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Gefahr für Neulati - Jungschar.biz

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Rohr und saß mit hartem „zock“ auf Marabus gewaltiger Dekoration, mitten in das Kreuz hineingenagelt;<br />

wir waren begeistert.<br />

„Ich ziele ziemlich sicher“, grinste Knabe, „lass das Ding mal stecken, ich schieß dir noch auf jede Ecke<br />

eins.“ Und wirklich pflanzte Knabe mit den nächsten vier Schüssen vier weitere Knospen mit unfehlbarer<br />

Präzision auf die vier Ecken des Kreuzes; Marabu schielte mit zusammengefaltetem Kinn auf seine Brust<br />

herunter, wo die Dinger knackend eines nach dem andern hingezaubert saßen.<br />

„Du kommst bestimmt noch mal zum Zirkus“, lobte Goggo. „Aber gegen die Teichsträßer dürfen wir das<br />

nicht verwenden; wäre zu gefährlich, glaub' ich.“<br />

„Die Dinger würden zentimetertief ins Fleisch eindringen“, bestätigte Knabe selbstbewusst und zupfte<br />

seine fünf Raketen wieder aus dem Kreuz. „Ich glaube auch, das kann man nicht im Ernst verwenden. Ist<br />

'ne Art Turniergeschoss <strong>für</strong> friedliches Scheibenschießen auf die Zimmertür, Kaliber zehn bis fünfzehn<br />

Millimeter.“<br />

„In jedem Fall beantrage ich, mit einem von euch so bald wie möglich unsern Gang zu besichtigen“,<br />

verlangte Marabu. „Ich bin doch schließlich auch gespannt, wie das da unten aussieht.“<br />

„Ist verständlich“, sagte Goggo weise, „aber warum willst du nicht alleine? Hast wohl Angst, du<br />

Taufrosch, was?“ (Taufrosch ist das neueste Juxwort von Goggo; es stammt aus dem Biologieunterricht,<br />

da sind wir jetzt bei den Amphibien.)<br />

„Wieso denn Angst?“ begehrte Marabu auf. „Wenn keiner mitwill, geh' ich auch alleine! Ich kenn' den<br />

Gang schon halb durch die Beschreibung in der Chronik, und ich stell' mich schließlich nicht so zittrig an<br />

wie ihr, ihr gelbbäuchigen Unken!“ (Die Unken hatte er ebenfalls aus der Biologiestunde.)<br />

„Blendend“, schmunzelte Goggo, „dann hab' ich 'ne Idee: Wir gehen morgen alle vier mit Eimern zum<br />

Büdchen und schütten es zu. Vorher aber steigt der kühne Marabu hinunter und besichtigt unsern Gang,<br />

und dann holen wir ihn eine Stunde später durch das Bombenloch heraus.“<br />

„Sofern ihn nicht die Ganggespenster mittlerweile totgeschlagen haben“, grinste der Chronist.<br />

„Pass nur auf, dass ich dich nicht totschlage“, giftete Marabu; er hatte doch vielleicht ein bisschen Angst.<br />

„Beruhigt euch“, fiel Knabe ein, „der Vorschlag Goggos ist doch ganz patent! Der Bombenschacht wird<br />

dann von jetzt ab unser Dauereingang; wir hängen einen Lasso rein als Leiter und schmeißen regelmäßig,<br />

wenn wir abhauen, Äste auf die Öffnung. Und dann ist der Gang in Zukunft unser Hauptquartier.“<br />

„Und die Bombe?“ fragte der Chronist.<br />

„Ach, die Bombe“, sagte Knabe zögernd. „Eigentlich müssten wir die ja beim Rathaus melden, und dann<br />

schicken die so'n Sprengkommando, und das macht sie unschädlich.“<br />

„Und am nächsten Tag steht's in der Zeitung, und die ganze Stadt kennt unsern Gang!“ hohnlachte<br />

Marabu und spritzte Knabe Wasser ins Gesicht. „Seid ihr denn bekloppt, Genossen? Eher wäre ich da<strong>für</strong>,<br />

sie rauszuholen und im Engelwald irgendwo hinzulegen, dann kann das Entschärfungskommando ja<br />

immer noch kommen.“<br />

„Du bist plemplem, mein Freund“, erklärte Goggo, „denn das Bömbchen wiegt so zwischen vier, fünf<br />

Zentner.“<br />

„Also lassen wir sie, wo sie ist“, entschied Knabe, „sie stört uns ja nicht. Aber wollten wir nicht noch<br />

erkunden, wo der Schacht am andern Ende mündet? Ihr erinnert euch, 67 m hinter der Stadtmauer, das<br />

hatten wir doch abgemessen, Goggo!“<br />

„Selbstverständlich!“ brüllte Goggo. „Ich hab' schon eben bei der Chronik dran gedacht! Ich bin da<strong>für</strong>,<br />

wir fahren hin, sofort! Wer fährt mit von euch? Zwei Mann genügen.“<br />

„Ich hab' kein Rad da“, sagte Marabu.<br />

„Ich auch nicht“, schloss sich der Geschichtsschreiber an.<br />

„Dann fahren also Knabe und ich, und ihr zwei andern seid entlassen!“ kommandierte Goggo. „Morgen<br />

berichte ich dann dem Chronisten von unserm Ergebnis.“<br />

Damit war die Vollversammlung im Knabeschen Garten zu Ende. Goggo und Knabe gondelten los mit<br />

den Rädern, Marabu und der Chronist verschwanden in Richtung nach Hause…<br />

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