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Heißwasserbeizung zur Bekämpfung von ... - Dottenfelder Hof

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Der Erreger Ustilago avenae gehört systematisch <strong>zur</strong> Abteilung der Eumycota. Er ist ein Pilz<br />

im engeren Sinn, dessen Thallus hyphenbildend, hyphenartig oder tubulär ist. Weiterhin stel-<br />

len die Basidiomyceten (Unterabteilung) die höchstentwickelte Gruppe der Pilze dar und sind<br />

charakterisiert durch die Bildung einer Basidie (Promycel) mit meist vier Basidiosporen (Spo-<br />

ridien). Zuletzt wird der Haferflugbrand unterteilt in der Ordnung Ustilaginales, der Familie<br />

Ustilaginaceae und der Gattung Ustilago. Der Name Brandpilz besteht aufgrund der Bildung<br />

<strong>von</strong> brandartigen, schwarzen Sporenmassen in bestimmten Pflanzenorganen (HOFFMANN et al.<br />

1985). Mit dem Schieben der Rispe werden typische Blütenveränderungen erkennbar. Es tre-<br />

ten aus dem mittleren und unteren Teil der Spelzen dunkelbraune, stäubende Sporenlager her-<br />

vor, die oberflächlich auch an den Achsen gebildet werden. Am Fruchtknoten ist eine kom-<br />

paktere Sporenmasse zu finden. Das Krankheitsbild ist nicht einheitlich, da es häufig nur zu<br />

einem Teilbefall der Rispe kommt, auch finden sich Übergänge zum ’gedeckten Haferbrand’.<br />

Latenter Befall ist möglich, wobei die Pflanzen verkürzt sind. Selten treten Brandsporenlager<br />

an den oberen Blättern auf, wobei Verdrehungen und Hellverfärbung des ersten Blattes die<br />

Erkrankung der Pflanze frühzeitig ankündigen können. Die Sporenlager stäuben rasch aus,<br />

weshalb <strong>zur</strong> Erntezeit nur noch Rispen mit Spelzenresten zu finden sind. Kranke Pflanzen<br />

werden im Feld wegen ihres reduzierten Wuchses häufig übersehen (HOFFMANN u. SCHMUT-<br />

TERER 1983).<br />

Die nach dem Rispenschieben freigewordenen Sporen werden <strong>zur</strong> Zeit der Haferblüte durch<br />

Wind und Regen verbreitet, wobei sie unter die geöffneten Spelzen der Blüte gelangen. Der<br />

Sporenflug erreicht in der Zeit <strong>von</strong> 11 bis 15 Uhr sein Maximum und bleibt in der Nacht sehr<br />

gering. Bei feuchtem Wetter während der Blüte werden die Spelzen nur wenig geöffnet, die<br />

Kontamination <strong>von</strong> anfälligem Gewebe erfolgt seltener. Die Brandsporen keimen bei feuchter<br />

Witterung sofort und das Mycel besiedelt die äußeren Zellschichten <strong>von</strong> Karyopse und Spel-<br />

zen, bevor es in ein Ruhestadium übergeht. Andererseits kann sich dieser Vorgang später<br />

vollziehen, z.B. unter feuchten Bedingungen während der Saatgutlagerung. Häufiger ist ein<br />

Überdauern ungekeimter Sporen an der Karyopse. Allerdings können Sporen, die äußerlich an<br />

den Spelzen haften, das Korn kaum infizieren.<br />

Die Keimung der Brandsporen erfolgt optimal bei 15 °C, das Temperaturminimum liegt bei<br />

0 bis 1 °C, das Maximum bei 31 bis 34 °C. Aus der Spore wächst ein vierzelliges Promycel,<br />

welches Seitenverzweigungen bildet, seltener Sporidien abschnürt. Das infektiöse, dikaryoti-<br />

sche Mycel entsteht nach paarweiser Fusion <strong>von</strong> Promycelzellen. Es vermag Haferpflanzen<br />

nur im Keimlingsstadium zu befallen und wächst durch die Koleoptile und die ersten Interno-<br />

dien in die Blätter; über das dritte bis vierte Blatt wird der Vegetationspunkt innerhalb <strong>von</strong> 14

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