JB 2006 Anlaufstelle - KIM - Soziale Arbeit eV
JB 2006 Anlaufstelle - KIM - Soziale Arbeit eV
JB 2006 Anlaufstelle - KIM - Soziale Arbeit eV
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ins Leben... ?<br />
<strong>Anlaufstelle</strong><br />
Hilfe für Männer und Frauen in besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />
<strong>2006</strong><br />
Jahresbericht<br />
www.kim-paderborn.de<br />
Teilstationäre Hilfe<br />
in Trägerschaft des<br />
Mit uns! <strong>KIM</strong>.<br />
<strong>Anlaufstelle</strong><br />
Jahresbericht<br />
Warburgerstraße 19, 33098 Paderborn, Tel. 05251 / 61023,<br />
<strong>2006</strong><br />
Fax: 05251 / 640736<br />
www.kim-paderborn.de
2 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
© <strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
<strong>KIM</strong> - <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
-<strong>Anlaufstelle</strong>-<br />
Warburger Str. 19<br />
33098 Paderborn<br />
Tel. 05251 / 610 23, Fax: 05251 / 640 736<br />
e-mail: anlaufstelle@kim-paderborn.de<br />
Verwaltung:<br />
<strong>KIM</strong> - <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
Leostraße 29, 33098 Paderborn<br />
Tel. 05251 / 25 100, Fax: 05251 / 28 24 76<br />
e-mail: verwaltung@kim-paderborn.de<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Straffälligenhilfe – muß das sein ? ....................................................................... 5<br />
2. Der teilstationäre Rahmen unserer Einrichtung .................................................. 6<br />
2.1. Kostenträger ..............................................................................................................6<br />
2.2. teilstationäre Hilfe und räumliches Angebot ..............................................................6<br />
2.3. Anfragen ....................................................................................................................7<br />
2.4. Außenwohnplätze......................................................................................................7<br />
2.5. Nachbetreuung ..........................................................................................................8<br />
3. Das besondere Angebot für Frauen...................................................................... 9<br />
3.1. Die besonderen Lebensverhältnisse wohnungsloser Frauen....................................9<br />
3.2. Die Problemlagen der Bewerberinnen.....................................................................10<br />
4. Die Inhalte unserer <strong>Arbeit</strong>.................................................................................... 10<br />
4.1. Die helfende Beziehung...........................................................................................10<br />
4.2. Etagengespräch / Außenbewohnergruppe ..............................................................11<br />
4.3. Verweildauer............................................................................................................12<br />
4.4. Schuldenregulierung................................................................................................12<br />
4.5. Integration auf dem <strong>Arbeit</strong>smarkt.............................................................................12<br />
4.6. Aufarbeitung der Straftat..........................................................................................13<br />
4.7. Bewältigung von Suchtproblematik..........................................................................13<br />
4.8. Wohnsituation Einzug-Auszug.................................................................................14<br />
4.9. Adäquater Umgang mit Freizeit ...............................................................................14<br />
4.10. Aufbau von sozialen Kontakten ...............................................................................15<br />
5. Maßnahmeerfolg................................................................................................... 15<br />
6. Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung und <strong>Arbeit</strong>skreise ........................................ 16<br />
7. U-Haftreduzierung und Entlassvorbereitung ..................................................... 17<br />
8. Das Team der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong>........................................................................... 19<br />
8.1. Teamarbeit...............................................................................................................19<br />
8.2. Weiterbildung...........................................................................................................20<br />
8.3. Supervision..............................................................................................................20<br />
9. Danke..................................................................................................................... 20<br />
10. Anhang .................................................................................................................. 21<br />
10.1. Anhang 1: Hausordnung......................................................................................21<br />
10.2. Anhang 2: Hafturlaub in der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong>......................................................23<br />
10.3. Anhang 3: Fachtagung: „Gender Mainstreaming: ein Konzept für die<br />
Straffälligenhilfe?“ ................................................................................................24<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
4 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 5<br />
1. Straffälligenhilfe – muß das sein ?<br />
Die grausame Misshandlung und Ermordung eines jungen Mannes in der Justizvollzugsanstalt<br />
Siegburg in der Nacht vom 11. auf den 12. November <strong>2006</strong> durch Mitgefangene<br />
hat schlagartig die unheilvollen und skandalösen Zustände in deutschen Jugendstrafanstalten<br />
ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.<br />
Nun – was geht uns das an?<br />
„Die haben ja selber Schuld, dass sie in Haft gekommen sind!“ – ein Satz den wir<br />
häufig von Außenstehenden hören.<br />
Doch Haftstrafen basieren immer auch auf einem gesellschaftlichen Hintergrund.<br />
Menschen mit einer ungenügenden Sozialisierung, einer fehlenden Schul- oder Berufsausbildung,<br />
Suchterkrankung oder gar unverarbeiteten Traumatisierungen haben<br />
ungünstige Voraussetzungen, um mit unseren gesellschaftlichen Normen und Werten<br />
konform gehen zu können.<br />
Die Tendenz, zu längeren Haftstrafen zu verurteilen, ist steigend und Wiederholungshaftzeiten<br />
nehmen zu. Die Ursachen liegen wohl in den zunehmend emotionalen Hintergründen<br />
von Straftaten wie z.B. bei Kindesmissbrauch oder Gewalttaten gegen Kinder<br />
und Frauen. Die mediale Verbreitung dieser Straftaten hilft unseren Politikern nicht<br />
selten, sich zu profilieren, indem sie sich für „Sicherheit und Ordnung“ stark machen<br />
und letztendlich für längere Haftzeiten propagieren.<br />
Es gibt keine wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse über einen Zusammenhang von<br />
längeren Haftstrafen und einer dadurch verbesserten Schulderkenntnis. Die Haftanstalten<br />
sind überfüllt. Sinnvolle Unterstützung im Hinblick auf eine Resozialisierung und<br />
Reintegration in das gesellschaftliche Leben kann auf Grund von Personalabbau und zu<br />
wenigen Beschäftigungsmöglichkeiten für die Inhaftierten nicht mehr gewährleistet werden.<br />
6<br />
Mehr als 5<br />
Jahre<br />
Hafterfahrung/ Haftdauer (n = 27)<br />
2<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
Unser Angebot richtet sich an hafterfahrene<br />
und/oder wohnungslose<br />
Menschen, die durch diese schwierigen<br />
Lebensbedingungen oft erhebliche<br />
soziale Schwierigkeiten haben.<br />
In <strong>2006</strong> hatten 23 Bewohner (rund<br />
66%) (2005: 85%) Hafterfahrungen.<br />
Mit unserem Jahresbericht möchten wir Ihnen kurz und prägnant darstellen, in wiefern<br />
die <strong>Arbeit</strong> der „<strong>Anlaufstelle</strong>“ ihren Bewohnern die Startchancen in ein gesellschaftlich<br />
anerkanntes Leben verbessert.<br />
Diesen Jahresbericht wie auch die verschiedenen Prospekte der „<strong>Anlaufstelle</strong>“ können<br />
Sie per Post anfordern oder sich über unsere Homepage<br />
im Downloadverfahren ausdrucken lassen.<br />
9<br />
6<br />
12<br />
3 - 5 Jahre 1-3 Jahre Bis 1 Jahr Keine<br />
www.kim-paderborn.de
6 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
2. Der teilstationäre Rahmen unserer Einrichtung<br />
2.1. Kostenträger<br />
Die <strong>Anlaufstelle</strong> bietet seit 1983 als Teil des Verbundsystems im Trägerverein <strong>KIM</strong>-<br />
<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V. teilstationäre Hilfe für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten<br />
an. Sie richtet sich in besonderem Maße an haftentlassene und/oder wohnungslose<br />
Menschen, die bei ihrer Reintegration in das gesellschaftliche Leben fachliche Unterstützung<br />
benötigen. Grundlage sind die §§ 67 SGB XII und 41 SGB VIII .<br />
2.2. teilstationäre Hilfe und räumliches Angebot<br />
Teilstationäres Wohnen bedeutet: selbständiges Wohnen, mit eigenem Einkommen<br />
wirtschaften und durch Beratung und persönliche<br />
Unterstützung befähigt sein, sich dem Alltag und seinen<br />
individuell unterschiedlichen Bewältigungsschwierigkeiten zu<br />
stellen.<br />
Als unterstützenden Rahmen bieten wir innerhalb der<br />
Woche täglich Kontaktmöglichkeiten im Haus an. In dieser<br />
Zeit werden z.B. alltägliche Dinge erledigt, spontane Fragen<br />
geklärt oder in Krisensituationen Unterstützung angeboten.<br />
Die individuellen Hilfemaßnahmen werden in den<br />
wöchentlich stattfindenden Einzelgesprächen erörtert. Jeder<br />
Klient arbeitet mit einem Bezugssozialarbeiter zusammen,<br />
der primär für dessen Belange zuständig ist.<br />
Ebenfalls wöchentlich treffen sich alle in einer Gemeinschaft<br />
wohnenden Personen (3 Wohnetagen, Außenwohnungen, Frauen-WG) mit einem zuständigen<br />
Sozialarbeiter. Hier wird Raum geboten, sich in der Gruppe über frei gewählte<br />
Themen auszutauschen um das soziale Miteinander konfliktfrei zu gestalten.<br />
Als sinnvolle tagesstrukturierende Maßnahme,<br />
sowie zur Verbesserung der sozialen Kontakte<br />
innerhalb des Hauses dient die “<strong>Arbeit</strong> für die<br />
Gemeinschaft“. Diese findet wöchentlich zu<br />
einer festgelegten Zeit mit einem Zeitaufwand<br />
von 2 Stunden statt. Für Nichtberufstätige ist<br />
die Teilnahme verpflichtend. In lockerer<br />
Atmosphäre werden unter Anleitung Haus-,<br />
Garten- und Aufräumarbeiten erledigt. Nicht<br />
selten werden hier Schwierigkeiten Einzelner<br />
deutlich, die einer Aufnahme oder Erhaltung<br />
einer regelmäßigen Beschäftigung entgegenstehen.<br />
Mit dem Ziel einer weiteren Verselbständigung kann der Hilfeprozess auf einem teilstationären<br />
Außenwohnplatz fortgesetzt werden. Dies ist dann sinnvoll, wenn der Umzug in<br />
eine eigene Wohnung trotz Stabilisierung der Lebenssituation noch verfrüht erscheint.<br />
Im vergangenen Jahr nutzten 7 Bewohner (1 Frau, 6 Männer) dieses Angebot.<br />
Ein wichtiges Element unserer <strong>Arbeit</strong> stellt die im Anhang beigefügte Hausordnung dar.<br />
Dort weisen wir auf unseren alkohol-, drogen- und gewaltfreien Rahmen hin.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 7<br />
Wir halten in unserem Wohn- und Betreuungsangebot insgesamt 11 Plätze für Männer<br />
und 4 Plätze für Frauen bereit. Diese Bereiche sind wohnlich getrennt in unterschiedlichen<br />
Häusern angesiedelt.<br />
Einzelappartements werden in der Regel mit der Option angemietet, dass bei Betreuungsende<br />
der Mietvertrag vom Bewohner übernommen werden kann.<br />
2.3. Anfragen<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
Zusätzlich konnten wir im vergangenen<br />
Jahr mehrfach Hafturlaubern, die nach<br />
der Entlassung in unsere Einrichtung<br />
wechseln werden, ein Zimmer anbieten.<br />
Im Anhang finden Sie das Merkblatt für<br />
Hafturlauber.<br />
Am Haupthaus in der Warburger Sr. 19 befindet<br />
sich ein Garten, der auch im vergangenen Jahr<br />
wieder gerne für Freizeitaktionen oder<br />
Gespräche genutzt wurde.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> hatten wir insgesamt 68 Anfragen, 16 Frauen und 52 Männer nahmen<br />
Kontakt zu uns auf.<br />
In den jeweiligen Vorstellungsgesprächen nehmen wir uns für den Einzelnen ca.1 ½<br />
Stunden Zeit, um die Lebensbedingungen und die daraus resultierenden sozialen<br />
Schwierigkeiten besprechen zu können. Hierzu bedarf es dem Rahmen eines vertrauten<br />
Gespräches, da oft sehr persönliche Themenbereiche angesprochen werden.<br />
In der wöchentlichen Teamsitzung wird dieses Gespräch reflektiert, um gemeinsam entscheiden<br />
zu können ob wir ein adäquates Hilfeangebot bieten können oder die Vermittlung<br />
zu einer eher entsprechenden Einrichtung vorschlagen wollen.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> konnten wir für insgesamt 23 anfragende Hilfebedürftige (4w, 19m) ein<br />
Wohn- und Betreuungsangebot realisieren.<br />
Die anderen Personen konnten nicht aufgenommen werden, da entweder der Rahmen<br />
unserer Einrichtung unpassend erschien, zum entsprechenden Zeitpunkt kein Platz frei<br />
war oder die Person selbst absagte.<br />
2.4. Außenwohnplätze<br />
Seit mehreren Jahren bietet die <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong> zur weiteren Verselbstständigung einigen<br />
Bewohnern einen teilstationären Außenwohnplatz in Einzelappartements oder in<br />
einer Wohnung für 2 Personen in der Paderborner Innenstadt an.<br />
Zielsetzungen des teilstationären Außenwohnplatzes sind:<br />
• Weitere Verselbstständigung im Bereich des Wohnens durch eine eigenverantwortliche<br />
Haushaltsführung mit geringerer Anleitung durch die Einrichtung.<br />
• Einüben von Mieteraufgaben, z.B. über das Anmelden von einem Telefon, Kabelanschluss<br />
und Übernahme von den Pflichten in einen normalen Mietshaus,<br />
worin sich die Außenwohnplätze bewusst befinden.
8 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
• Zurechtkommen mit dem Alleinwohnen bzw. in einer kleinen Wohngemeinschaft<br />
zu zweit.<br />
• Übernahme von Verantwortung für das wohnliche Umfeld, z. B. durch die Beteiligung<br />
an Renovierungsarbeiten oder bei Terminen mit externen Handwerkern, da<br />
diese Belange nicht mehr automatisch und ausschließlich durch die soziale Einrichtung<br />
organisiert werden.<br />
• Sinnvoller Umgang mit der Freizeit und Tagesstrukturierung und Wiedereingliederung<br />
in den <strong>Arbeit</strong>sprozess bei arbeitsfähigen Bewohnern.<br />
• Ein verantwortlicher Umgang mit gesundheitlichen und suchtspezifischen Problemen.<br />
• Ein wirtschaftlicher Umgang mit den eigenen finanziellen Möglichkeiten, z.B.<br />
durch regelmäßige Miet- und Mietnebenkostenüberweisungen über ein eigenes<br />
Konto.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> nahmen dieses Angebot 7 Personen (1 Frau + 6 Männer) in Anspruch,<br />
wobei 4 Personen jeweils zu zweit und 3 Personen alleine im Einzelappartement wohnten.<br />
2.5. Nachbetreuung<br />
Die Nachbetreuung ist eine ambulante Hilfeform gemäß § 67 SGB XII und dient der<br />
weiteren Verselbständigung. Sie sichert den Erfolg der vorhergehenden Maßnahme und<br />
erstreckt sich in der Regel auf einen Zeitraum von 6 Monaten. In begründeten Einzelfällen<br />
kann diese Maßnahme auch verlängert werden. Mit dem Kreis Paderborn besteht<br />
hierfür eine entsprechende Leistungsvereinbarung.<br />
Die Nachbetreuung ist ein wichtiger Bestandteil unserer sozialtherapeutischen <strong>Arbeit</strong>.<br />
Unsere <strong>Arbeit</strong> basiert auf dem Prinzip des Bezugssystems, d.h. jeder Klient hat einen<br />
Ansprechpartner aus dem Team, mit dem er kontinuierlich arbeitet. Dieses Angebot<br />
umfasst regelmäßige Hausbesuche, Beratungsgespräche und ggf. Kriseninterventionen,<br />
und es führt schließlich zur weiteren Stabilisierung und Verselbstständigung des<br />
Betroffenen, der nach erfolgreicher Nachbetreuung wieder die volle Verantwortung für<br />
alle Lebensbereiche übernimmt.<br />
Von den 28 Klienten, die unsere Einrichtung im Jahr <strong>2006</strong> verließen, nahmen 8 Personen<br />
die ambulante Nachbetreuung in Anspruch.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 9<br />
3. Das besondere Angebot für Frauen<br />
„5,3 Prozent aller Häftlinge in deutschen Gefängnissen sind Frauen. Sie stellten im November<br />
<strong>2006</strong> rund 4.100 der 76.600 Insassen. (...)“ (NW, 28.02.07)<br />
Viele Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe sind auf<br />
Männer zugeschnitten und die Situation dort ist<br />
entsprechend von männlichen Verhaltensmustern<br />
geprägt. Frauen haben deshalb oft nur<br />
ungenügenden Schutz vor männlicher Belästigung,<br />
Ausnutzung und Gewalt. Das schreckt wohnungslose<br />
Frauen ab und erschwert ihnen den Zugang zum<br />
Hilfesystem.<br />
Aus diesem Grunde konzipierten wir 2001 ein<br />
separates Wohnangebot für Frauen. Dabei legten wir<br />
großen Wert auf räumliche Distanz zu dem<br />
Wohnangebot für Männer und setzten uns mit der<br />
Lebenssituation wohnungsloser Frauen und den<br />
daraus resultierenden frauenspezifischen<br />
<strong>Arbeit</strong>sansätzen auseinander.<br />
Das separate Wohnhaus für Frauen bietet 4 Frauen<br />
in vollmöblierten Einzelzimmern Unterkunft. Es gibt zwei Badezimmer, eine Wohnküche<br />
und ein Notschlaf- oder Besucherinnenzimmer (Hafturlauberinnenzimmer).<br />
Es werden in erster Linie Frauen ab dem 25. Lebensjahr angesprochen. Der Altersdurchschnitt<br />
lag im vergangenen Jahr bei 35,8 Jahren.<br />
3.1. Die besonderen Lebensverhältnisse wohnungsloser Frauen<br />
Bei der Flucht aus kritischen Lebenssituationen (Trennung, Wohnungslosigkeit, Haftentlassung)<br />
suchen Frauen zunächst nach Lösungsmöglichkeiten außerhalb institutioneller<br />
Unterkunftsmöglichkeiten.<br />
Wohnungslose Frauen leben meistens nicht öffentlich sichtbar auf der Straße, sondern<br />
ohne eigene mietrechtliche Absicherung bei Bekannten oder Verwandten (sog. „verdeckte<br />
Wohnungslosigkeit“). In dieser Situation befinden sie sich unter hohem Anpassungsdruck<br />
und in großer Abhängigkeit. Es besteht ständig die Gefahr, dass sie bei<br />
Konflikten mit den Unterkunftsgebern aus der Wohnung vertrieben werden oder sie vor<br />
Gewaltanwendungen fliehen müssen. Oftmals suchen sie dann, um nicht auf der Straße<br />
leben zu müssen, neue „Wohnungsgeber“. Dadurch sind häufig wechselnde unsichere<br />
Unterkünfte kennzeichnend für die Lebenslage wohnungsloser Frauen.<br />
Ein trautes Heim ist ein Heim, in das man sich heim traut...<br />
Das institutionelle Wohnangebot wird oft erst als letzte Unterkunftsmöglichkeit von hilfebedürftigen<br />
Frauen wahrgenommen. Die sozialen Lebensverhältnisse und daraus resultierende<br />
Schwierigkeiten sind dann schon so gravierend, dass wir nicht selten einen<br />
Eilantrag auf Kostenzusage für eine zeitnahe Aufnahme stellen müssen und ein deutlich<br />
längerer Hilfeprozess als bei den Männern notwendig ist. So betrug die durchschnittliche<br />
Verweildauer für Frauen 237 Tage, hingegen bei den Männern 183 Tage.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
10 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
3.2. Die Problemlagen der Bewerberinnen<br />
Die Wohnungslosigkeit der Frauen ist in der Regel verknüpft mit wirtschaftlicher Armut<br />
bzw. Verschuldung,<br />
Erwerbslosigkeit und<br />
Partnerkonflikten. Die<br />
psychophysische Integrität<br />
der Persönlichkeit<br />
der Frau ist durch diese<br />
unsicheren Lebensumstände<br />
ständig bedroht.<br />
Sie lebt in dauernder<br />
Anspannung.<br />
Zu den besonderen<br />
Schwierigkeiten der<br />
Lebensverhältnisse trugen nicht selten ernste körperliche oder psychische Gesundheitsprobleme<br />
bei. Ebenso Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit. Wohnungslosigkeit<br />
und Straffälligkeit müssen gezielt auf dem Hintergrund von möglichen<br />
Gewalterfahrungen betrachtet werden. Gewalt kann traumatisieren. Frauen suchen<br />
dann nach individuellen Lösungen in Form von psychischen Auffälligkeiten und/oder<br />
Suchtmittelabhängigkeit. Psychische Auffälligkeiten sowie Suchterkrankungen verstehen<br />
wir somit als Teil individueller Lösungsmöglichkeiten.<br />
4. Die Inhalte unserer <strong>Arbeit</strong><br />
Die Strukturen der Kommunikation sind ein wesentliches Element des gesamten sozialtherapeutischen<br />
Prozesses. Seine Teilprozesse beeinflussen alle <strong>Arbeit</strong>sbereiche und<br />
sind ein wichtiges Instrument des fachlichen Handelns.<br />
4.1. Die helfende Beziehung<br />
In den Einzelgesprächen wird die Basis für die<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem<br />
Bezugssozialarbeiter gelegt. Unsere Haltung ist<br />
hierbei geprägt von Respekt vor und<br />
Wertschätzung gegenüber der Selbstorganisation<br />
des Klienten. Eine vertrauensvolle<br />
und tragfähige Beziehung ermöglicht es dem<br />
Klienten neue Verhaltensweisen in einem<br />
geschützten Rahmen zu erproben.<br />
Problemlagen der Bewerberinnen im Jahr <strong>2006</strong><br />
( n = 12)<br />
illegale Drogen<br />
8%<br />
Alkohol<br />
17%<br />
psychische<br />
Erkrankung<br />
33%<br />
Den Schwerpunkt bilden regelmäßig<br />
sattfindende Einzelgespräche. Hier werden<br />
zeitnah die individuellen Mechanismen der<br />
Alltags- und Problembewältigung reflektiert. Die klientenzentrierten <strong>Arbeit</strong>smethoden<br />
orientieren sich an den vorhandenen Ressourcen des Bewohners.<br />
Das bilanzierende Einzelgespräch sichert die Zwischenergebnisse des Hilfeprozesses,<br />
reflektiert vereinbarte Maßnahmen und passt sie dem individuellen Entwicklungsfortschritt<br />
an. Darüber hinaus bildet es die Grundlage für die Berichterstattung an die Kostenträger.<br />
In besonderen Situationen dient ein Kriseninterventionsgespräch der Vermeidung, Begrenzung<br />
und Aufarbeitung von Kurzschlussreaktionen. Es dient der Wiederherstellung<br />
des emotionalen Gleichgewichtes und der Handlungskompetenz des Bewohners.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
psycho-soziale<br />
Problemlagen<br />
42%
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 11<br />
4.2. Etagengespräch / Außenbewohnergruppe<br />
Das wöchentlich sattfindende Etagengespräch und die Außenbewohnergruppe sind Teil<br />
des sozialtherapeutischen Prozesses und ein wichtiges Forum für die Gemeinschaft.<br />
Hier erleben sich die Bewohner im Kontext ihrer sozialen Bezüge. Sie lernen, sich mit<br />
relevanten Themen ihres Alltags auseinander zu setzen. Je nach Indikationsstellung<br />
durch den Mitarbeiter erfahren sie im pädagogisch gelenkten Reflexionsprozess die<br />
Bewertung durch die Gruppe auf dem Hintergrund ihrer persönlichen Schwierigkeiten.<br />
Die Etagengespräche finden wöchentlich mit der zuständigen Fachkraft auf der jeweiligen<br />
Etage statt. In der Frauenwohngruppe gestaltet es<br />
sich mit maximal 4 Plätzen als Hausversammlung.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt unserer <strong>Arbeit</strong> ist die<br />
Außenbewohnergruppe.<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> variierte die Teilnehmerzahl in der<br />
Außenwohngruppe zwischen zwei und fünf<br />
Teilnehmern. Sie findet schwerpunktmäßig in den<br />
Außenwohnplätzen statt, damit jeder Bewohner in die<br />
Gastgeberrolle kommt und die anderen miterleben, wie<br />
es dem Einzelnen in seiner Wohnung geht.<br />
Themenschwerpunkte der Außenbewohnergruppen im Jahr <strong>2006</strong> waren:<br />
• Gestaltung der Wohnmöglichkeit und Umgang mit Mieterverpflichtungen<br />
• <strong>Arbeit</strong>ssuche, Austausch über <strong>Arbeit</strong>sprozesse, Umgang mit <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
• Umgang mit behördlichen und finanziellen Fragestellungen<br />
• Verantwortung für persönliche gesundheitliche und suchtrelevante Problemstellungen<br />
• Auseinandersetzung über politische Themen, die das eigene Leben betreffen<br />
• Gegenseitige Unterstützung bei der Wohnungssuche, der Wohnungseinrichtung<br />
und dem Umzug<br />
• Nutzung der Außenbewohnergruppe für das Ausprobieren einer sinnvollen Lebens-<br />
und Freizeitgestaltung<br />
• Trägheit und Motivationslosigkeit und ihre Auswirkungen auf das persönlichen<br />
Leben<br />
Die Außenbewohnergruppe hat sich zum Ziel gesetzt, dort entstandene Freizeitideen<br />
auch praktisch umzusetzen, wozu im Einzelnen gehörten:<br />
• Ausrichten und Gestalten von gemeinsamen Frühstücken<br />
• Aufsuchen von günstigen Möglichkeiten eine Mittagessens, z.B. bei der AWO<br />
oder in günstigen Paderborner Restaurants<br />
• Gemeinsamer Besuch eines Konzertes in der Paderhalle in Paderborn<br />
Geplant sind noch verschiedene Freizeitaktionen in kulturellen und sportlichen Bereichen,<br />
auch ein Besuch bei der Verbraucherberatung und der Stadtbücherei sind noch<br />
offen und werden im Jahr 2007 stattfinden.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
12 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
4.3. Verweildauer<br />
Im Jahr <strong>2006</strong> nahmen 35 (2005: 40) Klienten das Angebot in unserer teilstationären<br />
Einrichtung wahr, wovon 27 Klienten (2005: 24) im Laufe des Jahres die Einrichtung<br />
verließen.<br />
Die 27 Klienten die in diesem Jahr das Betreuungsverhältnis beendeten, wohnten<br />
durchschnittlich 195 Tage in unserer Einrichtung.<br />
Diese hohe Zahl erklärt sich dadurch,<br />
dass im Jahr <strong>2006</strong> drei Klienten unsere<br />
Einrichtung verlassen haben, deren<br />
Hilfeprozess aufgrund der<br />
gravierenden Schwierigkeiten länger<br />
als ein Jahr dauerte.<br />
Der größte Teil unserer Klienten ist<br />
zwischen 25 und 50 Jahre alt (n=35).<br />
Das Durchschnittsalter lag im Jahr<br />
<strong>2006</strong> bei ca. 34 Jahren und ist somit<br />
nahezu unverändert. (2005: 36 Jahre)<br />
Die Altersstruktur der Klienten ergibt sich aus den Justizvollzugsanstalten des Erwachsenenvollzuges,<br />
die Hauptkooperationspartner der <strong>KIM</strong>-Anlaufsstelle sind.<br />
4.4. Schuldenregulierung<br />
Die Hilfe bei der Schuldenregulierung stellte auch im letzten Jahr einen Schwerpunkt<br />
unseres Hilfeangebotes dar.<br />
Fast ein Drittel unserer Klienten<br />
(34,2%) waren zum Zeitpunkt des Einzugs<br />
mit deutlich mehr als 10.000,- €<br />
verschuldet. Nach einer gemeinsamen<br />
Schuldenaufstellung wurden drei<br />
Klienten, deren Verschuldung sich auf<br />
über 20.000 € belief, an eine örtliche<br />
Schuldnerberatungsstelle weitervermittelt.<br />
5000 - 10.000 €<br />
2500 - 5000 €<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
Bekannte Verschuldung zum Zeitpunkt des<br />
Einzugs (n = 35 )<br />
> 10000 €<br />
< 2500 €<br />
Faktisch wäre es bei mehreren Klienten die Initiierung einer Privatinsolvenz sinnvoll<br />
gewesen. Auf Grund der relativ kurzen Verweildauer bei uns und der langen Wartezeit<br />
bei den Schuldnerberatungsstellen (9 – 12 Monate) ist es jedoch nicht von uns leistbar,<br />
diesen langwierigen Prozess zu begleiten. Lediglich eine Person konnte in <strong>2006</strong> erfolgreich<br />
in ein Insolvenzverfahren vermittelt werden.<br />
Das Hauptaugenmerk unserer Unterstützung bei der Schuldenregulierung liegt im Ordnen<br />
der Schulden, Klärung der Schuldenhintergründe, Kontaktaufnahme mit Gläubigern<br />
bis hin zur gemeinsamen Geldverwaltung und Rückzahlung von Schulden.<br />
4.5. Integration auf dem <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
Jahr <strong>2006</strong><br />
Jahr 2005<br />
Jahr 2004<br />
Jahr 2003<br />
Entwicklung der durchschnittlichen Verweildauer<br />
(in Tagen)<br />
Für unsere Klienten ist die Realisierung einer <strong>Arbeit</strong>stätigkeit ein wichtiger Schritt zur<br />
persönlichen Stabilisierung. Die dadurch gewonnenen Alltagserfahrungen steigern das<br />
Selbstbewusstsein. Wenn es gelingt, eine tagesstrukturierende Tätigkeit aufzunehmen,<br />
geht es vor allem um die kontinuierliche Aufrechterhaltung des nunmehr veränderten<br />
keine<br />
5<br />
5<br />
6<br />
7<br />
175<br />
195<br />
210<br />
248<br />
12
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 13<br />
Tagesablaufs und die Entwicklung zufriedenstellender Routinen. Letztendlich entscheidet<br />
dieser Prozess über längerfristige Stabilität und erfolgreiche Reintegration.<br />
Leider blieben im zurückliegenden Jahr feste <strong>Arbeit</strong>sverhältnisse für unsere Klientel die<br />
Ausnahme: nur eine Person erhielt einen festen <strong>Arbeit</strong>svertrag. Sechs Klienten fanden<br />
während des Aufenthalts in unserer Einrichtung eine vorübergehende <strong>Arbeit</strong>. Eine –<br />
wenn auch nur auf ein halbes Jahr begrenzte Hilfe – sind die Eingliederungsvereinbarungen<br />
(auch „Brückenjob“ genannt oder „Ein-Euro-Job“) zwischen ARGE und <strong>Arbeit</strong>slosengeld<br />
II-Empfänger. Sie gewährleisten dem ALG II-Empfänger für ein ½ Jahr Beschäftigung<br />
in einer Maßnahme mit geringer Vergütung. Für viele ein Anfang, um sich<br />
ihrer beruflicher Fähigkeiten bewusst zu werden.<br />
Berücksichtigen wir, dass die Erwerbstätigkeit eine wesentliche Hilfe bei der Integration<br />
unserer Klientel in die Gesellschaft darstellt, so müssen wir feststellen, dass dies aufgrund<br />
der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit deutlich schwieriger ist als<br />
noch vor wenigen Jahren. Eine Eingliederung in einen immer enger werdenden <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
wird auf Grund fehlender Schul- oder Berufsausbildung zunehmend aussichtsloser.<br />
Tatsächlich jedoch müssen wir unsere Klienten im zunehmenden Maße auf die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit<br />
vorbereiten bzw. qualifizierte Eingliederungsmaßnahmen einleiten.<br />
4.6. Aufarbeitung der Straftat<br />
Die Aufarbeitung der Straftat ist ein fester Bestandteil unserer sozialtherapeutischen<br />
Einzelgespräche. Immer wieder erleben wir, dass die Klienten es vermeiden über ihre<br />
Straftat(en) zu sprechen. Ein Aspekt der Einzelgespräche ist die Konfrontation mit der<br />
Straftat und deren Auswirkung auf das Opfer. Hintergründe werden beleuchtet und ressourcenorientierte<br />
Lösungsansätze zur Vermeidung weiterer Straftaten werden entwickelt.<br />
Oft geht es um Gefühle wie Frust oder Aggressionen, ungenügende Geldeinteilung,<br />
Sucht oder Einsamkeit.<br />
4.7. Bewältigung von Suchtproblematik<br />
Für unsere <strong>Arbeit</strong> darf die Suchtproblematik nicht im Vordergrund stehen. Nichts desto<br />
trotz nimmt sie Raum in unseren sozialtherapeutischen Gesprächen ein, sei es im Zusammenhang<br />
mit der Schuldenregulierung, der <strong>Arbeit</strong>sfähigkeit, der Freizeitgestaltung<br />
oder der Straftat. Es bedarf der Stabilisierung der äußeren Lebensumstände, um die<br />
Rückfallgefahr zu minimieren.<br />
In den Hilfeprozessen wird mit den<br />
Betroffenen der Missbrauch von<br />
Suchtmitteln thematisiert, das<br />
Problembewusstsein geschärft und<br />
bei Bedarf in therapeutische und<br />
medizinische Maßnahmen<br />
vermittelt.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
Zum Zeitpunkt des Einzugs bekannte<br />
Suchterkrankung (n=21)<br />
Medikamente<br />
n-sucht<br />
10%<br />
Spielsucht<br />
5%<br />
Ilegale<br />
Drogen<br />
38%<br />
Alkohol<br />
47%
14 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
4.8. Wohnsituation Einzug-Auszug<br />
Insgesamt wiesen im Jahr <strong>2006</strong> = 66% (2005 = 63%) der Klienten eine Suchtproblematik<br />
auf. Der, wie in den Vorjahren auffallend hohe Wert wird noch ergänzt durch die Ablehnung<br />
vieler Bewerber, die aufgrund einer akuten bzw. chronischen Suchterkrankung<br />
nicht für die teilstationäre Hilfe geeignet erschienen.<br />
Prozentual gesehen ist mit 47% (2005 = 35%) die Zahl der Klienten, die Suchterfahrungen<br />
mit Alkohol hatten, gestiegen.<br />
In der folgenden Grafik dokumentieren wir die Wohnsituation beim Einzug und im Vergleich<br />
dazu beim Auszug. Erfasst wurden dazu die 27 Klienten, die unsere Einrichtung<br />
im Jahr <strong>2006</strong> verließen.<br />
17 Klienten zogen nach dem<br />
Ende des Betreuungsverhältnisses<br />
in eine eigene Wohnung,<br />
drei zu Freunden oder<br />
Bekannten. Auffallend ist in<br />
diesem Berichtszeitraum die<br />
hohe Zahl von sechs<br />
Bewohnern (2005: 8<br />
Bewohnern), die über andere<br />
soziale Einrichtungen zu uns<br />
gekommen sind (Adaption,<br />
Krankenhaus, Frauenhaus,<br />
Therapie). Bei drei Bewohnern<br />
fand nach der Beendigung des<br />
Betreuungsverhältnisses in<br />
unserer Einrichtung eine<br />
Weitervermittlung zu einer<br />
anderen sozialen Einrichtung<br />
statt.<br />
Ingesamt konnten sich rund 85 % der Bewohner in einem günstigen Wohnumfeld stabilisieren.<br />
4.9. Adäquater Umgang mit Freizeit<br />
Wohnsituation bei Ein- und Auszug (n = 27)<br />
o.f.W Haft<br />
Der Alltag unseres Klientels ist geprägt von viel freier Zeit. Durch gezielte interne Freizeitangebote<br />
wollen wir den<br />
Einzelnen sinnvolle<br />
Freizeitgestaltungsmöglichkeiten anbieten.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
eigene<br />
Wohnun<br />
Bekannt<br />
e<br />
andere<br />
soziale<br />
Familie,<br />
Verwand<br />
Beim Einzug 4 13 1 2 6 1<br />
Beim Auszug 4 0 17 3 3 0<br />
Ein weiteres Ziel ist es, die Klienten<br />
zu motivieren sich Freizeitangebote<br />
außer Haus zu suchen. Hierbei<br />
werden die sozialen Erfahrungen<br />
und die Außenorientierung gezielt<br />
gefördert.<br />
Interne Freizeitangebote sind im<br />
Jahr <strong>2006</strong> auch von Herrn Holstein<br />
im Rahmen seines Praktikums zum<br />
Bachelorstudiengang <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong>
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 15<br />
angeboten worden. Die Angebotspalette umfasste Minigolf spielen, Spielabende, gemeinsames<br />
Verfolgen von Fußball-WM-Spielen auf einer Großleinwand, Grillen und<br />
Bowling spielen.<br />
Angebote zu einem mehrtägigen Ausflug nach Malente oder einer Kanutour wurden von<br />
den Bewohnern im Jahr <strong>2006</strong> nicht wahrgenommen.<br />
Als langjähriger Mitarbeiter unserer Einrichtung und Hobbykünstler stellt Thomas Ludwig<br />
den Bewohnern sein Können in einem monatlichen Malangebot zur Verfügung.<br />
Die mangelnde Freizeitgestaltung und fehlende <strong>Arbeit</strong> machen den Einzelnen erheblich<br />
zu schaffen. Resignation und Frust machen sich häufig nach Misserfolgen breit, Stimmungs-<br />
und Motivationsschwankungen, Einsamkeit und Isolation werden in Einzelgesprächen<br />
bearbeitet, suchen aber auch im Alltag ihren Ausdruck in vielerlei Form. Gerade<br />
die Malerei ist geeignet, Stimmungen und Gefühle zum Ausdruck zu bringen und<br />
macht sie darüber hinaus zu einer besonders befriedigenden Freizeitbeschäftigung.<br />
Dieses Angebot verfolgt nicht das Ziel, besondere<br />
künstlerische Begabungen zur Entfaltung zu<br />
bringen, wobei auch dieses im Einzelfall eine<br />
wichtige Ressource sein kann.<br />
Den Bewohnern wird vermittelt, dass sie neue<br />
Fähigkeiten an sich erkennen und Spaß an den<br />
Materialien Acrylfarbe und Leinwand entwickeln.<br />
Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben sich<br />
kreativ schöpferisch auszudrücken. Unter<br />
fachmännischer Anleitung erlernen die Teilnehmer<br />
die Techniken im Umgang mit dem Material. In ruhiger Atmosphäre entwickeln sich Anregungen<br />
zu Ideen, und die Möglichkeiten der individuellen Gestaltung motivieren zum<br />
Weitermachen.<br />
4.10. Aufbau von sozialen Kontakten<br />
Unsere Klientel ist äußerst schwer zur Aufnahme von Außenkontakten zu motivieren.<br />
Angst vor Ablehnung, Unsicherheiten und eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten sind<br />
begünstigende Faktoren.<br />
Externe Freizeitangebote ermöglichen es den Klienten andere Lebensräume zu erschließen<br />
- tragfähige soziale Beziehungen jenseits des bisherigen sozialen Netzwerkes<br />
werden möglich.<br />
Fehlende soziale Kontakte bilden ein Gefährdungspotential, da soziale Kontakte notwendig<br />
sind, um nicht in alte Strukturen zurück zu fallen.<br />
5. Maßnahmeerfolg<br />
<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> hat den politischen Auftrag, sozialen Benachteiligungen entgegen zu wirken,<br />
was sich nicht direkt statistisch auswerten lässt. Deshalb haben wir die in den letzten<br />
Jahresberichten bereits bewährten Variablen gewählt, um eine Auswertung des<br />
Maßnahmeerfolges zum Zeitpunkt des Auszugs möglich zu machen.<br />
Im Rahmen einer intensiven Auswertung jedes Hilfeprozesses ermitteln wir, inwiefern<br />
der Bewohner seine zum Beginn des Betreuungsverhältnisses formulierten Ziele erreicht<br />
hat. Die folgende Auswertung bezieht sich auf die 27 Klienten, deren teilstationäres<br />
Betreuungsverhältnis im Jahr <strong>2006</strong> endete, wobei ein Klient nach seinem Auszug im<br />
selben Jahr erneut aufgenommen wurde.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
16 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
• Eine berufliche Integration kann bei tatsächlicher dauerhafter <strong>Arbeit</strong>stätigkeit<br />
stattfinden. Sechs Klienten (22%) fanden während des Aufenthalts vorrübergehend<br />
<strong>Arbeit</strong>. Zum Zeitpunkt der Beendigung des Betreuungsverhältnisses hatten<br />
drei Bewohner ein <strong>Arbeit</strong>sverhältnis. 66% unserer Klienten konnten die freie Zeit<br />
der <strong>Arbeit</strong>slosigkeit zufriedenstellend nutzen, was auch mit einem erweiterten<br />
Freizeitangebot in unserer Einrichtung im Zusammenhang steht.<br />
• Eine gesundheitliche Stabilisierung findet in der Regel maßnahmebegleitend<br />
statt. Der Bewohner soll während und nach der Beendigung des Aufenthalts in<br />
unserer Einrichtung in der Lage sein, sich bewusst um die Aufrechterhaltung seiner<br />
Gesundheit zu kümmern. Er kennt und nutzt die zur Verfügung stehenden<br />
Behandlungsmöglichkeiten. Im Jahr <strong>2006</strong> traf dies auf 81% der Bewohner zu.<br />
• Eine soziale Reintegration kann am Vorhandensein tragfähiger, externer sozialer<br />
Kontakte und anhand der Verbesserung des sozialen Netzwerkes abgelesen<br />
werden. Bei 70% unserer Klienten konnten wir dies im Jahr <strong>2006</strong> feststellen.<br />
• Bei 74% unserer Klienten kam es zu keiner erneuten Straffälligkeit<br />
• Die reguläre Beendigung der Maßnahme (im Jahr <strong>2006</strong> bei 63%). stellen wir<br />
fest, wenn planmäßig und in gegenseitiger Übereinstimmung die teilstationäre<br />
Betreuung beendet wird.<br />
Bei 10 Klienten (37%) kam es zu einer vorzeitigen Maßnahmebeendigung (2005: 37%),<br />
was bei drei Klienten im Zusammenhang mit Suchtrückfällen und bei zwei Klienten mit<br />
einer schweren Straftat zu tun hatte. Bei zwei Klienten wurde aufgrund fehlender Mitarbeit<br />
die teilstationäre Betreuung disziplinarisch beendet.<br />
Drei Klienten beendeten die<br />
Maßnahme durch Abbruch des<br />
Betreuungsverhältnisses, indem sie<br />
über Nacht ohne Angabe von<br />
Gründen die Stadt verließen.<br />
Ein vorzeitiger Maßnahmeabbruch<br />
beinhaltet aus unserer Sicht aber<br />
trotzdem oftmals Teilerfolge während<br />
des Hilfeprozesses (Klärung<br />
sozialrechtlicher Ansprüche,<br />
Beendigung der Perspektivlosigkeit,<br />
Wohnungslosigkeit nach Haftentlassung,<br />
Überblick über Umfang der<br />
Maßnahme<br />
erfolgreich<br />
beeendet<br />
63%<br />
Schulden, Nutzung neu erstellter Bewerbungsunterlagen).<br />
6. Öffentlichkeitsarbeit, Vernetzung und <strong>Arbeit</strong>skreise<br />
<strong>KIM</strong>-<strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V. ist in vielen Bereichen öffentlich vertreten und mit anderen Trägern<br />
von sozialen Maßnahmen vernetzt.<br />
Für die Mitarbeiter der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong> ist es besonders wichtig, dass unsere Einrichtung<br />
in den näher gelegenen Justizvollzugsanstalten Bielefeld, Detmold, Hamm, Münster,<br />
Werl, Geldern und Recklinghausen bekannt ist. Mit der JVA Werl konnte <strong>2006</strong> ein<br />
Kooperationsvertrag zur Entlassvorbereitung für die Inhaftierten aus dem bzw. für den<br />
Raum Paderborn geschlossen werden.<br />
Eine ebenso enge Zusammenarbeit besteht mit den weiteren Kooperationspartnern wie<br />
der Bewährungshilfe, dem SKM, der ARGE, den Anbietern auf dem 2. <strong>Arbeit</strong>smarkt,<br />
den Beratungsstellen und anderen arbeitsverwandten Einrichtungen, wie z.B. dem<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
Maßnahmerfolg <strong>2006</strong> (n = 27)<br />
Maßnahme<br />
nicht<br />
erfolgreich<br />
beendet<br />
26%<br />
verschwunde<br />
n<br />
11%
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 17<br />
Westfälischen Zentrum, dem Adaptionshaus in Bad Lippspringe und auch anderen <strong>KIM</strong>-<br />
Einrichtungen. Gerne haben wir zahlreiche Prospekte und Jahresberichte zur Verfügung<br />
gestellt und unsere <strong>Arbeit</strong> in persönlichen Gesprächen vorgestellt. Mitarbeitern<br />
des Strafvollzuges aus der JVA Bielefeld-Brackwede I konnten wir auch in diesem Jahr<br />
wieder unsere Einrichtung persönlich vor Ort vorstellen.<br />
Frau Kokenbrink vertritt die Einrichtung im <strong>Arbeit</strong>skreis „Gewalt gegen Frauen“. Hier<br />
arbeiten Vertreterinnen unterschiedlicher Institutionen aus dem Paderborner Raum zusammen,<br />
die Hilfen für Gewalt erfahrene Frauen erarbeiten.<br />
Frau Petzke vertritt die <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong> im <strong>Arbeit</strong>skreis „Inhaftierte Frauen“, die sich<br />
monatlich über die Situation der in Bielefeld inhaftierten Frauen austauschen. Zur Mitarbeit<br />
gehört auch die Durchführung eines sogenannten „Frauen-Cafe’s“, welches jede<br />
Woche für 1,5 Stunden stattfindet. Frau Petzke leitete dies etwa alle 6 Wochen.<br />
Der <strong>Arbeit</strong>skreis versammelt sich alle 6 Wochen. Es findet ein Austausch über die aktuellen<br />
Geschehnisse, interne personelle und strukturelle Veränderungen im Frauenvollzug<br />
und der beteiligten Einrichtungen der Straffälligenhilfe statt. Dies trägt zu einer Optimierung<br />
der Kooperationsarbeit bei und fördert eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung<br />
der Hilfeangebote in der örtlichen Straffälligenhilfe.<br />
Die Mitarbeit in den unterschiedlichen <strong>Arbeit</strong>skreisen beinhaltet immer auch eine politische<br />
Dimension. Nicht zuletzt geht es um eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der<br />
Hilfeangebote und -maßnahmen im Raum Paderborn.<br />
7. U-Haftreduzierung und Entlassvorbereitung<br />
Seit nunmehr 4 Jahren arbeiten die Mitarbeiter Thomas Ludwig und Jochen Hunold-<br />
Berle im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit der JVA Bielefeld-Brackwede I zusammen.<br />
Hierbei handelt es sich um ein über das Justizministerium NRW in dem Bereich<br />
Untersuchungshaftreduzierung gefördertes Modellprojekt.<br />
In einer wöchentlichen Sprechstunde, jeweils Donnerstags von 08.00 – 12.30 Uhr in der<br />
Untersuchungshaftabteilung der JVA Bielefeld-Brackwede I, werden folgende Aufgaben<br />
erfüllt:<br />
• Prüfung aller Akten der Neuzugänge in der Untersuchungshaft mit dem Ziel, eine<br />
Untersuchungshaftreduzierung bei den Personen einzuleiten, wo dies juristisch<br />
möglich scheint.<br />
• Kontaktaufnahme zu zuständigen Richtern und Staatsanwälten, ob mit ihnen unter<br />
bestimmten Bedingungen eine Aufhebung der Untersuchungshaft verhandelbar<br />
ist.<br />
• Persönliche Gespräche mit den Untersuchungshaftinhaftierten, wo eine Aufhebung<br />
der Untersuchungshaft möglich scheint.<br />
• Absprachen mit zuständigen Rechtsanwälten über Schweigepflichtsentbindungen<br />
der Inhaftierten hinsichtlich der Beantragung einer Haftprüfung und den<br />
Chancen einer Untersuchungshaftreduzierung.<br />
• Sozialpädagogische Hilfestellungen, z.B. über die Vermittlung in Wohn- und<br />
Betreuungsangebote von <strong>KIM</strong> soziale <strong>Arbeit</strong> e.V., wenn durch diese Hilfen eine<br />
Untersuchungshaftreduzierung erst wahrscheinlich wird.<br />
• Allgemeine Sprechstunde für Untersuchungshaftgefangene, die aus dem Raum<br />
Paderborn kommen.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
18 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
• Statistische Datenerfassung aller Prüfungen auf Untersuchungshaftreduzierungen<br />
und aller erfolgreich eingeleiteten Untersuchungshaftaufhebungen.<br />
• Neuerdings werden über dieses Modellprojekt auch alle Ersatzfreiheitsstrafen<br />
geprüft, ob diese über die Organisation von Zahlungsmöglichkeiten reduziert<br />
werden können, was auch statistisch ausgewertet wird.<br />
Über den Sozialdienst der JVA werden uns auch Inhaftierte aus der Strafhaft vermittelt,<br />
die eine Entlassungsperspektive suchen. Wir können dann spontan vor Ort, außerhalb<br />
der o.g. Sprechzeiten, Vorstellungsgespräche führen und sie in Hilfeangebote nach der<br />
Haftentlassung im Raum Paderborn vermitteln.<br />
Ausbleiben des<br />
Angeklagten<br />
23%<br />
Haftgründe bei eingeleiteter<br />
Untersuchungshaftvermeidung vom 01.01.06 bis<br />
31.12.06 (Mehrfachnennungen möglich) (n=243)<br />
Verdunkelungsgefahr<br />
7%<br />
Sicherungshaft<br />
5%<br />
Tatschwere<br />
4%<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.<br />
Wiederholungsgefahr<br />
10%<br />
Fluchtgefahr<br />
51%<br />
Im Zeitraum vom 01.01.<strong>2006</strong> bis zum 31.12.<strong>2006</strong> wurden 205 Haftbefehle außer Vollzug<br />
gesetzt. Dies entspricht einem Prozentsatz von ca. 33% aller in diesem Zeitraum<br />
erfolgten Zugänge in die JVA Bielefeld-Brackwede I.<br />
Auf dieser Grundlage wurden 10.965 Hafttage durch Maßnahmen der Untersuchungshaftvermeidung<br />
eingespart. Ferner wurden 3462 Hafttage durch Maßnahmen der Ersatzfreiheitsstrafenvermeidung<br />
eingespart. Insgesamt wurden also durch dieses Projekt<br />
14.427 Hafttage (2005: 14.083 Hafttage) eingespart. Die Geldstrafen wurden anteilig<br />
mit 57.030,49 € (2005: 31.509 €) beglichen, nachdem die Maßnahmen der Ersatzfreiheitsstrafenvermeidung<br />
gegriffen haben.
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 19<br />
8. Das Team der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong><br />
Alle Fachkräfte arbeiteten mit je 30 Wochenstunden. Ein Zivildienstleistender unterstützte<br />
bei Fahrdiensten und Hausmeistertätigkeiten.<br />
Seit September 2005 bis September <strong>2006</strong> absolvierte Herr Holstein sein Praxissemester<br />
und das daran anschließende Feldprojekt bei uns.<br />
8.1. Teamarbeit<br />
Heike Kokenbrink (43)<br />
Diplom-Sozialpädagogin,<br />
Familientherapeutin (SG).<br />
Seit 15 Jahren in der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong> tätig,<br />
davor ca. 5 Jahre <strong>Arbeit</strong> mit psychisch kranken<br />
Menschen.<br />
Thomas Ludwig (48)<br />
Diplom-Sozialpädagoge,<br />
Krankenpfleger.<br />
Seit 10 Jahren in der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong> tätig.<br />
Andrea Grabowski (33)<br />
Diplom-Sozialpädagogin.<br />
Seit 5 Jahren in der <strong>KIM</strong>- <strong>Anlaufstelle</strong> tätig.<br />
<strong>2006</strong>: Elternzeit<br />
Julia Petzke ( 28)<br />
Diplom-Sozialpädagogin<br />
<strong>2006</strong>: Vertretung<br />
Jochen Hunold-Berle (43)<br />
Diplom-Sozialarbeiter – Yogalehrer BDY.<br />
Zusatzausbildung „psychosoziale Beratung“.<br />
Seit 12 Jahren in der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong> tätig, davor 5<br />
Jahre als Streetworker und ein Jahr im offenen Jugendstrafvollzug<br />
beschäftigt gewesen.<br />
In regelmäßigen wöchentlichen Teambesprechungen wird die soziale <strong>Arbeit</strong> durch Fallbesprechungen,<br />
kollegiale Beratung und organisatorische Absprachen strukturiert, reflektiert<br />
und optimiert.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
20 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
8.2. Weiterbildung<br />
Frau Kokenbrink schloss Ihre längerfristige Fortbildung zur „Traumaberaterin“ in <strong>2006</strong><br />
ab.<br />
Frau Petzke besuchte eine Fachtagung zum Thema „Gender Mainstreaming: ein Konzept<br />
für die Straffälligenhilfe?“. Die wichtigsten Gedanken dieser Fachtagung findet der<br />
interessierte Leser zusammengefasst im Anhang.<br />
8.3. Supervision<br />
Regelmäßig in 6-wöchigen Abständen fand auch im Jahr <strong>2006</strong> die externe Supervision<br />
statt. Hierbei boten uns die systemische Sichtweise und der Erfahrungshintergrund unseres<br />
Supervisors im Bereich der Suchtarbeit neue Anregungen für die tägliche <strong>Arbeit</strong>.<br />
9. Danke<br />
Für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr möchten wir uns insbesondere bei<br />
den kooperierenden Mitarbeitern des LWL Westfalen-Lippe bedanken, die oft durch<br />
schnelle Klärung des Kostenantrages den Klienten unnötig lange Wartezeiten erspart<br />
haben. Insbesondere bei den weiblichen Bewerberinnen ist es aus geschilderten Zusammenhängen<br />
notwendig, schnell eine Alternative zur Wohnungslosigkeit bieten zu<br />
können.<br />
Hervorzuheben ist die gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der ARGE Paderborn.<br />
Es konnten gemeinsam individuelle Möglichkeiten der Förderung entwickelt und realisiert<br />
werden. Wir haben alle MitarbeiterInnen als äußerst freundlich erlebt.<br />
Bei allen Beteiligten, die zum Gelingen der Hilfeprozesse beigetragen haben, möchten<br />
wir uns auch im Namen unserer Klienten bedanken.<br />
Wir freuen uns auf die weitere gute Zusammenarbeit.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 21<br />
10. Anhang<br />
10.1. Anhang 1: Hausordnung<br />
Sie haben sich freiwillig für den Einzug in unsere teilstationäre sozialtherapeutische<br />
Wohngemeinschaft entschieden. Das Ziel des Aufenthaltes in unserer Einrichtung ist<br />
es, Sie dabei zu unterstützen, in Zukunft ein eigenverantwortliches Leben zu führen.<br />
Das Zusammenleben mehrer Personen erfordert ein hohes Maß an Rücksichtnahme.<br />
Es gelten daher folgende Regeln für das Zusammenleben:<br />
1. Den Bewohnern steht eine eingerichtete Wohnküche, Bad/Dusche und jeweils<br />
ein vollmöblierter Wohnraum zur freien Verfügung. Die Einrichtung und die<br />
Haushaltsgegenstände sind pfleglich zu behandeln. Schäden sind vom Verursacher<br />
zu ersetzen.<br />
2. Die Lautstärke von Fernseher oder Musikanlagen auf dem Zimmer ist stets so<br />
einzustellen, dass sich kein Mitbewohner gestört fühlt. Insbesondere nach 22.00<br />
Uhr ist jeder Lärm über Zimmerlautstärke zu vermeiden.<br />
3. In der Wohngemeinschaft '<strong>Anlaufstelle</strong>' ist der Besitz, Handel und Konsum von<br />
bzw. mit illegalen Drogen verboten. Cannabis, Alkohol und nicht ärztlich verordnete<br />
Medikamente zählen wir ebenso dazu. Glücksspiele u.ä. sind im Haus untersagt.<br />
Verstöße gegen diese Regel können zur fristlosen Kündigung führen.<br />
4. Das Halten von Haustieren ist nur mit ausdrücklichem Einverständnis der Mitarbeiter<br />
gestattet.<br />
5. Jeder Bewohner ist für seinen Besuch verantwortlich. Besucher unterliegen ebenfalls<br />
der Hausordnung. Es gilt:<br />
- uneingeschränkter Besuch ist erlaubt bis 22.00 Uhr,<br />
- Besucher, die über Nacht bleiben wollen, müssen dem pädagogischen<br />
Team gemeldet und/oder vorgestellt werden,<br />
- das pädagogische Team kann für bestimmte Besucher Hausverbot erteilen.<br />
6. Jeder Bewohner ist für die Reinigung seines Zimmers selbst verantwortlich. Mindestens<br />
einmal in der Woche ist das Zimmer gründlich zu reinigen. Die Reinigung<br />
der übrigen Räume sowie das Schneeräumen im Winter und die Gartenpflege<br />
im Sommer sind Gemeinschaftsaufgaben. Die Verteilung der Aufgaben erfolgt<br />
ggf. in der wöchentlichen Bewohnerversammlung.<br />
7. Die Teilnahme an der wöchentlichen Bewohnerversammlung ist Pflicht.<br />
8. Der Bewohner ist verpflichtet, mehrtägige Abwesenheit (notfalls telefonisch) mitzuteilen.<br />
9. Beim Auszug muss das Zimmer aufgeräumt und gesäubert hinterlassen werden.<br />
Die Schlüssel sind den Mitarbeitern auszuhändigen.<br />
10. Beim Auszug zurückgelassene Gegenstände werden nur max. 4 Wochen aufbewahrt.<br />
Es wird jedoch keine Haftung übernommen. Bei Nichtabholung werden sie<br />
entsorgt.<br />
Folgende Vorkommnisse können zu einer Beendigung des Betreuungsverhältnisses<br />
führen:<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
22 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
- Gewaltanwendung oder -androhung gegen Personen und/oder Gegenstände<br />
- Konsum, Besitz oder Handel mit illegalen Drogen sowie Alkoholkonsum im Haus<br />
- Planung und Ausübung von Straftaten während der Maßnahme.<br />
Die Sozialarbeiter oder von ihnen beauftragte Personen (z.B. Zivildienstleistende oder<br />
Praktikanten) üben das Hausrecht aus.<br />
Die Sozialarbeiter sind berechtigt, die einzelnen Bewohnerräume zur Prüfung des Zustandes<br />
zu betreten, in dringenden Fällen auch in Abwesenheit des Bewohners. Bei<br />
Gefahr oder begründetem Verdacht auf Verstoß gegen die Hausordnung ist ihnen der<br />
Zutritt jederzeit zu gestatten.<br />
Es obliegt dem Team, ggf. weitere Regeln oder Konsequenzen zu beschließen.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 23<br />
10.2. Anhang 2: Hafturlaub in der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong><br />
In der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong> können Männer und Frauen unter folgenden Bedingungen ihren<br />
Hafturlaub verbringen:<br />
• Der Hafturlaub dient der Vorbereitung zur Entlassung in unsere teilstationäre Einrichtung.<br />
• Der Bewerber sollte sich schriftlich oder telefonisch für einen Hafturlaub anmelden.<br />
Eine schriftliche Zusage erfolgt, wenn wir zu dem gewünschten Urlaubstermin<br />
ein Zimmer frei haben.<br />
• Die Anmeldung erfolgt über: <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong>, Warburger Str. 19, 33098 Paderborn,<br />
Tel.: 05251-61023, Fax. 05251-640736<br />
• Der Urlauber sollte einige Tage vor dem Urlaub mit uns seine Ankunftszeit absprechen,<br />
damit wir die Zimmer- und Schlüsselübergabe organisieren können.<br />
• Der Hafturlaub kann auch an Wochenenden und Feiertagen stattfinden, sollte<br />
aber in erster Linie zur Vorbereitung der Entlassung für Behördenangelegenheiten<br />
an Werktagen genutzt werden.<br />
• Im Hafturlaub findet ein verbindliches Einzelgespräch mit einem Mitarbeiter unseres<br />
pädagogischen Teams statt. Dieses Gespräch dient der Reflexion des Hafturlaubes..<br />
• Der Hafturlaub kostet pro Übernachtung 5.- € und wird zu Beginn des Urlaubes<br />
bezahlt.<br />
• Der Hafturlauber muss sich selbst verpflegen können und dafür ausreichendes<br />
Bargeld mitbringen.<br />
• Persönliche Bettwäsche kann mitgebracht werden. Es ist aber auch möglich sich<br />
von uns gebrauchte und gewaschene Bettwäsche zu entleihen. Bettdecke und<br />
Kopfkissen sind vorhanden.<br />
• Handtücher und Körperpflegemittel müssen mitgebracht werden.<br />
• Dem Hafturlauber wird ein möbliertes Einzelzimmer zur Verfügung gestellt. Er<br />
teilt sich mit maximal 2-3 Mitbewohnern ein Badezimmer und eine Wohnküche<br />
(komplett ausgestattet zum Kochen und mit Fernseher per Kabelanschluss).<br />
Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit schon während des Hafturlaubes!<br />
Das Team der <strong>KIM</strong>-<strong>Anlaufstelle</strong><br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
24 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
10.3. Anhang 3: Fachtagung: „Gender Mainstreaming: ein Konzept für die<br />
Straffälligenhilfe?“<br />
Das Ziel der Fachtagung war, sich mit dem Begriff Gender Mainstreaming in Bezug auf<br />
die soziale <strong>Arbeit</strong> mit straffällig gewordenen Männern und Frauen auseinander zu setzen<br />
und den theoretischen Bezugsrahmen der Straffälligenhilfe durch Berücksichtigung<br />
der Erkenntnisse der Geschlechterforschung weiter zu entwickeln.<br />
Gender Mainstream ist als Strategie zu verstehen, die die Gleichstellung von Frauen<br />
und Männern zum Ziel hat, indem eine gesellschaftliche Perspektive in alle Aktivitäten<br />
und Maßnahmen integriert wird. Das bedeutet, dass unterschiedliche Situationen von<br />
Frauen und Männern berücksichtigt und alle Vorhaben auf ihre geschlechtsspezifischen<br />
Wirkungen hin überprüft werden. Alle Maßnahmen sollen so gestaltet werden, dass sie<br />
die Chancengleichheit fördern, wobei „... Chancengleichheit heißt nicht Gleichbehandlung.<br />
Denn wenn Ungleiche gleich behandelt werden, führt das nicht zur Gleichheit,<br />
sondern setzt Ungleichheit fort“ (Helene Clark, Abteilungsleiterin europäischer Sozialfonds).<br />
Es gibt nur wenige gesellschaftliche Bereiche, in denen sich geschlechtsspezifische<br />
Unterschiede so augenfällig zeigen, wie bei der Kriminalität: Häufigkeit, Art und Schwere<br />
der begangenen Delikte unterscheiden sich zwischen Frauen und Männern beträchtlich.<br />
Statistische Erhebungen zeigen, dass auch die Art und Intensität der gesellschaftlichen<br />
Reaktionen auf Kriminalität geschlechtspezifisch unterschiedlich ist. So werden beispielsweise<br />
von 100 tatverdächtigen jungen Männern im Durchschnitt 35 rechtskräftig<br />
verurteilt, von 100 tatverdächtiger jungen Frauen hingegen nur 26.<br />
Diese Befunde legen den Schluss nahe, dass abweichendes Verhalten bei Frauen und<br />
Männern unterschiedlichen persönlichen und gesellschaftlichen Ausgangssituationen<br />
folgt und dass auch die gesellschaftlichen Reaktionen auf und der strafrechtliche Umgang<br />
mit Frauen- und Männerkriminalität vor dem Hintergrund sozialer Rollenzuschreibungen<br />
analysiert werden müssen.<br />
Für straffällige Frauen und Mädchen ist das Hilfsangebot gegenüber dem für Männer<br />
allgemein noch deutlich schwächer ausgebaut und weniger ausdifferenziert. Dies betrifft<br />
Hilfsangebote innerhalb der Justizvollzugsanstalten sowie die Haftentlassenenhilfe.<br />
In unserer <strong>Arbeit</strong> im Rahmen der teilstationären Betreuung von Männer und Frauen<br />
nach der Haftentlassung wird deutlich, inwieweit sich die Problemlagen der straffällig<br />
gewordenen Frauen von denen der Männer unterscheiden und inwieweit die ähnlichen<br />
Problemlagen verschiedene Herangehensweisen bei den Hilfeprozessen erfordern.<br />
Die auf der Fachtagung vorgestellten Forschungsergebnisse und statistische Erhebungen<br />
bestätigen beispielsweise folgende, sich aus der praktischen <strong>Arbeit</strong> entwickelte<br />
These:<br />
Frauen, die eine Haftstrafe erfahren haben, fühlen sich deutlich stärker dadurch stigmatisiert,<br />
als Männer. Sie empfinden sich oft von der Gesellschaft „abgestoßen“, da die<br />
Straffälligkeit üblicherweise auch in ihren Augen nicht ins Rollenbild der Frau passt.<br />
Nach der Haftentlassung haben die Frauen viel an der eigenen Identität zu arbeiten,<br />
wobei meist die Wiederherstellung der Kontakte und (Wieder-)Aufbau der Beziehung<br />
zur Familie, bzw. den Kindern eine bedeutende Rolle spielt.<br />
Bei den Männern steht nach der Haftentlassung die berufliche Wiedereingliederung<br />
meist an der ersten Stelle, wodurch sie wieder an Selbstvertrauen gewinnen und anfangen,<br />
Zukunftsperspektiven zu entwickeln.<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
‚<strong>Anlaufstelle</strong>’ Jahresbericht <strong>2006</strong> Seite 25<br />
Die zahlreichen Vorträge zu den neuen Studien und Erkenntnissen der Gender-<br />
Mainstream-Forschung im Bereich der Straffälligenhilfe sowie Berichte aus der Praxis<br />
haben wieder neue Impulse zur Reflexion über die Genderarbeit in der <strong>Anlaufstelle</strong> gegeben.<br />
Vor allem der Vergleich unseres Konzeptes und <strong>Arbeit</strong>strukturen mit denen anderer<br />
Straffälligenhilfe – Einrichtungen war sehr bereichernd.<br />
Darüber hinaus bot mir die Mitarbeit in der <strong>Arbeit</strong>sgruppe „Gender Mainstreaming – ein<br />
Konzept für die Straffälligenhilfe?“ eine gute Gelegenheit, die eigenen Einstellungen,<br />
<strong>Arbeit</strong>sweisen und <strong>Arbeit</strong>smethoden mit Hinblick auf Gender Mainstream zu überprüfen<br />
und Neuüberlegungen für die zukünftige <strong>Arbeit</strong> anzustellen.<br />
Julia Petzke<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.
26 Jahresbericht <strong>2006</strong> ‚<strong>Anlaufstelle</strong>’<br />
<strong>KIM</strong> – <strong>Soziale</strong> <strong>Arbeit</strong> e.V.