Heißwasserbeizung zur Bekämpfung von ... - Dottenfelder Hof
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auf. Aufgrund der dadurch entstandenen Probleme wird seit 1984 in der Zweigstelle des Insti-<br />
tuts für Biologisch-Dynamische Forschung auf dem <strong>Dottenfelder</strong>hof (Bad Vilbel) nach Stra-<br />
tegien für die Regulierung <strong>von</strong> saatgutübertragbaren Krankheiten geforscht (SPIEß 1999 b).<br />
Für die <strong>Bekämpfung</strong> der Flugbrände in der Praxis des <strong>Dottenfelder</strong>hofes wurde aktuell eine<br />
<strong>Heißwasserbeizung</strong>sanlage unter der Leitung <strong>von</strong> Ansgar Vortmann gebaut, so dass eine grö-<br />
ßere Menge an Saatgut gleichzeitig behandelt werden kann (Bild 1a, b). Unter Praxisbedin-<br />
gungen sollte untersucht werden, wo die Optima der Temperatur und der Behandlungsdauer<br />
der <strong>Heißwasserbeizung</strong> für eine vollständige Abtötung des Krankheitserregers Ustilago ave-<br />
nae bei Erhalt der Keimfähigkeit und der Triebkraft des Kornes liegen. Das sich jeweils in<br />
Jutesäcken befindende Saatgut (25 kg) wurde bei Wassertemperaturen <strong>von</strong> 55, 56 bzw. 59 0 C<br />
für die Dauer <strong>von</strong> 6 bis zu 20 Minuten eingetaucht und die Saatgutchargen auf den Erfolg<br />
dieser Behandlungen versuchsmäßig geprüft.<br />
Für alle Versuche wurde eine hofeigene Saatgutcharge des Sortengemisches ERBGRAF und<br />
PANTHER mit einer natürlichen Infektion in Höhe <strong>von</strong> 13,2 % Ustilago avenae verwendet.<br />
Das Funktionsschema der Heißwasserbeizmaschine ist in Abbildung 1 dargestellt. Die Ma-<br />
schine besteht aus einem mit Holzfeuer betriebenen Heizkessel (100 l), dem Heißwasserspei-<br />
cher (1000 l), dem Beizbecken (300 l), dem Kaltwasserbecken (500 l) und dem elektrogetrie-<br />
benen Seilzug mit Führungsschiene für die Verladung des Saatgutes. Zwei <strong>von</strong> einander un-<br />
abhängige Wasserkreisläufe, der Speicherwasser- und der Beizwasserkreislauf, werden durch<br />
Pumpen und Temperatursensoren mittels eines zentralen Steuerungssystems automatisch ge-<br />
lenkt. Die Temperatur des Beizwassers wird durch einen Wärmeaustauscher und ein Misch-<br />
ventil reguliert. Zu diesem Zweck wurden während der gesamten Behandlungsdauer die<br />
Temperatur des Tauchbeckens und die Oberflächentemperatur des Saatgutes gemessen. Zur<br />
Erprobung der unterbrochenen Heißwasserbeize (s. Tab. 1) wurde das Getreide in Jutesäcke<br />
(25 kg) abgesackt und mehrere Male ca. 10-15 Sekunden in das Heißwasser eingetaucht bis<br />
die Temperatur im Sack konstant blieb. Wie sich zeigte, macht diese Behandlung wenig Sinn,<br />
da bei dieser Menge an Saatgut (100 kg pro Behandlung) die Oberflächentemperatur an den<br />
Körnern nur geringfügig beim Auftauchen der Säcke abnahm (Abb. 2).<br />
Eine thermische Rücktrocknung war nicht vorgesehen, da das Saatgut aufgrund der kurzen<br />
Behandlungsdauer wenig quoll. Einen Tag später konnte das Hafersaatgut mittels einer her-<br />
kömmlichen Drillmaschine einwandfrei, d.h. ohne Rieselprobleme gesät werden.