28.04.2013 Aufrufe

Referat 9 Hospiz- u Palltag - Kliniken Landkreis Biberach GmbH

Referat 9 Hospiz- u Palltag - Kliniken Landkreis Biberach GmbH

Referat 9 Hospiz- u Palltag - Kliniken Landkreis Biberach GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Prof. Dr. Egon Lanz<br />

1. Vorsitzender des<br />

Fördervereins <strong>Hospiz</strong> <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

Aktuelle Entwicklungen der ambulanten und stationären<br />

<strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit im <strong>Landkreis</strong> <strong>Biberach</strong><br />

Egon Lanz<br />

9. Palliativ- und <strong>Hospiz</strong>tag<br />

<strong>Biberach</strong>, 5. März 2011<br />

Wie in den vergangenen Jahren berichte ich Ihnen wieder kurz über die ambulante<br />

und stationäre <strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit in unserem <strong>Landkreis</strong> während des<br />

vergangenen Jahres. Dieses Jahr besonders gern – es war eine äußerst erfolgreiche<br />

Zeit.<br />

SAPV<br />

Der SAPV-Verein, der im Sommer 2009 gegründet wurde, nahm am 1.1.2010 seine<br />

ambulante Tätigkeit auf. Anfangs arbeitete eine Palliativschwester, ab 1.4.2010 dann<br />

zwei. Sie berieten Patienten und Angehörige, koordinierten, unterstützten<br />

Pflegedienste oder führten selbst umfassende Palliativarbeit zu Hause durch. Diese<br />

Arbeit wurde im ersten Halbjahr von den Kassen nicht vergütet, weshalb die Stellen<br />

aus Spendengeldern finanziert wurden. In dieser Zeit brachte sich auch der<br />

Förderverein <strong>Hospiz</strong> ein.<br />

Im Sommer 2010 konnten dann die ersten Verträge mit den gesetzlichen<br />

Krankenkassen geschlossen werden. Da der SAPV-Verein <strong>Biberach</strong> sich für den<br />

schwierigen Anerkennungsprozess glänzende Vorarbeit geleistet hatte, war er der 5.<br />

Träger im Lande, der anerkannt wurde. Somit begannen die Vergütungen ab Juli zu<br />

fließen. Seit 15.10. arbeiten 3 Palliativschwestern auf 2.4 Stellen.<br />

Frau Heike Hess berichtete über die Tätigkeit der SAPV im 2. Halbjahr 2010:<br />

- Insgesamt wurden 95 Patienten betreut<br />

- Sie waren 1 bis 98 Jahre alt<br />

1


- Die Betreuungen dauerten zwischen 12 Stunden und 125 Tagen, im Mittel 22<br />

Tage<br />

- Zuweiser waren überwiegend niedergelassene Ärzte, daneben die Kreisklinik<br />

<strong>Biberach</strong> und die Universitätsklinik Ulm<br />

- Kein einziger Patient verstarb in einer Klinik; alle starben zu Hause oder in<br />

vertrauter Umgebung, z. B. im Pflegeheim. Welche Wohltat für die Patienten<br />

und die meisten Angehörigen.<br />

- 44 Patienten wurden in Zusammenarbeit mit ambulanten Pflegediensten<br />

betreut. Die Wahl des Pflegedienstes lag bei den Patienten.<br />

- Die Kooperation mit Beteiligten in Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten<br />

und Pflegediensten gelang über Erwarten gut.<br />

Damit wurde das Ziel erreicht, im ganzen <strong>Landkreis</strong> unsere Patienten zu Hause und<br />

in Heimen palliativ bestmöglich zu betreuen. Ärzte, Pflegedienste und Heime haben<br />

einen kooperativen Partner rund um die Uhr.<br />

Herzlichen Glückwunsch dem Verein zu seinem gelungenen Start sowie besten Dank<br />

und weiterhin viel Erfolg seinen drei Schwestern und den aktiven Vereinsmitgliedern.<br />

<strong>Hospiz</strong> Haus Maria<br />

Ende des Jahres 2009 erwarb die St. Elisabeth-Stiftung (SES) das ehemalige<br />

Gemeindehaus Haus Maria. Anfangs des Jahres 2010 waren schließlich alle<br />

Verträge zwischen den kommunalen Geldgebern – Stadt BC, <strong>Landkreis</strong>, KSK und<br />

Hospital – und der SES unterzeichnet. Diese sichern für die nächsten 15 Jahre zu,<br />

die anfallenden Defizite mit jährlich maximal 60 000 € abzufangen. Außerdem wurde<br />

in der 1. Jahreshälfte die Katholische <strong>Hospiz</strong>-Stiftung von SES, Kloster Reute und<br />

Diözese Rottenburg mit einem Startkapital von 700 000 € gegründet. Aus dessen<br />

Zinsen lässt sich ein weiterer beträchtlicher Teil der Defizite decken. Schließlich gibt<br />

es seit 5 Jahren unseren Förderverein <strong>Hospiz</strong>, der in finanzieller Notlage hilft. In<br />

<strong>Biberach</strong> steht somit eines der wenigen <strong>Hospiz</strong>e, dessen Defizite ziemlich sicher<br />

aufgefangen werden.<br />

Nach diesen erfüllten Voraussetzungen wurde Architekt Gerhard Schirmer aus<br />

Ertingen zum 1.7. beauftragt, mit dem Bau zu beginnen. Der Baufortschritt war<br />

rasant. Offensichtlich brachten sich die Beteiligten vorbildlich ein - Architekt,<br />

2


Ingenieure, Bauarbeiter, Mitarbeiter der SES. Am 7.12. wurde das <strong>Hospiz</strong> mit einem<br />

Festakt eröffnet. Am darauf folgenden Sonntag fand ein ökumenischer Gottesdienst<br />

statt. Beim anschließenden Nachmittag der offenen Tür besuchten etwa 800<br />

Interessierte das <strong>Hospiz</strong>. Trotz nasskalten Wetters bildete sich ständig eine etwa<br />

20 m lange Warteschlange vor dem Haus.<br />

Das Haus hat im Erdgeschoss ein Trauercafe, einen Mehrzweckraum für<br />

Veranstaltungen aus verschiedenen Anlässen und eine Küche. Im 1. Stock und 2.<br />

Stock befinden sich jeweils 4 Zimmer; im 1. Stock zusätzlich ein gemeinsames<br />

Wohnzimmer mit Sofa und Klavier; im 2. Stock der Raum der Stille. Hier schuf der<br />

Künstler einen schlichten Raum, in dem es möglich ist, wesentliche Gedanken zu<br />

fassen. In beiden Stockwerken sind auch Funktionsräume für die Schwestern<br />

untergebracht. Beide Stockwerke sind durch eine interne Treppe miteinander<br />

verbunden. Dort ist auch das Fenster mit der Kerze, die nach dem Abschied eines<br />

Gastes entzündet wird. Sie ist vom Kirchplatz aus zu sehen. Dem Architekten und<br />

dem Träger ist es gelungen, durch Raumaufteilung, Farben und Einrichtung eine<br />

heimelige Atmosphäre zu schaffen.<br />

Noch vor Weihnachten wurden die ersten Gäste aufgenommen. Inzwischen wurde<br />

bereits eine zweistellige Zahl von Gästen begleitet. Einige von ihnen sind bereits<br />

verstorben. Von Angehörigen hören wir nur Lob über den gelungenen Start,<br />

insbesondere über die fürsorgliche Begleitung ihrer Liebsten und die Entlastung, die<br />

sie erfuhren. Das ist nicht selbstverständlich. Ein völlig neues Team musste sich erst<br />

kennen lernen und zusammenfinden. Sr. Klara Maria und ihre Mitarbeiterinnen<br />

mussten Wege der Zusammenarbeit finden und Regeln für ihre nicht leichte Arbeit<br />

erstellen. Im Anschluss an dieses <strong>Referat</strong> wird uns Frau Kiewel diese vortragen.<br />

Das <strong>Hospiz</strong> wächst nun in ein Netz von vorhandenen sozialen Strukturen. Deshalb ist<br />

es erfreulich zu erfahren, dass sich zurzeit eine gute Zusammenarbeit mit<br />

niedergelassenen Ärzten, SAPV, Pflegediensten, Krankenhaus, Seelsorgern,<br />

Sozialdiensten und ehrenamtlichen <strong>Hospiz</strong>mitarbeitern entwickelt.<br />

Auch den Schwestern des <strong>Hospiz</strong>es unsere Hochachtung zu ihrem erfolgreichen<br />

Start, vielen Dank und beste Wünsche für ihre weitere Arbeit.<br />

3


<strong>Hospiz</strong>gruppen<br />

Im November 2010 feierte die <strong>Hospiz</strong>gruppe Riedlingen-Uttenweiler ihr 15jähriges<br />

Jubiläum. Den eindruckvollen Festvortrag hielt Prälat Martin Klumpp aus Stuttgart.<br />

Kreisweit bestand die ehrenamtliche Arbeit aus zahlreichen Begleitungen zuhause<br />

und in Heimen, eifrigen Besuchen von Fortbildungen und Supervisionen sowie<br />

öffentlichen Impulsen zu Sterben, Tod und Trauer.<br />

Zurzeit läuft der Vorbereitungskurs zur ambulanten <strong>Hospiz</strong>arbeit, der von 12<br />

Teilnehmern besucht wird.<br />

Die AG ambulante <strong>Hospiz</strong>dienste trafen sich 4mal zu verschiedenen Themen.<br />

Der Runde Tisch der Leitungen der <strong>Hospiz</strong>gruppen traf sich zum Schwerpunkthema<br />

Kommunikation.<br />

Die Zusammenarbeit zwischen <strong>Hospiz</strong>gruppen und SAPV hat sich gut entwickelt.<br />

Die Kontaktstelle Trauer des Dekanats und der Caritas <strong>Biberach</strong> ist weiterhin ein<br />

Schwerpunkt in der Begleitung trauernder Angehöriger.<br />

Gegenwärtig findet eine Meinungsbildung statt zur ehrenamtlichen Mitarbeit im<br />

<strong>Hospiz</strong>.<br />

Schon wird eine weitere Form der ambulanten <strong>Hospiz</strong>arbeit vorgestellt: ein<br />

ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst. Ein erstes Treffen in Baden-<br />

Württemberg ist für Interessierte in Vorbereitung.<br />

<strong>Hospiz</strong>gruppe Bad Schussenried<br />

Dieses Jahr möchte ich die Arbeit einer <strong>Hospiz</strong>gruppe am Beispiel der von Bad<br />

Schussenried besonders darstellen. Dies fällt mir leicht, da mir Herr Hans Klein<br />

seinen vorbildlichen Jahresbericht zugesandt hat.<br />

Die dortige <strong>Hospiz</strong>gruppe besteht aus 24 Begleiterinnen.<br />

4


Insgesamt betreuten sie 69 Patienten, von denen 46 verstarben. 51 Begleitungen<br />

fanden in den Pflegeheimen Haus Regenta und Abt-Siard-Haus statt, 18 zu Hause.<br />

Vorzeitig beendet wurden 4 Begleitungen. 5 Patienten wurden als palliativ eingestuft,<br />

2 Patienten von ihnen über die SAPV vermittelt.<br />

Anfragen stellten überwiegend die Pflegedienstleitungen und Stationsschwestern,<br />

seltener Familienangehörige und Patienten selbst.<br />

Die Begleitungen dauerten von unter 7 Tagen bis zu 12 Monaten. Die meisten<br />

Patienten wurden bis zu 3 Monaten betreut.<br />

Weiterbildung spielt in Bad Schussenried eine wichtige Rolle:<br />

Insgesamt fanden 9 Gruppenabende, 6 Gruppen- und 2 Einzelsupervisionen statt.<br />

Einzelne Mitarbeiterinnen besuchten Veranstaltungen in verschiedenen Städten<br />

zwischen Bad Schussenried und Stuttgart.<br />

In der Johanniter-Dienststelle fanden zwei 40stündige Kurse über „Palliative Praxis“<br />

statt, die 4 Mitarbeiterinnen erfolgreich mit einem Zertifikat der Robert Bosch Stiftung<br />

abschlossen.<br />

Auch 2011 wird dieser hausinterne Kurs für <strong>Hospiz</strong>begleiterinnen angeboten.<br />

Förderverein<br />

Zum Ende nur wenige Worte zu unserem Verein im letzten Jahr.<br />

Unser Ziel ist die Förderung der ambulanten und stationären <strong>Hospiz</strong>- und<br />

Palliativarbeit im <strong>Landkreis</strong>. Inzwischen zählen wir 170 Mitglieder.<br />

Im Frühjahr unterstützen wir SAPV mit einem Startkapital von 10 000 € und im<br />

Herbst mit einer Schmerzpumpe für über 3000 €.<br />

Im Herbst überwiesen wir 114 000 € an den Träger des <strong>Hospiz</strong>es. Damit förderten<br />

wir eine zentrale Sauerstoffanlage, den Raum der Stille, eine Stele, die in den<br />

nächsten Wochen fertig wird, Fernsehen und Kühlschrank für jedes Zimmer, Bilder<br />

und Gestaltungselemente sowie Literatur und Medien.<br />

5


Immer wieder erhalten wir wohlwollende Spenden. Neulich schenkte uns das<br />

Wochenblatt den Erlös aus seiner Weihnachts-Gala und der Lionsclub aus seinem<br />

Jazzfrühschoppen. Der Böhringer-Gospelchor beschert uns im Herbst ein<br />

Benefizkonzert.<br />

Im Frühjahr besuchen wir unser <strong>Hospiz</strong> Haus Maria, im Sommer machen wir unseren<br />

Jahresausflug zum <strong>Hospiz</strong> in Kempten.<br />

Unser Förderverein wird das <strong>Hospiz</strong> weiterhin wohlwollend begleiten. Wir wollen<br />

nicht nur die Defizite abfangen, sondern auch Wünsche von Patienten und<br />

Mitarbeiterinnen annehmen und wenn möglich erfüllen. Selbstverständlich<br />

unterstützen wir auch weiterhin die ambulante <strong>Hospiz</strong>arbeit.<br />

Insgesamt war 2010 das erfreulichste Jahr der <strong>Hospiz</strong>- und Palliativarbeit seit<br />

Bestehen dieser Veranstaltung vor 9 Jahren.<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!