Gartenlust April 2013

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wissen & erleben Eine visionäre Frage: Was passiert, wenn die Natur uns den Rücken kehrt? GEORG GRABHERR: Ein Grundsatz ist, dass die Artenvielfalt sicherstellt, dass beim Ausfall einer wichtigen Art – zum Beispiel Fichte in den Bergwäldern – andere Arten da sind, die ihre Stelle einnehmen können. Dadurch ist die Verhinderung von Erosion und Rutschungen auch weiterhin gesichert. In anderen Worten: Die Funktion des Ökosystems Wald bleibt erhalten. Viele Arten sind aber klein, unscheinbar und offensichtlich nicht so wichtig. Bei ihnen gilt nach wie vor der ethische Ansatz. Sie sagen, dass die normale freie Natur in Gefahr ist? Wer sollte in erster Linie einen Rettungsschirm aufspannen und wie sieht ein solcher aus? GEORG GRABHERR: Wir haben heute das Problem, dass die Mittel, in die Natur einzugreifen, einen vielfach höheren Wirkungsgrad besitzen als noch vor hundert Jahren. Die Einstellung und Mentalität der Natur gegenüber hat sich aber nicht im gleichen Ausmaß geändert, und Natur wird immer noch als Wildnis oder Feind betrachtet. Steter Tropfen höhlt den Stein ist die wichtigste Devise, und das Angebot an Naturvermittlung via Fernsehen, Exkursionen, Internet hat sich gesteigert. Das Problem ist nur mangelnde Motivation und Geringschätzung der nicht-menschlichen Lebenswelt. Welche Pflanzen würden Sie in die Arche packen? GEORG GRABHERR: In der Schweiz gibt es eine Initiative, dass die seltensten Pflanzen Persische Kaiserkrone sorgt für Exotik. Sonnenblumen als Lückenfüller. von leidenschaftlichen Gartenbesitzern wie man sagt „ex situ“ (außerhalb des Ursprungsortes) gehalten werden. Dass es sich dabei oft um Wildkräuter der ehemaligen Ackerflur handelt, macht ihre Zucht leichter. Es ist aber schon so, dass gewissermaßen alles „Wilde“ allein schon aus Gründen der ökosystemaren Funktionen ein Lebensrecht hat. Was wäre ein wichtiger Schritt in Sachen Naturschutz in Vorarlberg? GEORG GRABHERR: Das wurde vor Kurzem in unterhaltsamer und geistreicher Form von Christian Mähr in einem Buch mit dem Titel „Naturschutz in Vorarlberg – eine Annäherung“ zusammengefasst. Wie Mähr eindrucksvoll auf Basis einer umfassenden Recherche, die der Vorarlberger Naturschutzrat in Auftrag gegeben hat, darstellt, ist vieles verloren gegangen. Auf der anderen Seite gibt es keine Autobahn am See, keinen Flugplatz im Rheindelta und keinen Hochseehafen. Auch wird um die Schnellstraße, die das Ried quert, immer noch gestritten, keine Moore werden mehr abgebaut und das Bodenseevergissmeinnicht ist gerettet. Unter Rasenmäher-Liebhabern klingt Ihre Aussage „Die gepflegte Natur, das sind doch Papplandschaften“ sehr provokant. Gibt es einen Mittelweg? GEORG GRABHERR: Natürlich gibt es einen Mittelweg, und er ist vielfach dokumentiert Hund Bruno setzt Duftmarken. und wird auch praktiziert. Beispiel dafür ist etwa die Wiesenmeisterschaft, und man kann mit gutem Gewissen behaupten, dass Vorarlberg jenes Wiesenland in Europa ist, das die Aufgaben einer nachhaltigen ökologischen Wiesennutzung auf der einen Seite und Erhaltung einer reichhaltigen Lebenswelt und landschaftlichen Schönheit andererseits erfüllt. Dass sich mit landschaftsorientierten Leistungen und Dienst an der Heimatnatur mentalitätsmäßig manche Bauern nicht abfinden können, ist kein Vorarlberger Spezifikum. Sie sind als Blümchenzähler in den Forschungs-Olymp aufgestiegen und zum Wissenschaftler des Jahres gekürt worden. Ist Ihre Botschaft angekommen? GEORG GRABHERR: Ich kann Ihnen ein Beispiels eines E-Mail-Verkehrs mit meinem Kollegen Mario F. Broggi aus Liechtenstein nennen: Ich schrieb: Eigentlich nehme ich mir jeden Abend vor, den Laden hinzuschmeißen. Am Morgen beginnt man wieder mit den üblichen Naturschutzaktivitäten. Broggi schrieb zurück: Heute ist es das letzte Mal, dass ich mich noch um den Naturschutz kümmere. Am Abend denkt man sich aber dann doch, es war nicht ganz umsonst. Beide sind wir Proponenten des modernen Naturschutzes und haben gelernt, mit Frustration zu leben, sind aber überzeugt, dass Naturschutz eine Erfolgsstory ist.
(Orch-)Ideen, die bewegen Blüten, die ein wahres Kunstwerk sind Über die schönste Blume der Welt wurden zahlreiche Bücher und Gedichte geschrieben. Eine große Auswahl an Orchideen präsentiert Blumen Strezeck in Wolfurt am Wochenende. Keine andere Blume ist genügsamer, wenn es um dekoratives Beiwerk geht. Ist doch schon allein ihre Blüte ein Kunstwerk. Nicht umsonst gilt die Orchidee als Symbol für Schönheit, Lust und Fruchtbarkeit. Rund 50 Namen hat ihr der Volksmund verliehen. Darunter so erotische und lustvolle wie Pfaffenhödlein, Knabenkraut, Heiratswurzel, Kuckucksblume oder Geilwurz. Botaniker bezeichnen Orchideen Zart und verführerisch schön. als besonders intelligente Pflanzen. Dies wegen ihrer großen Fähigkeit zur Anpassung an verschiedenste Lebensverhältnisse. Man findet Orchideen sowohl in den heißesten Tropen wie an der Grenze der polaren Eiskappen. Und natürlich auch in Vorarlbergs Wohnstuben. Mediterrane Pflanzenwelt Für fast jedes Fenster einer Wohnung gibt es die passende Orchidee. Ausschlaggebend sind die Licht- und Temperaturverhältnisse. Für die meisten geeignet sind West- oder Ostausrichtungen. Es gibt aber auch Arten, die nicht allzu empfindlich auf direkte Sonne reagieren, also auch am Südfenster stehen können. Besonders prachtvolle Exemplare gibt es aus Anlass des „Tag der offenen Gärtnerei“ am 26. und 27. <strong>April</strong> bei Blumen Strezeck in Wolfurt zu sehen. Das Expertenteam hat auch zahlreiche Tipps parat. Ein mediterranes Pflanzenangebot aus Italien sowie Sommerfloor aus eigener Produktion ergänzen die Blumenschau. Leuchtende Schönheit. kurz gesagt „Am 26. und 27. <strong>April</strong> laden wir zur Orchideenschau. Für die Kinder gibt’s einen kleinen Streichelzoo.“ Dieter Strezeck, Blumen Strezeck Garten 13
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