Zum Download - Deutsches Institut für Ärztliche Mission eV
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Diabetes ist eine chronische, nicht<br />
ansteckende Krankheit. Es gibt zwei<br />
Haupttypen: Typ I wird zumeist bei<br />
jungen Menschen diagnostiziert,<br />
deren Körper kein Insulin produziert.<br />
Typ II wird meistens bei<br />
Erwachsenen festgestellt; dabei ist<br />
das Problem, dass ihr Körper nicht<br />
ausreichend Insulin produziert. Typ<br />
II betrifft rund 90 Prozent der Diabetiker.<br />
Beide Diabetestypen haben ernste<br />
Folgen, wenn sie nicht behandelt<br />
werden oder das Insulin nicht<br />
richtig anspricht. Wenn Blutzucker<br />
und Blutdruck über längere Zeit zu<br />
hoch sind, werden die Blutgefäße<br />
und Nerven angegriffen. Bei großen<br />
Blutgefäßen erhöht sich das Risiko<br />
<strong>für</strong> Herzkrankheiten und Schlaganfälle.<br />
Geschädigte kleine Blutgefäße<br />
im Auge sind die Hauptur-<br />
sache <strong>für</strong> Erblindung in den Industrieländern.<br />
Nierenschäden führen<br />
in armen Ländern meist zum<br />
Tod der Patienten, denn im Endstadium<br />
benötigen sie entweder Dia-<br />
lyse oder eine Nierentransplantation<br />
– beides ist in einkommensschwachen<br />
Milieus selten verfügbar.<br />
Die Schädigung der sensorischen,<br />
motorischen und autonomen Nerven<br />
kann ganz verschiedene Symptome<br />
hervorrufen, wie Gefühlstaubheit,<br />
Schmerzen, Muskelschwund, Kontrollverlust<br />
über die Muskeln, starkes<br />
Schwitzen. Verdauung, Herzfrequenz<br />
und Blutdruck können beeinträchtigt<br />
werden.<br />
Menschen mit Diabetes Typ I müssen<br />
sich täglich Insulin spritzen,<br />
um zu überleben. Aber: In armen<br />
Regionen – und damit in den meisten<br />
afrikanischen Ländern – ist die<br />
Insulinversorgung nicht verlässlich.<br />
Lediglich in der Hälfte der Länder<br />
südlich der Sahara ist Insulin in<br />
städtischen Hospitälern erhältlich<br />
und nur in fünf Staaten in ländlichen<br />
Krankenhäusern regelmäßig<br />
verfügbar. Hinzu kommt, dass es<br />
sich nur wenige Erkrankte leisten<br />
können, das Insulin privat zu bezahlen,<br />
denn die Kosten betragen rund<br />
zwei Drittel des durchschnittlichen<br />
Jahreseinkommens. So kommt es,<br />
dass beispielsweise in Mosambik<br />
die Lebenserwartung <strong>für</strong> ein Kind<br />
mit der Diagnose Diabetes I bei<br />
einem Jahr liegt.<br />
Wie kommt es zu dem rapiden<br />
Anstieg an Diabetes?<br />
Der weit verbreitete Diabetes II ist<br />
Folge einer immer älter werdenden<br />
Bevölkerung, der Verstädterung,<br />
einer ungesunden fett- und salzreichen<br />
Ernährung und mangelnder<br />
körperlicher Bewegung. Prognosen<br />
gehen davon aus, dass im Jahr 2030<br />
mehr als 80 Prozent aller Diabetiker<br />
weltweit in wirtschaftlich armen<br />
Ländern leben werden, und somit<br />
ist Diabetes ein äußerst relevantes<br />
Thema in der weltweiten Gesundheitsarbeit.<br />
Der Zusammenhang zwischen sozioökonomischem<br />
Status und Ge-<br />
Ernährung und Gesundheit<br />
Diabetes: weltweit gravierend<br />
in der Gesundheitsarbeit<br />
Landläufig werden nicht übertragbare Krankheiten wie Diabetes, Herz- Kreislauf-Erkrankungen,<br />
Schlaganfall oder Tumorerkrankungen mit Industrieländern in Verbindung gebracht, ansteckende<br />
Krankheiten dagegen mit den wirtschaftlich armen Ländern. In der Vergangenheit war diese Zu-<br />
ordnung teilweise berechtigt, aber inzwischen verbreiten sich nicht übertragbare Krankheiten aus<br />
vielfältigen Gründen in ärmeren Ländern rapide. Diese Tatsache wird in der weltweiten Gesundheitsarbeit<br />
bisher noch nicht genügend berücksichtigt. Ein sehr eindrückliches Beispiel ist der Diabetes:<br />
Im Jahr 2000 starben drei Millionen Menschen an dieser Erkrankung – genauso viele, wie im<br />
gleichen Jahr an HIV/Aids starben.<br />
sundheit ist heute klar belegt. Wenn<br />
sich arme Länder entwickeln, sind<br />
zunächst die sozioökonomisch stärkeren<br />
Gruppen gefährdet, an Diabetes<br />
zu erkranken. Aber das kehrt<br />
sich schnell um, so dass selbst im<br />
städtischen Raum in Tansania Diabetes<br />
häufiger bei den ärmeren<br />
Schichten vorkommt.<br />
Wenig Hoffnung auf Behandlung:<br />
Diabetiker in den armen<br />
Ländern<br />
In afrikanischen Ländern ist die Versorgung<br />
bei Diabetes zumeist auf die<br />
Städte begrenzt, was den Zugang <strong>für</strong><br />
viele Betroffene einschränkt. Die<br />
Folgen der Zuckerkrankheit sind in<br />
Ländern mit mangelndem Zugang<br />
zu Gesundheitsversorgung schwerwiegender,<br />
denn sie betreffen über<br />
die Symptome hinaus auch die eingeschränkte<br />
Erwerbsfähigkeit und<br />
damit weitere Verarmung betroffener<br />
Familien. 80 Prozent der Ausgaben<br />
<strong>für</strong> die Diabetesbehandlung konzentrieren<br />
sich heute auf einige wenige<br />
reiche Länder – dabei werden bald<br />
80 Prozent der erkrankten Menschen<br />
in Entwicklungsländern leben.<br />
In Ländern des Südens sind die meisten<br />
Betroffenen zwischen 45 und<br />
64 Jahre alt und damit in der produktiven<br />
Phase. Daher verursachen<br />
die individuellen Probleme, die Folgeerkrankungen<br />
und frühzeitigen<br />
Tod mit sich bringen, ökonomische<br />
Verluste <strong>für</strong> die Low-Income-Länder.<br />
Allein was vorzeitige Todes-<br />
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