MBZ Ausgabe 04/2013 - Zahnärztekammer Berlin
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gesellschaftliches Problem<br />
problem besteht, das dazu führt, dass ein<br />
Teil dieser Patienten unzureichend bzw.<br />
nicht zahnärztlich behandelt wird.<br />
Prof. Dr. Nico Dragano (Universitätsklinikum<br />
Düsseldorf) erläuterte nachfolgend<br />
die Zusammenhänge zwischen Armut,<br />
Migration und Gesundheit. Ausgangspunkt<br />
ist dabei eine soziale Ungleichheit,<br />
die über die Bildung von Risikogruppen<br />
zu gesundheitlicher Ungleichheit führt.<br />
Handlungsoptionen entsprechend den<br />
Grundsätzen der WHO sind: alltägliche<br />
Lebensbedingungen durch sektorales<br />
Handeln zu verbessern, Verringern der<br />
ungleichen Verteilung von Macht, Geld<br />
und Ressourcen und das Messen und<br />
Verstehen der Probleme und möglicher<br />
Gegenmaßnahmen. Mit einfachen Konzepten<br />
kommt man nicht weiter, so Dragano,<br />
ein intersektorales Handeln ist erforderlich.<br />
Franz Gigout (Landesarbeitsgemeinschaft<br />
für Gesundheitsförderung Saarland<br />
e. V.) gab am Ende des ersten<br />
Sitzungstages einen Überblick zu unterschiedlichen<br />
Angeboten für die Gesundheitsförderung<br />
sozial Benachteiligter.<br />
Er stellte den Kooperationsverbund<br />
für „Gesundheitliche Chancengleichheit“<br />
Defizite bei der (Zahn-)<br />
Gesundheit treten oft in<br />
Verbindung mit wirtschaftlichen<br />
und sozialen Problemen auf.<br />
mit 16 bundesweiten Koordinierungsstellen<br />
(Gesundheitsförderung im Quartier,<br />
bei Kindern und Jugendlichen, bei<br />
Arbeitslosen, bei Älteren) und regionale<br />
Projekte aus dem Saarland vor.<br />
Am Morgen des zweiten Sitzungstages<br />
widmete sich Prof. Dr. Reinhold Roski<br />
(HTW <strong>Berlin</strong>) der Thematik, wie Zielgruppen<br />
zu erreichen und zu überzeugen<br />
sind. Er stellte voran, dass jede Kommunikation<br />
einen Inhalts- und einen Bezie-<br />
Beruf & Politik<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz Zum Thema „Einordnung der Risikogruppenproblematik<br />
in die politi-<br />
hungseffekt hat (2. Axiom der Kommunikation<br />
nach Watzlawick). Dabei spielt der<br />
Aufbau von Vertrauen eine sehr wichtige<br />
Rolle. Dies ist bei der Gesundheitskommunikation<br />
zu beachten. Die Mischung<br />
von (verdeckten) Zielen bei der Kommunikation<br />
kann jedoch zu Interessenkonflikten<br />
und Unglaubwürdigkeit führen.<br />
Kommunikationskampagnen müssen<br />
dem entsprechend darauf abgestimmt<br />
werden, insbesondere<br />
wenn es um die<br />
Kommunikation mit<br />
Kindern geht.<br />
Eine Vorschau auf die<br />
anstehenden Themen<br />
im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>2013</strong><br />
und die Länderstunde,<br />
in der es hauptsächlich<br />
um die regionale Pressearbeit mit Hilfe<br />
sozialer Netzwerke ging, beschlossen<br />
die Koordinierungskonferenz.<br />
Ich möchte mich sehr herzlich bei den<br />
Kolleginnen und Kollegen aus dem Saarland<br />
für die sehr gute Organisation der<br />
Konferenz und des kurzweiligen Rahmenprogramms<br />
im Schloss Halberg bedanken.<br />
Jörg Meyer<br />
sche Strategie der Zahnärzteschaft“<br />
verwies BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr.<br />
Dietmar Oesterreich auf die Ende<br />
2012 von der Bundeszahnärztekammer<br />
herausgegebenen Mundgesundheitsziele.<br />
Hier werden Handlungsanforderungen<br />
beschrieben, die auf der<br />
Beobachtung von Krankheitsentwicklungen<br />
und der Versorgungssituation<br />
auf Grund der sozialepidemiologischen<br />
Datenlage basieren. Professor<br />
Oesterreich schilderte vielfältige Beispiele<br />
des sozialen Engagements der<br />
Zahnärzte in Deutschland und die<br />
Einbindung der BZÄK in Netzwerke<br />
wie den Kooperationsverbund für sozial<br />
Benachteiligte sowie in eine Arbeitsgruppe<br />
im Bundeskanzleramt:<br />
„Die Gestaltung eigener Lösungsansätze<br />
für die Risikogruppenproblematik<br />
durch die zahnärztliche Selbstverwaltung<br />
ist nicht nur Ergebnis<br />
wissenschaftlicher Betrachtung, sondern<br />
die unmittelbare Erfüllung der<br />
Aufgaben der Selbstverwaltung.“ Aus<br />
Sicht der BZÄK ergebe sich das Engagement<br />
aus der Gemeinwohl-Orientierung<br />
und habe somit höchsten<br />
Stellenwert.<br />
Birgit Dohlus<br />
<strong>MBZ</strong> <strong>04</strong> <strong>2013</strong><br />
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