Info der GEW-Hessen für Beschäftigte in der Weiterbildung Nr. 1 ...
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<strong>Info</strong> <strong>der</strong> <strong>GEW</strong>-<strong>Hessen</strong> <strong>für</strong> <strong>Beschäftigte</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong><br />
<strong>Nr</strong>. 1, Dezember 2007<br />
Liebe Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen,<br />
mit dieser ersten Ausgabe von MISSLICH’ wollen wir versuchen, den <strong>Info</strong>rmationsfluss<br />
zwischen den <strong>Beschäftigte</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong> wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Gang zu br<strong>in</strong>gen.<br />
Misslich ersche<strong>in</strong>t es uns, dass wir alle mehr o<strong>der</strong> weniger unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> auf dem<br />
Bildungsmarkt agieren und es zu wenig geschafft haben, uns wirkungsvoll mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />
vernetzen.<br />
Dies soll sich von jetzt an schlagartig än<strong>der</strong>n!<br />
Misslich s<strong>in</strong>d die Bed<strong>in</strong>gungen, unter denen die meisten WeiterbildnerInnen arbeiten<br />
müssen: mit Zeitverträgen, ohne soziale Absicherung, ohne Tarifverträge. 50.000 haben <strong>in</strong><br />
den letzten Jahren ihre Arbeitsplätze verloren.<br />
Misslich ist, was WeiterbildnerInnen <strong>für</strong> ihre Arbeit erhalten: Honorarsätze von 5 E und<br />
befristete Arbeitsverträge <strong>für</strong> 1500 E brutto s<strong>in</strong>d nicht mehr die Ausnahme.<br />
Misslich ist die Vergabepraxis <strong>der</strong> BA und <strong>der</strong> ARGEn, die auf dem Rücken <strong>der</strong><br />
<strong>Beschäftigte</strong>n die rigiden Sparmaßnahmen <strong>der</strong> Regierung umsetzen müssen.<br />
Misslich ist, dass unser Bildungsbereich zunehmend als e<strong>in</strong>e Art Labor betrachtet wird, <strong>in</strong><br />
dem e<strong>in</strong>erseits die unverantwortlichsten Deregulierungsexperimente durchgeführt werden<br />
und von dem aus an<strong>der</strong>erseits die Deregulierung exportiert wird.<br />
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Wir werden euch <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong> unregelmäßigen Abständen <strong>in</strong>formieren über den<br />
<strong>Weiterbildung</strong>smarkt <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> (und darüber h<strong>in</strong>aus) und über Themen, die wir <strong>für</strong> unsere<br />
Branche bedeutsam f<strong>in</strong>den.<br />
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Aus den Betrieben<br />
Betriebsratsneuwahl an <strong>der</strong> Lehrerkooperative<br />
Nach heftigen <strong>in</strong>nerbetrieblichen Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen ist bei <strong>der</strong> Lehrerkooperative <strong>in</strong><br />
Frankfurt e<strong>in</strong> neuer Betriebsrat gewählt worden. Der Unfrieden im Betrieb hatte sich u. a.<br />
am äußerst problematischen Verhalten des Chefs gegenüber e<strong>in</strong>em Großteil <strong>der</strong> Belegschaft<br />
entzündet sowie an schwer verständlichen verhaltensbed<strong>in</strong>gten Kündigungen und<br />
Abmahnungen.<br />
Zur Neuwahl traten die gewerkschaftlich orientierte Liste „Offensiv und solidarisch“ und<br />
e<strong>in</strong>e arbeitgebernahe „Kooperative Liste“ an. Im neu gewählten neunköpfigen Betriebsrat ist<br />
die gewerkschaftsnahe solidarische Offensive mit sieben Sitzen vertreten, <strong>für</strong> die<br />
weitestgehende Kooperation mit dem Arbeitgeber treten zwei Mitglie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>.<br />
Erste Betriebsratswahl beim Pädagogischen Bildungswerk<br />
Das Pädagogische Bildungswerk e. V. ist e<strong>in</strong> anerkannter Träger <strong>der</strong> freien Jugendhilfe <strong>in</strong><br />
Frankfurt. Familien- und Lernhilfe s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Tätigkeit. Ferner betreibt <strong>der</strong><br />
Vere<strong>in</strong> die private Marianne-Frostig-Schule (GHR) <strong>in</strong> Offenbach.<br />
Die <strong>GEW</strong> hat die <strong>Beschäftigte</strong>n <strong>in</strong> Frankfurt jetzt zur Gründung e<strong>in</strong>es Betriebsrates<br />
aufgerufen, nachdem schon seit längerer Zeit e<strong>in</strong> Betriebsrat <strong>in</strong> Offenbach bestand. Über<br />
80% <strong>der</strong> <strong>Beschäftigte</strong>n wählte Mitte Dezember erstmals e<strong>in</strong>en fünfköpfigen Betriebsrat.<br />
Montessori-Schule Friedrichsdorf: erstmals Betriebsrat gewählt<br />
2004 gründete sich die Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> International Montessori-School <strong>in</strong> Friedrichsdorf im<br />
Taunus. K<strong>in</strong><strong>der</strong>haus, Grundschule und Gymnasium s<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>sam untergebracht, <strong>der</strong><br />
Unterricht ist zweisprachig auf Deutsch und Englisch. Die genehmigte Ersatzschule erhebt<br />
490 E Schulgeld monatlich, e<strong>in</strong>e Aufnahmegebühr von 2.000 E und e<strong>in</strong> unverz<strong>in</strong>sliches<br />
Darlehen von 1.000 E pro K<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er Laufzeit von acht Jahren. H<strong>in</strong>zu kommen<br />
Essensgeld (3,50 E täglich) und 100 E monatlich <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Nachmittagsbetreuung von 15.15<br />
bis 17.00.<br />
Im November wurde mit Unterstützung <strong>der</strong> <strong>GEW</strong> aus sieben Kandidat/<strong>in</strong>nen erstmals e<strong>in</strong><br />
dreiköpfiger Betriebsrat gewählt.<br />
Geschäftsleitung von berami kündigt Haustarifvertrag<br />
Die Geschäftsleitung von berami <strong>in</strong> Frankfurt hat den Haustarifvertrag mit <strong>der</strong> <strong>GEW</strong><br />
gekündigt. Dieser Tarifvertrag orientiert sich am alten BAT und war während des<br />
Insolvenzverfahrens von berami 2004 abgeschlossen worden. Um das Überleben des<br />
Betriebs zu sichern, hatte die <strong>GEW</strong> zugleich e<strong>in</strong>en befristeten Sanierungstarifvertrag mit<br />
niedrigeren Entgelten geschlossen, <strong>der</strong> bislang zweimal verlängert wurde.<br />
Mit dem Auslaufen des Sanierungstarifvertrags zum Jahresende würde <strong>der</strong> ursprüngliche<br />
Haustarifvertrag wie<strong>der</strong> gelten. Um die Nachwirkung des Haustarifvertrags auszuhebeln,<br />
macht die Geschäftsleitung jetzt Druck, dass die <strong>Beschäftigte</strong>n mit neuen Arbeitsverträgen<br />
die Nachwirkung abbed<strong>in</strong>gen.
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Aus den Betrieben<br />
<strong>GEW</strong> klagt gegen Betriebsratswahl bei e<strong>in</strong>em angeblichen Geme<strong>in</strong>schaftsbetrieb <strong>in</strong><br />
Wächtersbach<br />
Ungewöhnlich, dass e<strong>in</strong>e Gewerkschaft gegen e<strong>in</strong>e BR-Wahl klagt. H<strong>in</strong>tergrund: Der<br />
Wahlvorstand des Bildungszentrums des Hessischen Handels hatte <strong>für</strong> alle Betriebsstätten<br />
(Frankfurt, Darmstadt, Offenbach, Hanau etc.) e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche BR-Wahl nach dem sog.<br />
„normalen“ Wahlverfahren e<strong>in</strong>geleitet. Um dies zu kontern, erfand <strong>der</strong> Arbeitgeber <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Betriebsstätte Wächtersbach e<strong>in</strong>en sog. Geme<strong>in</strong>schaftsbetrieb mit drei an<strong>der</strong>en Trägern<br />
(JAB, Schottener Reha, HEMA), die <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Liegenschaft untergebracht s<strong>in</strong>d. Die<br />
Folge: Dort wurde unter Arbeitgeberdruck nach dem sog. „vere<strong>in</strong>fachten“ Verfahren mit<br />
se<strong>in</strong>en verkürzten Fristen gewählt. Damit wäre das Wahlausschreiben des Bildungszentrum<br />
des Hessischen Handels falsch und die Wahl ungültig.<br />
Die Arbeitsgerichte <strong>in</strong> Hanau und Frankfurt haben sich wi<strong>der</strong>sprechend geurteilt, das LAG<br />
wird entscheiden. Pikant: Der Anwalt des „Betriebsrats“ des angeblichen<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsbetriebs weigerte sich vor Gericht, die angeblich vorhandene<br />
Kooperationsvere<strong>in</strong>barung <strong>der</strong> vier Betriebe vorzulegen, weil diese die <strong>GEW</strong> nichts angehe.<br />
Tarifabschluss bei Berlitz<br />
Hart auf <strong>der</strong> Kippe stand die diesjährige Tarifrunde bei Berlitz. Trotz glänzen<strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>nlage<br />
und hoher Inflationsrate wollte die Berlitz-Geschäftsleitung nur e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gfügige<br />
tabellenwirksame Gehaltserhöhungzahlen. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>malzahlung, die sich nichtdauerhaft auf<br />
die Gehaltsentwicklung auswirkt, sollte wesentlicher Bestandteil des Tarifabschlusses se<strong>in</strong>.<br />
Erst nach e<strong>in</strong>er gescheiterten Verhandlungsrunde, etlichen Resolutionen von<br />
Betriebsversammlungen <strong>in</strong> ganzDeutschland und e<strong>in</strong>er Protestaktion <strong>in</strong>Frankfurt kam es <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> zweiten Dezemberwoche zumAbschluss. 2,9% tabellenwirksame Gehaltserhöhung, e<strong>in</strong><br />
Bonus von 0,6% und die Verpflichtung von Berlitz, jährlich 19 Honorarkräfte <strong>in</strong>s<br />
Angestelltenverhältnis zu übernehmen, s<strong>in</strong>d die Kernpunkte des neuen Vertrages.<br />
Tarifflucht: Internationaler Bund kündigt neue Ausgründungen an<br />
Der Vorstand des IB e.V. hat die <strong>Beschäftigte</strong>n schriftlich darüber <strong>in</strong>formiert, dass er <strong>für</strong><br />
<strong>Hessen</strong> den Aufbau e<strong>in</strong>er IB-GmbH plant. H<strong>in</strong>tergrund: Im IB e. V. gilt e<strong>in</strong> bundesweiter<br />
Tarifvertrag. Die Geschäftsleitung klagt seit Jahren über die „zu teuren“ älteren<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter, die durch den Tarifvertrag geschützt werden. Der<br />
Betriebsübergang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e tariflose neue GmbH soll jetzt offensichtlich <strong>der</strong> drastischen<br />
Gehaltssenkung dienen, wie dies <strong>der</strong> IB beispielsweise schon <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
vorexerziert hat. Im Schreiben des IB-Vorstandes f<strong>in</strong>det sich dazu ke<strong>in</strong> Wort, vielmehr ist<br />
von „Strukturanpassungsmaßnahmen“ und „Verbundkonzentration“ <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e „optimale<br />
Konkurrenzfähigkeit“ die Rede, was aber dasselbe bedeutet.
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Bundesverfassungsgericht entschied endgültig:<br />
Rentenversicherungspflicht <strong>für</strong> selbstständige Lehrkräfte ist verfassungsgemäß<br />
Die Verfassungsbeschwerde e<strong>in</strong>es selbstständigen Sprachlehrers gegen die<br />
Zwangsmitgliedschaft <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesetzlichen Rentenversicherung wurde vom Ersten Senat des<br />
Bundesverfassungsgerichts am 26. Juni 2007 abgewiesen. We<strong>der</strong> seien durch die<br />
Beitragspflicht das Recht <strong>der</strong> Berufsfreiheit noch <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>e Gleichheitssatz sowie die<br />
Handlungsfreiheit verletzt. Die Beitragspflicht sei zum Schutze <strong>der</strong> Betroffenen und <strong>der</strong><br />
Gesellschaft notwendig, um e<strong>in</strong>er Sozialhilfebedürftigkeit im Alter entgegenzuwirken. In<br />
<strong>der</strong> Presseerklärung des Gerichts vom 13.Juli 07 heißt es: „ Der Gesetzgeber habe selbstständige<br />
Lehrer deshalb als beson<strong>der</strong>s schutzbedürftig e<strong>in</strong>gestuft, weil ihr Lebensunterhalt primär auf <strong>der</strong><br />
Verwertung <strong>der</strong> eigenen Arbeitskraft basiere“.<br />
Aktiengesellschaft PHORMS gründet Schulen <strong>in</strong> Deutschland<br />
Die Phorms Management AG hat 2007 bereits mehrere Grundschulen <strong>in</strong> Deutschland – u.a.<br />
auch <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> – eröffnet. Dutzende sollen demnächst folgen. Vor Ort werden<br />
die Schulen als Tochterunternehmen <strong>der</strong> AG zwecks Verschleierung als GmbH o<strong>der</strong><br />
geme<strong>in</strong>nützige GmbH gegründet und quasi als Francise-Betrieb –wie McDonalds -<br />
betrieben.<br />
Ungeschm<strong>in</strong>kt heißt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> PHORMS-Vision: „…Zukunftsfähigkeit durch Investitionen<br />
sicherstellen und <strong>für</strong> Investoren Profit erzielen“ und „Unser Leitmotiv ist die Überzeugung,<br />
dass ohne makellose Management-Systeme und ohne das Vertrauen <strong>der</strong> Investoren, dass<br />
herausragende f<strong>in</strong>anzielle Ergebnisse erreicht werden können, die Fähigkeit zu Wachstum<br />
bei garantierten Qualitätsstandards verloren gehen würde“.<br />
Die Süddeutsche Zeitung schreibt (29.10.07): „H<strong>in</strong>ter PHORMS steckt e<strong>in</strong>e<br />
Aktiengesellschaft, die den Markt <strong>der</strong> Bildung erobern will….Zu den Geldgebern gehören<br />
wichtige Männer aus <strong>der</strong> Unternehmens- und Medienwelt, wie Rolf Schmidt-Holtz (Sony<br />
BMG) o<strong>der</strong> Paulus Neef (Neva Media)“.<br />
Das Schulgeld beträgt zwischen 201 und 864 Euro pro Monat.<br />
Immobilienkapitalist gründet Privatschule <strong>in</strong> Köln<br />
Um se<strong>in</strong> neu errichtetes Wohngebiet (E<strong>in</strong>familienhäuser) <strong>in</strong> Köln attraktiver zu machen,<br />
errichtet Norbert Amand – Chef e<strong>in</strong>er Immobilienfirma – <strong>für</strong> rund 35 Millionen e<strong>in</strong>e<br />
Privatschule, um gut betuchte Leute zum Kauf e<strong>in</strong>er Immobilie zu animieren. Gut betucht<br />
müssen die Käufer schon se<strong>in</strong>, denn das Schulgeld beträgt pro K<strong>in</strong>d stolze 12.000 Euro !<br />
Apartheid lässt grüßen ! S<strong>in</strong>nigerweise heißt diese Schule, die den sozialen Frieden gefährdet<br />
-„Friedensschule“-.<br />
DGB stellt neues Berufsbild „Berufspädagoge/Berufspädagog<strong>in</strong>“ vor<br />
- Professionalisierung des Berufsbildungspersonals -<br />
Die Tätigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> betrieblichen und außerbetrieblichen Aus- und <strong>Weiterbildung</strong> s<strong>in</strong>d<br />
anspruchsvoll und verlangen e<strong>in</strong>e hohe Kompetenz <strong>in</strong> unterschiedlichsten Bereichen.<br />
Berufsbildung ist e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung berufsspezifischer Arbeitsprozesse und<br />
berufspädagogischer Lernprozesse. Die Anfor<strong>der</strong>ungen an das Berufsbildungspersonal<br />
wachsen stetig.<br />
Das neue Berufsbild „Berufspädagoge/<strong>in</strong>“ soll zum entscheidenden Standard <strong>für</strong><br />
hauptberufliche Berufsausbil<strong>der</strong>/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erst- und <strong>Weiterbildung</strong> werden.<br />
Dieser Entwurf kann auf <strong>der</strong> Internetseite www.berufspaedagogen.net _ Downloads _<br />
Berufspädagoge-Broschüre.pdf, Seite 8 – 13, heruntergeladen werden.
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Geschäftsklima<strong>in</strong>dex <strong>für</strong> die <strong>Weiterbildung</strong><br />
Der Klimawandel ist im vollen Gange, nicht nur beim Wetter, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Weiterbildung</strong>. Und das <strong>in</strong> mehrfachem S<strong>in</strong>ne. Jetzt haben das Bundes<strong>in</strong>stitut <strong>für</strong><br />
Berufsbildung (BIBB) und das Deutsche Institut <strong>für</strong> Erwachsenenbildung (DIE) erstmals<br />
e<strong>in</strong>en WB Monitor Klima<strong>in</strong>dex vorgelegt, <strong>der</strong> sich an den Geschäftsklima<strong>in</strong>dex des<br />
Münchner Ifo-Instituts <strong>für</strong> Wirtschaftsforschung anlehnt. Er kommt auf <strong>der</strong> Basis von 1.200<br />
befragten <strong>Weiterbildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen zu dem Schluss, dass die <strong>Weiterbildung</strong>sanbieter<br />
ihre aktuelle wirtschaftliche Situation überwiegend positiv e<strong>in</strong>schätzen. Allerd<strong>in</strong>gs hängt die<br />
Stimmungslage stark davon ab, über welche F<strong>in</strong>anzierungsquellen die jeweiligen Anbieter<br />
verfügen. Am besten geht es den <strong>Weiterbildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen, die ihre E<strong>in</strong>nahmen<br />
hauptsächlich von Betrieben beziehen. Deutlich verhaltener ist h<strong>in</strong>gegen die Stimmung bei<br />
den Anbietern, die vor allem von öffentlichen F<strong>in</strong>anzierungsquellen abhängig s<strong>in</strong>d.<br />
Neben <strong>der</strong> überwiegend positiven Beurteilung ihrer momentanen wirtschaftlichen Situation<br />
rechnen die <strong>Weiterbildung</strong>se<strong>in</strong>richtungen laut Umfrage auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr noch eher mit<br />
e<strong>in</strong>er guten Lage. Allerd<strong>in</strong>gs fallen die Bewertungen hier etwas niedriger aus als die<br />
aktuellen Zahlen. Verglichen mit dem Ifo-Geschäftsklima<strong>in</strong>dex liegt die<br />
<strong>Weiterbildung</strong>sszene damit leicht über dem Durchschnitt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dienstleistungsbranche.<br />
Somit profitieren laut Umfrageergebnis auch die <strong>Weiterbildung</strong>sanbieter von <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit<br />
positiven Konjunkturentwicklung.<br />
E<strong>in</strong>e Aufschlüsselung <strong>der</strong> Anbieter nach ihren F<strong>in</strong>anzierungsquellen offenbart aber deutliche<br />
Unterschiede. Die <strong>Weiterbildung</strong>sanbieter, die mehr als die Hälfte ihrer E<strong>in</strong>nahmen über<br />
Aufträge von Betrieben erwirtschaften, berichten von e<strong>in</strong>er momentan sehr positiven<br />
Wirtschaftslage. E<strong>in</strong> vergleichsweise schlechteres Klima herrscht h<strong>in</strong>gegen bei den<br />
Anbietern vor, die sich hauptsächlich über Gel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsagenturen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
öffentliche Mittel f<strong>in</strong>anzieren. E<strong>in</strong>zelheiten unter www.bibb.de/de/11920.htm.
∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞ misslich ∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞<br />
Haushaltsplan <strong>der</strong> BA verabschiedet<br />
Die BA hat zum Jahresende e<strong>in</strong>en Überschuss von rund 18 Milliarden Euro erwirtschaftet.<br />
Dieses Geld kommt aber nicht etwa unmittelbar Arbeitslosen o<strong>der</strong> Qualifizierungswilligen<br />
zugute, son<strong>der</strong>n wird u. a. genutzt, um den Beitragssatz zu senken, womit vor allem<br />
Unternehmen entlastet werden. Der Etat sieht Gesamte<strong>in</strong>nahmen von 37,9 Milliarden Euro<br />
vor, davon 26,1 Milliarden Euro Beitragse<strong>in</strong>nahmen. Der Ansatz berücksichtigt, dass <strong>der</strong><br />
Bund ab 2008 nicht mehr wie bisher die Beiträge <strong>für</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>erziehungszeiten trägt. Dadurch<br />
fließen <strong>der</strong> BA 290 Millionen Euro weniger zu.<br />
Die geplanten Gesamtausgaben betragen 43,26 Milliarden Euro. Für arbeitsmarktpolitische<br />
Maßnahmen sieht <strong>der</strong> Haushaltsplan e<strong>in</strong> Gesamtvolumen von 12,6 Milliarden Euro vor. Das<br />
s<strong>in</strong>d gut 2,0 Milliarden Euro mehr als da<strong>für</strong> im Jahr 2007 voraussichtlich ausgegeben<br />
werden. Von diesem Gesamtbetrag entfallen 3,56 Milliarden Euro auf den<br />
E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungstitel, <strong>in</strong> dem die Ermessensleistungen <strong>der</strong> aktiven Arbeitsför<strong>der</strong>ung<br />
zusammengefasst s<strong>in</strong>d.<br />
Für Arbeitslosengeld s<strong>in</strong>d rund 16 Milliarden Euro veranschlagt. Damit können im<br />
Jahresdurchschnitt gut e<strong>in</strong>e Million Leistungsempfänger f<strong>in</strong>anziert werden. Diese<br />
Planungen berücksichtigen bereits den erhöhten Mittelbedarf aufgrund <strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />
Regierungskoalition beschlossenen Verlängerung <strong>der</strong> Bezugsdauer <strong>für</strong> Ältere. Ab 2008 muss<br />
sich die BA zur Hälfte an den Ausgaben <strong>für</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungs- und Verwaltungsausgaben im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Grundsicherung <strong>für</strong> Arbeitsuchende, die im Bundeshaushalt enthalten s<strong>in</strong>d,<br />
beteiligen. Dies s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> 2008 Ausgaben <strong>in</strong> Höhe von 4,73 Milliarden Euro. Dieser<br />
E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ungsbeitrag ersetzt den Aussteuerungsbetrag, <strong>für</strong> den die BA im laufenden Jahr<br />
1,95 Milliarden Euro Beitragsmittel an den Bund überweisen wird.<br />
Der Verwaltungsrat will auch durch die zusätzliche E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Liquiditätsrücklage <strong>in</strong><br />
Höhe von 9,0 Milliarden Euro zukünftig sicherstellen, dass bei konjunkturellen<br />
Schwankungen auf Reserven zurückgegriffen werden kann. Dies wirke dämpfend auf e<strong>in</strong>e<br />
sonst im Abschwung notwendige Erhöhung von Beiträgen.<br />
∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞ misslich sem<strong>in</strong>arangebot ∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞<br />
E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong>s Betriebsverfassungsgesetz<br />
Sem<strong>in</strong>ar vom 11. – 15. Februar 2008<br />
<strong>für</strong> neu gewählte Betriebsräte aus dem Sozial-,<br />
Erziehungs- und <strong>Weiterbildung</strong>sbereichbereich<br />
Leitung: Mart<strong>in</strong> Jäger<br />
E<strong>in</strong>zelheiten:<br />
<strong>GEW</strong>-Büro <strong>für</strong> <strong>Weiterbildung</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>, Hajo Dröll,<br />
069 / 21657626,<br />
gew.weiterbildung-rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>@web.de
∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞ misslich ∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞<br />
Berufliche <strong>Weiterbildung</strong>: Tief überwunden<br />
Der Markt <strong>für</strong> berufliche <strong>Weiterbildung</strong> fasste im Jahr 2006 wie<strong>der</strong> Tritt. Zu diesem<br />
Ergebnis kommt die zehnte <strong>Weiterbildung</strong>sstudie des Marktforschungsunternehmens<br />
Lünendonk GmbH, die sich auf Selbstauskünfte von 80 <strong>Weiterbildung</strong>sanbietern <strong>in</strong><br />
Deutschland stützt.<br />
Von den 20 größeren Unternehmen, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lünendonk-Marktstichprobe „Führende<br />
Anbieter beruflicher <strong>Weiterbildung</strong> 2007“ beispielhaft <strong>für</strong> den Markt <strong>in</strong> Deutschland stehen<br />
sollen, haben 15 ihre Umsätze 2006 gesteigert. Insgesamt ergibt sich <strong>für</strong> die 20<br />
Unternehmen e<strong>in</strong>e durchschnittliche Wachstumsrate von über 8 %, nachdem diese im<br />
Vorjahr 2005 noch weniger als 1 Prozent betragen hatte. In den Jahren 2004 und 2003<br />
hatten die 20 größeren Unternehmen <strong>der</strong> Marktstichprobe im Durchschnitt noch<br />
Umsatzrückgänge von 7 % (2004) bzw. 10 % (2003) erlitten. Dabei konnten <strong>in</strong> diesen beiden<br />
Jahren nur drei bzw. vier <strong>der</strong> 20 Anbieter positive Umsatzverän<strong>der</strong>ungen vorweisen. Für<br />
das laufende Jahr 2007 erwarten die befragten Unternehmen im Durchschnitt e<strong>in</strong>en<br />
Zuwachs um rund 5 %, <strong>für</strong> den Zeitraum 2007 bis 2012 liegt ihre Prognose <strong>der</strong> jährlichen<br />
durchschnittlichen Umsatzsteigerungen leicht unter diesem Wert.<br />
E<strong>in</strong>e Tabelle über die Umsätze <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong>sunternehmen f<strong>in</strong>det sich unter<br />
www.luenendonk.de/weiterbildung.php. Wer die ganze Studie lesen will, muss da<strong>für</strong> 950 E<br />
berappen, und zwar ohne Mehrwertsteuer.<br />
Weltmarktoffensive <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong>sbetriebe<br />
Am deutschen <strong>Weiterbildung</strong>swesen soll die Welt genesen. So das Fazit e<strong>in</strong>er Tagung des<br />
Bundesm<strong>in</strong>isteriums <strong>für</strong> Bildung und Forschung (BMBF) zu den Weltmarktchancen<br />
deutscher <strong>Weiterbildung</strong>sanbieter. Berufliche Bildung Made <strong>in</strong> Germany entwickele sich<br />
zum Exportschlager. Schon heute sei je<strong>der</strong> siebte deutsche <strong>Weiterbildung</strong>sanbieter auf dem<br />
Weltmarkt unterwegs, bis 2010 soll es je<strong>der</strong> fünfte se<strong>in</strong>. Zahlen, die jedem E<strong>in</strong>geweihten<br />
etwas spanisch vorkommen. Der Nahe Osten und Asien werden zum bevorzugten<br />
Schlachtfeld erklärt. Mit e<strong>in</strong>em „Trendbarometer <strong>für</strong> die Exportbranche Aus- und<br />
<strong>Weiterbildung</strong>“ will das BMBF Hilfestellung leisten.<br />
Sche<strong>in</strong>selbständigkeit: Bundesregierung weiß nix<br />
Hervorstechendes Ergebnis e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>en Anfrage im Bundestag zur Sche<strong>in</strong>selbständigkeit:<br />
„Angaben über die von <strong>der</strong> Deutschen Rentenversicherung Bund aufgedeckten Fälle von<br />
Sche<strong>in</strong>selbständigkeit können grundsätzlich nicht gemacht werden.“<br />
Die L<strong>in</strong>ksfraktion hatte sieben detaillierte Fragen gestellt, die Antworten gleichen trotz vier<br />
Seiten Text <strong>in</strong>haltlich <strong>der</strong> zitierten zur ersten Frage, nachzulesen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Bundestagsdrucksache 16/5819. Wie wäre es denn mit e<strong>in</strong>er Marktstichprobe zu diesem<br />
Thema?<br />
Herbstakademie <strong>Weiterbildung</strong> 2007<br />
Vom 1.11. - 3.11.07 fand <strong>in</strong> Weimar die Herbstakademie <strong>Weiterbildung</strong> <strong>der</strong> <strong>GEW</strong> statt. Die<br />
über 80 Teilnehmer<strong>in</strong>nen und Teilnehmern befassten sich unter dem Titel '<strong>Weiterbildung</strong><br />
und Chancengleichheit' mit <strong>der</strong> Frage, welchen Anteil die <strong>Weiterbildung</strong> an <strong>der</strong> Herstellung<br />
von Chancengleichheit haben kann.<br />
Auf unserer Internet-Seite www.gew-bildungsmarkt.de stehen erste Beiträge.
∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞ misslich ∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞<br />
Stiftung Warentest: Dauerhaft eigene Abteilung <strong>für</strong> berufliche <strong>Weiterbildung</strong><br />
Wenn Bildung zur Ware wird, wird sie behandelt wie jede an<strong>der</strong>e Ware auch. Seit 2002<br />
befasst sich die Stiftung Warentest mit beruflicher <strong>Weiterbildung</strong>, f<strong>in</strong>anziert vom Bundes-<br />
Bildungsm<strong>in</strong>isterium und vom Europäischen Sozialfonds. Das zeitlich befristete<br />
Modellprojekt soll jetzt als dauerhafte Abteilung weitergeführt werden, weil das <strong>der</strong><br />
Qualitätssicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Weiterbildung</strong> diene.<br />
Mehr dazu unter www.weiterbildungstest.de<br />
∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞ misslich büchertipp ∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞<br />
„Ware Bildung- Schule und Universität unter dem Diktat <strong>der</strong> Ökonomie“<br />
- von Jochen Krautz – ISBN 978-3-7205-3015-6 <strong>für</strong> 19,95 E -<br />
Endlich liegt e<strong>in</strong>e gut lesbare, ausgezeichnet recherchiert und brennend aktuelle<br />
Gesamtschau über die H<strong>in</strong>tergründe und Auswirkungen <strong>der</strong> Bildungsökono-misierung –<br />
also die Privatisierung und Kommerzialisierung von Bildung – vor.<br />
Der Pädagoge und Dozent Krautz behandelt nicht nur e<strong>in</strong>zelne Phänomene dieses<br />
bewusst gesteuerten Prozesses, son<strong>der</strong>n zeigt konkret die Zusammenhänge zwischen <strong>der</strong><br />
globalen (IWF/Weltbank/ GATS), <strong>der</strong> europäischen (EU/Bologna Erklärung) und <strong>der</strong><br />
nationalen ( z.B. Neue Verwaltungssteuerung, „Selbstständigkeit“ <strong>der</strong> Schule, PPP usw.)<br />
Ebene anschaulich und faktisch gut belegt auf. Die Interessen <strong>der</strong> politischen Macher im<br />
H<strong>in</strong>tergrund – wie <strong>der</strong> Bertelsmann Stiftung , <strong>der</strong> Wirtschaftsverbände und <strong>der</strong><br />
Konzerne – werden offengelegt und vor den verheerenden Auswirkungen <strong>der</strong> Bildung<br />
als Ware gewarnt. In dem Kapitel „Vademecum <strong>der</strong> Unworte“ zerpflückt er – ausgehend<br />
von e<strong>in</strong>em ausführlich dargelegten humanistischen Bildungsbegriff – die wichtigsten<br />
Schlagworte <strong>der</strong> Bildungs“reformer“, wie z.B. „Humankapital“, „Output-Orientierung“,<br />
„Bildungsstandards“, „Evaluation“, „Autonomie“ , „Privatisierung“ und legt im<br />
anschließenden Kapitel die Strategien zur Etablierung e<strong>in</strong>es kapitalistischen<br />
Bildungsmarktes dar. Man kann mit Bildung –besser gesagt mit Pseudo-Bildung – viel,<br />
sehr viel Geld verdienen, auch wenn das e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>GEW</strong> noch nicht wahrhaben<br />
wollen.<br />
Eigentlich sollte diese Buch e<strong>in</strong>e Pflicht- und Schulungslektüre <strong>für</strong> jedes <strong>GEW</strong>-Mitglied<br />
se<strong>in</strong> und lea wäre gut beraten, e<strong>in</strong>e Sem<strong>in</strong>arreihe mit Jochen Krautz <strong>in</strong>s zukünftige<br />
Programm aufzunehmen.<br />
Wilfried Metsch
∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞ misslich ∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞<br />
November 2007: Rückgang <strong>der</strong> Neue<strong>in</strong>tritte <strong>in</strong> Qualifizierungsmaßnahmen<br />
Im November ist die Zahl <strong>der</strong> Teilnehmerzugänge <strong>in</strong> geför<strong>der</strong>te Maßnahmen <strong>der</strong><br />
beruflichen <strong>Weiterbildung</strong> gegenüber Oktober deutlich zurückgegangen und sogar unter<br />
das Niveau von September gesunken. Dies betrifft beide Rechtskreise:<br />
Trotz dieses Rückganges <strong>der</strong> Neue<strong>in</strong>tritte s<strong>in</strong>d die Bestandszahlen <strong>in</strong> beiden Rechtskreisen<br />
leicht angestiegen:<br />
(Aus: BBB-onl<strong>in</strong>e vom 30.11.07)
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Die Träger <strong>der</strong> beruflichen <strong>Weiterbildung</strong>… o<strong>der</strong> „rette sich wer kann“!<br />
Wir haben es alle erlebt, Gerhard Schrö<strong>der</strong> und Peter Hartz, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e nunmehr vorbestraft, <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e mit hohem Salär <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltwirtschaft beheimatet, haben mit an<strong>der</strong>en Bundesgenossen den<br />
Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> beruflichen <strong>Weiterbildung</strong> e<strong>in</strong>geleitet.<br />
Fortgesetzt und vollendet haben ihn an<strong>der</strong>e, nicht so Prom<strong>in</strong>ente, versteckt h<strong>in</strong>ter den Fassaden <strong>der</strong><br />
Arbeitsagenturen, <strong>der</strong> regionalen E<strong>in</strong>kaufszentren, diverser M<strong>in</strong>isterien und, nicht zuletzt, versteckt<br />
h<strong>in</strong>ter den Fassaden <strong>der</strong> Chefetagen <strong>der</strong> Bildungsträger.<br />
Es ist schon e<strong>in</strong> Skandal, wie hoch bezahlte und <strong>in</strong> ihrer beamteten, wohlbehüteten Existenz führende<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Agenturen und E<strong>in</strong>kaufszentren, Marktwirtschaft auf dem Rücken <strong>der</strong><br />
<strong>Beschäftigte</strong>n <strong>der</strong> Bildungsträger spielen. Diesen Monopolisten ist es sch… egal, ob unsere K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
noch etwas zu beißen haben. Hauptsache die Maßnahme ist zum Dump<strong>in</strong>gpreis von 0,99 E je Stunde<br />
und Teilnehmer e<strong>in</strong>gekauft worden.<br />
Angesprochen auf dieses Dump<strong>in</strong>g erreichten uns verschiedene Antworten. Zusammengefasst sagten<br />
sie aus: …dass es nicht Aufgabe <strong>der</strong> Agenturen und ReZen etc. sei, die hohen E<strong>in</strong>kommen <strong>der</strong><br />
Bildungsträger zu verfestigen, es sei auch nicht Aufgabe <strong>der</strong> E<strong>in</strong>käufer zu prüfen, ob denn mit<br />
solchen Dump<strong>in</strong>gangeboten e<strong>in</strong>e auskömmliche Bezahlung <strong>der</strong> <strong>Beschäftigte</strong>n garantiert sei.<br />
Vielmehr sei es Sache <strong>der</strong> Anbieter, (Bildungsträger) ihre Kalkulationen auskömmlich zu gestalten.<br />
Mache e<strong>in</strong> Bildungsträger glaubhaft, dass er zu e<strong>in</strong>em Preis, so ger<strong>in</strong>g er auch sei, leisten könne, so<br />
sei <strong>der</strong> Prüfungen durch die Agenturen und E<strong>in</strong>kaufszentren Genüge getan.<br />
So menschenverachtend diese Stellungnahmen e<strong>in</strong>es Monopolisten auch se<strong>in</strong> mögen machen sie aber<br />
auch deutlich, dass die Bildungsträger unsere Notlage aktiv mit verschuldet haben.<br />
Selbst die Mitglie<strong>der</strong> des BBB machen sich Konkurrenz „auf Teufel komm raus“.<br />
Wie sagte Florian Gerster, damals Chef <strong>der</strong> BA, auf <strong>der</strong> Gründungsveranstaltung des Bundesverbandes<br />
<strong>der</strong> Träger beruflicher Bildung (BBB) s<strong>in</strong>ngemäß? „Ich begrüße die Gründung dieses<br />
Arbeitgeberverbandes ausdrücklich, weise jedoch darauf h<strong>in</strong>, dass damit e<strong>in</strong>e Marktmacht entsteht,<br />
die, wenn sie sich gegen die Interessen <strong>der</strong> BA richtet, zu ernsthaften Konflikten führen wird.“<br />
Nun, da brauchen Florian Gerster und se<strong>in</strong>e Nachfolger ke<strong>in</strong>e Angst zu haben.<br />
Wir haben immer schon vermutet, dass die Sozialkompetenz vieler Geschäftsführer <strong>der</strong><br />
Bildungsträger eher ger<strong>in</strong>g ist. Mit <strong>der</strong> betriebswirtschaftlichen Kompetenz und den<br />
Managementqualitäten sche<strong>in</strong>t es oftmals ähnlich zu se<strong>in</strong>.<br />
Sie versuchen, sich gegenseitig auszustechen und hoffen mit F<strong>in</strong>anzpolstern aus Anlagevermögen<br />
und/o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en geschäftlichen Aktivitäten die Konkurrenz <strong>in</strong> die Knie zu zw<strong>in</strong>gen.<br />
Verdrängungswettbewerb nennt man so etwas.<br />
Die Verluste, die sie dabei erleiden, geben sie schamlos an ihre Belegschaften weiter. Entlassungen<br />
und Notlagentarifverträge bei den e<strong>in</strong>en, Ausgründungen, Leiharbeit und prekäre Beschäftigung bei<br />
den an<strong>der</strong>en.<br />
Aus Betroffenen s<strong>in</strong>d Täter geworden.<br />
Durch die „Reformen am Arbeitsmarkt“ s<strong>in</strong>d über die Hälfte <strong>der</strong> Belegschaften <strong>der</strong> Bildungsträger<br />
entlassen worden. Viele Bildungsträger s<strong>in</strong>d Pleite gegangen. Daraus resultiert natürlich e<strong>in</strong><br />
temporäres Überangebot an Arbeitskräften <strong>für</strong> die Bildungsträger.<br />
Dieses Überangebot freut alle, die den Verdrängungswettbewerb anheizen und sie tun alles, aber<br />
auch wirklich alles da<strong>für</strong>, dass das so bleibt.<br />
Wichtig ist es denen vor allem, dass billigste Arbeitskräfte weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> ausreichen<strong>der</strong> Menge zur<br />
Verfügung stehen.<br />
E<strong>in</strong> Branchentarifvertrag, selbst zu den spärlichen M<strong>in</strong>destbed<strong>in</strong>gungen, die zwischen den<br />
Gewerkschaften ver.di und <strong>GEW</strong> auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en und dem Arbeitgeberverband BBB auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite ausgehandelt wurden, wird bis aufs Messer bekämpft.<br />
Natürlich nicht mit offenem Visier. Dazu ist man zu feige. Aber tricksen und trügen, das geht<br />
hervorragend.
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Da gibt es e<strong>in</strong> Mitglied <strong>der</strong> Verhandlungskommission des BBB, das schon während <strong>der</strong><br />
Verhandlungen zum Branchentarifvertrag Dump<strong>in</strong>gtarifverträge mit den christlichen<br />
Gewerkschaften abschließt. Die s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> ihre Arbeitgeberfreundlichkeit bekannt, denn schließlich ist<br />
„ora et labora“ die Devise <strong>der</strong> Kirchen, von Geld verdienen ist da nicht die Rede.<br />
E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Mitglied <strong>der</strong> Verhandlungskommission des BBB hat nicht wirklich e<strong>in</strong> Interesse am<br />
Branchentarifvertrag. Schließlich bedient sich se<strong>in</strong> Unternehmen aus Leiharbeitsunternehmen, die<br />
zum eigenen Konzern gehören. <strong>Beschäftigte</strong> im Bildungsbereich dieses Unternehmens s<strong>in</strong>d eher<br />
Mangelware.<br />
E<strong>in</strong> dritter Geschäftsführer ist noch „geschickter“. Schon während <strong>der</strong> Verhandlungen zum<br />
Branchentarifvertrag wurde den Gewerkschaften mitgeteilt, dass er sich vorstellen könne <strong>der</strong><br />
Tarifgeme<strong>in</strong>schaft beizutreten, wenn <strong>der</strong> gerade abgeschlossene Tarifvertrag se<strong>in</strong>es Unternehmens<br />
sich <strong>in</strong> den M<strong>in</strong>destbed<strong>in</strong>gungen des Branchentarifvertrages wi<strong>der</strong>spiegeln würde.<br />
Die Gewerkschaften haben diese Kröte unter schweren Bedenken gefressen und sich erhofft, damit<br />
die 50 -% - Hürde, die das Entsendegesetz <strong>für</strong> die Allgeme<strong>in</strong>verb<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>es Tarifvertrages<br />
for<strong>der</strong>t, zu erreichen.<br />
Aber weit gefehlt. Jetzt entdeckt besagter Geschäftsführer, dass se<strong>in</strong> Unternehmen eigentlich gar<br />
nicht mehr im Bildungsbereich verhaftet ist. An<strong>der</strong>e Geschäftsfel<strong>der</strong> seien <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund<br />
getreten und deshalb….bla bla bla!<br />
Tricksen und Trügen!?<br />
Der mit den Christen paktierende Geschäftsführer tritt <strong>in</strong>zwischen flugs aus dem BBB aus und<br />
begründet dies damit, dass ja wohl <strong>der</strong> Branchentarifvertrag nicht mehr zustande kommt.<br />
Fe<strong>in</strong>, damit ist die 50% Hürde nicht mehr zu überw<strong>in</strong>den.<br />
Ziel erreicht me<strong>in</strong>e Herren. Natürlich, wie immer, zu Lasten <strong>der</strong> <strong>Beschäftigte</strong>n!<br />
E<strong>in</strong>ige Beispiele s<strong>in</strong>d genannt. Aber das ist noch lange ist nicht das Ende <strong>der</strong> Fahnenstange.<br />
Viele Bildungsträger s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Tarifgeme<strong>in</strong>schaft gar nicht erst beigetreten.<br />
Selbst „befreundete“ Gewerkschaften, hier die IG BCE, haben diesen Tarifvertrag torpediert und<br />
lieber e<strong>in</strong>en eigenen Dump<strong>in</strong>gtarifvertrag mit <strong>der</strong> „Ruhrkohle Bildung“ abgeschossen.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Arbeitnehmer, <strong>der</strong> <strong>Beschäftigte</strong>n <strong>der</strong> Bildungsträger, den freien Fall <strong>der</strong> Löhne und<br />
Gehälter zu stoppen, e<strong>in</strong>e Haltel<strong>in</strong>ie nach unten e<strong>in</strong>zuziehen, ist wohl gescheitert.<br />
Wir haben nicht getrickst, haben nicht betrogen. So haben wir verloren, wie es die Arbeitnehmer <strong>in</strong><br />
ihrer Ehrlichkeit so oft tun.<br />
Das Resultat: Lohndump<strong>in</strong>g, frei ausgehandelte Arbeitsverträge, Leiharbeit, Umgehung von<br />
Tarifverträgen (den Preisanstieg haben die ohneh<strong>in</strong> seit 17 Jahren nicht mehr ausgeglichen),<br />
Arbeitsverdichtung, unbezahlte Mehrarbeit, zeitliche Befristungen ohne Ende, pädagogische<br />
Wan<strong>der</strong>arbeiter, usw. usw.<br />
Für die <strong>Beschäftigte</strong>n aber heißt das <strong>in</strong> letzter Konsequenz, sucht euch, wenn ihr könnt,<br />
schnellstmöglich e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Job, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Gewerbe. Bei den Bildungsträgern seid ihr <strong>für</strong><br />
das Präkariat vorprogrammiert. Da könnt ihr <strong>in</strong> absehbarer Zeit ke<strong>in</strong> Geld mehr verdienen.<br />
Lauft, so schnell ihr könnt!<br />
E<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung von Helmuth M. Kramer, Vorsitzen<strong>der</strong> des Gesamtbetriebsrates <strong>der</strong><br />
„Berufsfortbildungswerk des DGB GmbH (bfw)“.
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San Precario – <strong>der</strong> italienische Heilige <strong>der</strong> Prekären<br />
In Italien gibt es e<strong>in</strong>en neuen Heiligen, <strong>der</strong> <strong>in</strong>zwischen Kultstatus hat: San Precario –<br />
Schutzpatron <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Tagelöhner, <strong>der</strong> Delogierten, Unterbeschäftigten und<br />
Ausgebeuteten, Märtyrer <strong>der</strong> Flexibilität. Namenstag ist <strong>der</strong> 29. Februar. Der Segen vom<br />
Vatikan fehlt noch, was se<strong>in</strong>er Popularität nicht abträglich ist. Näheres zum Heiligen<br />
Precarius f<strong>in</strong>det sich unter www.sanprecario.<strong>in</strong>fo. Dort steht auch das folgende Gebet:<br />
Oh Heiliger Precarius<br />
Beschützer unser, <strong>der</strong> Prekären dieser Erde,<br />
gib uns heute bezahlte Mutterschaft.<br />
Beschütze die <strong>Beschäftigte</strong>n <strong>der</strong> Handelsketten,<br />
die Engel <strong>der</strong> Callcenter,<br />
die Zahler <strong>der</strong> Mehrwertsteuer und die<br />
Flexibilisierten, die am seidenen Faden hängen.<br />
Gib ihnen bezahlten Urlaub und Rentenbeiträge,<br />
e<strong>in</strong> festes E<strong>in</strong>kommen und Sozialleistungen<br />
und errette sie vor dem Gefeuertwerden.<br />
Heiliger Precarius, beschütze uns vor dem tiefen Fall,<br />
bete <strong>für</strong> uns, die <strong>in</strong> Unsicherheit harren.<br />
Br<strong>in</strong>g dem Heiligen Petrus, Jakobus und<br />
Paulus und allen Heiligen unser demütiges<br />
Flehen nahe.<br />
Er<strong>in</strong>nere dich <strong>der</strong> Seelen mit befristeten<br />
Verträgen, gequält von den heidnischen Gottheiten<br />
des freien Marktes und <strong>der</strong> Flexibilität, die<br />
unsicher herumlungern ohne Zukunft und<br />
ohne Zuhause, ohne Rente noch Würde.<br />
Erleuchte mit Hoffnung die Arbeiter im<br />
Dunkeln. Gib ihnen Freude und Ruhm<br />
Jetzt und <strong>in</strong> Ewigkeit.<br />
∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞ misslich ∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞∞<br />
Unseren Internetauftritt www.gew-bildungsmarkt.de möchten wir euch beson<strong>der</strong>s ans Herz<br />
legen. Wenn wir viele <strong>in</strong>teressante Beiträge erhalten, kann er zu e<strong>in</strong>em lebendigen<br />
Diskussionsforum <strong>der</strong> Branche werden.<br />
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Ansprechpartner<br />
Dr. Hajo Dröll<br />
Büro <strong>für</strong> <strong>Weiterbildung</strong> Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong><br />
Bleichstr. 38a, 60313 Frankfurt<br />
Tel. 069-21657626 - FAX: 069-291818<br />
gew.weiterbildung-rhe<strong>in</strong>-ma<strong>in</strong>@web.de<br />
Hans-Georg Kl<strong>in</strong>dt<br />
Büro <strong>für</strong> <strong>Weiterbildung</strong> Mittel- und Nordhessen<br />
Fr.-Engels Str. 26, 34117 Kassel<br />
Tel. 0561-771784 – FAX: 0561-776283<br />
hans-georg.kl<strong>in</strong>dt@gew-nordhessen.de<br />
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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
Landesverband <strong>Hessen</strong> - www.gew-bildungsmarkt.de