Zukunft des grabenlosen Leitungsbaus ... - Nodig-Bau.de

Der Rohrleitungsbau ist ebenso wie der allgemeine Tiefbau ein wichtiger Bestandteil der Bauwirtschaft.
Bei den grabenlosen Verfahren zur Sanierung, bzw. Erneuerung scheint der Bedarf
weiter ungebrochen. Wie die jüngsten Erfahrungen zeigen, leisten die grabenlosen Techniken
heute wesentlich mehr als noch vor wenigen Jahren. Jedes Jahr vermelden die Fachmedien
neue Rekordmeldungen, was die Reichweite von Horizontalspülbohrungen betrifft. Die Praxis
zeigt [3], dass es heute technisch möglich und wirtschaftlich rentabel ist, Leitungen, Kabel
oder Rohre über mehrere Kilometer grabenlos zu verlegen. Die Zeiten, als Rohrproduzenten
kilometerweise Rohrware für Abwasser- und Trinkwasser am Stück verkaufen konnten, oder
Ingenieurbüros komplette Ortsentwässerung (neu-)planen durften, scheinen in Deutschland
längst vorbei zu sein. Heute rückt die Sanierung mit ihren vielen Facetten in den Vordergrund.
Grabenlose Erneuerung, ob Berstlining im öffentlichen Bereich oder Erdrakete im Hausanschlussbereich,
ist dabei ebenso mit von der Partie wie das Relining als TIP-, Closefit- oder
Schlauchliningverfahren und die Reparatur mit Manschetten oder Injektionen. Die Sanierung
von Grundstücksentwässerungsanlagen im Zuge der Dichtheitsprüfung könnte der Branche
einen Konjunkturschub geben. Große Chancen für den Leitungsneubau bietet neben dem
Netzausbau für die innovativen Techniken (vgl. Smart Grid) allerdings die Globalisierung mit
den internationalen Märkten
Obgleich in der Abwassertechnik und Wasserversorgung EU-Richtlinien existent sind, ist die
Umsetzung aufgrund der föderalistischen Struktur unterschiedlich intensiv. Dies zeigt sich bei
der Wasserversorgung, mehr aber noch bei der Abwassertechnik und im Besonderen bei der
Grundstücksentwässerung. Selbst einzelne Bundesländer verfahren unterschiedlich. Während
Nordrhein-Westfalen eine Vorreiterrolle bei der Dichtheitsprüfung übernommen hat, zögern
andere Bundesländer mit Verweis auf die Forderung nach bundeseinheitlichen Regelungen.
Der Zustand der öffentlichen Kanalisationen dürfte in anderen Ländern der EU bei weitem
nicht deutschem Standard entsprechen. Die prekäre Finanzlage in einigen Mitgliedstaaten
lässt für die Infrastruktur wenig Besserung erwarten. Angesichts breit angelegter Sparprogramme
dürfte die Bereitschaft der Grundstückseigentümer, ihre Hausanschluss-Kanäle zu
überprüfen bzw. zu sanieren, dort ebenso wenig Zustimmung finden.
Umwelttechnologie „Made in Germany“ hat sich zu einem Exportmotor der deutschen Außenwirtschaft
entwickelt. Märkte in Osteuropa und im Nahen Osten haben ebenso großes Interesse
an Innovationen wie die Wachstumsländer China, Indien und Brasilien. Megacities in den
genannten Ländern stellen eine Herausforderung an die Infrastruktur dar. Vor diesem Hintergrund
dürfte die Perspektive des Leitungsbaus und speziell die der als besonders innovativ
geltenden grabenlosen Verfahren langfristig gut sein. Grabenlose Verfahren sind wirtschaftlich
und aufgrund kleiner Baustellen, wenig Verkehrsbeeinträchtigung und geringer Emissionen
sehr nachhaltig. Gerade die Klimafreundlichkeit der Verfahren könnte ein schlagkräftiges Argument
für eine breite Anwendung sein.
4 Literatur
[1] Zebisch et al., 2005 „Klimawandel in Deutschland - Vulnerabilität und Anpassungsstrategien
klimasensitiver Systeme“ - Kurzfassung Ergebnis einer Studie des Potsdam-