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X213 110530 01 Klinikum Journal 1 2011 - Klinikum Ingolstadt

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verantwortlich, können aber auch fehlgeleitet<br />

werden und zu Rhythmusstörungen führen.<br />

„Die sind aber nicht immer gefährlich und müssen<br />

daher oft nicht behandelt werden“, erklärt<br />

Seidl. Viele Patienten spüren das nicht einmal<br />

und können gut damit leben. Untersucht und<br />

behandelt werden müsse erst, wenn die Patienten<br />

Beschwerden hätten oder chronische und<br />

gefährliche Arten von Rhythmusstörungen<br />

vorlägen. Bei rund 800.000 bis zu rund einer<br />

Million Menschen in Deutschland sei das der<br />

Fall, so Seidl. Diese Zahl steige allerdings durch<br />

den sogenannten demografischen Wandel kontinuierlich<br />

an.<br />

Seidl verfügt über große Erfahrung in der Elektrophysiologie,<br />

dem Berufszweig, der sich mit<br />

Herzrhythmusstörungen beschäftigt. Und er ist<br />

immer am Puls der medizinischen Entwicklung<br />

in seinem Fachgebiet geblieben. Als Externer<br />

hat er sich neben seiner langjährigen Tätigkeit<br />

als Oberarzt in Ludwigshafen an der Universität<br />

Heidelberg habilitiert und dort die medizinische<br />

Forschung vorangetrieben − eine Doppelbelastung,<br />

die zwar manchmal anstrengend<br />

gewesen ist , die er aber gerne in Kauf genommen<br />

hat.<br />

Der gebürtige St. Ilgener hat auch in Heidelberg<br />

studiert, wo er seine Doktorarbeit bei seinem<br />

Doktorvater Prof. Dr. Jochen Senges schrieb.<br />

Mit ihm ging er anschließend an das <strong>Klinikum</strong><br />

Ludwigshafen, wo er lange Jahre in der Elektrophysiologie<br />

tätig war und die Klinik zu einem<br />

national und international anerkannten Zentrum<br />

für Herzrhythmusstörungen ausgebaut<br />

hat. Nach einer breiten allgemein-internistischen<br />

und kardiologischen Ausbildung spezialisierte<br />

sich Seidl innerhalb der Kardiologie auf<br />

das Spezialgebiet der Elektrophysiologie. Neben<br />

einem „Exkurs“ an die Universität Münster<br />

Anfang der 90er Jahre blieb er über 20 Jahre in<br />

Ludwigshafen tätig, davon zehn Jahre lang als<br />

Leitender Oberarzt und seit 2007 als Leitender<br />

Arzt im Zentrum für Herzrhythmusstörungen.<br />

Dann las er die Stellenausschreibung aus <strong>Ingolstadt</strong>,<br />

die ihn sofort gereizt habe, wie er sagt.<br />

Als Naturliebhaber wollte er gerne nach Süddeutschland.<br />

Die Natur und die Berge haben es<br />

ihm angetan, und die verwandtschaftlichen Beziehungen<br />

nach Rosenheim und Innsbruck tun<br />

ihr Übriges. <strong>Ingolstadt</strong> habe er allerdings vorher<br />

nur von der Autobahn gekannt, sagt er. Aber<br />

er fühle sich bereits sehr wohl. Seiner Frau und<br />

seinen beiden Kindern gefalle die Stadt sehr<br />

gut, und sie werden bald nach <strong>Ingolstadt</strong> nachkommen.<br />

<strong>Klinikum</strong><strong>Journal</strong> 1 I 2<strong>01</strong>1<br />

Medizin<br />

Großes Potenzial nutzen<br />

Hier will Seidl sein Fachwissen und seine Erfahrung<br />

einbringen, um gemeinsam mit seinem<br />

Team den Menschen in <strong>Ingolstadt</strong> und der Region<br />

zu helfen. „Ich freue mich über die neue<br />

Aufgabe. Ich bin froh, dass ich ein intaktes und<br />

gut qualifiziertes Team vorfinde“, sagt Seidl,<br />

der mit dem bisherigen Oberarzt Steffen Christow<br />

einen erfahrenen Elektrophysiologen in<br />

seinem Team haben und auch weiterhin sehr<br />

eng mit den Kardiologen der Medizinischen Klinik<br />

I zusammenarbeiten wird, aus der die neue<br />

Klinik hervorgegangen ist. „Elektrophysiologie<br />

ist Teamarbeit“, sagt er. „Die Behandlungen<br />

dauern oft vier bis fünf Stunden, und man<br />

braucht mehrere Leute und Fachbereiche, die<br />

optimal zusammenarbeiten müssen, um gute<br />

Medizin für die Patienten zu bieten“, sagt er.<br />

Am <strong>Klinikum</strong> sei man in Sachen Elektrophysiologie<br />

bereits sehr gut aufgestellt. „Das <strong>Klinikum</strong><br />

ist ein großes Haus mit einem breiten Einzugsgebiet.<br />

Es hat ein großes Potenzial“, sagt<br />

er. Das will er nun auch im Bereich der Elektrophysiologie<br />

nutzen und ausbauen. Seine Klinik<br />

biete bereits sehr gute Möglichkeiten. Dennoch<br />

werde es einige Neuerungen und Verbesserungen<br />

geben, zum Beispiel die Möglichkeit<br />

des 3D-Mappings des Herzens. Durch das 3D-<br />

Mapping-System können die anatomischen<br />

Strukturen des Herzens dreidimensional abgebildet<br />

werden, und zwar ohne den Einsatz von<br />

Röntgenstrahlen. Dabei wird das Herz mit einem<br />

herkömmlichen Katheter abgetastet. Die<br />

daraus gewonnenen Daten werden von einem<br />

Computersystem umgerechnet und auf einem<br />

Monitor dargestellt. Damit erhält man eine Abbildung<br />

des Herzens. Die Herzrhythmusstörungen<br />

können in ihren Strukturen analysiert werden,<br />

und es kann eine Art dreidimensionale<br />

Landkarte des Herzens und seiner elektrischen<br />

Ströme erstellt werden, um so die Herzrhythmusstörungen<br />

gezielt behandeln zu können.<br />

Fehlgeleitete Zellen „isolieren“<br />

Ein wichtiges Therapieverfahren ist die sogenannte<br />

Ablation. Dabei werden die fehlgeleiteten<br />

elektrischen Impulse, die im Herzen die<br />

Rhythmusstörungen auslösen können, gestoppt,<br />

indem das dafür verantwortliche Gewebe<br />

verödet wird. Das kann in Zukunft im <strong>Klinikum</strong><br />

nicht mehr nur mit der Thermo- oder<br />

Radiofrequenzablation durch hochfrequente<br />

Strahlung und Hitze geschehen, sondern im<br />

Rahmen der Kryoablation auch durch Kälteeinwirkung.<br />

Dabei werden die betroffenen Zellen<br />

per Katheter so weit unterkühlt, dass sie elek-<br />

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