Frauen in den Panchayats - Das Hunger Projekt
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<strong>Frauen</strong> – Indiens unsichtbare Produzent<strong>in</strong>nen:<br />
Unbeachtet, unterbewertet<br />
und ohne Unterstützung<br />
<strong>Das</strong> ländliche Indien braucht die <strong>Frauen</strong>,<br />
um überleben zu können. Sie tragen<br />
dabei e<strong>in</strong>e dreifache Bürde. Ihr Beitrag<br />
<strong>in</strong> allen Bereichen des Landlebens und<br />
der Wirtschaft ist maßgeblich und unersetzlich,<br />
besonders <strong>in</strong> Haushalt und<br />
Familie, <strong>in</strong> der Landwirtschaft und bei der<br />
Lohnarbeit. Wegen des niedrigen sozialen<br />
Status der <strong>Frauen</strong> bleibt ihre Arbeit aber<br />
unbeachtet, unterbewertet und ohne<br />
Unterstützung.<br />
Hausarbeit<br />
• <strong>Frauen</strong> und Mädchen tragen die Hauptverantwortung<br />
für alle Hausarbeiten wie das<br />
Kochen, Saubermachen und Waschen. Sie<br />
s<strong>in</strong>d von alters her zuständig für das Wasserholen<br />
und das Sammeln von Brennstoff und<br />
Tierfutter.<br />
• <strong>Frauen</strong> kümmern sich um die gesamte Versorgung<br />
und Betreuung der K<strong>in</strong>der, Kranken<br />
und Alten.<br />
• <strong>Frauen</strong> kochen oft mehr als drei Stun<strong>den</strong><br />
pro Tag, wobei meist Holz, Dung und Erntereste<br />
verbrannt wer<strong>den</strong>. Der Rauch, <strong>den</strong> sie<br />
e<strong>in</strong>atmen, entspricht dem von 20 Schachteln<br />
Zigaretten pro Tag. Er verursacht Augenund<br />
Atemprobleme, Bronchitis und Lungenkrebs.<br />
Landwirtschaft<br />
• <strong>Frauen</strong> tragen zwischen 55 und 66 Prozent<br />
zur gesamten Farmarbeit bei. Dazu gehören<br />
Pflanzung, Umpflanzung, Anbau und<br />
Unkrautjäten, Bewässerung, Düngung und<br />
Ernte. Viele Arbeiten erledigen sie mit ihren<br />
bloßen Hän<strong>den</strong> oder e<strong>in</strong>fachsten, veralteten<br />
Handwerkszeugen.<br />
• 50 Prozent der <strong>in</strong>tensiven Arbeit im Reisanbau<br />
wird von <strong>Frauen</strong> getätigt.<br />
• 93 Prozent aller Beschäftigten <strong>in</strong> der<br />
Milchwirtschaft s<strong>in</strong>d <strong>Frauen</strong>.<br />
• In <strong>den</strong> meisten Haushalten übernehmen<br />
<strong>Frauen</strong> die gesamte Verarbeitungs- und<br />
Konservierungsarbeit der Ernte.<br />
Lohnarbeit<br />
• <strong>Frauen</strong> schaffen wichtige E<strong>in</strong>kommensquellen<br />
für die Familie. Sie grün<strong>den</strong> kle<strong>in</strong>e<br />
Unternehmen <strong>in</strong> Bereichen wie z.B. Sei<strong>den</strong>kokonzucht,<br />
Pflanzenölgew<strong>in</strong>nung, Gewürzzubereitung<br />
und Fischzucht.<br />
• <strong>Frauen</strong> befassen sich mit Vieh- und Hühnerhaltung<br />
zur Produktion von Milch, Eiern,<br />
Wolle, Leder und Fleisch sowie für <strong>den</strong> E<strong>in</strong>satz<br />
als Zugtiere.<br />
• <strong>Frauen</strong> leisten verschie<strong>den</strong>artige Lohnarbeit,<br />
die körperlich oft außeror<strong>den</strong>tlich schwer ist.<br />
Zu <strong>den</strong> <strong>Frauen</strong>arbeiten gehört das Abtragen<br />
von Felsen und Ste<strong>in</strong>en, Bau- und Grabungsarbeiten<br />
und das Tragen von Lasten auf dem<br />
Kopf.<br />
• 51 Prozent der gesamten Beschäftigung <strong>in</strong><br />
forstwirtschaftlichen Kle<strong>in</strong>betrieben wie<br />
Korb-, Besen- und Seilherstellung entfallen<br />
auf <strong>Frauen</strong>. <strong>Frauen</strong>, die Brennholz auf ihren<br />
Köpfen transportieren, machen oft zwei oder<br />
drei Gänge pro Tag <strong>in</strong> <strong>den</strong> Wald mit e<strong>in</strong>er<br />
Last von 20 – 25 kg Holz pro Gang.