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Pfarrbrief herunterladen 9,19 MB - Pfarre Saalfelden

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Die Karwoche beginnt mit dem<br />

Palmsonntag, sie ist die letzte<br />

Vorbereitung der Christen auf das<br />

Osterfest. Die eigentliche Leidensgeschichte<br />

Christi beginnt am<br />

Gründonnerstag, der schon um<br />

1200 „gruener dunrestac“ hieß.<br />

Nach einer der häufigst verwendeten<br />

Interpretationen hat das Wort<br />

grün mit dem mittelhochdeutschen<br />

grunen (greinen) zu tun, was soviel<br />

wie weinen heißt.<br />

Nach Lk. 23, 31 erhielt der Donnerstag<br />

vor Ostern seinen Namen<br />

vom „grünen Holz“, das Christus<br />

auf dem Kreuzweg mit dem<br />

„dürren“ vergleicht: „Denn wenn<br />

man dies am grünen Holz tut,<br />

was wird am dürren geschehen?“.<br />

Die Feier dieses Tages ist schon im<br />

4. Jh. nachgewiesen, sie vergegenwärtigt<br />

die biblischen Ereignisse:<br />

Fußwaschung, Einsetzung des Altarsakramentes,<br />

Todesangst Jesu<br />

auf dem Ölberg und Verrat des Judas.<br />

Am Mittwoch oder am Gründonnerstag<br />

findet die Weihe der Öle<br />

statt, die für die Katechumenen<br />

und für Taufe und Firmung, sowie<br />

die Krankensalbung benötigt werden.<br />

Besondere Bedeutung kommt den<br />

Ansingeliedern bei den Gründonnerstags-<br />

und Karfreitagsumzügen<br />

zu, die sowohl auf jesuitische Fastenlieder<br />

der Barockzeit als auch<br />

auf ältere Judaslieder zurückgehen.<br />

Prozessionen auf den Kalvarienberg<br />

und Leiden-Christi-Singen,<br />

Passionsspiele, sowie Besuche<br />

eines geschmückten Heiligen<br />

Grabes finden häufig in der Zeit<br />

von Gründonnerstag bis Karsams-<br />

Die Karwoche<br />

tag statt. In der Karwoche gibt es<br />

verschiedene lokale Bräuche:<br />

Von besonderer Art etwa ist das<br />

am Gründonnerstag gelegte Ei, das<br />

sogenannte Antlaßei. Angeblich<br />

bleibt das Antlaßei das ganze Jahr<br />

über frisch, es schützt vor Blitz<br />

und Unheil, wenn man es unter den<br />

Dachbalken steckt. Seinen Namen<br />

hat das Ei vom mittelhochdeutschen<br />

antlaz (Entlassung). Früher wurden<br />

am Gründonnerstag, auch Antlaßtag<br />

genannt, die öffentlichen Büßer<br />

aus der Kirchenbuße entlassen.<br />

Zum Zeichen der Trauer werden in<br />

der Kirche die Altarkerzen und das<br />

Ewige Licht gelöscht, man verhüllt<br />

die Kreuze mit dunklen Tüchern.<br />

Am Karfreitag verstummen die<br />

Kirchenglocken und „fliegen nach<br />

Rom“, erst zum Gloria der Auferstehungs-Messe<br />

erklingen sie wieder.<br />

Die katholische Kirche begeht den<br />

Karfreitag als Trauertag, der der<br />

Betrachtung des Leidens und Sterbens<br />

Christi gewidmet ist.<br />

Fastenkrippe<br />

Schon im 2. Jh. ist ein zweitägiges<br />

oder 40stündiges Fasten bezeugt,<br />

das sich bis zum 5. Jh. bereits auf<br />

drei Tage - vom Karfreitag bis<br />

Ostersonntag - ausgedehnt hatte.<br />

Zu den auch im 20. Jh. präsenten<br />

Bräuchen der Karwoche zählt das<br />

Ratschen und Klappern mit Schallbrettern,<br />

die die Glocken ersetzen.<br />

Als Schubkarren-, Walzen-, Kasten-,<br />

Hammer- oder Flügelratschen<br />

gebaut, bringen die Ratschenbuben<br />

die Ratschen zum Schwingen,<br />

wodurch ohrenbetäubender Lärm<br />

entsteht.<br />

Mit dem Karsamstag, an dem wie<br />

am Karfreitag zum Zeichen der<br />

Trauer keine Eucharistiefeier stattfindet,<br />

neigt sich die Karwoche ihrem<br />

Ende zu. Dieser Tag ist ein Tag<br />

der Stille und der Betrachtung und<br />

der Grabesruhe Jesu gewidmet.<br />

Erst die Osternacht und das Feuer<br />

vor der Kirche künden von der<br />

Freude über die Auferstehung des<br />

Herrn.<br />

Th. Bergner<br />

Die Model der Figuren<br />

stammen vom Tiroler<br />

Bildhauer Martin<br />

Falbsommer (1726-<br />

1815).<br />

Bemalung der Figuren,<br />

Hintergrund und Aufbau<br />

des Krippenberges<br />

von Peter Peroutka,<br />

<strong>Saalfelden</strong> 2009.<br />

Ausgestellt wird die Krippe in der Franziskuskapelle (neben der Kirche)<br />

in der Zeit von Aschermittoch bis Ostermontag .<br />

3<br />

4<br />

Interview mit Dechant i. R. Josef Raninger<br />

Erzähle einmal ein bisschen<br />

aus deinem Leben!<br />

Ich wurde am 20. 8. <strong>19</strong>30 in Tamsweg<br />

geboren, bin dort aufgewachsen<br />

und habe die Volksschule besucht.<br />

Mit 12 Jahren kam ich nach Bucheben<br />

(Rauris) zu meinem Onkel,<br />

der dort <strong>Pfarre</strong>r war, und zur Großmutter,<br />

die ich sehr geliebt habe. In<br />

Bucheben besuchte ich auch noch<br />

die 7. und 8. Schulstufe in der einklassigen<br />

Volksschule.<br />

Dort waren im Sommer immer<br />

Priester und Uniprofessoren auf<br />

Urlaub. Einer davon fragte mich<br />

einmal, ob ich nicht Priester werden<br />

wolle. Damit war mein Interesse<br />

geweckt.<br />

Ich sollte daher nach Eichstätt in<br />

Bayern ins Internat (die heimischen<br />

Seminare waren in der Nazizeit<br />

geschlossen), aber als die<br />

Nazis davon erfuhren, wurde es<br />

verboten. Inzwischen hatte ich zu<br />

Hause Englisch gelernt.<br />

Mit 14 Jahren kam ich wieder<br />

nach Tamsweg und arbeitete 2<br />

Jahre in einer Bäckerei, nebenbei<br />

lernte ich Latein. Mit 16 kam ich<br />

im Okt. <strong>19</strong>46 in die 3. Klasse im<br />

Die Kirche ist das Werk Gottes und zugleich der<br />

Schwäche der Menschen anvertraut.<br />

Borromäum. Wir waren eine sehr<br />

kleine Klasse, aber eine tolle Gemeinschaft.<br />

Nach der Matura <strong>19</strong>52<br />

besuchte ich das Priesterseminar<br />

in Salzburg und wurde <strong>19</strong>57 zum<br />

Priester geweiht.<br />

<strong>19</strong>58 – 68 Kooperator in St. Johann<br />

in Tirol<br />

<strong>19</strong>68 – 80 <strong>Pfarre</strong>r in Alpbach<br />

<strong>19</strong>80 – 95 <strong>Pfarre</strong>r und Dechant in<br />

<strong>Saalfelden</strong><br />

<strong>19</strong>95 – 2005 <strong>Pfarre</strong>r in Badgastein<br />

und Böckstein<br />

Seit 2005 verbrachte ich meine<br />

Pension in einem ruhigen Platzerl<br />

in Alpbach, weil ich aber dort allein<br />

im Haus war, ging ich auf Einladung<br />

von <strong>Pfarre</strong>r Roland Rasser<br />

wieder nach <strong>Saalfelden</strong> und lebe<br />

jetzt im Pfarrhof.<br />

Warum bist du Priester geworden?<br />

Weil mich ein Professor, wie oben<br />

erwähnt, darauf angesprochen hat<br />

und weil ich das Gefühl hatte, die<br />

Leute brauchen mich.<br />

Nach der Matura wollte ich Psychologie<br />

studieren, damals etwas<br />

ganz Neues, ein gewisser Prof.<br />

Ringel (später eine Kapazität auf<br />

dem Gebiet der Psychologie) riet<br />

mir aber, zuerst Theologie zu studieren<br />

und dann evtl. Medizin.<br />

Als dann das Konzil zusammengetreten<br />

ist, hat man sich damals<br />

riesig gefreut, dass in der Kirche<br />

etwas weitergeht. Heute bedauere<br />

ich, dass vieles vom Konzil in<br />

den <strong>Pfarre</strong>n nicht angekommen ist,<br />

viele Texte harren noch der Umsetzung.<br />

Wir litten ja unter der alten<br />

Situation und sind so richtig auf<br />

den Konzilszug aufgesprungen –<br />

endlich die Messe in Deutsch!<br />

Hat sich deine Einstellung<br />

zum Priestertum in den einzelnen<br />

Lebensabschnitten<br />

verändert?<br />

In meiner Einstellung hat sich<br />

nicht viel geändert. Ich stehe nach<br />

wie vor zum Zölibat, obwohl ich<br />

mir ein zweigleisiges System wie<br />

in der Ostkirche auch gut vorstellen<br />

könnte (verheiratete und nicht<br />

verheiratete Priester).<br />

Für mich ist heute der <strong>Pfarre</strong>r nicht<br />

mehr der Gemeindeleiter, sondern<br />

eher ein geistlicher Begleiter für<br />

die vielen einzelnen Gemeinschaften<br />

in einer Gemeinde. Diese soll<br />

der <strong>Pfarre</strong>r zusammenhalten, die<br />

Kirchenleitung in einem Ort könnte<br />

auch ein Laie machen. Nach<br />

Paulus gibt es so viele Charismen,<br />

die aufgespürt und zugelassen<br />

werden sollen. Für mich ist das<br />

Kirchenbild immer noch zu sehr<br />

vom Kirchenrecht geprägt statt<br />

vom Glauben.<br />

Die heutige Krise ist eine Glaubenskrise,<br />

weil Christus nicht mehr<br />

die Mitte ist. Die Kirche sollte aber<br />

der Ort der Begegnung mit Christus<br />

sein.<br />

Und wie begegnet man dieser<br />

Krise?<br />

Man muss offener sein, den Glauben<br />

lebendig werden lassen. Nicht<br />

das Kirchenrecht ist wichtig, sondern<br />

Christus und seine Botschaft.<br />

Die Kirche ist das Werk Gottes und<br />

zugleich der Schwäche der Menschen<br />

anvertraut.

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