Beck - Kooperation und Qualitätssicherung in der Palliativmedizin
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<strong>Kooperation</strong> <strong>und</strong> <strong>Qualitätssicherung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong><br />
8. Hospiz- <strong>und</strong> Palliativtag <strong>in</strong> Biberach am 6.3.2010<br />
Herkömmliche mediz<strong>in</strong>ische Behandlungsangebote für unheilbar kranke <strong>und</strong> sterbende<br />
Menschen werden vielfach von den Patienten <strong>und</strong> ihren Familien als unzureichend erlebt, da<br />
quälenden körperlichen <strong>und</strong> seelischen Krankheitssymptomen nicht ausreichend begegnet<br />
werden kann. Unsere westliche Mediz<strong>in</strong> hängt e<strong>in</strong>em kurativen Paradigma an mit dem noch<br />
bis vor e<strong>in</strong>igen Jahren vorherrschenden Verständnis, dass Krankheit e<strong>in</strong>e Abnormität<br />
darstellt, die durch Heilung normalisiert werden muss. Leiden, Sterben <strong>und</strong> Tod wurden<br />
hiernach kaum akzeptiert <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Mediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Gesellschaft tabuisiert. Bei Krankheiten<br />
jedoch, die sich <strong>der</strong> Heilung entziehen, gelangt dieses Modell an se<strong>in</strong>e Grenzen.<br />
Entwicklung <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Hospiz- <strong>und</strong> Palliativbewegung<br />
Neue Therapie- <strong>und</strong> Betreuungskonzepte, die aus <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen Hospizbewegung<br />
hervorgegangen s<strong>in</strong>d, haben als Palliativmediz<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Schulmediz<strong>in</strong> gef<strong>und</strong>en. Im<br />
Großbritannien <strong>der</strong> 60er Jahre des letzen Jahrh<strong>und</strong>erts entwickelte die Krankenschwester,<br />
Sozialarbeiter<strong>in</strong> <strong>und</strong> Ärzt<strong>in</strong> Cicely Sa<strong>und</strong>ers die mo<strong>der</strong>ne Hospizbewegung als e<strong>in</strong><br />
umfassendes Versorgungskonzept. International stehen Hospizversorgung- <strong>und</strong> Palliative<br />
Care als gleichbedeutende Überbegriffe für e<strong>in</strong> ganzheitliches Hilfekonzept, dessen Bogen<br />
sich von <strong>der</strong> Schul- <strong>und</strong> Palliativmediz<strong>in</strong> bis h<strong>in</strong> zur ehrenamtlichen psychosozialen<br />
Begleitung spannt. Hierbei arbeiten Fachleute aus Mediz<strong>in</strong>, Pflege, psychosozialen <strong>und</strong><br />
spirituellen Berufen Hand <strong>in</strong> Hand mit ehrenamtlichen Sterbebegleitern. In Deutschland wird<br />
die Hospizidee oft enger als ehrenamtliche <strong>und</strong> spirituelle Sterbebegleitung verstanden.<br />
Palliativmediz<strong>in</strong> ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit e<strong>in</strong>er<br />
progredienten, weit fortgeschrittenen Erkrankung <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er begrenzten Lebenserwartung zu<br />
e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Erkrankung nicht mehr auf e<strong>in</strong>e kurative Behandlung anspricht <strong>und</strong> die<br />
Beherrschung von Schmerzen, an<strong>der</strong>en Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen<br />
<strong>und</strong> spirituellen Problemen höchste Priorität besitzt (WHO 1996)<br />
Differenzierung <strong>in</strong> Hospizbewegung <strong>und</strong> Palliativversorgung <strong>in</strong> Deutschland<br />
In Deutschland wurden die Grenzen <strong>der</strong> kurativen Mediz<strong>in</strong> 1989 von dem Internisten Paul<br />
Schölmerich aufgezeigt: „Der betriebsmäßige Charakter des Krankenhauses verstärkt die<br />
Tendenz zur kurativen Mediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> lenkt dadurch die Aufmerksamkeit vom kranken<br />
Menschen selbst weg“.<br />
Palliativ- <strong>und</strong> Hospizbewegung entwickelten sich als Zweisäulenmodell nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. An<br />
den Krankenhäusern wurden Palliativstationen e<strong>in</strong>gerichtet, <strong>in</strong> denen das Ziel e<strong>in</strong>er<br />
effektiven Schmerztherapie <strong>und</strong> Symptomkontrolle ebenso erreicht werden kann wie e<strong>in</strong>e<br />
physische <strong>und</strong> psychische Stabilisierung <strong>der</strong> Patienten. Auch die Familien werden beraten,<br />
unterstützt <strong>und</strong> mit <strong>in</strong> die Behandlung e<strong>in</strong>bezogen. Das Ziel <strong>der</strong> Entlassungen <strong>in</strong> die<br />
häusliche Umgebung ist <strong>in</strong> etwa <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle möglich.<br />
Unabhängig hiervon entstanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung Hospiz<strong>in</strong>itiativen <strong>und</strong> -dienste, die die<br />
Betreuung Sterben<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> häuslichen Umgebung durchführen <strong>und</strong> ihre Wurzeln oft im<br />
kirchlichen Bereich haben.<br />
1
Aufgr<strong>und</strong> struktureller Verschiedenheiten von Hospizen <strong>und</strong> Palliativstationen unterscheiden<br />
sich auch die angesprochenen Patientengruppen: Hospizpatienten s<strong>in</strong>d idealerweise stabil<br />
e<strong>in</strong>gestellt, <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Betreuung liegt auf <strong>der</strong> qualifizierten pflegerischen<br />
Versorgung <strong>und</strong> <strong>der</strong> psychosozialen <strong>und</strong> spirituellen Begleitung. Palliativpatienten h<strong>in</strong>gegen<br />
s<strong>in</strong>d oft symptomgeplagt, bedürfen ständiger palliativmediz<strong>in</strong>ischer <strong>und</strong> –pflegerischer<br />
Unterstützung sowie <strong>der</strong> Möglichkeit, bei plötzlich auftretenden Symptomverschlechterungen<br />
akut e<strong>in</strong>zugreifen.<br />
Obwohl sich mittlerweile die Hospiz- <strong>und</strong> Palliativbewegungen <strong>in</strong> ihren Dachverbänden<br />
angenähert haben <strong>und</strong> ergänzend verstehen, werden von manchen Hospizvordenkern<br />
f<strong>und</strong>amentale Unterschiede propagiert. Prof. Dörner, Psychiater im Ruhestand <strong>und</strong><br />
Protagonist <strong>der</strong> Hospizbewegung befürchtet, „dass das Profihilfeteilsystem (Palliativmediz<strong>in</strong><br />
<strong>und</strong> –pflege, Anmerkung) ständig <strong>in</strong>teressenbed<strong>in</strong>gt versucht ist, das Bürgerhilfeteilsystem<br />
(Hospizbewegung, Anmerkung) zu verdrängen o<strong>der</strong> zu dom<strong>in</strong>ieren, zumal wenn die Profis<br />
nicht mehr vom Geme<strong>in</strong>wohlpr<strong>in</strong>zip, son<strong>der</strong>n vom marktbed<strong>in</strong>gten Eigennutz gesteuert s<strong>in</strong>d.“<br />
Neben Dörner gibt es e<strong>in</strong>ige weitere Kapazitäten <strong>der</strong> Hospizszene, die den ideologischen<br />
Differenzen von Palliativmediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Hospizbewegung das Wort reden. Der Autor dieses<br />
Artikels weist darauf h<strong>in</strong>, dass Palliative Care weitgehend als Integration von Hospizidee <strong>und</strong><br />
Palliativmediz<strong>in</strong> angesehen wird <strong>und</strong> Abgrenzungen die Diskussion nicht konstruktiv<br />
befruchten.<br />
Das Gesamtkonzept Palliative Care: <strong>Kooperation</strong> von Mediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Ehrenamt<br />
Palliative Versorgung ist e<strong>in</strong> verb<strong>und</strong>enes Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em multiprofessionellen Team<br />
von Mediz<strong>in</strong>, Pflege <strong>und</strong> psychosozialer Begleitung im Haupt- <strong>und</strong> Ehrenamt. Das Ziel ist,<br />
Schwerkranken <strong>und</strong> Sterbenden e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität <strong>und</strong> die Erhaltung<br />
von Selbständigkeit <strong>und</strong> Würde zu ermöglichen. Die Konzepte palliativer Versorgung sehen<br />
heute e<strong>in</strong> Ine<strong>in</strong>an<strong>der</strong>grei-fen von kurativen <strong>und</strong> palliativen Möglichkeiten vor.<br />
Geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> war über das Sterben <strong>in</strong> deutschen Krankenhäusern früher bekannt, dass es oft<br />
im Verborgenen <strong>und</strong> abseits <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Aufmerksamkeit ablief. Kommunikationsprobleme<br />
<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Versorgung sowie zwischen Arzt <strong>und</strong> Patient<br />
erschwerten die Situation. Während die Entscheidung zwischen dem mediz<strong>in</strong>isch Machbaren<br />
<strong>und</strong> dem menschlich S<strong>in</strong>nvollen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit hauptsächlich den Ärzten oblag haben<br />
gesellschaftliche Entwicklungen dazu geführt, dass autonome <strong>und</strong> aufgeklärte Patienten die<br />
mediz<strong>in</strong>ische Behandlung nun<br />
Konzepte palliativer Versorgung<br />
Kurative Therapie<br />
Kurative Therapie<br />
Zeitachse<br />
Palliative<br />
Therapie<br />
Palliative Versorgung<br />
altes Modell<br />
Tod<br />
Trauerbegleitung<br />
neues Modell<br />
Canc. Pa<strong>in</strong> Relief and Palliat. Care Tech. Rep.; 804, Genf WHO 1990<br />
2<br />
mitbestimmen, was sich sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Rechtsprechung als auch im ärztlichen<br />
Selbstverständnis abzeichnet. Die<br />
Palliativversorgung räumt das<br />
Missverständnis aus, dass <strong>der</strong> Verzicht<br />
auf verme<strong>in</strong>tlich lebensverlängernde<br />
Therapie e<strong>in</strong> Aufgeben des Patienten,<br />
e<strong>in</strong> ‘nichts mehr für ihn tun können’,<br />
bedeutet. Stattdessen zeigt sie, dass<br />
sich kausale <strong>und</strong> symptomorientierte<br />
Behandlungen ergänzen <strong>und</strong> <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong>greifen,<br />
bis zu e<strong>in</strong>em Zeitpunkt, an<br />
dem die alle<strong>in</strong>ige symptomatische
Therapie zusammen mit menschlicher Zuwendung im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Begleitung steht.<br />
E<strong>in</strong>e suffiziente Schmerztherapie, die Behandlung belasten<strong>der</strong> körperlicher <strong>und</strong> seelischer<br />
Symptome, e<strong>in</strong>e befriedigende Kommunikation unter E<strong>in</strong>beziehung des Patienten <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />
Familie <strong>in</strong> die therapeutischen Maßnahmen, ethische Erwägungen bei mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Entscheidungen sowie die Unterstützung <strong>der</strong> Begleitung durch Ehrenamtliche s<strong>in</strong>d<br />
Schnittmengen von Palliativmediz<strong>in</strong> <strong>und</strong> Hospizbewegung.<br />
Bei Palliativpatienten entwickelt sich häufig im Term<strong>in</strong>alstadium e<strong>in</strong>e Symptomspirale, bei<br />
<strong>der</strong> sich zahlreiche quälende Beschwerden gegenseitig verstärken wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teufelskreis,<br />
aus dem <strong>der</strong> Kranke ohne Behandlung nicht mehr herausf<strong>in</strong>det. Diesen Circulus vitiosus gilt<br />
es, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu durchbrechen, um die Lebensqualität <strong>der</strong><br />
Lebensqualität, Schmerzen, Symptome:<br />
Die Schmerzspirale<br />
E<strong>in</strong>samkeit<br />
Verzweiflung<br />
Schmerz<br />
Schmerztherapie<br />
Palliativversorgung<br />
Hoffnungslosigkeit<br />
Angst<br />
Traurigkeit<br />
Stationäre <strong>und</strong> ambulante Versorgung<br />
nach Schara<br />
3<br />
Patienten <strong>und</strong> ihrer Angehörigen zu<br />
verbessern.<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Palliativ- <strong>und</strong> Hospizidee<br />
ist die Versorgung des Schwerstkranken<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er humanen Umgebung<br />
<strong>und</strong> unter humanen Bed<strong>in</strong>gungen,<br />
wobei e<strong>in</strong>er Behandlung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
häuslichen Umgebung Priorität<br />
e<strong>in</strong>geräumt wird. Zu Hause <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
vertrauten Umgebung können viele<br />
Patienten am ehesten selbstbestimmt<br />
leben <strong>und</strong> liebgewordenen Gewohnheiten<br />
nachgehen.<br />
Im ambulanten Bereich wird die Hauptversorgung des Erkrankten von se<strong>in</strong>er Familie<br />
übernommen, unterstützt durch den Hausarzt <strong>und</strong> bei Bedarf durch ambulante Pflege- <strong>und</strong><br />
Hospizdienste. Stationäre E<strong>in</strong>richtungen stehen im H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> falls die ambulante<br />
Versorgung entgleist. Es zeigt sich allerd<strong>in</strong>gs, dass bei schweren palliativen Symptombil<strong>der</strong>n<br />
die herkömmlichen Dienste oft an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stoßen <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gewisser<br />
Patiententeil e<strong>in</strong>er Spezialbehandlung bedarf. Die Erfahrungen aus an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
von e<strong>in</strong>igen deutschen Modellprojekten zeigen, dass spezielle ambulante Palliativdienste<br />
hierbei die häusliche Situation stabilisieren können.<br />
Bei beson<strong>der</strong>en Beschwerdekomb<strong>in</strong>ationen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> schwierigen sozialen Umständen (z.B.<br />
Überfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Familie, S<strong>in</strong>glehaushalte etc.), <strong>in</strong> denen auch diese Spezialpflege <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
häuslichen Umgebung nicht mehr ausreicht, können die Patienten stationär weiterbehandelt<br />
werden. Bei schweren Symptomentgleisungen bieten sich Palliativstationen an, bei<br />
psychosozialen <strong>und</strong> pflegerischen Problemen s<strong>in</strong>d stationäre Hospize erste Wahl.<br />
Mit <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsreform von 2007 s<strong>in</strong>d die gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen für e<strong>in</strong>e spezialisierte<br />
ambulante Palliativversorgung (SAPV) e<strong>in</strong>geführt worden. Die Umsetzung erfor<strong>der</strong>te<br />
komplizierte Abstimmungen zwischen den Palliativversorgern <strong>und</strong> den Krankenkassen.<br />
Anfang 2010 wurde e<strong>in</strong> Mustervertrag für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung <strong>in</strong><br />
Baden-Württemberg abgeschlossen, so dass die Versorgung demnächst vielerorts beg<strong>in</strong>nen<br />
kann. Allerd<strong>in</strong>gs ist e<strong>in</strong>e flächendeckende Verbreitung zur Zeit noch nicht absehbar.
Das Schaubild zeigt Patienten, die von Palliativstationen <strong>in</strong> die häusliche Umgebung<br />
entlassen wurden <strong>und</strong> bei Symptomentgleisungen immer wie<strong>der</strong> stationär aufgenommen<br />
werden müssen (sogenannter Drehtüreffekt). E<strong>in</strong>e gut funktionierende ambulante<br />
Versorgung soll künftig nicht notwendige Krankenhause<strong>in</strong>weisungen vermeiden helfen.<br />
283 Behandlungsfälle (178 Patienten)<br />
98 60 verstorb.<br />
8 4 verstorb.<br />
6 4 verstorb.<br />
69 48 n. n. Hause 3 1 Pflegeheim<br />
28 18 n. n. Hause 1 Pflegeheim 2 Verleg. Krkhs.<br />
1 verstorb.<br />
39<br />
21<br />
15 10 n. n. Hause<br />
14<br />
1 verstorb.<br />
2 verstorb.<br />
178<br />
13 n. Hause<br />
9<br />
8 4 n. n. Hause<br />
7<br />
4 1 n. n. Hause<br />
2 verstorb.<br />
8 2 Verleg. Krkhs.<br />
2. 2. WA<br />
3. 3. WA<br />
1 Verleg. Krkhs.<br />
1. 1. WA<br />
4. 4. WA<br />
5. WA<br />
4 6. 6. WA<br />
2 n. verstorb. Hause<br />
<strong>Qualitätssicherung</strong> zur Stärkung <strong>der</strong> Lebensqualität <strong>der</strong> Betroffenen<br />
Abbildung: 283 Palliativstationäre<br />
Behandlungsfälle von 178 Patienten mit<br />
Erstaufnahmen (EA), 1. bis 6.<br />
Wie<strong>der</strong>aufnahme (WA) <strong>und</strong> jeweiligem<br />
Behandlungsausgang (Rechteck). 11<br />
Behandlungsfälle <strong>der</strong> 7. bis 15.<br />
Wie<strong>der</strong>aufnahme s<strong>in</strong>d nicht dargestellt.<br />
Für die Mehrzahl e<strong>in</strong>mal entlassener<br />
Patienten werden wie<strong>der</strong>holte<br />
stationäre Interventionen notwendig<br />
nach dem Konzept: <strong>in</strong>tervenieren,<br />
stabilisieren <strong>und</strong> entlassen. (Verleg.:<br />
Verlegungen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Akut-<br />
Abteilungen)<br />
Die Qualität <strong>der</strong> palliativen Versorgung hängt von <strong>der</strong> Kompetenz <strong>und</strong> Empathie <strong>der</strong><br />
Behandler <strong>und</strong> Begleiter ab sowie <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>bettung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> funktionierendes Netzwerk.<br />
1. EA<br />
WA<br />
In <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d für die Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung Curricula von <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft für Palliativmediz<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Kooperation</strong> mit <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esärztekammer entwickelt<br />
worden. Für die studentische Lehre s<strong>in</strong>d die: „Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong>,<br />
Gegenstandskatalog <strong>und</strong> Lernziele für Studierende <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>“ maßgeblich, für die ärztliche<br />
Weiterbildung die Zusammenstellung: „Zusatz-Weiterbildung Palliativmediz<strong>in</strong> mit den<br />
Abschnitten ‚Kurs-Weiterbildung‘ <strong>und</strong> ‚Fallsem<strong>in</strong>ar e<strong>in</strong>schließlich Supervision‘ <strong>in</strong> welchen die<br />
Inhalte <strong>und</strong> das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g für die Zusatz-Weiterbildung geregelt werden. Die Vermittlung von<br />
konkretem Behandlungswissen nimmt hierbei die gleiche Wichtigkeit e<strong>in</strong> wie praktische<br />
Übungen <strong>und</strong> die Anerkennung des Zusammenwirkens <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Akteure <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
palliativen Team.<br />
Für die Erfassung des kont<strong>in</strong>uierlichen Versorgungserfolgs steht e<strong>in</strong>e Auswahl verschiedener<br />
Evaluations<strong>in</strong>strumente zur Verfügung. Am Beispiel <strong>der</strong> Palliative Care Outcome Scale<br />
(POS) konnte im Vortrag gezeigt werden, dass die Instrumente e<strong>in</strong>er sorgfältigen<br />
Anwendung <strong>und</strong> Interpretation bedürfen, um die Bedürfnisse <strong>der</strong> Patienten zu verstehen <strong>und</strong><br />
um ihnen helfen zu können.<br />
4
Zusammenfassung<br />
Die Versorgung <strong>und</strong> Begleitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung für alle<br />
Beteiligten, die gleichzeitig auch die e<strong>in</strong>malige Chance <strong>in</strong> sich birgt, dass es im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />
Lernprozesses zu e<strong>in</strong>er Bereicherung <strong>der</strong> eigenen Lebenswirklichkeit kommt. Voraussetzung<br />
für e<strong>in</strong>e gute palliativmediz<strong>in</strong>ische Versorgung ist e<strong>in</strong>e f<strong>und</strong>ierte Aus- <strong>und</strong> Fortbildung aller<br />
<strong>in</strong>volvierten Berufsgruppen. Sie muss <strong>in</strong> die Lehrpläne <strong>der</strong> Alten-<strong>und</strong> Krankenpflegeschulen<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> die universitäre Ausbildung <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>studenten <strong>in</strong>tegriert werden. Auch Ärzte sollen<br />
die Möglichkeit erhalten, sich <strong>in</strong> qualifizierten Kursen weiterzubilden. In <strong>der</strong> alltäglichen<br />
palliativen Versorgung müssen die Behandlungseffekte überprüft <strong>und</strong> verbessert werden.<br />
Das palliative Team besteht gleichermaßen aus Profis (Palliative Care Pflegekräften,<br />
Palliativärzten u.a.) wie aus ehrenamtlichen Begleitern. Palliativmediz<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
Hospizversorgung arbeiten verzahnt <strong>und</strong> verstehen sich als zwei Seiten <strong>der</strong> gleichen<br />
Medaille.<br />
Dr. med. Dietmar <strong>Beck</strong><br />
Anästhesist, Palliativmediz<strong>in</strong>, Spez. Schmerztherapie<br />
Palliativmediz<strong>in</strong>ischer Konsiliardienst<br />
Diakonie-Kl<strong>in</strong>ikum Stuttgart<br />
Rosenbergstraße 38<br />
70176 Stuttgart<br />
5