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0312 - Klinikum Saarbrücken

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12<br />

Aus den Kliniken<br />

Prof. Dr. Günter<br />

Görge hat 2007<br />

im Saarland die<br />

erste Chest Pain<br />

unit, eine Einheit<br />

zur 24-Stunden-<br />

Abklärung von<br />

Brustschmerzen<br />

und Herzinfarkten,<br />

gegründet.<br />

Seit 2009 ist sie<br />

zertifiziert.<br />

Notfall Herzinfarkt<br />

Jede Minute zählt / Häufigster Vorbote: Enge in der Brust /<br />

Hilfe durch Stents<br />

EEin Herzinfarkt galt früher als die typische Managerkrankheit.<br />

Auch heute noch betrifft er<br />

mehr Männer als Frauen – meist völlig unvorbereitet.<br />

Aber dann zählt jede Minute. Täglich<br />

erleiden in Deutschland 800 Menschen einen<br />

Herzinfarkt. Für ein Drittel endet der Herzinfarkt<br />

tödlich. Noch immer zählen der Infarkt<br />

und seine Folgeerkrankungen in Deutschland<br />

zu den häufigsten Todesursachen, auch wenn<br />

seit 30 Jahren die Sterberate kontinuierlich<br />

sinkt.<br />

Der Kampf gegen den Herztod ist ein Wettlauf<br />

gegen die Zeit. So wie bei dem 45 Jahre alten<br />

Saarbrücker Udo M. (Name der Redaktion<br />

bekannt). Zunächst spürte er nur ein Ziehen in<br />

der linken Schulter, als ob ihm jemand eine<br />

lange Nadel in den Oberarmmuskel stechen<br />

würde. Auch seine Fingerspitzen kribbelten.<br />

Schon einige Stunden zuvor hatte er sich so<br />

merkwürdig kaputt gefühlt. Seine Frau rief<br />

besorgt den Notarzt, die 19 222. Wusste<br />

sie doch, dass Schulterschmerzen ein Symptom<br />

bei Herzinfarkt sein können. Gerade als<br />

der Notarzt kam, brach Udo M. bewusstlos<br />

zusammen. Ein Blutgerinnsel verstopfte seine<br />

Herzkranzarterie und raubte dem Organ den<br />

Sauerstoff. Sein Herz pumpte kein Blut mehr.<br />

Sofort begannen die Retter mit der Herzdruckmassage.<br />

Doch erst der Defibrillator schaffte<br />

es, Udo M.s flimmerndes Herz neu zu starten.<br />

Beim zweiten Elektroschock kam er wieder zu<br />

sich.<br />

Bei den ersten Symptomen die 19 222<br />

wählen!<br />

Herzinfarkte sind die häufigste Ursache eines<br />

plötzlichen Herztodes. Dazu kommt es, wenn<br />

Sauerstoffnot die Stellen am Herzen schädigt,<br />

an denen die elektrischen Impulse des Herzschlags<br />

entstehen. Fallen sie aus, flimmert das<br />

Herz, schlägt unkoordiniert und befördert kaum<br />

noch Blut. „Wenn es aber gelingt, das Herz<br />

mit Elektroschocks wieder in Takt zu bringen,<br />

stehen die Chancen auf ein Überleben gut“,<br />

erläutert der Chefarzt der Kardiologie des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>Saarbrücken</strong>, Prof. Dr. Günter Görge,<br />

der auch Leitender Notarzt ist. Er weiß, auch<br />

Laien können mit automatisierten externen Defibrillatoren<br />

(AED), die sich oft in öffentlichen<br />

Gebäuden befinden, Leben retten. Allerdings<br />

sollte die Therapie unbedingt innerhalb von<br />

fünf Minuten einsetzen. Wird schon bei den<br />

ersten Symptomen die 19 222 gewählt, bestehen<br />

die besten Aussichten, dass der Patient<br />

ohne bleibende Schäden am Herzen überlebt,<br />

sagt Prof. Dr. Görge. „Das kann aber nur, wer<br />

die Zeichen eines Infarkts erkennt und ernst<br />

nimmt.“<br />

Auf der Fahrt ins Krankenhaus hatte das Team<br />

aus Rettungsassistent und Notärztin die Atmung<br />

und den Kreislauf des Kranken aufrechterhalten.<br />

Dank kurzer Wege im Saarland lag<br />

Udo M. keine 20 Minuten später auf dem Behandlungstisch<br />

im Herzkatheterlabor des <strong>Klinikum</strong>s<br />

<strong>Saarbrücken</strong>. Hier wurde die verstopfte<br />

Arterie so schnell wie möglich wieder geöffnet.<br />

Der Arzt dehnt das Gefäß auf, indem er<br />

einen Katheter einführt und in der Arterie einen<br />

kleinen Ballon aufbläst, der den Durchlass<br />

von Blut wieder ermöglicht. Danach werden<br />

gitterförmige Gefäßstützen (stents) gesetzt, die<br />

den Durchgang dauerhaft offen halten. In dem<br />

Moment, in dem sich die Gefäßstütze im verstopften<br />

Gefäß entfaltete und das Blut wieder<br />

floss, hatte Udo M. keine Schmerzen mehr.<br />

„Verschlossene Gefäße können wir bei mehr<br />

als 95 Prozent aller Behandelten wieder öffnen“,<br />

sagt der Kardiologe Prof. Dr. Görge.<br />

Leben retten mit dem<br />

Mobiltelefon<br />

Die Deutsche Herzstiftung hat eine App für<br />

das iPhone entwickelt. Mit über 20 anschaulichen<br />

grafischen Abbildungen werden Laien<br />

über die häufigsten Herzinfarkt-Alarmzeichen<br />

informiert. Die typischen Symptome<br />

eines Infarktes werden erläutert. Auch stellt<br />

die App die überlebenswichtige Herzdruckmassage<br />

dar und gibt dazu in kurzen Sätzen<br />

konkrete Handlungsanweisungen.<br />

Das Besondere an der Anwendung ist, dass<br />

sie den direkten Notruf 112 ermöglicht und<br />

so keine lebensrettende Zeit verloren geht.<br />

Die Herznotfall-App ist auch für andere<br />

Smartphone-Systeme (Android) geplant.<br />

Die Herznotfall-App für das iPhone steht<br />

kostenlos zum Download bereit unter:<br />

http://itunes.apple.com/de/app/herzstiftung-app/id540338564

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