ERC Guidelines for Resuscitation 2005 - HELIOS Kliniken GmbH
ERC Guidelines for Resuscitation 2005 - HELIOS Kliniken GmbH
ERC Guidelines for Resuscitation 2005 - HELIOS Kliniken GmbH
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<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue<br />
<strong>ERC</strong> <strong>Guidelines</strong> <strong>for</strong><br />
<strong>Resuscitation</strong> <strong>2005</strong><br />
Die neuen Empfehlungen zur<br />
kardiopulmonalen Reanimation<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue<br />
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
„Laws of the House of God“<br />
1. Gomers sterben nicht.<br />
2. Gomers gehen zu Boden.<br />
3. Bei Herzstillstand zuerst den eigenen Puls fühlen.<br />
4. Der Patient ist derjenige, der krank ist.<br />
5. Zuerst an Verlegung denken.<br />
6. Es gibt keine Körperhöhle, die nicht mit einer 14er Kanüle<br />
und einem sicheren, starken Arm erreicht werden kann.<br />
7. Alter + Serum-Harnstoff = Lasixdosis.<br />
8. Sie können dich immer noch mehr quälen.<br />
9. Die einzige gute Aufnahme ist eine tote Aufnahme.<br />
10. Wenn du keine Temperatur misst, stellst du auch kein Fieber fest.<br />
11. Zeige mir einen BMS, der meine Arbeit nur verdreifacht, und ich werde ihm die<br />
Füße küssen.<br />
12. Wenn der Radiologie-Resident und der BMS auf einer Thoraxaufnahme etwas<br />
Auffälliges sehen, kann dort nichts Auffälliges sein.<br />
13. Ärztliche Betreuung besteht darin, so wenig wie möglich zu tun.<br />
From „House of God“ by Samuel Shem<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Grundsätzliches<br />
• Maximal drei Personen sind für eine Reanimation<br />
ausreichend – weniger ist mehr!<br />
• Eine Reanimation ist ein einfacher Notfall – schlimmer<br />
kann es nicht werden!<br />
• Für das Notfallmanagement (z.B. Reanimation,<br />
Schockraum, schwieriger Atemweg) ist ein Vorgehen<br />
nach Algorithmus und Leitlinien sinnvoll – begründete<br />
Abweichungen sind möglich!<br />
• Theoretische/mentale und<br />
praktische Vorbereitung ist<br />
entscheidend!<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
ILCOR<br />
• International Liaison Committee on <strong>Resuscitation</strong><br />
• Gründung 1993<br />
• „Its mission is to identify and review international science<br />
and knowledge relevant to CPR, and to offer consensus<br />
on tratment recommendations.“<br />
• Task <strong>for</strong>ces:<br />
– Basic life support (BLS)<br />
– Advanced cardiac life support (ACLS)<br />
– Acute coronary syndrom<br />
– Paediatric life support<br />
– Neonatal life support<br />
– Educational issues<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Consensus Conference<br />
• Dallas January <strong>2005</strong>:<br />
„International Consensus Conference on ECC and CPR<br />
Science with Treatment Recommendations“<br />
• Ergebnis:<br />
„Consensus on […] Science with Treatment<br />
Recommendations (CoSTR)“<br />
<strong>Resuscitation</strong> <strong>2005</strong>; 67:157-341<br />
• Davon abgeleitet unter Berücksichtigung regionaler<br />
Besonderheiten: <strong>2005</strong> <strong>ERC</strong> <strong>Resuscitation</strong> <strong>Guidelines</strong><br />
<strong>Resuscitation</strong> <strong>2005</strong>; 67(S1):1-189<br />
• Unterschiede AHA und <strong>ERC</strong> <strong>Guidelines</strong>!<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Chain of Survival<br />
• Frühes Erkennen, früher Notruf<br />
• Frühe CPR<br />
• Frühe Defibrillation<br />
• „Post resuscitation care“<br />
Langhelle et al.: In-hospital factors associated with improved outcome<br />
after out-of-hospital cardiac arrest. <strong>Resuscitation</strong> 2003; 56:247-63<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
• Ohne CPR steigt die Mortalität um 7-10% pro Minute<br />
• So<strong>for</strong>tige „Laienreanimation“ (BLS) verdoppelt bis<br />
verdreifacht die Überlebensrate (Mortalität 3-4% pro<br />
Minute)<br />
BLS ist essentiell für eine erfolgreiche Reanimation!<br />
• 40% initial VF/VT<br />
• Optimal: CPR und Defibrillation in den ersten 3-5<br />
Minuten (Überlebensraten zwischen 50-75%)<br />
• Jede Minute ohne Defibrillation vermindert die<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit um 10-15%<br />
Einführung von AEDs<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
• Eigensicherheit beachten!<br />
• Bewusstsein prüfen<br />
– Ansprechen<br />
– Schütteln<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
• Wenn der Patient nicht<br />
ansprechbar ist:<br />
Um Hilfe rufen!<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
• Patient ggf. auf den Rücken drehen<br />
• Atemwege freimachen und offen<br />
halten<br />
– Kopf überstrecken<br />
– Kinn anheben<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
• Atmung prüfen<br />
– Sehen<br />
– Hören<br />
– Fühlen<br />
• Cave: Schnappatmung<br />
(bei bis<br />
zu 40% der Patienten)<br />
nicht mit<br />
normaler Atmung<br />
verwechseln!<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
• Bei normaler Atmung<br />
– Seitenlage<br />
– Hilfe holen<br />
– Regelmäßige Atemkontrollen<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
• Notruf (Patient zur Not alleine<br />
lassen)<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Problem Pulskontrolle<br />
Bahr J, Klingler H et al.: Skills of lay people in<br />
checking the carotid pulse. <strong>Resuscitation</strong> 1997;<br />
35:23-26<br />
• Beatmung initial weniger wichtig<br />
als Thoraxkompression<br />
Kern KB, Hilwig RW et al.:<br />
Importance of continuous chest<br />
compressions during cardiopulmonary<br />
resuscitation:<br />
Improved outcome during a<br />
simulated single lay-rescuer<br />
scenario.<br />
Circulation 2002; 105:645-9<br />
• Deshalb:<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Technik der Thoraxkompression:<br />
– Dicht neben dem<br />
Patienten knien<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Technik der Thoraxkompression:<br />
– Dicht neben dem<br />
Patienten knien<br />
– Handballen in der Mitte des Thorax<br />
plazieren<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Technik der Thoraxkompression:<br />
– Dicht neben dem<br />
Patienten knien<br />
– Handballen in der Mitte des Thorax<br />
plazieren<br />
– Hände verschränken, Position<br />
überprüfen<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Technik der Thoraxkompression:<br />
– Senkrechte Kompression<br />
– 4-5 cm tief<br />
– Komplett entlasten<br />
– Kontakt beibehalten<br />
– 100 Kompressionen<br />
pro Minute<br />
– Kompression zu<br />
Dekompression 1:1<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
2 Beatmungen<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Atemwege erneut öffnen<br />
• Nase verschließen, Mund öffnen<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
2 Beatmungen<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Atemwege erneut öffnen<br />
• Nase verschließen, Mund öffnen<br />
• Normal einatmen<br />
• Mund über den Mund des<br />
Patienten platzieren<br />
• Luft über eine Sekunde<br />
einblasen<br />
• Thoraxexkursion<br />
beachten<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
2 Beatmungen<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Ausatmung beobachten<br />
• Zweite Beatmung<br />
• Alternative Beatmungsmöglichkeit:<br />
Mund-zu-Nase<br />
• Thoraxkompression<br />
<strong>for</strong>tsetzen<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
2 Beatmungen<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Vorteile von „30:2“:<br />
– Reduziert Unterbrechungen<br />
– Weniger Hyperventilationen<br />
(schlechteres Outcome)<br />
– Didaktisch günstiger<br />
30 :<br />
2<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Basic Life Support (BLS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Hilfe holen!<br />
Atemwege freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
Notruf<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
2 Beatmungen<br />
30 Thoraxkompressionen<br />
• Thoraxkompression<br />
– Nur bei normaler Atmung unterbrechen<br />
– Unterbrechungen vermeiden<br />
– Bei mehreren Helfern alle zwei<br />
Minuten abwechseln<br />
• Beatmungsprobleme<br />
– Mundhöhle überprüfen<br />
– Kopf überstreckt?<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Automated External Defibrillator (AED)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Atemweg freimachen<br />
Keine normale Atmung?<br />
30:2 bis AED angeschlossen<br />
Hilfe rufen!<br />
AED holen<br />
Schock empfohlen Kein Schock empfohlen<br />
1 Schock<br />
Biphasisch: 150-360 J<br />
Monophasisch: 360 J<br />
AED überprüft Rhythmus<br />
umgehend 30:2 für 2 Minuten umgehend 30:2 für 2 Minuten<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Defibrillation<br />
• „Defibrillation is a key link in the Chain of Survival and is<br />
one of the few interventions that have been shown to<br />
improve outcome from VF/VT cardiac arrest.“<br />
• „Defibrillation is the single greatest advance in the<br />
treatment of VF cardiac arrest since the development of<br />
CPR.“<br />
• 40% initial VF/VT<br />
• Optimal: CPR und Defibrillation in den ersten 3-5<br />
Minuten (Überlebensraten zwischen 50-75%)<br />
Valenzuela TD, Bjerke HS, Clark LL et al.: Rapid defibrillation by nontraditional<br />
responders: the Casino Project. Acad Emerg Med 1998; 5:414-415<br />
• Jede Minute ohne Defibrillation vermindert die<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit um 10-15%<br />
Einführung von AEDs<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Defibrillation<br />
• Alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die zur<br />
Reanimation eingesetzt werden, sollten mit AEDs<br />
ausgebildet, ausgestattet und zu ihrer Anwendung<br />
ermutigt werden.<br />
• Frühdefibrillation sollte in allen Krankenhäusern,<br />
Arztpraxen und an Orten mit großen<br />
Menschenansammlungen möglich sein.<br />
• Ziel: < 3 Minuten von Kollaps bis Schockabgabe<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Zuerst CPR oder Defibrillation?<br />
• Schwache Hinweise darauf, dass bei einer Zeit >4-5<br />
Minuten bis zum ersten Schock 1,5-3 Minuten CPR vor<br />
der Defibrillation das Outcome verbessert<br />
Wik L, Hansen TB, Fylling F et al.: Delaying defibrillation to give basic<br />
cardiopulmonary resuscitation to patients with out-of-hospital ventricular<br />
fibrillation: a randomized trial. JAMA 2003; 289:1389-95<br />
• Pragmatische Handlungsempfehlung:<br />
CPR so<strong>for</strong>t und ohne Unterbrechungen und Defibrillation<br />
so früh wie möglich<br />
(außerklinisch vorher 2 Minuten CPR)<br />
• Zum Anbringen der Klebeelektroden CPR nicht<br />
unterbrechen<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Eine oder drei Defibrillationen?<br />
• Schon relativ kurze Unterbrechungen der CPR<br />
reduzieren das Überleben erheblich<br />
Berg RA, Sanders AB, Kern KB et al.: Adverse hemodynamic effects of<br />
interrupting chest compressions <strong>for</strong> rescue breathing during cardiopulmonary<br />
resuscitation <strong>for</strong> ventricular fibrillation cardiac arrest. Circulation 2001;<br />
104:2465-70 (u.a.)<br />
• Nur 51-76% der gesamten Reanimationszeit erfolgen<br />
Thoraxkompressionen<br />
Wik L, Kramer-Johansen J et al.: Quality of cardiopulmonary resuscitation<br />
during out-of-hospital cardiac arrest. JAMA <strong>2005</strong>; 293:299-304<br />
• Deshalb:<br />
So<strong>for</strong>t nach einer Schockabgabe weiter CPR ohne<br />
Pulskontrolle (nur in 2,5% tastbar) und<br />
Rhythmusanalyse<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Wellen<strong>for</strong>m und Energie<br />
• Biphasische Defibrillation ist effektiver<br />
van Alem AP, Chapman FW et al.: A prospective, randomised and blinded<br />
comparison of first shock success of monophasic and biphasic wave<strong>for</strong>ms in<br />
out-of-hospital cardiac arrest. <strong>Resuscitation</strong> 2003; 58:17-24 (u.a.)<br />
• Defibrillationsenergie:<br />
– Monophasisch: 360 Joule<br />
– Biphasisch: 150 Joule, ggf. steigern<br />
– Unbekannt: 200 Joule<br />
• Defibrillatoren eindeutig beschriften!<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Adult advanced life support (ALS)<br />
• ALS erweitert das BLS (Airway-Management,<br />
medikamentöse Therapie usw.)<br />
• Schwerpunkt auf In-Hospital-<strong>Resuscitation</strong><br />
Patient kollabiert<br />
Um Hilfe rufen<br />
Nein Vitalzeichen?<br />
Ja<br />
Notfallteam verständigen<br />
BLS, CPR 30:2, O 2<br />
Evtl. AED/Defibrillator<br />
ALS mit Notfallteam<br />
„Erste Hilfe“ nach ABCDE<br />
O 2 , iv-Zugang, Monitoring<br />
Ggf. Notfallteam verständigen<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Adult advanced life support (ALS)<br />
Patient nicht ansprechbar?<br />
Atemwege freimachen,<br />
Vitalzeichen prüfen<br />
CPR 30:2 bis Monitor bzw.<br />
Defibrillator angeschlossen<br />
Notfallteam<br />
rufen!<br />
Schock bei VF/VT Kein Schock bei PEA/Asystolie<br />
1 Schock<br />
Biphasisch: 150-360 J<br />
Monophasisch: 360 J<br />
Rhythmus prüfen<br />
umgehend 30:2 für 2 Minuten umgehend 30:2 für 2 Minuten<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Während der Reanimation<br />
• Reversible Ursachen beseitigen<br />
• Elektrodenposition und –kontakt überprüfen<br />
• Schaffen bzw. überprüfen:<br />
– iv-Zugang<br />
– Atemweg<br />
– Sauerstoff<br />
• Thoraxkompression ohne Unterbrechung wenn<br />
Atemweg gesichert<br />
(100 /min, AF 10 /min, AZV 6-7 ml/kg KG)<br />
• Adrenalin alle 3-5 Minuten<br />
• Erwägen: Amiodaron, Atropin, Mg<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Reversible Ursachen<br />
• 4 H‘s:<br />
– Hypoxie<br />
– Hypovolämie<br />
– Hypo-/Hyperkaliämie<br />
– Hypothermie<br />
• HITS:<br />
– Herzbeuteltamponade<br />
– Intoxikation<br />
– Thrombembolie<br />
– Spannungspneumothorax<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamente: Applikation<br />
• Zentralvenös vs. Peripher<br />
– Peripherer Zugang ist schneller, leichter und sicherer und wird<br />
deshalb empfohlen<br />
– Medikamente mit mindestens 20 ml Volumen einschwemmen<br />
– Extremität für 10-20 Sekunden anheben<br />
• Intraossärer Zugang<br />
– Auch bei erwachsenen Patienten<br />
– Anstieg Plasmakonzentration mit ZVK vergleichbar<br />
– Venöse BGA, Hämoglobin, Elektrolyte bestimmbar<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamente: Applikation<br />
• Endotracheale Gabe<br />
– Unkontrollierbare Plasmakonzentrationen<br />
– Dosierung meist unbekannt<br />
– Deshalb: Third-Line Applikationsweg<br />
– Adrenalin: 3 mg auf mindestens 10 ml Wasser<br />
(Literatur: 3 bis 10fache Dosis)<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamente: Adrenalin<br />
• „…there is no placebo-controlled study that shows that<br />
the routine use of any vasopressor […] increases<br />
survival to hospital discharge.“<br />
Anmerkung: Eine solche Studie läuft zur Zeit in Norwegen (Wik et al.)<br />
• Dennoch aufgrund tierexperimenteller Daten weiter<br />
empfohlen<br />
• Wirkmechanismus:<br />
Vasokonstriktion durch alphaadrenerge<br />
Wirkung<br />
myokardialer und zerebraler<br />
Perfusionsdruck steigt<br />
• Dosis:<br />
1 mg iv/io alle 3-5 Minuten, bei VF/VT nach<br />
zwei erfolglosen Defibrillationen<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamente: Adrenalin vs. ADH<br />
• Betaadrenerge Wirkung:<br />
– Steigert evtl. den koronaren und zerebralen Blutfluss<br />
– Erhöht den koronaren Sauerstoffbedarf<br />
– Erhöht die myokardiale Ektopieneigung (v.a. in der Azidose)<br />
– Verschlechtert Oxygenierung durch Erhöhung des pulmonalen<br />
Shuntvolumens<br />
• ADH in hohen Dosen ist ein reiner Vasopressor<br />
(glattmuskulärer V1-Rezeptor)<br />
• Studien zeigten erhöhte ADH-Plasmaspiegel bei<br />
erfolgreich reanimierten Patienten<br />
• Zwei große, randomisierte Studien zeigten<br />
keinen Vorteil gegenüber Adrenalin<br />
Wenzel V, Krismer AC et al.: A comparison of vasopressine and<br />
epinephrine <strong>for</strong> out-of-hospital cardiopulmonary resuscitation.<br />
N Engl J Med 2004; 350:105-13<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamente: Amiodaron<br />
• Klasse III Antiarrhythmikum<br />
• „…there is no evidence that giving any anti-arrhythmic<br />
drug […] increases survival to hospital discharge.“<br />
• Aber signifikante Hinweise auf besseres 24-Stunden-<br />
Überleben<br />
Kudenchuk PJ, Cobb LA et al.: Amiodarone <strong>for</strong> resuscitation after out-ofhospital<br />
cardiac arrest due to ventricular fibrillation. N Engl J Med 1999;<br />
341:871-878 (ARREST-Studie)<br />
Dorian P, Cass D et al.: Amiodarone as compared with lidocaine <strong>for</strong> shock<br />
resistant ventricular fibrillation. N Engl J Med 2002; 346:884-890 (ALIVE-Studie)<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamente: Amiodaron<br />
• Deshalb:<br />
Gabe von 300 mg langsam als Bolus in 20 ml Glucose<br />
nach drei erfolglosen Defibrillationen<br />
• Falls VT/VF weiter besteht:<br />
Wiederholungsdosis 150 mg Bolus, dann 900 mg über<br />
24 Stunden<br />
• Alternativ (aber nicht beides):<br />
Lidocain 1-1,5 mg/kg KG (Klasse IB Antiarrhythmikum)<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamente: Magnesium<br />
• Keine Routinegabe<br />
• Erwägen bei<br />
– Refraktärer VF/VT wenn es Hinweise auf eine<br />
Hypomagnesiämie gibt (Therapie mit Schleifendiuretika)<br />
– Torsades-de-pointes Tachykardie<br />
– Digitalsintoxikation<br />
• Erhöht Kontraktilität des „stunned myocardium“<br />
• Begrenzt Infarktausdehnung (Mechanismus unklar)<br />
• Dosis:<br />
2 g i.v., ggf. gleiche Repetitionsdosis nach 10-15<br />
Minuten<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamente: Na-Bicarbonat<br />
• Keine Routinegabe<br />
• Gabe von 50 mmol (entspricht 50 ml NaBic 8,4%) bei<br />
– Hyperkaliämie<br />
– Intoxikation mit trizyklischen Antidepressiva<br />
– pH
Medikamente: Atropin<br />
• Keine Evidenz („…there are anecdotal accounts of<br />
success after giving atropine. It is unlikely to be harmful<br />
in this situation.“)<br />
• Dennoch:<br />
3 mg iv/io bei Asystolie oder PEA (HF
Medikamente: Theophyllin<br />
• Phosphodiesterasehemmer, cAMP steigt<br />
• Geringe therapeutische Breite<br />
• Ebenfalls keine Evidenz<br />
• Dennoch:<br />
250-500 mg iv/io (5 mg/kg KG) bei Asystolie oder<br />
atropinrefraktärer Bradykardie nach ROSC<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamete: Calcium<br />
• Keine Evidenz, möglicherweise Schädigung von<br />
Myokard und Hirngewebe<br />
• Nur indiziert bei PEA bei<br />
– Hyperkaliämie<br />
– Hypocalciämie<br />
– Überdosierung von Ca-Kanalblockern<br />
• Dosis:<br />
10 ml Calcium 10% iv/io<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Medikamente: Fibrinolytika<br />
• Keine ausreichende Datenlage für den Routineeinsatz<br />
Anmerkung: TROICA-Studie mit rtPA bei Patienten mit VT/VF läuft z.Z. noch<br />
• Erwägen wenn eine Lungenembolie als Auslöser<br />
vermutet wird<br />
• Nach Applikation Reanimation für mindestens 60 bis 90<br />
Minuten <strong>for</strong>tsetzen!<br />
<strong>HELIOS</strong> Klinikum Aue, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Dr. med. Thorsten Steinbrenner
Airway: Intubation<br />
• Die orotracheale Intubation bietet die verlässlichste<br />
Atemwegssicherung, sollte aber nur versucht werden,<br />
wenn der Helfer<br />
– Adäquat ausgebildet ist und<br />
– Über <strong>for</strong>tlaufende Erfahrung verfügt<br />
• Erfahrene sollten bei der Laryngoskopie die<br />
Thoraxkompression <strong>for</strong>tsetzen lassen (Unterbrechung<br />
nur zur Stimmbandpassage)<br />
• Max. Dauer des Intubationsversuches: 30 Sekunden<br />
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Airway: Intubation<br />
• Nach der Intubation:<br />
– Tubuslage prüfen, fixieren<br />
• Thoraxexkursion<br />
• Auskultation<br />
• Kapnometrie<br />
• ODD (Oesophagus Detection Device)<br />
– Thoraxkompression durchgängig mit 100 Kompressionen pro<br />
Minute<br />
– AZV 6-7 ml/kg KG, AF 10 /min<br />
– Hyperventilation vermeiden<br />
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Airway: Maskenbeatmung<br />
• Die korrekte Anwendung der Maskenbeatmung er<strong>for</strong>dert<br />
erhebliche Ausbildung und Qualifikation<br />
Elam JO. Bag-valve-mask O 2 ventilation. In: Safar P, Elam JO, editors.<br />
Advances in cardiopulmonary resuscitation: The Wolf Creek Conference on<br />
Cardiopulmonary <strong>Resuscitation</strong>. New York, NY: Springer-Verlag, Inc.; 1977. p.<br />
73-79<br />
Dailey RH. The airway: emergency management. St. Louis, MO: Mosby Year<br />
Book; 1992.<br />
• 100% Sauerstoff und<br />
Reservoir<br />
• Ziel: Thoraxexkursion<br />
(500 ml AZV)<br />
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Airway: Alternativen/Hilfen<br />
• Guedeltubus und Beutel-Maske<br />
(Reservoir nicht vergessen!)<br />
• Combitube<br />
• Larynxmaske (LMA)<br />
• ProSeal Larynxmaske<br />
• Larynxtubus<br />
• Nach erfolgreicher Platzierung<br />
ggf. durchgängige Thoraxkompression<br />
wenn Dichtigkeit<br />
ausreichend. Ansonsten 30:2<br />
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Airway: Guedeltubus<br />
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Airway: LMA<br />
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Airway: Combitube<br />
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Airway<br />
„Patientes do not die from failure to intubate; they die from<br />
failure to stop trying to intubate or from undiagnosed<br />
oesophageal intubation.“<br />
Scott DB: Endotrachel intubation: friend or foe?<br />
BMJ 1986 (Clin Res Ed); 292:157-158<br />
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Ausblick<br />
• Akutes Koronarsyndrom<br />
• Paediatric life support<br />
• Neonatal life support<br />
• Spezielle Krankheitsbilder<br />
– Rhythmusstörungen: Breit-/Schmalkomplex Brady-/Tachykardien<br />
– Elektrolytstörungen<br />
– Vergiftungen<br />
– Ertrinkungsunfälle<br />
– Hypo-/Hyperthermie<br />
– Anaphylaxie<br />
• Post resuscitation care<br />
– Therapeutische Hypothermie<br />
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Vielen Dank!<br />
Empfehlungen zum Weiterlesen:<br />
• http://www.erc.edu<br />
<strong>Guidelines</strong> und Zusammenfassung<br />
der Änderungen incl. komplettem<br />
Literaturverzeichnis<br />
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Skripte<br />
http://billroth.de/Krankenpflegeschule/<br />
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Fragen?<br />
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