24.02.2005 - oberschlesien-aktuell.de
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Nr. 4 (12954)<br />
24. Februar 2005<br />
TADEUSZ KIJONKA & SCHLESISCHER KULTURPREIS 2005<br />
Fritz Haber<br />
geistert als <strong>de</strong>utscher Massenmör<strong>de</strong>r<br />
durch die polnische Presse Das eigentliche<br />
Ziel <strong>de</strong>r Kampagne scheint erreicht: In<br />
Rosenberg wird es wahrscheinlich keine<br />
Schlesische Nobelpreisträger-Schule<br />
geben, es sei <strong>de</strong>nn, <strong>de</strong>r Stadtrat geht <strong>de</strong>n<br />
juristischen Weg<br />
Botschaftsrat Jan Ry<strong>de</strong>l<br />
empfahl <strong>de</strong>n umstrittenen Ta<strong>de</strong>usz Kijonka<br />
für <strong>de</strong>n diesjährigen Schlesischen Kulturpreis<br />
Er rechtfertigt seinen Vorschlag<br />
Herbert Hupka<br />
über <strong>de</strong>n neuen polnischen Außenminister<br />
Adam Rotfeld<br />
ISSN 0343-5113 INDEX 365297 F 54026 55 Jahrgang DIE GRÖßTE DEUTSCHE ZEITUNG<br />
IN OBERSCHLESIEN<br />
Oberschlesien<br />
Nepomuk-Denkmal in Dombrowka bei Oppeln<br />
Dietmar Brehmer<br />
wird Veruntreuung von Gel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsgemeinschaft "Versöhnung und<br />
Zukunft" vorgeworfen Hat <strong>de</strong>r Wahlkampf<br />
begonnen?<br />
Das Min<strong>de</strong>rheitengesetz<br />
bereitet plötzlich zu vielen "<strong>de</strong>utschen"<br />
Kommunalpolitkern Schwierigkeiten<br />
Gefährlicher Pragmatismus auf Kosten<br />
<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntität<br />
Foto: Eva Czeczor<br />
Gleiwitz 1945<br />
Vor 60 Jahren begann die Internierung <strong>de</strong>r<br />
männlichen Bevölkerung Gerhard-Paul<br />
Fabian erinnert sich<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
Aufstand in Körnitz<br />
1945 begehrte ein oberschlesisches<br />
Dorf gegen<br />
die neuen Machthaber<br />
auf Ein wichtiges Kapitel<br />
oberschlesischer<br />
Nachkriegsgeschichte,<br />
<strong>de</strong>m man bislang in <strong>de</strong>r<br />
regionalen Geschichtsforschung<br />
kein Interesse<br />
schenkte Sicherlich<br />
nicht ganz ohne Grund<br />
Seiten 12 und 13<br />
Henryk Kroll<br />
hat es geschafft! Jetzt<br />
ist er <strong>de</strong>r unbestrittene<br />
Führer <strong>de</strong>r organisierten<br />
Deutschen in<br />
Polen - als neuer Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s "Verban<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Gesellschaften"<br />
(VdG) Seite 2<br />
Ta<strong>de</strong>usz<br />
Kijonka<br />
verteidigt in dieser<br />
Ausgabe die<br />
Jury-Entscheidung,<br />
ihm <strong>de</strong>n diesjährigen<br />
Schlesischen Kulturpreis<br />
zu verleihen Er<br />
fin<strong>de</strong>t die Entscheidung<br />
richtig und gerecht<br />
Seiten 5 und 6<br />
Schweiz in Oberschlesien?<br />
Ja, Oberschlesien hat seine eigene Schweiz.<br />
Ein Trip durch die atemberauben<strong>de</strong> Wald- und<br />
Hügellandschaft bei Leschnitz sollte man sich<br />
nicht entgehen lassen. Seiten 8 und 14
SEITE 12 OBERSCHLESIEN Nr.4/2005<br />
OBERSCHLESIEN 1945<br />
Der Aufstand von Körnitz (1)<br />
Vor 60 Jahren erhoben sich Oberschlesier gegen die Besatzer<br />
von Andreas M. Smarzly<br />
Die Zusammenstellung<br />
<strong>de</strong>r hier beschriebenen<br />
Ereignisse im<br />
Dorf Körnitz im Kreis<br />
Neustadt OS (heute Kreis Krappitz)<br />
im Sommer 1945 beruht<br />
auf einem kurzen Artikel von<br />
Wolfgang Schwarz, <strong>de</strong>r in seinem<br />
Buch „Die Flucht und Vertreibung<br />
Oberschlesien 1945/46“<br />
(1977) erschienen war, insbeson<strong>de</strong>re<br />
aber auf Berichte von sieben<br />
Zeitzeuginnen, die damals<br />
Mädchen und junge Frauen<br />
waren und die das Geschehen<br />
persönlich erlebten und sogar<br />
teilweise daran aktiv teilnahmen<br />
Alle sieben mündlich<br />
wie<strong>de</strong>rgegebenen Versionen <strong>de</strong>r<br />
beschriebenen Ereignisse stimmen<br />
in <strong>de</strong>n Kernaussagen überein<br />
In einigen Fällen ergänzen<br />
sie sich o<strong>de</strong>r zeigen die Vorfälle<br />
aus einer an<strong>de</strong>ren Perspektive;<br />
nur in wenigen Fällen wie<strong>de</strong>rsprechen<br />
sie sich, wobei diese im<br />
Text in eckigen Klammern<br />
wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n Die noch<br />
in Polen wohnen<strong>de</strong>n, heute<br />
bereits betagten Zeitzeuginnen<br />
baten auf die Nennung ihrer<br />
Namen zu verzichten, <strong>de</strong>nn die<br />
Furcht vor möglichen Repressalien<br />
ist auch nach sechzig Jahren<br />
noch gegenwärtig<br />
Es ist ein strahlend schöner Frühlingstag,<br />
als am Montag Vormittag<br />
<strong>de</strong>s 19 März 1945 die Körnitzer<br />
Bevölkerung <strong>de</strong>n Leichnam <strong>de</strong>s<br />
83jährigen Joseph Moritz zur Grabe<br />
trägt Die Beerdigung <strong>de</strong>s Greises<br />
ist für die Bewohner <strong>de</strong>s Dorfes<br />
wie das zu Grabe tragen einer<br />
Epoche Mit <strong>de</strong>r Beerdigung jenes<br />
Mannes, <strong>de</strong>r im Königreich Preußen<br />
dreiundachtzig Jahre zuvor<br />
geboren wur<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r das Deutsche<br />
Kaiserreich, die Weimarer<br />
Republik und das Dritte Reich<br />
erlebte, tragen sie gleichzeitig eine<br />
über sieben Jahrhun<strong>de</strong>rte andauern<strong>de</strong><br />
„<strong>de</strong>utsche“ Zeit zu Grabe<br />
Nach<strong>de</strong>m die Er<strong>de</strong> <strong>de</strong>n<br />
Leichnam für immer<br />
be<strong>de</strong>ckt, begehen die<br />
Leute das Fest <strong>de</strong>s hl<br />
Joseph, <strong>de</strong>s Patrons<br />
ihres Heimatortes<br />
Festliche Stimmung<br />
stellt sich aber nicht<br />
ein, <strong>de</strong>nn von <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>rseite<br />
her hört man seit<br />
Tagen Kanonendonner<br />
Plötzlich, während <strong>de</strong>r<br />
Messe wird auf einmal<br />
die Tür <strong>de</strong>s Gotteshauses<br />
aufgerissen und<br />
jemand schreit: „Der<br />
Russe ist da!“<br />
Es beginnen Wochen von Raub,<br />
Vergewaltigung und Verschleppung<br />
Junge Mädchen und Frauen<br />
verstecken sich wochenlang zwischen<br />
<strong>de</strong>n Strohballen auf <strong>de</strong>n<br />
Dachbö<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Scheunen o<strong>de</strong>r in<br />
Kellern Die Sowjets bringen Tod<br />
und Verwüstung Nicht je<strong>de</strong> Frau<br />
hat soviel Mut und Glück, wie die<br />
junge Hedwig Sluzallek, die einen<br />
sie belästigen<strong>de</strong>n Rotarmisten mit<br />
<strong>de</strong>r Pfer<strong>de</strong>peitsche zur Flucht treiben<br />
kann Die sich vor einer Vergewaltigung<br />
durch eine Meute<br />
Sowjets wehren<strong>de</strong> Margarethe<br />
Jonientz wird einfach erschossen<br />
Auf <strong>de</strong>m Hof <strong>de</strong>r Familie<br />
Kasperek bringt ein Soldat, <strong>de</strong>r mit<br />
einer Handgranate jongliert, die<br />
Kin<strong>de</strong>r Elisabeth Kanert, Marianne<br />
Kanert, Magdalene Kanert,<br />
Rudolf Kasperek, Christa Kasperek,<br />
Hubert Kasperek und sich<br />
selbst ums Leben<br />
Wenige Wochen nach <strong>de</strong>r Einnahme<br />
<strong>de</strong>s Dorfes durch die Rote<br />
Armee und kurz nach <strong>de</strong>r Kapitulation<br />
<strong>de</strong>s „Tausendjährigen Reiches“<br />
übernehmen polnische Milizen<br />
die Herrschaft im Dorf Die<br />
etwa zehn Milizionäre quartieren<br />
sich außerhalb <strong>de</strong>s Dorfkerns ein,<br />
im neuerbauten Haus <strong>de</strong>s Landwirtes<br />
Anton Kroll, <strong>de</strong>r noch nicht von<br />
<strong>de</strong>r Front heimgekehrt ist Von hier<br />
können sie je<strong>de</strong> Bewegung auf <strong>de</strong>r<br />
Straße von Oberglogau nach Krappitz<br />
kontrollieren Die Ehefrau <strong>de</strong>s<br />
Hausbesitzers, Sophia Kroll und<br />
die bei<strong>de</strong>n Töchter Hedwig und<br />
Maria und ihre siebzigjährige Mutter<br />
Josepha Kusiek müssen von<br />
nun an in einem Raum im Obergeschoß<br />
unterkommen<br />
Laut <strong>de</strong>r offiziellen polnischen<br />
Propaganda sind die „poshlonsku“<br />
sprechen<strong>de</strong>n Körnitzer „germanisierte<br />
Polen“, die man vom siebenhun<strong>de</strong>rt<br />
Jahre andauern<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Joch befreit hat Der ortsansässigen<br />
Bevölkerung versprechen<br />
die neuen Machthaber Schutz vor<br />
<strong>de</strong>n Übergriffen <strong>de</strong>r noch in <strong>de</strong>r<br />
Nähe weilen<strong>de</strong>n sowjetischen Soldaten<br />
und vor <strong>de</strong>n langsam ins<br />
Land strömen<strong>de</strong>n polnischen Diebesban<strong>de</strong>n<br />
(Schabrowniki) Die<br />
Körnitzer sind glücklich über das<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Krieges, und die meisten<br />
freuen sich auch über das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
lästigen Naziherrschaft Niemand<br />
im Dorf kann sich ernsthaft vorstellen,<br />
daß ihre Heimat nicht mehr<br />
zu Deutschland gehören soll<br />
Neben <strong>de</strong>m Wunsch <strong>de</strong>r baldigen<br />
Heimkehr ihrer durch <strong>de</strong>n Krieg in<br />
aller Welt verstreuten Angehörigen<br />
hoffen die Bewohner auf die Neuorganisation<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Verwaltung<br />
im Dorf<br />
Folterstätte im Keller<br />
Den anfänglichen Versprechungen<br />
zum Trotz zeigen die Milizen bald<br />
ein an<strong>de</strong>res Gesicht Es beginnen<br />
Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen<br />
von Eigentum, Konfiszierungen<br />
von Vermögen,<br />
Drangsalierungen von Unschuldigen<br />
und Verschleppungen <strong>de</strong>r<br />
wenigen aus <strong>de</strong>m Krieg heimkehren<strong>de</strong>n<br />
jungen Männern Im Kartoffelkeller<br />
<strong>de</strong>r Scheune <strong>de</strong>r Familie<br />
Kroll richten die Milizen bald<br />
einen Kerker für die Festgenommenen<br />
ein Dieser Keller wird bald<br />
zu einem gefürchteten Ort So<br />
manch ein Oberschlesier wird hier<br />
zusammengeschlagen<br />
und aufs Brutalste<br />
mißhan<strong>de</strong>lt, bevor man<br />
ihn ins Unbekannte<br />
abtransportiert Die Wän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Kellers sind bald<br />
von oben bis unten mit<br />
Blut, Erbrochenem und<br />
Kot beschmiert Reichten<br />
die körperlichen Folterungen<br />
nicht aus, um<br />
etwaige Geständnisse zu<br />
erpressen, wur<strong>de</strong>n die<br />
Häftlinge auch schon mal<br />
zum Entsetzen <strong>de</strong>r<br />
eigentlichen Hausbesitzerin<br />
Sophia Kroll dazu<br />
gezwungen, im Garten das eigene<br />
Grab auszuschaufeln Spätestens<br />
jetzt brachen die meisten Opfer aus<br />
Verzweiflung zusammen<br />
Wenn Sophia Kroll die wehklagen<strong>de</strong>n<br />
und schmerzerfüllten<br />
Schreie <strong>de</strong>r Gepeinigten nicht aushalten<br />
kann, versucht sie <strong>de</strong>n Folterrausch<br />
<strong>de</strong>r Milizen manchmal<br />
durch Ablenkung abzuschwächen,<br />
in<strong>de</strong>m sie durch die Scheune läuft,<br />
laut Sachen umstürzt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Folterknecht<br />
beiläufig fragt, wo er<br />
wie<strong>de</strong>r mal das Homonto (Kumtgeschirr)<br />
verlegt habe Manchmal<br />
läßt <strong>de</strong>r in seiner „Arbeit“ unterbrochene<br />
Scherge zumin<strong>de</strong>st für<br />
diesen Augenblick von seinem<br />
Opfer ab Doch selbst Sophia Kroll<br />
ist sich nicht darüber im klaren,<br />
wie brutal ihre „Zwangsgäste“ tatsächlich<br />
mit <strong>de</strong>n armen Teufeln im<br />
Keller umgehen Erst als Jahrzehnte<br />
später ein Mann aus West<strong>de</strong>utschland,<br />
<strong>de</strong>m einst die Flucht<br />
durch ein schmales Fenster <strong>de</strong>s<br />
Kartoffelkellers gelang, die Hausbesitzer<br />
besucht, kommen viele<br />
brutale Einzelheiten ans Tageslicht<br />
Mit Tränen in <strong>de</strong>n Augen, als<br />
wür<strong>de</strong> er noch mal das durchgestan<strong>de</strong>ne<br />
Elend erleben, erzählte<br />
<strong>de</strong>r Mann <strong>de</strong>r Familie lebhaft in<br />
allen Einzelheiten seine schrekklichen<br />
Erlebnisse, die täglichen<br />
blutigen Verhöre, sadistischen<br />
Exzesse und To<strong>de</strong>sdrohungen <strong>de</strong>r<br />
polnischen Milizen<br />
Aber auch im Ort wird die<br />
Bedrückung durch die neuen „Vertreter<br />
<strong>de</strong>s Gesetztes“ immer spürbarer<br />
Wird irgendwo in größter<br />
Heimlichkeit ein Schwein<br />
geschlachtet, sind die Milizen bald<br />
zur Stelle, um mit ihren Schlagstöcken<br />
einen Anteil einzufor<strong>de</strong>rn<br />
Hinzu kommen die regelmäßigen<br />
Überfälle <strong>de</strong>r im benachbarten<br />
Stiebendorfer Dominium einquartierten<br />
sowjetischen Soldateska<br />
und <strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r neuen Ströme<br />
<strong>de</strong>r Schabrowniki, die sich vor<br />
<strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r verängstigten Einwohner<br />
einfach holen, was noch<br />
vorhan<strong>de</strong>n und nicht niet- und<br />
nagelfest ist Im ganzen Dorf sieht<br />
man in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit kaum<br />
einen gesun<strong>de</strong>n jungen Mann, <strong>de</strong>r<br />
etwas gegen die Ungerechtigkeiten<br />
ausrichten könnte Es sind hier nur<br />
Frauen, Kin<strong>de</strong>r, alte Leute und<br />
einige Kriegsinvali<strong>de</strong>n, die zum<br />
Kriegsen<strong>de</strong> schon zu Hause waren<br />
Auf Speichern und in Scheunen<br />
verstecken sich einige inzwischen<br />
heimgekehrte ehemalige Wehrmachtssoldaten,<br />
wie Franz Sacher<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r junge Anton Machura, <strong>de</strong>r<br />
aus Langeweile in einem verborgenen<br />
Speicherhinterzimmer die<br />
kaputten Uhren <strong>de</strong>r Körnitzer<br />
repariert Auch <strong>de</strong>r aus Böhmen<br />
stammen<strong>de</strong> Soldat Gebauer und<br />
ein weiterer Soldat wer<strong>de</strong>n hier<br />
von einigen Dorfbewohnern vor<br />
<strong>de</strong>n polnischen Milizen versteckt<br />
Unter <strong>de</strong>n wenigen jungen Männern<br />
im Ort ist auch ein junger polnischer<br />
Zwangsarbeiter, <strong>de</strong>r nach<br />
<strong>de</strong>m Zusammenbruch <strong>de</strong>s Dritten<br />
Reiches Körnitz nicht verlassen<br />
hat, son<strong>de</strong>rn an seinem Arbeitsplatz<br />
verblieb und seiner Arbeit<br />
nachgeht W³a<strong>de</strong>k wur<strong>de</strong> während<br />
<strong>de</strong>s Krieges von <strong>de</strong>n Reichsbehör<strong>de</strong>n<br />
in Körnitz zum Zwangsarbeitsdienst<br />
verpflichtet Der Ortsbauernführer<br />
Heinrich Sluzallek,<br />
<strong>de</strong>r für die Verteilung,<br />
Fortsetzung Seite 13
OBERSCHLESIEN Nr.4/2005 SEITE 15<br />
HEIMAT UND GLAUBE<br />
Eine schlesische Eisenbahnhumoreske<br />
Von Konrad Mientus<br />
Es war in <strong>de</strong>n siebziger Jahren,<br />
damals regierte in Polen noch<br />
Edward Gierek Ein Direktor <strong>de</strong>r<br />
Hütte Malapane, welcher mit<br />
einem vergleichbaren Hüttenwerk<br />
in Tokio kooperierte, trat eine<br />
Dienstreise nach Japan an Reisepaß,<br />
die notwendigen Dokumente,<br />
Reisegeld in japanischer Währung<br />
sowie ein Flugticket nach Tokio<br />
wur<strong>de</strong>n ihm in die Hand gedrückt<br />
Nun aber war unser Direktor noch<br />
niemals per Flugzeug gereist, und<br />
so wollte er auch hier mit <strong>de</strong>r Bahn<br />
nach Tokio fahren Auf seine<br />
Anfrage auf <strong>de</strong>m Bahnhof in<br />
Malapane, ob er eine Fahrkarte<br />
nach Tokio bekommen könnte,<br />
wur<strong>de</strong> ihm mitgeteilt, daß man hier<br />
eine solche Fahrkarte nicht ausstellen<br />
könne Ganz einfach aus<br />
<strong>de</strong>m Grun<strong>de</strong> nicht, weil die Kassiererin<br />
am Schalter nicht die Kilometerzahl<br />
und auch nicht <strong>de</strong>n Preis<br />
einer solchen Fahrkarte wußte Sie<br />
sagte ihm aber, er solle versuchen,<br />
eine Fahrkarte nach Tokio auf <strong>de</strong>m<br />
Hauptbahnhof in Oppeln zu kaufen<br />
Unser Direktor versuchte es,<br />
doch auch hier erreichte er nichts,<br />
und man verwies ihn damit weiter<br />
in die Hauptstadt Warschau Selbst<br />
in Warschau konnte man ihm aber<br />
seinen Wunsch nicht erfüllen und<br />
er lan<strong>de</strong>te zwei Tage später auf<br />
<strong>de</strong>m Flugplatz Haneda in Tokio<br />
Nach etwa drei Wochen hatte er<br />
dort in einem östlich von Tokio<br />
gelegenen Stahlwerk seinen Auftrag<br />
erledigt und dachte wie<strong>de</strong>r an<br />
die Heimreise zurück nach Malapane<br />
Vor <strong>de</strong>m Hauptbahnhof in<br />
Tokio stehend, versuchte er es<br />
noch einmal, mit <strong>de</strong>r Bahn zu fahren<br />
Zaghaft näherte er sich <strong>de</strong>m<br />
Schalter Dort saß am Schalter ein<br />
kleiner japanischer Eisenbahnbeamter<br />
mit einer großen Brille<br />
Noch zaghafter fragte er <strong>de</strong>n<br />
Beamten: „Kann ich von hier aus<br />
eine Fahrkarte nach Ozimek kaufen?“<br />
Der Kassierer richtete seine<br />
Augen auf <strong>de</strong>n Computer, drückte<br />
auf verschie<strong>de</strong>ne Tasten und<br />
brachte damit einige bunte Lämpchen<br />
zum Aufleuchten Der Computer<br />
fing an zu summen, auf <strong>de</strong>m<br />
Bildschirm zeigten sich japanische<br />
Schriftzuge, welche <strong>de</strong>r Beamte<br />
sofort übersetzte: „Jawohl mein<br />
Herr, Sie steigen in Tokio in <strong>de</strong>n<br />
Zug und steigen am Bahnhof in<br />
Kioto aus Von dort bringt sie die<br />
Fähre über die koreanische Meerenge<br />
in <strong>de</strong>n Hafen von Fusan in<br />
Südkorea Dann fahren Sie mit <strong>de</strong>r<br />
Bahn weiter über Seoul nach<br />
Peking Dort gibt es eine sofortige<br />
Verbindung über die Wüste Gobi<br />
nach Ulan-Bator und über Irkutsk<br />
nach Magnitogorsk Der Computer<br />
summte weiter: „Von Magnito-<br />
gorsk über Kujbyschew nach<br />
Moskau In Moskau müssen Sie<br />
umsteigen und dann geht es weiter<br />
nach Warschau Dort gibt es eine<br />
sofortige Expressverbindung nach<br />
Oppeln, und nach Malapane sind<br />
es jetzt nur noch 20 Kilometer“<br />
Der Computer summte unaufhörlich<br />
und <strong>de</strong>r japanische Beamte<br />
übersetzte: „Kaufen sie aber nur<br />
eine Fahrkarte nach Oppeln, <strong>de</strong>nn<br />
von Oppeln nach Malapane verkehren<br />
die Züge sehr spärlich<br />
Außer<strong>de</strong>m ist diese Strecke schon<br />
recht alt, aus <strong>de</strong>m Jahre 1858 und<br />
wird oft repariert Darum rate ich<br />
Ihnen, in Oppeln einen Bus zu<br />
nehmen, und hier haben sie vier<br />
Möglichkeiten nach Malapane zu<br />
kommen, entwe<strong>de</strong>r über Szcedrzik,<br />
über Lendzin, über Dembio<br />
o<strong>de</strong>r über Danietz“<br />
In diesem Moment hörte das Summen<br />
auf, aber noch brannten die<br />
bunten Lämpchen Plötzlich<br />
summte <strong>de</strong>r Computer wie<strong>de</strong>r:<br />
„Sie müssen sich aber gut mit Verpflegung<br />
versorgen, <strong>de</strong>nn die Reise<br />
von Tokio nach Malapane dauert<br />
21 Tage“ Dann stand <strong>de</strong>r Computer<br />
still<br />
Der japanische Bahnbeamte wandte<br />
sich mit einem zufrie<strong>de</strong>nen<br />
Lächeln <strong>de</strong>m Direktor zu: „Darf<br />
ich Ihnen die Fahrkarte jetzt ausstellen?“<br />
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und Leser!<br />
Es ziemt sich in <strong>de</strong>r<br />
Fastenzeit bei Kreuzweggedanken<br />
zu verweilen<br />
Gott sei<br />
Dank, daß uns <strong>de</strong>r<br />
Kreuzweg noch viel<br />
be<strong>de</strong>utet<br />
Am ersten Fastensonntag<br />
habe ich in<br />
Bernsdorf, Diözese<br />
Görlitz, einen Kreuzweg<br />
zur Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Diasporagemein<strong>de</strong><br />
gesegnet; 14 wertvolle<br />
Ölbil<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s 19<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rts, die vor 50 Jahren<br />
auf <strong>de</strong>m Kirchbo<strong>de</strong>n gelan<strong>de</strong>t<br />
sind und erst vor zwei Jahren<br />
neuent<strong>de</strong>ckt wur<strong>de</strong>n – und nach<br />
Restaurierung ihren alten ehrwürdigen<br />
Platz gefun<strong>de</strong>n haben<br />
Dabei konzentrierte ich mich am<br />
meisten auf Jesu Begegnungen<br />
mit konkreten Menschen: mit seiner<br />
Mutter (4 Station), - mit<br />
Simon von Cyrene (5 Station), -<br />
mit Veronika (6 Station), - mit<br />
weinen<strong>de</strong>n Frauen (8 Station)<br />
Maria folgt Jesus auf seinem<br />
Lei<strong>de</strong>nsweg Sie kennt die Not<br />
ihres Sohnes Sie liebt und lei<strong>de</strong>t<br />
seine Lei<strong>de</strong>n Sie hat Ihn in <strong>de</strong>r<br />
größten Not nicht allein gelassen<br />
und hat seine Nähe gesucht<br />
Sind wir für die Schmerzen und<br />
Nöte <strong>de</strong>r Mitmenschen offen und<br />
hellhörig? In <strong>de</strong>r Herzensbewegung<br />
ist Leid nur noch halbes<br />
Leid, das Leid wird geteilt – Das<br />
preisgegebene, ausgesetzte Leid<br />
wird ans Herz genommen Es<br />
geschieht tiefes Verstehen, tiefes<br />
Einverständnis – Jesus ist mit<br />
seiner Mutter in selbstloser Liebe<br />
verbun<strong>de</strong>n, im Werk <strong>de</strong>r Erlösung<br />
Selbstlose Liebe ist das<br />
Wirken <strong>de</strong>s Gottesgeistes<br />
Simon von Cyrene – Dieser<br />
zufällige Landarbeiter, gezwungen<br />
von <strong>de</strong>n Soldaten, hilft Jesus<br />
Noch weiß er nicht, wer Jesus ist<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt war er<br />
nur ein Verurteilter, Gemarterter,<br />
Verhöhnter, vor Schwäche<br />
Zusammengebrochener Noch<br />
hat er keine Ahnung, daß Jesus<br />
<strong>de</strong>r Retter <strong>de</strong>r Welt ist Aber während<br />
er hilft, überkommt Simon<br />
ein Mitleid Er wird aktiv –<br />
(Überzeugend zeigt es uns Mel<br />
Gibson in seiner Passion)<br />
Jesus, <strong>de</strong>r Gottessohn, nimmt in<br />
seiner Not menschliche Hilfe an<br />
Durch die Erniedrigung kann Er<br />
nun Hilfsbedürftigen <strong>de</strong>n göttlichen<br />
Helfer und Beistand, <strong>de</strong>n<br />
Heiligen Geist schenken Welch<br />
wun<strong>de</strong>rbarer Tausch<br />
Geschäftspartner für <strong>de</strong>n<br />
Import und Vertrieb von<br />
Absatzmul<strong>de</strong>n, Tankanlagen<br />
und Containern<br />
in <strong>de</strong>r BRD gesucht<br />
Tel (02538) 4 76<br />
Geistliches Wort<br />
Pater Basilius<br />
Veronika– Ganz<br />
selbstvergessen, mit<br />
<strong>de</strong>m Mut <strong>de</strong>r Liebe,<br />
durchbricht diese<br />
Frau die Mauer <strong>de</strong>r<br />
Rohheit, <strong>de</strong>r Gefühllosigkeit<br />
und <strong>de</strong>r<br />
Gleichgültigkeit<br />
ringsum Veronika,<br />
versunken in <strong>de</strong>n<br />
Anblick seiner Not<br />
und Schmach, naht<br />
sich Jesus und reicht<br />
Ihm das Schweißtuch<br />
Wohl ist sie<br />
eine <strong>de</strong>r Frauen, die schon in<br />
Galiläa Ihm und seinen Jüngern<br />
gedient haben – Trost will lin<strong>de</strong>rn,<br />
ermutigen, stärken, aufrichten<br />
Veronika möchte ihren Herrn<br />
mit einer kleinen Geste <strong>de</strong>r<br />
Zuwendung trösten - Jesus ist,<br />
trotz großer Schmerzen, offen für<br />
die Geste Er schenkt nicht weniger,<br />
als sich selbst zurück, - sein<br />
Antlitz – Sollten wir uns nicht<br />
bemühen, trotz aller eigenen<br />
Bedrängnis gegen an<strong>de</strong>re feinfühlig<br />
und gütig zu sein?<br />
TränenAm Weg stehen Frauen<br />
Als sie Ihn sehen, fangen sie an<br />
zu weinen Sie haben ihre Kin<strong>de</strong>r<br />
mitgebracht, die sie in <strong>de</strong>n Armen<br />
halten und an sich drücken<br />
Er hat die Kin<strong>de</strong>r geliebt, Er hat<br />
die Kin<strong>de</strong>r gesegnet; auch die<br />
Erwachsenen, die wie Kin<strong>de</strong>r<br />
leben Obwohl die Zunge brennt,<br />
obwohl die zersprungenen Lippen<br />
schmerzen und je<strong>de</strong>s Wort,<br />
das Er spricht, ist eine Qual, öffnet<br />
Jesus doch seinen Mund:<br />
Weint nicht über mich Ich gehe<br />
<strong>de</strong>n Weg, <strong>de</strong>r eure Tränen trokknen<br />
wird Weint über euch und<br />
eure Kin<strong>de</strong>r Sie wer<strong>de</strong>n so leben,<br />
als wäre ich nicht gestorben Er<br />
schleppt sich weiter Seine Blicke<br />
gleiten über <strong>de</strong>n Weg, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Sonne flimmert<br />
Ist es nicht wahr, daß wir das<br />
Weinen verlernt haben? Das Weinen<br />
über unsere Schuld? Es müssen<br />
keine Tränen fließen Nur<br />
eins ist nötig:<br />
Von ganzem Herzen bereuen –<br />
Christus kennt die Menschen<br />
Daß sie nicht innerlich aufgewühlt<br />
wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>m Gedanken,<br />
daß sie Ihn quälen, durch <strong>de</strong>n<br />
Rassenhass, durch soziale Ungerechtigkeit,<br />
durch <strong>de</strong>n Rufmord,<br />
durch Ausbeutung und Unterdrückung<br />
<strong>de</strong>r Armen<br />
Wir beten Dich an, Herr Jesus<br />
Christus, und preisen Dich,<br />
<strong>de</strong>nn durch Dein heiliges Kreuz<br />
hast Du die Welt erlöst<br />
Es grüßt Sie Ihr<br />
P Basilius Iwanek, ofm<br />
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19 Anlagen á 2 x 1500 Liter,<br />
Kunststoff-Batterie, gereinigt,<br />
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