07.03.2012 Aufrufe

Die Wirtschaft Nr. 36 vom 10. September 2010

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Entsendung von Mitarbeitern<br />

Anrechnung ausländischer<br />

Lohnsteuerdurch Arbeitgeber<br />

Werden im Inland ansässige Arbeitnehmer zur <strong>Die</strong>nstleistung ins Ausland<br />

entsendet, würde es häufig vorkommen, dass für den Arbeitslohn<br />

zweimal Lohnsteuer gezahlt werden muss und zwar im Inland und im<br />

Ausland, in dem die Arbeitsleistung erbracht wird.<br />

Umdie Doppelbesteuerung zu<br />

vermeiden, hat Österreich<br />

mit zahlreichen Ländern<br />

Doppelbesteuerungsabkommen<br />

(DBA) abgeschlossen. Je nach DBA<br />

sind zur Vermeidung der Doppelbesteuerung<br />

die Befreiungsmethode<br />

oder die Anrechnungsmethode vorgesehen.<br />

Bei der Befreiungsmethode<br />

wird der Lohn für die Auslandstätigkeit<br />

von der österreichischen Lohnsteuer<br />

befreit. Bei der Anrechnungsmethode<br />

unterliegt auch der für die<br />

Auslandstätigkeit gezahlte Arbeitslohn<br />

im Inland der Lohnsteuer (sofern<br />

keine begünstigte Auslandsmontage<br />

vorliegt). <strong>Die</strong> ausländische<br />

Lohnsteuer wird aber auf die inländische<br />

angerechnet.<br />

Nur mehr die Differenz?<br />

<strong>Die</strong> Frage ist, ob im Falle der Anrechnungsmethode<br />

der Arbeitgeber<br />

berechtigt ist, bei Berechnung der<br />

Lohnsteuer die ausländische Lohnsteuer<br />

anzurechnen, sodass im Ergebnis<br />

nur mehr die Differenzlohnsteuer<br />

an das Finanzamt gezahlt wird.<br />

Dazu vertritt das Finanzministerium<br />

folgende Auffassung:<br />

Werden von österreichischen Arbeitgebern<br />

in Österreich ansässige<br />

<strong>Die</strong>nstnehmer in ausländische DBA-<br />

Staaten entsandt, mit denen zur Vermeidung<br />

der Doppelbesteuerung die<br />

Anrechnungsmethode vorgesehen<br />

ist (insbesondere Schweiz, Liechtenstein,<br />

Italien, Großbritannien, USA,<br />

Kanada, Japan), dann muss zur Vermeidung<br />

einer internationalen Doppelbesteuerung<br />

eine Arbeitnehmerveranlagung<br />

vorgenommen werden,<br />

da eine abkommenskonforme Anrechnung<br />

der ausländischen Steuer<br />

nicht im Lohnsteuerabzugsweg, sondern<br />

nurimVeranlagungsweg vorgenommen<br />

werden kann.<br />

Kann allerdings der österreichische<br />

Arbeitgeber nachweisen, dass<br />

die von ihm ausbezahlten Bezüge im<br />

DBA-Partnerstaat in abkommenskonformer<br />

Weise einer Besteuerung<br />

unterzogen werden, dann bestehen<br />

keine Bedenken, wenn zur Vermei-<br />

„Um Doppelbesteuerung<br />

zu vermeiden,<br />

hat<br />

Österreich<br />

zahlreiche<br />

Abkommen<br />

abgeschlossen.“<br />

Mag.Christian Sailer, Steuer-Service der WKV<br />

dung einer unterjährigen Doppelbesteuerung<br />

der Lohnsteuerabzug unterbleibt.<br />

Der Arbeitgeber darf den<br />

Lohnsteuerabzug allerdings nur dann<br />

unterlassen, wenn er nachweisen<br />

kann, dass<br />

• der DBA-Partnerstaat aufgrund<br />

des Abkommens steuerberechtigt ist<br />

und<br />

• im Wesentlichen parallel zum<br />

österreichischen Lohnsteuerabzug<br />

Steuerzahlungen im Ausland tatsächlich<br />

zu leisten sind.<br />

Steuerzahlungen werden im DBA-<br />

Ausland aber nur dann „im Wesentlichen<br />

parallel zum österreichischen<br />

Lohnsteuerabzug“ geleistet, wenn<br />

die laufenden Steuerzahlungen in<br />

einem mit dem österreichischen<br />

Lohnsteuerabzug vergleichbaren<br />

Ausmaß zu leisten sind. Ist dies nicht<br />

der Fall, weil das Steuerniveau im<br />

DBA-Ausland deutlich niedriger als<br />

in Österreich ist (z.B. im Fall der<br />

Schweiz und Liechtenstein), darf der<br />

österreichische Arbeitgeber dennoch<br />

den Lohnsteuerabzug unterlassen,<br />

wenn er nachweist, dass der ins Ausland<br />

entsandte Arbeitnehmer in<br />

Österreich veranlagt wird und die<br />

Differenzbeträge laufend im Wege der<br />

Vorauszahlungen an das Finanzamt<br />

entrichtet.<br />

Ist das Steuerniveau im DBA-Ausland<br />

deutlich niedriger als in Österreich<br />

und kann der entsandte Arbeitnehmer<br />

nicht nachweisen, dass er im<br />

Inland veranlagtist und entsprechende<br />

Vorauszahlungen leistet, hat der<br />

Arbeitgeber die volle Lohnsteuer<br />

einzubehalten. Der Arbeitgeber hat<br />

nämlich nach Ansicht des Finanzministeriums<br />

nur die Wahl, entweder<br />

die Lohnsteuer zur Gänze einzubehalten<br />

oder den Lohnsteuerabzug zur<br />

Gänze zu unterlassen, wenn die<br />

oben angeführten Voraussetzungen<br />

vorliegen.<br />

Informationen<br />

Mag. Christian Sailer, Steuerservice<br />

der<strong>Wirtschaft</strong>skammer Vorarlberg,<br />

T05522/305 -1122<br />

Esailer.christian@wkv.at<br />

Wwko.at/vlbg<br />

SERVICE<br />

05522/305 Dw.<br />

1122<br />

1133<br />

1144<br />

1155<br />

Rechts-Service<br />

Dr.Werner Fellner<br />

AndreaFend<br />

Mag.Sebastian Knall<br />

Dr.Christoph Jenny (Leiter)<br />

Dr.Markus Kecht<br />

Christl Marte<br />

Mag.Christina Blum<br />

Mag.Christian Sailer<br />

Damaris Mörtl<br />

Recht 05522/305-1122<br />

Fax 05522/305- 119<br />

Förder-Service<br />

Uta Illenberger,MA<br />

Förderung 05522/305-1133<br />

Fax 05522/305- 119<br />

Gründer-Service<br />

Mag.Miriam Bitschnau<br />

Mag.(FH)Manuel Zelzer<br />

Peter Flatscher<br />

Nadine Sonderegger<br />

Mag.Christoph Mathis (Leiter)<br />

Melanie Hefel<br />

Telefon 05522/305-1144<br />

Fax 05522/305- 108<br />

Nachfolge-Service<br />

Mag.Christoph Mathis<br />

Telefon 05522/305-1155<br />

Fax 05522/305- 108<br />

Service im Internet<br />

wko.at/vlbg<br />

wko.at/vlbg/gruenderservice<br />

wko.at/foerderungen<br />

wko.at/nachfolgeservice<br />

Freitag, <strong>10.</strong> <strong>September</strong><strong>2010</strong> DIE WIRTSCHAFT 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!