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<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />

G 9638<br />

Über eine Reihe von Unzulänglichkeiten,<br />

Verzerrungen und Falschdarstellungen<br />

in <strong>de</strong>r Dauerausstellung im <strong>Schlesische</strong>n Museum<br />

zu Görlitz wur<strong>de</strong> in unserer Zeitung (Ausgabe<br />

Nr. 13) bereits berichtet. Je größer <strong>de</strong>r Abstand<br />

zur Eröffnung am 13. 5. 2006 ist, <strong>de</strong>sto<br />

mehr wird klar, welche Zielsetzung das Projekt<br />

verfolgt. Es kam nicht von Ungefähr, dass ausgerechnet<br />

ein polnischer Wissenschaftler,<br />

Professor Dr. Andrezj Tomaszewski, ausgesucht<br />

wor<strong>de</strong>n war, <strong>de</strong>n Festvortrag zu halten. Das Referat<br />

gedieh letztlich zu einer propolnischen<br />

Interpretation <strong>de</strong>r Geschichte Schlesiens,<br />

ganz im Sinne <strong>de</strong>s Leitgedankens, geäußert in<br />

Presseverlautbarungen <strong>de</strong>s Museumsdirektors,<br />

polnische Aspekte stärker zu betonen. In welch<br />

subtiler Weise Tomaszewski das Bild eines multikulturellen<br />

Schlesiens zeichnete, hat <strong>de</strong>r Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />

Dr. Herbert Hupka, in <strong>de</strong>r Ausgabe Nr. 15<br />

<strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong> entlarvt. Die Einladung<br />

<strong>de</strong>s Polen, <strong>de</strong>r es auch nicht scheute,<br />

durch eine Falschbehauptung offene Kritik am<br />

BdV zu üben, erweist sich im Nachhinein immer<br />

mehr als Affront gegen die Schlesier.<br />

Sicher ist es vom Grundsatz her richtig, die<br />

Zusammenarbeit zu suchen, schon um <strong>de</strong>n<br />

bestmöglichen Weg zu einer Präsentation<br />

Schlesiens zu fin<strong>de</strong>n. Zum einen ist es richtig,<br />

wenn die <strong>de</strong>utschen Wurzeln <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />

auch von Polen ent<strong>de</strong>ckt und ins Bewusstsein<br />

gerückt wer<strong>de</strong>n. Zum an<strong>de</strong>ren befin<strong>de</strong>n sich<br />

Zeitung für Schlesien<br />

Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />

Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />

Nummer 17/2006 Einzelpreis 2,00 Euro 1. September 2006<br />

Schlesiertreffen 2001<br />

in Nürnberg<br />

Verständigung<br />

beruht auf Gegenseitigkeit<br />

Rudi Pawelka – Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

die weitaus meisten Exponate bzw. kulturellen<br />

Zeugnisse <strong>de</strong>utschen Schaffens nach <strong>de</strong>r<br />

polnischen Annexion nun einmal im Vertreibungsgebiet.<br />

Es besteht auch kaum Hoffnung,<br />

<strong>de</strong>n Kulturfrevel, die Okkupation <strong>de</strong>r Kulturgüter<br />

eines an<strong>de</strong>ren Volkes, zu been<strong>de</strong>n. Also<br />

wäre eine Zusammenarbeit geboten. Voraussetzung<br />

für eine Einbindung von Polen in unsere<br />

kulturelle Arbeit ist jedoch die Gegenseitigkeit.<br />

Bisher erweist sich das <strong>de</strong>utsche Bemühen<br />

jedoch als Einbahnstraße. Deutsche<br />

Vertreter in polnischen Museen o<strong>de</strong>r eine Zweisprachigkeit<br />

bei Ausstellungen sucht man in<br />

Polen vergeblich. Die verfälschen<strong>de</strong> polnische<br />

Sichtweise dominiert <strong>de</strong>n gesamten Kulturbetrieb.<br />

Wer z.B. das Oberschlesische Museum<br />

in Beuthen besucht, sucht <strong>de</strong>utsche Bezüge<br />

vergeblich, <strong>de</strong>m Besucher wird vermittelt, Oberschlesien<br />

sei immer nur polnisch gewesen.<br />

Das <strong>Schlesische</strong> Museum zu Görlitz zeichnet<br />

sich dagegen durch eine kaum zu überbieten<strong>de</strong><br />

Polenfreundlichkeit aus, die neue<br />

Maßstäbe setzen soll. Zweisprachigkeit im Museum,<br />

in dieser Form wohl einmalig in Europa,<br />

Zweisprachigkeit in <strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Kulturreferenten<br />

herausgegebenen „newsletter“<br />

bis hin zu Seiten nur in polnischer Sprache, die<br />

Aufnahme von Polen in Gremien <strong>de</strong>s Museums<br />

sind Eckpunkte polophilen Denkens. Die<br />

schlesische Institution steht damit auch allein<br />

in <strong>de</strong>r Landschaft <strong>de</strong>r Museen <strong>de</strong>r Vertreibungsgebiete.<br />

Ostpreußen, Pommern o<strong>de</strong>r<br />

Son<strong>de</strong>rspen<strong>de</strong> sichert<br />

Deutschlandtreffen 2007<br />

Überzeugt von <strong>de</strong>m einzigartigen Wert eines<br />

Deutschlandtreffens haben sich alle<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s geschäftsführen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s,<br />

einschließlich <strong>de</strong>s Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Dr. Herbert Hupka, zu einem<br />

Son<strong>de</strong>ropfer von je 500,00 Euro verpflichtet.<br />

Es wäre für alle ein großes ermutigen<strong>de</strong>s<br />

Zeichen, wenn viele unserer Mitglie<strong>de</strong>r,<br />

aber auch die Orts-, Kreis- und Lan<strong>de</strong>sgruppen,<br />

diesem Beispiel folgen wür<strong>de</strong>n.<br />

Ihr persönliches Opfer, auch wenn Sie<br />

nur einen kleinen Betrag beisteuern können,<br />

hilft uns, das Deutschlandtreffen zu<br />

sichern. Nehmen wir uns alle für Schlesien<br />

in die Pflicht. Stehen auch Sie nicht beiseite!<br />

Es geht um <strong>de</strong>n Beweis <strong>de</strong>r Lebensfähigkeit<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien! Insbeson<strong>de</strong>re unsere Mitgliedsorganisationen<br />

sind angesprochen,<br />

durch ihren Beitrag zu zeigen, dass <strong>de</strong>r Auftrag<br />

Schlesien für sie vorrangig und das<br />

Schlesiertreffen 2007 unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich<br />

ist. Schlesien Glückauf!<br />

Rudi Pawelka, Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Bankverbindung:<br />

Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG,<br />

Kontonummer: 260 0893 028, BLZ: 380 601 86.<br />

Auf Wunsch wer<strong>de</strong>n Zuwendungsbestätigungen<br />

erstellt und übersandt.<br />

Westpreußen kennen <strong>de</strong>rartige Ten<strong>de</strong>nzen<br />

nicht. Wer allerdings geglaubt hätte, beson<strong>de</strong>re<br />

Zuwendungen wür<strong>de</strong>n von polnischer Seite honoriert,<br />

<strong>de</strong>r irrt gewaltig. Neue For<strong>de</strong>rungen sind<br />

längst angemel<strong>de</strong>t. Es ist nicht nur die polnische<br />

Presse, die hier nachsetzt, es sind auch<br />

polnische Wissenschaftler, die zur Mitarbeit für<br />

das Museum eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Bedingungen<br />

wer<strong>de</strong>n gestellt, die wohl in keinem an<strong>de</strong>ren<br />

Land gestellt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. Ein polnischer<br />

Professor verweigerte die Mitarbeit im Wissenschaftlichen<br />

Beirat, weil <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien Mitglied<br />

im Stiftungsrat ist. Erst im zweiten Anlauf<br />

gelang es, einen an<strong>de</strong>ren Polen zu gewinnen.<br />

In Verlautbarungen gegenüber <strong>de</strong>r Presse<br />

legte <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s Museums, Dr. Markus<br />

Bauer, offen, auf ein <strong>de</strong>utsch-polnisches Museum<br />

hinzuarbeiten, wegen <strong>de</strong>r augenblicklichen<br />

Situation aber nur in kleinen Schritten.<br />

Er kündigte in diesem Zusammenhang an, dass<br />

<strong>de</strong>r Stiftungsrat um eine Persönlichkeit aus Polen<br />

erweitert wer<strong>de</strong> und ein weiterer Pole Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Wissenschaftlichen Beirates wer<strong>de</strong>n<br />

solle. Wie zu vernehmen war, steht <strong>de</strong>n Zusagen<br />

auch hier noch die Mitgliedschaft <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien im Wege, <strong>de</strong>n man ausgetauscht sehen<br />

möchte, was im übrigen auch <strong>de</strong>r er-


2 POLITIK<br />

kennbaren Intention aus <strong>de</strong>m Museum entspricht.<br />

Um polnischen Wünschen dienlich zu<br />

sein, ist offenbar kein Bückling tief genug. Polnischer<br />

Einfluss vor eigener Selbstbehauptung?<br />

Einem Bericht über die Eröffnung <strong>de</strong>s Museums<br />

durch die Polnische Presseagentur<br />

(PAP) war die Äußerung Dr. Bauers zu entnehmen,<br />

dass das <strong>Schlesische</strong> Museum zu Görlitz<br />

keine Einrichtung für die nach 1945 zwangsweise<br />

aus Schlesien ausgesie<strong>de</strong>lten Deutschen sei.<br />

Dieser Zielsetzung passt sich die inhaltliche Ausgestaltung<br />

dann auch auf Kosten <strong>de</strong>r Wahrheit<br />

an. Jetzt folgt offenbar die personelle Komponente<br />

zur Abrundung <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

Das Museum, das wir Schlesier mit so großen<br />

Hoffnungen begleitet hatten, ist nicht<br />

die Heimstätte für uns gewor<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r wir<br />

uns i<strong>de</strong>ntifizieren können. Eine Einrichtung, die<br />

mehr und mehr zum Experimentierfeld einer<br />

falsch verstan<strong>de</strong>nen Verständigung <strong>de</strong>gradiert<br />

wird, verfehlt alle Erwartungen und auch Ansprüche,<br />

die man legitimer Weise haben<br />

muss. Nicht <strong>de</strong>r Konsens mit <strong>de</strong>n betroffenen<br />

Vertriebenen scheint die Richtschnur <strong>de</strong>s<br />

Han<strong>de</strong>lns im Museum zu sein, son<strong>de</strong>rn die Einigung<br />

mit Polen über die Köpfe <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />

hinweg. Wenn weiterhin <strong>de</strong>r polnische<br />

Nationalismus bedient wird, kann die Landsmannschaft<br />

Schlesien auch in Zukunft nicht<br />

schweigen.<br />

Keineswegs stellen wir uns einer Zusammenarbeit<br />

mit Polen in <strong>de</strong>n Weg. Grundlage<br />

hierfür ist aber ein Min<strong>de</strong>stmaß <strong>de</strong>s gegenseitigen<br />

Gebens und Nehmens, wobei historische<br />

Fakten nicht verfälscht und einer politischen<br />

Zielsetzung untergeordnet wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

Trotz aller Bemühungen von <strong>de</strong>utscher Seite,<br />

hat die Bereitschaft zu einer Verständigung<br />

in Polen abgenommen, hat <strong>de</strong>r polnische Nationalismus<br />

ein<strong>de</strong>utig zugenommen und fin<strong>de</strong>t<br />

vor allem auch in <strong>de</strong>r polnischen Regierung<br />

seinen Ausdruck.<br />

Wie sehr dieser polnische Nationalismus<br />

das alltägliche Miteinan<strong>de</strong>r vergiftet, mögen<br />

einige Beispiele <strong>de</strong>utlich machen: Die weithin<br />

als mustergültig bezeichnete Partnerschaft zwischen<br />

<strong>de</strong>r Stadt Siegburg und <strong>de</strong>m Rhein-Sieg-<br />

Kreis mit Stadt und Landkreis Bunzlau/<br />

Nie<strong>de</strong>rschlesien vermochte es bisher nicht, die<br />

polnische Seite dazu zu bewegen, eine Ge<strong>de</strong>nktafel<br />

für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Pfarrer Paul<br />

Sauer mit einer wahrheitsgetreuen Inschrift in<br />

Bunzlau anzubringen. Pfarrer Sauer war dort<br />

nach <strong>de</strong>m Krieg von polnischen Kommunisten<br />

grundlos inhaftiert und grausam gequält wor<strong>de</strong>n.<br />

Zwei Tage nach seiner Entlassung starb<br />

er an <strong>de</strong>n ihm zugefügten Misshandlungen. Die<br />

Verweigerung <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nktafel erfolgte nicht<br />

nur gegenüber <strong>de</strong>r Heimatgruppe Bunzlau. Wie<br />

mir <strong>de</strong>r Bürgermeister <strong>de</strong>r Stadt Siegburg am<br />

5. 8. 2006 bei <strong>de</strong>r Eröffnung einer Ausstellung<br />

<strong>Schlesische</strong> Ge<strong>de</strong>nktage<br />

24. September 1906 – 100. Geburtstag<br />

von Michael Jary – Komponist – Laurahütte<br />

O/S – Preis <strong>de</strong>r Stadt Berlin – Geehrt mit<br />

Paul-Linke-Ring<br />

27. September 1916 – 90. To<strong>de</strong>stag von<br />

Hermann Krause – Breslau – Meister <strong>de</strong>r<br />

Fotographie – Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zeitschrift<br />

„Helios“ in Dres<strong>de</strong>n<br />

über die Zeitung „Bunzlauer Stadtblatt“ 1881 –<br />

1945 im Kreishaus bestätigte, konnten auch<br />

die offiziellen Bemühungen <strong>de</strong>r Kommune die<br />

unnachgiebige Haltung <strong>de</strong>r Polen nicht auflösen.<br />

Zwar hatten <strong>de</strong>r polnische Bürgermeister<br />

und auch <strong>de</strong>r Landrat freundliche Re<strong>de</strong>n bei<br />

<strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung gehalten und<br />

auch aus <strong>de</strong>n Bunzlauer Archiven Ausstellungsstücke<br />

bereitgestellt, in <strong>de</strong>r Grundsatzfrage,<br />

<strong>de</strong>m Eingestehen polnischer Schuld, gibt<br />

es für Polen aber bisher kein Einlenken.<br />

Ein ähnlicher Fall betrifft Oppeln. Der ehemalige<br />

<strong>de</strong>utsche Landrat <strong>de</strong>s Kreises, Graf Matuschka,<br />

<strong>de</strong>r viele Deutsche und Polen vor <strong>de</strong>m<br />

KZ bewahren konnte und selbst als Wi<strong>de</strong>rstandskämpfer<br />

gegen das NS-Regime im September<br />

1944 hingerichtet wur<strong>de</strong>, auf diesen<br />

tapferen Deutschen kann trotz aller Bemühungen<br />

<strong>de</strong>r Deutschen vor Ort nicht durch eine<br />

Ge<strong>de</strong>nktafel am alten Landratsgebäu<strong>de</strong> hingewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n, weil es hierzu keine polnische<br />

Zustimmung gibt. Offenbar passt eine solche<br />

Erinnerung nicht in das polnische Geschichtsbild.<br />

Kreisau bil<strong>de</strong>t wohl wegen <strong>de</strong>r<br />

übergeordneten Be<strong>de</strong>utung eine Ausnahme.<br />

Auch die für ihre Initiativen für eine gute Ko-<br />

Weltkultur-Erbe: Breslauer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle.<br />

Als im Juli 2006 das UNESCO-<br />

Welterbe-Komitee in <strong>de</strong>r Hauptstadt von<br />

Litauen tagte, wur<strong>de</strong>n sowohl das mittelalterliche<br />

Regensburg als auch die Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />

in Breslau mit <strong>de</strong>m Titel „Weltkultur-Erbe“<br />

ausgezeichnet. Die erste Notiz<br />

lief über alle <strong>de</strong>utschen Medien, die zweite<br />

Notiz über die Breslauer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />

wur<strong>de</strong> kaum registriert. In <strong>de</strong>r „Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung“ war in einem<br />

Bericht über die Beschlüsse <strong>de</strong>r UNESCO<br />

in Vilnius zu lesen: „Polen hat das begehrte<br />

Label (Weltkultur-Erbe) für die Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />

in Wroclaw (Breslau) hinzugewonnen.<br />

Der Bau, <strong>de</strong>ssen Architektur die<br />

Form <strong>de</strong>r Hagia Sophia nachahmt, war<br />

1911 von Preußen fertig gestellt wor<strong>de</strong>n und<br />

bil<strong>de</strong>te das Herzstück einer Ausstellung, die<br />

an das 100-jährige Jubiläum <strong>de</strong>s Sieges <strong>de</strong>r<br />

alliierten europäischen Mächte über Napoleon<br />

erinnerte“. Damit hatte es sich in<br />

einem sechsspaltigen Artikel. Die Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />

wur<strong>de</strong> 1911 bis 1913 gebaut,<br />

Baumeister war Max Berg, gepriesen als<br />

„die größte freitragen<strong>de</strong> Kuppel-Konstruktion<br />

aus Stahlbeton in <strong>de</strong>r ganzen Welt“.<br />

Die Breslauer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle, Ort <strong>de</strong>s<br />

Festspiels von Gerhart Hauptmann, gehört<br />

zu <strong>de</strong>n vier berühmten Wahrzeichen <strong>de</strong>r<br />

Hauptstadt Schlesiens mit <strong>de</strong>m Rathaus,<br />

<strong>de</strong>r Dominsel und <strong>de</strong>r Aula Leopoldina.<br />

Nicht nur wir Schlesier, wir alle sollten uns<br />

über die Auszeichnungen von Regensburg<br />

einerseits und die Breslauer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />

an<strong>de</strong>rseits freuen. Schon einmal wur<strong>de</strong>n<br />

Bauwerke in Schlesien als Weltkultur-<br />

Erbe ausgezeichnet: die bei<strong>de</strong>n erhalten<br />

gebliebenen Frie<strong>de</strong>nskirchen in Schweidnitz<br />

und Jauer, das war 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt,<br />

und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt, die hohe dritte Auszeichnung<br />

erhielt <strong>de</strong>r Schlosspark Muskau<br />

<strong>Schlesische</strong> Notizen<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />

operation mit Polen bekannte Stadt Görlitz erlebt<br />

immer wie<strong>de</strong>r Ablehnung und Rückschläge,<br />

ob bei <strong>de</strong>n Bemühungen um die Rückgabe<br />

von Beutekunst o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r täglichen<br />

Zusammenarbeit. So gab es bei <strong>de</strong>m Bau, <strong>de</strong>r<br />

mit <strong>de</strong>utscher Finanzierung inzwischen fertiggestellten<br />

Altstadtbrücke erhebliche Schikanen<br />

bei <strong>de</strong>n Grenzkontrollen <strong>de</strong>utscher<br />

Baufahrzeuge, die materiellen Scha<strong>de</strong>n nach<br />

sich zogen. Polen weigert sich auch, Gemäl<strong>de</strong>,<br />

Kunstwerke <strong>de</strong>s Goldschmie<strong>de</strong>handwerks<br />

sowie unzählige Bücher und Schriften <strong>de</strong>s<br />

Kunsthistorischen Museums Görlitz, die vor<br />

1945 in das Schlesien jenseits <strong>de</strong>r Neiße ausgelagert<br />

wur<strong>de</strong>n, zurückzugeben.<br />

Nicht nur weil es <strong>de</strong>r Feststellung <strong>de</strong>s tschechischen<br />

Politikwissenschaftlers Dolézal entspricht,<br />

son<strong>de</strong>rn weil es die praktische Erfahrung<br />

ist: Einseitige Entschuldigungen, Geldleistungen<br />

und einseitiges Entgegenkommen<br />

scha<strong>de</strong>n, führen zu neuen For<strong>de</strong>rungen und zu<br />

einer Verschlechterung <strong>de</strong>r Beziehungen. Der<br />

eingeschlagene Weg <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n Museums<br />

zu Görlitz kann <strong>de</strong>shalb nur falsch sein<br />

und scha<strong>de</strong>t letztlich <strong>de</strong>r Verständigung.<br />

zuvor. Jetzt ist es das 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>utsches<br />

Weltkultur-Erbe in Schlesien.<br />

●<br />

Wo blieb <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsvorschlag für<br />

<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch-polnischen Nachbarschafts-und<br />

Freundschaftsvertrag? Am<br />

17. Juni 1991 wur<strong>de</strong> dieser Vertrag beschlossen,<br />

im Januar 1992 trat er in Kraft,<br />

mit einer Geltung von zehn Jahren und <strong>de</strong>r<br />

Möglichkeit, jeweils nach fünf Jahren gemeinsam,<br />

Deutsche und Polen, Än<strong>de</strong>rungen<br />

und Korrekturen zu beschließen. Während<br />

<strong>de</strong>r ersten Fünfjahresfrist ist bekanntlich<br />

nichts geschehen, für die jetzt abgelaufene<br />

weitere Fünfjahresfrist wie<strong>de</strong>rum<br />

nichts. Aber schon 1996 war es so, dass<br />

von <strong>de</strong>n Verantwortlichen <strong>de</strong>r Deutschen<br />

in <strong>de</strong>r Heimat, von <strong>de</strong>r VdG keine Vorschläge<br />

und Wünsche protokolliert wor<strong>de</strong>n<br />

sind, Än<strong>de</strong>rungen, Verbesserungen können<br />

nur auf <strong>de</strong>m begrün<strong>de</strong>ten Antrag <strong>de</strong>r Betroffenen,<br />

und das sind die Deutschen in<br />

<strong>de</strong>r Heimat, basieren. Wenn etwas versäumt<br />

wor<strong>de</strong>n ist, dann waren es nicht die<br />

eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Regierung, son<strong>de</strong>rn die<br />

Deutschen selbst, die sich nicht zu Wort<br />

gemel<strong>de</strong>t haben.<br />

●<br />

„Folge eines verbrecherischen Krieges“.<br />

Michael Kretschmar, 2002 <strong>de</strong>r jüngste Abgeordnete<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages,<br />

2005 für die CDU im Wahlkreis Löbau-Zittau-Görlitz-Niesky<br />

wie<strong>de</strong>rgewählt, Generalsekretär<br />

<strong>de</strong>r CDU im Freistaat Sachsen,<br />

hielt in Görlitz die Hauptre<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Bunzlauer<br />

Heimattreffen. Eine löbliche Re<strong>de</strong>,<br />

aber lei<strong>de</strong>r darin die gern gebrauchte Re<strong>de</strong>wendung,<br />

dass die Vertreibung <strong>de</strong>r Deutschen<br />

aus <strong>de</strong>r Heimat die logische Folge<br />

<strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges gewesen sein soll.<br />

Fortsetzung auf Seite 4 >>>


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 POLITIK<br />

3<br />

Zwanzig Jahre SN<br />

Seit <strong>de</strong>m 1. Oktober 1986 gibt es die<br />

„SCHLESISCHE NACHRICHTEN“, mit <strong>de</strong>r<br />

Unterzeile „Zeitung für Schlesien“. Bis zu<br />

diesem Datum hatte die Landsmannschaft<br />

Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />

– in an<strong>de</strong>ren Verlagen und ohne<br />

eigene Redaktion lediglich ein Gastrecht.<br />

In eigener Verantwortung erschien einmal<br />

im Monat <strong>de</strong>r „Rundbrief <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien“ mit <strong>Nachrichten</strong> über die<br />

Landsmannschaft Schlesien und <strong>de</strong>ren<br />

Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle. Über Jahrzehnte lief<br />

es so, man hatte sich daran gewöhnt, aber<br />

die an<strong>de</strong>ren Landsmannschaften <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />

hatten die Landsmannschaft<br />

Schlesien längst überholt; eine eigenständige<br />

Publikation, in Eigenverantwortung, mit<br />

eigener Redaktion.<br />

Zuerst erschienen die SCHLESISCHE<br />

NACHRICHTEN wie <strong>de</strong>r bisherige Rundbrief<br />

nur einmal im Monat, vom 1. April 1989<br />

ab als Zweiwochenschrift. Am liebsten wäre<br />

es, wenn die „Zeitung für Schlesien“ in je<strong>de</strong>r<br />

Woche vorläge. Die Su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen,<br />

die Ostpreußen, die Pommern veröffentlichen<br />

ihre offiziellen Organe Woche für Woche.<br />

Hier ist aber anzumerken, dass es die<br />

Schlesier auszeichnet, mit <strong>de</strong>r größten Zahl<br />

von Heimatkreisblättern präsent zu sein.<br />

Auch noch an<strong>de</strong>re nicht landsmannschaftlich<br />

gebun<strong>de</strong>ne Zeitschriften mit<br />

schlesischen Thematik wären noch zusätzlich<br />

anzuführen.<br />

Schlesien ist nicht nur Sache allein <strong>de</strong>r<br />

Schlesier, son<strong>de</strong>rn geht uns alle an, ist eine<br />

„gesamt<strong>de</strong>utsche Verpflichtung“. An <strong>de</strong>n<br />

Geburtsorten <strong>de</strong>r Chefredakteure <strong>de</strong>r<br />

SCHLESICHE NACHRICHTEN lässt sich<br />

das sogar ablesen. Die Geburtsorte lauten:<br />

Volksfeld in Rheinland-Pfalz, Köln, Herne,<br />

Ahlen, Recklinghausen. Mit Ausnahme <strong>de</strong>r<br />

gegenwärtigen Chefredakteurin Michaela<br />

S. Ast waren alle ohne je<strong>de</strong>n familiären<br />

schlesischen Bezug. Dies wird schon <strong>de</strong>swegen<br />

beson<strong>de</strong>rs und dankbar erwähnt,<br />

weil Schlesier, die sich gern als „Aktivisten“<br />

rühmen, gelegentlich <strong>de</strong>n abkanzeln<strong>de</strong>n<br />

Vorwurf erheben, dieser o<strong>de</strong>r jene dürften<br />

beim Thema Schlesien nicht mitre<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn sie seien noch nicht einmal Schlesier.<br />

Törichter geht’s nicht!<br />

Die SCHLESISCHE NACHRICHTEN<br />

können sich lei<strong>de</strong>r keinen hauptamtlichen<br />

Chefredakteur mit vollem Monatsgehalt<br />

leisten. Ohnehin erscheinen die Beiträge frei<br />

von je<strong>de</strong>m Entgeld für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.<br />

Diese Notiz eröffnet damit<br />

gleich einen Blick in das innere Gefüge <strong>de</strong>r<br />

„Zeitung für Schlesien“. Die Höhe <strong>de</strong>r Auflage<br />

entschei<strong>de</strong>t über das Wohl und Wehe<br />

<strong>de</strong>s Blattes. Kurz ausgedrückt heißt das:<br />

Je größer die Auflage, um so besser ist es<br />

um Redaktion und Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />

SCHLESISCHE NACHRICHTEN bestellt.<br />

Alarmzeichen sind gottlob nicht zu<br />

mel<strong>de</strong>n, das heißt von einem Sinken <strong>de</strong>r<br />

Auflagenhöhe. Aber diese ist lei<strong>de</strong>r recht<br />

beschei<strong>de</strong>n. Beklagenswerterweise ist es<br />

aber an <strong>de</strong>m, dass mit <strong>de</strong>m Tod eines Be-<br />

ziehers, einer Bezieherin vielfach die Familienangehörigen<br />

das Abonnement auslaufen<br />

lassen. Dank mühsamer Werbung<br />

und <strong>de</strong>m Gewinn neuer Bezieher kann <strong>de</strong>r<br />

Ausgleich gera<strong>de</strong> noch geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Um in diesem Geburtstagsartikel offen<br />

und ehrlich zu berichten, muss festgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, dass bis heute noch immer örtliche<br />

Gruppen <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

das offizielle Organ zwar kennen, aber<br />

ob <strong>de</strong>r Kosten einen regelmäßigen Bezug<br />

unterlassen. Das offizielle Organ <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien müsste eigentlich<br />

nicht nur <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>, die Vorsitzen<strong>de</strong><br />

abonnieren, son<strong>de</strong>rn je<strong>de</strong>s Mitglied<br />

<strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s, um auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n<br />

zu sein. Bei aller bereits ausgesprochener<br />

Anerkennung <strong>de</strong>r Heimatkreisblätter,<br />

das politische Agieren und Reagieren<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />

auch das umfassen<strong>de</strong>, nicht nur ortsbestimmte<br />

Kulturleben gestern und heute bleiben<br />

ohne die SCHLESISCHE NACH-<br />

RICHTEN unterbelichtet. Auch das mit ein<br />

Grund, Stoff aus <strong>de</strong>m SCHLESISCHE<br />

NACHRICHTEN zu beziehen und sich anzueignen.<br />

Schlesien ist, was gar nicht oft<br />

Aufruf zur Treuespen<strong>de</strong><br />

„Was wäre daran <strong>de</strong>nn so tragisch...?“<br />

Das bittere Zitat stammt aus einem Fernseh-Interview<br />

nach <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>smuseums Schlesien in Görlitz. Wir<br />

sollten gemeinsam das vom Fernsehreporter<br />

gera<strong>de</strong>zu zynisch gesprochene<br />

Fragezeichen ernst nehmen: Schlesien,<br />

wo liegt es, wen interessiert es, ist Schlesien<br />

nicht bereits abgehakte Vergangenheit,<br />

was wissen wir überhaupt von<br />

Schlesien – und die Fragezeichen könnten<br />

sich lei<strong>de</strong>r fortsetzen lassen!<br />

Die Landsmannschaft Schlesien –<br />

Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien – ist mehr<br />

<strong>de</strong>nn je notwendiger Anwalt für Schlesien,<br />

aufklärend, informierend, Schlesien<br />

bewusst zu machen und bewusst zu erhalten.<br />

Die Parole <strong>de</strong>s 2. Schlesiertreffens in<br />

München im Jahre 1951 hieß „Schlesien<br />

eine gesamt<strong>de</strong>utsche Verpflichtung“.<br />

Schlesien, 700 Jahre Geschichte<br />

Deutschlands, jetzt seit 60 Jahren unter<br />

polnischer Souveränität. Bei<strong>de</strong>s nehmen<br />

wir nicht nur wahr, son<strong>de</strong>rn es ist Inhalt<br />

unserer Arbeit als Landsmannschaft<br />

<strong>de</strong>r Schlesier und als Landsmannschaft<br />

für Schlesien.<br />

Schlesien sollte uns miteinan<strong>de</strong>r in die<br />

Pflicht nehmen, nicht nur als Schlesier<br />

und als Deutsche, son<strong>de</strong>rn auch und gera<strong>de</strong><br />

im wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n freien Europa. Das<br />

erfor<strong>de</strong>rt Arbeit, politische Präsenz, geistige<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung, Treue zum<br />

Erbe und dieses weitergeben, d.h.<br />

genug gesagt wer<strong>de</strong>n kann, nicht nur Vergangenheit,<br />

son<strong>de</strong>rn unmittelbare Gegenwart.<br />

Die Vergegenwärtigung Schlesiens ist<br />

ein herausragen<strong>de</strong>s Thema <strong>de</strong>r „Zeitung für<br />

Schlesien“.<br />

Zu dieser Vergegenwärtigung gehört das<br />

Tun unserer Landsleute in <strong>de</strong>r Heimat, gehört<br />

die Kenntnisnahme <strong>de</strong>s politischen Geschehens<br />

bei unserem unmittelbaren<br />

Nachbarn. Darum auch die Rubrik „Polnisches“.<br />

Neu hinzugekommen ist in diesem<br />

zweiten Jahrzehnt <strong>de</strong>r SCHLESISCHE<br />

NACHRICHTEN die regelmäßig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong><br />

Rubrik „<strong>Nachrichten</strong> aus Görlitz“,<br />

<strong>de</strong>nn dieser kleine Teil von Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />

ist Teil <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland.<br />

Über das Wollen und Wirken <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien informiert diese<br />

„Zeitung für Schlesien“. Die Auflage könnte<br />

und müsste höher sein, die Redaktion<br />

mobiler, wenn dies die Zahl <strong>de</strong>r festen<br />

Abonnements zuließe. Wer sich über<br />

Schlesien informieren und informiert sein<br />

will, sollte zu <strong>de</strong>n „SCHLESISCHE NACH-<br />

RICHTEN“ greifen. Vor zehn Jahren hieß es<br />

zum Schluss <strong>de</strong>s Geburtstagsartikels, und<br />

das sei heute wie<strong>de</strong>rholt: „Ein herzliches<br />

Schlesien Glückauf! für die Zukunft, <strong>de</strong>nn<br />

Schlesien hat eine Zukunft, wenn wir ihm<br />

eine Zukunft geben“.<br />

Herbert Hupka<br />

Weitervermittlung <strong>de</strong>r Schönheit und<br />

Größe Schlesiens. Schlesien kennt kein<br />

Amen, vor allem dürfen wir nicht durch<br />

ein Nichtstun dazu bereit sein, zu unserer<br />

Heimat Schlesien einen Schlusspunkt<br />

zu setzen.<br />

Schauen wir in die Landsmannschaft<br />

Schlesien und die Heimatkreise, manches<br />

ist, wie auch jetzt im Jahr <strong>de</strong>r Heimatkreistreffen<br />

berichtet wur<strong>de</strong>, rückläufig.<br />

Dies zu registrieren, führt nicht weiter.<br />

Dagegen müssen wir angehen, soll<br />

unser Schlesien nicht eine nur noch historisch<br />

zu registrieren<strong>de</strong> Vergangenheit<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Aktivitäten wer<strong>de</strong>n erwartet, Aktivitäten<br />

sind notwendig. Die Beiträge <strong>de</strong>r<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

reichen nicht aus, um diese Arbeit<br />

zu leisten. Darum zum wie<strong>de</strong>rholten Male<br />

das Anklopfen, die Treuespen<strong>de</strong> für<br />

Schlesien zu zeichnen und die Bitte um<br />

eine Spen<strong>de</strong> zu erfüllen. Es soll doch bei<br />

<strong>de</strong>r Berechtigung unseres Grußes und<br />

Wunsches bleiben.<br />

Schlesien Glückauf!<br />

Dr. Herbert Hupka<br />

Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien<br />

– Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien –<br />

Konto-Nr.: 40410, Bankleitzahl: 850 501 00<br />

Sparkasse Oberlausitz-Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />

Auf Wunsch wer<strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>nbescheinigungen<br />

ausgestellt.


4<br />

Das Zitat: „Der Heimatverlust war die Folge<br />

eines verbrecherischen Krieges, <strong>de</strong>r in<br />

das Land zurückschlug, von <strong>de</strong>m er ausgegangen<br />

war“. Es ist das alte Argument<br />

<strong>de</strong>r Rache. Niemand wird vor <strong>de</strong>m Ausdruck<br />

„eines verbrecherischen Krieges“ zurückschrecken,<br />

diesen Ausdruck etwa<br />

leugnen wollen, aber das kann doch kein<br />

Grund dafür sein, dass die Menschen vertrieben<br />

wer<strong>de</strong>n mussten. Es gibt keine<br />

Rechtfertigung für Vertreibung <strong>de</strong>r Deutschen<br />

aus <strong>de</strong>r Heimat.<br />

●<br />

Vertreibung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Abtransport aus<br />

Schweidnitz. In <strong>de</strong>r „Täglichen Rundschau“,<br />

<strong>de</strong>m vierteljährlichen erscheinen<strong>de</strong>n<br />

Heimatblatt für <strong>de</strong>n Stadt- und Landkreis<br />

Schweidnitz, ist ein genauer Bericht<br />

über die am 22. Juli 1946 verkün<strong>de</strong>te und<br />

angeordnete Vertreibung <strong>de</strong>s ersten Transportes<br />

„von <strong>de</strong>r Heimat in die Ferne“<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben. Es waren 1000 Schweidnitzer<br />

, die dann als Vertriebene in die Dörfer<br />

<strong>de</strong>s Kreises Hannoversch Mün<strong>de</strong>n verteilt<br />

wur<strong>de</strong>n. Am 23. Juli, <strong>de</strong>m Tag nach <strong>de</strong>r<br />

Bekanntmachung in Deutsch und Polnisch<br />

machte sich ein langer Zug zum Sammelplatz,<br />

drei bis vier Kilometer von <strong>de</strong>r Stadt<br />

entfernt. Mitgenommen durfte nur wer<strong>de</strong>n,<br />

was man selbst tragen konnte. Am nächsten<br />

Tag begann eine räuberische Gepäckkontrolle,<br />

„was <strong>de</strong>n Kontrolleuren gefiel,<br />

wur<strong>de</strong> konfisziert“. Ein sehr heißer Tag. Vor<br />

Abfahrt <strong>de</strong>r Güterwagen musste noch ein<br />

Bahndamm erklettert wer<strong>de</strong>n, eine Strapaze<br />

für die Alten, Gebrechlichen und die<br />

Mütter mit ihren Kin<strong>de</strong>rn. Erst nach an<strong>de</strong>rthalb<br />

Tagen endlich in Kohlfurt. Nach 24<br />

Stun<strong>de</strong>n dann die Demarkationslinie in die<br />

sowjetische Besatzungszone überschritten....<br />

Es ist mehr <strong>de</strong>nn je heute notwendig,<br />

die Vertreibung nicht nur Vertreibung<br />

zu nennen, son<strong>de</strong>rn auch konkret darzustellen,<br />

was es heißt, ganz persönlich ein<br />

Opfer <strong>de</strong>r Vertreibung gewesen zu sein.<br />

●<br />

Als einzige Illustration <strong>de</strong>s Kunsthandbuchs<br />

über Schlesien das Denkmal in<br />

Kattowitz für die „schlesischen Aufständischen“.<br />

Dies fand sich in einer Buchrezension<br />

von Arnold Bartetzko in <strong>de</strong>r<br />

„Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Selbstverständlich<br />

wird <strong>de</strong>r These gehuldigt, dass<br />

„Schlesien ein Schmelztiegel <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

ethisch-kulturellen Elemente<br />

und Einflüsse“ gewesen sein soll. Der rühmend<br />

genannte polnische Kunsthistoriker<br />

Andrzej Tomaszweski hat seine Behauptung<br />

nicht belegen und beweisen können.<br />

Das Wörtchen <strong>de</strong>utsch darf nicht gebraucht<br />

wer<strong>de</strong>n. Polnische Ten<strong>de</strong>nz bis in die Abbildung<br />

hinein ist ablesbar.<br />

●<br />

Appell Deutsch zu sprechen. Auf <strong>de</strong>m<br />

jüngsten Tag <strong>de</strong>r Oberschlesier in Rheinberg<br />

sprach Dr. Josef Gonschior, nach <strong>de</strong>r<br />

Wen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r erste Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Freundschaftskreises im Bezirk<br />

Kattowitz, Wojewodschaft Schlesien, die<br />

schlesischen Landsleute direkt an: „Wenn<br />

Ihr uns wie<strong>de</strong>rbesuchen kommt – und Ihr<br />

seid doch immer herzlich willkommen,<br />

unterstützt und motiviert vor allem Eure Ver-<br />

POLITIK <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />

wandten von <strong>de</strong>r mittleren und jungen Generation<br />

zu Hause: Sprecht mit ihnen<br />

Deutsch, nehmt mit ihnen teil an <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

kulturellen und religiösen Veranstaltungen.<br />

Fast in <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Kirchen<br />

in <strong>de</strong>r Diözese Oppeln wer<strong>de</strong>n an je<strong>de</strong>n<br />

Sonntag <strong>de</strong>utschsprachige o<strong>de</strong>r zweisprachige<br />

Messen gefeiert, manchmal<br />

auch an Wochentagen, eine gute Möglichkeit,<br />

sich die Grundgebete in <strong>de</strong>utscher<br />

Sprache anzueignen. Manche Eltern unserer<br />

Volksgruppe brauchen einen beson<strong>de</strong>ren<br />

Anschub, um ihre Kin<strong>de</strong>r in Schulen<br />

zu schicken, die mehr Deutschunterricht als<br />

„Stört Sie es, wenn man Breslau statt<br />

Wroclaw sagt?“, fragte die „Freie Presse“<br />

Chemnitz <strong>de</strong>n Breslauer Oberbürgermeister<br />

Rafal Dutkiesicz. Antwort: „Nein.<br />

Wir sind eine offene Stadt und offen für je<strong>de</strong><br />

Sprache und je<strong>de</strong>n Besucher. Breslau ist<br />

eine <strong>de</strong>r wenigen Großstädte <strong>de</strong>r Welt, in<br />

<strong>de</strong>nen die Bevölkerung durch die Folgen<br />

<strong>de</strong>s Krieges komplett ausgetauscht wor<strong>de</strong>n<br />

ist. Sie war eine <strong>de</strong>utsche Stadt und<br />

ist heute eine polnische Stadt“. Der <strong>de</strong>utsche<br />

Interviewer schwieg daraufhin, obwohl<br />

klärend geantwortet wer<strong>de</strong>n sollte: Es<br />

gibt keine an<strong>de</strong>re Großstadt <strong>de</strong>r Welt, <strong>de</strong>ren<br />

Bevölkerung gänzlich vertrieben wor<strong>de</strong>n<br />

ist wie dies im Fall <strong>de</strong>r Vertreibung <strong>de</strong>r<br />

Deutschen gewesen ist. Der Ausdruck „Bevölkerungsaustausch“<br />

ist eine Lüge,<br />

Schönschrift für das Verbrechen <strong>de</strong>r Vertreibung.<br />

In <strong>de</strong>m Interview war dann noch<br />

zu erfahren, dass es in Polen keine so optimistisch<br />

gestimmte Bevölkerung gebe wie<br />

in Breslau: „Rund 80 Prozent <strong>de</strong>r Breslauer<br />

haben bei einer Umfrage ihre Lage positiv<br />

beurteilt, 20 Prozent mehr als vor vier<br />

Jahren“. Rafal Dutkiesicz visierte auch<br />

gleich noch das Jahr 2008 an: „Wir liegen<br />

in <strong>de</strong>r Mitte Europas zwischen Berlin und<br />

Moskau und wer<strong>de</strong>n bald die erste polnische<br />

Großstadt sein, die mit <strong>de</strong>m westlichen<br />

Autobahnnetz verbun<strong>de</strong>n ist. 2008<br />

dürfte <strong>de</strong>r Lückenschluss bis Görlitz fertig<br />

gestellt sein“.<br />

●<br />

Warschau Spitze, Städte in Oberschlesien<br />

Schlusslicht. Das „<strong>Schlesische</strong> Wochenblatt“<br />

berichtet von einer Umfrage<br />

nach <strong>de</strong>m Durchschnittseinkommen <strong>de</strong>s<br />

einzelnen Bürgers. Am besten schnitt Warschau<br />

ab. Das Einkommen pro Einwohner<br />

hat in Warschau 4 300 Zloty betragen, d.h.<br />

ungefähr 1 000 Euro. Es folgen dann Breslau,<br />

Zoppot, Plock und Swinemün<strong>de</strong>. Am<br />

schlechtesten sieht es in Oberschlesien<br />

aus, genannt wer<strong>de</strong>n Sosnowitz, Schrau<br />

und Schwientochlowitz.<br />

Hier liegt das Einkommen bei unter 2 000<br />

Zloty, d.h. weniger als 500 Euro.<br />

●<br />

Dramatische Skepsis in Polens Wirtschaft.<br />

Gleichzeitig mit <strong>de</strong>r Ankündigung<br />

eines großzügigen Sozialprogramms<br />

durch die Regierung unter Jaroslaw<br />

Kaczynski befin<strong>de</strong>n sich viele offene Fragen<br />

zur Wirtschaft Polens in einer lei<strong>de</strong>n-<br />

Polnisches<br />

drei Stun<strong>de</strong>n pro Woche anbieten. Eines<br />

ist sicher, dass es von unserer Aktivität und<br />

Überzeugungskraft abhängen wird, ob die<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache sowohl<br />

in <strong>de</strong>r Schule, aber auch in Kirchen, Ämtern<br />

und beson<strong>de</strong>rs auch im Umgang zu<br />

Hause und auf <strong>de</strong>r Straße – zunehmen o<strong>de</strong>r<br />

weiter abnehmen wird....“ Dieser ernst gemeinte<br />

Appell kann gar nicht ernst genug<br />

genommen wer<strong>de</strong>n, vor allem in Oberschlesien,<br />

wo bekanntlich die Deutschen<br />

jetzt als Min<strong>de</strong>rheit am stärksten präsent<br />

sind. SN<br />

schaftlichen Diskussion. Die Zeitschrift<br />

„Puls Biznesu“ hat gleich elf Punkte aufgelistet.<br />

An <strong>de</strong>r Spitze steht die Sorge, steht<br />

<strong>de</strong>r nächste Etat, <strong>de</strong>nn „das Defizit dürfe<br />

nicht weiter bestehen“. Dann folgt die Frage<br />

nach <strong>de</strong>r versprochenen Steuerreform.<br />

Könne diese überhaupt kommen angesichts<br />

<strong>de</strong>s Lochs im Haushalt und <strong>de</strong>r immensen<br />

Sozialausgaben. Kritik wird auch<br />

daran geübt, dass sich die polnische Regierung<br />

gegen ausländische Investoren abschottet.<br />

In Brüssel ist bereits ein Verfahren<br />

gegen Polen eingeleitet wor<strong>de</strong>n. Es<br />

heißt zum polnischen Kontra gegen ausländische<br />

Investitionen: „Ausländische<br />

Konzerne ziehen Milliar<strong>de</strong>n an Investitionen<br />

an. Wenn Polen Signale aussen<strong>de</strong>t,<br />

dass die liberalen Reformen nicht fortgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, wird dieser Goldregen woan<strong>de</strong>rs<br />

nie<strong>de</strong>rgehen und auch die Arbeitsplätze<br />

wer<strong>de</strong>n woan<strong>de</strong>rs entstehen“.<br />

Unter <strong>de</strong>n elf Punkten fehlt auch nicht die<br />

Frage nach <strong>de</strong>m Beitritt zur Währungsunion,<br />

zumal von <strong>de</strong>r gegenwärtigen Regierung<br />

diesbezüglich große Fragezeichen<br />

gesetzt wur<strong>de</strong>n.<br />

●<br />

Geremek mahnt Toleranz gegenüber<br />

Min<strong>de</strong>rheiten an. Bronislaw Geremek ist<br />

heute Mitglied <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments,<br />

vor<strong>de</strong>m war er Außenminister, Mitglied<br />

<strong>de</strong>r liberal-konservativen Bürgerplattform.<br />

In einem Gastkommentar, erschienen<br />

in <strong>de</strong>r Zeitung „Die Welt“, erklärte<br />

er „In Europa ist es zur <strong>de</strong>mokratischen<br />

Norm gewor<strong>de</strong>n, Min<strong>de</strong>rheiten, auch sexuelle<br />

Min<strong>de</strong>rheiten, zu respektieren. Ich<br />

habe bei diesem Thema gewiss eine traditionalistische,<br />

recht konservative Auffassung.<br />

Aber mir ist völlig klar: Wenn wir<br />

uns nicht an bestimmte kulturelle Standards<br />

anpassen, wer<strong>de</strong>n wir dafür zu bezahlen<br />

haben. Polen ist ein Land mit christlichen<br />

Traditionen und zugleich ein Land,<br />

das <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r Toleranz eng verbun<strong>de</strong>n<br />

ist“. Es folgt <strong>de</strong>r bekennen<strong>de</strong> Satz:<br />

„Ich respektiere auch Menschen, <strong>de</strong>ren<br />

Auffassungen ich nicht teile“. In diese Solidarisierung<br />

mit <strong>de</strong>m Gebot <strong>de</strong>r Toleranz<br />

sollte auch die <strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit im heutigen<br />

Polen miteinbezogen wer<strong>de</strong>n, aber<br />

lei<strong>de</strong>r fehlt es daran!<br />

●<br />

Die Oppelner Wojewodschaft bekommt<br />

am wenigsten Geld von <strong>de</strong>r EU. „Eine äu-


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 POLITIK / LESERBRIEFE<br />

5<br />

ßerst ungerechte Entscheidung in Warschau“,<br />

berichtet das „<strong>Schlesische</strong> Wochenblatt“<br />

in Oppeln. Das Oppelner Land<br />

bekommt für <strong>de</strong>n Zeitraum von 2007 bis<br />

2013 insgesamt 432 Millionen Euro. Das<br />

ist die kleinste Summe, die an die 16 Wojewodschaften<br />

vergeben wird, obwohl zum<br />

Beispiel die Wojewodschaft Lebus weniger<br />

Einwohner zählt und trotz<strong>de</strong>m 63 Millionen<br />

Euro mehr erhält. Vom <strong>de</strong>utschen<br />

Sejm-Abgeordneten Heinrich Kroll ist<br />

dazu zu vernehmen, dass es in Warschau<br />

keine Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Oppelner<br />

Wojewodschaft kommen<strong>de</strong>n Abgeordneten<br />

gebe. Man habe sich seit <strong>de</strong>n<br />

Wahlen im Herbst 2005 noch kein einziges<br />

Mal getroffen. Kurz gesagt, es fehlt in<br />

Warschau eine für die Wojewodschaft operieren<strong>de</strong><br />

Lobby. Beson<strong>de</strong>rs benachteiligt<br />

von <strong>de</strong>n Plänen <strong>de</strong>r Ausschüttung, endgültig<br />

2007 zu beschließen, ist die Wojewodschaft<br />

Schlesien mit <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />

Kattowitz, die 290 Millionen Euro weniger<br />

erhalten soll als zu erwarten gewesen wäre.<br />

●<br />

Die <strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit verliert ihre Dynamik?<br />

Diese Behauptung, dass <strong>de</strong>m sowohl<br />

in Polen als auch in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland so sei, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Zeitung „Nowa Trybuna Opolska“ in einem<br />

aggressiven Ton behauptet. Als vorbildliches<br />

Beispiel wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r polnischen<br />

Zeitung die <strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit in Belgien,<br />

Eupen-Malmedy, genannt. Heinrich Kroll<br />

als Sprecher <strong>de</strong>r Deutschen in <strong>de</strong>r Wojewodschaft<br />

Oppeln nahm dazu Stellung. Ein<br />

Vergleich müsse zurückgewiesen wer<strong>de</strong>n:<br />

Lebensstandard, Gehälter, keine notbedingte<br />

Abwan<strong>de</strong>rung, keine programmatische<br />

Vernichtung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kultur<br />

Gel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Deutschen seien mit <strong>de</strong>m Blick<br />

nach vorn in Wasserversorgung, Kläranlagen,<br />

Krankenhäuser geflossen. „Aus<br />

Rückflussmitteln <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit<br />

sind im Oppelner Land über 10 000 Arbeitsplätze<br />

entstan<strong>de</strong>n“. Es sei eine Verleumdung,<br />

wenn in <strong>de</strong>r Oppelner Zeitung<br />

behauptet wird: „Die Min<strong>de</strong>rheit verliert ihre<br />

nachweisbare Dynamik in <strong>de</strong>r Region und<br />

in Deutschland“.<br />

●<br />

„Es ist gut, ein Pole zu sein“, ein Zitat<br />

aus <strong>de</strong>r Regierungserklärung <strong>de</strong>s neuen<br />

polnischen Ministerpräsi<strong>de</strong>nten Jaroslaw<br />

Kaczynski, Zwillingsbru<strong>de</strong>r von Lech Kaczynski,<br />

<strong>de</strong>m polnischen Staatspräsi<strong>de</strong>nten.<br />

Als Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Partei „Recht und Gerechtigkeit“<br />

löste er Kazimierz Marcinkiewicz<br />

aus <strong>de</strong>rselben Partei ab. Mit Ausnahme<br />

<strong>de</strong>s Finanzministers blieb das Kabinett<br />

unverän<strong>de</strong>rt. Der Tonfall <strong>de</strong>s neuen<br />

Ministerpräsi<strong>de</strong>nten klingt nationalistischer,<br />

selbstbewusster, europa-skeptischer.<br />

Die Opposition nahm an diesem<br />

übertriebenen Selbstbewusstsein Anstoß<br />

und erinnerte an Verpflichtungen <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s im <strong>de</strong>utsch-polnischen Verhältnis<br />

wie auch an die Zugehörigkeit zur Europäischen<br />

Union. Für die Bürgerplattform,<br />

die stärkste Oppositionspartei, nationalliberal,<br />

erklärte Donald Tusk als Parteivorsitzen<strong>de</strong>r,<br />

dass die polnische Außenpolitik<br />

die Polen in die Isolation treibe. Po-<br />

len könne in <strong>de</strong>r Europäischen Union nicht<br />

eine Politik <strong>de</strong>s Alleinganges betreiben. Der<br />

Sprecher, <strong>de</strong>r im vorigen Jahr abgewählten<br />

Linken, Wojciech Olejniczak, vermisste<br />

in <strong>de</strong>r Regierungserklärung ein Wort<br />

Aus Urteil <strong>de</strong>s Tschechischen Verfassungsgerichts zur Anwendung <strong>de</strong>r Benes-Dekrete Lehren ziehen<br />

Jochen-Konrad Fromme zur Entscheidung <strong>de</strong>r<br />

Tschechischen Regierung im Fall Salm-Reifferscheidt<br />

Die Benes-Dekrete sind in <strong>de</strong>n Teilen, welche<br />

die Deutsche betreffen, auch laut UN-<br />

Menschenrechtsausschuss völkerrechtswidrig<br />

und sollten aufgehoben wer<strong>de</strong>n. Das<br />

Tschechische Innenministerium sollte die<br />

Entscheidung in Bruenn zum Anlass nehmen<br />

und die Entscheidung im Fall Salm-<br />

Reifferscheidt korrigieren. Damit wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Europäischen Union als Rechts- und Wertegemeinschaft<br />

ein großer Dienst erwiesen.<br />

Medienberichten zur Folge hat das<br />

tschechische Innenministerium <strong>de</strong>m 1946<br />

verstorbenen Fürsten Hugo Salm-Reifferscheidt<br />

unter neuerlicher Anwendung <strong>de</strong>s<br />

Benes-Dekrets Nr. 33/1945 zum zweiten Mal<br />

die Staatsbürgerschaft abgesprochen.<br />

Hugo Salm-Reifferscheidt war 1946<br />

durch <strong>de</strong>n zuständigen Bezirks-Nationalausschuss<br />

eine provisorische Bescheinigung<br />

<strong>de</strong>r tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft<br />

ausgestellt wor<strong>de</strong>n, die ihn<br />

als aktiven Gegner <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />

zur Enteignung und Aussiedlung<br />

schützte. Die Bescheinigung sollte vom<br />

Bezirks-Nationalausschuss an das Innenministerium<br />

zur endgültigen Befürwortung<br />

weitergeleitet wer<strong>de</strong>n. Aber <strong>de</strong>r Fürst starb<br />

1946, das Verfahren wur<strong>de</strong> nicht zu En<strong>de</strong><br />

geführt, und <strong>de</strong>r Besitz <strong>de</strong>r Familie wur<strong>de</strong><br />

beschlagnahmt.<br />

Die Rückgabe <strong>de</strong>s Eigentums ist in<br />

<strong>de</strong>r Tschechischen Republik an die<br />

Kongreß/Ge<strong>de</strong>nkveranstaltung:<br />

„60 Jahre Vertreibung –<br />

60 Jahre Wege zur Versöhnung“<br />

CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion<br />

mit großer Veranstaltung am 18.<br />

September 2006 in Berlin<br />

Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen<br />

Bun<strong>de</strong>stag führt eine Ge<strong>de</strong>nkveranstaltung<br />

in Kongressform<br />

zum Thema „60 Jahre Vertreibung<br />

– 60 Wege zur Versöhnung“<br />

am 18. September 2006, von 13.00<br />

bis 17.30 Uhr, im Konzerthaus Berlin<br />

am Gendarmenmarkt durch.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

wer<strong>de</strong>n neben Dr. Angela Merkel,<br />

Bun<strong>de</strong>skanzlerin <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland, auch Volker Kau<strong>de</strong>r,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r CDU/CSU-<br />

Fraktion im Deutschen Bun<strong>de</strong>stag,<br />

sowie Erzbischof Dr. Robert Zollitsch,<br />

Metropolit von Freiburg und<br />

weitere Redner zu <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />

sprechen. Auch wird eine Podiumsdiskussion<br />

mit hochrangigen<br />

Persönlichkeiten aus <strong>de</strong>m In- und<br />

Ausland stattfin<strong>de</strong>n.<br />

über das <strong>de</strong>utsch-polnische Verhältnis. Es<br />

sei schwer verständlich, dass <strong>de</strong>r wichtigste<br />

Nachbar und größte Wirtschaftspartner<br />

mit keinem Wort vorkomme.<br />

SN<br />

Staatszugehörigkeit <strong>de</strong>r Erben und <strong>de</strong>s<br />

Erblassers gebun<strong>de</strong>n. Um die schon erfolgte<br />

Rückgabe <strong>de</strong>r Salmschen Besitzungen<br />

rückgängig machen zu können,<br />

hatte das Innenministerium das Verwaltungsverfahren<br />

wie<strong>de</strong>r aufgenommen<br />

und <strong>de</strong>m vor 56 Jahren verstorbenen Fürsten<br />

die Staatsbürgerschaft nachträglich<br />

wie<strong>de</strong>r entzogen. Dabei wur<strong>de</strong> das Dekret<br />

Nr. 33/1945 vom Innenministerium angewen<strong>de</strong>t.<br />

Dass diese Vorschriften heute noch zur<br />

Anwendung kommen, stört das Rechtsempfin<strong>de</strong>n<br />

erheblich. Das Urteil <strong>de</strong>s<br />

Tschechischen Verfassungsgerichts in<br />

dieser Sache ist zu begrüßen. Die Brünner<br />

Richter hatten befun<strong>de</strong>n, dass das<br />

Innenministerium gegen Konvention zum<br />

Schutze <strong>de</strong>r Menschenrechte und <strong>de</strong>r<br />

Grundfreiheiten, die in <strong>de</strong>r Verfassung verankert<br />

sind, verstoßen habe. Aus diesem<br />

Urteil <strong>de</strong>s Tschechischen Verfassungsgerichts<br />

sollten die politisch Verantwortlichen<br />

in <strong>de</strong>r Tschechischen Republik endlich<br />

Lehren ziehen und im Sinne einer guten<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsch-tschechischen<br />

Verhältnisses <strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r Benes-Dekrete<br />

aufheben, <strong>de</strong>r die Deutschen betrifft.<br />

Leserbriefe<br />

Lob für die Redaktion<br />

Durch die freundliche Überlassung einiger Exemplare<br />

Ihrer <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong> durch<br />

Ursula Lange wur<strong>de</strong> ich auf diese aufmerksam<br />

gemacht. Ich fin<strong>de</strong>, dass sogar mancher einzelne<br />

Artikel allein schon ein Abo wert ist! Ich<br />

freue mich (reichlich spät mit 92), endlich zu Ihren<br />

Lesern zu gehören. Siegfried Beyer, Ulm<br />

SCHLESISCHES MUSEUM<br />

Am Museum keine Fahnen!<br />

Sinn fehlt hier für gelb und weiß;<br />

Schlesiens Adler auf <strong>de</strong>n Bahnen<br />

ist nicht <strong>de</strong>nkbar an <strong>de</strong>r Neiß’.<br />

Folgen wir histor’schen Spuren,<br />

sieht man stets auf Schritt und Tritt:<br />

Nie<strong>de</strong>r-<strong>Schlesische</strong> Kulturen –<br />

freudig nimmt man sie gern mit.<br />

Zeigen Größe und Berühmtheit,<br />

Dichter, Wi<strong>de</strong>rstand und Schutz –<br />

sind geprägt von hehrer Weisheit<br />

und verraten Klugheit, Trutz!<br />

„Schlesien“ – zwar in aller Mun<strong>de</strong> –<br />

grüßt die Menschen mit Verstand,<br />

doch es jagen „tolle Hun<strong>de</strong>“<br />

kenntnislos durchs Heimatland.<br />

Wenn auch Milbradt spricht:<br />

„Erlaubt!“,<br />

keiner mehr ans Schlesien glaubt.<br />

Görlitz liegt ja irgendwo<br />

„j. w. d.“ – ‘s kommt hinterm Klo.<br />

Ohne Stolz auf Brauchtum, Lied –<br />

Tingeltangel viel mehr zieht.<br />

Selbst im schönen Stadttheater -<br />

keine Fahn’n – uns kommt <strong>de</strong>r Kater.<br />

Remmi-Demmi, Jazztrompete –<br />

scheuchen auf das triste Spiel.<br />

Doch das Echte, Wahre – Goethe,<br />

Hauptmann – ist nicht mehr <strong>de</strong>r<br />

Stil.<br />

„Hulli-gulli“, Hüftgewackel,<br />

könnt’ man auch in Schlesiertracht!<br />

Dann erst, lieber Markus Bauer,<br />

wird’s Museum eine Pracht,<br />

Geh’ d i e Wege, die wir gingen,<br />

als wir noch „<strong>de</strong>rrheeme woarn“,<br />

laß’ alte Lie<strong>de</strong>r neu erklingen,<br />

damit wir gern nach Görlitz<br />

„foahr’n“.<br />

Herzlichen Gruss<br />

voan dam Eenheem’schen,<br />

Wolfgang Liebehenschel


6<br />

LESERBRIEFE / ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />

<strong>Nachrichten</strong> aus Görlitz<br />

Aus <strong>de</strong>r Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz<br />

✍ Auto und Opa geklaut. Wie in einem Krimi<br />

muss sich ein Görlitzer Unternehmer vorgekommen<br />

sein. Gemeinsam mit Familienmitglie<strong>de</strong>rn<br />

war er in Ost-Görlitz unterwegs<br />

auf einer Stadtbesichtigungstour. Er stellte<br />

seinen BMW kurz ab, und ließ <strong>de</strong>n Opa im<br />

Wagen zurück. Er war keine zehn Meter von<br />

seinem Wagen entfernt, als die Diebe zuschlugen<br />

und <strong>de</strong>n Wagen mit <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n<br />

Rücksitz zurückgebliebenen Opa entführten.<br />

Etwa sieben Kilometer außerhalb <strong>de</strong>r<br />

Stadt in Richtung Lauban setzten die Ganoven<br />

<strong>de</strong>n verdutzten Senior in einem Waldstück<br />

ab. Der Mann blieb unverletzt und ließ<br />

sich per Anhalter sofort zurück über die Neiße<br />

zur nächsten Polizeiwache bringen.<br />

✍ Das <strong>Schlesische</strong> Heimatfest im Rosenhof<br />

ist ein Beitrag <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n<br />

Heimatvereins Görlitz zur Völkerverständigung.<br />

So gastierten <strong>de</strong>utsche Chöre,<br />

Musik- und Tanzgruppen aus ganz Schlesien<br />

am Wochenen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 12. und 13. August<br />

2006 im Rosenhof. Ziel <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n<br />

Heimatfestes, über das Sachsens<br />

Innenminister Albrecht Buttolo und Oberbürgermeister<br />

Joachim Paulick die Schirmherrschaft<br />

übernommen hatten, ist es, die<br />

heimatlichen schlesischen Wurzeln in <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung <strong>de</strong>r Oberlausitz und die schlesische<br />

I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>r Region zu stärken, erklärte<br />

<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Heimatvereins<br />

Stadtrat Norbert Schmaus.<br />

✍ Der Tippelmarkt in Görlitz war wie<strong>de</strong>r<br />

ein voller Erfolg. Bei strahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein<br />

konkurrierten die bunten Töpferwaren<br />

mit <strong>de</strong>n farbenfrohen Sommerklei<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Besucher. Der singen<strong>de</strong> Töpfer<br />

und das <strong>Schlesische</strong> Tippelweib verbreiteten<br />

gute Laune. Die „<strong>Schlesische</strong> Guttschmecke“<br />

sorgte überall für guten Trunk<br />

und Schmaus. Kin<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong> das Formen<br />

von Ton und das anschließen<strong>de</strong> Bemalen<br />

gezeigt. Die Landskron-Herol<strong>de</strong> feierten mit<br />

flotter Musik ihr zehnjähriges Bestehen.<br />

✍ Ehrung für Ex-Siemens-Chef. Heinrich<br />

von Pierer wird mit <strong>de</strong>r neu gestifteten Jacob-Böhme-Ehrenna<strong>de</strong>l<br />

<strong>de</strong>r Stadt Görlitz<br />

ausgezeichnet. Damit wolle man die Verdienste<br />

von Pierers um die Erhaltung <strong>de</strong>s<br />

Maschinenbaustandortes Görlitz würdigen,<br />

heißt es im Beschlusstext <strong>de</strong>s Stadtrates.<br />

Dass Görlitz das hun<strong>de</strong>rtjährige Jubiläum<br />

<strong>de</strong>s Siemens-Turbinenbaus in diesem Jahr<br />

feiern könne, sei von Pierer maßgeblich zu<br />

verdanken, erklärte Oberbürgermeister Joachim<br />

Paulick. Die Feierlichkeiten zum hun<strong>de</strong>rtjährigen<br />

Bestehen <strong>de</strong>s Turbinenbaues<br />

in Görlitz wäre ein angemessener Rahmen,<br />

von Pierer eine städtische Ehrung zuteil wer<strong>de</strong>n<br />

zu lassen.<br />

✍ Jugend im Theater. Seit fünf Jahren besteht<br />

die Ballettschule <strong>de</strong>s Görlitzer Thea-<br />

Heimattreffen<br />

<strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>s Kreises Hirschberg<br />

vom 8. – 10. September 2006 in<br />

Alfeld/Leine.<br />

ters. Das wur<strong>de</strong> jetzt gefeiert. 70 Eleven hat<br />

die Ballettschule. Heike Laskowski als Ballettlehrerin<br />

ist stolz auf ihre Mädchen. Die<br />

jüngsten Schülerinnen sind vier Jahre alt,<br />

die ältesten 16 Jahre. Trainiert wird zweimal<br />

die Woche. Das Theater bietet Möglichkeiten<br />

für die Jugend, so gibt es neben<br />

<strong>de</strong>r Ballettschule einen Kin<strong>de</strong>rchor und die<br />

Jugendtheatergruppe „juThe“. Außer<strong>de</strong>m<br />

gibt es die Theater-Clique. Für 30 Euro im<br />

Jahr können Schüler und Stu<strong>de</strong>nten, so oft<br />

sie wollen, Musiktheater-Eigenproduktionen,<br />

Konzerte und Inszenierungen <strong>de</strong>r Theater<br />

Zittau und Bautzen im großen Haus besuchen.<br />

TERMINE<br />

Ost<strong>de</strong>utscher Markt am 2. 9. 2006 in Düsseldorf,<br />

Schadowstr. 39-41 „Tuchtinsel“,<br />

10.00 Uhr, Darbietungen <strong>de</strong>r Trachtengruppen,<br />

ost<strong>de</strong>utsche Spezialitäten, Getränke,<br />

Kaffee- und Kuchenstän<strong>de</strong>, schlesische<br />

Wurst „Ligensa“, schlesische Bäckerei<br />

„Müller“, Bernstein, Informationsstän<strong>de</strong>.<br />

Veranstalter: BdV-Bund <strong>de</strong>r Vertriebenen,<br />

Kreisverband Düsseldorf e.V, Bismarckstr.<br />

90/301 in 40210 Düsseldorf.<br />

„Jugendliche stellen Gerhart Hauptmann<br />

vor“, Veranstaltung <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien und BdV Düsseldorf zum 60 jährigen<br />

To<strong>de</strong>sjahr von Gerhart Hauptmann, am<br />

8. September 2006 um 16.30 Uhr im Gerhart-Hauptmann-Haus,<br />

Eichendorff-Saal,<br />

Bismarckstr. 90, in Düsseldorf, Veranstalter:<br />

BdV Kreisverband Düsseldorf e.V.<br />

Zu „Zappzerapp“, Gedicht von Helmut<br />

Nitzsche (SN 13/2006, Seite 11)<br />

„Zappzerapp“ ist kein erfun<strong>de</strong>nes, son<strong>de</strong>rn<br />

ein verunstaltetes russisches Wort. Es leitet<br />

sich her vom russischen Verb „zabirat“ bzw.<br />

„zabrat“, mit <strong>de</strong>utscher Be<strong>de</strong>utung „wegnehmen“,<br />

„(ab)nehmen“, „einheimsen“,<br />

„sich einstecken“. Hierbei dürfte es sich um<br />

<strong>de</strong>n zweimal gebrauchten Imperativ „zabiraj/zabiraj“<br />

(also in etwa „gib schon her!“ –<br />

analog zu <strong>de</strong>m russischen „dawaj/dawaj“<br />

han<strong>de</strong>ln. Damit dürfte die von Herrn Nitzsche<br />

am Schluss seines Gedichtes gestellte Frage<br />

beantwortet sein. Martin Wiesner, Berlin<br />

Erfolgreiche Korrektur in <strong>de</strong>r WAZ<br />

Die WAZ, Lokalausgabe Velbert, berichtete<br />

am 26. Juni 2006 unter <strong>de</strong>m Titel „Kirchenchor<br />

Don Bosco besucht ,Ex Animo’“ über<br />

einen Besuch <strong>de</strong>s Velberter Chores in<br />

Schwientochlowitz O/S. Hierin war u.a. von<br />

einem Besuch <strong>de</strong>r Teilnehmer im Schloss<br />

Plawniowitz <strong>de</strong>s Grafen Franz von Ballestrem<br />

(Reichstagspräsi<strong>de</strong>nt vor 1914), wo „die<br />

Velberter ein wenig mehr über <strong>de</strong>n polnischen<br />

A<strong>de</strong>l erfahren können“, die Re<strong>de</strong>.<br />

Leserbriefe<br />

Ehrenmitglied<br />

Dr. Herbert Hupka<br />

wur<strong>de</strong> 91<br />

Die Bonner Schlesier gratulieren Ihrem ältesten<br />

Ehrenmitglied <strong>de</strong>r Kreisgruppe<br />

Bonn <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

e.V., Dr. Herbert Hupka, zum 91. Geburtstag<br />

am 15. 8. 2006. Hupka, <strong>de</strong>r in<br />

Diyatalawa in einem englischen Internierungslager<br />

in Ceylon geboren wur<strong>de</strong> und<br />

ab 1919 im oberschlesischen Ratibor aufwuchs,<br />

studierte in <strong>de</strong>n Universitäten Halle<br />

und Leipzig Germanistik, Geschichte,<br />

Geografie und Kunstgeschichte. Nach<strong>de</strong>m<br />

er 1945 aus Ratibor vertrieben wur<strong>de</strong>, begann<br />

er als Redakteur bei Radio München<br />

und war zu<strong>de</strong>m Herausgeber und Chefredakteur<br />

<strong>de</strong>r Jugendzeitschrift „Wir“.<br />

1957 arbeitete er als Programmchef bei Radio<br />

Bremen und ab 1959 war er als Pressechef<br />

<strong>de</strong>s „Kuratoriums Unteilbares<br />

Deutschland“ in Bonn verantwortlich. Seit<br />

1964 ist er als freier Journalist tätig. In seiner<br />

Eigenschaft als Mitglied <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bun<strong>de</strong>stages von 1969 bis 1987 war er 17<br />

Jahre lang Mitglied <strong>de</strong>s auswärtigen Ausschusses.<br />

Von 1968 bis 2000 war Hupka<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

und ist jetzt <strong>de</strong>ren Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

auf Bun<strong>de</strong>sebene. Er war 1977 Mitbegrün<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Kulturpreises Schlesien. Für<br />

seine Verdienste wur<strong>de</strong> er von <strong>de</strong>r Stadt Ratibor<br />

1998 zum Ehrenbürger ernannt, von<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik 1985 mit <strong>de</strong>m<br />

Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz, 1996 mit Stern<br />

und 1995 mit <strong>de</strong>r höchsten Auszeichnung<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien, <strong>de</strong>m<br />

Schlesierschild, geehrt. Michael Ferber<br />

Daraufhin schrieb <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />

Damian Spielvogel, folgen<strong>de</strong>n am 3. Juli<br />

2006 veröffentlichten Leserbrief:<br />

Als ich <strong>de</strong>n letzten Satz <strong>de</strong>s Artikels über<br />

<strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>s Kirchenchors „Don Bosco“<br />

bei „Ex Animo“ in Polen gelesen habe, musste<br />

ich schmunzeln. Plawniowitz war bekanntlich<br />

bis zu <strong>de</strong>r Vertreibung <strong>de</strong>r Deutschen<br />

aus Schlesien <strong>de</strong>r Familienstammsitz<br />

<strong>de</strong>rer von Ballestrem. Franz Graf von Ballestrem<br />

war zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s<br />

19. Jahrhun<strong>de</strong>rts Reichtagspräsi<strong>de</strong>nt. Nun<br />

wird die Familie <strong>de</strong>rer von Ballestrem als „polnischer<br />

A<strong>de</strong>l“ <strong>de</strong>finiert! Diese Aussage ist einfach<br />

falsch, sie entstellt die Geschichte dieser<br />

A<strong>de</strong>lsfamilie und <strong>de</strong>r einstigen ost<strong>de</strong>utschen<br />

Provinz Oberschlesien, die bis 1945<br />

ein Teil Deutschlands gewesen war.<br />

Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass<br />

das Schreiben von Leserbriefen an die Massenmedien<br />

sich lohnt. Ein einmal so korrigierter<br />

Redakteur wird sich beim nächsten<br />

Mal mehr Mühe bei <strong>de</strong>r Recherche geben.<br />

Bitte informieren Sie uns auch weiterhin<br />

über ihre Erfolge mit Leserbriefen u.ä. SN


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

7<br />

Dank an Konrad Werner<br />

Vor 28 Jahren wählte man<br />

Konrad Werner zum Bun<strong>de</strong>skulturreferenten<br />

<strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien.<br />

Jetzt bat er aus persönlichen<br />

Grün<strong>de</strong>n, das<br />

Amt neu zu besetzen.<br />

Mehr als ein Viertel<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt übte er diese Funktion ehrenamtlich<br />

und mit hoher Professionalität aus.<br />

Er ist damit <strong>de</strong>r dienstälteste Kulturreferent<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien.<br />

Beschei<strong>de</strong>n, aber umso tatkräftiger wur<strong>de</strong><br />

Konrad Werner zum Motor <strong>de</strong>r kulturellen<br />

Breitenarbeit. Mehr als 40 Kulturreferenten-Tagungen<br />

führte er durch. Er tat das<br />

was man heute mit Multiplikatorenschulung<br />

bezeichnet, schon lange bevor das Wort<br />

Mo<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>. Ernsthaftigkeit, Pflichtgefühl<br />

und liebenswürdige Verbindlichkeit schufen<br />

unter <strong>de</strong>n Teilnehmern dieser Kulturreferenten<br />

– Tagungen einen unvergleichlichen<br />

Teamgeist und motivierten. Nützliche Impulse<br />

gingen von diesen Tagungen aus.<br />

Er lud schlesische Schriftsteller zu <strong>de</strong>n<br />

Kulturreferenten – Tagungen ein, Monika Taubitz,<br />

Hans Lipinsky-Gottersdorf, Barbara<br />

Suchner, Erle Bach, Jochen Hoffbauer, beispielsweise.<br />

Oft führten diese persönlich Begegnungen<br />

mit <strong>de</strong>n schlesischen Schriftstellern<br />

zu Einladungen und Lesereisen in<br />

<strong>de</strong>n Ortsgruppen und Schulen. <strong>Schlesische</strong><br />

Literatur wur<strong>de</strong> unter die Menschen gebracht.<br />

Konrad Werner fand kompetente Referenten,<br />

die interessante Aspekte <strong>de</strong>r schlesischen<br />

Kulturgeschichte, sei es Geschichte,<br />

Musik, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst, bei diesen Seminaren<br />

vorstellten und die Kulturreferenten<br />

animierten, sich damit auseinan<strong>de</strong>r zu setzen<br />

o<strong>de</strong>r die Referenten in ihre Gruppen einzula<strong>de</strong>n.<br />

Konrad Werners Arbeit erschöpfte sich nicht<br />

in <strong>de</strong>r Organisation und Durchführung von Tagungen.<br />

Er hielt viele Vorträge und verfasste<br />

eine Vielzahl von Schriftstellerporträts, so zu<br />

Gerhart Hauptmann, Hermann Stehr, Ruth<br />

Storm, Horst Lange, Heinz Piontek und Max<br />

Herrmann-Neisse, um nur einige zu nennen.<br />

Die von Konrad Werner verfassten Handreichungen<br />

zur schlesischen Kulturgeschichte<br />

waren und sind wertvolle Arbeitsmittel<br />

für die so wichtige Kulturarbeit in <strong>de</strong>n<br />

schlesischen Gruppen.<br />

Er gab Anregungen zur Verleihung <strong>de</strong>s<br />

Kulturpreises Schlesien <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsachsen.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Kulturpreis Schlesien<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsachsen in diesem Jahr<br />

an <strong>de</strong>n schlesischen Bildhauer Siegbert Amler,<br />

<strong>de</strong>r wie Konrad Werner aus Hirschberg<br />

stammt, vergeben wird, so ist dies auch einer<br />

Ergebnis <strong>de</strong>r Arbeit Konrad Werners. Er<br />

macht immer wie<strong>de</strong>r in Artikeln auf diesen<br />

Bildhauer aufmerksam.<br />

Konrad Werner verfolgte die Ge<strong>de</strong>nktage.<br />

Er legte bei <strong>de</strong>n jährlichen Kulturreferenten-Tagungen<br />

eine Liste <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nktage<br />

vor, veröffentliche sie in <strong>de</strong>n <strong>Schlesische</strong>n<br />

<strong>Nachrichten</strong> und verfasste Artikel, die für die<br />

Arbeit in <strong>de</strong>n landsmannschaftlichen Gruppen<br />

begehrtes Informationsmaterial waren.<br />

Er arbeitete seit 1983 fast an je<strong>de</strong>r Ausgabe<br />

<strong>de</strong>r Ost<strong>de</strong>utschen Ge<strong>de</strong>nktage mit. Dadurch<br />

wur<strong>de</strong> diese Publikation auch ein „who<br />

is who“ für Schlesier.<br />

Er schrieb Schriftstellerporträts für<br />

Volkskalen<strong>de</strong>r, für die <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong>,<br />

für verschie<strong>de</strong>ne Heimatzeitungen<br />

und für <strong>de</strong>n Rundfunk. Diese informativen<br />

Essays zeichneten sich durch Sachkenntnis<br />

aus und animieren zum Lesen.<br />

Als gebürtiger Hirschberger, Jahrgang<br />

1924, entwickelte er ein beson<strong>de</strong>rs enges<br />

Verhältnis zur Sprache und schreibt selbst<br />

Gedichte, Aphorismen und Essays. In Zeitschriften<br />

und Periodika wur<strong>de</strong>n sie veröffentlicht.<br />

1981 erschien ein schmaler, doch<br />

höchst gewichtiger Band Lyrik mit <strong>de</strong>m Titel<br />

„Immer sind Stimmen“. Sehr subtil geformt<br />

sind seine Gedichte eine sprachlich<br />

verdichtete Wie<strong>de</strong>rgabe von Erlebnissen,<br />

Stimmungen und Erinnerungen, auch Erinnerungen<br />

an Schlesien. Inzwischen sind Konrad<br />

Werners Gedichte bei Lyrik- Wettbewerben<br />

mehrfach ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n, sogar<br />

mit <strong>de</strong>m italienischen Lyrik-Preis „La Torre“.<br />

Sie wur<strong>de</strong>n in viele Anthologien aufgenommen.<br />

Die Sprache Gerhart Hauptmanns fasziniert<br />

Konrad Werner, auch die Person <strong>de</strong>s<br />

Dichterfürsten aus Agnetendorf, <strong>de</strong>m Konrad<br />

Werner als Schulkind begegnete. Er<br />

schrieb ein eindrucksvolles Gedicht auf ihn<br />

und hielt Vorträge zu Leben und Werk <strong>de</strong>s<br />

Nobelpreisträgers.<br />

An Gerhart Hauptmann geschult und erkennend,<br />

das so manches, was einem Schlesier<br />

aus <strong>de</strong>m Gebirge bewegt, in dieser<br />

hauptmannschen Mischung aus Hoch<strong>de</strong>utsch<br />

und Schlesisch beson<strong>de</strong>rs eindrucksvoll<br />

ist, begann Konrad Werner gelegentlich<br />

schlesisch zu dichten. Dies wie-<br />

Christian Kuznik – stellv. Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Thüringen, Bayern (Bayerische Staatsregierung),<br />

Schulen, Bezirke Oppeln und Kattowitz, Bund <strong>de</strong>r<br />

Vertriebenen (BdV)<br />

Heinz G. Meinhard – Bun<strong>de</strong>sschriftführer<br />

Protokollführung bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung<br />

– <strong>Schlesische</strong> Lan<strong>de</strong>svertretung – und<br />

bei Bun<strong>de</strong>svorstandsitzungen, Auslandskontakte,<br />

soziale Fragen,<br />

Josef Zimmermann – Bun<strong>de</strong>sschatzmeister<br />

Haushalt, Finanzen, Anzeigenwerbung, <strong>Schlesische</strong><br />

<strong>Nachrichten</strong>, EDV, Kontakte zu <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen,<br />

„Silesia“ – Verlags- und Vertriebs<br />

GmbH, technische Innovationen<br />

<strong>de</strong>rum führte dazu, dass er im Archiv für<br />

schlesische Mundart mitarbeitet und mehr<br />

als zehn Mundartsprecher-Tagungen durchführte.<br />

Er baute ein Team von Mundartsprechern<br />

und Mundartberatern auf, das<br />

Theater bei Aufführungen <strong>de</strong>r Werke Gerhart<br />

Hauptmanns fachkundig berät. Als Mundartsprecher<br />

machte er sich einen Namen.<br />

Dass das <strong>Schlesische</strong> noch nicht untergegangen<br />

ist, bleibt sein Verdienst.<br />

Sieben <strong>de</strong>r großen Heimataben<strong>de</strong> beim<br />

Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier konzipierte<br />

Konrad Werner und stand mo<strong>de</strong>rierend<br />

auf <strong>de</strong>r Bühne. Er hat diese Tradition<br />

geprägt wie kein an<strong>de</strong>rer.<br />

Darüber hinaus vertrat und vertritt Konrad<br />

Werner in <strong>de</strong>n schlesischen Kulturinstitutionen<br />

die Landsmannschaft Schlesien, in<br />

<strong>de</strong>r Stiftung Kulturwerk Schlesien ebenso wie<br />

in <strong>de</strong>r Stiftung Schlesien, im För<strong>de</strong>rverein<br />

Lan<strong>de</strong>smuseum Schlesien, im Archiv <strong>Schlesische</strong><br />

Mundart, um nur einige zu nennen.<br />

Nicht vergessen wer<strong>de</strong>n darf, <strong>de</strong>r umfangreiche<br />

Beitrag Konrad Werners zu <strong>de</strong>n<br />

<strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong>. Oft waren seine<br />

Artikel die einzigen Würdigungen verdienter<br />

Schlesier.<br />

Konrad Werner wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Schlesierkreuz<br />

und 2003 mit <strong>de</strong>r höchsten Auszeichnung<br />

bedacht, die die Schlesier zu vergeben<br />

haben, mit <strong>de</strong>m Schlesierschild.<br />

Wir Schlesier sagen Dank für das bewun<strong>de</strong>rungswürdige<br />

Engagement <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skulturreferenten<br />

Konrad Werner in diesen<br />

29 Jahren seiner so erfolgreichen Tätigkeit<br />

für Schlesien. Er hat die schlesische Kulturszene<br />

lebendig erhalten trotz aller<br />

Schwierigkeiten. Konrad Werner hat sich um<br />

Schlesien verdient gemacht.<br />

Dr. Idis B. Hartmann<br />

Auf Seite 8 lesen Sie <strong>de</strong>n letzten Bericht von<br />

Konrad Werner als Bun<strong>de</strong>skulturreferent <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien.<br />

Aufgabenverteilung <strong>de</strong>s geschäftsführen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien, Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien e.V. nach <strong>de</strong>r Neuwahl am 27. Mai 2006<br />

Rudi Pawelka –<br />

Gernod Kresse – Stellv. Bun<strong>de</strong>sschatzmeister<br />

Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Vertretung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sschatzmeisters bei Ver-<br />

Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle, Richtlinien, Parteien,<br />

Bun<strong>de</strong>stag, Bun<strong>de</strong>srat, Außenpolitik, Patenhin<strong>de</strong>rungschaft<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsachsen, Patenschaft Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Aufgaben fol-<br />

Nordrhein-Westfalen, Bezirke Nie<strong>de</strong>rschlesien, Opgen<strong>de</strong>n Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s geschäftsführenpeln,<br />

Universitäten in Schlesien, Bund <strong>de</strong>r Ver<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s zugeteilt:<br />

triebenen (BdV), Ständiger Rat, „Silesia“ – Ver- Dr. Herbert Hupka – Bun<strong>de</strong>sehrenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

triebs- und Verlags-GmbH, Lan<strong>de</strong>smuseum <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> (inhaltliche Mitgestaltung)<br />

Schlesien, <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong>, Frauen und<br />

Arbeitskreis Ost-Oberschlesien<br />

und Kulturwerk Schlesien<br />

Prof. Dr. Michael Pietsch – Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r<br />

Peter Großpietsch –<br />

Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung – Schlesi-<br />

stellv. Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />

sche Lan<strong>de</strong>svertretung<br />

Heimat- und Deutschlandpolitik, Eigentum, Haus Leitung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung –<br />

Schlesien, Görlitz, Bezirk Nie<strong>de</strong>rschlesien, Meck- <strong>Schlesische</strong> Lan<strong>de</strong>svertretung –, Beratung in alllenburg-Vorpommern,<br />

Stiftung Schlesien<br />

gemeinen <strong>de</strong>utschlandpolitischen Fragen, Universitäten/Hochschulen<br />

in Schlesien, stu<strong>de</strong>ntische<br />

Verbindungen<br />

Jutta Graeve-Wölbling – Pressereferentin<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Medien, <strong>Schlesische</strong>r<br />

Kreis-, Städte- und Gemein<strong>de</strong>tag (SKSG),<br />

Berichterstattung über die Region Görlitz<br />

Damian Spielvogel – Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />

Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführung, <strong>Schlesische</strong> Jugend, Verband<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen sozial-kulturellen Gesellschaften<br />

(VdG), Bund <strong>de</strong>r Jugend <strong>de</strong>r Deutschen Min<strong>de</strong>rheit<br />

(BJDM) in Schlesien, Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier,<br />

Landsmannschaft <strong>de</strong>r Oberschlesier – Oberschlesische<br />

Jugend (OSJ in <strong>de</strong>r LdO), katholische und<br />

evangelische Kirche, Mitglie<strong>de</strong>rwerbung, Trachtengruppen


8 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />

Bericht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skulturreferenten <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien 2005/2006<br />

Anlässlich <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung<br />

– <strong>Schlesische</strong> Lan<strong>de</strong>svertretung<br />

und Bun<strong>de</strong>smitarbeitertagung am 30.<br />

April/1. Mai 2005 in Goslar legte ich meinen<br />

letzten Bericht über meine Tätigkeit als<br />

Bun<strong>de</strong>skulturreferent vor.<br />

In <strong>de</strong>m Berichtzeitraum konnte keine Tagung,<br />

sei es für Kulturelle Breitenarbeit o<strong>de</strong>r<br />

Mundarttagung, durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wegen einer unzureichen<strong>de</strong>n Zuschussbewilligung<br />

durch <strong>de</strong>n „Kulturreferenten für<br />

Schlesien“, Herrn Michael Parak, war es<br />

nicht möglich, die von mir vorbereitete Tagung<br />

„Kulturelle Breitenarbeit“/ „Mundartsprechertagung“<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien auf Bun<strong>de</strong>sebene im Haus<br />

Schlesien vom 2. bis 4. Dezember 2005<br />

durchzuführen. Den dazu eingela<strong>de</strong>nen Referenten<br />

und 30 Teilnehmern musste kurzfristig<br />

die Absage mitgeteilt wer<strong>de</strong>n. In meiner<br />

inzwischen 27 jährigen Tätigkeit ist es<br />

erstmalig vorgekommen, keine Tagung<br />

durchführen zu können.<br />

Anlässlich <strong>de</strong>s DEUTSCHLANDTREF-<br />

FEN DER SCHLESIER 2005 vom 1. bis 3.<br />

Juli in Nürnberg wur<strong>de</strong> ich wie<strong>de</strong>rum beauftragt<br />

die Programmgestaltung für <strong>de</strong>n<br />

Volkstumsabend „Wir grüßen Schlesien“ am<br />

2. Juli 2005 in <strong>de</strong>r Frankenhalle maßgeblich<br />

zu übernehmen und zusammen mit Renate<br />

Sappelt als Sprecher mitzuwirken. Die<br />

Mitarbeit erfolgte durch Peter Großpietsch<br />

und Damian Spielvogel. Ein entsprechen<strong>de</strong>r<br />

Bericht erfolgte in <strong>de</strong>n <strong>Schlesische</strong>n<br />

<strong>Nachrichten</strong>.<br />

Einladungen zu Vorträgen kam ich nach: Am<br />

17. Mai 2005 in Schmalkal<strong>de</strong>n zum Ge<strong>de</strong>nken<br />

an <strong>de</strong>n 100. Geburtstag von Ruth<br />

Storm am 1. Juni 2005. Nach Eisenberg/Thüringen<br />

wur<strong>de</strong> ich eingela<strong>de</strong>n und<br />

sprach über „Schlesien – ein zehnfach interessantes<br />

Land“, am 20. September 2005.<br />

Die „<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong>“, die<br />

„<strong>Schlesische</strong> Bergwacht“ und eine Reihe<br />

von Heimatzeitungen <strong>de</strong>s Goldammer-<br />

Verlag erhielten Beiträge wie folgt:<br />

„Walter Stanietz – ein Ge<strong>de</strong>nken zum 40.<br />

To<strong>de</strong>stag am 13. Mai 2005“<br />

„Ruth Storm – ein Ge<strong>de</strong>nken zum 100.<br />

Geburtstag am 1. Juni 2005“<br />

„Heinz Piontek – ein Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n<br />

80. Geburtstag am 15. November 2005“<br />

„Friedrich Bischoff – ein Ge<strong>de</strong>nken zum<br />

110. Geburtstag am 26. Januar 2006“<br />

„Hans Niekrawietz“ – ein Ge<strong>de</strong>nken<br />

zum 110. Geburtstag am 8. Februar 2006“<br />

„Wolfgang Schwarz – 90. Geburtstag <strong>de</strong>s<br />

Schriftstellers am 15. Mai 2006“<br />

„Ernst Schenke – ein Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n<br />

110. To<strong>de</strong>stag am 24. Mai 2006“<br />

„Erle Bach – ein Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n 10. To<strong>de</strong>stag<br />

am 27. Mai 2006“<br />

„Dagmar Nick zum 80. Geburtstag am 30.<br />

Mai 2006“<br />

„Gerhart Hauptmann zum Ge<strong>de</strong>nken an<br />

60. To<strong>de</strong>stag am 6. Juni 2006“<br />

„Schlesien war ein ‚Universum’ für sich“<br />

In <strong>de</strong>n Ost<strong>de</strong>utschen Ge<strong>de</strong>nktagen<br />

2003/2004 erschienen meine Beiträge:<br />

„Jochen Klepper zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n<br />

100. Geburtstag am 22. März 2003“<br />

„Gerhart Baron zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n<br />

100. Geburtstag am 7. Mai 2004“<br />

„Horst Lange zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n 100.<br />

Geburtstag am 6. Oktober 2004“<br />

Für die Ost<strong>de</strong>utschen Ge<strong>de</strong>nktage<br />

2005/2006 legte ich vor:<br />

„Ruth Storm zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n 100.<br />

Geburtstag am 1. Juni 2005“<br />

„Wolfgang Schwarz zum 90. Geburtstag<br />

am 15. Mai 2006“<br />

„Erle Bach zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n 10. To<strong>de</strong>stag<br />

am 27. Mai 2006“<br />

„Dagmar Nick zum 80. Geburtstag am 30.<br />

Mai 2006“<br />

Bei <strong>de</strong>m Evangelischen Erwachsenenbildungswerk<br />

Bad Neustadt/Saale kam es<br />

zur Einladung von Dipl. Ing. Joachim Lukas<br />

aus Erlangen zum Thema:<br />

„Die Reformation in Schlesien – Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Religionsausübung unter<br />

<strong>de</strong>n Habsburgern und Son<strong>de</strong>rformen im<br />

evangelischen Kirchenbau“. Ein Vortrag<br />

mit Lichtbil<strong>de</strong>rn – auf meine Anregung hin.<br />

Der seit Jahren schon be<strong>de</strong>nkliche Gesundheitszustand<br />

meiner Frau, <strong>de</strong>r sich im<br />

letzten Jahr beson<strong>de</strong>rs verschlechterte,<br />

lässt es nicht länger zu meiner Aufgabe als<br />

Bun<strong>de</strong>skulturreferent entsprechend, so<br />

wie die vielen Jahre zuvor, nachkommen zu<br />

können, da ich kaum noch Reisen im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Kulturellen Breitenarbeit unternehmen<br />

kann. Ich hoffe, dass sich eine<br />

Schlesierin o<strong>de</strong>r ein Schlesier bereit fin<strong>de</strong>t<br />

diese Aufgabe zu übernehmen.<br />

Frau Idis B. Hartmann hat ja im Namen<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien sei es in<br />

<strong>de</strong>r Laudatio zur Verleihung <strong>de</strong>s „Schlesierschild“<br />

im Jahre 2003 und anlässlich<br />

meines 80. Geburtstages im Jahre 2004<br />

meine Bemühungen um die Kulturelle Breitenarbeit<br />

entsprechend gewürdigt.<br />

Ich möchte nicht vergessen hervorzuheben,<br />

dass die redaktionelle Gestaltung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> seit <strong>de</strong>r Beauftragung<br />

von Fr. Michaela S. Ast als Chefredakteurin<br />

einen beson<strong>de</strong>ren Zuspruch gefun<strong>de</strong>n<br />

hat, <strong>de</strong>n die Schlesier durch zunehmen<strong>de</strong><br />

Abonnements för<strong>de</strong>rn sollten.<br />

Im Berichtszeitraum waren 123 Briefe zu<br />

beantworten, in <strong>de</strong>nen ich mit beigefügten<br />

Ablichtungen für die Arbeit in <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n<br />

behilflich sein konnte.<br />

Dank <strong>de</strong>r ge<strong>de</strong>ihlichen Zusammenarbeit<br />

mit Herrn Spielvogel und seinen Mitarbeiterinnen<br />

war es über die vielen Jahre hinweg<br />

möglich gewesen, die kulturellen Anliegen<br />

im Rahmen unserer Möglichkeiten zu<br />

bewältigen. Konrad Werner<br />

Die Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />

Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien e.V. bietet an<br />

Faltblatt Schlesien kostenlos<br />

Faltblatt Mitglie<strong>de</strong>rwerbung –<br />

mit eingedrucktem Aufnahmeantrag (als Postkarte) kostenlos<br />

Versandkosten müssen in Rechnung gestellt wer<strong>de</strong>n!<br />

(eine Spen<strong>de</strong> zur Deckung <strong>de</strong>r Druckkosten wird höflich erbeten!!!)<br />

Zum käuflichen Erwerb (zuzüglich Versandkosten)<br />

Broschüre: „40 Jahre Landsmannschaft Schlesien“<br />

(eine Dokumentation) € 2,00<br />

Broschüre: „50 Jahre Landsmannschaft Schlesien –<br />

Eine Dokumentation“ € 4,00<br />

Landkarte „Heimat Schlesien – Vaterland Deutschland –<br />

Zukunft Europa“ (eine Schlesien-Landkarte, mit kurzer Darstellung<br />

<strong>de</strong>r Geschichte Schlesiens von Dr. Herbert Hupka) € 2,50<br />

Mitgliedskarte € 0,50<br />

Mitgliedskarteikarte € 0,50<br />

Urkun<strong>de</strong> für langjährige Mitgliedschaft<br />

(ohne eingedruckte Jahresangabe) € 1,50<br />

Ehrenurkun<strong>de</strong> € 1,80<br />

Ansteckna<strong>de</strong>l (ohne Kranz) € 2,80<br />

Ansteckbrosche (ohne Kranz) € 3,80<br />

Treuena<strong>de</strong>l (mit Kranz) „Silber“ € 5,50<br />

Treuebrosche (mit Kranz) „Silber“ € 5,80<br />

Treuena<strong>de</strong>l (mit Kranz) „Gold“ € 6,50<br />

Treuebrosche (mit Kranz) „Gold“ € 6,80<br />

Kranzschleife € 12,00<br />

Es stehen 3 Wappenbannerfahnen „Breslau“ zur Verfügung:<br />

Breite: 1,20 m, Länge: 2,00 m, Einzelpreis: € 100,00<br />

Für <strong>de</strong>n internen Bedarf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung<br />

(Antragstellung ist notwendig!):<br />

Ehrenna<strong>de</strong>l Silber einschl. Urkun<strong>de</strong> € 20,00<br />

Ehrenna<strong>de</strong>l Gold einschl. Urkun<strong>de</strong> € 55,00<br />

Ehrenurkun<strong>de</strong> € 6,50<br />

Versandkosten € 5,20<br />

Schlesierkreuz € 65,00<br />

Bestellungen: Landsmannschaft Schlesien, Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle, Dollendorfer<br />

Str. 412, 53639 Königswinter, Tel.: 0 22 44 – 9 25 90, Fax: 0 22 44 – 9 25 92 90


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

9<br />

Kulturelle Tagestour<br />

In <strong>de</strong>r Altstadt <strong>de</strong>r Domstadt Köln am Rhein<br />

(Markmannsgasse 7) befin<strong>de</strong>t sich ein empfehlenswertes<br />

Ausstellungskabinett, die<br />

„Historischen Breslauer Sammlungen“. Im<br />

Jahre 1950 übernahm die Stadt Köln die Patenschaft<br />

über die Vertriebenen aus Schlesiens<br />

Lan<strong>de</strong>shauptstadt Breslau! Aus dieser<br />

Zeit stammt u.a. diese kostbare Schätze-<br />

Sommerliche Erinnerungen<br />

Bei schönstem Sommerwetter war das Er-<br />

furter Schützenhaus Zielort einer kleinen<br />

Wan<strong>de</strong>rgruppe von BdV-Mitglie<strong>de</strong>rn, die<br />

<strong>de</strong>n steilen Weg hinauf nicht scheute, um<br />

an <strong>de</strong>r monatlichen Zusammenkunft teilzuhaben.<br />

Die reiche Fülle an Naturbeigaben<br />

war das Dankeschön für <strong>de</strong>n für einige<br />

doch als beschwerlichen empfun<strong>de</strong>nen<br />

Aufstieg. Ähnlich war es damals im Altvater-<br />

und Eulengebirge o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Beski<strong>de</strong>n,<br />

wusste so mancher aus seinen Kindheitstagen<br />

zu berichten. Oben angekommen,<br />

empfing das Wirtshauspaar die Gästeschar.<br />

Frau Küch, eine gebürtige Brockauerin,<br />

(Brockau, früher ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt<br />

bei Breslau), erzählte so<br />

manche lustige Sommerepiso<strong>de</strong> aus frohen<br />

schlesischen Kin<strong>de</strong>rtagen. Ba<strong>de</strong>n gehen,<br />

sich im kühlen Wasser erfrischen und<br />

bei Sport und Spiel mit Freun<strong>de</strong>n und<br />

Freundinnen die Freizeit zu verbringen, das<br />

war damals wie heute eine beliebte Abwechslung<br />

während <strong>de</strong>r heißen Sommertage.<br />

Im Städtchen Brockau bestand für<br />

<strong>de</strong>rartige Kurzweil eine weitläufige Ba<strong>de</strong>anstalt<br />

mit verschie<strong>de</strong>nen Wasserbecken,<br />

für Schwimmer und solche die es wer<strong>de</strong>n<br />

wollten. Diverse Sportstrecken sowie weiträumige<br />

Liegewiesen run<strong>de</strong>ten das Angebot<br />

für die Besucher ab, wobei letztere zum<br />

Leidwesen <strong>de</strong>r Sonnenanbeter oft für<br />

Ballspiele genutzt wur<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>n Sportstrecken<br />

wie<strong>de</strong>rum trainierten Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche an <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Turngeräten, die auch vom Militär genutzt<br />

wur<strong>de</strong>n. In Kolonnen, unter Befehl <strong>de</strong>s Feldwebels,<br />

marschierten die jungen Soldaten<br />

ins Freibad. So manch schelmischer Blick<br />

<strong>de</strong>r jungen Mädchen flog damals hinüber<br />

zu <strong>de</strong>n schmucken, durchtrainierten Burschen,<br />

<strong>de</strong>r von diesen gern erwi<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>.<br />

Sammlung, welche die Besucher wegen ihrer<br />

beson<strong>de</strong>ren Vielfalt und sorgfältigen Darstellung<br />

überraschte und sehr erfreute. Hubert<br />

Wolf, Leiter <strong>de</strong>r Sammlung, empfing als<br />

Breslauer die Neusser Gruppe mit großer<br />

Herzlichkeit. In einem kurzen Vortrag erläuterte<br />

er die Entstehung dieser wertvollen Einrichtung,<br />

die bis heute ihre Wertschätzung<br />

Frau Küchs Schwester, Frau Hartmann<br />

ergänzte die Erzählungen aus Brockau. Gut<br />

erinnern konnte sie sich an ihre<br />

Schwimmfreiproben, die heute Schwimmstufen<br />

heißen. 20 Minuten Schwimmen und<br />

einen Sprung vom 1-Meter-Brett mussten<br />

absolviert wer<strong>de</strong>n, bevor man <strong>de</strong>n begehrten<br />

Eintrag bekam. Wer es sich zutraute,<br />

bewarb sich um die 1. Stun<strong>de</strong>nprobe,<br />

wozu man sich schwimmend eine<br />

Stun<strong>de</strong> im Wasser aufhalten sowie einen<br />

Schlesier in Dres<strong>de</strong>n<br />

links:<br />

„Breslauer Sammlungen“ in Köln,<br />

Vortrag von Hubert Wolf<br />

Herrliches Wetter und Sonnenschein waren<br />

auf <strong>de</strong>r Dres<strong>de</strong>nfahrt <strong>de</strong>r Schlesier ständige<br />

Begleiter.<br />

Kaum in Dres<strong>de</strong>n angekommen, nahmen<br />

wir gleich an einer Orgelandacht mit anschließen<strong>de</strong>r<br />

Führung in <strong>de</strong>r herrlichen Frauenkirche<br />

teil. Die Silbermannorgel aus <strong>de</strong>m<br />

Jahre 1736 ist im Laufe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />

mehrfach umgebaut wor<strong>de</strong>n, war kurz vor<br />

ihrer Zerstörung beim Bombar<strong>de</strong>ment auf<br />

Dres<strong>de</strong>n im Februar 1945 mehr als doppelt<br />

so groß wie zu ihrer Erbauungszeit.<br />

Nach ausgiebigem Frühstücksbüfett begann<br />

<strong>de</strong>r nächste Tag mit einer Führung<br />

durch die Semper-Oper: 1838 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />

Bau <strong>de</strong>s Ersten Königlichen Hoftheaters von<br />

Gottfried Semper begonnen,<br />

das am 12.<br />

April 1841 mit Goethes<br />

Schauspiel Torquato<br />

Tasso und Webers Jubel-Ouvertüre<br />

eröffnet<br />

wur<strong>de</strong>. Am 31. August<br />

1944 wur<strong>de</strong> die Semperoper<br />

geschlossen<br />

und am 13. Februar<br />

1945 beim großen<br />

WM-Spiel-Übertragung<br />

Deutschland – Schwe<strong>de</strong>n<br />

Gruppe aus Neuss vor <strong>de</strong>m<br />

Haus Schlesien in Königswinter<br />

nicht verloren hat. So ist <strong>de</strong>r<br />

Austausch von Leihgaben,<br />

auch in <strong>de</strong>n heute polnisch<br />

verwalteten Bereich, ein ganz<br />

normaler Vorgang. Abschließend<br />

zeichnete Hubert Wolf<br />

<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kreisgruppe<br />

Neuss, Theo Jantosch,<br />

ebenfalls ein Breslauer,<br />

mit <strong>de</strong>r Ehrenna<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Patenschaftssignets<br />

aus. (...)<br />

Der Nachmittag führte durch<br />

das Siebengebirge zum<br />

HAUS SCHLESIEN in Heisterbacherrott,<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Kultur- und Bildungszentrum. An <strong>de</strong>r Fußball-WM<br />

kam man auch hier nicht vorbei,<br />

<strong>de</strong>nn es wur<strong>de</strong> das Spiel Deutschland-<br />

Schwe<strong>de</strong>n übertragen. Der 2:0-Sieg war unseren<br />

schlesischen Stürmern Miroslav Klose<br />

(Oppeln), Lukas Podolski (Gleiwitz) und<br />

nicht zuletzt Michael Ballack (Görlitz) zu verdanken!<br />

Theo Jantosch<br />

Sprung vom 3 Meter Brett vorlegen musste.<br />

Erst dann erhielten die erfolgreichen<br />

Teilnehmer eine Stoffplakete, die am<br />

Ba<strong>de</strong>anzug angenäht wur<strong>de</strong>. So mancher<br />

hielt die sechzig Minuten schwimmend<br />

nicht durch und begab sich außer Puste<br />

an <strong>de</strong>n Beckenrand. Desto begehrter waren<br />

die Stoffplaketen, mit <strong>de</strong>nen die jugendlichen<br />

Träger ihre Ausdauer unter Beweis<br />

stellten.<br />

Hans-Peter Brachmanski<br />

Bombenangriff auf Dres<strong>de</strong>n zerstört. Zwischen<br />

1952 und 1956 wur<strong>de</strong> zunächst die<br />

äußere Gestalt <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rhergestellt,<br />

um einen späteren Aufbau zu ermöglichen.<br />

Nach achtjähriger Bauzeit fand<br />

am 13. Februar 1985 die Eröffnungspremiere<br />

mit Carl Maria von Webers Oper Der<br />

Freischütz statt.<br />

Die Fahrt führte durch <strong>de</strong>n Nationalpark<br />

Sächsische Schweiz zum Elbsandsteingebirge,<br />

zur Bastei Lilienstein und zur Festung<br />

Königstein.<br />

Die letzte Station machten wir bei <strong>de</strong>r<br />

Göltzschtalbrücke. Sie ist mit 78 m Höhe,<br />

574 m Länge, 98 Gewölben und <strong>de</strong>r Spannweite<br />

eines Bogens mit 30,9 m die größte,<br />

aus 26 021 000 Ziegelsteinen errichtete<br />

Brücke <strong>de</strong>r Welt. Am 31. Mai 1846 war<br />

Grundsteinlegung und<br />

am 15. Juli 1851 fand<br />

die Einweihung <strong>de</strong>r<br />

Brücke statt.<br />

Anneliese Woschke,<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft<br />

Schlesien,<br />

Ortsverband<br />

Ebermannstadt


10<br />

LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN / LANDSLEUTE <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />

<strong>Schlesische</strong> Firmen Teil 55<br />

Rogel<br />

Die Firma Rogel wur<strong>de</strong> im Jahre 1896 in Hirschberg,<br />

Schlesien, gegrün<strong>de</strong>t. Angefangen hat alles damit, dass<br />

<strong>de</strong>r Firmengrün<strong>de</strong>r mit einer Rückentrage über das Land<br />

zog und Siebe und Körbe verkaufte und reparierte.<br />

Aus diesem Einmann-Betrieb wuchs ein stattliches<br />

Unternehmen von ca. 40 Mitarbeitern. Der damalige<br />

Schwerpunkt <strong>de</strong>r Firma Rogel lag in <strong>de</strong>r Produktion von<br />

Drahtwaren, Körben, Sieben, Gittern, Lampenschirmen,<br />

Drahtgeflechten sowie <strong>de</strong>r Herstellung von Zäunen und<br />

Toren.<br />

Nach <strong>de</strong>r Vertreibung im Gefolge <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges<br />

sie<strong>de</strong>lte sich die Firma in Han<strong>de</strong>loh (im Nor<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Lüneburger Hei<strong>de</strong>) an und baute eine Werkstatt für<br />

Draht- und Eisenverarbeitung auf. Bis in die Gegenwart<br />

wuchs das Unternehmen – nunmehr in <strong>de</strong>r vierten Generation<br />

– zu einem lan<strong>de</strong>sweit tätigen Betrieb, <strong>de</strong>r Arbeiten<br />

auf Sylt und in Halle an <strong>de</strong>r Saale vorzuweisen<br />

hat.<br />

Mit zehn schon langjährig tätigen Mitarbeitern beschäftigt<br />

sich die Firma heute wie damals mit <strong>de</strong>m gesamten<br />

Zaunbauprogramm sowie <strong>de</strong>r Anfertigung individueller<br />

Tore nach Kun<strong>de</strong>nwunsch. Ein weiteres Produktsegment<br />

ist die Motorisierung von Toranlagen aller<br />

Art mit Motor und Funk. Die Fertigung von Tor und<br />

Tür wird nach Kun<strong>de</strong>nwunsch realisiert. Des weiteren<br />

wer<strong>de</strong>n Reparaturen rund um <strong>de</strong>n Werkstoff Stahl ausgeführt.<br />

Auf Grund <strong>de</strong>r hohen Fertigungstiefe ist man<br />

nur auf eine geringe Menge von Zulieferteilen angewiesen.<br />

Jahrestagung <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n<br />

Kreis-, Städte- und Gemein<strong>de</strong>tag<br />

Der <strong>Schlesische</strong> Kreis-, Städte- und Gemein<strong>de</strong>tag (SKSG)<br />

kommt vom 6. bis 9. Oktober 2006 in Görlitz zusammen.<br />

<strong>Schlesische</strong> Kulturarbeit steht im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />

Tagung. So wird <strong>de</strong>r Kulturreferent für Schlesien, Dr. Michael<br />

Parak, durch das <strong>Schlesische</strong> Museum führen und<br />

über grenzüberschreiten<strong>de</strong> Museumsarbeit berichten.<br />

Dr. Angelika Marsch, Trägerin <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n Kulturpreises<br />

2005, spricht über Breslauer Ansichten von<br />

1493 bis 1750. Über die Beziehungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

evangelischen Kirche zu <strong>de</strong>r polnischen evangelischen<br />

Kirche berichtet Oberkonsistorialrat Norbert Ernst.<br />

Wichtigstes Thema <strong>de</strong>r Tagung wird die Bewahrung<br />

<strong>de</strong>r Kulturgüter in <strong>de</strong>n ost<strong>de</strong>utschen Heimatstuben bei<br />

<strong>de</strong>n west<strong>de</strong>utschen Patenstädten sein. Dr. Gerhard Kaske,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgruppe Liegnitz, wird hier<br />

neue Planungen vorstellen. Es soll beraten wer<strong>de</strong>n, wie<br />

dieses Kulturgut bewahrt wer<strong>de</strong>n kann, wenn ost<strong>de</strong>utsche<br />

Heimatstuben geschlossen wer<strong>de</strong>n müssen. Wie<br />

kann in Zukunft die Patenschaft zwischen <strong>de</strong>n Heimatkreisgruppen<br />

und <strong>de</strong>n Patenstädten aussehen?<br />

An die Jahrestagung schließt sich eine Fahrt nach Liegnitz<br />

an, wo es ein Zusammentreffen mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Min<strong>de</strong>rheit und mit polnischen Stu<strong>de</strong>nten und Professoren<br />

<strong>de</strong>r Hochschule in Lieg-<br />

nitz geben soll. An dieser<br />

Tagung können auch<br />

nichtorganisierte interessierte<br />

Schlesier teilnehmen.<br />

Auskunft erteilt<br />

SKSG-Vizepräsi<strong>de</strong>nt Norbert<br />

Pantke, Daberger<br />

Weg 11, 50321 Brühl,<br />

Tel. 0 22 32/2 76 26.<br />

Jutta Graeve<br />

Son<strong>de</strong>rstempel<br />

und Briefmarken zu <strong>de</strong>n Themenbereichen Vertreibung,<br />

Schlesien, berühmte Schlesier und Ost<strong>de</strong>utschland<br />

Heute: 30. Tag <strong>de</strong>r Heimat 1979<br />

In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe: Carl Gotthard Langhans 1982<br />

Aus <strong>de</strong>r Sammlung Michael Ferber<br />

<strong>Schlesische</strong>r Heimatnachmittag zum<br />

Tag <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rsachsen in Melle<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen als Patenland<br />

Schlesiens pflegt seit langem <strong>de</strong>n<br />

guten Brauch, zum Tag <strong>de</strong>r<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen auch <strong>de</strong>n Schlesiern<br />

eine Möglichkeit zu bieten,<br />

sich dabei zu treffen und zu präsentieren.<br />

In diesem Sinne fand am<br />

15. Juli dieses Jahres in <strong>de</strong>r Stadt<br />

Melle, die die Nie<strong>de</strong>rsachsen zu ihrem<br />

Treffpunkt auserkoren hatten,<br />

ein schlesischer Heimatnachmittag<br />

statt. Ulrich Goe<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Kulturreferent<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien in Nie<strong>de</strong>rsachsen, begrüßte<br />

mit herzlichen Worten die<br />

mehr als 100 Besucher aus nah<br />

und fern.<br />

Fedor Schubert, <strong>de</strong>r bekannt ist<br />

als Autor zahlreicher Geschichten<br />

und Gedichte über seine schlesische<br />

Heimat, erinnerte in einem<br />

Prolog an das 60 Jahre zurück liegen<strong>de</strong><br />

Unrecht <strong>de</strong>r Vertreibung.<br />

Seine Worte dazu fan<strong>de</strong>n ungeteilten<br />

Beifall, ebenso wie seine<br />

Würdigung <strong>de</strong>s von vielen Schlesiern<br />

hoch geschätzten Mundartdichters<br />

Ernst Schenke, an <strong>de</strong>ssen<br />

110. Geburtstag er damit erinnerte.<br />

Hartmut Pischel gedachte <strong>de</strong>s<br />

großen schlesischen Dichters<br />

Gerhart Hauptmann, <strong>de</strong>ssen To<strong>de</strong>stag<br />

sich<br />

am 6. Juni<br />

Heimattreffen<br />

Bun<strong>de</strong>sheimattreffen <strong>de</strong>r Heimatgemeinschaft Wansen<br />

am 9. September 2006 in <strong>de</strong>r Patenstadt Bielefeld.<br />

Beginn: ab 10.30 Uhr im Restaurant „Fichtenhof“.<br />

Thema <strong>de</strong>r „Heimatstun<strong>de</strong>“: 60 Jahre Vertreibung<br />

– 50 Jahre Patenschaft Bielefeld-Wansen. Im<br />

Anschluss: Familiäres Treffen bis 17.00 Uhr. Am Sonntag,<br />

10. September, Wansener Heimatstube nach Terminabsprache<br />

geöffnet.<br />

2006 zum<br />

60. Male<br />

jährte. Er<br />

betonte<br />

dabei, dass<br />

Gerhart<br />

Hauptmann<br />

auch<br />

bei unse-<br />

ren polnischen Nachbarn eine<br />

hohe Wertschätzung genießt. Da<br />

Hauptmann wie kein an<strong>de</strong>rer in seinen<br />

Werken schlesisches Leben<br />

eingefangen hat, drückte er die<br />

Hoffnung aus, dass sie eine Art<br />

Brücke bil<strong>de</strong>n könnten.<br />

Den Schwerpunkt <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />

bil<strong>de</strong>ten die musikalischen<br />

Darbietungen, die unter <strong>de</strong>r<br />

bewährten Leitung <strong>de</strong>s Konzertsängers<br />

und Komponisten Martin<br />

Eichholz stan<strong>de</strong>n. Er und seine<br />

Frau Brigitte boten, unterstützt von<br />

<strong>de</strong>n Musikern „Gebrü<strong>de</strong>r Sattelmaier“,<br />

einen bunten Strauß<br />

schlesischer Lie<strong>de</strong>r. Dass darunter<br />

viele Schöpfungen von Martin<br />

Eichholz waren, gab ihrem Vortrag<br />

eine beson<strong>de</strong>re Note und eine unverkennbare<br />

Prägung. Aber es erklangen<br />

auch viele alte bekannte<br />

schlesische Weisen. Dabei wur<strong>de</strong><br />

die Auffor<strong>de</strong>rung zum Mitsingen<br />

von allen Anwesen<strong>de</strong>n gern aufgenommen.<br />

Zwischendurch erfreute Hartmut<br />

Pischel die Freun<strong>de</strong> schlesischer<br />

Mundart mit Gedichten von<br />

Ernst Schenke und einem eigenen<br />

Werk, mit <strong>de</strong>m er auf sehr schlesische<br />

Art <strong>de</strong>n Bezug zum <strong>aktuell</strong>en<br />

Geschehen am Tag <strong>de</strong>r<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen herstellte. Insgesamt<br />

ergab sich eine run<strong>de</strong> Veranstaltung,<br />

bei <strong>de</strong>r alle Anwesen<strong>de</strong>n<br />

wie<strong>de</strong>r einmal gemeinsam für<br />

zwei Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Heimat in Wort<br />

und Gesang etwas näher waren,<br />

als es <strong>de</strong>r Alltag sonst zulässt. Der<br />

Beifall ließ keinen Zweifel daran,<br />

dass dies mit Freu<strong>de</strong> und Dankbarkeit<br />

aufgenommen wur<strong>de</strong>.<br />

Hartmut Pischel


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 LANDSLEUTE / TERMINE<br />

11<br />

Erfolgreicher Info-Stand <strong>de</strong>s „AK Deutsche Zwangsarbeiter“<br />

beim Bun<strong>de</strong>streffen <strong>de</strong>r Oberschlesier<br />

Grußwort <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzlerin Dr. Angela Merkel<br />

Als die Landsmannschaft Schlesien <strong>de</strong>r<br />

Oberschlesier und die Landsmannschaft<br />

Schlesien am 26. Februar 2000 <strong>de</strong>n AKDZ<br />

grün<strong>de</strong>ten und zunächst im Alleingang<br />

für die <strong>de</strong>utschen Opfer ab<br />

1945, die Millionen Kin<strong>de</strong>r, Frauen<br />

und Männer, zum ersten Male öffentlich<br />

einstan<strong>de</strong>n, hatte man wenig<br />

Hoffnung auf eine Anerkennung<br />

und gar eine Entschädigung. Nun,<br />

nach sechs stetig erfolgreicher<br />

wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Jahren und <strong>de</strong>r Erfassung<br />

von über 300 000 Vorgängen<br />

ist <strong>de</strong>r Erfolg zum Greifen nahe.<br />

So auch beim Tag <strong>de</strong>r Oberschlesier<br />

2006, wo <strong>de</strong>r AKDZ in Folge<br />

zum vierten Male seinen Informationsstand<br />

bei Bun<strong>de</strong>streffen bei<strong>de</strong>r Landsmannschaften<br />

erfolgreich beim Eröffunungs-<br />

und Haupttag <strong>de</strong>n vielen tausen<strong>de</strong>n<br />

Besuchern vorstellen konnte.<br />

Wir können stolz darauf sein, dass auch<br />

die Bun<strong>de</strong>skanzlerin auf ein Schreiben <strong>de</strong>s<br />

stellvertreten<strong>de</strong>n Sprechers reagierte und<br />

als erste Bun<strong>de</strong>skanzlerin Deutschlands seit<br />

Bestehen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik ein Grußwort<br />

zum Oberschlesiertreffen übersandte.<br />

In seinem Schlusswort, nach einer erfolgreichen<br />

Eröffnung mit <strong>de</strong>r ‚Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Frauen, Marienandacht und OS-Kulturstun<strong>de</strong>’,<br />

sowie <strong>de</strong>r Kundgebung<br />

am Haupttag mit Minister<br />

Michael Breuer, MdL<br />

und <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Klaus<br />

Plaszczek,<br />

schloss <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s Rates<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien <strong>de</strong>r<br />

Oberschlesier,<br />

Willibald J.C.<br />

Piesch, nach<br />

Als Kurzweil für die kleinsten Besucher <strong>de</strong>s<br />

Oberschlesiertreffens zu Pfingsten in Rheinberg<br />

hatte Landsmann Piesch <strong>de</strong>n Roboter Willy mitgebracht,<br />

<strong>de</strong>r zur Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kleinen, sprechen,<br />

bellen, knurren, lachen ‚Überfall’ schreien und<br />

Ballwerfen konnte und am AKDZ-Infostand auch<br />

die Mütter und Väter erheiterte...<br />

TERMINE<br />

3. September 2006, 11 Uhr: Tag <strong>de</strong>r Heimat, Feierstun<strong>de</strong><br />

auf <strong>de</strong>m alten Friedhof in Meerbusch-Lank.<br />

7. September 2006, 15 Uhr: Tag <strong>de</strong>r offenen Tür mit Kaffeetafel,<br />

Ost<strong>de</strong>utsche Heimatstube Neuss, Oberstrasse 17.<br />

Lichtbil<strong>de</strong>rvortrag „Das Riesengebirge im Spiegel <strong>de</strong>r<br />

Kunst“ am 10. September 2006 in Neumünster im Haus<br />

„Kick in“ Gartenstr. 32, 15.00 Uhr, Veranstalter: Kreisgruppe<br />

Neumünster, Referent: Dr. Heinrich Trierenberg<br />

LvD-Kreisverband <strong>de</strong>r vertriebenen Deutschen,<br />

Schleswig-Flensburg:<br />

4. und 18. September, je 14 Uhr: Ost<strong>de</strong>utsche Frauengruppe,<br />

Ost<strong>de</strong>utsches Heimatmuseum im Präsi<strong>de</strong>ntenkloster<br />

(Stadtweg, Ecke Poststraße)<br />

12. September 2006, 15 Uhr: Ost<strong>de</strong>utscher Heimatnachmittag,<br />

Hohenzollern<br />

14. September 2006, 14.30 Uhr: Tag <strong>de</strong>r Heimat,<br />

Hohenzollern<br />

<strong>de</strong>m Dank an die teilnehmen<strong>de</strong>n Ehrengäste,<br />

u.a. <strong>de</strong>n stellvertreten<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schle-<br />

sien, Peter Großpietsch und <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />

Dipl. Ing. Damian Spielvogel,<br />

mit <strong>de</strong>n Worten: „...dass unser <strong>de</strong>utscher<br />

Papst, Benedikt XVI., auch einmal<br />

nach O/S kommt und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kin<strong>de</strong>r,<br />

Frauen und Männer im stillen Gebet<br />

ge<strong>de</strong>nkt, die für ihn und sein Volk litten...“<br />

Hierbei dachte Landsmann Piesch auch an<br />

seinen Vater, <strong>de</strong>r 1945 als <strong>de</strong>utscher<br />

Zwangsarbeiter verstarb.<br />

Willibald J.C. Piesch<br />

Foto links: stellvertreten<strong>de</strong>r AKDZ-Sprecher<br />

und Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Rates <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien und <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

<strong>de</strong>r Oberschlesier W.J.C. Piesch, beim Ergänzen<br />

von eingegangenen Erfassungsvordrucken,<br />

stellvertreten<strong>de</strong> Bun<strong>de</strong>sfrauenreferentin<br />

Lydia Radach als tüchtige Mitarbeiterin<br />

und eine Enkelin eines <strong>de</strong>utschen<br />

Zwangsarbeiters, die für ihren Opa Vordrucke<br />

mitnimmt.<br />

Strafzettel von <strong>de</strong>utscher Polizistin<br />

in Kattowitz – ist kein Witz<br />

Zu ihrer Dienststelle kommt sie mit einem, vom Vater geliehenen, schweren Motorrad<br />

mit <strong>de</strong>utschen Kennzeichen, spricht mit ihren Vorgesetzten – entgegen <strong>de</strong>r Gepflogenheiten!<br />

– „po schlonsku“ (d.h. in einem waschechten „Wasserpolnisch“) und trägt<br />

die Uniform einer <strong>de</strong>utschen Polizistin!<br />

Die Re<strong>de</strong> ist von <strong>de</strong>r zukünftigen Polizeikommissarin Margarethe Schaffartzik aus<br />

<strong>de</strong>m Rheinland, die vor 24 Jahren in oberschlesischen Sohrau geboren wur<strong>de</strong>. Vor 16<br />

Jahren sie<strong>de</strong>lte die Familie Schaffartzik in die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland aus. Als diesjährige<br />

Absolventin <strong>de</strong>r Polizeischule in Köln konnte sie für ihre Praktikumsstelle sich<br />

eine beliebige Stadt in Europa aussuchen, doch sie musste nicht viel nach<strong>de</strong>nken. Da<br />

in Oberschlesien noch ihre bei<strong>de</strong>n Großmütter und eine Tante leben, war <strong>de</strong>r Entschluss<br />

schnell gefasst: Es soll Kattowitz sein!<br />

Schnell hat sie die „Herzen“ <strong>de</strong>r polnischen Kollegen erobert, <strong>de</strong>nn<br />

die <strong>de</strong>utsche oberschlesische, langhaarige, blon<strong>de</strong> Kollegin macht eine<br />

gute Figur, und zwar nicht nur in Uniform o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Mottorad.<br />

Sie ist eine lei<strong>de</strong>nschaftliche Fußballerin, spielt selber im FC<br />

Fren<strong>de</strong>rberg 09 und erzielte in <strong>de</strong>r letzten Saison fünf Tore für<br />

ihre Mannschaft. Und offen gibt sie gegenüber einer polnischen<br />

Zeitung zu, dass sie stets für die Klinsmann-Elf die<br />

Daumen bei <strong>de</strong>r diesjährigen Weltmeisterschaft drückte,<br />

auch dann als diese mit <strong>de</strong>r polnischen Nationalmannschaft<br />

spielte – eine Tatsache, die man ungern<br />

in Polen hört, vor allem dann, wenn sie junge oberschlesische<br />

Aussiedler bewusst sagen.<br />

Damian Spielvogel<br />

Mutter-Anna-Wallfahrt in Neviges<br />

In Treue zum Glauben und zur Heimat<br />

Die seit zwölf Jahren stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, damals<br />

noch im sehr beschei<strong>de</strong>nen Rahmen<br />

durchgeführte, Wallfahrt zu Ehren <strong>de</strong>r Heiligen<br />

Anna im Mariendom zu Neviges<br />

(Stadtteil von Velbert im Bergischen Land)<br />

zum festen Bestandteil <strong>de</strong>s religiösen –<br />

aber auch gesellschafts-kulturellem<br />

–<br />

Leben <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>r- und<br />

Oberschlesier im<br />

Rheinland und im<br />

Ruhrgebiet, wobei<br />

auch Gäste aus West-<br />

Abt em. Dr. Adalbert<br />

Kurzeja OSB während<br />

<strong>de</strong>r Festpredigt<br />

falen und Rheinland-Pfalz stets anwesend<br />

sind. Die diesjährige Mutter-Anna-Wallfahrt<br />

hat eine neue und sehr gut von <strong>de</strong>n Pilgern<br />

angenommene Ausrichtung erfahren:<br />

Erstmalig wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Altarraum <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Wallfahrtkirche mit großem Altartuch<br />

geschmückt, das <strong>de</strong>n Sankt Annaberg<br />

in Oberschlesien und einen För<strong>de</strong>rturm<br />

darstellte. Eine maßstabgetreue<br />

Nachbildung <strong>de</strong>r oberschlesischen St.-<br />

Anna- Selbdritt wur<strong>de</strong> neben <strong>de</strong>m Altartisch<br />

aufgestellt.<br />

Die Hauptzelebration oblag – wie in all<br />

<strong>de</strong>n Vorjahren – <strong>de</strong>m Abt. em. von Maria<br />

Laach, Dr. Adalbert Kurzeja OSB, in Konzelebration<br />

mit an<strong>de</strong>ren Priestern, darun-


12<br />

ter eines Missionars aus Chile. Abt em. Dr.<br />

Kurzeja OSB stellte in seiner Festpredigt<br />

die Verehrung <strong>de</strong>r Sankt Anna in Vor<strong>de</strong>rgrund,<br />

die <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Zerstreuung leben<strong>de</strong>n<br />

Heimatvertriebenen aus <strong>de</strong>m schlesischen<br />

Land an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r stets zur Seite<br />

stand und steht. Pater Roland Bramkamp<br />

OFM, <strong>de</strong>r ehemalige Wallfahrtsleiter, hat in<br />

seiner Predigt während <strong>de</strong>r feierlichen<br />

<strong>Schlesische</strong>n Marienandacht ebenfalls die<br />

Wichtigkeit <strong>de</strong>r Anbetung <strong>de</strong>r Mutter Anna<br />

herausgestellt und auch an die feste Verwurzelung<br />

<strong>de</strong>r Schlesier im Glauben erinnert.<br />

Auch dieses Jahr beteiligten sich die<br />

Oberschlesischen Bergmänner aus Recklinghausen,<br />

unter <strong>de</strong>r Leitung von Georg<br />

Pyrlik, an <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s Festgottesdienstes<br />

und <strong>de</strong>s anschließen<strong>de</strong>n Kirmesfestes<br />

am Domplatz. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

schlesischen Trachtengruppen übernahmen<br />

nicht nur einige Elemente <strong>de</strong>s Festgottesdienstes,<br />

son<strong>de</strong>rn präsentierten<br />

bei <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Kirmesfest zahlreiche<br />

Volkstänze. Erfreulich war auch die<br />

große Beteiligung von landsmannschaftlichen<br />

Trachten- und Fahnenabordnungen,<br />

darunter mit sehr vielen Trachtenkin<strong>de</strong>rn.<br />

Auch zahlreiche Leistungsträger <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien und <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft <strong>de</strong>r Oberschlesier auf<br />

Bun<strong>de</strong>sebene waren unter <strong>de</strong>n Pilgern zu<br />

fin<strong>de</strong>n. Für die Stadt<br />

Velbert nahm an <strong>de</strong>r<br />

Wallfahrt <strong>de</strong>r BürgermeisterWolfgang<br />

Werner (SPD)<br />

teil, <strong>de</strong>r vom Alt-<br />

Bürgermeister Heinz<br />

Schemken (CDU)<br />

und Ratsherr Peter<br />

Schmidt (SPD) begleitet<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Die Traditionsbetriebe<br />

Fleischerei<br />

Struzina und Bäckerei<br />

Müller sorgten<br />

LANDSLEUTE / KULTUR / TERMINE <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />

Pater Roland Bramkamp<br />

OFM wur<strong>de</strong><br />

zum „Ehrenknappen“<br />

<strong>de</strong>r OberschlesischenBergmänner<br />

ernannt<br />

Geburtstagsständchen für die<br />

Bun<strong>de</strong>skanzlerin<br />

50 Teilnehmer erschienen trotz 35 °C<br />

zum Ständchen für Angela Merkel<br />

wie<strong>de</strong>rholt für die „leibliche Versorgung“<br />

<strong>de</strong>r Besucher und <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorstand <strong>de</strong>r<br />

<strong>Schlesische</strong>n Jugend, mit Renate Sappelt<br />

an <strong>de</strong>r Spitze, informierte die Pilger über<br />

die Geschichte Schlesiens und die <strong>aktuell</strong>en<br />

Anliegen dieser Jugendorganisation.<br />

Sebastian Kopotz von <strong>de</strong>r Oberschlesischen<br />

Jugend begleitete die diesjährige<br />

Mutter-Anna-Wallfahrt sehr gekonnt<br />

an <strong>de</strong>r Domorgel. Das Bläserorchester <strong>de</strong>r<br />

Don- Bosco- Pfarrgemein<strong>de</strong> aus Velbert,<br />

das mehrheitlich aus Oberschlesiern besteht<br />

und von Andreas Bartylla geleitet<br />

wird, bereicherte ebenfalls musikalisch <strong>de</strong>n<br />

Festgottesdienst.<br />

Seit 1996 wird diese sehr beliebte Wallfahrt<br />

ununterbrochen von Damian Spielvogel<br />

vorbereitet und koordiniert.<br />

Auch dieses Jahr hat die Mutter-Anna-<br />

Wallfahrt in Neviges bewiesen, dass die<br />

Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesier fest in Treue zur<br />

Heimat und zum Glauben stehen.<br />

Damian Spielvogel<br />

Geistlichkeit vor <strong>de</strong>r Sankt-Anna-Figur im<br />

Mariendom zu Neviges<br />

Chor <strong>de</strong>r Oberschlesischen<br />

Bergmänner<br />

aus Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

TERMINE<br />

7. September 2006, 15 Uhr: Monatstreffen<br />

<strong>de</strong>r Schlesier Tübingen im Meteora<br />

(Kürner), Weizäckerstrasse 1<br />

Erfreulicher Weise war neben <strong>de</strong>n Oberschlesiern durch Landsmann F. Goldmann<br />

auch die Landsmannschaft Schlesien am 17. Juli 2006, <strong>de</strong>m 52. Geburtstag<br />

unsaerer ersten Bun<strong>de</strong>skanzlerin Dr. Angela merkel, vor ihrem Geburtshaus<br />

in Hamburg-Eppendorf, Isestraße 95, vertreten. Von links: Landsmann<br />

W. J. Piesch, A. Hoika, Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r, Landsmann L. Goldmann<br />

(Landsmannschaft Schlesien) u.a. Willibald J.C. Piesch<br />

II. Kulturfestival <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit<br />

in Polen<br />

Wir la<strong>de</strong>n Sie alle herzlich zu <strong>de</strong>m II. Kulturfestival<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit in<br />

Polen am 9. September 2006 ab 11 Uhr<br />

in Hala Widowiskowo-Sportowa (Azoty)<br />

ul. Mostowa 1, Kandrzin ein!<br />

Dieses Festival bietet die Gelegenheit,<br />

die reiche Kultur <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit<br />

zu bewun<strong>de</strong>rn. Es wer<strong>de</strong>n<br />

Tanzgruppen und Chöre <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Min<strong>de</strong>rheit auftreten und Ausstellungen<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />

Als Gast <strong>de</strong>s Abends wird um 19 Uhr<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Star Michelle singen.<br />

Wir freuen uns schon, Sie in<br />

Kandrzin/Oberschlesien herzlich begrüßen<br />

zu können. Der VdG-Vorstand<br />

Die Rastatter Oberschlesier<br />

haben gewählt<br />

Alle zwei Jahre wird laut Statut bei <strong>de</strong>n Oberschlesiern<br />

<strong>de</strong>r Vorstand gewählt. Nun war<br />

es mal wie<strong>de</strong>r so weit. Die Totenehrung übernahm<br />

unser Landsmann Bernhard Rendchen.<br />

Die Tätigkeitsberichte <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r blieben ohne Beanstandungen<br />

blieb, <strong>de</strong>r Vorstand wur<strong>de</strong> entlastet<br />

und es kam zur Wahl. Das Ergebnis:<br />

1. Vorsitzen<strong>de</strong>r: Franz Obruschnik, 2. Vorsitzen<strong>de</strong>r:<br />

Kasimir Lempa, Schatzmeisterin:<br />

Ursula Rendchen, Kulturreferentin: Ingeborg<br />

Zajons, Beisitzer: Isabella Kopetz und Maria<br />

Galonska.<br />

Der neugewählte Vorstand wird die<br />

Landsmannschaft die nächsten zwei Jahre<br />

führen. Zum Schluss bedankte sich <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong><br />

im Namen <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s für das<br />

Vertrauen und die Treue zum Verein und<br />

wünschte viel Glück für die nächsten zwei<br />

Jahre. Mit <strong>de</strong>m Oberschlesierlied been<strong>de</strong>te<br />

man die Hauptversammlung.<br />

Franz Obruschnik<br />

Kreiskulturfest <strong>de</strong>r SKGD Kreis Kattowitz<br />

Am 1. Juli 2006 wur<strong>de</strong> zum ersten Mal das Kreiskulturfest „Festival<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Kultur“ in <strong>de</strong>r prachtvollen Parkanlage „Giescheparkanlage“<br />

in Gieschewald abgehalten.<br />

Die Stadt hat einen Teil <strong>de</strong>r Organisierungskosten getragen. Trotz<br />

<strong>de</strong>s schlechten Wetters, haben an <strong>de</strong>r Veranstaltung über 400 DFK-<br />

Mitglie<strong>de</strong>r und Bewohner <strong>de</strong>r Siedlung teilgenommen. Die Einführung<br />

in das Programm übernehmen Erwin Kabus und Jan Cierpiol, weiterhin<br />

mo<strong>de</strong>rierten Patrycja Drosdz und Gregor Sklorz.<br />

Als erstes gab es Gastauftritte <strong>de</strong>r Bergmannskapelle und <strong>de</strong>r Akkor<strong>de</strong>ongruppe<br />

von städtischen Kulturhaus Kattowitz unter <strong>de</strong>r Leitung<br />

von Damian Lebek und Stanislaw Wodzicki. Die Künstler traten<br />

in schönen Bergmannstrachten auf. Anschließend konnten die Zuschauer<br />

Auftritte folgen<strong>de</strong>r Kulturgruppen <strong>de</strong>s DFKs – Kreis Kattowitz<br />

bewun<strong>de</strong>rn: Kin<strong>de</strong>r- und Jugendgruppe aus Groß Chelm, Gesangsund<br />

Musikgruppe aus Königshütte – unter <strong>de</strong>r Leitung von Krystyna<br />

Ludwik und Jerzy Gola, Gesangs- und Musikgruppe aus Kattowitz<br />

Zentrum – unter <strong>de</strong>r Leitung von Magdalena Strzódka und Jerzy Gola,<br />

Gesangsgruppe aus Myslowitz – unter <strong>de</strong>r Leitung von Karol Mondry.<br />

Alle Auftritte wur<strong>de</strong>n mit heftigem Applaus belohnt. Die Zuschauer<br />

waren nicht nur von <strong>de</strong>m präsentierten Programm <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r aus Groß<br />

Chelm, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>n schönen<br />

Trachten beeindruckt.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tages wur<strong>de</strong> getanzt<br />

und gesungen. Obwohl <strong>de</strong>r Tag schnell<br />

zu En<strong>de</strong> ging, wird ihn das Publikum lange<br />

nicht vergessen. Erwin Jerzy Kabus


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 KULTUR / DE LIBRIS<br />

13<br />

Totenge<strong>de</strong>nken in Zgoda<br />

Die ungewöhnlich heißen Mitte-Juni-Tage<br />

in Oberschlesien verhießen im Blick auf die<br />

zu erwarten<strong>de</strong> Besucherzahl bei <strong>de</strong>r diesjährigen<br />

Ge<strong>de</strong>nkfeier für die Toten <strong>de</strong>s<br />

Nachkriegslagers Zgoda zunächst wenig<br />

Positives. Umso erfreulicher<br />

war es, dass sich<br />

am 17. Juni 2006 trotz<br />

<strong>de</strong>r hohen Hitzegra<strong>de</strong><br />

wie<strong>de</strong>rum viele Frauen<br />

und Männer aus Orten<br />

Oberschlesiens und<br />

auch aus Deutschland<br />

vor <strong>de</strong>m ehemaligen,<br />

von <strong>de</strong>r Stadt Schwientochlowitz<br />

im vergangenen<br />

Jahr zu einer Erinnerungsstätte an die<br />

<strong>de</strong>utsche und die polnische Lagerphase<br />

ausgestalteten Lagertor zu einer Ge<strong>de</strong>nkminute<br />

einfan<strong>de</strong>n. Vom Kattowitzer DFK-<br />

Chor gesanglich begleitet, wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />

Besuchern, unter ihnen <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong><br />

Stadtpräsi<strong>de</strong>nt von Schwientochlowitz,<br />

zahlreiche Blumengebin<strong>de</strong> und Kränze vor<br />

<strong>de</strong>m Tor nie<strong>de</strong>rgelegt und viele Kerzen angezün<strong>de</strong>t.<br />

Bei <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Ge<strong>de</strong>nkandacht<br />

am Denkmal für die Lageropfer von<br />

1945 auf <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>nshütter Kommunalfriedhof,<br />

<strong>de</strong>m Ort <strong>de</strong>r ehemaligen Massengräber,<br />

wechselten in traditioneller<br />

Weise Chorlie<strong>de</strong>r, Meditationen,<br />

Gebete und<br />

musikalische Einlagen<br />

einan<strong>de</strong>r ab. Als beson<strong>de</strong>re<br />

Höhepunkte <strong>de</strong>r<br />

diesjährigen Ge<strong>de</strong>nkfeier<br />

wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />

Besuchern die Grüße<br />

und guten Wünsche<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten<br />

Dr. Horst<br />

Köhler und die Ge<strong>de</strong>nkre<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Historikers<br />

Dr. Adam Dziurok vom instytut pamieci narodowe<br />

(Institut <strong>de</strong>r nationalen Erinnerung)<br />

Kattowitz empfun<strong>de</strong>n. Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt<br />

Köhler ließ in einem Schreiben mitteilen,<br />

dass er mit großem Interesse von <strong>de</strong>r jährlichen<br />

Ge<strong>de</strong>nkfeier für die Toten von Zgoda<br />

Kenntnis genommen habe. Er wisse, wie<br />

viel Leid und Unrecht Tausen<strong>de</strong> von Menschen<br />

auch noch nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2.<br />

Was sie über die schlesische Kultur wissen sollten<br />

Der Stamm <strong>de</strong>r Schlesier<br />

Manche <strong>de</strong>r heute noch leben<strong>de</strong>n Schlesier,<br />

die jäh aus <strong>de</strong>m Heimatbo<strong>de</strong>n gerissen<br />

vor sechs Jahrzehnten irgendwo im<br />

Rumpf<strong>de</strong>utschland ankamen, sind recht gut<br />

an <strong>de</strong>r Sprachfärbung zu erkennen. Aber<br />

wer weiß bei <strong>de</strong>r Begegnung mit einem<br />

Schlesier, welche Blutströme zusammenfließen<br />

mussten, um <strong>de</strong>n Stamm <strong>de</strong>r<br />

Schlesier hervorzubringen?<br />

Wer waren die von <strong>de</strong>n piastischen Herzögen<br />

im 12. und 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt herbeigerufenen<br />

Siedler aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Gauen?<br />

Sie kamen aus allen <strong>de</strong>utschen Stämmen,<br />

überwiegend jedoch waren es Mainfranken,<br />

Thüringer, Hessen, Meißner. Aber<br />

auch Bayern und Nord<strong>de</strong>utsche folgten <strong>de</strong>m<br />

Ruf <strong>de</strong>r Lokatoren, wie die von <strong>de</strong>n Herzogen<br />

mit <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>r Besiedlung beauftragten<br />

Anwerber genannt wur<strong>de</strong>n, Alte<br />

Namensverzeichnisse aus <strong>de</strong>m frühen<br />

Breslau ergeben folgen<strong>de</strong> Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>r Einwohner: 1/2 Mittel<strong>de</strong>utsche, 1/4<br />

Bayern, 1/4 Nord<strong>de</strong>utsche. Im Wesentlichen<br />

aus dieser Mischung entstand <strong>de</strong>r Neustamm<br />

<strong>de</strong>r Schlesier.<br />

Die Städte und Dörfer in <strong>de</strong>n gero<strong>de</strong>ten<br />

Waldgebieten südlich <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r und längs<br />

<strong>de</strong>r Su<strong>de</strong>ten blieben rein <strong>de</strong>utsch. Die slawischen<br />

Siedlungen <strong>de</strong>s O<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>s<br />

glichen sich <strong>de</strong>n neu-<strong>de</strong>utschen Dörfern an,<br />

um an <strong>de</strong>m höheren <strong>de</strong>utschen Lebensstandard<br />

teilzuhaben. Sie übernahmen die<br />

<strong>de</strong>utsche Sprache und waren bald vollständig<br />

assimiliert. Nur in <strong>de</strong>n Wald- und<br />

Sandgebieten rechts <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r und in Oberschlesien<br />

blieb ein slawischer Dialekt, <strong>de</strong>r<br />

sich später im 16. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt ver-<br />

stärkte und als „wasserpolnisch“ bezeichnet<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Die als typisch gelten<strong>de</strong>n Wesenszüge<br />

<strong>de</strong>s Schlesiers leiten sich her aus <strong>de</strong>n charakteristischen<br />

Stammeseigenschaften<br />

vieler verschie<strong>de</strong>ner Einwan<strong>de</strong>rerströme.<br />

So vereint <strong>de</strong>r Schlesier in sich praktische<br />

Nüchternheit und Fleiß, Optimismus und<br />

Heiterkeit gepaart mit <strong>de</strong>r sprichwörtlichen<br />

Weltkrieges erlei<strong>de</strong>n mußten. Daran dürfe<br />

und solle erinnert wer<strong>de</strong>n.<br />

In seiner Ge<strong>de</strong>nkre<strong>de</strong> gab Dr. Adam Dziurok<br />

einen Überblick über die Forschungsarbeit<br />

<strong>de</strong>s IPN Kattowitz zum<br />

Nachkriegslager Zgoda. Zu keinem an<strong>de</strong>ren<br />

Lager <strong>de</strong>r Region seien solch’ gründliche<br />

und umfassen<strong>de</strong> Arbeitsergebnisse zustan<strong>de</strong><br />

gekommen wie zum Lager Zgoda.<br />

Auch wenn Solomon Morel, <strong>de</strong>r ehemalige<br />

Kommandant von Zgoda, jetzt nicht mehr<br />

zur Rechenschaft gezogen wer<strong>de</strong>n könne,<br />

so sei durch die Darstellung <strong>de</strong>r Wahrheit<br />

über dieses Lager <strong>de</strong>m Recht und <strong>de</strong>r Gerechtigkeit<br />

<strong>de</strong>nnoch ein wesentliches Stück<br />

Genüge getan wor<strong>de</strong>n.<br />

In seiner aufrütteln<strong>de</strong>n Predigt während<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>utscher Sprache gestalteten Ge<strong>de</strong>nkmesse<br />

in <strong>de</strong>r St. Paulskirche zu<br />

Ruda/Frie<strong>de</strong>nshütte nahm Herr Pfarrer<br />

Heinrich Rzega aus Lubowitz die schlimmen<br />

Geschehnisse im Lager Eintrachthütte-<br />

Zgoda zum Anlass, zur Vergebung und Versöhnung<br />

und zu einem „Nie wie<strong>de</strong>r“ zu mahnen.<br />

Beim Abschiednehmen am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

diesjährigen Ge<strong>de</strong>nktages tat es gut, immer<br />

wie<strong>de</strong>r ein „Bis nächstes Jahr“ zu hören.<br />

Auflösung von „Wer ist’s?“<br />

aus Nr. 14, Seite 13<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um <strong>de</strong>n Theologen Dietrich<br />

Bonhoeffer, geb. am 4. Februar<br />

1906, ermor<strong>de</strong>t am 9. April 1945, s.a.<br />

SN vom 1. Mai 2005, Seite 7<br />

„Gemittlichkeit“ und einen Hang zum Grübeln,<br />

dazu Großzügigkeit und Toleranz. Seiner<br />

Weltoffenheit und Anpassungsfähigkeit<br />

aber ist es zuzuschreiben, dass so viele<br />

Schlesier heute fest verwurzelt sind in <strong>de</strong>r<br />

neuen Heimat. Ursula Lange<br />

Silesiaca heißt <strong>Schlesische</strong>s<br />

Gerhard Kosellek: Silesiaca , Literarische Streifzüge, Aisthesis Verlag, Bielefeld 2003, 366 Seiten, 29,80 Euro<br />

Fast vier Jahrzehnte war Gerhard Kosellek mit <strong>de</strong>r<br />

Universität Breslau verbun<strong>de</strong>n, 1963 promovierte er<br />

mit <strong>de</strong>r Arbeit „Friedrich Ludwig Zacharias Werner.<br />

Sein Weg zur Romantik, Wroclaw Ossolineum“. Als<br />

Ordinarius für Neuere <strong>de</strong>utsche Literatur wur<strong>de</strong> er<br />

1993 mit 65 Jahren emeritiert. Nach <strong>de</strong>r Emeritierung<br />

nahm er seinen Wohnsitz in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland, heute lebt er in Krefeld, aber 1994<br />

tat <strong>de</strong>r einen gera<strong>de</strong>zu sensationell wirken<strong>de</strong>n Schritt,<br />

er trat in die Dienste <strong>de</strong>r Stiftung Haus Oberschlesien<br />

in Ratingen-Hösel und übernahm die Leitung<br />

zweier wissenschaftlicher Einrichtungen, <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skundlich-Historischen<br />

und <strong>de</strong>r Literaturwissenschaftlichen<br />

Abteilung. Nach fast zehn Jahren sichtbar<br />

erfolgreicher Arbeit wur<strong>de</strong> nicht aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Alters, son<strong>de</strong>rn infolge <strong>de</strong>s Entzugs finanzieller Unterstützung<br />

durch die Bun<strong>de</strong>sregierung unter Gerhard<br />

Schrö<strong>de</strong>r ein vorzeitiger Schlusspunkt gesetzt.<br />

In <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>rstadt Ratibor geboren, wie übrigens<br />

auch seine Universitätskollegin <strong>de</strong>r Germanistik Anna<br />

Stroka, erfuhr er gleich nach Beginn <strong>de</strong>r so genannten<br />

polnischen Verwaltung eine totale Polonisierung seines<br />

Namens. Er musste jetzt <strong>de</strong>n Namen Gerard Ko-<br />

selek führen. (Für je<strong>de</strong>n Sprachkundigen klang ohnehin<br />

<strong>de</strong>r Name Kosellek, übrigens in Ratibor seinerzeit<br />

achtmal vertreten, slawisch bestimmt). Gern<br />

hätte <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Germanistik sich Joseph von<br />

Eichendorff, in <strong>de</strong>m Ratibor benachbarten Lubowitz<br />

geboren, zugewandt, aber das wur<strong>de</strong> ihm unter <strong>de</strong>m<br />

Einwand abgelehnt, dass Wilhelm Dilthey und Friedrich<br />

Gundolf bereits großartige Interpretationen von<br />

Joseph von Eichendorff vorgelegt hätten. Da dank<br />

Marian Szyocki die Germanistik in Breslau in <strong>de</strong>r Literatur<br />

<strong>de</strong>s Barock hervorragen<strong>de</strong> Arbeiten vorweisen<br />

konnte, war auch Koselleks Arbeitsfeld zunächst<br />

die Dichtung <strong>de</strong>s Barock in Schlesien, und er arbeitete<br />

über <strong>de</strong>n kaum bekannten Christoph Köler, aus Bunzlau<br />

stammend, jetzt Krzystof Colerus polnisch-lateinisch<br />

vorgestellt!<br />

Die Aufgabe, die seit 1994 Gerhard Kosellek gestellt<br />

war, hieß Oberschlesien, „Eine gezielte Beschäftigung<br />

mit <strong>de</strong>r schlesischen Literatur, genauer<br />

<strong>de</strong>r oberschlesischen Literatur begann erst in <strong>de</strong>r<br />

Stiftung Haus Oberschlesien, wo ich im Juni 1994<br />

die Leitung <strong>de</strong>r Literaturwissenschaftlichen Abteilung<br />

übernahm“. Der erste <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m Band versammel-


14 DE LIBRIS<br />

ten wissenschaftlichen Arbeiten aus dieser Zeit trägt<br />

<strong>de</strong>n Titel „Unterschiedliche Voraussetzungen <strong>de</strong>r kulturellen<br />

Entwicklung in Ober- und Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />

im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt“. Mit Ausnahme von Wenzel<br />

Scherrfer von Scherrfenstein, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m oberschlesischen<br />

Leobschütz stammt, kommen die Dichter<br />

<strong>de</strong>s Barock, man erinnert sich <strong>de</strong>r Kennzeichen<br />

„Erste und Zweite schlesische Dichterschule“,<br />

durchweg aus Nie<strong>de</strong>rschlesien. Die Grün<strong>de</strong> hierfür,<br />

die überzeugend von Kosellek benannt wer<strong>de</strong>n, sollen<br />

in einer Rezension nicht wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n. Dass<br />

genau die Hälfte <strong>de</strong>r in diesem Sammelband zusammengetragenen<br />

wissenschaftlichen Arbeiten<br />

<strong>de</strong>r Barock-Dichtung gewidmet ist, mit einem einzigen<br />

Aufsatz über <strong>de</strong>n schon genannten Oberschlesier;<br />

ist zum einen Zeugnis für die in <strong>de</strong>n Breslauer<br />

Jahrzehnten erarbeitete Kenntnis <strong>de</strong>s Barock,<br />

zum an<strong>de</strong>ren auch dafür, dass Schlesien nicht verengt<br />

auf Oberschlesien dargestellt wird. In <strong>de</strong>n 70<br />

er und 80 er Jahren <strong>de</strong>s jüngsten Jahrhun<strong>de</strong>rts hatte<br />

es unschöne Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen gegeben: die<br />

Nie<strong>de</strong>rschlesier mögen sich auf Gerhart Hauptmann<br />

beziehen und ihn rühmen, wir Oberschlesier tun dies<br />

mit Joseph von Eichendorff, und das ist eine Trennungslinie.<br />

Zu <strong>de</strong>n Nicht-Oberschlesiern, die von Kosellek<br />

gewürdigt wur<strong>de</strong>n, gehören jenseits <strong>de</strong>s Barock noch<br />

Heinrich Laube und zweimal Karl von Holtey.<br />

Unter <strong>de</strong>n Oberschlesiern sind die Beiträge über<br />

Gustav Freytag, in Kreuzburg geboren, vorgestellt<br />

und charakterisiert als Protestant , Preuße und Schlesier.<br />

Aber Kosellek mei<strong>de</strong>t es, gera<strong>de</strong> auch dort, wo<br />

er kritisch über die polnische Komponente in „Soll<br />

und Haben“ berichtet, gegenwartbezogen zu urteilen<br />

und zu verurteilen. Dies geschieht lei<strong>de</strong>r immer<br />

wie<strong>de</strong>r, wenn <strong>de</strong>r barbarische Antisemitismus <strong>de</strong>r<br />

jüngsten Vergangenheit in diesem Roman in Spurenelementen<br />

ent<strong>de</strong>ckt wird. Von <strong>de</strong>n zeitgenössischen<br />

oberschlesischen Autoren wer<strong>de</strong>n nur Max Tau<br />

und Hans Niekrawietz ausführlich behan<strong>de</strong>lt, Hans<br />

Lipinsky-Gottersdorf, Horst Bienek kurz erwähnt, August<br />

Scholtis mit einer Notiz am Ran<strong>de</strong> genannt. Auf<br />

Kosten <strong>de</strong>s Barock, <strong>de</strong>m zu viel Platz eingeräumt<br />

wor<strong>de</strong>n ist, hätte <strong>de</strong>m Zeitgenössischen mehr Aufmerksamkeit<br />

gebührt.<br />

Oberschlesien wird in <strong>de</strong>m Schlussaufsatz<br />

„Deutsche und Polen in Schlesien“ thematisch einbezogen.<br />

Allerdings müssen die 40,6 Prozent Stimmen<br />

für Polen bei <strong>de</strong>r Abstimmung in Oberschlesien<br />

herhalten, mittelbar die Teilung Oberschlesiens begrün<strong>de</strong>n<br />

zu helfen. Auch das Wort Vertreibung fin<strong>de</strong>t<br />

sich durch Aussiedlung, Zwangsaussiedlung ersetzt,<br />

einmal fällt das Wort in einem Atemzug mit <strong>de</strong>n<br />

„polnischen Aufstän<strong>de</strong>n“.<br />

Zum Schluss, <strong>de</strong>r aus Anlass <strong>de</strong>s 75. Geburtstages<br />

gedachten Festschrift ist eine ausführliche Bibliographie<br />

abgedruckt , in ihr sehr viele Rezensionen<br />

<strong>de</strong>utscher Literatur in polnischer Sprache. Es<br />

ist ein opulentes Werk, auf das <strong>de</strong>r Germanist Gerhard<br />

Kosellek verweisen kann, ein Deutscher aus<br />

Oberschlesien, durch seinen Lebensweg dazu bestimmt<br />

und begna<strong>de</strong>t, als Doppelsprachler kennzeichnerisch<br />

für die umfassen<strong>de</strong> <strong>de</strong>utsche, nicht nur<br />

die schlesische Literatur zu zeugen.Herbert Hupka<br />

Korrektur<br />

zu „Fahre hin, fahre hin, altes Elternhaus...“<br />

(SN 15/16/2006, Seite 22)<br />

Lei<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>n sich in diesem Text zwei Druckfehler:<br />

– Gerhart Hauptmann erwarb auf Hid<strong>de</strong>nsee<br />

nicht das Haus „Seedom“, son<strong>de</strong>rn „Seedorn“.<br />

– Schloß Fürstenstein gehörte nicht <strong>de</strong>m Fürsten<br />

Pieß, son<strong>de</strong>rn Pleß. Dirk Metzig<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />

Das Riesengebirgslied, die Hymne einer Region<br />

„Bloe Barche, griene Täla“<br />

Auflage 2006: 10,– Euro mit Zustellung durch Friedrich-Wilhelm Preuß, 25365 Sparrieshoop, Eichenweg 12.<br />

Der Arbeitskreis „Archiv für schlesische<br />

Mundart“ in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg wur<strong>de</strong>1982<br />

von <strong>de</strong>r schlesischen Schriftstellerin ERLE<br />

BACH begrün<strong>de</strong>t.<br />

Von ihm kann man sagen, dass er als so<br />

etwas wie das MUNDARTGEWISSEN von<br />

„Schlesiens eigener Sprache“ anzusehen ist,<br />

die sich in 700 Jahren <strong>de</strong>utscher Geschichte<br />

so ausprägte, wie sie sich vor <strong>de</strong>r Vertreibung<br />

darstellte. Das Hauptanliegen dieser Vereinigung<br />

ist sich ihrer Bewahrung anzunehmen,<br />

damit sie nicht in Vergessenheit gerät.<br />

Der Nachfolger, <strong>de</strong>r lei<strong>de</strong>r 1996 verstorbenen<br />

Erle Bach, ist <strong>de</strong>r im Hirschberger Tale<br />

geborene Friedrich-Wilhelm Preuß, <strong>de</strong>r diesen<br />

Band 16 <strong>de</strong>r Reihe „Woas die Stoare pfeifa“<br />

unter <strong>de</strong>m Titel „Bloe Barche, griene Täla“<br />

– Das Riesengebirgslieddie Hymne einer Region<br />

– nach mehrjähriger Arbeit daran vorlegt.<br />

Er widmete es, wie es in seinem Vorwort heißt,<br />

allen Nachkommen <strong>de</strong>r Riesengebirgsgenerationen,<br />

diesseits und jenseits <strong>de</strong>s Gebirgskammes,<br />

damit das Lied von <strong>de</strong>n „Blauen Bergen<br />

und <strong>de</strong>n grünen Tälern“ noch in hun<strong>de</strong>rt<br />

Jahren gesungen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Wie es zur ersten Nie<strong>de</strong>rschrift <strong>de</strong>s Riesengebirgslie<strong>de</strong>s<br />

gekommen ist, das geschah<br />

eher zufällig als absichtlich. Othmar Fiebinger<br />

war als Dorfschullehrer an <strong>de</strong>r Waldschule<br />

im böhmischen Anseith tätig und bewan<strong>de</strong>rte<br />

in seiner Freizeit gerne die nahen Berge <strong>de</strong>s<br />

Riesengebirges, wo er in <strong>de</strong>r Peterbau<strong>de</strong>, wie<br />

er selber berichtet „Fröhlich neben einer Wan<strong>de</strong>rgesellschaft<br />

saß und ermuntert wur<strong>de</strong> sich<br />

auch in das Wan<strong>de</strong>rbuch einzutragen.“ Das<br />

geschah mit <strong>de</strong>m Vers: „Bloe Barche, griene<br />

Täla,/ mitta dren a Heisla klen,/herrlich is dos<br />

Steckla Er<strong>de</strong>,/on ich bin ju dart doheem./ O,<br />

mei´ liewes Riesageberche!“ in <strong>de</strong>r Mundart<br />

<strong>de</strong>s Anseither Tales. Sonst nichts. In seinem<br />

Gedächtnis klangen die Zeilen weiter und wollten<br />

nicht mehr aus <strong>de</strong>n Ohren weichen. So<br />

entstand <strong>de</strong>r Urtext in vier Versen letztendlich<br />

auf einer Bank <strong>de</strong>s Turnplatzes <strong>de</strong>r Ansither<br />

Waldschule. Das begab sich 1911, bis<br />

es durch die Vertonung von Vinzenz Hampel<br />

als das „Riesengebirglers Heimatlied“ im Juni<br />

1914 in <strong>de</strong>r Festschrift <strong>de</strong>s Trautenauer Gesangvereins<br />

„Harmonie“ erstmals abgedruckt<br />

erschienen ist und seinen Weg als <strong>de</strong>utsches<br />

Volkslied durch die Jahrzehnte antrat.<br />

Danach kommt in einem Kapitel einmal das<br />

Leben von Othmar Fiebinger zur Sprache, <strong>de</strong>r<br />

am 21. April 1886 in Altenbuch in <strong>de</strong>r Nähe<br />

Trautenaus zur Welt kam, aber zum an<strong>de</strong>ren<br />

fan<strong>de</strong>n auch einige seiner Gedichte, mitunter<br />

in seiner Handschrift, ihren Abdruck. Die<br />

Tschechen verjagten ihn; En<strong>de</strong> Mai 1945 wur<strong>de</strong><br />

er in die „Russische Zone“ abgeschoben<br />

in einen kleinen Ort bei Erfurt. Nach Schikanen<br />

<strong>de</strong>r DDR-Regierung wechselte <strong>de</strong>r Dichter<br />

zunächst nach Höchst im O<strong>de</strong>nwald, wo<br />

er bis zur Pensionierung in <strong>de</strong>r Stadt Bensheim<br />

als Pädagoge in <strong>de</strong>r dortigen Volksschule<br />

tätig war.<br />

In <strong>de</strong>n fünfziger Jahren bat <strong>de</strong>r Herausgeber<br />

<strong>de</strong>r Zeitschrift „Riesengebirgsheimat“,<br />

Josef Renner um die Mitarbeit von Othmar Fie-<br />

biger in seinem Verlag in Kempten/Allgäu. Der<br />

Dichter willigte ein und so entstand eine fast<br />

15 jährige Zusammenarbeit. 1960 zog er selbst<br />

ins Allgäu. Die letzten Jahre seines Lebens verlebte<br />

er mit seiner Gattin in Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n, wo<br />

auch seine Tochter war. Fast 86 jährig verstarb<br />

Othmar Fiebiger am 23. Februar 1972.<br />

Der Komponist <strong>de</strong>s Heimatlie<strong>de</strong>s Vinzenz<br />

Hampel wur<strong>de</strong> am 29. Januar 1880 in Mastig,<br />

Kreis Hohenelbe geboren. Nach seiner<br />

Schulausbildung war er fast vierzig Jahre als<br />

Pädagoge im Riesengebirgsvorland u.a. in Hohenelbe,<br />

wo er lange Zeit Chormeister <strong>de</strong>s dortigen<br />

Gesangverein „Lie<strong>de</strong>rtafel“ war. Er vertonte<br />

eigene Dichtungen und solche einheimischer<br />

Dichter. Sein größter Erfolg auf diesem<br />

Gebiet war das Schreiben <strong>de</strong>r Melodie<br />

zu Othmar Fiebigers Gedicht „Blaue Berge,<br />

grüne Täler“. Durch seine Vertonung wur<strong>de</strong><br />

es das Riesengebirglers Heimatlied, die<br />

heimliche Hymne <strong>de</strong>r Su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen<br />

und <strong>de</strong>r Schlesier. Das Jahr 1945 sollte auch<br />

für <strong>de</strong>n Direktor im Ruhestand zum Schicksalsjahr<br />

wer<strong>de</strong>n. Wie alle Deutschen musste<br />

er mit seiner Familie die Heimat verlassen. In<br />

Thüringen versuchte er mit ihr seßhaft zu wer<strong>de</strong>n,<br />

doch die Machthaber in <strong>de</strong>r Ostzone wollten<br />

die neuen Bürger in ihrem Machtbereich<br />

nicht haben. Über Berlin kam nun die Familie<br />

in die Bun<strong>de</strong>srepublik, wo man in Altbach<br />

am Neckar in <strong>de</strong>r Nähe von Esslingen ein neues<br />

zu Hause fand und er war schon bald von<br />

Krankheit gezeichnet. Seinen Auftrag, <strong>de</strong>r ihn<br />

beson<strong>de</strong>rs ehrte, er sollte einen Text für einen<br />

Rübezahlfilm schreiben, konnte er nicht<br />

mehr zu En<strong>de</strong> bringen. Am 27. Juni 1955 verstarb<br />

Vinzenz Hampel.<br />

In einem weiteren Kapitel wird die Entwicklung<br />

<strong>de</strong>r Peterbau<strong>de</strong> mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Abbildungen herausgestellt, wo das Riesengebirgslied<br />

in seiner Urfassung entstand. Danach<br />

wird das unter „Eine Märchenlandschaft<br />

namens Riesengebirge“ mit einer Reihe von<br />

Abbildungen und eindringlichen Gedichten<br />

zum Ausdruck gebracht.<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s Riesengebirges<br />

musste man wie selbstverständlich auf <strong>de</strong>n<br />

zu sprechen kommen, <strong>de</strong>r hier und nirgendwo<br />

an<strong>de</strong>rs zu Hause ist: Rübezahl. Das nahm<br />

sich die Germanistin und Dozentin an <strong>de</strong>r Universität<br />

Grünberg, Izabela Taruszuk, in einer<br />

Ausarbeitung auf eindringliche Weise vor, unter<br />

<strong>de</strong>m Thema: Rübezahl – zur Zeitlosigkeit<br />

<strong>de</strong>r berühmtesten schlesischen Sage“. Beginnend<br />

mit <strong>de</strong>r erstmaligen Erwähnung zwischen<br />

1430 und 1466 in Schlesien im Trautenauer<br />

Walenbüchel von 1466. Sein erstes<br />

Bildnis stammt dagegen aus <strong>de</strong>m Jahre1561<br />

aus <strong>de</strong>r ersten Landkarte vom Herzogtum<br />

Schlesien. Alle Ausführungen wer<strong>de</strong>n umfassend<br />

belegt. Nicht zuletzt fan<strong>de</strong>n eine Reihe<br />

von Gedichten und Abbildungen vom Rübezahl<br />

in diesem in allen Kapiteln so gelungen<br />

gestalteten Band 16 <strong>de</strong>s „Arbeitskreis für<br />

schlesische Mundart“ auch ihren Abdruck,<br />

<strong>de</strong>m man eine weite Verbreitung wünschen<br />

möchte.<br />

Konrad Werner


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 DE LIBRIS / ANZEIGEN<br />

15<br />

Allerlei über die O<strong>de</strong>r<br />

Uwe Rada: Die O<strong>de</strong>r, Lebenslauf eines Flusses, Gustav Kiepenheuer Verlag Berlin 2005, 224 Seiten, 19,90 Euro<br />

Der Autor Uwe Rada wird als Redakteur <strong>de</strong>r in Berlin<br />

erscheinen<strong>de</strong>n „tageszeitung“, Jahrgang 1963,<br />

vorgestellt, als ein „ausgewiesener Kenner <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r-<br />

Region, über längere Zeit hat er <strong>de</strong>n Fluss und seine<br />

Städte bereist“. Die Tugen<strong>de</strong>n und Untugen<strong>de</strong>n<br />

eines Reiseschriftstellers, und das Ressort „Reiseberichte“<br />

gehört zu seinen Aufgaben in <strong>de</strong>r Redaktion,<br />

haften auch diesem Buch an. Man muss für<br />

einen Reisebericht möglichst viel zusammentragen,<br />

um sich erst einmal selbst kundig zu machen, muss<br />

unbedingt auf Aktualität bedacht sein, in <strong>de</strong>r Behandlung<br />

<strong>de</strong>r Geschichte einer Reise, falls auch an<strong>de</strong>re<br />

Län<strong>de</strong>r Gegenstand sind, <strong>de</strong>ren Sprache und<br />

Empfindsamkeiten einbeziehen, ob <strong>de</strong>r leichten Lesbarkeit<br />

auch persönliche Erlebnisse als erhellen<strong>de</strong><br />

Tupfer einblen<strong>de</strong>n. Und möglichst neue Fotos,<br />

jenseits <strong>de</strong>s sonst Gängigen, gehören selbstverständlich<br />

dazu. So entstand auch dieser im großen<br />

Querformat gedruckte Band über die O<strong>de</strong>r, vom<br />

Verlag großspurig als „Die erste Biographie <strong>de</strong>r<br />

O<strong>de</strong>r“ angekündigt.<br />

Diese Behauptung stimmt jedoch nicht. Zwölf<br />

Jahre nach Kriegsen<strong>de</strong> war <strong>de</strong>r Band „Die O<strong>de</strong>r,<br />

ein <strong>de</strong>utscher Strom“ erschienen, mit einer zweiten<br />

Auflage, die kürzlich in einer Rezension <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Buches „bezeichnen<strong>de</strong>r Weise“ nur in einer<br />

einzigen Auflage vorgelegen habe. In <strong>de</strong>r Literaturangabe<br />

dieses Ban<strong>de</strong>s wird, wohl bewusst, dieser<br />

Band über die O<strong>de</strong>r erst gar nicht angeführt.<br />

Das Buch muss man zweimal lesen, so will es<br />

<strong>de</strong>r Verfasser. Die O<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Quelle bis zur Mündung<br />

wird als Kulturgeschichte abgehan<strong>de</strong>lt. Neben<br />

diesem Text wird im Kursivdruck in einem klei-<br />

neren Schriftgrad <strong>de</strong>r Lauf <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r als „Eine Flussreise<br />

durch Europa“ geschil<strong>de</strong>rt. Das Überzeitliche<br />

einerseits und das Persönliche an<strong>de</strong>rseits wer<strong>de</strong>n<br />

aber nicht scharf getrennt, lediglich typographisch.<br />

Ein Drittes, das Lesen lei<strong>de</strong>r sehr erschwerend,<br />

kommt hinzu, <strong>de</strong>nn die Ortsnamen,<br />

tschechisch, polnisch und <strong>de</strong>utsch, wer<strong>de</strong>n nicht<br />

regelmäßig nebeneinan<strong>de</strong>r, das Fremdsprachige bewusst<br />

zuerst, genannt, son<strong>de</strong>rn bei vielen Orten fin<strong>de</strong>t<br />

man ausschließlich <strong>de</strong>n fremdsprachigen Namen.<br />

Darum muss man zu vielen Ortsangaben ein<br />

Handbuch hinzuziehen, um zu wissen, welcher Ort<br />

überhaupt gemeint ist. Zwar ist <strong>de</strong>m Buch eine<br />

Landkarte mit auf <strong>de</strong>n Weg gegeben, aber hier sind<br />

nur die fremdsprachigen Namen zu fin<strong>de</strong>n. Man<br />

muss danach fragen, warum so verfahren wor<strong>de</strong>n<br />

ist? Hat man sich vielleicht überhaupt keine Mühe<br />

gemacht, auch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Ortsnamen herauszufin<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r wollte man unseren tschechischen<br />

und polnischen Nachbarn freundschaftlich entgegenkommen,<br />

in<strong>de</strong>m man gleich die überlieferten<br />

<strong>de</strong>utschen Ortsnamen fortließ? Der Verlagslektor<br />

hätte für eine geordnete, gleichbleiben<strong>de</strong> Namensgebung<br />

sorgen müssen.<br />

Selbstverständlich beginnen bei<strong>de</strong> nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

abgedruckte Berichte über die O<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>ren<br />

Quelle im so genannten O<strong>de</strong>rgebirge, aber über<br />

die Länge <strong>de</strong>s Flusses gibt es unterschiedliche Angaben.<br />

Bei Uwe Rada heißt es: „seit 1945 Tschechoslowakei<br />

135 km, Volksrepublik Polen 580 km,<br />

Grenze zwischen Volksrepublik Polen und <strong>de</strong>r DDR<br />

162 km“. Hat es 1989 und 1993 nicht gegeben, warum<br />

die inzwischen überholten Kennzeichnungen?<br />

Dies um so verwun<strong>de</strong>rlicher, da <strong>de</strong>r Autor auf Aktualität<br />

beson<strong>de</strong>ren Wert legt? Die Summe ergibt<br />

877 Kilometer Länge <strong>de</strong>s Stroms. In <strong>de</strong>r Brockhaus-<br />

Enzyklopädie heißt es „bis zur Mündung bei Swinemün<strong>de</strong><br />

910 Kilometer lang, bis zur Einmündung<br />

vor <strong>de</strong>m Stettiner Haff 854 Kilometer“. Auch diese<br />

Längenangaben sind zu lesen: Gesamtlänge 898<br />

Kilometer, nach tschechischen Angaben Länge 907<br />

Kilometer. Entsprechend <strong>de</strong>n Zahlen unseres Autors<br />

fließt die O<strong>de</strong>r in einer Länge von 877 Kilometern<br />

mit zwei Drittteln ihrer Länge durch polnisches Territorium,<br />

mit einem Drittel in Tschechien und<br />

Deutschland.<br />

Die Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r-Quelle in 633 Meter<br />

Höhe beginnt in Olmütz, 20 Kilometer entfernt, als<br />

sich Uwe Rada ein Taxi mietet. Er stößt dabei auf<br />

Unwissenheit und muss erst <strong>de</strong>n Fahrer klug machen.<br />

Aber Olmütz bietet <strong>de</strong>m Verfasser sein angelesenes<br />

Wissen über Olmütz vorzutragen, eine<br />

Eigenheit, die wie<strong>de</strong>rholt darin besteht, sich eingehend<br />

über Orte auszulassen, die keine O<strong>de</strong>r-Orte<br />

sind, aber nicht fern <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r liegen. Und eine zweite<br />

Eigenheit begegnet <strong>de</strong>m Leser bereits hier. Erlebte<br />

Zufälligkeiten, Telefonate, geglückte und missglückte,<br />

Offerten von Kaffee und Kuchen, überraschen<strong>de</strong>s<br />

Wetter, ein guter Schluck Bier sind berichtenswert<br />

entsprechend <strong>de</strong>r journalistischen Gewohnheit<br />

in Berichten.<br />

Die erste <strong>de</strong>utsche, jetzt polnische Stadt am<br />

O<strong>de</strong>r-Lauf heißt Ratibor, und es geht mit <strong>de</strong>m Taxi<br />

nach <strong>de</strong>m 10 Kilometer entfernten Lubowitz, Geburtsort<br />

Eichendorffs. Nur wird über Ratibor, wie<br />

<strong>de</strong>r Rezensent bezeugen kann, oberflächlich und<br />

lei<strong>de</strong>r falsch berichtet. „Vor <strong>de</strong>m Eichendorff-Denkmal<br />

in <strong>de</strong>r Mickiewicz-Straße in Ratibor braust <strong>de</strong>r<br />

Verkehr. Ringsum das Denkmal stehen Taxifahrer


16<br />

und warten auf Kundschaft. Auf <strong>de</strong>n Parkplätzen sitzen ein paar Obdachlose“.<br />

Davon stimmt nichts. Auf <strong>de</strong>r einst verkehrsreichen Bahnhofstraße ist <strong>de</strong>r Verkehr<br />

ausgestorben. Taxis gibt es an<strong>de</strong>rnorts, aber nicht hier. Die Obdachlosen<br />

sind „Wermutbrü<strong>de</strong>r“, die gern eins trinken und die einzige Bank leicht fröhlich<br />

besetzen. Dies wird <strong>de</strong>swegen so <strong>de</strong>tailliert wie<strong>de</strong>rgegeben, weil man fragen<br />

muss, wie weit im laufen<strong>de</strong>n Text Realität und Phantasie konkurrieren.<br />

Es freut <strong>de</strong>n Leser, dass das poetische Wort und berühmte Namen, übrigens<br />

durchweg <strong>de</strong>utsche, die zur O<strong>de</strong>r gehören, zitiert und kurz charakterisiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Das beginnt mit Eichendorff und en<strong>de</strong>t, eigentlich zu früh, mit Heinrich<br />

von Kleist. Hübsch ist die ausführlich geschil<strong>de</strong>rte Geschichte <strong>de</strong>s „Kahns <strong>de</strong>r<br />

fröhlichen Leute“ von Jochen Klepper, weil Erfahrungen mit diesem Buch in <strong>de</strong>r<br />

ehemaligen DDR ausgeplau<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, als während <strong>de</strong>r Verfilmung aus <strong>de</strong>r<br />

O<strong>de</strong>r aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r sozialischen Loyalität eine Elbe wer<strong>de</strong>n musste.<br />

Der Aktualität dienend ist auch eine Fahrt auf <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r von Breslau bis Stettin<br />

miteingebaut, weil während dieser Fahrt Autoren aus Deutschland, Polen<br />

und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n zusammensaßen. Die Tschechen als Anrainer <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r<br />

taten da wohl nicht mit.<br />

Es wimmelt in <strong>de</strong>m Buch von vielen Namen. Fast durchweg sind es Polen,<br />

die in Interviews befragt wer<strong>de</strong>n, über ihren Wohnsitz an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r zu berichten,<br />

polnische Autoren wer<strong>de</strong>n zitiert, Verantwortliche für Museen und Ausstellungen<br />

geben Erklärungen ab. Die Fülle ist verwirrend, auch manche Aussage<br />

viel zu ausführlich wie<strong>de</strong>rgegeben. In zehn Kapiteln ist <strong>de</strong>r Stoff geglie<strong>de</strong>rt,<br />

das erste Kapitel setzt gleich ein Fragezeichen: „Die Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung<br />

<strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r?“ Die Richtung heißt Europa, die O<strong>de</strong>r ein europäischer Fluss, obwohl<br />

ein Kapitel überschrieben ist „Der nationale Fluss, die I<strong>de</strong>ologien <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r“.<br />

Lei<strong>de</strong>r schlägt plötzlich im Text die kommunistische und nationalistische These<br />

von <strong>de</strong>n „wie<strong>de</strong>rgewonnen Gebieten“ durch, wenn man liest: „Die O<strong>de</strong>r, jener<br />

Fluss also, an <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r polnische Staat nach 1945 wie<strong>de</strong>r zurückkehrte“.<br />

Romantisch <strong>de</strong>r Schluss mit einem schwärmen<strong>de</strong>n Blick über die Ostsee:<br />

„Ich öffne eine Büchse Bier....Am Horizont ein paar Tanker, hinter ihnen muss<br />

Bornholm liegen und hinter Bornholm Schwe<strong>de</strong>n...“ Das wären bis Bornholm<br />

120 Kilometer, bis Schwe<strong>de</strong>n 170. Es ist ein ausufern<strong>de</strong>s Buch gewor<strong>de</strong>n, mit<br />

viel zusammengetragenem Material, das Zusammengetragene hätte besser geordnet<br />

wer<strong>de</strong>n müssen, von mancher Zufälligkeit befreit, unter Verzicht auf immer<br />

neu ent<strong>de</strong>ckte und gleich wie<strong>de</strong>rgegebene Zitate. Gern wird <strong>de</strong>r Historiker<br />

und zeitgenössische Essayist Professor Karl Schlögel zitiert, auch mit <strong>de</strong>m Satz:<br />

„Die O<strong>de</strong>r ist wie eine Enzyklopädie. Zwischen Mährischer Pforte und O<strong>de</strong>rhaff<br />

bekommt man fast alles zu sehen, was die Welt Mitteleuropas zu bieten hat“.<br />

Es darf angenommen wer<strong>de</strong>n, dass Uwe Rada dieser Aussage gerecht wer<strong>de</strong>n<br />

wollte. Es steckt aber allzu viel in diesem Buch, das Weglassen wäre <strong>de</strong>m Buch<br />

gut bekommen. Ein Lebenslauf , <strong>de</strong>r „Lebenslauf <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r“ hätte gestrafft und<br />

auch nicht in zwei parallel laufen<strong>de</strong>n Berichten erzählt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

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Impressum: <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong>, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer<br />

Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien e. V.,<br />

vertreten durch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter,<br />

Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />

Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich das Recht<br />

vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />

E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />

Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen <strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong> ist bei<br />

Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.<br />

Texte und Anzeigen: Gertrud Bunzel, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />

E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />

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Öffentliche Auffor<strong>de</strong>rung<br />

Am 20. 6. 2003 ist in Düsseldorf, ihrem letzten Wohnsitz, Helga Lennertz,<br />

geboren am 6. 2. 1939 in Düsseldorf, verstorben.<br />

Es ist Erbscheinsantrag gestellt für Erben <strong>de</strong>r 4. Ordnung.<br />

Trotz umfangreicher Ermittlungen <strong>de</strong>s Nachlasspflegers, u.a. in Polen,<br />

konnte <strong>de</strong>r Verbleib von Agathe Grüner * 10.12.1866 in Neudorf Krs<br />

Leobschütz, Albert Grüner *15. 1. 1876 in Neudorf Krs. Leobschütz<br />

und Marie Grüner *27. 9. 1879 in Neudorf Krs Leobschütz – sämtlich<br />

Geschwister <strong>de</strong>s Großvaters mütterlicherseits –, sowie ihrer eventuellen<br />

Abkömmlinge nicht ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Alle Personen <strong>de</strong>nen ein Erbrecht am Nachlaß zusteht wer<strong>de</strong>n hiermit<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, ihre Ansprüche binnen 6 Wochen bei <strong>de</strong>m unterzeichnen<strong>de</strong>n<br />

Gericht anzumel<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>renfalls ihr Erbrecht unberücksichtigt<br />

bleibt.<br />

Die Frist beginnt mit <strong>de</strong>r Veröffentlichung.<br />

Rückfragen an Amtsgericht Düsseldorf, Nachlassgericht, Mühlenstraße<br />

34, 40213 Düsseldorf, Aktenzeichen: 93 VI 469/03

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