Frauen in den Panchayats - Das Hunger Projekt

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20 Das Hunger Projekt – Die Initiativen in Indien Seit seiner Gründung in Indien im Jahre 1984 ist aus dem Hunger Projekt eine breitenwirksame nationale Bewegung für die Überwindung chronischen Hungers geworden. Sie ist in 11 Bundesstaaten tätig, in denen insgesamt 80 Prozent der indischen Bevölkerung leben. Das Hunger Projekt setzt sich für einen entscheidenden Wendepunkt in der Entwicklung des Landes ein, nämlich für die Chance, dass alle Menschen in Indien ein gesundes und produktives Leben in Harmonie mit der Natur führen können. Eine entscheidende Messgröße wird erreicht sein, wenn in allen indischen Bundesstaaten die Säuglingssterblichkeitsrate (SSR) unter 50 Prozent gesunken ist. Ein Ende des Hungers lässt sich nicht durch administrativ von oben nach unten weitergereichte Programme oder durch kleinflächige humanitäre Projekte traditioneller Entwicklungansätze herbeiführen. Das Hunger Projekt verfolgt als strategische Organisation einen anderen Ansatz: Es stützt sich auf grundlegende menschliche Prinzipien und ein umfassendes Verständnis für die Dynamik von gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. In seiner gesamten Arbeit lässt es sich von einer Strategie mit drei Komponenten leiten: 1. Mobilisierung von Führungskraft. Die Initiativen des Hunger Projekts in Indien werden von Hunderten der erfahrensten und engagiertesten Führungspersönlichkeiten aus allen Sektoren und Schichten der Gesellschaft geleitet. Das Hunger Projekt verfügt in jedem der 11 Bundesstaaten über ein Leitungsgremium, das für die Erarbeitung einer Strategie zur Überwindung des Hungers in diesem Bundesstaat verantwortlich ist. Die Mitglieder nehmen Einfluss auf die Regierung, mobilisieren Ressourcen und gehen z.B. gegen Korruption oder uneffektive Verwaltungen vor, so dass die Aktionen der Menschen in den Dörfern zum Erfolg führen können. 2. Innovative Strategien. Seit 1990 arbeitete das Hunger Projekt gemeinsam mit der staatlichen Planungskommission an der Entwicklung eines neuen, dynamischen und menschenzentrierten Ansatzes, genannt Strategische Planung in Aktion (SPIA). Seither wurde SPIA vom Hunger Projekt in Indien zur Einführung von mehr als 100 innovativen strategischen Initiativen auf der Dorf- bis zur Bundesstaatenebene genutzt. So konnten die konkreten Lebensbedingungen von Millionen von Menschen verbessert werden und in einigen Fällen kam es zu einer Verlagerung der Schwerpunkte bei umfassenden Regierungsprogrammen. 3. Stärkung der Eigenständigkeit auf Dorfebene. Das Hunger Projekt arbeitet mit den Menschen vor Ort daran, ihre Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen und sieht sie nicht als passive HilfsempfängerInnen. Die Menschen an der Basis werden ermächtigt und in die Lage versetzt, sich selbst Visionen und Strategien zu erarbeiten und dann eigenständig an der Verbesserung des Gesundheitswesens, der Bildung, der Ernährungs- und Einkommenssicherung und der Situation der Frauen zu arbeiten. Um die Breitenwirksamkeit dieses Prozesses sicherzustellen, konzentriert das Hunger Projekt seine Tätigkeit auf 34 Bezirke im ganzen Land. Über 1.200 Dörfer wurden in diese Strategien für „Hungerfreie Zonen“ einbezogen, deren Ziel darin besteht, die gesamte Bevölkerung in die Lage zu versetzen, sich ein Einkommen oberhalb der Armutsgrenze zu erarbeiten.
Beispiele für Aktionen in 11 Bundesstaaten In jedem der 11 Bundesstaaten, in denen das Hunger Projekt arbeitet, führt die Verbindung der Entwicklung und Stärkung von Führungskräften, der Mobilisierung der Menschen in den Dörfern und der innovativen Strategien zu spürbaren und nachhaltigen Verbesserungen im Leben der Menschen. 1 Rajasthan: Durch ein Gesetz war es in die Nähe eines Kanals umgesiedelten Bauern untersagt, sich Bankkredite zu verschaffen, mit deren Hilfe der Boden planiert und zur Bewässerung vorbereitet werden konnte. Das Hunger Projekt setzte eine Veränderung dieses Gesetzes durch und führte Trainingskurse für die Dorfbewohner durch, bei denen Wissen über wertvolle Saatkulturen vermittelt wurde. 1 5 6 8 9 11 10 2 2 Uttar Pradesh: Die BewohnerInnen von 121 Dörfern des Landkreises Brahmpur im Bezirk Gorakhpur wurden für den Bau und den Betrieb von 40 Basisgesundheitszentren mobilisiert. Diese stellen für die gesamte Landkreisbevölkerung von 150.000 Menschen Basisgesundheitsdienste zur Verfügung. Der Erfolg des Programms war derart groß, dass zwei weitere Landkreise dem Beispiel gefolgt sind und ähnliche Programme planen. 5 Gujarat: Ein mobiles Ausbildungszentrum des Hunger Projekts vermittelt 9.000 Familien unterhalb der Armutsgrenze in 100 Dörfern vor Ort Fähigkeiten zur Verbesserung der Gesundheit und zur Erwirtschaftung eines eigenen Einkommens. 7 3 4 3 Bihar: Nach dem geltenden Gesetz durften Frauen keine Fischereigenossenschaften bilden. Das Hunger Projekt-Leitungsgremium setzte eine Änderung dieses Gesetzes durch und stellte Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen zur Verfügung. Danach gründeten sie 60 Genossenschaften. 6 Madhya Pradesh: Das Hunger Projekt arbeitet mit 5 Panchayats auf Landkreisebene zusammen. Dabei geht es um die Umsetzung von neuen Strategien zur Einkommenssicherung durch die Gründung von Selbsthilfegruppen und die Förderung von Fischereianlagen, Ziegenzucht und Bodenschutzmaßnahmen. 8 Maharashtra: Ganzheitliche, auf Frauenförderung ausgerichtete Strategien – darunter die Gründung von Frauen-Selbsthilfegruppen,Ausbildungsprogramme für Gesundheitsfragen, organischen Landbau, Bewässerungsanbau und Berufsausbildungen laufen in drei Bezirken. 9 Karnataka: Durch die Mobilisierung logistischer Unterstützung von Escorts Ltd. wurden Menschen in den von der Dürre bedrohten Distrikten Kolar und Tumkur in die Lage versetzt, ihre Wasserspeicher zu entschlammen und zu reparieren. Danach konnten sie die Bewässerungslandwirtschaft wieder einführen. Das Hunger Projekt hat einen Besuch von Regierungsbeamten organisiert, die sich von diesem Erfolg überzeugen konnten. Daraufhin versprach die Regierung ihrerseits, in den kommenden Jahren 20.000 Wasserspeicher zu entschlammen. 4 West Bengal: In Zusammenarbeit mit UNICEF und der Regierung des Bundesstaates hat das Hunger Projekt ein Ausbildungsprogramm für die neugewählten Panchayatabgeordneten ins Leben gerufen. Inhalte waren die Verwirklichung wirksamer kommunaler Selbstverwaltung, sowie die Bereitstellung von Basisgesundheitsdiensten sowie Ausbildungsangeboten. Dieses Training wurde durch den Bundesstaat über 100.000 lokalen Panchayatabgeordneten ermöglicht. 7 Orissa: Das Hunger Projekt mobilisiert Landwirtschaftsexperten, um den Menschen in den ärmsten Bezirken sowohl bei der Forschung nach verbesserten Reissorten, als auch deren gerechter Vermarktung und Anbau behilflich zu sein. Es werden Kredite vergeben, um die Menschen dabei zu unterstützen, zusätzlich Kartoffeln und Zwiebeln anzubauen. 10 Andhra Pradesh: Mit Tausenden von Frauen arbeitet das Hunger Projekt in fünf Bezirken an höheren Einkommen. Es vermittelt handwerkliche Ausbildungen, z.B. zur Pilzzucht, zur Herstellung von Blattfaserprodukten, sowie für das Anlegen von Küchengärten und für die Schnellkompostierung. 11 Tamil Nadu: Das Hunger Projekt hat eine Reihe wegweisender, nachhaltiger und umweltverträglicher Einkommenssicherungsprogramme für verarmte Frauen initiiert, die inzwischen vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) übernommen und ausgedehnt wurden. 21
Seite 1 und 2: Frauen in den Panchayats Schlüssel
Seite 3 und 4: Ernährung, Basisgesundheitsdienste
Seite 5 und 6: Mädchen essen zuletzt und am wenig
Seite 7 und 8: Andrea Booher / UNDP Mädchen leide
Seite 9 und 10: Ungleiche Entlohnung für ungleiche
Seite 11 und 12: Kinderehen • 39 Prozent der Mädc
Seite 13 und 14: „Die Demokratie ist nicht nur das
Seite 15 und 16: Mohini Giri Gesundheit Frauen, die
Seite 17 und 18: Regierung und Verwaltung • Wahlen
Seite 19: Aufgewachsen in einem Umfeld, in de
Seite 23 und 24: als volle, gleichwertige und stimmb

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