Magazin zum Download - CVJM-Landesverband Bayern
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C V J M – M A G A Z I N<br />
4<br />
predigt<br />
us der Enge in die Weite.<br />
Ein Plädoyer für ein authentisches Christsein in der Öffentlichkeit.<br />
Matthäus 4, Vers 13:<br />
„Jesus verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum,<br />
das am See liegt.“<br />
ich möchte ihnen zunächst die beiden Städte vorstellen,<br />
von denen hier die Rede ist.<br />
Nazareth zur Zeit von Jesus war wirklich ein Kaff. Da<br />
war nichts los. im Alten Testament kommt Nazareth<br />
überhaupt nicht vor. im Neuen Testament hat es nicht<br />
gerade einen guten Klang. Wenigstens bei Nathanael,<br />
der darauf reagiert. Das war also am Ende der Welt. Die<br />
Leute lebten dort für sich undmit der großen Welt hatte<br />
Nazareth keine Berührung.<br />
Ganz anders Kapernaum: Kapernaum lag und liegt am<br />
See. in Kapernaum kreuzten sich große Handelsstraßen<br />
und immer da, wo sich große Handelsstraßen kreuzten,<br />
konnte man Geld machen. Da blühte der Handel. Da<br />
gab es römische Soldaten, die natürlich auch gute Kunden<br />
waren. Es gab Banken, die Geld machten, weil da<br />
auch Geld getauscht werden musste. in Kapernaum war<br />
eine Menge los.<br />
Jesus zog also von Nazareth nach Kapernaum. Nun, das<br />
ist nicht gerade aufregend weit, gerade mal 30 Kilometer.<br />
Aber im Bezug auf das, was ich ihnen beschrieben<br />
habe, gibt es einen himmelweiten Unterschied zwischen<br />
diesen beiden Orten.<br />
Nazareth, da ist Jesus aufgewachsen. Das war seine<br />
kleine Welt, in der er groß geworden ist. Aber Kapernaum<br />
wird in der Bibel seine Stadt genannt. Weshalb?<br />
Weil Jesus so oft in Kapernaum war. Da passierte eine<br />
Menge. Da passierten eine ganze Reihe Wunder, die<br />
wiederum von sich Reden machten. Da war wirklich etwas<br />
los.<br />
ich lade sie ein, sich einmal ihr eigenes Nazareth vorzustellen.<br />
Dort, wo Sie groß geworden sind. Blenden<br />
Sie auch mal ein, wie so ihre geistlich Kinderstube aussah,<br />
wo Sie <strong>zum</strong> ersten Mal etwas gehört haben von<br />
der Bibel, von Jesus Christus, von Kirche. Wenn Sie etwas<br />
über mein Nazareth erfahren wollen, dann ist das<br />
bergischer Pietismus. Das heißt im Gegensatz zu hier<br />
kein Bier, kein Wein, kein Theater. Wenn ich so an meine<br />
Kindheit denke und Christsein, so wie ichs kennen gelernt<br />
habe, dann fällt mir das eher in der Negation ein<br />
– also, ein Christ darf nicht…<br />
ich habe in anderen Gegenden Deutschlands ähnliches<br />
erlebt. ich habe festgestellt, dass es Leute gibt, die beruflich<br />
mit einem weiten Horizont arbeiten und gesellschaftlich<br />
mit einem weiten Horizont leben, aber in ihrer<br />
geistlichen Welt in diesem kleinen Kokon geblieben<br />
sind, in dem sie einmal aufwuchsen.<br />
„Wir haben den Auftrag, in eine von<br />
Jesus geliebte Welt zu ziehen.“<br />
Es geht jetzt darum, dass wir endlich als Christen verstehen,<br />
dass wir einen Auftrag haben, in eine von Jesus<br />
Christus geliebte Welt zu ziehen.<br />
Es gibt manche christliche Bewegungen, Gruppen und<br />
Gemeinden, die lassen ab und zu mal die Zugbrücke ihrer<br />
Burg herunter. Dann kommt der große Vorstoß hinein<br />
in die Welt: ProChrist oder was auch immer. Danach<br />
zieht man sich langsam wieder zurück. Zugbrücke<br />
hoch. im normalen Leben lebt man dann eigentlich<br />
nicht in Kapernaum, sondern bleibt in seinem kleinen<br />
Nazareth.<br />
ich habe vor Jahren ein Buch von Christian Nürnberger<br />
gelesen. Er hat evangelikale Christen getroffen<br />
während des Studiums und schreibt von ihnen: „Diese<br />
Christen, die in ihrem Glauben hocken wie in einer<br />
Burg, die auf jede Frage eine schnelle Antwort haben,<br />
die immer schon alles wissen und gewusst haben,<br />
die auf ihrem Gott sitzen wie auf einem engen Haufen<br />
Gold, die konnten mich nie überzeugen.“<br />
im weiteren ist er voller Aggressivität, die er oft empfunden<br />
hat, wenn solche Leute ihren Glauben bezeugten.<br />
ich binde das mal ein, weil ich glaube, es<br />
gehört zu einer solchen Thematik. Wir sollten einmal<br />
selbstkritisch fragen: Wie erleben uns die Leute eigentlich<br />
als überzeugte Christen?<br />
Foto: Solvejg Plank