28.04.2013 Aufrufe

Beck - Kooperation und Qualitätssicherung in der Palliativmedizin

Beck - Kooperation und Qualitätssicherung in der Palliativmedizin

Beck - Kooperation und Qualitätssicherung in der Palliativmedizin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Kooperation</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong><br />

8. Hospiz- <strong>und</strong> Palliativtag <strong>in</strong> Biberach am 6.3.2010<br />

Herkömmliche mediz<strong>in</strong>ische Behandlungsangebote für unheilbar kranke <strong>und</strong> sterbende<br />

Menschen werden vielfach von den Patienten <strong>und</strong> ihren Familien als unzureichend erlebt, da<br />

quälenden körperlichen <strong>und</strong> seelischen Krankheitssymptomen nicht ausreichend begegnet<br />

werden kann. Unsere westliche Mediz<strong>in</strong> hängt e<strong>in</strong>em kurativen Paradigma an mit dem noch<br />

bis vor e<strong>in</strong>igen Jahren vorherrschenden Verständnis, dass Krankheit e<strong>in</strong>e Abnormität<br />

darstellt, die durch Heilung normalisiert werden muss. Leiden, Sterben <strong>und</strong> Tod wurden<br />

hiernach kaum akzeptiert <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Gesellschaft tabuisiert. Bei Krankheiten<br />

jedoch, die sich <strong>der</strong> Heilung entziehen, gelangt dieses Modell an se<strong>in</strong>e Grenzen.<br />

Entwicklung <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Hospiz- <strong>und</strong> Palliativbewegung<br />

Neue Therapie- <strong>und</strong> Betreuungskonzepte, die aus <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Hospizbewegung<br />

hervorgegangen s<strong>in</strong>d, haben als Palliativmediz<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Schulmediz<strong>in</strong> gef<strong>und</strong>en. Im<br />

Großbritannien <strong>der</strong> 60er Jahre des letzen Jahrh<strong>und</strong>erts entwickelte die Krankenschwester,<br />

Sozialarbeiter<strong>in</strong> <strong>und</strong> Ärzt<strong>in</strong> Cicely Sa<strong>und</strong>ers die mo<strong>der</strong>ne Hospizbewegung als e<strong>in</strong><br />

umfassendes Versorgungskonzept. International stehen Hospizversorgung- <strong>und</strong> Palliative<br />

Care als gleichbedeutende Überbegriffe für e<strong>in</strong> ganzheitliches Hilfekonzept, dessen Bogen<br />

sich von <strong>der</strong> Schul- <strong>und</strong> Palliativmediz<strong>in</strong> bis h<strong>in</strong> zur ehrenamtlichen psychosozialen<br />

Begleitung spannt. Hierbei arbeiten Fachleute aus Mediz<strong>in</strong>, Pflege, psychosozialen <strong>und</strong><br />

spirituellen Berufen Hand <strong>in</strong> Hand mit ehrenamtlichen Sterbebegleitern. In Deutschland wird<br />

die Hospizidee oft enger als ehrenamtliche <strong>und</strong> spirituelle Sterbebegleitung verstanden.<br />

Palliativmediz<strong>in</strong> ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit e<strong>in</strong>er<br />

progredienten, weit fortgeschrittenen Erkrankung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er begrenzten Lebenserwartung zu<br />

e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Erkrankung nicht mehr auf e<strong>in</strong>e kurative Behandlung anspricht <strong>und</strong> die<br />

Beherrschung von Schmerzen, an<strong>der</strong>en Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen<br />

<strong>und</strong> spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt (WHO 1996)<br />

Differenzierung <strong>in</strong> Hospizbewegung <strong>und</strong> Palliativversorgung <strong>in</strong> Deutschland<br />

In Deutschland wurden die Grenzen <strong>der</strong> kurativen Mediz<strong>in</strong> 1989 von dem Internisten Paul<br />

Schölmerich aufgezeigt: „Der betriebsmäßige Charakter des Krankenhauses verstärkt die<br />

Tendenz zur kurativen Mediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> lenkt dadurch die Aufmerksamkeit vom kranken<br />

Menschen selbst weg“.<br />

Palliativ- <strong>und</strong> Hospizbewegung entwickelten sich als Zweisäulenmodell nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. An<br />

den Krankenhäusern wurden Palliativstationen e<strong>in</strong>gerichtet, <strong>in</strong> denen das Ziel e<strong>in</strong>er<br />

effektiven Schmerztherapie <strong>und</strong> Symptomkontrolle ebenso erreicht werden kann wie e<strong>in</strong>e<br />

physische <strong>und</strong> psychische Stabilisierung <strong>der</strong> Patienten. Auch die Familien werden beraten,<br />

unterstützt <strong>und</strong> mit <strong>in</strong> die Behandlung e<strong>in</strong>bezogen. Das Ziel <strong>der</strong> Entlassungen <strong>in</strong> die<br />

häusliche Umgebung ist <strong>in</strong> etwa <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle möglich.<br />

Unabhängig hiervon entstanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung Hospiz<strong>in</strong>itiativen <strong>und</strong> -dienste, die die<br />

Betreuung Sterben<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> häuslichen Umgebung durchführen <strong>und</strong> ihre Wurzeln oft im<br />

kirchlichen Bereich haben.<br />

1


Aufgr<strong>und</strong> struktureller Verschiedenheiten von Hospizen <strong>und</strong> Palliativstationen unterscheiden<br />

sich auch die angesprochenen Patientengruppen: Hospizpatienten s<strong>in</strong>d idealerweise stabil<br />

e<strong>in</strong>gestellt, <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Betreuung liegt auf <strong>der</strong> qualifizierten pflegerischen<br />

Versorgung <strong>und</strong> <strong>der</strong> psychosozialen <strong>und</strong> spirituellen Begleitung. Palliativpatienten h<strong>in</strong>gegen<br />

s<strong>in</strong>d oft symptomgeplagt, bedürfen ständiger palliativmediz<strong>in</strong>ischer <strong>und</strong> –pflegerischer<br />

Unterstützung sowie <strong>der</strong> Möglichkeit, bei plötzlich auftretenden Symptomverschlechterungen<br />

akut e<strong>in</strong>zugreifen.<br />

Obwohl sich mittlerweile die Hospiz- <strong>und</strong> Palliativbewegungen <strong>in</strong> ihren Dachverbänden<br />

angenähert haben <strong>und</strong> ergänzend verstehen, werden von manchen Hospizvordenkern<br />

f<strong>und</strong>amentale Unterschiede propagiert. Prof. Dörner, Psychiater im Ruhestand <strong>und</strong><br />

Protagonist <strong>der</strong> Hospizbewegung befürchtet, „dass das Profihilfeteilsystem (Palliativmediz<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> –pflege, Anmerkung) ständig <strong>in</strong>teressenbed<strong>in</strong>gt versucht ist, das Bürgerhilfeteilsystem<br />

(Hospizbewegung, Anmerkung) zu verdrängen o<strong>der</strong> zu dom<strong>in</strong>ieren, zumal wenn die Profis<br />

nicht mehr vom Geme<strong>in</strong>wohlpr<strong>in</strong>zip, son<strong>der</strong>n vom marktbed<strong>in</strong>gten Eigennutz gesteuert s<strong>in</strong>d.“<br />

Neben Dörner gibt es e<strong>in</strong>ige weitere Kapazitäten <strong>der</strong> Hospizszene, die den ideologischen<br />

Differenzen von Palliativmediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Hospizbewegung das Wort reden. Der Autor dieses<br />

Artikels weist darauf h<strong>in</strong>, dass Palliative Care weitgehend als Integration von Hospizidee <strong>und</strong><br />

Palliativmediz<strong>in</strong> angesehen wird <strong>und</strong> Abgrenzungen die Diskussion nicht konstruktiv<br />

befruchten.<br />

Das Gesamtkonzept Palliative Care: <strong>Kooperation</strong> von Mediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Ehrenamt<br />

Palliative Versorgung ist e<strong>in</strong> verb<strong>und</strong>enes Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em multiprofessionellen Team<br />

von Mediz<strong>in</strong>, Pflege <strong>und</strong> psychosozialer Begleitung im Haupt- <strong>und</strong> Ehrenamt. Das Ziel ist,<br />

Schwerkranken <strong>und</strong> Sterbenden e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität <strong>und</strong> die Erhaltung<br />

von Selbständigkeit <strong>und</strong> Würde zu ermöglichen. Die Konzepte palliativer Versorgung sehen<br />

heute e<strong>in</strong> Ine<strong>in</strong>an<strong>der</strong>grei-fen von kurativen <strong>und</strong> palliativen Möglichkeiten vor.<br />

Geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> war über das Sterben <strong>in</strong> deutschen Krankenhäusern früher bekannt, dass es oft<br />

im Verborgenen <strong>und</strong> abseits <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Aufmerksamkeit ablief. Kommunikationsprobleme<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung sowie zwischen Arzt <strong>und</strong> Patient<br />

erschwerten die Situation. Während die Entscheidung zwischen dem mediz<strong>in</strong>isch Machbaren<br />

<strong>und</strong> dem menschlich S<strong>in</strong>nvollen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit hauptsächlich den Ärzten oblag haben<br />

gesellschaftliche Entwicklungen dazu geführt, dass autonome <strong>und</strong> aufgeklärte Patienten die<br />

mediz<strong>in</strong>ische Behandlung nun<br />

Konzepte palliativer Versorgung<br />

Kurative Therapie<br />

Kurative Therapie<br />

Zeitachse<br />

Palliative<br />

Therapie<br />

Palliative Versorgung<br />

altes Modell<br />

Tod<br />

Trauerbegleitung<br />

neues Modell<br />

Canc. Pa<strong>in</strong> Relief and Palliat. Care Tech. Rep.; 804, Genf WHO 1990<br />

2<br />

mitbestimmen, was sich sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Rechtsprechung als auch im ärztlichen<br />

Selbstverständnis abzeichnet. Die<br />

Palliativversorgung räumt das<br />

Missverständnis aus, dass <strong>der</strong> Verzicht<br />

auf verme<strong>in</strong>tlich lebensverlängernde<br />

Therapie e<strong>in</strong> Aufgeben des Patienten,<br />

e<strong>in</strong> ‘nichts mehr für ihn tun können’,<br />

bedeutet. Stattdessen zeigt sie, dass<br />

sich kausale <strong>und</strong> symptomorientierte<br />

Behandlungen ergänzen <strong>und</strong> <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen,<br />

bis zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt, an<br />

dem die alle<strong>in</strong>ige symptomatische


Therapie zusammen mit menschlicher Zuwendung im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Begleitung steht.<br />

E<strong>in</strong>e suffiziente Schmerztherapie, die Behandlung belasten<strong>der</strong> körperlicher <strong>und</strong> seelischer<br />

Symptome, e<strong>in</strong>e befriedigende Kommunikation unter E<strong>in</strong>beziehung des Patienten <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Familie <strong>in</strong> die therapeutischen Maßnahmen, ethische Erwägungen bei mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Entscheidungen sowie die Unterstützung <strong>der</strong> Begleitung durch Ehrenamtliche s<strong>in</strong>d<br />

Schnittmengen von Palliativmediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Hospizbewegung.<br />

Bei Palliativpatienten entwickelt sich häufig im Term<strong>in</strong>alstadium e<strong>in</strong>e Symptomspirale, bei<br />

<strong>der</strong> sich zahlreiche quälende Beschwerden gegenseitig verstärken wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teufelskreis,<br />

aus dem <strong>der</strong> Kranke ohne Behandlung nicht mehr herausf<strong>in</strong>det. Diesen Circulus vitiosus gilt<br />

es, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu durchbrechen, um die Lebensqualität <strong>der</strong><br />

Lebensqualität, Schmerzen, Symptome:<br />

Die Schmerzspirale<br />

E<strong>in</strong>samkeit<br />

Verzweiflung<br />

Schmerz<br />

Schmerztherapie<br />

Palliativversorgung<br />

Hoffnungslosigkeit<br />

Angst<br />

Traurigkeit<br />

Stationäre <strong>und</strong> ambulante Versorgung<br />

nach Schara<br />

3<br />

Patienten <strong>und</strong> ihrer Angehörigen zu<br />

verbessern.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Palliativ- <strong>und</strong> Hospizidee<br />

ist die Versorgung des Schwerstkranken<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er humanen Umgebung<br />

<strong>und</strong> unter humanen Bed<strong>in</strong>gungen,<br />

wobei e<strong>in</strong>er Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

häuslichen Umgebung Priorität<br />

e<strong>in</strong>geräumt wird. Zu Hause <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

vertrauten Umgebung können viele<br />

Patienten am ehesten selbstbestimmt<br />

leben <strong>und</strong> liebgewordenen Gewohnheiten<br />

nachgehen.<br />

Im ambulanten Bereich wird die Hauptversorgung des Erkrankten von se<strong>in</strong>er Familie<br />

übernommen, unterstützt durch den Hausarzt <strong>und</strong> bei Bedarf durch ambulante Pflege- <strong>und</strong><br />

Hospizdienste. Stationäre E<strong>in</strong>richtungen stehen im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> falls die ambulante<br />

Versorgung entgleist. Es zeigt sich allerd<strong>in</strong>gs, dass bei schweren palliativen Symptombil<strong>der</strong>n<br />

die herkömmlichen Dienste oft an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stoßen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gewisser<br />

Patiententeil e<strong>in</strong>er Spezialbehandlung bedarf. Die Erfahrungen aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

von e<strong>in</strong>igen deutschen Modellprojekten zeigen, dass spezielle ambulante Palliativdienste<br />

hierbei die häusliche Situation stabilisieren können.<br />

Bei beson<strong>der</strong>en Beschwerdekomb<strong>in</strong>ationen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> schwierigen sozialen Umständen (z.B.<br />

Überfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Familie, S<strong>in</strong>glehaushalte etc.), <strong>in</strong> denen auch diese Spezialpflege <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

häuslichen Umgebung nicht mehr ausreicht, können die Patienten stationär weiterbehandelt<br />

werden. Bei schweren Symptomentgleisungen bieten sich Palliativstationen an, bei<br />

psychosozialen <strong>und</strong> pflegerischen Problemen s<strong>in</strong>d stationäre Hospize erste Wahl.<br />

Mit <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsreform von 2007 s<strong>in</strong>d die gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong>e spezialisierte<br />

ambulante Palliativversorgung (SAPV) e<strong>in</strong>geführt worden. Die Umsetzung erfor<strong>der</strong>te<br />

komplizierte Abstimmungen zwischen den Palliativversorgern <strong>und</strong> den Krankenkassen.<br />

Anfang 2010 wurde e<strong>in</strong> Mustervertrag für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung <strong>in</strong><br />

Baden-Württemberg abgeschlossen, so dass die Versorgung demnächst vielerorts beg<strong>in</strong>nen<br />

kann. Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong>e flächendeckende Verbreitung zur Zeit noch nicht absehbar.


Das Schaubild zeigt Patienten, die von Palliativstationen <strong>in</strong> die häusliche Umgebung<br />

entlassen wurden <strong>und</strong> bei Symptomentgleisungen immer wie<strong>der</strong> stationär aufgenommen<br />

werden müssen (sogenannter Drehtüreffekt). E<strong>in</strong>e gut funktionierende ambulante<br />

Versorgung soll künftig nicht notwendige Krankenhause<strong>in</strong>weisungen vermeiden helfen.<br />

283 Behandlungsfälle (178 Patienten)<br />

98 60 verstorb.<br />

8 4 verstorb.<br />

6 4 verstorb.<br />

69 48 n. n. Hause 3 1 Pflegeheim<br />

28 18 n. n. Hause 1 Pflegeheim 2 Verleg. Krkhs.<br />

1 verstorb.<br />

39<br />

21<br />

15 10 n. n. Hause<br />

14<br />

1 verstorb.<br />

2 verstorb.<br />

178<br />

13 n. Hause<br />

9<br />

8 4 n. n. Hause<br />

7<br />

4 1 n. n. Hause<br />

2 verstorb.<br />

8 2 Verleg. Krkhs.<br />

2. 2. WA<br />

3. 3. WA<br />

1 Verleg. Krkhs.<br />

1. 1. WA<br />

4. 4. WA<br />

5. WA<br />

4 6. 6. WA<br />

2 n. verstorb. Hause<br />

<strong>Qualitätssicherung</strong> zur Stärkung <strong>der</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> Betroffenen<br />

Abbildung: 283 Palliativstationäre<br />

Behandlungsfälle von 178 Patienten mit<br />

Erstaufnahmen (EA), 1. bis 6.<br />

Wie<strong>der</strong>aufnahme (WA) <strong>und</strong> jeweiligem<br />

Behandlungsausgang (Rechteck). 11<br />

Behandlungsfälle <strong>der</strong> 7. bis 15.<br />

Wie<strong>der</strong>aufnahme s<strong>in</strong>d nicht dargestellt.<br />

Für die Mehrzahl e<strong>in</strong>mal entlassener<br />

Patienten werden wie<strong>der</strong>holte<br />

stationäre Interventionen notwendig<br />

nach dem Konzept: <strong>in</strong>tervenieren,<br />

stabilisieren <strong>und</strong> entlassen. (Verleg.:<br />

Verlegungen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Akut-<br />

Abteilungen)<br />

Die Qualität <strong>der</strong> palliativen Versorgung hängt von <strong>der</strong> Kompetenz <strong>und</strong> Empathie <strong>der</strong><br />

Behandler <strong>und</strong> Begleiter ab sowie <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> funktionierendes Netzwerk.<br />

1. EA<br />

WA<br />

In <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d für die Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung Curricula von <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für Palliativmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Kooperation</strong> mit <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esärztekammer entwickelt<br />

worden. Für die studentische Lehre s<strong>in</strong>d die: „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong>,<br />

Gegenstandskatalog <strong>und</strong> Lernziele für Studierende <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>“ maßgeblich, für die ärztliche<br />

Weiterbildung die Zusammenstellung: „Zusatz-Weiterbildung Palliativmediz<strong>in</strong> mit den<br />

Abschnitten ‚Kurs-Weiterbildung‘ <strong>und</strong> ‚Fallsem<strong>in</strong>ar e<strong>in</strong>schließlich Supervision‘ <strong>in</strong> welchen die<br />

Inhalte <strong>und</strong> das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für die Zusatz-Weiterbildung geregelt werden. Die Vermittlung von<br />

konkretem Behandlungswissen nimmt hierbei die gleiche Wichtigkeit e<strong>in</strong> wie praktische<br />

Übungen <strong>und</strong> die Anerkennung des Zusammenwirkens <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Akteure <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

palliativen Team.<br />

Für die Erfassung des kont<strong>in</strong>uierlichen Versorgungserfolgs steht e<strong>in</strong>e Auswahl verschiedener<br />

Evaluations<strong>in</strong>strumente zur Verfügung. Am Beispiel <strong>der</strong> Palliative Care Outcome Scale<br />

(POS) konnte im Vortrag gezeigt werden, dass die Instrumente e<strong>in</strong>er sorgfältigen<br />

Anwendung <strong>und</strong> Interpretation bedürfen, um die Bedürfnisse <strong>der</strong> Patienten zu verstehen <strong>und</strong><br />

um ihnen helfen zu können.<br />

4


Zusammenfassung<br />

Die Versorgung <strong>und</strong> Begleitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für alle<br />

Beteiligten, die gleichzeitig auch die e<strong>in</strong>malige Chance <strong>in</strong> sich birgt, dass es im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

Lernprozesses zu e<strong>in</strong>er Bereicherung <strong>der</strong> eigenen Lebenswirklichkeit kommt. Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e gute palliativmediz<strong>in</strong>ische Versorgung ist e<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>ierte Aus- <strong>und</strong> Fortbildung aller<br />

<strong>in</strong>volvierten Berufsgruppen. Sie muss <strong>in</strong> die Lehrpläne <strong>der</strong> Alten-<strong>und</strong> Krankenpflegeschulen<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> die universitäre Ausbildung <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>studenten <strong>in</strong>tegriert werden. Auch Ärzte sollen<br />

die Möglichkeit erhalten, sich <strong>in</strong> qualifizierten Kursen weiterzubilden. In <strong>der</strong> alltäglichen<br />

palliativen Versorgung müssen die Behandlungseffekte überprüft <strong>und</strong> verbessert werden.<br />

Das palliative Team besteht gleichermaßen aus Profis (Palliative Care Pflegekräften,<br />

Palliativärzten u.a.) wie aus ehrenamtlichen Begleitern. Palliativmediz<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

Hospizversorgung arbeiten verzahnt <strong>und</strong> verstehen sich als zwei Seiten <strong>der</strong> gleichen<br />

Medaille.<br />

Dr. med. Dietmar <strong>Beck</strong><br />

Anästhesist, Palliativmediz<strong>in</strong>, Spez. Schmerztherapie<br />

Palliativmediz<strong>in</strong>ischer Konsiliardienst<br />

Diakonie-Kl<strong>in</strong>ikum Stuttgart<br />

Rosenbergstraße 38<br />

70176 Stuttgart<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!