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Ambulant Betreutes Wohnen für Suchtkranke - KIM - Soziale Arbeit eV

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<strong>Ambulant</strong> <strong>Betreutes</strong> <strong>Wohnen</strong> Jahresbericht 2006 Seite 9<br />

Ein Klient konnte eine Nebentätigkeit auf 400,00 € Basis aufnehmen. Der ersten<br />

Freude folgte dann schnell die Ernüchterung. Bis Ende des Jahres war es <strong>für</strong> ihn<br />

nicht möglich, jeweils am Monatsanfang zu wissen: wie viel Geld steht mir in DIESEM<br />

Monat zu Verfügung.<br />

Die <strong>für</strong> Außenstehende undurchsichtigen Berechnungen der ARGE führten immer<br />

wieder zu verspäteten Zahlungen oder plötzlichen Rückforderungen, da im Monat<br />

zuvor falsch berechnet wurde. Im Ergebnis bedeutete das, es konnten Raten nicht<br />

mehr rechtzeitig gezahlt werden, Mahnungen kamen ins Haus, die einfach überflüssig<br />

waren. Es entsteht <strong>für</strong> die Sozialarbeiter ein enormer Mehraufwand an Schriftverkehr<br />

und Zeitaufwand <strong>für</strong> Hunderte von vergeblichen Anrufversuchen bei der ARGE.<br />

In keinem Jahr wurden so viele Widersprüche gegen Bescheide eingelegt wie in<br />

2006. Die ersten Klagen beim zuständigen Sozialgericht in Detmold liegen ebenfalls<br />

vor.<br />

Für die Klienten ist das alles nicht mehr nachvollziehbar. Sie hoffen oftmals nur noch,<br />

möglichst wenig Post von der ARGE zu bekommen und versuchen dennoch, allen<br />

Forderungen gerecht zu werden.<br />

Mit der Realität hat der Leitsatz der ARGE: „Fördern und Fordern“ nichts gemein.<br />

Wir sind uns bewusst, dass die Gesamtproblematik nicht an der ARGE Paderborn<br />

oder gar den dort tätigen Mitarbeitern festzumachen ist. Die gesamte Hartz IV - Umstellung<br />

ist <strong>für</strong> die, die im Alltag damit arbeiten müssen, hoch problematisch und in<br />

vielen Bereichen nicht akzeptabel.<br />

5.3 Problembewältigung<br />

Wirksame Schuldenregulierung ist bei ALG II-Bezug nicht mehr möglich. Kaum jemand<br />

erhält überhaupt seine vollen Bezüge. So werden z.B. Altschulden des alten<br />

BSHG einbehalten oder Kautionen <strong>für</strong> endlich gefundenen Wohnraum in solchen Ratenhöhen<br />

angesetzt, dass an eine weitere Schuldenregulierung nicht zu denken ist.<br />

Wieder ist der Sozialarbeiter mit Anrufen und Schriftstücken gefragt, um z.B. die Ratenhöhe<br />

zu beeinflussen. Ansparungen zu tätigen, wie laut Gesetz vorgesehen, sind<br />

schlicht unmöglich.<br />

Wichtigste <strong>Arbeit</strong>sinhalte sind zunächst die<br />

Sichtung, die Ordnererstellung, Anschreiben<br />

und Telefonate etc.. Die größten Problembereiche<br />

sind: E-on-Stromschulden, Geldstrafen<br />

(die nicht mehr in angemessener Höhe<br />

abgezahlt werden können), GEZ-Altlasten,<br />

verspätete Befreiungen, Handy-Verträge<br />

(zumeist in akuten Konsumsituationen<br />

abgeschlossen), Einkäufe mit Kreditkarte ohne<br />

Kontodeckung u.ä.m.. Für die finanziellen<br />

Probleme ist in fast allen Fällen eine wirksame Geldverwaltung im Rahmen der<br />

Betreuung erforderlich und wurde in 2006 vermehrt genutzt.<br />

Hinzu gekommen sind auch viele Neuverschuldungen, da die ALG II – Leistung oft<br />

nicht reicht, um im Monat damit zu überleben oder fällige Anschaffungen (z.B. Kleidung)<br />

zu tätigen. Immer mehr genutzt werden die Paderborner Tafel oder Kleiderkammern.<br />

<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />

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