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Egon Schiele, Blinde Mutter - Bundesministerium für Unterricht ...

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Beinamens weiter als Förderer der Institution erwiesen sollte, was nach Ansicht des<br />

Kulturverwaltungsdirektors Hanns Kreczi nicht geschah. Schließlich lastete der Vorwurf der<br />

Stadt auf dem Verhältnis, dass Gurlitt seine Interessen als Amtsleiter und als Kunsthändler<br />

nicht sauber genug trennte. So schlug er der Stadt in erster Linie den Erwerb von<br />

Kunstwerken vor, die er als Kunsthändler zum Verkauf anbot. Nachdem die Ankäufe<br />

jahrelang aufgrund dieser Praxis getätigt worden waren, wurde dies schließlich von den<br />

städtischen Verantwortlichen als Unvereinbarkeit angesehen. Auch nutzte Gurlitt den Namen<br />

der Neuen Galerie <strong>für</strong> seine privaten Geschäfte. Als Gurlitt nach Meinung der<br />

Stadtverwaltung aus Büchern der von ihm verkauften Kubin-Sammlung Blätter mit<br />

eigenhändiger Widmung Kubins entfernt haben sollte, veranlasste dies die Stadt zum<br />

Handeln: Bürgermeister Koref widerrief am 11. Jänner 1956 die Übertragung der<br />

ehrenamtlichen Leitung der Neuen Galerie an Gurlitt. Die Folge davon war, dass dieser am<br />

31. Jänner 1956 formal auf seine Funktion als Dienststellenleiter verzichten musste und sich<br />

verpflichtete, sich in Hinkunft jeder Einflussnahme auf die Neue Galerie zu enthalten. Am 23.<br />

Februar 1956 zog Landeshauptmann Gleißner auf Wunsch von Koref die von der Stadt<br />

betriebene Verleihung des Professorentitels an Gurlitt zurück. Der 1902 in Halberstadt<br />

geborene Walter Kasten, ein Mitarbeiter Wolfgang Gurlitts noch aus Berliner Tagen,<br />

übernahm ab dem 1. Februar 1957 provisorisch und ab dem 1. Februar 1958 bis zum 31.<br />

Dezember 1973 definitiv die Leitung der Neuen Galerie. 142<br />

Nach der Kubin-Affäre hatte man es noch belassen, Gurlitt zum Verzicht auf den Zusatz<br />

„Wolfgang Gurlitt Museum“ zu bewegen, weil die Stadt dachte, dass sich sein Name in<br />

Kunstkreisen einer gewissen Wertschätzung erfreue, die auch der Sammlung zugutekomme.<br />

Als jedoch 1959 in einem neu erschienenen Werkverzeichnis über Lovis Corinth drei von<br />

sieben Bildern der Neuen Galerie nicht aufgenommen worden waren und deswegen Gurlitt<br />

von der Stadt Linz verantwortlich gemacht wurde, dass diese Bilder nunmehr von der<br />

Fachwelt als „dubios“ eingestuft wurden, ließ dieser durch seinen Rechtsanwalt Christian<br />

Broda auf seinen schlechten Gesundheitszustand verweisen. Da sich Gurlitt trotz mehrfacher<br />

Urgenzen über ein Jahr lang zu keiner Antwort bereit fand, wurde die Streichung des<br />

Namens Gurlitt aus dem Titel der Neuen Galerie ins Auge gefasst: Am 11. Juli 1960<br />

beschloss der Gemeinderat einstimmig die Umbenennung auf „Neue Galerie der Stadt Linz“<br />

unter Weglassung des Zusatzes „Wolfgang Gurlitt Museum“. 143<br />

Daraufhin brachte Wolfgang Gurlitt Anfang 1961 beim Landesgericht Linz die Klage gegen<br />

die Stadt Linz auf Erfüllung des 1953 abgeschlossenen Vertrages ein. Die Stadt<br />

142<br />

Walter Schuster, Archiv der Stadt Linz, Die „Sammlung Gurlitt“ der Neuen Galerie der Stadt Linz, ungedruckter<br />

Bericht, Linz 1999. S. S. 70f.<br />

143<br />

Walter Schuster, Archiv der Stadt Linz, Die „Sammlung Gurlitt“ der Neuen Galerie der Stadt Linz, ungedruckter<br />

Bericht, Linz 1999. S. S. 73.<br />

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