Heißwasserbeizung zur Bekämpfung von ... - Dottenfelder Hof
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nicht hinreichend unter Praxisbedingungen getestet wurden (WILBOIS et al. 2005). Zu klären<br />
sind noch Unsicherheiten bei der Applikation oder eventuelle phytotoxische Wirkungen.<br />
2.2 Physikalische Saatgutbehandlungsverfahren<br />
Die Sanierung <strong>von</strong> Saatgut mit Hitze ist eine alte Methode, bei der die Erwärmung des Saat-<br />
gutes mit Wasser, Dampf, Luft oder einem anderen wärmeleitenden Medium erfolgen kann.<br />
Die Heißwasserbehandlung wurde bereits im späten 19. Jahrhundert bei der Kartoffel durch-<br />
geführt und in den 50er und 60er Jahren gegen Flugbrand bei Weizen und Gerste sowie gegen<br />
spezielle Erreger an Gemüsesamen eingesetzt. Um die Hitzebehandlung wirksam durchführen<br />
zu können, muss ein konstantes und präzises Erhitzen für eine definierte Zeitdauer möglich<br />
sein. Wenn die Behandlungstemperatur zu niedrig ist, überlebt der Krankheitserreger, wäh-<br />
rend bei zu hohen Temperaturen auch das Saatgut geschädigt wird. Je größer die Differenz<br />
der Hitzetoleranz zwischen Krankheitserreger und Saatgut ist, desto besser sind die Bedin-<br />
gungen für eine erfolgreiche Wärmebehandlung. Die Hitzetoleranz des Saatgutes wird <strong>von</strong><br />
verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie dem Feuchtigkeitsgehalt, der Keimruhe, dem Alter<br />
und der Vitalität des Saatgutes, der Samenschale sowie der Korngröße. Je höher der Feuch-<br />
tigkeitsgehalt, desto empfindlicher ist das Saatgut. Besonders empfindlich ist Saatgut, das sich<br />
nicht in Keimruhe befindet, älteres und schwächeres Saatgut sowie der Zustand der schützen-<br />
den Schichten, aber auch kleinere Samen. Selbst bei gleicher Sorte und gleicher Saatgutfeuch-<br />
te können sich einzelne Partien deutlich in ihrer Hitzeempfindlichkeit unterscheiden. Daher<br />
kann man nur in Einzelfalldarstellungen absolute Temperaturwerte für die Behandlung ange-<br />
ben. Je nach Rasse des Pathogens dürfte ebenfalls eine unterschiedliche Empfindlichkeit für<br />
die Hitzebehandlung vorliegen. Die Wirksamkeit des Verfahrens hängt weiterhin <strong>von</strong> der Lo-<br />
kalisierung des zu bekämpfenden Schadorganismus am Korn ab. Dabei sind Pathogene, die<br />
außen am Getreidekorn haften, wie Steinbrand und Roggenstängelbrand, aber auch der Hafer-<br />
flugbrand, der unter der Spelze oder in äußeren Zellschichten lokalisiert ist, recht gut zu be-<br />
kämpfen. Auch samenbürtige Fusarien werden gut erfasst. Krankheitserreger wie der Weizen-<br />
und Gerstenflugbrand, die sich im Getreidekorn (Embryo) befinden, sind schwieriger abzutö-<br />
ten (KRAUTHAUSEN u. KOCH 2002).<br />
Die Heißwasserbehandlung nach Tabelle 1 zeigt eine besonders gute Wirkung gegen Getrei-<br />
deflugbrände. Demgegenüber erwies sie sich nach WINTER et al. (1998 a) bei der Netzfle-<br />
ckenkrankheit als weniger wirksam. Bei starker Kontamination des Saatgutes mit Weizen-<br />
stinkbrand- oder Gerstenhartbrandsporen sowie mit Streifenkrankheiten der Gerste wurde