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unter verschärften bedingungen - Nehemia

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8 report<br />

Florence<br />

ansania<br />

S C h w A R z E P E R l E n<br />

die ungewöhnliche »karriere« des doktor k.<br />

D I E G E R I C H T S V E R H A N D L U N G W A R E I N G E L E I T E T, D E R A N G E K L A G T E G E F L O -<br />

H E N . J O H A N N E S K A S I M B A Z I S L E B E N N I M M T E I N E U N E R W A R T E T E W E N D U N G .<br />

Dezember 1985. Ich befinde<br />

mich auf der Flucht, will<br />

mich in einem Schiff verstecken,<br />

das nach Europa<br />

ausläuft. Denn zu Hause<br />

droht mir Gefängnis.<br />

Einer ist ihm auf den Fersen<br />

Unterwegs habe ich so etwas<br />

wie eine Vision. Ich<br />

sehe mich selbst; als eine<br />

schmutzige, verrottete und<br />

hoffnungslose Person. Das<br />

trifft mich tief. Ich beginne<br />

zu beten. Bitte Gott um Hilfe<br />

und dass er mich aus meiner<br />

Verlorenheit herausholt.<br />

Unerwartet macht sich<br />

plötzlich ein Gefühl des<br />

Friedens in mir breit. Ich ändere<br />

meinen Plan, kehre um,<br />

stelle mich der Polizei – und<br />

erlebe mein erstes Wunder:<br />

Die Anklage ist fallen gelassen<br />

worden.<br />

Gott ist für Romantik<br />

Eines Abends auf dem Weg<br />

nach Hause, höre ich plötzlich<br />

eine Stimme: »Florence«.<br />

Mir ist sofort klar,<br />

dass dies der Name meiner<br />

zukünftigen Frau ist. Ein<br />

Jahr später mache ich ihr einen<br />

Heiratsantrag. Sie sagt<br />

sofort ja, denn sie hatte drei<br />

Jahre zuvor geträumt, dass<br />

ich sie heiraten würde.<br />

Im Dilemma<br />

Oktober 1990. Ich will gerade<br />

einem gutens Job-Angebot<br />

zusagen, laufe aber<br />

in derselben Woche einem<br />

alten deutschen Missionar<br />

über den Weg, der mich bittet,<br />

ihm beim Aufbau eines<br />

Waisenhauses mitzuhelfen.<br />

Ich denke an den verlockenden<br />

Job und daran, dass dieser<br />

alte Mann mir finanziell<br />

nichts würde bieten können.<br />

Doch dann schäme ich<br />

mich. Dieser Fremde aus<br />

Deutschland trägt eine größere<br />

Bürde für meine Leute<br />

als ich selbst. Ich bespreche<br />

die Angelegenheit mit meiner<br />

Verlobten. Sie ermutigt<br />

mich mitzugehen, sofern<br />

es nicht allzu lange dauern<br />

würde. Also ziehen wir los<br />

und campieren am Victoria-<br />

See, ca. 1300 km von Dar es<br />

Salaam entfernt.<br />

Im Sumpf<br />

Dorfälteste geben uns ein<br />

großes aber wertloses Stück<br />

Land in einem Sumpfgebiet.<br />

Sie denken wohl, dass wir<br />

damit ohnehin nichts anfangen<br />

könnten.<br />

So richten wir uns ein;<br />

Hans Dujka in einem Container,<br />

ich in einem kleinen<br />

Zelt. Kochen, Abwaschen<br />

und Übersetzen: das sind<br />

für mich als Tierarzt ungewohnte<br />

Beschäftigungen.<br />

Fünf Wochen später – das<br />

Fundament des ersten Gebäudes<br />

ist soeben fertiggestellt<br />

– stirbt Hans an Malaria.<br />

Ich bin schockiert.<br />

Einen Tag nach der Beerdigung<br />

trifft Werner Drotleff<br />

ein: »Willst du weitermachen<br />

oder aufhören?« Die<br />

Frage ist eine große Herausforderung.<br />

Was soll<br />

ich tun?<br />

Ich sage ihm, dass ich weder<br />

imstande sei, ein Haus<br />

zu bauen, noch ein Waisenhaus<br />

zu leiten – aber<br />

ich würde mit Gottes Hilfe<br />

weitermachen.<br />

Und meine junge Frau, die<br />

ich im Oktober 1992 heirate,<br />

ist bereit, das behütete<br />

Leben als Tochter eines<br />

Bischofs hinter sich zu<br />

lassen, in den Busch zu<br />

ziehen, wo an Strom und<br />

Wasser nicht zu denken ist,<br />

und mit mir das erste Waisenhaus<br />

zu leiten.<br />

Im Rückblick<br />

Schwierigkeiten gab‘s reich-<br />

lich, aber ich habe es nie<br />

bereut, den Sprung im<br />

Glauben gewagt zu haben.<br />

Es hat sich gelohnt, Gott<br />

zu vertrauen und durchzuhalten.<br />

Heute gibt es in<br />

unserem Dorf neun Häuser<br />

mit 124 Kindern und<br />

eine Grundschule mit etwa<br />

400 Schülern. Über Jahre<br />

haben wir Tausenden von<br />

Waisenkindern in den umliegenden<br />

Dörfern helfen<br />

können.<br />

Aber nicht nur das: Wir haben<br />

auch den Auftrag von<br />

Jesus nicht vergessen, seine<br />

Einladung weiterzugeben,<br />

in eine Beziehung mit Gott<br />

zu treten. So sind bis jetzt<br />

in verschiedenen Dörfern<br />

sechzehn Gemeinden entstanden.<br />

Im Laufe der Jahre<br />

wurde mir klar, was David<br />

in Psalm 37,25 gemeint hat:<br />

»Ich habe ein langes Leben<br />

hinter mir; nie sah ich Menschen<br />

von Gott verlassen,<br />

die ihm die Treue halten,<br />

und nie ihre Kinder auf der<br />

Suche nach Brot.«<br />

Johannes Kasimbazi<br />

Leiter des Kemondo Waisendorfes

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