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Egon Schiele, Blinde Mutter - Bundesministerium für Unterricht ...

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zahlreiche Werke angegeben, die Nirenstein auch bezeichnete, wie das Ölgemälde<br />

„Krumau“ von <strong>Egon</strong> <strong>Schiele</strong>. 173<br />

Zusammenfassend handelt es sich bei den <strong>Schiele</strong>-Werken, die Richard Waldapfel, Siegfried<br />

Salzer und Robert Spira angaben, um Papierarbeiten und keine Ölgemälde; das Ölgemälde<br />

der Österreichischen Galerie wurde bezeichnet und stimmt nicht mit den beiden gesuchten<br />

überein; in der Sammlung von Otto Nirenstein nach 1938 war das Bild „<strong>Blinde</strong> <strong>Mutter</strong>“ laut<br />

Jane Kallir auch nicht.<br />

Schließlich aber stellte das Sammlerehepaar Otto und Livia (Lilly) Brill, wohnhaft in Wien 2.,<br />

Obere Donaustraße 35, Ende 1938 den Antrag auf Ausfuhr ihrer umfangreichen<br />

Kunstsammlung. Eine gotische Reliefplastik („Betende Nonne“), drei Selbstporträts und<br />

sieben Bücher wurden damals <strong>für</strong> die Ausfuhr gesperrt. Für die restliche Sammlung dürfte<br />

die Ausfuhr bewilligt worden sein. Darunter befanden sich vier Ölgemälde von <strong>Egon</strong> <strong>Schiele</strong>,<br />

die aber weder in der dem Ansuchen beigelegten Liste noch in dem identen „Verzeichnis von<br />

Kunstgegenständen in der Wohnung Ing. Dr. Otto Brill und Livia Brill, Wien 2., Obere<br />

Donaustraße 35“ näher bezeichnet werden. Allerdings war Brill einer der wenigen Wiener<br />

Sammler, <strong>für</strong> den ein Sammlerstempel nachgewiesen werden kann 174 , was es wieder<br />

unwahrscheinlich macht, dass es sich bei einem der vier Ölbilder um die „<strong>Blinde</strong> <strong>Mutter</strong>“<br />

handelt, denn auf dessen Rückseite befindet sich kein derartiger Stempel. Laut Alexandra<br />

Caruso vom Büro der Kommission <strong>für</strong> Provenienzforschung gibt es zu den in der Brill-Liste<br />

angeführten vier Ölbildern von <strong>Egon</strong> <strong>Schiele</strong> auch kein weiterführendes Material. 175<br />

5.) Da Wolfgang Gurlitt in der NS-Zeit nachweislich auch Kunstgegenstände aus dem Wiener<br />

Dorotheum ersteigert hat, wurde der Provenienzforscher des MAK, Leonhard Weidinger,<br />

befragt, der anhand der Dorotheumskataloge und der soweit vorhandenen Kataloge der<br />

übrigen Wiener Auktionshäuser von 1938 bis 1944 eine Datenbank erstellt hat, ob sich die<br />

beiden Ölgemälde „Selbstbildnis mit hochgezogener nackter Schulter“ und „<strong>Blinde</strong> <strong>Mutter</strong>“<br />

unter den in der NS-Zeit versteigerten Objekten befunden haben. Laut seinem<br />

Antwortschreiben scheinen die Bilder in den Katalogen nicht auf. Auch in einem noch<br />

unvollständigen Bestand der Wiener Auktionskataloge 1930 bis 1937 seien die beiden<br />

Gemälde nicht zu finden gewesen. 176<br />

173<br />

Österreichisches Bundesdenkmalamt, Ausfuhrdatenbank, Ausfuhransuchen Dr. Otto Nirenstein, Zl. 200/38, Kt.<br />

28 und Zl. 1401/38, Kt. 30.<br />

174<br />

Siehe dazu und zur Entziehungsgeschichte Ing. Dr. Otto und Livia (Lilly) Brill, Sophie Lillie, Was einmal war.<br />

Handbuch der enteigneten Kunstsammlungen Wiens, Wien 2003, S. 251f.<br />

175<br />

Gemeinsame Provenienzforschung bm:ukk – LMPS, MMag. Alexandra Caruso, Büro der Kommission <strong>für</strong><br />

Provenienzforschung, an MMag. Dr. Michael Wladika, 21. Dezember 2011.<br />

176<br />

Gemeinsame Provenienzforschung bm:ukk – LMPS, Mag. Leonhard Weidinger, Provenienzforschung MAK,<br />

an MMag. Dr. Michael Wladika, 17. November 2011.<br />

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