Managementplan für das FFH-Gebiet 8221-342 - Landesanstalt für ...
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Natura 2000-<strong>Managementplan</strong><br />
<strong>8221</strong>-<strong>342</strong> „Bodenseehinterland zwischen Salem und Markdorf“ 3.3 Lebensstätten von Arten<br />
Erhaltungszustand<br />
Der Erhaltungszustand der Lebensstätten am Brunachgraben und im NSG Markdorfer<br />
Eisweiher wurde mit C („durchschnittlich oder beschränkt“) bewertet, weil Habitateignung<br />
und mittelfristige Prognose als mittel bis schlecht einzustufen sind, die Bestandsgröße der<br />
Imagines wie in den vergangenen Jahren sehr gering ist und durch Austrocknen in trockenen<br />
Jahren, Wasserentnahme zur landwirtschaftlichen Bewässerung, Grabenräumungen<br />
einerseits und Zuwachsen von Grabenabschnitten mit Schilf und Gehölzen andererseits<br />
zahlreiche Beeinträchtigungen und Gefährdungen bestehen.<br />
Der Erhaltungszustand der Helm-Azurjungfer im <strong>FFH</strong>-<strong>Gebiet</strong> ist damit typisch <strong>für</strong> die Situation<br />
im Naturraum „Alpenvorland“, wo die Art als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft ist<br />
(HUNGER & SCHIEL 2006).<br />
3.3.4 Strömer [1131]<br />
Erfassungsmethoden und –intensität, Vorkommen im <strong>FFH</strong>-<strong>Gebiet</strong><br />
Die Befischungen im Rahmen der detaillierten Art- / Populationserfassung in 2008 erbrachten<br />
keine Hinweise auf ein Vorkommen des Strömers innerhalb des Natura 2000-<strong>Gebiet</strong>s.<br />
Außerhalb des <strong>FFH</strong>-<strong>Gebiet</strong>s wurden in 2008 wenige Strömer (3 Exemplare) bei Befischungen<br />
im Lipbach bei Kluftern nachgewiesen. Aus dem Jahr 1997 stammen 2 Nachweise aus<br />
dem NSG Lipbachsenke. In der Seefelder Aach sind 2008 bei Elektrobefischungen, die nicht<br />
im Rahmen dieses <strong>Managementplan</strong>s durchgeführt wurden, Strömer innerhalb des <strong>FFH</strong>-<br />
<strong>Gebiet</strong>s gefunden worden.<br />
Der naturnahe und strukturreiche Abschnitt des Lipbachs innerhalb des Naturschutzgebiets<br />
Lipbachsenke bietet <strong>für</strong> die Art zwar insgesamt günstige Lebensbedingungen, die Strecke<br />
wurde jedoch in der Vergangenheit mehrmals durch Einleitungen von Schadstoffen schwer<br />
beeinträchtigt. Zuletzt wurde im Mai 2008 durch Einleitung von Rohmilch ein massives Fischsterben<br />
verursacht, welches insbesondere innerhalb der Lipbachsenke zu einer nahezu vollständigen<br />
Dezimierung des Fischbestandes führte.<br />
Wahrscheinlich aufgrund dieser Vorkommnisse ist nach den Bestandserfassungen im Jahr<br />
2008 davon auszugehen, <strong>das</strong>s heute im Lipbach insgesamt nur noch sehr wenige Exemplare<br />
des Strömers vorkommen. Nicht auszuschließen ist auch eine Beeinträchtigung<br />
ausgehend von der gebietsfremden Fischart Sonnenbarsch. Im <strong>Gebiet</strong> Markdorfer Eisweiher<br />
gibt es eine große Sonnenbarsch-Population, die sich über den Espengraben möglicherweise<br />
bis in den Lipbach hinein so auszubreiten vermag, <strong>das</strong>s dort die Strömerpopulation<br />
infolge des Fraßdrucks beeinträchtigt ist (zu Details über <strong>das</strong> Ausmaß der Beeinträchtigung<br />
wären weitere Untersuchungen erforderlich).<br />
Die Population des Strömers im Lipbach ist akut vom Aussterben bedroht. Eine eigenständige<br />
Erholung der Population ist nicht zu erwarten, zudem ist eine Zuwanderung von Tieren<br />
unwahrscheinlich. Spezielle Artenschutzmaßnahmen sind dringend erforderlich.<br />
Auf der Grundlage des Vorkommens in dem benachbarten Flussabschnitt wird trotz des<br />
Fehlens eines aktuellen Nachweises im Lipbach eine Lebensstätte abgegrenzt.<br />
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