitungsaufgaben – wie z.B.<br />

• Betriebliche Organisation<br />

• Personalführung <strong>und</strong> -entwicklung<br />

• Controlling / Kostenleistungsrechnung (KLR)<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

3. Aufgabensegment: Informationstechnische Aufgaben – wie z.B.<br />

• Entwicklung <strong>und</strong> Betreuung von Informationsdienstleistungen<br />

• Werkzeuge zur Strukturierung digitaler Dokumente<br />

• technische Aspekte <strong>der</strong> Langzeitarchivierung digitaler Dokumente<br />

4. Aufgabensegment: Tätigkeiten in Bereichen wie z.B.<br />

• Informationserschließung <strong>und</strong> -vermittlung<br />

• Bestandsaufbau<br />

• Erhalt <strong>und</strong> Nutzung historischer Bestände<br />

200 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 2

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