Die Wirtschaft Nr. 36 vom 10. September 2010
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BRANCHEN<br />
INNUNG MODE- UND BEKLEIDUNGSTECHNIK<br />
Als Innungsmeisterin nehmen Sie<br />
beträchtliche Arbeit auf sich,<br />
warum engagieren Sie sich in der<br />
<strong>Wirtschaft</strong>skammer?<br />
Aus dem Wunsch heraus etwas zu Bewegen,<br />
aufzuwachen aus dem Dornröschenschlaf<br />
und mit der Freude am<br />
Experiment und kreativen Umsetzen<br />
bin ich vor Jahren in den Ausschuss<br />
gekommen.<br />
Das sind immer noch meine Themen.<br />
<strong>Die</strong> Neugierde für meine Kollegen und<br />
das Handwerk ist erste Antriebsfeder.<br />
Eine zweite ist die Notwendigkeit für<br />
Erneuerung, für Up-to-date-sein im<br />
Beruf des „Schneiders“ der offensichtlich<br />
einige hundert Jahre ALT ist.<br />
Unser gemeinsames Erbgut als Ausgangspunkt<br />
braucht heute Neuinterpretation,<br />
Vorbilder und Maßstäbe.<br />
Als österreichweite Sprecherin für Wäschewarenerzeuger<br />
nehme ich gerne<br />
jede Anregung und Anfrage wahr.<br />
Aktiv sein ist schon der Beginn einer<br />
Lösung.<br />
Worin sehen Sie die aktuellen<br />
Herausforderungen, welche Ziele<br />
haben Sie für die kommenden<br />
fünf Jahre?<br />
Mode und Bekleidungstechnik umfasst<br />
in Vorarlberg etwa 170Firmen.<br />
Trotz homogener Kernkompetenz sind<br />
diese sehr vielschichtig und variantenreich,<br />
darunter finden wir nicht zwei<br />
mit dem gleichen Stil oder der selben<br />
Stammkundschaft. Wir sind alle so<br />
verschieden, dass es eigentlich keine<br />
Konkurrenz geben sollte. Es gibt Mitbewerber<br />
und positiv gesehen Kollegen<br />
und Kolleginnen! Sich gemeinsam<br />
an einen Tisch setzen zu können und<br />
beruflichen Austausch zuwünschen<br />
und zuzulassen bringt uns weiter.<br />
Nicht die Geheimnisse hüten, sondern<br />
Voneinander lernen, bringt uns vorwärts.<br />
In den letzten Monaten hat sich aktuell<br />
ein ständig wachsender Berufsgruppenausschuss<br />
gebildet, mit sehr<br />
inte-ressierten und offenen Kollegen!<br />
Da geht es um lebendige Tipps und<br />
Inspirationen für den eigenen Laden.<br />
Es geht um Zweckgemeinschaften, ge-<br />
10 DIE WIRTSCHAFT Freitag, <strong>10.</strong> <strong>September</strong> <strong>2010</strong><br />
Serie:<br />
Ihre<br />
Interessen<br />
vertreter<br />
Sohm-Feuerstein: „Aktiv sein<br />
ist der Beginn einer Lösung“<br />
Christel Sohm-Feuersteinist Innungsmeisterin<br />
der Mode- u. Bekleidungstechnik.<br />
meinsame Grundpfeiler für den individuellen<br />
Benefit und das Wachstum.<br />
Weiterbildung auch inkleinen handwerklichen<br />
Teilschritten werden wir<br />
wie bisher forcieren. Auch auf dem<br />
Sektor der ökonomischen statt emotionalen<br />
Steuerung der Existenz gibt<br />
es noch einige interessante Bereiche.<br />
Können Sie uns kurz etwas über<br />
sich und Ihr Unternehmen erzählen?<br />
Innungsmeisterin bin ich inder 2. Dekade.<br />
<strong>Die</strong> WKO ist ein beeindruckendes<br />
Gefüge, auch ein großer Apparat,<br />
was ich erst mit der Tätigkeit auf Bundesebene<br />
und in der WKO in Wien erkannt<br />
habe. Wohl so manches Mitglied<br />
ist sich nicht bewusst, sowie<br />
auch ich früher, wie viele Menschen<br />
sich tatsächlich mit unseren Themen<br />
auseinandersetzen, darüber nachdenken<br />
und daran arbeiten. Wie viel organisiert<br />
werden muss, Sitzungen abgehalten<br />
werden ect., alles imHintergrund<br />
und um unser geschäftliches<br />
Wohl bemüht. Allzu schnell wird hier<br />
manchmal von außen abgeurteilt, anstatt<br />
Vertrauen gesetzt für erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit.<br />
Persönlich darf ich die Firma Betten<br />
Feuerstein GmbH bald in das 6. Jahrzehnt<br />
führen, gegründet von meinen<br />
Eltern. Auch hier sind wir ständig im<br />
Wandel, <strong>vom</strong> Spezialisten zum Multitalent<br />
in Sachen Bettwaren, jetzt auch<br />
als medizinisch geprüfte Schlafberaterin.<br />
Einiges jedoch wollen wir immer<br />
beibehalten: Unsere Werkstatt, die<br />
Liebe zum Werkstoff Daune und das<br />
Handwerk.<br />
<strong>Die</strong> Nachfrage<br />
nach Gold hält<br />
weiterhin an<br />
FGO Salzgeber: „Gold bietet vielfältige Anlagemöglichkeiten<br />
mit unterschiedlichen<br />
Chancen, aber auch Risiken.“<br />
<strong>Die</strong> Banken- und Finanzkrise<br />
hat die Nachfrage nach Gold<br />
in den letzten Jahren stark<br />
steigen lassen. Laut Angaben des<br />
World Gold Council (WGC) hat sich<br />
der Absatz allein im zweiten Quartal<br />
<strong>2010</strong> um <strong>36</strong> Prozent gegenüber<br />
dem Vergleichszeitraum des Vorjahres<br />
erhöht. Mit annähernd 1.240 US-<br />
Dollar notiert der Goldpreis derzeit<br />
bereits über dem Rekordniveau<br />
von 1980.<br />
Krisen- und Inflationsängste<br />
als Auslöser des Goldbooms<br />
Zweifel, ob die Finanzkrise tatsächlich<br />
ausgestanden ist, und die<br />
zunehmende Angst vor einer drohenden<br />
Geldentwertung halten die<br />
Nachfrage nach Gold stabil. Vielfach<br />
besteht die Befürchtung, dass die<br />
Staaten ihre hohen Schulden durch<br />
Erhöhung derGeldmengen „wegin-<br />
Markus Salzgeber ist Obmann der Fachgruppe<br />
Finanzdienstleister.<br />
flationieren“könnten. Denn Gold hingegen wird als einziges Zahlungsmittel<br />
weltweit anerkannt. Ein Grund für das seit Jahrhunderten ungebrochene Vertrauen<br />
in das Edelmetall. Rekordtiefe Sparbuch- und Tageszinsen lassen viele<br />
Investoren zudem nach Alternativen suchen. Markus Salzgeber, Obmann der<br />
Fachgruppe Finanzdienstleister in der Vorarlberger <strong>Wirtschaft</strong>skammer, rät<br />
Interessierten, sich vor einem Kauf unbedingt ausführlich beraten zu lassen.<br />
Nicht zuletzt deshalb, weil die unterschiedlichen AnlagemöglichkeiteninGold<br />
unterschiedliche Risiken, aber auch Chancen aufweisen und nicht für jede<br />
Anlagedauer geeignet sind. „Ein Vergleich zwischen der Entwicklung des Deutschen<br />
Aktienindex DAX und dem Goldpreis von Oktober 1989 bis heute zeigt<br />
deutlich, dass eine Investition in Aktien zwar lohnender gewesen wäre“, erläutert<br />
Salzgeber.Dennoch schneide das Edelmetall im langfristigen Vergleich<br />
besser ab als die meisten anderen Anlageformen wie beispielsweise Immobilien<br />
oder Anleihen.<br />
Ob der Goldpreis noch weiter steigen wird, wie einige Finanzexperten glauben,<br />
hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Nicht nur weiterhin ausufernde<br />
Staatsschulden, zunehmende Inflationsängste und eine neuerliche Bankenund<br />
Finanzkrise könnten den Preis in den nächsten Jahren weiter in die Höhe<br />
treiben. Auch die Nachfrageinder Schmuckindustrie, in der Elektronik- und<br />
derOptikindustrie sowie neue Goldkunden aus den aufstrebenden Schwellenländern<br />
beeinflussen den Goldpreis. Gegenbewegungen ergeben sich beispielsweise<br />
auch aus den Verkäufen der Notenbanken. Salzgeber: „<strong>Die</strong> technische<br />
Analyse zeigt uns noch immer ein mögliches Kursziel zwischen 1.350<br />
–1.500 US-Dollar.<strong>Die</strong>s ist aber reine Spekulation.“Denn eine große Korrektur<br />
des Goldpreises könnte dann einsetzen, wenn sich die <strong>Wirtschaft</strong>s- und<br />
Finanzlage stabiler zeigt, als vielfach angenommen.