Doppeldiagnose: Schizophrene Psychose und Sucht
Doppeldiagnose: Schizophrene Psychose und Sucht
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Studienbrief: <strong>Doppeldiagnose</strong> <strong>Psychose</strong> <strong>und</strong> <strong>Sucht</strong> – Version 2011<br />
Psych. Psychotherapeut R. D’Amelio, Universitätskliniken des Saarlandes, 66421 Homburg/ Saar,<br />
email: roberto.d.amelio@uks.eu<br />
GOAL – Ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ohne Abhängigkeit Leben<br />
Psychoedukation bei <strong>Psychose</strong> <strong>und</strong> <strong>Sucht</strong><br />
Warum auch noch Öl ins Feuer gießen?<br />
Der Begriff „<strong>Psychose</strong>“ bezeichnet eine psychische Erkrankung, bei der es zu Veränderungen im:<br />
Denken – Empfinden – Wahrnehmen <strong>und</strong> Erleben kommt. Dadurch kann der Bezug zur Realität<br />
vorübergehend oder zeitweise verloren gehen. Typische Krankheitszeichen einer <strong>Psychose</strong> sind<br />
zum Beispiel:<br />
Die ansonsten vertraute Umwelt wird verändert oder fremd wahrgenommen<br />
Man bezieht Ereignisse in der Umgebung auf sich<br />
Man fühlt sich beobachtet oder verfolgt<br />
Man hört oder sieht etwas, was alle anderen nicht wahrnehmen.<br />
Die Ursachen einer <strong>Psychose</strong> sind bislang nicht eindeutig zu bestimmen. Verantwortlich dafür können<br />
► erbliche Faktoren, ► ungünstige Lebens- <strong>und</strong> Umweltbedingungen sein, wie auch ► komplizierte<br />
Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren sein. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer<br />
Vulnerabilität, d.h. einer gewissen Veranlagung oder Empfindlichkeit zur Entwicklung einer<br />
<strong>Psychose</strong>. Das bedeutet noch lange nicht, dass eine <strong>Psychose</strong> bei vorliegender Vulnerabilität oder<br />
Veranlagung auch ausbrechen muss. Zum Ausbruch einer <strong>Psychose</strong> kommt es oft dann, wenn die<br />
eigenen Bewältigungsstrategien (z.B. bei Stress oder anderen Lebensbelastungen) nicht ausreichen,<br />
unangemessen sind oder zu spät eingesetzt werden.<br />
Darüber hinaus ist zu betonen, dass der Konsum von Drogen oder Alkohol ein wesentlicher<br />
Risikofaktor für das Erstauftreten <strong>und</strong> der Wiedererkrankung an einer <strong>Psychose</strong> darstellt. Bei einer<br />
entsprechenden Vulnerabilität ist das so, als würde man noch zusätzlich ► Öl ins Feuer gießen <strong>und</strong><br />
damit das Feuer noch zusätzlich „anheizen“.<br />
Viele <strong>Sucht</strong>mittel führen direkt zu einem Ausbruch der <strong>Psychose</strong>, da sie ► den Hirnstoffwechsel<br />
negativ verändern. Darüber hinaus führen viele <strong>Sucht</strong>mittel auch indirekt zu einem Ausbruch der<br />
<strong>Psychose</strong>, weil sie ► die Schutzwirkung von Medikamenten herabsetzen oder einen dazu bringen,<br />
diese ► schützenden Medikamente nur noch unregelmäßig bzw. gar nicht mehr einzunehmen.<br />
Des Weiteren führt fortgesetzter Konsum von Drogen- <strong>und</strong> Alkohol mittel- bis langfristig zu<br />
schwerwiegenden körperlichen (► z.B. Schädigung des Gehirns, der Leber, der Schleimhäute) <strong>und</strong><br />
psychischen (► z.B. Schwierigkeiten sich zu konzentrieren <strong>und</strong> sich etwas zu merken)<br />
Folgeschäden. Dadurch können wichtige Lebensziele in Ausbildung, Beruf <strong>und</strong> Partnerschaft nicht<br />
erreicht werden.<br />
Weiter Drogen nehmen?<br />
Psychoedukation bei <strong>Psychose</strong> <strong>und</strong> <strong>Sucht</strong>: 4. Sitzung / Handout 4.1<br />
Abstinent leben?<br />
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