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Wohngruppen und Pflege Teilhabetag 2010 - Lebenshilfe Waltrop

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Von Iris Hartmann<br />

Kinder erobern sich mit allen Sinne<br />

ihre Welt. Dabei schenken sie<br />

unterschiedlichen Dingen<br />

Aufmerksamkeit. Je mehr<br />

Reizanlässe ihnen geboten<br />

werden, desto mehr eigenständige<br />

Erfahrungen können sie machen.<br />

Um die geistige <strong>und</strong> motorische<br />

Fähigkeit voranzutreiben, ist es<br />

gerade im Kleinkindalter wichtig,<br />

die Kinder dort abzuholen, wo sie<br />

in ihrer Entwicklung stehen; nur so<br />

können wir ihr Interesse gewinnen.<br />

Tom hat viel Spaß in der Turnhalle<br />

Kinder benötigen Zeit, um einzelne<br />

erlebte Reize auszuleben <strong>und</strong> um<br />

sie mit anderen Erfahrungen<br />

geistig zu vernetzen. Für Babys<br />

sind logische Zusammenhänge<br />

noch ein absolutes Rätsel. Je mehr<br />

sich jedoch geistige <strong>und</strong> körperliche<br />

Fähigkeiten entwickeln, wird<br />

deutlich, dass ihre Neugier der<br />

Antrieb für ihren Forscherdrang ist.<br />

Um diese Neugier als Baby,<br />

Kleinkind oder Schulkind zu<br />

entwickeln bzw. weiterzuentwickeln,<br />

sind neben der Wahrnehmungsförderung<br />

Angebote aus<br />

dem visuellen (Sehsinn), auditiven<br />

(Hörsinn), taktilen (Tastsinn),<br />

olfaktorischen (Riechsinn),<br />

gustatorischen (Geschmackssinn),<br />

kineasthischen (Bewegungssinn)<br />

<strong>und</strong> vestibulären<br />

(Gleichgewichtssinn) Bereich um<br />

Sinneserfahrungen zu ermöglichen.<br />

Liebe <strong>und</strong> Geborgenheit sind von<br />

Bedeutung. Kinder erfahren durch<br />

emotionale Atmosphäre <strong>und</strong><br />

soziale Interaktionen, wer sie sind<br />

<strong>und</strong> was sie lernen können. Das<br />

Bewusstsein über die eignen <strong>und</strong><br />

das Wahrnehmen der Emotionen<br />

anderer ist ein entscheidender<br />

Faktor beim Eingehen <strong>und</strong><br />

Gestalten sozialer Beziehungen.<br />

Dieser Lern- <strong>und</strong> Anpassungsprozess<br />

dauert ein Leben lang.<br />

Die Kinder, wie auch die<br />

Erwachsenen haben innerhalb der<br />

Eltern-Kind-Gruppe<br />

Gruppe durch entsprechende<br />

Begleitung die Möglichkeit ein<br />

intaktes Interaktionsverhältnis<br />

aufzubauen. Über Vertrauen,<br />

Wertschätzung, Zeit <strong>und</strong> Interesse<br />

an Inhalten der Kinder, so wie Mut<br />

zur Eigengestaltung, Fingerspitzengefühl<br />

bei Verbessungen,<br />

Lob usw. reagieren die Erwachsenen<br />

auf die Gefühle des Kindes.<br />

Dadurch lernen die Kinder etwas<br />

zu bewirken, sowie Situationen zu<br />

gestalten. Die Selbstwirksamkeit<br />

ist gr<strong>und</strong>legend für die Regulation<br />

der Gefühle <strong>und</strong> das Gestalten von<br />

Beziehungen. Kinder <strong>und</strong> Eltern<br />

haben innerhalb der Gruppe die<br />

Möglichkeit Gefühle <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />

wahrzunehmen <strong>und</strong> entsprechend<br />

darauf zu reagieren.<br />

Die Eltern erfahren über Modelllernen,<br />

Gesten <strong>und</strong> Methoden<br />

emotionale Überreaktionen der<br />

Kinder zu vermeiden, weil sich das<br />

Kind ernst genommen fühlt.<br />

Andererseits erfahren die Kinder<br />

auch, dass negative<br />

Gefühle eine Beziehung<br />

nicht in Frage stellen,<br />

sondern notwendige<br />

Voraussetzungen sind ,<br />

um sich individuell <strong>und</strong><br />

gemeinsam weiterzuentwickeln<br />

ohne die<br />

eigene Integrität aufzugeben.<br />

Der emotionale<br />

<strong>und</strong> intellektuelle<br />

Dialog zwischen der<br />

Bezugsperson <strong>und</strong> dem<br />

Kind in einer stabilen,<br />

respektvollen <strong>und</strong> einfühlsamen<br />

Beziehung,<br />

fördert die Entwicklung<br />

von Selbstwertgefühl,<br />

Lernmotivation <strong>und</strong><br />

Selbstwirksamkeit.<br />

Weiter lernen Kinder mit<br />

zunehmendem Alter in<br />

sozialen Austauschprozessen<br />

ihre soziale<br />

Identität kennen.<br />

Es zeigt sich zum einen,<br />

wie sich das Kind im Verhältnis <strong>und</strong><br />

im Umgang mit anderen begreift<br />

<strong>und</strong> es geht zum anderen um<br />

soziales Wissen, d.h. um das<br />

Kennenlernen von Rollen, Normen<br />

<strong>und</strong> Werten. Voraussetzung hierfür<br />

sind positive emotionale Erfahrungen,<br />

die das Kind im<br />

Umgang mit den Eltern macht.<br />

Diese beziehen sich auf die<br />

gr<strong>und</strong>legenden Bedürfnisse nach<br />

Bindung <strong>und</strong> Selbstwirksamkeit.<br />

Innerhalb der Gruppe wird die<br />

Qualität dieser Interaktionen <strong>und</strong><br />

den daraus entstehenden Bindungen<br />

gestärkt, wodurch sich die<br />

Fähigkeit des Kindes entwickelt,<br />

sich forschend mit seiner Umwelt<br />

auseinander zusetzen <strong>und</strong> sein<br />

soziales, emotionales <strong>und</strong> kognitives<br />

Verhaltensspektrum zu<br />

erweitern. Eine gelungene emotionale<br />

Bindung zwischen Kind <strong>und</strong><br />

Eltern ist Wegbereiter für die<br />

Sprachentwicklung <strong>und</strong> somit der<br />

aktive Kontakt zur Umwelt. Sowohl<br />

Eltern als auch Kinder erfahren<br />

innerhalb der Gruppe durch<br />

altersentsprechende <strong>und</strong> entwicklungsbegleitende<br />

Angebote aus<br />

unterschiedlichen Bereichen wie<br />

z.B. Motorik, Sprache unterstützt<br />

<strong>und</strong> gefördert werden können.<br />

Inhalte der Gruppe:<br />

- Umgang mit Alltagsmaterialien<br />

- Bewegungsspiele <strong>und</strong> -<br />

baustellen<br />

- Reimspiele<br />

- Wasserspiele<br />

- Angebote zur Körperwahrnehmung<br />

wie Massagen, Phantasiereisen<br />

oder Atemspiele<br />

Dauer der Maßnahme:<br />

- ab dem 4. Monat bis zum<br />

Kindergarteneintritt<br />

Das <strong>Lebenshilfe</strong> journal Seite 9<br />

Ziel der Maßnahme:<br />

- Frühe Förderung<br />

- Soziales Lernen<br />

- Stärkung der Elternkompetenz<br />

Ziele/ Inhalte für Eltern:<br />

- Vermittlung von Wissen über<br />

altersgemäße Materialien <strong>und</strong><br />

Spielatmosphäre<br />

- Umgangsformen, positive Unterstützung,<br />

Vermittlung von<br />

Normen, Vermittlung von<br />

positiven, konsequenten <strong>und</strong><br />

wertschätzenden Erziehungsmaßnahmen<br />

Kognitiver Bereich:<br />

- Spielregeln lernen <strong>und</strong> einhalten<br />

- Sprachschatz erweitern<br />

- usw.<br />

Wichtiges übergeordnetes Ziel der<br />

Gruppe ist es, für die Kinder<br />

vielfältige ganzheitliche spielerische<br />

<strong>und</strong> sportliche Handlungssituationen<br />

zu schaffen, in denen<br />

die Kinder selbstbestimmt tätig<br />

werden können. Die Experimentierfreude<br />

soll aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> weiterentwickelt werden. Die<br />

Kinder sollen in ihrer Einzigartigkeit<br />

gesehen <strong>und</strong> individuell<br />

begleitet werden.<br />

Eine vertrauensvolle Beziehung<br />

zwischen Elternteil <strong>und</strong> Kind soll<br />

vermittelt werden, um einen<br />

entspannten, liebvoll konsequenten<br />

Erziehungsalltag zu<br />

gestalten. Durch vielfältige<br />

Angebote aus allen Entwicklungsbereichen<br />

<strong>und</strong> Zeit zum Ausprobieren<br />

<strong>und</strong> Wiederholungen sollen<br />

Lernprozesse angeregt <strong>und</strong> intensiviert<br />

werden. Eine psychomotorische<br />

Begleitung ermöglicht<br />

hier entsprechende Einschätzung<br />

der Kinder, der Eltern, der<br />

Materialien <strong>und</strong> Angebote sowie<br />

Entwicklungszeiten.

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