Die Wirtschaft Nr. 36 vom 10. September 2010
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Entsendung von Mitarbeitern<br />
Anrechnung ausländischer<br />
Lohnsteuerdurch Arbeitgeber<br />
Werden im Inland ansässige Arbeitnehmer zur <strong>Die</strong>nstleistung ins Ausland<br />
entsendet, würde es häufig vorkommen, dass für den Arbeitslohn<br />
zweimal Lohnsteuer gezahlt werden muss und zwar im Inland und im<br />
Ausland, in dem die Arbeitsleistung erbracht wird.<br />
Umdie Doppelbesteuerung zu<br />
vermeiden, hat Österreich<br />
mit zahlreichen Ländern<br />
Doppelbesteuerungsabkommen<br />
(DBA) abgeschlossen. Je nach DBA<br />
sind zur Vermeidung der Doppelbesteuerung<br />
die Befreiungsmethode<br />
oder die Anrechnungsmethode vorgesehen.<br />
Bei der Befreiungsmethode<br />
wird der Lohn für die Auslandstätigkeit<br />
von der österreichischen Lohnsteuer<br />
befreit. Bei der Anrechnungsmethode<br />
unterliegt auch der für die<br />
Auslandstätigkeit gezahlte Arbeitslohn<br />
im Inland der Lohnsteuer (sofern<br />
keine begünstigte Auslandsmontage<br />
vorliegt). <strong>Die</strong> ausländische<br />
Lohnsteuer wird aber auf die inländische<br />
angerechnet.<br />
Nur mehr die Differenz?<br />
<strong>Die</strong> Frage ist, ob im Falle der Anrechnungsmethode<br />
der Arbeitgeber<br />
berechtigt ist, bei Berechnung der<br />
Lohnsteuer die ausländische Lohnsteuer<br />
anzurechnen, sodass im Ergebnis<br />
nur mehr die Differenzlohnsteuer<br />
an das Finanzamt gezahlt wird.<br />
Dazu vertritt das Finanzministerium<br />
folgende Auffassung:<br />
Werden von österreichischen Arbeitgebern<br />
in Österreich ansässige<br />
<strong>Die</strong>nstnehmer in ausländische DBA-<br />
Staaten entsandt, mit denen zur Vermeidung<br />
der Doppelbesteuerung die<br />
Anrechnungsmethode vorgesehen<br />
ist (insbesondere Schweiz, Liechtenstein,<br />
Italien, Großbritannien, USA,<br />
Kanada, Japan), dann muss zur Vermeidung<br />
einer internationalen Doppelbesteuerung<br />
eine Arbeitnehmerveranlagung<br />
vorgenommen werden,<br />
da eine abkommenskonforme Anrechnung<br />
der ausländischen Steuer<br />
nicht im Lohnsteuerabzugsweg, sondern<br />
nurimVeranlagungsweg vorgenommen<br />
werden kann.<br />
Kann allerdings der österreichische<br />
Arbeitgeber nachweisen, dass<br />
die von ihm ausbezahlten Bezüge im<br />
DBA-Partnerstaat in abkommenskonformer<br />
Weise einer Besteuerung<br />
unterzogen werden, dann bestehen<br />
keine Bedenken, wenn zur Vermei-<br />
„Um Doppelbesteuerung<br />
zu vermeiden,<br />
hat<br />
Österreich<br />
zahlreiche<br />
Abkommen<br />
abgeschlossen.“<br />
Mag.Christian Sailer, Steuer-Service der WKV<br />
dung einer unterjährigen Doppelbesteuerung<br />
der Lohnsteuerabzug unterbleibt.<br />
Der Arbeitgeber darf den<br />
Lohnsteuerabzug allerdings nur dann<br />
unterlassen, wenn er nachweisen<br />
kann, dass<br />
• der DBA-Partnerstaat aufgrund<br />
des Abkommens steuerberechtigt ist<br />
und<br />
• im Wesentlichen parallel zum<br />
österreichischen Lohnsteuerabzug<br />
Steuerzahlungen im Ausland tatsächlich<br />
zu leisten sind.<br />
Steuerzahlungen werden im DBA-<br />
Ausland aber nur dann „im Wesentlichen<br />
parallel zum österreichischen<br />
Lohnsteuerabzug“ geleistet, wenn<br />
die laufenden Steuerzahlungen in<br />
einem mit dem österreichischen<br />
Lohnsteuerabzug vergleichbaren<br />
Ausmaß zu leisten sind. Ist dies nicht<br />
der Fall, weil das Steuerniveau im<br />
DBA-Ausland deutlich niedriger als<br />
in Österreich ist (z.B. im Fall der<br />
Schweiz und Liechtenstein), darf der<br />
österreichische Arbeitgeber dennoch<br />
den Lohnsteuerabzug unterlassen,<br />
wenn er nachweist, dass der ins Ausland<br />
entsandte Arbeitnehmer in<br />
Österreich veranlagt wird und die<br />
Differenzbeträge laufend im Wege der<br />
Vorauszahlungen an das Finanzamt<br />
entrichtet.<br />
Ist das Steuerniveau im DBA-Ausland<br />
deutlich niedriger als in Österreich<br />
und kann der entsandte Arbeitnehmer<br />
nicht nachweisen, dass er im<br />
Inland veranlagtist und entsprechende<br />
Vorauszahlungen leistet, hat der<br />
Arbeitgeber die volle Lohnsteuer<br />
einzubehalten. Der Arbeitgeber hat<br />
nämlich nach Ansicht des Finanzministeriums<br />
nur die Wahl, entweder<br />
die Lohnsteuer zur Gänze einzubehalten<br />
oder den Lohnsteuerabzug zur<br />
Gänze zu unterlassen, wenn die<br />
oben angeführten Voraussetzungen<br />
vorliegen.<br />
Informationen<br />
Mag. Christian Sailer, Steuerservice<br />
der<strong>Wirtschaft</strong>skammer Vorarlberg,<br />
T05522/305 -1122<br />
Esailer.christian@wkv.at<br />
Wwko.at/vlbg<br />
SERVICE<br />
05522/305 Dw.<br />
1122<br />
1133<br />
1144<br />
1155<br />
Rechts-Service<br />
Dr.Werner Fellner<br />
AndreaFend<br />
Mag.Sebastian Knall<br />
Dr.Christoph Jenny (Leiter)<br />
Dr.Markus Kecht<br />
Christl Marte<br />
Mag.Christina Blum<br />
Mag.Christian Sailer<br />
Damaris Mörtl<br />
Recht 05522/305-1122<br />
Fax 05522/305- 119<br />
Förder-Service<br />
Uta Illenberger,MA<br />
Förderung 05522/305-1133<br />
Fax 05522/305- 119<br />
Gründer-Service<br />
Mag.Miriam Bitschnau<br />
Mag.(FH)Manuel Zelzer<br />
Peter Flatscher<br />
Nadine Sonderegger<br />
Mag.Christoph Mathis (Leiter)<br />
Melanie Hefel<br />
Telefon 05522/305-1144<br />
Fax 05522/305- 108<br />
Nachfolge-Service<br />
Mag.Christoph Mathis<br />
Telefon 05522/305-1155<br />
Fax 05522/305- 108<br />
Service im Internet<br />
wko.at/vlbg<br />
wko.at/vlbg/gruenderservice<br />
wko.at/foerderungen<br />
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Freitag, <strong>10.</strong> <strong>September</strong><strong>2010</strong> DIE WIRTSCHAFT 13