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Bewertung von Leitungsnetzen - Nodig-Bau.de

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DAS THEMA Versorgung<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n/<br />

Leitungslänge<br />

50<br />

km<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

Schä<strong>de</strong>n Leitungslänge<br />

1993<br />

1994<br />

wor<strong>de</strong>n. Die darin veröffentlichten<br />

durchschnittlichen Scha<strong>de</strong>nsraten liefern<br />

<strong>de</strong>n Unternehmen Vergleichswerte<br />

für die Zustandsentwicklung im eigenen<br />

Netz.<br />

Zustandsprognose<br />

Für Scha<strong>de</strong>nsprognosen ist eine Auswertung<br />

<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsfälle über das Alter<br />

<strong>de</strong>r Leitungen <strong>von</strong> beson<strong>de</strong>rem<br />

Interesse. Diese Analysen dienen auch<br />

als Grundlage zur Bestimmung <strong>de</strong>r Nutzungsdauer<br />

<strong>von</strong> Leitungsgruppen zur<br />

weiteren Verwendung in Alterungsmo<strong>de</strong>llen<br />

bei Bedarfsprognosen und bei <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung geeigneter Rehabilitationsstrategien.<br />

Außer<strong>de</strong>m kann durch<br />

Trendfunktionen <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsrate über<br />

das Alter überprüft wer<strong>de</strong>n, in welchem<br />

Alter die Scha<strong>de</strong>nsrate eine im Unternehmen<br />

festgelegte Eingriffsgrenze voraussichtlich<br />

überschreiten wird, ob <strong>de</strong>r<br />

geeignete Überwachungs- o<strong>de</strong>r Rehabilitationsmaßnahmen<br />

zu ergreifen sind.<br />

Statistische Scha<strong>de</strong>nsprognosemo<strong>de</strong>lle<br />

können in zwei Hauptgruppen unterschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n, in Trendfunktionen<br />

und in so genannte Überlebensmo<strong>de</strong>lle.<br />

Trendfunktionen<br />

Vor <strong>de</strong>r Anwendung <strong>von</strong> Trendfunktionen<br />

zur Scha<strong>de</strong>nsprognose muss <strong>de</strong>r<br />

Netzbestand in Gruppen <strong>von</strong> Rohrleitungen<br />

unterteilt wer<strong>de</strong>n, die sich in ih-<br />

1995<br />

Scha<strong>de</strong>nsrate<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

Trend<br />

(Schä<strong>de</strong>n)<br />

1,0<br />

S/km·a<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

rem Alterungsverhalten unterschei<strong>de</strong>n<br />

und eine spezifische Scha<strong>de</strong>ndynamik<br />

aufweisen. Denn bei <strong>de</strong>r Tren<strong>de</strong>xtrapolation<br />

<strong>von</strong> Scha<strong>de</strong>nsereignissen ist die<br />

Zeit die einzige verbleiben<strong>de</strong> erklären<strong>de</strong><br />

Größe. Die Schichtung in alterungshomogene<br />

Leitungsgruppen kann durch eine<br />

einfache grafische Auswertung vergangener<br />

Scha<strong>de</strong>nsereignisse unterlegt<br />

wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r durch weitere statistische<br />

Analysen, z. B. mittels Clusteranalyse<br />

o<strong>de</strong>r Poisson-Regression.<br />

Gebräuchliche Funktionstypen für<br />

Trendfunktionen sind lineare, polynomische<br />

(z. B. quadratische) und exponentielle<br />

Funktionen (Bild 5), wie sie<br />

beispielsweise <strong>von</strong> Schmidt (2004) /3/ für<br />

die Trinkwasserversorgung Erfurt<br />

untersucht wur<strong>de</strong>n.<br />

Überlebensmo<strong>de</strong>lle<br />

Überlebensmo<strong>de</strong>lle wur<strong>de</strong>n zuerst in<br />

<strong>de</strong>r Demographie entwickelt und im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Medizin zu biostatistischen<br />

Verfahren verfeinert, mit <strong>de</strong>nen die Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

bestimmter<br />

Krankheitsbil<strong>de</strong>r beim Menschen in Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> einer größeren Anzahl<br />

<strong>von</strong> Risikofaktoren unterschiedlicher<br />

Ausprägung berechnet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Auf Wasserrohrnetze übertragen wird<br />

die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Leitungsabschnitts<br />

bestimmt, und zwar<br />

nicht durch vorangegangene Schichtung<br />

(wie beim <strong>de</strong>mographischen Kohortenüberlebensmo<strong>de</strong>ll<br />

/4/), son<strong>de</strong>rn durch eine<br />

einzige mehrparametrige Überlebensfunktion.<br />

Die Überlebensfunktion<br />

beschreibt <strong>de</strong>n Anteil einer Population,<br />

<strong>de</strong>r zu einem bestimmten Zeitpunkt einen<br />

<strong>de</strong>finierten Zustand (Scha<strong>de</strong>n, En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Nutzungsdauer) noch nicht erreicht<br />

hat. Vertreter <strong>de</strong>r Überlebensmo<strong>de</strong>lle<br />

sind das Proportional Hazard Mo<strong>de</strong>ll,<br />

das in Bild 6 näher beschrieben ist sowie<br />

(in)homogene Poisson-Prozesse und<br />

Markov-Mo<strong>de</strong>lle.<br />

Da ein eintreten<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n in Wasserrohrnetzen<br />

in <strong>de</strong>r Regel nicht das En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Nutzungsdauer be<strong>de</strong>utet, kann die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r vorangegangenen, reparierten<br />

Schä<strong>de</strong>n zusätzlich als erklären<strong>de</strong>r<br />

Faktor in das Mo<strong>de</strong>ll eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Zuverlässigkeit <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls nimmt<br />

hierbei mit <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Leitung<br />

bereits eingetretenen Schä<strong>de</strong>n<br />

stark zu. Ein Vorteil dieser Überlebensmo<strong>de</strong>lle<br />

liegt darin, dass auch zeitabhängige<br />

Einflussfaktoren in das Mo<strong>de</strong>ll integriert<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>s europäischen Forschungsprojektes<br />

CARE-W (Computer<br />

Ai<strong>de</strong>d Rehabilitation of Water networks)<br />

wur<strong>de</strong>n für die angesprochenen<br />

Überlebensmo<strong>de</strong>lle Software-Anwendungen<br />

entwickelt, bei <strong>de</strong>nen die<br />

Prognosemo<strong>de</strong>lle anhand <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsdaten<br />

kalibriert und die Scha<strong>de</strong>nsentwicklung<br />

einzelner Leitungen, Leitungsgruppen<br />

o<strong>de</strong>r im Gesamtnetz für verschie<strong>de</strong>ne<br />

Wasserversorgungsnetze in<br />

Europa mit hoher Zuverlässigkeit prognostiziert<br />

wur<strong>de</strong>n. Die Scha<strong>de</strong>nsprognosemo<strong>de</strong>lle<br />

können mit hydraulischen<br />

Netzmo<strong>de</strong>llen verknüpft wer<strong>de</strong>n, um die<br />

Auswirkung <strong>von</strong> Scha<strong>de</strong>nsereignissen<br />

auf die Versorgungssicherheit zu bewerten.<br />

Weitere Bestandteile <strong>de</strong>s CARE-W<br />

Rehabilitation-Management-Systems<br />

sind Programme für die laufen<strong>de</strong> und<br />

strategische Rehabilitationsplanung und<br />

zum Monitoring in Wasserversorgungsnetzen<br />

/7/.<br />

Zuverlässigkeit<br />

<strong>de</strong>r Prognose<br />

Prognosen sollten sich nicht auf eine<br />

Darstellung <strong>de</strong>r berechneten Erwartungswerte<br />

beschränken, <strong>de</strong>nn Vorhersagen<br />

<strong>de</strong>r Zukunft sind immer mit Unsicherheiten<br />

behaftet. Auch ein hohes Bestimmtheitsmaß<br />

<strong>de</strong>r Regression ist<br />

keineswegs ein Garant für eine treffsichere<br />

Prognose. Daher sollte für je<strong>de</strong>n<br />

berechneten Wert das zugehörige Vertrauensintervall<br />

angeben wer<strong>de</strong>n. Entsprechend<br />

<strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten Prognosegenauigkeit<br />

(= Konfi<strong>de</strong>nzniveau ) und in<br />

Abhängigkeit <strong>de</strong>r Anzahl erklären<strong>de</strong>r<br />

Variablen ist <strong>de</strong>r zugehörige t-Wert aus<br />

12 5/2005<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

Trend<br />

(Scha<strong>de</strong>nsrate)<br />

SCHÄDEN UND SCHADENSRATE: Bild 4<br />

Beispiel Graugussleitungen<br />

– lineare Funktion: SR(t) = a0 + a1 · t<br />

– polynomische Funktion: z. B. SR(t) = a0 + a1 · t2 nach Michalik /5/<br />

– exponentielle Funktion: SR(t) = SR(t0 ) · e · t nach Shamir-Howard /6/<br />

mit SR(t) Anzahl <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>nsrate<br />

SR(t0 ) Ausgangswert für die Anzahl <strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

Ausgangsscha<strong>de</strong>nsrate<br />

t Alter <strong>de</strong>r Leitung<br />

t0 a0 , a1 <br />

Ausgangszeitpunkt<br />

schichtspezifische Regressionsfaktoren<br />

konstanter Regressionskoeffizient für verschie<strong>de</strong>ne<br />

Leitungsgruppen<br />

Scha<strong>de</strong>nsrate<br />

ÜBERSICHT:<br />

Funktionstypen<br />

für<br />

Trendfunktionen<br />

Bild 5

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