Neue bohrtechnische Möglichkeiten zur ... - Nodig-Bau.de
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03-2013<br />
bauma 2013 Technik<br />
<strong>Neue</strong> <strong>bohrtechnische</strong> <strong>Möglichkeiten</strong><br />
<strong>zur</strong> Rutschungsentwässerung<br />
Quelle alle Abbildungen: Tracto-Technik<br />
Bei <strong>de</strong>r Entwässerung von Hängen <strong>zur</strong> Sicherung gegen Rutschungen bieten<br />
HDD-Bohrungen Vorteile gegenüber klassischen Entwässerungsmetho<strong>de</strong>n:<br />
Auflasten durch am Hang aufgestellte Bohranlagen, die ein Rutschen beför<strong>de</strong>rn<br />
könnten, entfallen; das Wasser fließt durch die Bohrungen von selbst aus <strong>de</strong>m<br />
Hang und muss nicht gepumpt wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m kann die gefahrmin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Entwässerung schneller erreicht wer<strong>de</strong>n als mit an<strong>de</strong>ren Metho<strong>de</strong>n.<br />
Im HDD-Verfahren sind lange, verlaufsgesteuerte<br />
horizontale Bohrungen in je<br />
<strong>de</strong>m Gestein möglich. HDD be<strong>de</strong>utet<br />
„Hori zontal Directional Drilling“ und<br />
ist die inter nationale Bezeichnung für<br />
3dimen sional angelegte, kurvengängige,<br />
je<strong>de</strong>rzeit im Bohrverlauf lenk und steuerbare<br />
Bohrtechnologie für schräge, horizontale,<br />
ge ra<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r gebogene, kurze<br />
o<strong>de</strong>r lange Bohrungen im Lockergestein,<br />
Geröll und Fels.<br />
Rutschungsentwässerungen im HDDVerfahren<br />
haben <strong>de</strong>n enormen Vorteil, dass<br />
keine Maschinenberührung und damit<br />
keine vibrieren<strong>de</strong> Auflast auf <strong>de</strong>r Rutschmasse<br />
arbeiten muss, sodass Mensch und<br />
Maschine von einem siche ren Terrain aus<br />
arbeiten können. In <strong>de</strong>r Ver gangenheit hat<br />
es Fälle gegeben, in <strong>de</strong>nen <strong>Bau</strong>geräte o<strong>de</strong>r<br />
vertikale Bohr an lagen auf Rutschmassen<br />
ins Gleiten kamen und sogar umgestürzt<br />
sind.<br />
Der an<strong>de</strong>re Vorteil besteht darin, dass alle<br />
HDDBohrungen als gravitative Entwässerungen<br />
gebaut wer<strong>de</strong>n können, sodass<br />
keine Pump und För<strong>de</strong>rarbeit zum Extrahieren<br />
<strong>de</strong>s Wassers aus <strong>de</strong>m Rutschungskörper<br />
benötigt wird.<br />
Der dritte Vorteil liegt in <strong>de</strong>r kostengünstigen<br />
und bautechnisch schnellen<br />
und sehr wirkungsvollen Drainageerrichtung.<br />
Mit HDD kann sehr schnell eine Entwässerung<br />
in Rutschungen erreicht wer
<strong>de</strong>n, sodass auch das Gefahrenpotenzial<br />
dieser Rutschung zeitlich eher beseitigt<br />
wer<strong>de</strong>n kann als mit konventionellen<br />
<strong>Bau</strong>ver fahren.<br />
Klassische Entwässerung<br />
In klassischer <strong>Bau</strong>weise wer<strong>de</strong>n oftmals<br />
vertikale Brunnenbohrungen um und in<br />
Rutschungen vorgenommen und teilweise<br />
mittels Pumpen entwässert o<strong>de</strong>r es wer<strong>de</strong>n<br />
offene Draingräben gezogen, welche<br />
mit Schotter versetzt wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>r<br />
Entwässerung beginnt in <strong>de</strong>r Regel ein Verbau<br />
bzw. ein Abgraben in offener <strong>Bau</strong>weise.<br />
Durch die vibrieren<strong>de</strong>n Auflasten<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bau</strong>fahrzeuge kommt eine sich im<br />
Kriech o<strong>de</strong>r Gleitvorgang befindliche kritische<br />
bis überkritische Erdmasse oft erst<br />
HDD-Anlage<br />
Straße<br />
recht in Bewegung, was vielfach eine Gefährdung<br />
von Personen und Maschinen<br />
mit sich bringen kann.<br />
Entwässerung durch Horizontal-<br />
bohrtechnik<br />
Hierbei wer<strong>de</strong>n Horizontalbohranlagen in<br />
gebühren<strong>de</strong>m Sicherheitsabstand am<br />
Hang unterhalb <strong>de</strong>r Rutschung aufge <br />
baut, sodass die Bohrung im Gefälle hin<br />
an steigend auf Bereiche <strong>de</strong>r Gleitzone<br />
Rutschungsbauch<br />
Abb. 1 – Schema einer HDD-Rutschungsentwässerung<br />
Abb. 2 – Schema einer nachträglichen Hausdrainage mittels HDD-Bohrung<br />
bzw. <strong>de</strong>r Gleitbahn zusteuert, um bei Er <br />
reichen dieser Zone einen freien Gefälleauslauf<br />
<strong>de</strong>r kritischen Wassermassen aus<br />
<strong>de</strong>r Gleitzone zu ermöglichen. Die von<br />
unterhalb <strong>de</strong>r Rutschung angelegten<br />
Entwässerungs bohrungen können verlaufsgesteuert<br />
so geführt wer<strong>de</strong>n, dass sie<br />
die Gleitzone durchfahren und somit<br />
durchkreuzend in <strong>de</strong>n Rutschkörper hineinragen.<br />
Auf diese Art ist auch eine Entwässerung<br />
aus <strong>de</strong>r Rutschmasse selbst<br />
erreichbar (Abb. 1).<br />
Ablauf <strong>de</strong>r Rutschungsentwässerung<br />
Rutschungen, die durch eine kritische bis<br />
überkritische Menge an Wassergehalt<br />
immer wie<strong>de</strong>r aktiv wer<strong>de</strong>n können, lassen<br />
sich durch eingebrachte Drainagebohrun<br />
Entwässerungsbohrungen<br />
Problem Drainageverschmutzung<br />
Rutschungs<strong>de</strong>fizit<br />
tatsächliche Gleitbahn<br />
rechnerischer<br />
Gleitkreis<br />
andrücken<strong>de</strong>s<br />
Hangwasser<br />
gen von <strong>de</strong>r Bergfußseite entwässern,<br />
damit beruhigen und manchmal sogar<br />
innerlich stabilisieren. Bei diesem Verfahren<br />
wird in feinkörnigen bis gemischtkörnigen<br />
Bö<strong>de</strong>n mit Lockergesteinsbohrköpfen<br />
gebohrt, lediglich in Hangsturzmassen<br />
mit Geröll und Blockmaterial müssen Mudmotoren<br />
als Felsvortriebsköpfe o<strong>de</strong>r HDD<br />
Anlagen mit Doppelgestängebohrtechnik<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Die horizontal<strong>bohrtechnische</strong><br />
Rutschungsentwässerung hat<br />
<strong>de</strong>n Vorteil, dass keine Maschinenberührung<br />
(vibrieren<strong>de</strong> Auflast) auf <strong>de</strong>r Rutschmasse<br />
erfolgt, son<strong>de</strong>rn von unterhalb <strong>de</strong>s<br />
Rutschungskörpers unter aufwärts geführter<br />
Durchschneidung <strong>de</strong>r Gleitbahn diese<br />
und die darüberliegen<strong>de</strong>, stark durchwässerte<br />
Zone schon durch das Hereinbohren<br />
Wasser verlieren wird. Durch <strong>de</strong>n Entzug<br />
<strong>de</strong>s Wasseranfalls aus <strong>de</strong>r Gleitbahn wird<br />
schon eine erhebliche Beruhigung <strong>de</strong>r Rutschungsmasse<br />
erreicht.<br />
I<strong>de</strong>alerweise sollte nach einem Rutschungsereignis<br />
die Gleitbahn bzw. die<br />
Gleitzone erkun<strong>de</strong>t und auskartiert sein.<br />
Dadurch hat die Bohrmannschaft die Möglichkeit,<br />
die HDDBohrung dank ihrer permanenten<br />
Ortungs und Steuerbarkeit in<br />
die Gleitzone hineinzulenken und möglichst<br />
die Bohrung ein Stück durch die Gleitzone<br />
zu führen, bevor sie in die oberhalb<br />
liegen<strong>de</strong> Rutschmasse hineingeführt wird.<br />
Beim Bohren selbst muss beachtet wer<strong>de</strong>n,<br />
dass grundsätzlich von unten nach<br />
oben in <strong>de</strong>n Berg hineingebohrt wird,<br />
sodass permanent aus <strong>de</strong>m frisch erzeugten<br />
Bohrvortrieb ein freigefällemäßiges<br />
Auslaufen <strong>de</strong>r Bohrspülung erfolgen kann.<br />
Die Bohrspülung sollte mit <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
betroffenen Hanges möglichst wenig in<br />
Austausch treten können. Das komplette<br />
beim Bohren zum Bo<strong>de</strong>n und Gesteinslösen<br />
in <strong>de</strong>n Berg eingebrachte Wasser<br />
muss sofort entweichen und abströmen<br />
können.<br />
Die Entwässerungsleitung kann bohrtechnisch<br />
so angelegt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r<br />
Filterstrang in die Rutschmasse hineingreift,<br />
<strong>de</strong>r Haupteinlass <strong>de</strong>r Filter jedoch<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Gleitbahn erfolgt. Durch<br />
<strong>de</strong>n Wasserentzug wer<strong>de</strong>n die Gleitbahn<br />
und die Rutschmasse trockener und rauher,<br />
die Rutschung beruhigt sich, da die<br />
kritische Wassermenge entzogen wur<strong>de</strong><br />
und durch die gravitative Entwässerung<br />
weiterhin permanent entzogen wird. Durch<br />
entsprechen<strong>de</strong> Filterauswahl können bis<br />
zu 70 bis 80 Prozent <strong>de</strong>r Wassermenge aus<br />
<strong>de</strong>m Rutschungskörper geholt wer<strong>de</strong>n.<br />
Sollte die Rutschung in sich mehrere Gleitbahnen<br />
aufweisen und von ihrem wechselhaften<br />
Bo<strong>de</strong>ngefügebestand immer<br />
noch kritische Zonen in sich bergen, lassen<br />
sich mittels <strong>de</strong>r Horizontalbohrtechnik<br />
weitere Bohrungen, z. B. stockwerksartig,<br />
einbringen. Darüber hinausgehen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
sind durch stabilisieren<strong>de</strong> Filterrohre,<br />
z. B. gelochte Stahlrohre, möglich.<br />
In an<strong>de</strong>ren Fällen, z. B. sehr tonigen und<br />
fließfähigen Bö<strong>de</strong>n, sind nach <strong>de</strong>m Drainageeinbau<br />
überhaupt erst weiterreichen<strong>de</strong><br />
Stabilisierungsmaßnahmen, z. B.<br />
Querverbau, möglich.<br />
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bauma 2013 Technik<br />
Hausdrainagen<br />
Genauso wie Rutschungen grabenlos entwässert<br />
wer<strong>de</strong>n können, lassen sich aufgrabungsfrei<br />
Drainagen für Gebäu<strong>de</strong> in<br />
Hanglagen, die unter andrücken<strong>de</strong>m Bergwasser<br />
lei<strong>de</strong>n, verlegen. Oftmals sind in<br />
solchen Fällen bereits Drainagen vorhan<strong>de</strong>n,<br />
die sich jedoch im Laufe <strong>de</strong>r Zeit mangels<br />
Spülung zugesetzt haben. Hier lässt<br />
sich unterhalb o<strong>de</strong>r neben <strong>de</strong>r alten Drainage<br />
ein neues System verlegen, welches<br />
zu<strong>de</strong>m eine spätere leichte Wartung er <br />
laubt. Die Drainageverlegung mittels HDD<br />
fin<strong>de</strong>t Anwendung <strong>zur</strong> Erneuerung häuslicher<br />
Drainagen, für flächenhafte Bo<strong>de</strong>n<br />
und Felddrainagen, für äußere Trockenlegungen<br />
von Fundamentmauern, <strong>zur</strong> Ver<br />
Abb. 4 – Blick auf eine Grundodrill 15 X-Bohranlage<br />
bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Bohrarbeiten<br />
Abb. 5 – Blick auf <strong>de</strong>n zweigliedrigen Bohrkopf,<br />
mit <strong>de</strong>m die Enddurchmesser für <strong>de</strong>n Einbau<br />
<strong>de</strong>r Drainagerohre (im Bildhintergrund sichtbar)<br />
erbohrt wer<strong>de</strong>n. Die Gesteinslösearbeit wird<br />
überwiegend durch die hier gut sichtbaren<br />
Wasserhochdruckdüsen erzeugt.<br />
meidung von Grundwasserschä<strong>de</strong>n und<br />
<strong>zur</strong> Entwässerung von <strong>Bau</strong>fel<strong>de</strong>rn, <strong>Bau</strong>gruben<br />
und Tunnelstrecken (Abb. 2).<br />
Deichkernentwässerungen<br />
Sowohl Küstenschutz<strong>de</strong>iche als auch<br />
Binnenland<strong>de</strong>iche (Hochwasserschutzdämme)<br />
haben in <strong>de</strong>r älteren <strong>Bau</strong>art keinen<br />
abdichten<strong>de</strong>n Deichkern, son<strong>de</strong>rn<br />
weisen oft nur eine Sandschüttung auf,<br />
die unter Deckwerk liegt. Viele Deiche<br />
können bei Hochwassersituationen im<br />
Sandkern Wasser ziehen; die Stabilität ist<br />
dann gefähr<strong>de</strong>t (Gefahr von Flankenrutschungen).<br />
Im Rahmen von Ertüchtigungsmaßnahmen<br />
wer<strong>de</strong>n daher Deichkerne<br />
<strong>zur</strong> Landseite mit Drainagen versehen, die<br />
im großen Stil mittels HDDAnlagen eingebaut<br />
wer<strong>de</strong>n. Große Abschnitte von<br />
Nordsee<strong>de</strong>ichen wur<strong>de</strong>n auf diese Art<br />
ertüchtigt.<br />
Tagebauentwässerungen und<br />
Böschungsstabilisierung<br />
Im Bergbau und insbeson<strong>de</strong>re in Tagebauen<br />
sind <strong>de</strong>m Abbau vorauseilen<strong>de</strong> Entwässerungen<br />
üblich. Dabei geht es um<br />
das Abführen von Bergwässern bzw. das<br />
Ab senken <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen Grundwassers,<br />
wenn <strong>de</strong>r Abbaubetrieb sich schon<br />
im Lockergebirge unter <strong>de</strong>n Grundwasserspiegel<br />
hineingearbeitet hat.<br />
Je<strong>de</strong> frisch erzeugte Abbauböschung im<br />
Lockergestein verletzt das natürliche<br />
Gleichgewicht <strong>de</strong>s Gebirges und birgt die<br />
Gefahr einer Rutschung in sich. Liegen im<br />
Bestand <strong>de</strong>s Lockergesteins ein Wassereinspeichervermögen<br />
und latente Gleitfähigkeit<br />
vor, so wird <strong>de</strong>r gefähr<strong>de</strong>te<br />
Böschungsabschnitt sofort drainiert. Vor<br />
allem in Braunkohletagebauen sind vertikale<br />
Absenkbrunnen und horizontale<br />
Stoßentwässerungen (bisher mit ungesteuerter<br />
Horizontalbohrtechnik) üblich<br />
und gehören zum Teil zum Tagesgeschäft.<br />
Wasser wird hier als Gegenspieler <strong>de</strong>s<br />
Bergbaus, quasi als „tückischer Geselle“<br />
betrachtet, gegen <strong>de</strong>n man täglich an<br />
ar bei ten muss. Bei eng gestaffelten<br />
Böschungsflanken wird häufig mit langen<br />
aufsteigen<strong>de</strong>n Freigefälledrainagen gearbeitet.<br />
Diese wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
zunehmend mit HDDAnlagen durchgeführt.<br />
Auch ganze Deckgebirgslagen über<br />
<strong>de</strong>r Kohle wer<strong>de</strong>n, wenn sie wasserstauen<strong>de</strong><br />
Horizonte aufweisen, mit HDDAnlagen<br />
durchbohrt und damit entwässert.<br />
HDDGeräte sind in einigen Braunkohlegebieten<br />
auch <strong>zur</strong> horizontalen Entwässerung<br />
<strong>de</strong>r Kohleflöze selbst im Einsatz. Die<br />
Kohle kann auf diese Weise trockener gewonnen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 3 – Das eingesetzte Filtermaterial:<br />
NSW Poly-Net-Gitterrohre (weiß) und<br />
Aquaplus Filterrohre (schwarz)<br />
Präventive Entwässerungen<br />
<strong>zur</strong> Hangsicherung<br />
Viele Hanglagen unterliegen einer fortwähren<strong>de</strong>n<br />
Gefährdung durch natürlichen<br />
o<strong>de</strong>r künstlichen Hangeinschnitt. Flüsse,<br />
die an einem Prallhang nagen, Bäche, die<br />
Kerben in einen Hang einschnei<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r<br />
Ein und Anschnitte künstlicher Art erzeugen<br />
oft steilere o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rsförmige Hangsituationen,<br />
als zuvor bestan<strong>de</strong>n.<br />
Da Horizontalbohranlagen selbstfahrend<br />
sind und mit ihren Kettenantrieben<br />
auch schweres Gelän<strong>de</strong> bewältigen können,<br />
sind sie gut geeignet für <strong>de</strong>n Einsatz<br />
auf schwierigen Wegen in Feld und Flur.<br />
Mit kleinen kompakten Bohranlagen ohne<br />
großes Eigengewicht lassen sich verhältnismäßig<br />
lange horizontale bis schräge<br />
Strecken in bindigen Bö<strong>de</strong>n erbohren.<br />
Gera<strong>de</strong> diese Bö<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen es konventionelle<br />
Bohranlagen schwer haben, sind<br />
mit <strong>de</strong>n Lockergesteinsbohrköpfen <strong>de</strong>r<br />
Horizontalbohrgeräte gut und schnell zu<br />
bohren. Die Bohrungen können dank<br />
eines zweigliedrigen Bohrkopfes in weichen<br />
Bö<strong>de</strong>n auch gleich im Enddurchmesser<br />
erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />
Lange Bohrstrecken <strong>zur</strong> Entwässerung<br />
von Bergrücken<br />
Für manche Stabilisierungsmaßnahmen<br />
sind lange Bohrungen erfor<strong>de</strong>rlich, etwa<br />
wenn flache, lange Hanglagen, ganze<br />
Bergrücken o<strong>de</strong>r ganze Bergabschnitte zu<br />
entwässern sind o<strong>de</strong>r kritische, schweben<strong>de</strong><br />
Grundwasserkörper zu durchörtern<br />
sind. Beim 5. Kolloquium „<strong>Bau</strong>en in Bo<strong>de</strong>n<br />
und Fels“ <strong>de</strong>r Technischen Aka<strong>de</strong>mie Esslingen<br />
wur<strong>de</strong> von Benz [1] sehr ausführlich<br />
von solch einem Anwendungsfall im Nor<strong>de</strong>n<br />
von Ulm berichtet. Mit einer Großbohranlage<br />
wur<strong>de</strong> dort ein breiter und
flacher Bergrücken fächerförmig unterbohrt<br />
und so ein schweben<strong>de</strong>r Grundwasserkörper<br />
basisentwässert, <strong>de</strong>r eine<br />
ehemalige Gleitfläche hätte akti vieren<br />
können. In SüdostEuropa (z. B. Ungarn,<br />
Rumänien, Bulgarien) sind lange Horizontalbohrungen<br />
<strong>zur</strong> Entwässerung gleitfähiger<br />
Bo<strong>de</strong>nhorizonte stärker verbreitet als<br />
in Mitteleuropa.<br />
Kurze Bohrstrecken für instabile<br />
Schieferhänge – Beispiele<br />
Durch einen tieferen <strong>Bau</strong>einschnitt in<br />
einer Hanglage in Lennestadt für <strong>de</strong>n <strong>Bau</strong><br />
einer Werkhalle wur<strong>de</strong> das natürliche<br />
Gleichgewicht eines Berghanges gestört.<br />
Der Berg besteht, wie vorwiegend im Sauerland,<br />
aus <strong>de</strong>vonischem Tonschiefer, in<br />
<strong>de</strong>n unteren Hanglagen liegt mächtiges<br />
Hangschuttmaterial aus stückig zersetztem<br />
und zu Lehm verwittertem Tonschiefer<br />
vor. Das Hangschuttmaterial ist aufgrund<br />
hoher Nie<strong>de</strong>rschläge und ver<strong>de</strong>ckter<br />
Quell austritte permanent wassergesättigt.<br />
Der <strong>Bau</strong>einschnitt griff etwa 40 Meter<br />
weit in <strong>de</strong>n Hangschutt ein. Der dadurch<br />
steile Hanganschnitt hinter einer neu<br />
errichteten Werkhalle zeigte sehr bald<br />
kleine Rutschungsausbrüche und Bewegungsmerkmale.<br />
In einer ersten Maßnahme wur<strong>de</strong>n<br />
gelochte Stahlrohre in <strong>de</strong>n unteren Hanganschnitt<br />
gerammt. Durch diese Stahlrohre<br />
wur<strong>de</strong> mit einer Horizontalbohranlage<br />
mit einem Lockergesteinsbohrkopf<br />
so weit leicht aufsteigend in <strong>de</strong>n Berg<br />
gebohrt, bis <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rstand auf anstehen<strong>de</strong>n<br />
Schiefer schließen ließ. Diese mit<br />
leichtem Gefälle angeordneten Bohrungen<br />
erbrachten sofort Wasserführungen, aller<br />
SUSPENSIONEN<br />
Mischen – För<strong>de</strong>rn – Trennen<br />
dings von recht unterschiedlicher Schüttung.<br />
Die Bewegungen im Hang ließen<br />
nach, allerdings zeigten sich nach zwei<br />
Jahren erneut feine Bewegungen, sodass<br />
eine <strong>de</strong>taillierte Rutschungserkundung [2]<br />
und weitere Entwässerungsmaßnahmen<br />
beschlossen wur<strong>de</strong>n.<br />
Im Rahmen einer Horizontalbohrkampagne<br />
wur<strong>de</strong>n sieben Bohrungen vorgenommen.<br />
In diesen Bohrungen wur<strong>de</strong>n<br />
weitmaschige, aber sehr stabile PolyNet<br />
Gitterrohre <strong>de</strong>r Fa. Corning NSW mit 110<br />
mm Durchmesser eingesetzt. In zwei dieser<br />
Rohre wur<strong>de</strong>n AquaplusFilterrohre<br />
63 mm <strong>de</strong>r Fa. Stükerjürgen eingefügt<br />
(Abb. 3). Diese bei<strong>de</strong>n Rohre mit <strong>de</strong>n eingefügten<br />
InnenFilterrohren haben keine<br />
wesentlich höhere Wasserentnahme<br />
erbracht. Die Drainageleistung <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Rohre variiert etwas, liegt aber durchschnittlich<br />
bei 1525 Liter/Stun<strong>de</strong>.<br />
Beim Bohren wur<strong>de</strong> keine biologisch<br />
abbaubare Spülung verwen<strong>de</strong>t. Da <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>n aus Verwitterungslehm und stückigem<br />
Schiefer mit vereinzelten Sandsteinrelikten<br />
bestand, war Wasser als Bohrspülung<br />
völlig ausreichend.<br />
Die Bohrungen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>m Hangabschnitt<br />
eingebracht, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r größte<br />
Sanierungsbedarf bestand. Sie wur<strong>de</strong>n<br />
paarweise und hierbei gekreuzt angeordnet,<br />
damit eine möglichst breite Fläche<br />
abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n konnte. Die Bohrungen<br />
blieben, leicht aufsteigend, in <strong>de</strong>r Hanglehmschicht<br />
und steuerten auf die Gleitlinie<br />
zu. Beim Aufweiten <strong>de</strong>r Sackgassenbohrungen<br />
mit einem speziellen Aufweitkopf<br />
wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n meisten Fällen die Bohrtrasse<br />
<strong>de</strong>r Pilotbohrung exakt eingehalten<br />
(Abb. 4+5).<br />
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Abb. 6 – Meißelkopf und Lagerstuhl eines<br />
Mudmotors und daneben ein Hole-Opener<br />
mit Warzenmeißelrollen<br />
Da in an<strong>de</strong>ren Anschnittbereichen <strong>de</strong>s<br />
Berghanges immer wie<strong>de</strong>r leichte Bewegungen<br />
nach Nie<strong>de</strong>rschlagsereignissen<br />
auftraten, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n nächsten Monaten<br />
weitere Horizontalbohrungen <strong>zur</strong> Aufnahme<br />
von PolyNetGitterrohren durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Sowohl die Horizontalbohrtechnik<br />
als auch die Gitterrohre haben sich<br />
in <strong>de</strong>r gegebenen Hangsituation gut<br />
bewährt und dazu beigetragen, dass<br />
schon eine weitreichen<strong>de</strong> Stabilisierung<br />
<strong>de</strong>s Anschnittes erreicht wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Auswahl <strong>de</strong>s richtigen Drainagerohres<br />
An je<strong>de</strong> Drainage besteht die For<strong>de</strong>rung<br />
nach möglichst ergiebiger Drainwirkung<br />
und langer Lebensdauer. Die Auswahl <strong>de</strong>s<br />
richtigen Drainagerohrmaterials in Bezug<br />
auf die gegebene Bo<strong>de</strong>nsituation und die<br />
damit gewünschte Entwässerungswirkung<br />
sowie ihre Einbaumöglichkeit unter <strong>de</strong>n<br />
Bewegungskräften <strong>de</strong>s Hanges sind entschei<strong>de</strong>nd.<br />
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03-2013<br />
bauma 2013 TEcHNik<br />
Abb. 7a+7b – Grundodrill 18 ACS im Dükereinsatz im oberen Murgtal bei Forbach<br />
Abb. 8 – Bohrung <strong>zur</strong> Neuverlegung eines Leitungsabschnittes in <strong>de</strong>r Gasteiner Klamm<br />
größenverteilung (Granulometrie) <strong>de</strong>s<br />
Bo<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>finiert.<br />
Die Drainage sollte außer<strong>de</strong>m ein Maximum<br />
an Einlassgröße ermöglichen, ohne<br />
dass das Rohr beim Rohreinzug o<strong>de</strong>r durch<br />
Bewegungen im Hang bzw. in <strong>de</strong>r Rutschung<br />
überbeansprucht o<strong>de</strong>r gar zerstört<br />
wird. In Rutschungsbereichen ist oft ein<br />
sehr hoher Feinkornanteil gegeben, <strong>de</strong>r<br />
entwe<strong>de</strong>r geordnet o<strong>de</strong>r gesteuert in die<br />
Drainage eintreten darf, durch einmalige<br />
Spülung ausgeschwemmt wird o<strong>de</strong>r<br />
gezielt von <strong>de</strong>n Eintrittsöffnungen in die<br />
Drainage ferngehalten wer<strong>de</strong>n muss. Dies<br />
kann durch Geotextilien, wie Vlies und<br />
Faserstoffe, Gewirke und Netzgewebe,<br />
aber auch durch poröse Kunststoffe u. Ä.,<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n. Für eine optimale Drainagefunktion<br />
ist die Abstimmung <strong>de</strong>r Durchlassstruktur<br />
auf die Eigenheiten <strong>de</strong>r<br />
Bo<strong>de</strong>nsituation extrem wichtig. Ohne<br />
diese Interaktion wird keine Drainage<br />
eine dauerhafte und gute Funktionalität<br />
er reichen.<br />
Bohrungen in Bergsturzmassen<br />
und im Fels<br />
Die verlaufsgesteuerte Horizontalbohrtechnik<br />
ist auch im Fels, in Bergstürzen<br />
o<strong>de</strong>r Rutschmassen mit Felsanteilen einsetzbar,<br />
allerdings mit einer ganz an<strong>de</strong>ren<br />
Bohrkopfausrüstung. Bei <strong>de</strong>r Bohrsystemauswahl<br />
spielt auch <strong>de</strong>r Anteil zwischen<br />
reinem Fels und Blocksturzmassen bzw.<br />
Blöcken im Lockergesteinmaterial eine<br />
wichtige Rolle.<br />
Mudmotor-Bohrungen<br />
Bei langen Bohrstrecken o<strong>de</strong>r Bohrungen<br />
im überwiegend reinen Fels ist oft ein<br />
sogenannter „Mudmotor“ (= Bohrlochsohlenmotor,<br />
MoineauMotor) empfehlenswert.<br />
Dies ist ein beson<strong>de</strong>rs langer,<br />
schraubenförmiger Bohrkopf, <strong>de</strong>r vorn mit<br />
einem Meißelkopf (z. B. Rollenmeißel)<br />
bestückt ist, und <strong>de</strong>r durch die Bohrspülung<br />
innen im Bohrkopf nach <strong>de</strong>m VerdrängerSchraubenPrinzip<br />
angetrieben wird.<br />
Solche Mudmotoren sind 5 bis 8 m lang,<br />
können daher nur weiträumige Kurven fahren,<br />
wer<strong>de</strong>n durch große Bohrspülungsmengen<br />
angetrieben, sind kompliziert<br />
aufgebaut und daher teuer. Sie können<br />
jedoch durch je<strong>de</strong> Form von Fels bohren,<br />
auch durch allerhärtesten Fels, allerdings<br />
liegen die Bohrkosten hier <strong>de</strong>utlich höher<br />
(oft min<strong>de</strong>stens 3fach höher) gegenüber<br />
<strong>de</strong>m reinen Lockergesteinsbohren.<br />
Der korrekte <strong>de</strong>utsche Begriff für die<br />
internationale Bezeichnung Mudmotor<br />
heißt Bohrlochmotor o<strong>de</strong>r Bohrlochsohlenmotor,<br />
nach <strong>de</strong>m Erfin<strong>de</strong>r wird er<br />
manchmal auch MoineauMotor genannt.<br />
R. J. L. Moineau war ein französischer Ingenieur,<br />
<strong>de</strong>r En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1930erJahre <strong>de</strong>n<br />
Mechanismus dieses hydrostatischen<br />
Schraubenmotors entwickelt hat.<br />
Die Beson<strong>de</strong>rheit dieses MoineauMo <br />
tors ist die Wirkungsweise nach <strong>de</strong>m Prinzip<br />
einer Schraubenpumpe. Eine schraubenförmige<br />
Stange, Rotor genannt, för<strong>de</strong>rt<br />
die Bohrspülung durch ein mit Elastomer<br />
ausgeklei<strong>de</strong>tes längliche Gehäuse, Sta tor<br />
genannt, welches eine gegenförmige<br />
Schraubenkontur aufweist, jedoch eine<br />
Schraubwindung mehr beinhaltet als <strong>de</strong>r<br />
Rotor. Im Gegensatz <strong>zur</strong> üblichen Bohrtechnik,<br />
in <strong>de</strong>r die Bohrleistung von einer<br />
Antriebseinheit übertage an <strong>de</strong>r Bohranlage<br />
erzeugt wird und mechanisch durch<br />
die Rotation <strong>de</strong>s Bohrgestänges auf <strong>de</strong>n<br />
Bohrmeißel übertragen wird (große Leistungsverluste<br />
durch Reibung), wird <strong>de</strong>r<br />
Mudmotor nur von <strong>de</strong>r Bohrspülung angetrieben,<br />
<strong>de</strong>ren übertage erzeugte hydraulische<br />
Leistung in Form von Spülungsdurchfluss<br />
und Spülungsdruck in mecha
nische Leistung umgewan<strong>de</strong>lt wird. Dies<br />
geschieht bei quasi ruhen<strong>de</strong>m Bohrgestänge,<br />
wodurch Leistungsverluste in Form<br />
von Bohrlochreibung entfallen und <strong>de</strong>r<br />
Gestängeverschleiß minimiert wer<strong>de</strong>n<br />
kann.<br />
Da Pilotbohrungen selten schon <strong>de</strong>n<br />
Enddurchmesser <strong>de</strong>r einzubauen<strong>de</strong>n Leitung<br />
aufnehmen können, gibt es für das<br />
Felsbohren spezielle Aufweitwerkzeuge,<br />
sogenannte HoleOpener, die im Rückwärtsgang<br />
Bohrlochaufweitungen im Fels<br />
bis hin zum gewünschten Enddurchmesser<br />
aufnehmen können (Abb. 7).<br />
HDD-Doppelbohrgestänge-Anlagen<br />
Seit Kurzen gibt es auch sehr leistungsfähigeHDDDoppelbohrgestängeAnlagen,<br />
die für Lockergestein, für Fels und<br />
insbeson<strong>de</strong>re für Geröll und Versturzmassen,<br />
somit für Haufwerk aus Locker und<br />
Festgestein, optimal geeignet sind. Das<br />
innere Bohrgestänge dieser All Condition<br />
HDDBohranlagen dient als Antriebsbohrgestänge<br />
für <strong>de</strong>n Bohrvortrieb, während<br />
das äußere Bohrgestänge als Schutzverrohrung<br />
und <strong>zur</strong> Verlaufssteuerung dient.<br />
Der Bohrkopf dieser Bohranlagen ist bestens<br />
schneidfähig für Fels, allerdings<br />
haben DoppelbohrgestängeHDDAnlagen<br />
oft eine LängenLeistungsbegrenzung von<br />
etwa 350 bis 400 m, während Bohranlagen<br />
mit Mudmotoren beliebige Längen im<br />
Fels erbohren können.<br />
In wechselhaftem Fels und Geröllbo<strong>de</strong>n<br />
hat das Außenrohr eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Schutzfunktion und verhin<strong>de</strong>rt ein Hereinstürzen<br />
von nicht standhaften Fels o<strong>de</strong>r<br />
Geröllmaterial in das Bohrloch. Hart<br />
WeichWechsel im Gestein bzw. im groben<br />
Lockergestein mit hohem Anteil an Steinen<br />
und Blöcken ist bohrtechnisch sehr<br />
herausfor<strong>de</strong>rnd und die Gefahr eines<br />
Bohrlocheinsturzes ist latent gegeben.<br />
Gera<strong>de</strong> in solchen Gesteinen hat das Dop<br />
STDS-JANTZ GmbH & Co. KG<br />
Röntgenstraße 44<br />
D-57439 Attendorn<br />
Tel.: +49 (0) 27 22 - 93 83 - 3<br />
www.stds.<strong>de</strong><br />
pelgestängeBohrverfahren seine ganz<br />
wesentlichen Vorteile.<br />
Blockschutt und Versturzhal<strong>de</strong>n im<br />
Gebirge, Gerölle, grobe Schotter, Felsvorsprünge<br />
und Wechselsituationen zwischen<br />
weichen und harten Gesteinsschichten,<br />
in <strong>de</strong>nen sich normale Bohrsysteme<br />
sehr schwer tun, sind die i<strong>de</strong>ale<br />
Anwendungssituation für All Condition<br />
Systeme (ACSBohranlagen) (Abb. 7a+7b).<br />
Bohrplanungen sinnvoll<br />
Im Fels o<strong>de</strong>r in stückigen Felsmassen (aufwendiger<br />
bohrbar als massiver Fels) sind<br />
vorherige Bohrplanungen sinnvoll, da die<br />
Bohrradien und die Aufstellmöglichkeiten<br />
meist eingeschränkter sind. Dennoch ist<br />
es lohnenswert, die Horizontalbohrtechnik<br />
für solche Einsätze einzuplanen. Mit<br />
<strong>de</strong>r Horizontalbohrtechnik lassen sich oft<br />
technisch elegante und clevere Lösungen<br />
<strong>zur</strong> Entwässerung solcher Bergsturzmassen<br />
fin<strong>de</strong>n und meistens ist <strong>de</strong>r Aufwand<br />
in <strong>de</strong>r Summenwirkung viel geringer als<br />
mit konventioneller Bohrtechnik.<br />
Verbindungs- und Versorgungs-<br />
bohrungen in Rutschungsgebieten<br />
In Rutschungsgebieten, beson<strong>de</strong>rs in felsig<br />
durchsetzten Bereichen o<strong>de</strong>r bei Bergstürzen,<br />
wer<strong>de</strong>n oft Versorgungsleitungen<br />
(Trinkwasser, Erdgas, Telekommunikation,<br />
usw.) beeinträchtigt, beschädigt und gar<br />
zerstört. Mit HDDBohrungen lassen sich<br />
nicht nur Notverbindungsleitungen im<br />
sicheren Bereich verlegen, son<strong>de</strong>rn auch<br />
Versorgungsleitungen installie ren, die die<br />
Trassen kürzer und sicherer machen können.<br />
Das nachfolgen<strong>de</strong> Beispiel aus <strong>de</strong>r<br />
Gasteiner Klamm im Salzburger Land zeigt<br />
eine solche Situation: Ein Bergsturz in <strong>de</strong>r<br />
Klamm hatte die dort befindliche Erdgasleitung<br />
so beeinträchtigt, dass eine<br />
sichere Ausweichtrasse gesucht wer<strong>de</strong>n<br />
musste. Im Auftrag <strong>de</strong>r Salzburg AG wur<strong>de</strong><br />
15.–21.<br />
April<br />
Besuchen Sie uns auf <strong>de</strong>r<br />
<strong>Bau</strong>ma 2013 in München,<br />
Freigelän<strong>de</strong> Stand N523/3<br />
eine Abkürzungs bohrung von 116 m<br />
Länge mit einer Grundodrill 18 ACSAnlage<br />
von einer Bohrfirma aus Bayern durch <strong>de</strong>n<br />
Klammfels gebohrt, mit <strong>de</strong>r die gefähr<strong>de</strong>te<br />
Kurven trasse zugleich nach innen bergseitig<br />
verkürzt wur<strong>de</strong> und die für <strong>de</strong>n neuen<br />
Ab schnitt <strong>de</strong>r Erdgasleitung einen auch<br />
künftig sicheren Verlauf bietet (Abb. 8).<br />
Nach Installation <strong>de</strong>s neuen Leitungsabschnittes<br />
sind nun Beräumarbeiten an <strong>de</strong>n<br />
Bergsturzmassen in <strong>de</strong>r Klamm möglich.<br />
HDDBohrungen können somit helfen,<br />
sichere Versorgungen ohne großen Aufwand<br />
wie<strong>de</strong>rherzustellen. Manchmal lassen<br />
sich diese Bohrungen sogar <strong>de</strong>rart<br />
trassieren, dass sowohl die notwendige<br />
Versorgungsverbindung wie<strong>de</strong>r hergestellt<br />
wird als auch zugleich eine Drainagefunktion<br />
<strong>zur</strong> Wassermin<strong>de</strong>rung von kritischen<br />
Bergmassen erreicht wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Literatur<br />
[1] Benz, T. (2006): Hangsicherung durch<br />
Hangentwässerung mittels verlaufsgesteuerter<br />
Horizontalbohrtechnik, 5. kolloquium<br />
„<strong>Bau</strong>en in Bo<strong>de</strong>n und Fels“, S. 107 – 117,<br />
Technische Aka<strong>de</strong>mie Esslingen, Ostfil<strong>de</strong>rn.<br />
[2] Wied, S. (2004): Diplom-Arbeit, Universität<br />
Siegen<br />
Autor<br />
Dipl.-Geol. Dr. Hans-Joachim Bayer<br />
Tracto-Technik GmbH & co kG<br />
57356 Lennestadt<br />
Tel.: 07025 843704<br />
hj-bayer@tracto-technik.<strong>de</strong><br />
www.tracto-technik.<strong>de</strong><br />
03-2013<br />
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