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0312 - Klinikum Saarbrücken

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Personalien<br />

Ein ganzes Berufsleben im Zeichen des<br />

<strong>Klinikum</strong>s <strong>Saarbrücken</strong> auf dem Winterberg<br />

Kinderkrankenschwester Ilona Maurer geht nach 42 Jahren in<br />

Altersteilzeit - ein Interview<br />

A<br />

Akut: Sie wurden im vergangenen Jahr für Ihre<br />

40-jährige Diensttreue geehrt und gehen jetzt,<br />

mit knapp 60 Jahren, in die Ruhephase der<br />

Altersteilzeit. Demnach haben Sie schon Ihre<br />

Ausbildung in unserem Hause absolviert. Ein<br />

ganzes Berufsleben auf dem Winterberg…<br />

Ilona Maurer: Ich habe 1970 hier im Hause<br />

in der Kinderchirurgie angefangen, und zwar<br />

als Pflegehelferin, weil ich noch nicht ganz 17<br />

war. Das war sehr interessant für mich, weil<br />

ich damals sehr viel machen durfte, was Pflegehelferinnen<br />

heute nicht mehr machen dürften.<br />

Von 1971 bis 1974 habe ich die Ausbildung<br />

zur Kinderkrankenschwester gemacht<br />

und danach habe ich für ungefähr 9 Jahre auf<br />

der Säuglingsstation gearbeitet. Das war eigentlich<br />

meine zweite Präferenz gewesen. Am<br />

liebsten wollte ich damals schon in die Kinder-<br />

Notaufnahme gehen. Als die Säuglingsstation<br />

in dieser Form 1983 aufgelöst wurde, ging<br />

ich auf eine gemischte internistische Station<br />

mit HNO-Belegbetten (Station 30). Seit 1999<br />

arbeite ich da, wo ich immer arbeiten wollte,<br />

in der Kinder-Notaufnahme. Und da bin ich<br />

bis heute geblieben.<br />

Akut: Wie viele Chefs haben Sie gehabt?<br />

Ilona Maurer: Drei. Sanitätsrat Dr. Karl Holtermüller,<br />

dann Prof. Dr. Werner Kirsch und jetzt<br />

Prof. Dr. Jens Möller. Und auch die dritte Pflegedienstleitung:<br />

Hilde Rupp, Maria Groh und<br />

jetzt Christiane Weiler.<br />

Akut: Wie unterscheidet sich das Arbeitsleben<br />

früher und heute?<br />

Ilona Maurer: Die administrativen und dokumentarischen<br />

Tätigkeiten sind viel mehr geworden.<br />

Du bist zwar schon noch nah am Patienten<br />

dran, aber nicht so sehr wie früher. Es ist<br />

unheimlich viel, was man allein alles schreiben<br />

muss, wenn man nur einen Patienten aufnimmt.<br />

Die ganzen Anmeldeformulare und was man<br />

so in den Computer alles eingeben muss. Heute<br />

kannst du ohne Computer fast nichts mehr<br />

machen. Was natürlich auch seine Vorteile<br />

hat. Heute hast du die Dokumentation gleich<br />

vor Ort im Computer. Früher musstest du über<br />

einen Archivar die Unterlagen raussuchen lassen,<br />

das war schon sehr viel umständlicher.<br />

Akut: Gab es früher andere Krankheitsbilder,<br />

andere Kinder, andere Eltern...?<br />

Ilona Maurer: Früher gab es oft massive Kinderkrankheiten<br />

und Durchfallerkrankungen,<br />

die durch die Impfungen besser geworden<br />

sind. An was man vor 40 Jahren nicht gedacht<br />

hat, sind die Alkoholvergiftungen, die in den<br />

letzten Jahren deutlich zugenommen haben.<br />

Und auch Kinder mit ADHS (Aufmerksamkeits-<br />

Defizit- und Hyperaktivitäts-Störung) gab es in<br />

dem Maße früher nicht. Diese Diagnose wird<br />

heute viel häufiger gestellt.<br />

Manche sprechen fast kein Deutsch...<br />

Und auch bei den Eltern gibt es im Lauf der<br />

40 Jahre Veränderungen. Sie sind teilweise<br />

unsicherer und manchmal auch hilfloser, viele<br />

können nicht mehr auf einen Familienverband<br />

zurückgreifen. Manche sind auch sehr fordernd.<br />

Aber es gibt auch sehr nette. Hier in<br />

der Notaufnahme erleben wir ein sehr breites<br />

Spektrum und müssen auf Menschen mit sehr<br />

unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen<br />

eingehen, was natürlich auch Spaß macht.<br />

So müssen wir heute auf sehr unterschiedliche<br />

sprachliche und kulturelle Voraussetzungen<br />

eingehen. Manche sprechen fast gar kein<br />

Deutsch, das ist manchmal auch sehr anstrengend,<br />

aber es macht diese Arbeit auch so interessant.<br />

Akut: Haben Sie Kinder immer noch gerne?<br />

Ilona Maurer: Ja, ja, ja! Es war wirklich immer<br />

mein Traumberuf, den ich bis zum letzten Tag<br />

mit Empathie ausgefüllt habe, da hat sich überhaupt<br />

nichts geändert. Es ist immer schön gewesen,<br />

zu sehen, wenn Kinder gesund wieder<br />

entlassen werden. Aber worauf ich mich jetzt<br />

freue ist, mal mehr gesunde Kinder zu sehen.<br />

Das ist auch mal schön.<br />

Akut: Sie haben ja ganze Generationen erlebt…<br />

Ilona Maurer: Ja, ich habe Kinder erlebt, die<br />

nachher wieder mit ihren Kindern hierher kamen.<br />

Die freuen sich dann auch, wenn sie einen<br />

wieder sehen. Und sie geben einem eine<br />

positive Rückmeldung, bedanken sich. Das ist<br />

sehr bereichernd.

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