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Bauwerke im Wuppertaler Stadtgebiet - Nodig-Bau.de

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36 Rohr vor trieb<br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 05<br />

Umsetzung eines Entwässerungskonzeptes<br />

<strong><strong>Bau</strong>werke</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Wuppertaler</strong><br />

<strong>Stadtgebiet</strong><br />

Planung und <strong>Bau</strong> zahlreicher Absperr-, Anschluss- und Trennbauwerke<br />

zur Bewirtschaftung <strong>de</strong>s Entlastungssammlers Wupper<br />

Von Dipl.-Ing. Dirk Scharbatke,<br />

Dr.-Ing. Helmut Grüning,<br />

Dipl.-Ing. Udo Lauersdorf,<br />

Dipl.-Ing. Ralf Heringer,<br />

Dipl.-Ing. Volker Berges<br />

Dieser Beitrag schil<strong>de</strong>rt die beson<strong>de</strong>ren<br />

Randbedingungen bei <strong>de</strong>r Planung und<br />

Ausführung von über 100 <strong><strong>Bau</strong>werke</strong>n für<br />

<strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>s Entlastungssammlers Wupper<br />

(ESW). Eine Vielzahl <strong>de</strong>r <strong><strong>Bau</strong>werke</strong> erfüllt<br />

<strong>de</strong>n Zweck <strong>de</strong>r gezielten Einleitung klär-<br />

pflichtiger Oberflächenabflüsse in <strong>de</strong>n ESW.<br />

Das System <strong>de</strong>s ESW wur<strong>de</strong> bereits <strong>im</strong> Beitrag<br />

„Der Entlastungssammler Wupper“ in <strong>de</strong>r bi-<br />

Ausgabe Nr. 2 (April 2005) beschrieben, so dass<br />

hier auf die Erläuterung <strong>de</strong>r grundsätzlichen Zusammenhänge<br />

verzichtet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die beson<strong>de</strong>ren Bedingungen in Wuppertal<br />

wer<strong>de</strong>n anhand vier exemplarischer Beispiele<br />

für ausgewählte <strong>Bau</strong>maßnahmen näher beschrieben.<br />

Die <strong>Bau</strong>kosten für die jeweiligen<br />

Maßnahmen liegen zwischen 0,5 und 4 Millionen<br />

Euro.<br />

<strong>Bau</strong>werkstypen<br />

Das System „Entlastungssammler Wupper“<br />

übern<strong>im</strong>mt die Regenwasserspeicherung<br />

und -reinigung <strong>im</strong> Einzugsbereich<br />

<strong>de</strong>r Kläranlage Wuppertal-Buchenhofen.<br />

Der Sammler verläuft über eine Strecke<br />

von rund 9700 m weitgehend parallel zur<br />

Wupper durch die <strong>Wuppertaler</strong> Talsohle.<br />

Der Sammler selbst ist als langgestreckter<br />

Stauraumkanal mit unten liegen<strong>de</strong>r Entlastung<br />

(SKU) ausgebil<strong>de</strong>t. Das Konzept sieht<br />

dabei vor, dass eine Trennung unterschiedlich<br />

verschmutzter Oberflächenabflüsse bereits<br />

vor Einleitung in <strong>de</strong>n Sammler erfolgt<br />

(vorgeschaltete Entlastung). Die Alternative<br />

- eine Vielzahl <strong>de</strong>zentraler Becken in Wuppertal<br />

anzuordnen - scheiterte an <strong>de</strong>n be-


i Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 05<br />

engten Platzverhältnissen <strong>de</strong>s stark urbanisierten<br />

<strong>Stadtgebiet</strong>es. Somit han<strong>de</strong>lt es sich um ein<br />

Sammlersystem, das neben <strong>de</strong>m eigentlichen<br />

Rohrstrang (DN 2000 bis DN 2600) eine Vielzahl<br />

an Zuleitungs- und Trennbauwerken, sog.<br />

Verzweigungsbauwerke, enthält. Folgen<strong>de</strong><br />

<strong><strong>Bau</strong>werke</strong> bil<strong>de</strong>n zusammen mit <strong>de</strong>m Sammler<br />

eine funktionelle Einheit:<br />

a) Staubauwerke, mit <strong>de</strong>r Funktion <strong>de</strong>r Stauraumaktivierung<br />

in <strong>de</strong>m fast 10 km langen<br />

Entlastungssammler.<br />

b) Schieberbauwerke zur temporären Überleitung<br />

<strong>de</strong>s Schmutzwassers aus <strong>de</strong>n teilweise<br />

parallel verlaufen<strong>de</strong>n <strong>Wuppertaler</strong> Schmutz-<br />

und Mischwassersammlern. Der über 100<br />

Jahre alte Hauptschmutzwassersammler 1<br />

wird saniert, so dass <strong>de</strong>r ESW während <strong>de</strong>r<br />

Sanierungsphase abschnittsweise die Weiterleitung<br />

<strong>de</strong>s Schmutzwassers zur Kläranlage<br />

übern<strong>im</strong>mt.<br />

c) Verzweigungs- und Drosselbauwerke zur Sicherstellung<br />

<strong>de</strong>s begrenzten Regenwasserzuflusses<br />

und für <strong>de</strong>n Abschlag <strong>de</strong>s nicht<br />

klärpflichtigen Oberflächenwassers in die<br />

Wupper.<br />

d) Anschluss- und Absturzbauwerke zur Anbindung<br />

<strong>de</strong>r Zuleitungen an <strong>de</strong>n tiefer liegen<strong>de</strong>n<br />

ESW.<br />

e) Regenüberlaufbecken als zusätzlicher Speicherraum<br />

und zur Begrenzung <strong>de</strong>s Kläranlagenzuflusses<br />

(Pumpwerk) sowie für <strong>de</strong>n Abschlag<br />

in die Wupper.<br />

Bedingungen und Zeitplan<br />

Die Vortriebsarbeiten für <strong>de</strong>n ESW wur<strong>de</strong>n <strong>im</strong><br />

September 2001 abgeschlossen. Seit<strong>de</strong>m erfolgt<br />

sukzessive die Herstellung <strong>de</strong>r o.g. <strong><strong>Bau</strong>werke</strong>.<br />

Der bis 2009 reichen<strong>de</strong> Zeitplan sieht<br />

bevorzugt <strong>de</strong>n Abschluss <strong>de</strong>r Arbeiten <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstraße 7 (B 7) vor, um die bereits<br />

über Jahre andauern<strong>de</strong>n Verkehrsbeeinträchtigung<br />

<strong>im</strong> Bereich dieser stark frequentierten<br />

Hauptverkehrsachse kurzfristig abzuschließen.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r aktuellen Projektabwicklung<br />

sind die verkehrsbehin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n <strong>Bau</strong>maßnahmen<br />

in abgegrenzten Vierteln sorgfältig<br />

abzust<strong>im</strong>men, um <strong>de</strong>n Verkehrsfluss nur min<strong>im</strong>al<br />

zu behin<strong>de</strong>rn.<br />

Neben einer Reihe von verkehrstechnischen<br />

Einschränkungen, verbun<strong>de</strong>n mit äußerst<br />

schwierigen <strong>Bau</strong>grundverhältnissen, wur<strong>de</strong><br />

und wird die Planung durch folgen<strong>de</strong> Bedingungen<br />

erschwert:<br />

– Gleichzeitig mit <strong>de</strong>n umfangreichen Kanalbaumaßnahmen<br />

fin<strong>de</strong>t auch <strong>de</strong>r Ausbau<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wuppertaler</strong> Schwebebahn statt. Hier<br />

sind Behin<strong>de</strong>rungen zu vermei<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>-<br />

rerseits sind lokale <strong>Bau</strong>maßnahmen miteinan<strong>de</strong>r<br />

abzust<strong>im</strong>men, um die abschließen<strong>de</strong>n<br />

Oberflächenarbeiten und Verkehrsführungen<br />

nicht doppelt ausführen zu müssen.<br />

– Speziell <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r B 7 befin<strong>de</strong>n sich<br />

sämtliche Versorgungsleitungen: Gas- und<br />

Wasserleitungen, Strom-, Telekommunikations-<br />

und sonstige Nachrichtenkabel sowie<br />

ein Fernwärmenetz.<br />

– Bei <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Kanälen han<strong>de</strong>lt es<br />

sich in erster Linie um gemauerte Großprofile,<br />

die oftmals übereinan<strong>de</strong>r liegen. Das erfor<strong>de</strong>rt<br />

aufwändige Verlegungsmaßnahmen<br />

resp. Sicherungsmaßnahmen durch kreuzen<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>n <strong><strong>Bau</strong>werke</strong>n verlaufen<strong>de</strong><br />

Leitungen.<br />

Da zeitgleich auch eine Sanierung <strong>de</strong>r<br />

Hauptschmutzwassersammler in Wuppertal<br />

stattfin<strong>de</strong>t, ist die Gewährleistung einer<br />

temporären Schmutzwasserüberleitung in<br />

<strong>de</strong>n ESW zu gewährleisten. Dies setzt voraus,<br />

dass unterhalb <strong>de</strong>s ESW zeitgleich<br />

keine Anschlussarbeiten erfolgen können.<br />

– Der Run<strong>de</strong>rlass <strong>de</strong>s Ministeriums für Umwelt<br />

und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

zu <strong>de</strong>n „Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

die Nie<strong>de</strong>rschlagsentwässerung <strong>im</strong> Trennverfahren“<br />

schreibt die Einleitung eines Regenwasseranteils<br />

bei klärpflichtigen Flächen<br />

von 15 l/(s · ha) vor. Im Erlass zum<br />

Zeitpunkt <strong>de</strong>r Genehmigung wur<strong>de</strong> gemäß<br />

<strong>de</strong>r damaligen Vorschriften ein klärpflichtiger<br />

Regenwasseranteil von 5 l/(s · ha) angesetzt.<br />

Diese verän<strong>de</strong>rten Planungsgrundlagen<br />

führen zu einer signifikanten Steigerung<br />

Rohr vor trieb 37<br />

<strong>de</strong>s aufzunehmen<strong>de</strong>n Regenwassers.<br />

Um die zahlreichen Abhängigkeiten zu koordinieren,<br />

fin<strong>de</strong>n regelmäßig Abst<strong>im</strong>mungsgespräche<br />

mit allen Beteiligten statt. Dabei erfor<strong>de</strong>rn<br />

häufig divergieren<strong>de</strong> Einzelinteressen ein<br />

hohes Maß an Kooperationsbereitschaft, um<br />

<strong>de</strong>n Projektfortschritt zu gewährleisten.<br />

Nachfolgend wer<strong>de</strong>n einige für das gesamte<br />

Projekt exemplarische <strong><strong>Bau</strong>werke</strong> sowie Planungs-<br />

und <strong>Bau</strong>abläufe beschrieben.<br />

Beispiel 1:<br />

Verzweigungsbauwerk<br />

in <strong>de</strong>r Farbmühle<br />

In <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sstraße 7 musste <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r<br />

Einmündung <strong>de</strong>r Straße Farbmühle unter beengten<br />

Verhältnissen ein Trennbauwerk in <strong>de</strong>n<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Regenwasserkanal (DN 1050/700)<br />

integriert wer<strong>de</strong>n. Die Trasse <strong>de</strong>s Regenwasserkanals<br />

verläuft direkt über einem gemauerten<br />

Schmutzwasserkanal (DN 1800/1200).<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r stark eingeschränkten Platzverhältnisse<br />

durch die B7, musste die Überlaufschwelle<br />

auf <strong>de</strong>r straßenabgewandten Seite angeordnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Damit beschränkten sich die<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r Trassenführung <strong>de</strong>s Entlastungskanals<br />

in <strong>de</strong>n ESW (DN 300) zwischen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Bau</strong>werkssohle und <strong>de</strong>m Schmutzwasserkanal.<br />

Um einen gleichmäßigen Lastabtrag und damit<br />

<strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s Mauerwerkskanals zu gewährleisten,<br />

wur<strong>de</strong> die <strong>Bau</strong>werkssohle teilweise als<br />

profilierte E<strong>de</strong>lstahlplatte ausgebil<strong>de</strong>t. In diese<br />

Konstruktion wur<strong>de</strong> die Entlastungsleitung in-<br />

Aufgeschnittener RW-Mauerwerkskanal mit innengeführtem Provisorium (PVC). Darunter die in die Lastverteilungsplatte<br />

(E<strong>de</strong>lstahl-profilliert) integrierte Abflussleitung (E<strong>de</strong>lstahl) zum ESW


38 Rohr vor trieb<br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 05<br />

tegriert. Zur Ableitung <strong>de</strong>r Vertikallasten <strong>de</strong>s<br />

<strong><strong>Bau</strong>werke</strong>s erfolgte zu<strong>de</strong>m eine Gründung auf<br />

Stabverpresspfählen mit kleinem Durchmesser<br />

(GEWI-Pfähle). Damit war <strong>de</strong>r Schutz <strong>de</strong>s ca. 100<br />

Jahre alten Schmutzwasserkanals und die Aufrechterhaltung<br />

<strong>de</strong>r dreistreifigen Verkehrsführung<br />

<strong>de</strong>r B7 gewährleistet.<br />

Beispiel 2:<br />

Verzweigungsbauwerk<br />

in <strong>de</strong>r Pestalozzistraße<br />

Im Regenwasserkanal in <strong>de</strong>r Pestalozzistraße<br />

wur<strong>de</strong> vor einem bereits vorhan<strong>de</strong>nen Auslass<br />

in die Wupper ein Verzweigungsbauwerk<br />

erstellt. Der Anschluss an <strong>de</strong>n ESW sollte aus<br />

Platzgrün<strong>de</strong>n direkt ohne Schachtbauwerk erfolgen.<br />

Der ESW verläuft in diesem Bereich in<br />

10 m Tiefe unter <strong>de</strong>r ab dieser Stelle lediglich<br />

zweistreifig ausgebauten B 7. Zwischen <strong>de</strong>m<br />

Verzweigungsbauwerk und <strong>de</strong>m ESW befin<strong>de</strong>n<br />

sich<br />

– ein gemauerter Schmutzwassersammler<br />

1600/2000 mm,<br />

– ein gemauerter Mischwassersammler 1200/<br />

2000 mm,<br />

– ein gemauerter Regenwassersammler 600/<br />

900 mm,<br />

– Wassertransport- und Versorgungsleitungen,<br />

– Gasversorgungsleitungen,<br />

– Stromkabel bis hin zu 110 kV-Kabeln in stickstoffgekühlten<br />

Schutzrohren und eine Vielzahl<br />

an Kabeln <strong>de</strong>r Nachrichtentechnik.<br />

Aus all diesen Grün<strong>de</strong>n war eine offene Verlegung<br />

<strong>de</strong>r Drosselleitung nicht möglich, zumal<br />

sämtliche Fahrbeziehungen in <strong>de</strong>r B 7 aufrecht<br />

zu halten waren. Der Anschluss an <strong>de</strong>n ESW<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb <strong>im</strong> Microtunneling (DN 500/<br />

Verzweigungsbauwerk „Pestalozzistraße“: Pressgrube<br />

für Microtunneling<br />

Verzweigungsbauwerk „Pestalozzistraße“: <strong>Bau</strong>stelleneinrichtung für Microtunneling unter stark beengten<br />

Platzverhältnissen<br />

DA875) ausgeführt. Es war vorgesehen, die<br />

Vortriebsmaschine aus <strong>de</strong>m Entlastungssammler<br />

zu bergen. Als Pressgrube wur<strong>de</strong> ein Rechteckschacht<br />

4,0/2,5 m hergestellt. Die viergeschossigen<br />

Wohnhäuser neben <strong>de</strong>r Pressgrube<br />

waren mittels einer Hochdruckinjektion (HDI) zu<br />

unterfangen, damit aufgrund <strong>de</strong>r tiefen <strong>Bau</strong>gruben<br />

keine Setzungen auftraten.<br />

Be<strong>im</strong> Microtunneling verkantete allerdings die<br />

Vortriebsmaschine ca. 4,5 m vor <strong>de</strong>m ESW. Über<br />

dieser Stelle verlief ein gemauerter Schmutzwassersammler.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r verkehrlichen<br />

Situation und <strong>de</strong>s oberhalb liegen<strong>de</strong>n Sammlers<br />

war eine Bergung von <strong>de</strong>r Straßenoberfläche<br />

aus nicht möglich. Die Bergung erfolgte aus<br />

<strong>de</strong>m Sammler heraus, <strong>de</strong>r durch Kernbohrungen<br />

geöffnet wur<strong>de</strong>.<br />

Verzeigungsbauwerk „Pestalozzistraße“: Injektionen<br />

aus <strong>de</strong>m nachträglich zu öffnen<strong>de</strong>n ESW zur Stabilisierung<br />

und Grundwasserhaltung<br />

Der Abbau <strong>de</strong>s anstehen<strong>de</strong>n Fels erfolgte bergmännisch<br />

<strong>im</strong> Schutze eines eingepressten<br />

Stahlrohres (DN 1100). Die Vortriebsmaschine<br />

wur<strong>de</strong> dann durch das Stahlrohr in <strong>de</strong>n ESW<br />

geschoben und über <strong>de</strong>n nächsten Schacht geborgen.<br />

Der Ringraum zwischen Stahlmantelrohr<br />

und Medienrohr (DN 500/DA875) wur<strong>de</strong><br />

anschließend verfüllt.<br />

Der neue Auslass (DN 1400) vom VZW 60 in<br />

die Wupper kreuzte eine Fernwärmeleitung,<br />

so dass er aufgrund <strong>de</strong>r Höhenverhältnisse auf<br />

zwei Rohrstränge (DN 1000) aufzuteilen war.<br />

Zur leichteren Handhabung <strong>de</strong>r Rohre wur<strong>de</strong>n<br />

statt <strong>de</strong>r üblichen Stahlbetonrohre alternativ<br />

GFK-Rohre vorgesehen. Das Risiko einer Beschädigung<br />

<strong>de</strong>s Fernwärmekanals wur<strong>de</strong> dadurch<br />

min<strong>im</strong>iert.<br />

Verzeigungsbauwerk „Pestalozzistraße“Kernbohrun<br />

gen für <strong>de</strong>n Anschluss an <strong>de</strong>n ESW


i Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 05<br />

Vollsperrung <strong>de</strong>r Bernhard-Letterhaus-Straße für <strong>de</strong>n <strong>Bau</strong> <strong>de</strong>s Verzweigungsbauwerkes<br />

11<br />

Beispiel 3:<br />

Schieberbauwerk in <strong>de</strong>r<br />

Bernhard-Letterhaus-<br />

Straße<br />

Um <strong>de</strong>n ca. 100 Jahre alten mischwasserführen<strong>de</strong>n<br />

sog. Hauptschmutzwassersammler 1 (DN<br />

1100/1650) abschnittsweise sanieren zu können<br />

und für <strong>de</strong>n Fall temporärer Überlastungen,<br />

erfolgte <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Bernhard-Letterhaus-Straße<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bau</strong> eines Schieber und Überleitungsbauwerkes.<br />

Die <strong>Bau</strong>maßnahme war<br />

ebenfalls durch beengte Platzverhältnisse gekennzeichnet,<br />

die eine Vollsperrung <strong>de</strong>s Straßenraumes<br />

erfor<strong>de</strong>rte. Die <strong>Bau</strong>grubentiefe von<br />

Bernhard-Letterhaus-Straße: Schieber <strong>im</strong> mischwasserführen<strong>de</strong>n sog. Hauptschmutzwassersammler<br />

ca. 7 m war direkt neben einem Bankgebäu<strong>de</strong><br />

angeordnet. Hier waren zum einen <strong>de</strong>r Geschäftsbetrieb<br />

aufrechtzuerhalten und zum an<strong>de</strong>ren<br />

Vibrationen, zu Störungen <strong>de</strong>r empfindlichen<br />

Alarmsysteme führten, zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

Durch vorab hergestellte Suchschlitze bis in 3<br />

m Tiefe konnten die Hausanschlussleitungen<br />

nicht geortet wer<strong>de</strong>n. Dies erfor<strong>de</strong>rte die Herstellung<br />

von Provisorien <strong>im</strong> Zuge <strong>de</strong>s <strong>Bau</strong>fortschrittes.<br />

Beispiel 4:<br />

Verzweigungsbauwerk<br />

Alsenstraße<br />

Rohr vor trieb 39<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r Alsenstraße erfolgte die Anbindung<br />

von jeweils links und rechts <strong>de</strong>r Wupper<br />

verlaufen<strong>de</strong>n Regenwasserkanälen über ein<br />

Verbindungsbauwerk. Der Anschluss eines <strong>de</strong>r<br />

<strong>im</strong> Regenwasserkanal angeordneten Verzweigungsbauwerke<br />

erfolgte durch einen Rohrvortrieb<br />

unter Druckluftbedingungen unterhalb<br />

<strong>de</strong>r Wuppersohle. Vor <strong>de</strong>r Unterquerung wur<strong>de</strong><br />

die Gewässersohle zur Vermeidung von Druckluftverlusten<br />

abgedichtet.<br />

Den hydraulischen Anfor<strong>de</strong>rungen hätte ein DN<br />

500 genügt, allerdings wur<strong>de</strong> in Abst<strong>im</strong>mung<br />

mit <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n und aufgrund <strong>de</strong>r komplizierten<br />

geologischen Bedingungen ein begehbarer<br />

Vortrieb DN 1600 für die ca. 60 m lange Verbindungsstrecke<br />

bevorzugt. Die Bergung <strong>de</strong>r Vortriebsmaschine<br />

erfolgte in einem Anschlussbauwerk<br />

mit einem Innendurchmesser von<br />

2,20 m. Dabei verblieb <strong>de</strong>r Schneidschuh als<br />

verlorene Schalung vor <strong>de</strong>m Verbindungsbauwerk.<br />

Die Maschine wur<strong>de</strong> nach Abschluss <strong>de</strong>r<br />

Vortriebsarbeiten <strong>im</strong> Rohrstrang zerlegt und<br />

aus <strong>de</strong>r Pressgrube geborgen. Während <strong>de</strong>r Herstellung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>grube für das Verzweigungsbauwerk<br />

stellte sich heraus, dass die Trasse<br />

<strong>de</strong>s Regenwasserkanals um mehr als 1 m von<br />

<strong>de</strong>n Bestandsplänen abwich. Dies erfor<strong>de</strong>rte<br />

eine planerische Anpassung <strong>de</strong>s <strong>Bau</strong>werks innerhalb<br />

<strong>de</strong>r aus Platzgrün<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r nur beengt<br />

auszuführen<strong>de</strong>n <strong>Bau</strong>grube. Zusätzlich war<br />

in <strong>de</strong>r beengten <strong>Bau</strong>grube das Provisorium für<br />

<strong>de</strong>n als verrohrten Bachkanal ständig wasserführen<strong>de</strong>n<br />

Regenwasserkanal unterzubringen.<br />

Ausblick: Bewirtschaftungskonzept -<br />

MSR-Technik<br />

Die <strong><strong>Bau</strong>werke</strong> sind mit <strong>de</strong>r Zielsetzung einer<br />

min<strong>im</strong>alen Gewässerbelastung zu bewirtschaften.<br />

Vorgesehen ist eine Verbundsteuerung für<br />

das gesamte Sammlersystem. Vor diesem Hintergrund<br />

wer<strong>de</strong>n die <strong><strong>Bau</strong>werke</strong> mit Füllstands-<br />

und Abflussmessvorrichtungen ausgerüstet.<br />

Zur Erfassung <strong>de</strong>r Ursache-Wirkungsbeziehungen<br />

sind Nie<strong>de</strong>rschlagsschreiber über das gesamte<br />

Gebiet verteilt. Die einzelnen Sammlerkaska<strong>de</strong>n<br />

lassen sich durch Schieberbauwerke<br />

variabel einstauen.<br />

Darüber hinaus wird an einzelnen Trennbauwerken<br />

aktuell <strong>de</strong>r Einsatz von Parameterson<strong>de</strong>n<br />

getestet. Durch kontinuierliche Erfassung<br />

indikativer Stoffkenngrößen, sollen verschmutzte<br />

Abflüsse gezielt in <strong>de</strong>n ESW abge-


40 Rohr vor trieb<br />

bi Umwelt<strong>Bau</strong> 4 | 05<br />

Alsenstraße: Abdichtung und Stabilisierung <strong>de</strong>r Wuppersohle während <strong>de</strong>r Vortriebsarbeiten<br />

unterhalb <strong>de</strong>r Wupper<br />

leitet wer<strong>de</strong>n. Bei Zufluss gering verschmutzten<br />

Regenwassers ist ein direkter Abschlag in die<br />

Wupper vorgesehen. Das grundsätzliche Konzept<br />

beschreibt Grüning (2001).<br />

Schlussbemerkungen<br />

Anhand ausgewählter Beispiele wur<strong>de</strong>n die<br />

komplexen, durch eine Vielzahl an Restriktionen<br />

beeinflussten <strong>Bau</strong>maßnahmen <strong>de</strong>s Ent-<br />

Verzweigungsbauwerk 51/52 „Alsenstraße“: Teilschnittmaschine (DN 1600)<br />

lastungssammlers Wupper beschrieben. Die<br />

umfangreichen örtlichen Zwangspunkte erfor<strong>de</strong>rn<br />

hier an je<strong>de</strong>r Stelle individuelle Maßnahmen,<br />

so dass uniforme <strong>Bau</strong>werksgestaltungen<br />

selbst bei <strong><strong>Bau</strong>werke</strong>n mit gleicher Funktion<br />

nicht möglich sind. Das gewählte Konzept<br />

<strong>de</strong>s linienförmigen Speicherbauwerkes, hergestellt<br />

<strong>im</strong> unterirdischen Vortriebsverfahren,<br />

stellt <strong>de</strong>n i<strong>de</strong>alen Kompromiss zwischen Kosten,<br />

Umweltschutz und Min<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r Ver-<br />

Alsenstraße: Provisorischer Regenwasserkanal über <strong>de</strong>r frisch betonierten Sohle<br />

<strong>de</strong>s <strong>Bau</strong>werks<br />

kehrsbeeinträchtigungen in einem dicht besie<strong>de</strong>lten<br />

Raum dar.<br />

Literatur<br />

Grüning H. (2001) Steuerstrategien durch Online-Messtechnik<br />

bei Mischwasserabfluss. VDI/<br />

VDE und ATV-DVWK-Tagung „Mess- und Regelungstechnik<br />

in abwassertechnischen Anlagen -<br />

Konzepte, Erfahrungen, Trends“ am 20. und 21.<br />

November 2001 in Wuppertal, S. 193-202 <br />

Alsenstraße: Wupperauslass nach Abschluss <strong>de</strong>r Arbeiten

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