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Neuroradiologie für Kinderärzte: CT und MRT

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<strong>Neuroradiologie</strong> <strong>für</strong> <strong>Kinderärzte</strong>:<br />

Professor <strong>für</strong> Neuroplastizität des kindlichen Gehirns<br />

Abt. Neuropädiatrie <strong>und</strong> Entwicklungsneurologie<br />

Klinik <strong>für</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin<br />

Eberhard-Karls-Universität Tübingen<br />

martin.staudt@med.uni-tuebingen.de<br />

<strong>CT</strong> <strong>und</strong> <strong>MRT</strong><br />

Martin Staudt<br />

Chefarzt<br />

Klinik <strong>für</strong> Neuropädiatrie <strong>und</strong> Neurorehabilitation<br />

Epilepsiezentrum <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Schön Klinik Vogtareuth<br />

mstaudt@schoen-kliniken.de<br />

45 min incl Diskussion


Gliederung<br />

1. Indikationen <strong>CT</strong> / <strong>MRT</strong><br />

2. <strong>MRT</strong>-Normalbef<strong>und</strong>e bei Kindern („pitfalls“)<br />

3. Tipps zur <strong>MRT</strong>-Bef<strong>und</strong>ung<br />

4. Exemplarische pathologische Bef<strong>und</strong>e<br />

5. Diffusionsbildgebung<br />

2


Vorteile der Magnetresonanztomographie<br />

• überlegener Weichteilkontrast<br />

• beliebige Wahl der Schnittebenen<br />

• gute Darstellung auch in der hinteren Schädelgrube<br />

• gute Darstellung von (auch älteren) Blutungen<br />

• frühere Erkennung von Ischämien / Entzündungen<br />

. . .<br />

• keine Strahlenbelastung<br />

3


Fallbeispiel 1<br />

• 12jähriger Junge versucht einen vom Hang rollenden<br />

Heuballen (ca. 200 kg) davon abzuhalten, auf einen<br />

parkenden Pkw zu rollen<br />

eingequetscht zwischen Heuballen <strong>und</strong> Pkw<br />

• primär bewusstlos, vom Notarzt intubiert, mit<br />

Hubschrauber in die Klinik<br />

warum <strong>CT</strong> <strong>und</strong> nicht <strong>MRT</strong> ?<br />

4


Warum <strong>CT</strong> ?<br />

„Taktisch“:<br />

• rascher durchführbar<br />

(<strong>CT</strong>: 2-3 min; <strong>MRT</strong>: > 30 min)<br />

• gut verfügbar<br />

• Patient gut zugängig<br />

• Implantate, ferromagnetisches<br />

medizinisches Gerät<br />

unproblematisch<br />

„Inhaltlich“:<br />

• überlegene Darstellung<br />

knöcherner Strukturen<br />

• gute Darstellung frischer<br />

Blutungen<br />

<strong>CT</strong> hat klare Vorteile bei Notfällen,<br />

insbesondere bei SHT<br />

5


Knochenfenster <strong>und</strong><br />

Weichteilfenster sind<br />

unterschiedliche<br />

Darstellungen<br />

identischer Daten


Fallbeispiel 2<br />

• 14jähriges Mädchen<br />

• beim Handballspiel plötzlich starke Kopfschmerzen,<br />

Erbrechen, wirkt verwirrt / Sprachstörungen<br />

8


Warum <strong>CT</strong> ?<br />

„Taktisch“:<br />

• rascher durchführbar<br />

(<strong>CT</strong>: 2-3 min; <strong>MRT</strong>: > 30 min)<br />

• gut verfügbar<br />

• Patient gut zugängig<br />

• Implantate unproblematisch<br />

„Inhaltlich“:<br />

• überlegene Darstellung<br />

knöcherner Strukturen<br />

• gute Darstellung frischer<br />

Blutungen<br />

9


Warum <strong>CT</strong> ?<br />

„Taktisch“:<br />

• rascher durchführbar<br />

(<strong>CT</strong>: 2-3 min; <strong>MRT</strong>: > 30 min)<br />

• gut verfügbar<br />

• Patient gut zugängig<br />

• Implantate unproblematisch<br />

• leise<br />

• oft ohne Sedierung<br />

durchführbar<br />

neurologische Beurteilbarkeit<br />

„Inhaltlich“:<br />

• überlegene Darstellung<br />

knöcherner Strukturen<br />

• gute Darstellung frischer<br />

Blutungen<br />

• sicherer Nachweis /<br />

Ausschluss neurochirurgischerNotfallsituationen<br />

10


Fallbeispiel 2<br />

11


Fallbeispiel 2<br />

<strong>CT</strong> ist gut geeignet zum<br />

Nachweis / Ausschluss<br />

neurochirurgischer<br />

Notfallsituationen<br />

12


Apropos Strahlenbelastung: <strong>CT</strong> ≠ <strong>CT</strong><br />

13


Apropos Strahlenbelastung: <strong>CT</strong> ≠ <strong>CT</strong><br />

• Gute Auflösung, guter Kontrast<br />

hohe Strahlenbelastung<br />

• Niedrige Auflösung, wenig Kontrast<br />

niedrigere Strahlenbelastung<br />

Bei Frage nach Ventrikelweite, Shuntlage etc.<br />

Low-dose <strong>CT</strong> anfordern, ggf. wenige Schichten!<br />

14


Warum <strong>CT</strong> ?<br />

„Taktisch“:<br />

• rascher durchführbar<br />

(<strong>CT</strong>: 2-3 min; <strong>MRT</strong>: > 30 min)<br />

• gut verfügbar<br />

• Patient gut zugängig<br />

• Implantate unproblematisch<br />

• leise<br />

• oft ohne Sedierung<br />

durchführbar<br />

neurologische Beurteilbarkeit<br />

„Inhaltlich“:<br />

• überlegene Darstellung<br />

knöcherner Strukturen<br />

• gute Darstellung frischer<br />

Blutungen<br />

• sicherer Nachweis / Ausschluss<br />

neurochirurgischer Notfallsituationen<br />

15


Warum <strong>CT</strong> ?<br />

„Taktisch“:<br />

• rascher durchführbar<br />

(<strong>CT</strong>: 2-3 min; <strong>MRT</strong>: > 30 min)<br />

• gut verfügbar<br />

• Patient gut zugängig<br />

• Implantate unproblematisch<br />

• leise<br />

• oft ohne Sedierung<br />

durchführbar<br />

neurologische Beurteilbarkeit<br />

„Inhaltlich“:<br />

• überlegene Darstellung<br />

knöcherner Strukturen<br />

• gute Darstellung frischer<br />

Blutungen<br />

• sicherer Nachweis / Ausschluss<br />

neurochirurgischer Notfallsituationen<br />

• Nachweis von Verkalkungen<br />

spezifischer <strong>und</strong> sensitiver als<br />

<strong>MRT</strong><br />

16


FLAIR T2* <strong>CT</strong><br />

Verkalkungen bei Kraniopharyngeom


Verkalkungen bei Neurozystizerkose


T2*-<strong>MRT</strong> <strong>CT</strong><br />

Verkalkungen bei konnataler Toxoplasmose


T2*-<strong>MRT</strong> <strong>CT</strong><br />

Im Nachweis von Verkalkungen ist die <strong>CT</strong><br />

Verkalkungen sensitiver bei <strong>und</strong> konnataler spezifischer Toxoplasmose<br />

als die <strong>MRT</strong>


<strong>MRT</strong> ≠ <strong>MRT</strong>: „Routine-<strong>MRT</strong>“ vs. hochaufgelöstes „Epi-<strong>MRT</strong>“<br />

21


<strong>MRT</strong> ≠ <strong>MRT</strong>: „Routine-<strong>MRT</strong>“ vs. hochaufgelöstes „Epi-<strong>MRT</strong>“<br />

22


Gliederung<br />

1. Indikationen <strong>CT</strong> / <strong>MRT</strong><br />

2. <strong>MRT</strong>-Normalbef<strong>und</strong>e bei Kindern ( + „pitfalls“)<br />

3. Tipps zur <strong>MRT</strong>-Bef<strong>und</strong>ung<br />

4. Exemplarische pathologische Bef<strong>und</strong>e<br />

5. Diffusionsbildgebung<br />

23


Signalverhalten in der <strong>MRT</strong><br />

FLAIR: Hyperintensität<br />

Myelinisierung<br />

Diffusion<br />

T1: Hyperintensität<br />

T2: Hypointensität<br />

Alter<br />

24


1 Monat<br />

T1w<br />

T2w


4 Monate<br />

T1w<br />

T2w


8 Monate<br />

T1w<br />

T2w


12 Monate<br />

T1w<br />

T2w


16 Monate<br />

T1w<br />

T2w


6 Jahre<br />

T1w<br />

T2w


1 Monat<br />

12 Monate<br />

6 Jahre<br />

niedrigere<br />

<strong>MRT</strong> Sensitivität<br />

im Alter von<br />

6 - 18 Monaten<br />

--> Kontrolle !


Peritrigonale Aufhellung<br />

16 Monate 16 Jahre


„Balkenhypoplasie“ des Neugeborenen<br />

1 Monat Erwachsener


Gliederung<br />

1. Indikationen <strong>CT</strong> / <strong>MRT</strong><br />

2. <strong>MRT</strong>-Normalbef<strong>und</strong>e bei Kindern („pitfalls“)<br />

3. Tipps zur <strong>MRT</strong>-Bef<strong>und</strong>ung<br />

4. Exemplarische pathologische Bef<strong>und</strong>e<br />

5. Diffusionsbildgebung<br />

34


FLAIR<br />

1. Schritt: mitt-sagittales Bild


Arnold-Chiari-Malformation


Neugeborenes,<br />

Balkenagenesie


Medulloblastom


2. Schritt:<br />

axiale T2 / FLAIR T1 ohne KM T1 mit KM


2. Schritt:<br />

axiale T2 / FLAIR T1 ohne KM T1 mit KM<br />

gleiche Patientin, 2 Jahre später


3. Schritt:<br />

Coronare T2 / FLAIR<br />

(Fossa interpeduncularis Hippocampus)


Reihenfolge der <strong>MRT</strong>-Bef<strong>und</strong>ung:<br />

- midsagittales Bild (übersichtliche Anatomie)<br />

- axiale T2 / FLAIR (sensitiv)<br />

- axiale T1 ohne, ggf. mit Kontrastmittel<br />

- coronare T2 / FLAIR (Hippocampus)


Gliederung<br />

1. Indikationen <strong>CT</strong> / <strong>MRT</strong><br />

2. <strong>MRT</strong>-Normalbef<strong>und</strong>e bei Kindern („pitfalls“)<br />

3. Tipps zur <strong>MRT</strong>-Bef<strong>und</strong>ung<br />

4. Exemplarische pathologische Bef<strong>und</strong>e<br />

5. Diffusionsbildgebung<br />

43


periventrikuläre Leukomalazie (PVL)<br />

Milde PVL – periventrikuläre Gliose


periventrikuläre Leukomalazie (PVL)<br />

Milde PVL – periventrikuläre Gliose


periventrikuläre Leukomalazie (PVL)<br />

Asymmetrische PVL


periventrikuläre Leukomalazie (PVL)<br />

Schwere PVL – periventrikuläre Gliose + Marklagerverlust


periventrikuläre Leukomalazie (PVL)<br />

Schwere PVL Periventr.Gliose + Marklagerverlust<br />

sek<strong>und</strong>är schmächtiger Balken


periventrikuläre Leukomalazie (PVL)<br />

10 Mon<br />

Problem der frühen Diagnose – vor Abschluss Myelinisierung<br />

Courtesy Olof Flodmark, Karolinska Stockholm


5 Jahre<br />

periventrikuläre Leukomalazie (PVL)<br />

Courtesy Olof Flodmark, Karolinska Stockholm


5 J<br />

Basalganglien/Thalamus Läsionen,<br />

Gyrus prae/postcentralis


Basalganglien/Thalamus Läsionen,<br />

Gyrus prae/postcentralis<br />

4 J


Gliederung<br />

1. Indikationen <strong>CT</strong> / <strong>MRT</strong><br />

2. <strong>MRT</strong>-Normalbef<strong>und</strong>e bei Kindern („pitfalls“)<br />

3. Tipps zur <strong>MRT</strong>-Bef<strong>und</strong>ung<br />

4. Exemplarische pathologische Bef<strong>und</strong>e<br />

5. Diffusionsbildgebung<br />

53


1 x 1 der Diffusionsbildgebung<br />

= Messung der Beweglichkeit von Wassermolekülen<br />

im Extrazellulärraum<br />

zytotoxisches<br />

Ödem<br />

(z.B. hypoxisch)<br />

Diffusion ↓<br />

Signal ↑<br />

normal<br />

vasogenes<br />

Ödem<br />

(z.B. perifokal)<br />

Diffusion ↑<br />

Signal ↓<br />

54


FLAIR Diffusion<br />

zytotoxisches Ödem bei akuter Ischämie<br />

ADC<br />

(apparent diffusion<br />

coefficient)


Diffusion FLAIR<br />

FLAIR<br />

24h nach cerebraler<br />

Minderperfusion<br />

6 Wochen später


FLAIR Diffusion<br />

ADC<br />

(apparent diffusion<br />

coefficient)<br />

vasogenes Ödem<br />

nach Embolisation <strong>und</strong> Operation einer AV-Malformation


1 x 1 der Diffusionsbildgebung<br />

graue Substanz weiße Substanz<br />

Diffusion ist leichter<br />

<strong>und</strong> gerichtet<br />

Diffusion<br />

58


1 x 1 der Diffusionsbildgebung<br />

Staudt et al, Neurology 2006<br />

59


Fallbeispiel<br />

60


Beispiel: Lokalisation relevanter Strukturen<br />

61


Beispiel: Lokalisation relevanter Strukturen<br />

f<strong>MRT</strong>: repetitives Drücken der Finger des Untersuchers<br />

62


Beispiel: Lokalisation relevanter Strukturen<br />

f<strong>MRT</strong>: repetitives Drücken der Finger des Untersuchers<br />

63<br />

Auswertung <strong>und</strong> Navigation:<br />

iPlan 2.6, BRAINLAB


Beispiel: Lokalisation relevanter Strukturen<br />

f<strong>MRT</strong>: repetitives Drücken der Finger des Untersuchers<br />

DTI: Fibertracking motorischer <strong>und</strong> somatosensorischer Bahnen<br />

64<br />

Auswertung <strong>und</strong> Navigation:<br />

iPlan 2.6, BRAINLAB


Beispiel: Lokalisation relevanter Strukturen<br />

f<strong>MRT</strong>: repetitives Drücken der Finger des Untersuchers<br />

DTI: Fibertracking motorischer <strong>und</strong> somatosensorischer Bahnen<br />

65<br />

Auswertung <strong>und</strong> Navigation:<br />

iPlan 2.6, BRAINLAB


Beispiel: Lokalisation relevanter Strukturen<br />

f<strong>MRT</strong>: repetitives Drücken der Finger des Untersuchers<br />

DTI: Fibertracking motorischer <strong>und</strong> somatosensorischer Bahnen<br />

Export der Daten in die intraoperative Neuronavigation<br />

67<br />

Auswertung <strong>und</strong> Navigation:<br />

iPlan 2.6, BRAINLAB


Neuropädiatrie:<br />

Tom Pieper<br />

Steffen Berweck<br />

Gerhard Kluger<br />

Michael Granel<br />

Andrea Zsoter<br />

Kristina Weber<br />

Stephanie Keßler<br />

Carolin Zeches<br />

Melanie Hessenauer<br />

Neurochirurgie:<br />

Manfred Kudernatsch<br />

Anästhesie:<br />

Carlos Sarmiento<br />

Kinderklinik:<br />

Ingeborg Krägeloh-Mann<br />

Karen Lidzba<br />

Marko Wilke<br />

Samuel Gröschel<br />

Hendrik Jünger*<br />

Gerhard Niemann*<br />

<strong>Neuroradiologie</strong>:<br />

Michael Erb<br />

Wolfgang Grodd<br />

Neurologie:<br />

Hans-Otto Karnath<br />

Christian Gerloff*<br />

MEG-Zentrum:<br />

Christoph Braun * mittlerweile anderswo<br />

Klinik <strong>für</strong> Neuropädiatrie <strong>und</strong> Neurorehabilitation Abt. Neuropädiatrie <strong>und</strong> Entwicklungsneurologie<br />

Epilepsiezentrum <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche Klinik <strong>für</strong> Kinder- <strong>und</strong> Jugendmedizin<br />

Schön Klinik Vogtareuth Eberhard-Karls-Universität Tübingen<br />

68

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