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Gefahr für Neulati - Jungschar.biz

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Verblüffung den Mund aufzusperren, sondern stopften ihm ein Taschentuch hinein; ein andres banden<br />

wir ihm quer davor und um den Nacken, zugleich wurde er mit dem Rest seines eigenen Lassos, den er<br />

um den Brustkorb trug, gefesselt. Goggo war am Loch zurückgeblieben.<br />

Wir schleppten den Gebündelten bis an das Ende des Stollens, er war jetzt sicher 6o Meter von dem<br />

Einstiegloch entfernt und konnte unter seinem Knebel maunzen, wie er wollte, bis zu Stitz drang sein<br />

Geröchel nicht.<br />

Goggo am Schacht, als wir wieder zu ihm stießen, horchte amüsiert in die Höhlung hinauf: Das Mädchen<br />

oben weinte hell und quiekend.<br />

Stitz fuhr sie ungnädig an: „Wenn du heulen willst, verschwinde!“ schrie er, und man merkte an der<br />

Stimme, dass er ziemlich ratlos war.<br />

„Dieser Lasso ist doch nicht gerissen! Jessi, ist der durchgerissen?“<br />

„Es sieht so aus, als wär er abgeschnitten“, sagte Jessi zaghaft.<br />

„Na also“, herrschte Stitz, „da unten gibt es welche, die ihn abgeschnitten haben!“<br />

„Kann ja auch ein scharfer Stein gewesen sein“, vermutete Jessi.<br />

„Stein oder Gespenster, ich geh' jetzt persönlich!“ donnerte Stitz. „Knoten in den Lasso, dass man besser<br />

klettern kann, und dann macht ihn an 'nem Knüppel fest und legt den quer hier übers Loch, dann bleibt<br />

der Lasso lang genug.“<br />

„Das ist ja bestens!“ rieb sich Marabu die Hände. „Jetzt wird der Stitz genauso glatt gefrühstückt wie der<br />

Hubba.“<br />

Der Lasso klatschte durch das Loch herunter; er reichte fast bis auf den Boden und war mit Knoten zum<br />

besseren Klettern bestückt.<br />

„Schneid ihn ab!“ riet der Chronist.<br />

„Taufrosch!“ zischte Goggo und klappte sein Dolchmesser auf. „Dann kommt der Stitz ja nicht bis<br />

runter! Aber bind ihm mit dem Ende seine eignen Beine aneinander, dann kriegen wir ihn schneller<br />

kaltgemacht.“ „Prima“, hauchte der Chronist und nahm das Lassoende in die Hand; Stitzens Körper<br />

verdunkelte bereits den Lichtschacht und begann herunterzuhangeln. Marabu machte seinen Lasso flott,<br />

Knabe hielt sein Taschentuch, zum Knebel geballt, in der Faust; dem Chronisten fing der Knotenlasso an<br />

zu zittern wie ein Glockenseil. Bloß, dass oben keine Glocke an ihm zerrte, sondern Stitz.<br />

Schon kamen die Fußballschuhe des Kletterers zum Vorschein, beiderseits ans Seil geklemmt und ruhig<br />

von Knoten zu Knoten herunterrutschend; als die Brust schon sichtbar wurde, legte der Chronist das<br />

Lassoende locker um die starken Knöchel, und indessen Knabe den plötzlich fahl in der Helle des<br />

Schachtes erscheinenden Stitzkopf im Hochsprung umklammerte, riss der Chronist ihm die Schlinge um<br />

die Füße zusammen.<br />

Marabu hing an den Schultern des Häuptlings und bog ihm die Finger vom Lasso, und, durch das<br />

Gewicht der beiden von der Leine abgerissen, kippte Stitz mitsamt den beiden nach hinten in den Stollen<br />

hinunter. Er prallte auf Marabu auf und wälzte sich zuckend im Knäuel der Unsrigen; bloß die Beine<br />

schwebten in der Lassoschlinge etwa 40 cm überm Boden.<br />

Stitz Schlosser bäumte sich auf wie ein Tiger: Goggo flog, von einem Volltreffer ins Gesicht erwischt,<br />

ziemlich groggy an die Wand; Knabe brüllte auf, von Stitz gebissen, dem er seinen Knebel in die Zähne<br />

stopfen wollte; Stitz bekam den Kopf frei, erkannte den Lasso um seine Gelenke und brüllte: „Zieht<br />

rauf!“<br />

Schon begann der Lasso zu rucken; weiß der Kuckuck, wo jetzt Goggos Messer war, Marabu erwischte<br />

einen Rippenstoß und sackte röchelnd an die Wand. Stitz bekam zum zweitenmal den Mund frei und<br />

donnerte: „Zieht doch! So feste ihr könnt!“<br />

Oben rissen sie mit aller Kraft den Lasso an sich, der Chronist warf sich auf Stitzens Brust. „Kapp den<br />

Lasso!“ schrie er keuchend, „sonst ziehen sie den Stitz wieder rauf!“<br />

„Aber das Messer!“ schrie Knabe und schmiss sich mit der Brust über Stitzens Gesicht, seinen Hals zu<br />

umklammern. „Wo ist denn das Messer?“<br />

Oben zogen sie mit Pferdekräften: Stitz hing, um sich schlagend, an den Beinen wie ein<br />

Glockenschwengel aus der Öffnung. „Zieht doch!“ brüllte er und ließ seine Fäuste blindwütig um sich<br />

herumwirbeln - dann entschwebte er, ein tobender Herkules, in den Kamin! Der Chronist saß am Boden<br />

und lachte sich scheckig. Oben hievten sie ihren zerzausten Diktator mit den Füßen voran aus dem<br />

Schacht, sein Kopf war sicher puterrot vom Hängen nach unten.<br />

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