Schlesische Nachrichten - oberschlesien-aktuell.de
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<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />
G 9638<br />
Über eine Reihe von Unzulänglichkeiten,<br />
Verzerrungen und Falschdarstellungen<br />
in <strong>de</strong>r Dauerausstellung im <strong>Schlesische</strong>n Museum<br />
zu Görlitz wur<strong>de</strong> in unserer Zeitung (Ausgabe<br />
Nr. 13) bereits berichtet. Je größer <strong>de</strong>r Abstand<br />
zur Eröffnung am 13. 5. 2006 ist, <strong>de</strong>sto<br />
mehr wird klar, welche Zielsetzung das Projekt<br />
verfolgt. Es kam nicht von Ungefähr, dass ausgerechnet<br />
ein polnischer Wissenschaftler,<br />
Professor Dr. Andrezj Tomaszewski, ausgesucht<br />
wor<strong>de</strong>n war, <strong>de</strong>n Festvortrag zu halten. Das Referat<br />
gedieh letztlich zu einer propolnischen<br />
Interpretation <strong>de</strong>r Geschichte Schlesiens,<br />
ganz im Sinne <strong>de</strong>s Leitgedankens, geäußert in<br />
Presseverlautbarungen <strong>de</strong>s Museumsdirektors,<br />
polnische Aspekte stärker zu betonen. In welch<br />
subtiler Weise Tomaszewski das Bild eines multikulturellen<br />
Schlesiens zeichnete, hat <strong>de</strong>r Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />
Dr. Herbert Hupka, in <strong>de</strong>r Ausgabe Nr. 15<br />
<strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong> entlarvt. Die Einladung<br />
<strong>de</strong>s Polen, <strong>de</strong>r es auch nicht scheute,<br />
durch eine Falschbehauptung offene Kritik am<br />
BdV zu üben, erweist sich im Nachhinein immer<br />
mehr als Affront gegen die Schlesier.<br />
Sicher ist es vom Grundsatz her richtig, die<br />
Zusammenarbeit zu suchen, schon um <strong>de</strong>n<br />
bestmöglichen Weg zu einer Präsentation<br />
Schlesiens zu fin<strong>de</strong>n. Zum einen ist es richtig,<br />
wenn die <strong>de</strong>utschen Wurzeln <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s<br />
auch von Polen ent<strong>de</strong>ckt und ins Bewusstsein<br />
gerückt wer<strong>de</strong>n. Zum an<strong>de</strong>ren befin<strong>de</strong>n sich<br />
Zeitung für Schlesien<br />
Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />
Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />
Nummer 17/2006 Einzelpreis 2,00 Euro 1. September 2006<br />
Schlesiertreffen 2001<br />
in Nürnberg<br />
Verständigung<br />
beruht auf Gegenseitigkeit<br />
Rudi Pawelka – Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
die weitaus meisten Exponate bzw. kulturellen<br />
Zeugnisse <strong>de</strong>utschen Schaffens nach <strong>de</strong>r<br />
polnischen Annexion nun einmal im Vertreibungsgebiet.<br />
Es besteht auch kaum Hoffnung,<br />
<strong>de</strong>n Kulturfrevel, die Okkupation <strong>de</strong>r Kulturgüter<br />
eines an<strong>de</strong>ren Volkes, zu been<strong>de</strong>n. Also<br />
wäre eine Zusammenarbeit geboten. Voraussetzung<br />
für eine Einbindung von Polen in unsere<br />
kulturelle Arbeit ist jedoch die Gegenseitigkeit.<br />
Bisher erweist sich das <strong>de</strong>utsche Bemühen<br />
jedoch als Einbahnstraße. Deutsche<br />
Vertreter in polnischen Museen o<strong>de</strong>r eine Zweisprachigkeit<br />
bei Ausstellungen sucht man in<br />
Polen vergeblich. Die verfälschen<strong>de</strong> polnische<br />
Sichtweise dominiert <strong>de</strong>n gesamten Kulturbetrieb.<br />
Wer z.B. das Oberschlesische Museum<br />
in Beuthen besucht, sucht <strong>de</strong>utsche Bezüge<br />
vergeblich, <strong>de</strong>m Besucher wird vermittelt, Oberschlesien<br />
sei immer nur polnisch gewesen.<br />
Das <strong>Schlesische</strong> Museum zu Görlitz zeichnet<br />
sich dagegen durch eine kaum zu überbieten<strong>de</strong><br />
Polenfreundlichkeit aus, die neue<br />
Maßstäbe setzen soll. Zweisprachigkeit im Museum,<br />
in dieser Form wohl einmalig in Europa,<br />
Zweisprachigkeit in <strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Kulturreferenten<br />
herausgegebenen „newsletter“<br />
bis hin zu Seiten nur in polnischer Sprache, die<br />
Aufnahme von Polen in Gremien <strong>de</strong>s Museums<br />
sind Eckpunkte polophilen Denkens. Die<br />
schlesische Institution steht damit auch allein<br />
in <strong>de</strong>r Landschaft <strong>de</strong>r Museen <strong>de</strong>r Vertreibungsgebiete.<br />
Ostpreußen, Pommern o<strong>de</strong>r<br />
Son<strong>de</strong>rspen<strong>de</strong> sichert<br />
Deutschlandtreffen 2007<br />
Überzeugt von <strong>de</strong>m einzigartigen Wert eines<br />
Deutschlandtreffens haben sich alle<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s geschäftsführen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s,<br />
einschließlich <strong>de</strong>s Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Dr. Herbert Hupka, zu einem<br />
Son<strong>de</strong>ropfer von je 500,00 Euro verpflichtet.<br />
Es wäre für alle ein großes ermutigen<strong>de</strong>s<br />
Zeichen, wenn viele unserer Mitglie<strong>de</strong>r,<br />
aber auch die Orts-, Kreis- und Lan<strong>de</strong>sgruppen,<br />
diesem Beispiel folgen wür<strong>de</strong>n.<br />
Ihr persönliches Opfer, auch wenn Sie<br />
nur einen kleinen Betrag beisteuern können,<br />
hilft uns, das Deutschlandtreffen zu<br />
sichern. Nehmen wir uns alle für Schlesien<br />
in die Pflicht. Stehen auch Sie nicht beiseite!<br />
Es geht um <strong>de</strong>n Beweis <strong>de</strong>r Lebensfähigkeit<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien! Insbeson<strong>de</strong>re unsere Mitgliedsorganisationen<br />
sind angesprochen,<br />
durch ihren Beitrag zu zeigen, dass <strong>de</strong>r Auftrag<br />
Schlesien für sie vorrangig und das<br />
Schlesiertreffen 2007 unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich<br />
ist. Schlesien Glückauf!<br />
Rudi Pawelka, Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Bankverbindung:<br />
Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG,<br />
Kontonummer: 260 0893 028, BLZ: 380 601 86.<br />
Auf Wunsch wer<strong>de</strong>n Zuwendungsbestätigungen<br />
erstellt und übersandt.<br />
Westpreußen kennen <strong>de</strong>rartige Ten<strong>de</strong>nzen<br />
nicht. Wer allerdings geglaubt hätte, beson<strong>de</strong>re<br />
Zuwendungen wür<strong>de</strong>n von polnischer Seite honoriert,<br />
<strong>de</strong>r irrt gewaltig. Neue For<strong>de</strong>rungen sind<br />
längst angemel<strong>de</strong>t. Es ist nicht nur die polnische<br />
Presse, die hier nachsetzt, es sind auch<br />
polnische Wissenschaftler, die zur Mitarbeit für<br />
das Museum eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Bedingungen<br />
wer<strong>de</strong>n gestellt, die wohl in keinem an<strong>de</strong>ren<br />
Land gestellt wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n. Ein polnischer<br />
Professor verweigerte die Mitarbeit im Wissenschaftlichen<br />
Beirat, weil <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien Mitglied<br />
im Stiftungsrat ist. Erst im zweiten Anlauf<br />
gelang es, einen an<strong>de</strong>ren Polen zu gewinnen.<br />
In Verlautbarungen gegenüber <strong>de</strong>r Presse<br />
legte <strong>de</strong>r Direktor <strong>de</strong>s Museums, Dr. Markus<br />
Bauer, offen, auf ein <strong>de</strong>utsch-polnisches Museum<br />
hinzuarbeiten, wegen <strong>de</strong>r augenblicklichen<br />
Situation aber nur in kleinen Schritten.<br />
Er kündigte in diesem Zusammenhang an, dass<br />
<strong>de</strong>r Stiftungsrat um eine Persönlichkeit aus Polen<br />
erweitert wer<strong>de</strong> und ein weiterer Pole Mitglied<br />
<strong>de</strong>s Wissenschaftlichen Beirates wer<strong>de</strong>n<br />
solle. Wie zu vernehmen war, steht <strong>de</strong>n Zusagen<br />
auch hier noch die Mitgliedschaft <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien im Wege, <strong>de</strong>n man ausgetauscht sehen<br />
möchte, was im übrigen auch <strong>de</strong>r er-
2 POLITIK<br />
kennbaren Intention aus <strong>de</strong>m Museum entspricht.<br />
Um polnischen Wünschen dienlich zu<br />
sein, ist offenbar kein Bückling tief genug. Polnischer<br />
Einfluss vor eigener Selbstbehauptung?<br />
Einem Bericht über die Eröffnung <strong>de</strong>s Museums<br />
durch die Polnische Presseagentur<br />
(PAP) war die Äußerung Dr. Bauers zu entnehmen,<br />
dass das <strong>Schlesische</strong> Museum zu Görlitz<br />
keine Einrichtung für die nach 1945 zwangsweise<br />
aus Schlesien ausgesie<strong>de</strong>lten Deutschen sei.<br />
Dieser Zielsetzung passt sich die inhaltliche Ausgestaltung<br />
dann auch auf Kosten <strong>de</strong>r Wahrheit<br />
an. Jetzt folgt offenbar die personelle Komponente<br />
zur Abrundung <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
Das Museum, das wir Schlesier mit so großen<br />
Hoffnungen begleitet hatten, ist nicht<br />
die Heimstätte für uns gewor<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>r wir<br />
uns i<strong>de</strong>ntifizieren können. Eine Einrichtung, die<br />
mehr und mehr zum Experimentierfeld einer<br />
falsch verstan<strong>de</strong>nen Verständigung <strong>de</strong>gradiert<br />
wird, verfehlt alle Erwartungen und auch Ansprüche,<br />
die man legitimer Weise haben<br />
muss. Nicht <strong>de</strong>r Konsens mit <strong>de</strong>n betroffenen<br />
Vertriebenen scheint die Richtschnur <strong>de</strong>s<br />
Han<strong>de</strong>lns im Museum zu sein, son<strong>de</strong>rn die Einigung<br />
mit Polen über die Köpfe <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />
hinweg. Wenn weiterhin <strong>de</strong>r polnische<br />
Nationalismus bedient wird, kann die Landsmannschaft<br />
Schlesien auch in Zukunft nicht<br />
schweigen.<br />
Keineswegs stellen wir uns einer Zusammenarbeit<br />
mit Polen in <strong>de</strong>n Weg. Grundlage<br />
hierfür ist aber ein Min<strong>de</strong>stmaß <strong>de</strong>s gegenseitigen<br />
Gebens und Nehmens, wobei historische<br />
Fakten nicht verfälscht und einer politischen<br />
Zielsetzung untergeordnet wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Trotz aller Bemühungen von <strong>de</strong>utscher Seite,<br />
hat die Bereitschaft zu einer Verständigung<br />
in Polen abgenommen, hat <strong>de</strong>r polnische Nationalismus<br />
ein<strong>de</strong>utig zugenommen und fin<strong>de</strong>t<br />
vor allem auch in <strong>de</strong>r polnischen Regierung<br />
seinen Ausdruck.<br />
Wie sehr dieser polnische Nationalismus<br />
das alltägliche Miteinan<strong>de</strong>r vergiftet, mögen<br />
einige Beispiele <strong>de</strong>utlich machen: Die weithin<br />
als mustergültig bezeichnete Partnerschaft zwischen<br />
<strong>de</strong>r Stadt Siegburg und <strong>de</strong>m Rhein-Sieg-<br />
Kreis mit Stadt und Landkreis Bunzlau/<br />
Nie<strong>de</strong>rschlesien vermochte es bisher nicht, die<br />
polnische Seite dazu zu bewegen, eine Ge<strong>de</strong>nktafel<br />
für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Pfarrer Paul<br />
Sauer mit einer wahrheitsgetreuen Inschrift in<br />
Bunzlau anzubringen. Pfarrer Sauer war dort<br />
nach <strong>de</strong>m Krieg von polnischen Kommunisten<br />
grundlos inhaftiert und grausam gequält wor<strong>de</strong>n.<br />
Zwei Tage nach seiner Entlassung starb<br />
er an <strong>de</strong>n ihm zugefügten Misshandlungen. Die<br />
Verweigerung <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nktafel erfolgte nicht<br />
nur gegenüber <strong>de</strong>r Heimatgruppe Bunzlau. Wie<br />
mir <strong>de</strong>r Bürgermeister <strong>de</strong>r Stadt Siegburg am<br />
5. 8. 2006 bei <strong>de</strong>r Eröffnung einer Ausstellung<br />
<strong>Schlesische</strong> Ge<strong>de</strong>nktage<br />
24. September 1906 – 100. Geburtstag<br />
von Michael Jary – Komponist – Laurahütte<br />
O/S – Preis <strong>de</strong>r Stadt Berlin – Geehrt mit<br />
Paul-Linke-Ring<br />
27. September 1916 – 90. To<strong>de</strong>stag von<br />
Hermann Krause – Breslau – Meister <strong>de</strong>r<br />
Fotographie – Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zeitschrift<br />
„Helios“ in Dres<strong>de</strong>n<br />
über die Zeitung „Bunzlauer Stadtblatt“ 1881 –<br />
1945 im Kreishaus bestätigte, konnten auch<br />
die offiziellen Bemühungen <strong>de</strong>r Kommune die<br />
unnachgiebige Haltung <strong>de</strong>r Polen nicht auflösen.<br />
Zwar hatten <strong>de</strong>r polnische Bürgermeister<br />
und auch <strong>de</strong>r Landrat freundliche Re<strong>de</strong>n bei<br />
<strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>r Ausstellung gehalten und<br />
auch aus <strong>de</strong>n Bunzlauer Archiven Ausstellungsstücke<br />
bereitgestellt, in <strong>de</strong>r Grundsatzfrage,<br />
<strong>de</strong>m Eingestehen polnischer Schuld, gibt<br />
es für Polen aber bisher kein Einlenken.<br />
Ein ähnlicher Fall betrifft Oppeln. Der ehemalige<br />
<strong>de</strong>utsche Landrat <strong>de</strong>s Kreises, Graf Matuschka,<br />
<strong>de</strong>r viele Deutsche und Polen vor <strong>de</strong>m<br />
KZ bewahren konnte und selbst als Wi<strong>de</strong>rstandskämpfer<br />
gegen das NS-Regime im September<br />
1944 hingerichtet wur<strong>de</strong>, auf diesen<br />
tapferen Deutschen kann trotz aller Bemühungen<br />
<strong>de</strong>r Deutschen vor Ort nicht durch eine<br />
Ge<strong>de</strong>nktafel am alten Landratsgebäu<strong>de</strong> hingewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n, weil es hierzu keine polnische<br />
Zustimmung gibt. Offenbar passt eine solche<br />
Erinnerung nicht in das polnische Geschichtsbild.<br />
Kreisau bil<strong>de</strong>t wohl wegen <strong>de</strong>r<br />
übergeordneten Be<strong>de</strong>utung eine Ausnahme.<br />
Auch die für ihre Initiativen für eine gute Ko-<br />
Weltkultur-Erbe: Breslauer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle.<br />
Als im Juli 2006 das UNESCO-<br />
Welterbe-Komitee in <strong>de</strong>r Hauptstadt von<br />
Litauen tagte, wur<strong>de</strong>n sowohl das mittelalterliche<br />
Regensburg als auch die Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />
in Breslau mit <strong>de</strong>m Titel „Weltkultur-Erbe“<br />
ausgezeichnet. Die erste Notiz<br />
lief über alle <strong>de</strong>utschen Medien, die zweite<br />
Notiz über die Breslauer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />
wur<strong>de</strong> kaum registriert. In <strong>de</strong>r „Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung“ war in einem<br />
Bericht über die Beschlüsse <strong>de</strong>r UNESCO<br />
in Vilnius zu lesen: „Polen hat das begehrte<br />
Label (Weltkultur-Erbe) für die Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />
in Wroclaw (Breslau) hinzugewonnen.<br />
Der Bau, <strong>de</strong>ssen Architektur die<br />
Form <strong>de</strong>r Hagia Sophia nachahmt, war<br />
1911 von Preußen fertig gestellt wor<strong>de</strong>n und<br />
bil<strong>de</strong>te das Herzstück einer Ausstellung, die<br />
an das 100-jährige Jubiläum <strong>de</strong>s Sieges <strong>de</strong>r<br />
alliierten europäischen Mächte über Napoleon<br />
erinnerte“. Damit hatte es sich in<br />
einem sechsspaltigen Artikel. Die Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />
wur<strong>de</strong> 1911 bis 1913 gebaut,<br />
Baumeister war Max Berg, gepriesen als<br />
„die größte freitragen<strong>de</strong> Kuppel-Konstruktion<br />
aus Stahlbeton in <strong>de</strong>r ganzen Welt“.<br />
Die Breslauer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle, Ort <strong>de</strong>s<br />
Festspiels von Gerhart Hauptmann, gehört<br />
zu <strong>de</strong>n vier berühmten Wahrzeichen <strong>de</strong>r<br />
Hauptstadt Schlesiens mit <strong>de</strong>m Rathaus,<br />
<strong>de</strong>r Dominsel und <strong>de</strong>r Aula Leopoldina.<br />
Nicht nur wir Schlesier, wir alle sollten uns<br />
über die Auszeichnungen von Regensburg<br />
einerseits und die Breslauer Jahrhun<strong>de</strong>rthalle<br />
an<strong>de</strong>rseits freuen. Schon einmal wur<strong>de</strong>n<br />
Bauwerke in Schlesien als Weltkultur-<br />
Erbe ausgezeichnet: die bei<strong>de</strong>n erhalten<br />
gebliebenen Frie<strong>de</strong>nskirchen in Schweidnitz<br />
und Jauer, das war 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt,<br />
und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt, die hohe dritte Auszeichnung<br />
erhielt <strong>de</strong>r Schlosspark Muskau<br />
<strong>Schlesische</strong> Notizen<br />
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />
operation mit Polen bekannte Stadt Görlitz erlebt<br />
immer wie<strong>de</strong>r Ablehnung und Rückschläge,<br />
ob bei <strong>de</strong>n Bemühungen um die Rückgabe<br />
von Beutekunst o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r täglichen<br />
Zusammenarbeit. So gab es bei <strong>de</strong>m Bau, <strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>utscher Finanzierung inzwischen fertiggestellten<br />
Altstadtbrücke erhebliche Schikanen<br />
bei <strong>de</strong>n Grenzkontrollen <strong>de</strong>utscher<br />
Baufahrzeuge, die materiellen Scha<strong>de</strong>n nach<br />
sich zogen. Polen weigert sich auch, Gemäl<strong>de</strong>,<br />
Kunstwerke <strong>de</strong>s Goldschmie<strong>de</strong>handwerks<br />
sowie unzählige Bücher und Schriften <strong>de</strong>s<br />
Kunsthistorischen Museums Görlitz, die vor<br />
1945 in das Schlesien jenseits <strong>de</strong>r Neiße ausgelagert<br />
wur<strong>de</strong>n, zurückzugeben.<br />
Nicht nur weil es <strong>de</strong>r Feststellung <strong>de</strong>s tschechischen<br />
Politikwissenschaftlers Dolézal entspricht,<br />
son<strong>de</strong>rn weil es die praktische Erfahrung<br />
ist: Einseitige Entschuldigungen, Geldleistungen<br />
und einseitiges Entgegenkommen<br />
scha<strong>de</strong>n, führen zu neuen For<strong>de</strong>rungen und zu<br />
einer Verschlechterung <strong>de</strong>r Beziehungen. Der<br />
eingeschlagene Weg <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n Museums<br />
zu Görlitz kann <strong>de</strong>shalb nur falsch sein<br />
und scha<strong>de</strong>t letztlich <strong>de</strong>r Verständigung.<br />
zuvor. Jetzt ist es das 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>utsches<br />
Weltkultur-Erbe in Schlesien.<br />
●<br />
Wo blieb <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungsvorschlag für<br />
<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch-polnischen Nachbarschafts-und<br />
Freundschaftsvertrag? Am<br />
17. Juni 1991 wur<strong>de</strong> dieser Vertrag beschlossen,<br />
im Januar 1992 trat er in Kraft,<br />
mit einer Geltung von zehn Jahren und <strong>de</strong>r<br />
Möglichkeit, jeweils nach fünf Jahren gemeinsam,<br />
Deutsche und Polen, Än<strong>de</strong>rungen<br />
und Korrekturen zu beschließen. Während<br />
<strong>de</strong>r ersten Fünfjahresfrist ist bekanntlich<br />
nichts geschehen, für die jetzt abgelaufene<br />
weitere Fünfjahresfrist wie<strong>de</strong>rum<br />
nichts. Aber schon 1996 war es so, dass<br />
von <strong>de</strong>n Verantwortlichen <strong>de</strong>r Deutschen<br />
in <strong>de</strong>r Heimat, von <strong>de</strong>r VdG keine Vorschläge<br />
und Wünsche protokolliert wor<strong>de</strong>n<br />
sind, Än<strong>de</strong>rungen, Verbesserungen können<br />
nur auf <strong>de</strong>m begrün<strong>de</strong>ten Antrag <strong>de</strong>r Betroffenen,<br />
und das sind die Deutschen in<br />
<strong>de</strong>r Heimat, basieren. Wenn etwas versäumt<br />
wor<strong>de</strong>n ist, dann waren es nicht die<br />
eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Regierung, son<strong>de</strong>rn die<br />
Deutschen selbst, die sich nicht zu Wort<br />
gemel<strong>de</strong>t haben.<br />
●<br />
„Folge eines verbrecherischen Krieges“.<br />
Michael Kretschmar, 2002 <strong>de</strong>r jüngste Abgeordnete<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Bun<strong>de</strong>stages,<br />
2005 für die CDU im Wahlkreis Löbau-Zittau-Görlitz-Niesky<br />
wie<strong>de</strong>rgewählt, Generalsekretär<br />
<strong>de</strong>r CDU im Freistaat Sachsen,<br />
hielt in Görlitz die Hauptre<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Bunzlauer<br />
Heimattreffen. Eine löbliche Re<strong>de</strong>,<br />
aber lei<strong>de</strong>r darin die gern gebrauchte Re<strong>de</strong>wendung,<br />
dass die Vertreibung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
aus <strong>de</strong>r Heimat die logische Folge<br />
<strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges gewesen sein soll.<br />
Fortsetzung auf Seite 4 >>>
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 POLITIK<br />
3<br />
Zwanzig Jahre SN<br />
Seit <strong>de</strong>m 1. Oktober 1986 gibt es die<br />
„SCHLESISCHE NACHRICHTEN“, mit <strong>de</strong>r<br />
Unterzeile „Zeitung für Schlesien“. Bis zu<br />
diesem Datum hatte die Landsmannschaft<br />
Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />
– in an<strong>de</strong>ren Verlagen und ohne<br />
eigene Redaktion lediglich ein Gastrecht.<br />
In eigener Verantwortung erschien einmal<br />
im Monat <strong>de</strong>r „Rundbrief <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien“ mit <strong>Nachrichten</strong> über die<br />
Landsmannschaft Schlesien und <strong>de</strong>ren<br />
Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle. Über Jahrzehnte lief<br />
es so, man hatte sich daran gewöhnt, aber<br />
die an<strong>de</strong>ren Landsmannschaften <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />
hatten die Landsmannschaft<br />
Schlesien längst überholt; eine eigenständige<br />
Publikation, in Eigenverantwortung, mit<br />
eigener Redaktion.<br />
Zuerst erschienen die SCHLESISCHE<br />
NACHRICHTEN wie <strong>de</strong>r bisherige Rundbrief<br />
nur einmal im Monat, vom 1. April 1989<br />
ab als Zweiwochenschrift. Am liebsten wäre<br />
es, wenn die „Zeitung für Schlesien“ in je<strong>de</strong>r<br />
Woche vorläge. Die Su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen,<br />
die Ostpreußen, die Pommern veröffentlichen<br />
ihre offiziellen Organe Woche für Woche.<br />
Hier ist aber anzumerken, dass es die<br />
Schlesier auszeichnet, mit <strong>de</strong>r größten Zahl<br />
von Heimatkreisblättern präsent zu sein.<br />
Auch noch an<strong>de</strong>re nicht landsmannschaftlich<br />
gebun<strong>de</strong>ne Zeitschriften mit<br />
schlesischen Thematik wären noch zusätzlich<br />
anzuführen.<br />
Schlesien ist nicht nur Sache allein <strong>de</strong>r<br />
Schlesier, son<strong>de</strong>rn geht uns alle an, ist eine<br />
„gesamt<strong>de</strong>utsche Verpflichtung“. An <strong>de</strong>n<br />
Geburtsorten <strong>de</strong>r Chefredakteure <strong>de</strong>r<br />
SCHLESICHE NACHRICHTEN lässt sich<br />
das sogar ablesen. Die Geburtsorte lauten:<br />
Volksfeld in Rheinland-Pfalz, Köln, Herne,<br />
Ahlen, Recklinghausen. Mit Ausnahme <strong>de</strong>r<br />
gegenwärtigen Chefredakteurin Michaela<br />
S. Ast waren alle ohne je<strong>de</strong>n familiären<br />
schlesischen Bezug. Dies wird schon <strong>de</strong>swegen<br />
beson<strong>de</strong>rs und dankbar erwähnt,<br />
weil Schlesier, die sich gern als „Aktivisten“<br />
rühmen, gelegentlich <strong>de</strong>n abkanzeln<strong>de</strong>n<br />
Vorwurf erheben, dieser o<strong>de</strong>r jene dürften<br />
beim Thema Schlesien nicht mitre<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>nn sie seien noch nicht einmal Schlesier.<br />
Törichter geht’s nicht!<br />
Die SCHLESISCHE NACHRICHTEN<br />
können sich lei<strong>de</strong>r keinen hauptamtlichen<br />
Chefredakteur mit vollem Monatsgehalt<br />
leisten. Ohnehin erscheinen die Beiträge frei<br />
von je<strong>de</strong>m Entgeld für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.<br />
Diese Notiz eröffnet damit<br />
gleich einen Blick in das innere Gefüge <strong>de</strong>r<br />
„Zeitung für Schlesien“. Die Höhe <strong>de</strong>r Auflage<br />
entschei<strong>de</strong>t über das Wohl und Wehe<br />
<strong>de</strong>s Blattes. Kurz ausgedrückt heißt das:<br />
Je größer die Auflage, um so besser ist es<br />
um Redaktion und Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />
SCHLESISCHE NACHRICHTEN bestellt.<br />
Alarmzeichen sind gottlob nicht zu<br />
mel<strong>de</strong>n, das heißt von einem Sinken <strong>de</strong>r<br />
Auflagenhöhe. Aber diese ist lei<strong>de</strong>r recht<br />
beschei<strong>de</strong>n. Beklagenswerterweise ist es<br />
aber an <strong>de</strong>m, dass mit <strong>de</strong>m Tod eines Be-<br />
ziehers, einer Bezieherin vielfach die Familienangehörigen<br />
das Abonnement auslaufen<br />
lassen. Dank mühsamer Werbung<br />
und <strong>de</strong>m Gewinn neuer Bezieher kann <strong>de</strong>r<br />
Ausgleich gera<strong>de</strong> noch geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Um in diesem Geburtstagsartikel offen<br />
und ehrlich zu berichten, muss festgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass bis heute noch immer örtliche<br />
Gruppen <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
das offizielle Organ zwar kennen, aber<br />
ob <strong>de</strong>r Kosten einen regelmäßigen Bezug<br />
unterlassen. Das offizielle Organ <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien müsste eigentlich<br />
nicht nur <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong>, die Vorsitzen<strong>de</strong><br />
abonnieren, son<strong>de</strong>rn je<strong>de</strong>s Mitglied<br />
<strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s, um auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n<br />
zu sein. Bei aller bereits ausgesprochener<br />
Anerkennung <strong>de</strong>r Heimatkreisblätter,<br />
das politische Agieren und Reagieren<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />
auch das umfassen<strong>de</strong>, nicht nur ortsbestimmte<br />
Kulturleben gestern und heute bleiben<br />
ohne die SCHLESISCHE NACH-<br />
RICHTEN unterbelichtet. Auch das mit ein<br />
Grund, Stoff aus <strong>de</strong>m SCHLESISCHE<br />
NACHRICHTEN zu beziehen und sich anzueignen.<br />
Schlesien ist, was gar nicht oft<br />
Aufruf zur Treuespen<strong>de</strong><br />
„Was wäre daran <strong>de</strong>nn so tragisch...?“<br />
Das bittere Zitat stammt aus einem Fernseh-Interview<br />
nach <strong>de</strong>r Eröffnung <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>smuseums Schlesien in Görlitz. Wir<br />
sollten gemeinsam das vom Fernsehreporter<br />
gera<strong>de</strong>zu zynisch gesprochene<br />
Fragezeichen ernst nehmen: Schlesien,<br />
wo liegt es, wen interessiert es, ist Schlesien<br />
nicht bereits abgehakte Vergangenheit,<br />
was wissen wir überhaupt von<br />
Schlesien – und die Fragezeichen könnten<br />
sich lei<strong>de</strong>r fortsetzen lassen!<br />
Die Landsmannschaft Schlesien –<br />
Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien – ist mehr<br />
<strong>de</strong>nn je notwendiger Anwalt für Schlesien,<br />
aufklärend, informierend, Schlesien<br />
bewusst zu machen und bewusst zu erhalten.<br />
Die Parole <strong>de</strong>s 2. Schlesiertreffens in<br />
München im Jahre 1951 hieß „Schlesien<br />
eine gesamt<strong>de</strong>utsche Verpflichtung“.<br />
Schlesien, 700 Jahre Geschichte<br />
Deutschlands, jetzt seit 60 Jahren unter<br />
polnischer Souveränität. Bei<strong>de</strong>s nehmen<br />
wir nicht nur wahr, son<strong>de</strong>rn es ist Inhalt<br />
unserer Arbeit als Landsmannschaft<br />
<strong>de</strong>r Schlesier und als Landsmannschaft<br />
für Schlesien.<br />
Schlesien sollte uns miteinan<strong>de</strong>r in die<br />
Pflicht nehmen, nicht nur als Schlesier<br />
und als Deutsche, son<strong>de</strong>rn auch und gera<strong>de</strong><br />
im wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n freien Europa. Das<br />
erfor<strong>de</strong>rt Arbeit, politische Präsenz, geistige<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung, Treue zum<br />
Erbe und dieses weitergeben, d.h.<br />
genug gesagt wer<strong>de</strong>n kann, nicht nur Vergangenheit,<br />
son<strong>de</strong>rn unmittelbare Gegenwart.<br />
Die Vergegenwärtigung Schlesiens ist<br />
ein herausragen<strong>de</strong>s Thema <strong>de</strong>r „Zeitung für<br />
Schlesien“.<br />
Zu dieser Vergegenwärtigung gehört das<br />
Tun unserer Landsleute in <strong>de</strong>r Heimat, gehört<br />
die Kenntnisnahme <strong>de</strong>s politischen Geschehens<br />
bei unserem unmittelbaren<br />
Nachbarn. Darum auch die Rubrik „Polnisches“.<br />
Neu hinzugekommen ist in diesem<br />
zweiten Jahrzehnt <strong>de</strong>r SCHLESISCHE<br />
NACHRICHTEN die regelmäßig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong><br />
Rubrik „<strong>Nachrichten</strong> aus Görlitz“,<br />
<strong>de</strong>nn dieser kleine Teil von Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />
ist Teil <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland.<br />
Über das Wollen und Wirken <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien informiert diese<br />
„Zeitung für Schlesien“. Die Auflage könnte<br />
und müsste höher sein, die Redaktion<br />
mobiler, wenn dies die Zahl <strong>de</strong>r festen<br />
Abonnements zuließe. Wer sich über<br />
Schlesien informieren und informiert sein<br />
will, sollte zu <strong>de</strong>n „SCHLESISCHE NACH-<br />
RICHTEN“ greifen. Vor zehn Jahren hieß es<br />
zum Schluss <strong>de</strong>s Geburtstagsartikels, und<br />
das sei heute wie<strong>de</strong>rholt: „Ein herzliches<br />
Schlesien Glückauf! für die Zukunft, <strong>de</strong>nn<br />
Schlesien hat eine Zukunft, wenn wir ihm<br />
eine Zukunft geben“.<br />
Herbert Hupka<br />
Weitervermittlung <strong>de</strong>r Schönheit und<br />
Größe Schlesiens. Schlesien kennt kein<br />
Amen, vor allem dürfen wir nicht durch<br />
ein Nichtstun dazu bereit sein, zu unserer<br />
Heimat Schlesien einen Schlusspunkt<br />
zu setzen.<br />
Schauen wir in die Landsmannschaft<br />
Schlesien und die Heimatkreise, manches<br />
ist, wie auch jetzt im Jahr <strong>de</strong>r Heimatkreistreffen<br />
berichtet wur<strong>de</strong>, rückläufig.<br />
Dies zu registrieren, führt nicht weiter.<br />
Dagegen müssen wir angehen, soll<br />
unser Schlesien nicht eine nur noch historisch<br />
zu registrieren<strong>de</strong> Vergangenheit<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Aktivitäten wer<strong>de</strong>n erwartet, Aktivitäten<br />
sind notwendig. Die Beiträge <strong>de</strong>r<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
reichen nicht aus, um diese Arbeit<br />
zu leisten. Darum zum wie<strong>de</strong>rholten Male<br />
das Anklopfen, die Treuespen<strong>de</strong> für<br />
Schlesien zu zeichnen und die Bitte um<br />
eine Spen<strong>de</strong> zu erfüllen. Es soll doch bei<br />
<strong>de</strong>r Berechtigung unseres Grußes und<br />
Wunsches bleiben.<br />
Schlesien Glückauf!<br />
Dr. Herbert Hupka<br />
Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien<br />
– Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien –<br />
Konto-Nr.: 40410, Bankleitzahl: 850 501 00<br />
Sparkasse Oberlausitz-Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />
Auf Wunsch wer<strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>nbescheinigungen<br />
ausgestellt.
4<br />
Das Zitat: „Der Heimatverlust war die Folge<br />
eines verbrecherischen Krieges, <strong>de</strong>r in<br />
das Land zurückschlug, von <strong>de</strong>m er ausgegangen<br />
war“. Es ist das alte Argument<br />
<strong>de</strong>r Rache. Niemand wird vor <strong>de</strong>m Ausdruck<br />
„eines verbrecherischen Krieges“ zurückschrecken,<br />
diesen Ausdruck etwa<br />
leugnen wollen, aber das kann doch kein<br />
Grund dafür sein, dass die Menschen vertrieben<br />
wer<strong>de</strong>n mussten. Es gibt keine<br />
Rechtfertigung für Vertreibung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
aus <strong>de</strong>r Heimat.<br />
●<br />
Vertreibung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Abtransport aus<br />
Schweidnitz. In <strong>de</strong>r „Täglichen Rundschau“,<br />
<strong>de</strong>m vierteljährlichen erscheinen<strong>de</strong>n<br />
Heimatblatt für <strong>de</strong>n Stadt- und Landkreis<br />
Schweidnitz, ist ein genauer Bericht<br />
über die am 22. Juli 1946 verkün<strong>de</strong>te und<br />
angeordnete Vertreibung <strong>de</strong>s ersten Transportes<br />
„von <strong>de</strong>r Heimat in die Ferne“<br />
wie<strong>de</strong>rgegeben. Es waren 1000 Schweidnitzer<br />
, die dann als Vertriebene in die Dörfer<br />
<strong>de</strong>s Kreises Hannoversch Mün<strong>de</strong>n verteilt<br />
wur<strong>de</strong>n. Am 23. Juli, <strong>de</strong>m Tag nach <strong>de</strong>r<br />
Bekanntmachung in Deutsch und Polnisch<br />
machte sich ein langer Zug zum Sammelplatz,<br />
drei bis vier Kilometer von <strong>de</strong>r Stadt<br />
entfernt. Mitgenommen durfte nur wer<strong>de</strong>n,<br />
was man selbst tragen konnte. Am nächsten<br />
Tag begann eine räuberische Gepäckkontrolle,<br />
„was <strong>de</strong>n Kontrolleuren gefiel,<br />
wur<strong>de</strong> konfisziert“. Ein sehr heißer Tag. Vor<br />
Abfahrt <strong>de</strong>r Güterwagen musste noch ein<br />
Bahndamm erklettert wer<strong>de</strong>n, eine Strapaze<br />
für die Alten, Gebrechlichen und die<br />
Mütter mit ihren Kin<strong>de</strong>rn. Erst nach an<strong>de</strong>rthalb<br />
Tagen endlich in Kohlfurt. Nach 24<br />
Stun<strong>de</strong>n dann die Demarkationslinie in die<br />
sowjetische Besatzungszone überschritten....<br />
Es ist mehr <strong>de</strong>nn je heute notwendig,<br />
die Vertreibung nicht nur Vertreibung<br />
zu nennen, son<strong>de</strong>rn auch konkret darzustellen,<br />
was es heißt, ganz persönlich ein<br />
Opfer <strong>de</strong>r Vertreibung gewesen zu sein.<br />
●<br />
Als einzige Illustration <strong>de</strong>s Kunsthandbuchs<br />
über Schlesien das Denkmal in<br />
Kattowitz für die „schlesischen Aufständischen“.<br />
Dies fand sich in einer Buchrezension<br />
von Arnold Bartetzko in <strong>de</strong>r<br />
„Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Selbstverständlich<br />
wird <strong>de</strong>r These gehuldigt, dass<br />
„Schlesien ein Schmelztiegel <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
ethisch-kulturellen Elemente<br />
und Einflüsse“ gewesen sein soll. Der rühmend<br />
genannte polnische Kunsthistoriker<br />
Andrzej Tomaszweski hat seine Behauptung<br />
nicht belegen und beweisen können.<br />
Das Wörtchen <strong>de</strong>utsch darf nicht gebraucht<br />
wer<strong>de</strong>n. Polnische Ten<strong>de</strong>nz bis in die Abbildung<br />
hinein ist ablesbar.<br />
●<br />
Appell Deutsch zu sprechen. Auf <strong>de</strong>m<br />
jüngsten Tag <strong>de</strong>r Oberschlesier in Rheinberg<br />
sprach Dr. Josef Gonschior, nach <strong>de</strong>r<br />
Wen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r erste Geschäftsführer <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Freundschaftskreises im Bezirk<br />
Kattowitz, Wojewodschaft Schlesien, die<br />
schlesischen Landsleute direkt an: „Wenn<br />
Ihr uns wie<strong>de</strong>rbesuchen kommt – und Ihr<br />
seid doch immer herzlich willkommen,<br />
unterstützt und motiviert vor allem Eure Ver-<br />
POLITIK <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />
wandten von <strong>de</strong>r mittleren und jungen Generation<br />
zu Hause: Sprecht mit ihnen<br />
Deutsch, nehmt mit ihnen teil an <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
kulturellen und religiösen Veranstaltungen.<br />
Fast in <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Kirchen<br />
in <strong>de</strong>r Diözese Oppeln wer<strong>de</strong>n an je<strong>de</strong>n<br />
Sonntag <strong>de</strong>utschsprachige o<strong>de</strong>r zweisprachige<br />
Messen gefeiert, manchmal<br />
auch an Wochentagen, eine gute Möglichkeit,<br />
sich die Grundgebete in <strong>de</strong>utscher<br />
Sprache anzueignen. Manche Eltern unserer<br />
Volksgruppe brauchen einen beson<strong>de</strong>ren<br />
Anschub, um ihre Kin<strong>de</strong>r in Schulen<br />
zu schicken, die mehr Deutschunterricht als<br />
„Stört Sie es, wenn man Breslau statt<br />
Wroclaw sagt?“, fragte die „Freie Presse“<br />
Chemnitz <strong>de</strong>n Breslauer Oberbürgermeister<br />
Rafal Dutkiesicz. Antwort: „Nein.<br />
Wir sind eine offene Stadt und offen für je<strong>de</strong><br />
Sprache und je<strong>de</strong>n Besucher. Breslau ist<br />
eine <strong>de</strong>r wenigen Großstädte <strong>de</strong>r Welt, in<br />
<strong>de</strong>nen die Bevölkerung durch die Folgen<br />
<strong>de</strong>s Krieges komplett ausgetauscht wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Sie war eine <strong>de</strong>utsche Stadt und<br />
ist heute eine polnische Stadt“. Der <strong>de</strong>utsche<br />
Interviewer schwieg daraufhin, obwohl<br />
klärend geantwortet wer<strong>de</strong>n sollte: Es<br />
gibt keine an<strong>de</strong>re Großstadt <strong>de</strong>r Welt, <strong>de</strong>ren<br />
Bevölkerung gänzlich vertrieben wor<strong>de</strong>n<br />
ist wie dies im Fall <strong>de</strong>r Vertreibung <strong>de</strong>r<br />
Deutschen gewesen ist. Der Ausdruck „Bevölkerungsaustausch“<br />
ist eine Lüge,<br />
Schönschrift für das Verbrechen <strong>de</strong>r Vertreibung.<br />
In <strong>de</strong>m Interview war dann noch<br />
zu erfahren, dass es in Polen keine so optimistisch<br />
gestimmte Bevölkerung gebe wie<br />
in Breslau: „Rund 80 Prozent <strong>de</strong>r Breslauer<br />
haben bei einer Umfrage ihre Lage positiv<br />
beurteilt, 20 Prozent mehr als vor vier<br />
Jahren“. Rafal Dutkiesicz visierte auch<br />
gleich noch das Jahr 2008 an: „Wir liegen<br />
in <strong>de</strong>r Mitte Europas zwischen Berlin und<br />
Moskau und wer<strong>de</strong>n bald die erste polnische<br />
Großstadt sein, die mit <strong>de</strong>m westlichen<br />
Autobahnnetz verbun<strong>de</strong>n ist. 2008<br />
dürfte <strong>de</strong>r Lückenschluss bis Görlitz fertig<br />
gestellt sein“.<br />
●<br />
Warschau Spitze, Städte in Oberschlesien<br />
Schlusslicht. Das „<strong>Schlesische</strong> Wochenblatt“<br />
berichtet von einer Umfrage<br />
nach <strong>de</strong>m Durchschnittseinkommen <strong>de</strong>s<br />
einzelnen Bürgers. Am besten schnitt Warschau<br />
ab. Das Einkommen pro Einwohner<br />
hat in Warschau 4 300 Zloty betragen, d.h.<br />
ungefähr 1 000 Euro. Es folgen dann Breslau,<br />
Zoppot, Plock und Swinemün<strong>de</strong>. Am<br />
schlechtesten sieht es in Oberschlesien<br />
aus, genannt wer<strong>de</strong>n Sosnowitz, Schrau<br />
und Schwientochlowitz.<br />
Hier liegt das Einkommen bei unter 2 000<br />
Zloty, d.h. weniger als 500 Euro.<br />
●<br />
Dramatische Skepsis in Polens Wirtschaft.<br />
Gleichzeitig mit <strong>de</strong>r Ankündigung<br />
eines großzügigen Sozialprogramms<br />
durch die Regierung unter Jaroslaw<br />
Kaczynski befin<strong>de</strong>n sich viele offene Fragen<br />
zur Wirtschaft Polens in einer lei<strong>de</strong>n-<br />
Polnisches<br />
drei Stun<strong>de</strong>n pro Woche anbieten. Eines<br />
ist sicher, dass es von unserer Aktivität und<br />
Überzeugungskraft abhängen wird, ob die<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache sowohl<br />
in <strong>de</strong>r Schule, aber auch in Kirchen, Ämtern<br />
und beson<strong>de</strong>rs auch im Umgang zu<br />
Hause und auf <strong>de</strong>r Straße – zunehmen o<strong>de</strong>r<br />
weiter abnehmen wird....“ Dieser ernst gemeinte<br />
Appell kann gar nicht ernst genug<br />
genommen wer<strong>de</strong>n, vor allem in Oberschlesien,<br />
wo bekanntlich die Deutschen<br />
jetzt als Min<strong>de</strong>rheit am stärksten präsent<br />
sind. SN<br />
schaftlichen Diskussion. Die Zeitschrift<br />
„Puls Biznesu“ hat gleich elf Punkte aufgelistet.<br />
An <strong>de</strong>r Spitze steht die Sorge, steht<br />
<strong>de</strong>r nächste Etat, <strong>de</strong>nn „das Defizit dürfe<br />
nicht weiter bestehen“. Dann folgt die Frage<br />
nach <strong>de</strong>r versprochenen Steuerreform.<br />
Könne diese überhaupt kommen angesichts<br />
<strong>de</strong>s Lochs im Haushalt und <strong>de</strong>r immensen<br />
Sozialausgaben. Kritik wird auch<br />
daran geübt, dass sich die polnische Regierung<br />
gegen ausländische Investoren abschottet.<br />
In Brüssel ist bereits ein Verfahren<br />
gegen Polen eingeleitet wor<strong>de</strong>n. Es<br />
heißt zum polnischen Kontra gegen ausländische<br />
Investitionen: „Ausländische<br />
Konzerne ziehen Milliar<strong>de</strong>n an Investitionen<br />
an. Wenn Polen Signale aussen<strong>de</strong>t,<br />
dass die liberalen Reformen nicht fortgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, wird dieser Goldregen woan<strong>de</strong>rs<br />
nie<strong>de</strong>rgehen und auch die Arbeitsplätze<br />
wer<strong>de</strong>n woan<strong>de</strong>rs entstehen“.<br />
Unter <strong>de</strong>n elf Punkten fehlt auch nicht die<br />
Frage nach <strong>de</strong>m Beitritt zur Währungsunion,<br />
zumal von <strong>de</strong>r gegenwärtigen Regierung<br />
diesbezüglich große Fragezeichen<br />
gesetzt wur<strong>de</strong>n.<br />
●<br />
Geremek mahnt Toleranz gegenüber<br />
Min<strong>de</strong>rheiten an. Bronislaw Geremek ist<br />
heute Mitglied <strong>de</strong>s Europäischen Parlaments,<br />
vor<strong>de</strong>m war er Außenminister, Mitglied<br />
<strong>de</strong>r liberal-konservativen Bürgerplattform.<br />
In einem Gastkommentar, erschienen<br />
in <strong>de</strong>r Zeitung „Die Welt“, erklärte<br />
er „In Europa ist es zur <strong>de</strong>mokratischen<br />
Norm gewor<strong>de</strong>n, Min<strong>de</strong>rheiten, auch sexuelle<br />
Min<strong>de</strong>rheiten, zu respektieren. Ich<br />
habe bei diesem Thema gewiss eine traditionalistische,<br />
recht konservative Auffassung.<br />
Aber mir ist völlig klar: Wenn wir<br />
uns nicht an bestimmte kulturelle Standards<br />
anpassen, wer<strong>de</strong>n wir dafür zu bezahlen<br />
haben. Polen ist ein Land mit christlichen<br />
Traditionen und zugleich ein Land,<br />
das <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r Toleranz eng verbun<strong>de</strong>n<br />
ist“. Es folgt <strong>de</strong>r bekennen<strong>de</strong> Satz:<br />
„Ich respektiere auch Menschen, <strong>de</strong>ren<br />
Auffassungen ich nicht teile“. In diese Solidarisierung<br />
mit <strong>de</strong>m Gebot <strong>de</strong>r Toleranz<br />
sollte auch die <strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit im heutigen<br />
Polen miteinbezogen wer<strong>de</strong>n, aber<br />
lei<strong>de</strong>r fehlt es daran!<br />
●<br />
Die Oppelner Wojewodschaft bekommt<br />
am wenigsten Geld von <strong>de</strong>r EU. „Eine äu-
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 POLITIK / LESERBRIEFE<br />
5<br />
ßerst ungerechte Entscheidung in Warschau“,<br />
berichtet das „<strong>Schlesische</strong> Wochenblatt“<br />
in Oppeln. Das Oppelner Land<br />
bekommt für <strong>de</strong>n Zeitraum von 2007 bis<br />
2013 insgesamt 432 Millionen Euro. Das<br />
ist die kleinste Summe, die an die 16 Wojewodschaften<br />
vergeben wird, obwohl zum<br />
Beispiel die Wojewodschaft Lebus weniger<br />
Einwohner zählt und trotz<strong>de</strong>m 63 Millionen<br />
Euro mehr erhält. Vom <strong>de</strong>utschen<br />
Sejm-Abgeordneten Heinrich Kroll ist<br />
dazu zu vernehmen, dass es in Warschau<br />
keine Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Oppelner<br />
Wojewodschaft kommen<strong>de</strong>n Abgeordneten<br />
gebe. Man habe sich seit <strong>de</strong>n<br />
Wahlen im Herbst 2005 noch kein einziges<br />
Mal getroffen. Kurz gesagt, es fehlt in<br />
Warschau eine für die Wojewodschaft operieren<strong>de</strong><br />
Lobby. Beson<strong>de</strong>rs benachteiligt<br />
von <strong>de</strong>n Plänen <strong>de</strong>r Ausschüttung, endgültig<br />
2007 zu beschließen, ist die Wojewodschaft<br />
Schlesien mit <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />
Kattowitz, die 290 Millionen Euro weniger<br />
erhalten soll als zu erwarten gewesen wäre.<br />
●<br />
Die <strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit verliert ihre Dynamik?<br />
Diese Behauptung, dass <strong>de</strong>m sowohl<br />
in Polen als auch in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland so sei, wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />
Zeitung „Nowa Trybuna Opolska“ in einem<br />
aggressiven Ton behauptet. Als vorbildliches<br />
Beispiel wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r polnischen<br />
Zeitung die <strong>de</strong>utsche Min<strong>de</strong>rheit in Belgien,<br />
Eupen-Malmedy, genannt. Heinrich Kroll<br />
als Sprecher <strong>de</strong>r Deutschen in <strong>de</strong>r Wojewodschaft<br />
Oppeln nahm dazu Stellung. Ein<br />
Vergleich müsse zurückgewiesen wer<strong>de</strong>n:<br />
Lebensstandard, Gehälter, keine notbedingte<br />
Abwan<strong>de</strong>rung, keine programmatische<br />
Vernichtung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kultur<br />
Gel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Deutschen seien mit <strong>de</strong>m Blick<br />
nach vorn in Wasserversorgung, Kläranlagen,<br />
Krankenhäuser geflossen. „Aus<br />
Rückflussmitteln <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit<br />
sind im Oppelner Land über 10 000 Arbeitsplätze<br />
entstan<strong>de</strong>n“. Es sei eine Verleumdung,<br />
wenn in <strong>de</strong>r Oppelner Zeitung<br />
behauptet wird: „Die Min<strong>de</strong>rheit verliert ihre<br />
nachweisbare Dynamik in <strong>de</strong>r Region und<br />
in Deutschland“.<br />
●<br />
„Es ist gut, ein Pole zu sein“, ein Zitat<br />
aus <strong>de</strong>r Regierungserklärung <strong>de</strong>s neuen<br />
polnischen Ministerpräsi<strong>de</strong>nten Jaroslaw<br />
Kaczynski, Zwillingsbru<strong>de</strong>r von Lech Kaczynski,<br />
<strong>de</strong>m polnischen Staatspräsi<strong>de</strong>nten.<br />
Als Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Partei „Recht und Gerechtigkeit“<br />
löste er Kazimierz Marcinkiewicz<br />
aus <strong>de</strong>rselben Partei ab. Mit Ausnahme<br />
<strong>de</strong>s Finanzministers blieb das Kabinett<br />
unverän<strong>de</strong>rt. Der Tonfall <strong>de</strong>s neuen<br />
Ministerpräsi<strong>de</strong>nten klingt nationalistischer,<br />
selbstbewusster, europa-skeptischer.<br />
Die Opposition nahm an diesem<br />
übertriebenen Selbstbewusstsein Anstoß<br />
und erinnerte an Verpflichtungen <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s im <strong>de</strong>utsch-polnischen Verhältnis<br />
wie auch an die Zugehörigkeit zur Europäischen<br />
Union. Für die Bürgerplattform,<br />
die stärkste Oppositionspartei, nationalliberal,<br />
erklärte Donald Tusk als Parteivorsitzen<strong>de</strong>r,<br />
dass die polnische Außenpolitik<br />
die Polen in die Isolation treibe. Po-<br />
len könne in <strong>de</strong>r Europäischen Union nicht<br />
eine Politik <strong>de</strong>s Alleinganges betreiben. Der<br />
Sprecher, <strong>de</strong>r im vorigen Jahr abgewählten<br />
Linken, Wojciech Olejniczak, vermisste<br />
in <strong>de</strong>r Regierungserklärung ein Wort<br />
Aus Urteil <strong>de</strong>s Tschechischen Verfassungsgerichts zur Anwendung <strong>de</strong>r Benes-Dekrete Lehren ziehen<br />
Jochen-Konrad Fromme zur Entscheidung <strong>de</strong>r<br />
Tschechischen Regierung im Fall Salm-Reifferscheidt<br />
Die Benes-Dekrete sind in <strong>de</strong>n Teilen, welche<br />
die Deutsche betreffen, auch laut UN-<br />
Menschenrechtsausschuss völkerrechtswidrig<br />
und sollten aufgehoben wer<strong>de</strong>n. Das<br />
Tschechische Innenministerium sollte die<br />
Entscheidung in Bruenn zum Anlass nehmen<br />
und die Entscheidung im Fall Salm-<br />
Reifferscheidt korrigieren. Damit wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Europäischen Union als Rechts- und Wertegemeinschaft<br />
ein großer Dienst erwiesen.<br />
Medienberichten zur Folge hat das<br />
tschechische Innenministerium <strong>de</strong>m 1946<br />
verstorbenen Fürsten Hugo Salm-Reifferscheidt<br />
unter neuerlicher Anwendung <strong>de</strong>s<br />
Benes-Dekrets Nr. 33/1945 zum zweiten Mal<br />
die Staatsbürgerschaft abgesprochen.<br />
Hugo Salm-Reifferscheidt war 1946<br />
durch <strong>de</strong>n zuständigen Bezirks-Nationalausschuss<br />
eine provisorische Bescheinigung<br />
<strong>de</strong>r tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft<br />
ausgestellt wor<strong>de</strong>n, die ihn<br />
als aktiven Gegner <strong>de</strong>s Nationalsozialismus<br />
zur Enteignung und Aussiedlung<br />
schützte. Die Bescheinigung sollte vom<br />
Bezirks-Nationalausschuss an das Innenministerium<br />
zur endgültigen Befürwortung<br />
weitergeleitet wer<strong>de</strong>n. Aber <strong>de</strong>r Fürst starb<br />
1946, das Verfahren wur<strong>de</strong> nicht zu En<strong>de</strong><br />
geführt, und <strong>de</strong>r Besitz <strong>de</strong>r Familie wur<strong>de</strong><br />
beschlagnahmt.<br />
Die Rückgabe <strong>de</strong>s Eigentums ist in<br />
<strong>de</strong>r Tschechischen Republik an die<br />
Kongreß/Ge<strong>de</strong>nkveranstaltung:<br />
„60 Jahre Vertreibung –<br />
60 Jahre Wege zur Versöhnung“<br />
CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion<br />
mit großer Veranstaltung am 18.<br />
September 2006 in Berlin<br />
Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen<br />
Bun<strong>de</strong>stag führt eine Ge<strong>de</strong>nkveranstaltung<br />
in Kongressform<br />
zum Thema „60 Jahre Vertreibung<br />
– 60 Wege zur Versöhnung“<br />
am 18. September 2006, von 13.00<br />
bis 17.30 Uhr, im Konzerthaus Berlin<br />
am Gendarmenmarkt durch.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
wer<strong>de</strong>n neben Dr. Angela Merkel,<br />
Bun<strong>de</strong>skanzlerin <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland, auch Volker Kau<strong>de</strong>r,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r CDU/CSU-<br />
Fraktion im Deutschen Bun<strong>de</strong>stag,<br />
sowie Erzbischof Dr. Robert Zollitsch,<br />
Metropolit von Freiburg und<br />
weitere Redner zu <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
sprechen. Auch wird eine Podiumsdiskussion<br />
mit hochrangigen<br />
Persönlichkeiten aus <strong>de</strong>m In- und<br />
Ausland stattfin<strong>de</strong>n.<br />
über das <strong>de</strong>utsch-polnische Verhältnis. Es<br />
sei schwer verständlich, dass <strong>de</strong>r wichtigste<br />
Nachbar und größte Wirtschaftspartner<br />
mit keinem Wort vorkomme.<br />
SN<br />
Staatszugehörigkeit <strong>de</strong>r Erben und <strong>de</strong>s<br />
Erblassers gebun<strong>de</strong>n. Um die schon erfolgte<br />
Rückgabe <strong>de</strong>r Salmschen Besitzungen<br />
rückgängig machen zu können,<br />
hatte das Innenministerium das Verwaltungsverfahren<br />
wie<strong>de</strong>r aufgenommen<br />
und <strong>de</strong>m vor 56 Jahren verstorbenen Fürsten<br />
die Staatsbürgerschaft nachträglich<br />
wie<strong>de</strong>r entzogen. Dabei wur<strong>de</strong> das Dekret<br />
Nr. 33/1945 vom Innenministerium angewen<strong>de</strong>t.<br />
Dass diese Vorschriften heute noch zur<br />
Anwendung kommen, stört das Rechtsempfin<strong>de</strong>n<br />
erheblich. Das Urteil <strong>de</strong>s<br />
Tschechischen Verfassungsgerichts in<br />
dieser Sache ist zu begrüßen. Die Brünner<br />
Richter hatten befun<strong>de</strong>n, dass das<br />
Innenministerium gegen Konvention zum<br />
Schutze <strong>de</strong>r Menschenrechte und <strong>de</strong>r<br />
Grundfreiheiten, die in <strong>de</strong>r Verfassung verankert<br />
sind, verstoßen habe. Aus diesem<br />
Urteil <strong>de</strong>s Tschechischen Verfassungsgerichts<br />
sollten die politisch Verantwortlichen<br />
in <strong>de</strong>r Tschechischen Republik endlich<br />
Lehren ziehen und im Sinne einer guten<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utsch-tschechischen<br />
Verhältnisses <strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>r Benes-Dekrete<br />
aufheben, <strong>de</strong>r die Deutschen betrifft.<br />
Leserbriefe<br />
Lob für die Redaktion<br />
Durch die freundliche Überlassung einiger Exemplare<br />
Ihrer <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong> durch<br />
Ursula Lange wur<strong>de</strong> ich auf diese aufmerksam<br />
gemacht. Ich fin<strong>de</strong>, dass sogar mancher einzelne<br />
Artikel allein schon ein Abo wert ist! Ich<br />
freue mich (reichlich spät mit 92), endlich zu Ihren<br />
Lesern zu gehören. Siegfried Beyer, Ulm<br />
SCHLESISCHES MUSEUM<br />
Am Museum keine Fahnen!<br />
Sinn fehlt hier für gelb und weiß;<br />
Schlesiens Adler auf <strong>de</strong>n Bahnen<br />
ist nicht <strong>de</strong>nkbar an <strong>de</strong>r Neiß’.<br />
Folgen wir histor’schen Spuren,<br />
sieht man stets auf Schritt und Tritt:<br />
Nie<strong>de</strong>r-<strong>Schlesische</strong> Kulturen –<br />
freudig nimmt man sie gern mit.<br />
Zeigen Größe und Berühmtheit,<br />
Dichter, Wi<strong>de</strong>rstand und Schutz –<br />
sind geprägt von hehrer Weisheit<br />
und verraten Klugheit, Trutz!<br />
„Schlesien“ – zwar in aller Mun<strong>de</strong> –<br />
grüßt die Menschen mit Verstand,<br />
doch es jagen „tolle Hun<strong>de</strong>“<br />
kenntnislos durchs Heimatland.<br />
Wenn auch Milbradt spricht:<br />
„Erlaubt!“,<br />
keiner mehr ans Schlesien glaubt.<br />
Görlitz liegt ja irgendwo<br />
„j. w. d.“ – ‘s kommt hinterm Klo.<br />
Ohne Stolz auf Brauchtum, Lied –<br />
Tingeltangel viel mehr zieht.<br />
Selbst im schönen Stadttheater -<br />
keine Fahn’n – uns kommt <strong>de</strong>r Kater.<br />
Remmi-Demmi, Jazztrompete –<br />
scheuchen auf das triste Spiel.<br />
Doch das Echte, Wahre – Goethe,<br />
Hauptmann – ist nicht mehr <strong>de</strong>r<br />
Stil.<br />
„Hulli-gulli“, Hüftgewackel,<br />
könnt’ man auch in Schlesiertracht!<br />
Dann erst, lieber Markus Bauer,<br />
wird’s Museum eine Pracht,<br />
Geh’ d i e Wege, die wir gingen,<br />
als wir noch „<strong>de</strong>rrheeme woarn“,<br />
laß’ alte Lie<strong>de</strong>r neu erklingen,<br />
damit wir gern nach Görlitz<br />
„foahr’n“.<br />
Herzlichen Gruss<br />
voan dam Eenheem’schen,<br />
Wolfgang Liebehenschel
6<br />
LESERBRIEFE / ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />
<strong>Nachrichten</strong> aus Görlitz<br />
Aus <strong>de</strong>r Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz<br />
✍ Auto und Opa geklaut. Wie in einem Krimi<br />
muss sich ein Görlitzer Unternehmer vorgekommen<br />
sein. Gemeinsam mit Familienmitglie<strong>de</strong>rn<br />
war er in Ost-Görlitz unterwegs<br />
auf einer Stadtbesichtigungstour. Er stellte<br />
seinen BMW kurz ab, und ließ <strong>de</strong>n Opa im<br />
Wagen zurück. Er war keine zehn Meter von<br />
seinem Wagen entfernt, als die Diebe zuschlugen<br />
und <strong>de</strong>n Wagen mit <strong>de</strong>m auf <strong>de</strong>n<br />
Rücksitz zurückgebliebenen Opa entführten.<br />
Etwa sieben Kilometer außerhalb <strong>de</strong>r<br />
Stadt in Richtung Lauban setzten die Ganoven<br />
<strong>de</strong>n verdutzten Senior in einem Waldstück<br />
ab. Der Mann blieb unverletzt und ließ<br />
sich per Anhalter sofort zurück über die Neiße<br />
zur nächsten Polizeiwache bringen.<br />
✍ Das <strong>Schlesische</strong> Heimatfest im Rosenhof<br />
ist ein Beitrag <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n<br />
Heimatvereins Görlitz zur Völkerverständigung.<br />
So gastierten <strong>de</strong>utsche Chöre,<br />
Musik- und Tanzgruppen aus ganz Schlesien<br />
am Wochenen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 12. und 13. August<br />
2006 im Rosenhof. Ziel <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n<br />
Heimatfestes, über das Sachsens<br />
Innenminister Albrecht Buttolo und Oberbürgermeister<br />
Joachim Paulick die Schirmherrschaft<br />
übernommen hatten, ist es, die<br />
heimatlichen schlesischen Wurzeln in <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung <strong>de</strong>r Oberlausitz und die schlesische<br />
I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>r Region zu stärken, erklärte<br />
<strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Heimatvereins<br />
Stadtrat Norbert Schmaus.<br />
✍ Der Tippelmarkt in Görlitz war wie<strong>de</strong>r<br />
ein voller Erfolg. Bei strahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein<br />
konkurrierten die bunten Töpferwaren<br />
mit <strong>de</strong>n farbenfrohen Sommerklei<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Besucher. Der singen<strong>de</strong> Töpfer<br />
und das <strong>Schlesische</strong> Tippelweib verbreiteten<br />
gute Laune. Die „<strong>Schlesische</strong> Guttschmecke“<br />
sorgte überall für guten Trunk<br />
und Schmaus. Kin<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong> das Formen<br />
von Ton und das anschließen<strong>de</strong> Bemalen<br />
gezeigt. Die Landskron-Herol<strong>de</strong> feierten mit<br />
flotter Musik ihr zehnjähriges Bestehen.<br />
✍ Ehrung für Ex-Siemens-Chef. Heinrich<br />
von Pierer wird mit <strong>de</strong>r neu gestifteten Jacob-Böhme-Ehrenna<strong>de</strong>l<br />
<strong>de</strong>r Stadt Görlitz<br />
ausgezeichnet. Damit wolle man die Verdienste<br />
von Pierers um die Erhaltung <strong>de</strong>s<br />
Maschinenbaustandortes Görlitz würdigen,<br />
heißt es im Beschlusstext <strong>de</strong>s Stadtrates.<br />
Dass Görlitz das hun<strong>de</strong>rtjährige Jubiläum<br />
<strong>de</strong>s Siemens-Turbinenbaus in diesem Jahr<br />
feiern könne, sei von Pierer maßgeblich zu<br />
verdanken, erklärte Oberbürgermeister Joachim<br />
Paulick. Die Feierlichkeiten zum hun<strong>de</strong>rtjährigen<br />
Bestehen <strong>de</strong>s Turbinenbaues<br />
in Görlitz wäre ein angemessener Rahmen,<br />
von Pierer eine städtische Ehrung zuteil wer<strong>de</strong>n<br />
zu lassen.<br />
✍ Jugend im Theater. Seit fünf Jahren besteht<br />
die Ballettschule <strong>de</strong>s Görlitzer Thea-<br />
Heimattreffen<br />
<strong>de</strong>r Stadt und <strong>de</strong>s Kreises Hirschberg<br />
vom 8. – 10. September 2006 in<br />
Alfeld/Leine.<br />
ters. Das wur<strong>de</strong> jetzt gefeiert. 70 Eleven hat<br />
die Ballettschule. Heike Laskowski als Ballettlehrerin<br />
ist stolz auf ihre Mädchen. Die<br />
jüngsten Schülerinnen sind vier Jahre alt,<br />
die ältesten 16 Jahre. Trainiert wird zweimal<br />
die Woche. Das Theater bietet Möglichkeiten<br />
für die Jugend, so gibt es neben<br />
<strong>de</strong>r Ballettschule einen Kin<strong>de</strong>rchor und die<br />
Jugendtheatergruppe „juThe“. Außer<strong>de</strong>m<br />
gibt es die Theater-Clique. Für 30 Euro im<br />
Jahr können Schüler und Stu<strong>de</strong>nten, so oft<br />
sie wollen, Musiktheater-Eigenproduktionen,<br />
Konzerte und Inszenierungen <strong>de</strong>r Theater<br />
Zittau und Bautzen im großen Haus besuchen.<br />
TERMINE<br />
Ost<strong>de</strong>utscher Markt am 2. 9. 2006 in Düsseldorf,<br />
Schadowstr. 39-41 „Tuchtinsel“,<br />
10.00 Uhr, Darbietungen <strong>de</strong>r Trachtengruppen,<br />
ost<strong>de</strong>utsche Spezialitäten, Getränke,<br />
Kaffee- und Kuchenstän<strong>de</strong>, schlesische<br />
Wurst „Ligensa“, schlesische Bäckerei<br />
„Müller“, Bernstein, Informationsstän<strong>de</strong>.<br />
Veranstalter: BdV-Bund <strong>de</strong>r Vertriebenen,<br />
Kreisverband Düsseldorf e.V, Bismarckstr.<br />
90/301 in 40210 Düsseldorf.<br />
„Jugendliche stellen Gerhart Hauptmann<br />
vor“, Veranstaltung <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien und BdV Düsseldorf zum 60 jährigen<br />
To<strong>de</strong>sjahr von Gerhart Hauptmann, am<br />
8. September 2006 um 16.30 Uhr im Gerhart-Hauptmann-Haus,<br />
Eichendorff-Saal,<br />
Bismarckstr. 90, in Düsseldorf, Veranstalter:<br />
BdV Kreisverband Düsseldorf e.V.<br />
Zu „Zappzerapp“, Gedicht von Helmut<br />
Nitzsche (SN 13/2006, Seite 11)<br />
„Zappzerapp“ ist kein erfun<strong>de</strong>nes, son<strong>de</strong>rn<br />
ein verunstaltetes russisches Wort. Es leitet<br />
sich her vom russischen Verb „zabirat“ bzw.<br />
„zabrat“, mit <strong>de</strong>utscher Be<strong>de</strong>utung „wegnehmen“,<br />
„(ab)nehmen“, „einheimsen“,<br />
„sich einstecken“. Hierbei dürfte es sich um<br />
<strong>de</strong>n zweimal gebrauchten Imperativ „zabiraj/zabiraj“<br />
(also in etwa „gib schon her!“ –<br />
analog zu <strong>de</strong>m russischen „dawaj/dawaj“<br />
han<strong>de</strong>ln. Damit dürfte die von Herrn Nitzsche<br />
am Schluss seines Gedichtes gestellte Frage<br />
beantwortet sein. Martin Wiesner, Berlin<br />
Erfolgreiche Korrektur in <strong>de</strong>r WAZ<br />
Die WAZ, Lokalausgabe Velbert, berichtete<br />
am 26. Juni 2006 unter <strong>de</strong>m Titel „Kirchenchor<br />
Don Bosco besucht ,Ex Animo’“ über<br />
einen Besuch <strong>de</strong>s Velberter Chores in<br />
Schwientochlowitz O/S. Hierin war u.a. von<br />
einem Besuch <strong>de</strong>r Teilnehmer im Schloss<br />
Plawniowitz <strong>de</strong>s Grafen Franz von Ballestrem<br />
(Reichstagspräsi<strong>de</strong>nt vor 1914), wo „die<br />
Velberter ein wenig mehr über <strong>de</strong>n polnischen<br />
A<strong>de</strong>l erfahren können“, die Re<strong>de</strong>.<br />
Leserbriefe<br />
Ehrenmitglied<br />
Dr. Herbert Hupka<br />
wur<strong>de</strong> 91<br />
Die Bonner Schlesier gratulieren Ihrem ältesten<br />
Ehrenmitglied <strong>de</strong>r Kreisgruppe<br />
Bonn <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
e.V., Dr. Herbert Hupka, zum 91. Geburtstag<br />
am 15. 8. 2006. Hupka, <strong>de</strong>r in<br />
Diyatalawa in einem englischen Internierungslager<br />
in Ceylon geboren wur<strong>de</strong> und<br />
ab 1919 im oberschlesischen Ratibor aufwuchs,<br />
studierte in <strong>de</strong>n Universitäten Halle<br />
und Leipzig Germanistik, Geschichte,<br />
Geografie und Kunstgeschichte. Nach<strong>de</strong>m<br />
er 1945 aus Ratibor vertrieben wur<strong>de</strong>, begann<br />
er als Redakteur bei Radio München<br />
und war zu<strong>de</strong>m Herausgeber und Chefredakteur<br />
<strong>de</strong>r Jugendzeitschrift „Wir“.<br />
1957 arbeitete er als Programmchef bei Radio<br />
Bremen und ab 1959 war er als Pressechef<br />
<strong>de</strong>s „Kuratoriums Unteilbares<br />
Deutschland“ in Bonn verantwortlich. Seit<br />
1964 ist er als freier Journalist tätig. In seiner<br />
Eigenschaft als Mitglied <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bun<strong>de</strong>stages von 1969 bis 1987 war er 17<br />
Jahre lang Mitglied <strong>de</strong>s auswärtigen Ausschusses.<br />
Von 1968 bis 2000 war Hupka<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
und ist jetzt <strong>de</strong>ren Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
auf Bun<strong>de</strong>sebene. Er war 1977 Mitbegrün<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Kulturpreises Schlesien. Für<br />
seine Verdienste wur<strong>de</strong> er von <strong>de</strong>r Stadt Ratibor<br />
1998 zum Ehrenbürger ernannt, von<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik 1985 mit <strong>de</strong>m<br />
Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz, 1996 mit Stern<br />
und 1995 mit <strong>de</strong>r höchsten Auszeichnung<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien, <strong>de</strong>m<br />
Schlesierschild, geehrt. Michael Ferber<br />
Daraufhin schrieb <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />
Damian Spielvogel, folgen<strong>de</strong>n am 3. Juli<br />
2006 veröffentlichten Leserbrief:<br />
Als ich <strong>de</strong>n letzten Satz <strong>de</strong>s Artikels über<br />
<strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>s Kirchenchors „Don Bosco“<br />
bei „Ex Animo“ in Polen gelesen habe, musste<br />
ich schmunzeln. Plawniowitz war bekanntlich<br />
bis zu <strong>de</strong>r Vertreibung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
aus Schlesien <strong>de</strong>r Familienstammsitz<br />
<strong>de</strong>rer von Ballestrem. Franz Graf von Ballestrem<br />
war zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s<br />
19. Jahrhun<strong>de</strong>rts Reichtagspräsi<strong>de</strong>nt. Nun<br />
wird die Familie <strong>de</strong>rer von Ballestrem als „polnischer<br />
A<strong>de</strong>l“ <strong>de</strong>finiert! Diese Aussage ist einfach<br />
falsch, sie entstellt die Geschichte dieser<br />
A<strong>de</strong>lsfamilie und <strong>de</strong>r einstigen ost<strong>de</strong>utschen<br />
Provinz Oberschlesien, die bis 1945<br />
ein Teil Deutschlands gewesen war.<br />
Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, dass<br />
das Schreiben von Leserbriefen an die Massenmedien<br />
sich lohnt. Ein einmal so korrigierter<br />
Redakteur wird sich beim nächsten<br />
Mal mehr Mühe bei <strong>de</strong>r Recherche geben.<br />
Bitte informieren Sie uns auch weiterhin<br />
über ihre Erfolge mit Leserbriefen u.ä. SN
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />
7<br />
Dank an Konrad Werner<br />
Vor 28 Jahren wählte man<br />
Konrad Werner zum Bun<strong>de</strong>skulturreferenten<br />
<strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien.<br />
Jetzt bat er aus persönlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n, das<br />
Amt neu zu besetzen.<br />
Mehr als ein Viertel<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt übte er diese Funktion ehrenamtlich<br />
und mit hoher Professionalität aus.<br />
Er ist damit <strong>de</strong>r dienstälteste Kulturreferent<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien.<br />
Beschei<strong>de</strong>n, aber umso tatkräftiger wur<strong>de</strong><br />
Konrad Werner zum Motor <strong>de</strong>r kulturellen<br />
Breitenarbeit. Mehr als 40 Kulturreferenten-Tagungen<br />
führte er durch. Er tat das<br />
was man heute mit Multiplikatorenschulung<br />
bezeichnet, schon lange bevor das Wort<br />
Mo<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>. Ernsthaftigkeit, Pflichtgefühl<br />
und liebenswürdige Verbindlichkeit schufen<br />
unter <strong>de</strong>n Teilnehmern dieser Kulturreferenten<br />
– Tagungen einen unvergleichlichen<br />
Teamgeist und motivierten. Nützliche Impulse<br />
gingen von diesen Tagungen aus.<br />
Er lud schlesische Schriftsteller zu <strong>de</strong>n<br />
Kulturreferenten – Tagungen ein, Monika Taubitz,<br />
Hans Lipinsky-Gottersdorf, Barbara<br />
Suchner, Erle Bach, Jochen Hoffbauer, beispielsweise.<br />
Oft führten diese persönlich Begegnungen<br />
mit <strong>de</strong>n schlesischen Schriftstellern<br />
zu Einladungen und Lesereisen in<br />
<strong>de</strong>n Ortsgruppen und Schulen. <strong>Schlesische</strong><br />
Literatur wur<strong>de</strong> unter die Menschen gebracht.<br />
Konrad Werner fand kompetente Referenten,<br />
die interessante Aspekte <strong>de</strong>r schlesischen<br />
Kulturgeschichte, sei es Geschichte,<br />
Musik, Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst, bei diesen Seminaren<br />
vorstellten und die Kulturreferenten<br />
animierten, sich damit auseinan<strong>de</strong>r zu setzen<br />
o<strong>de</strong>r die Referenten in ihre Gruppen einzula<strong>de</strong>n.<br />
Konrad Werners Arbeit erschöpfte sich nicht<br />
in <strong>de</strong>r Organisation und Durchführung von Tagungen.<br />
Er hielt viele Vorträge und verfasste<br />
eine Vielzahl von Schriftstellerporträts, so zu<br />
Gerhart Hauptmann, Hermann Stehr, Ruth<br />
Storm, Horst Lange, Heinz Piontek und Max<br />
Herrmann-Neisse, um nur einige zu nennen.<br />
Die von Konrad Werner verfassten Handreichungen<br />
zur schlesischen Kulturgeschichte<br />
waren und sind wertvolle Arbeitsmittel<br />
für die so wichtige Kulturarbeit in <strong>de</strong>n<br />
schlesischen Gruppen.<br />
Er gab Anregungen zur Verleihung <strong>de</strong>s<br />
Kulturpreises Schlesien <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsachsen.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Kulturpreis Schlesien<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsachsen in diesem Jahr<br />
an <strong>de</strong>n schlesischen Bildhauer Siegbert Amler,<br />
<strong>de</strong>r wie Konrad Werner aus Hirschberg<br />
stammt, vergeben wird, so ist dies auch einer<br />
Ergebnis <strong>de</strong>r Arbeit Konrad Werners. Er<br />
macht immer wie<strong>de</strong>r in Artikeln auf diesen<br />
Bildhauer aufmerksam.<br />
Konrad Werner verfolgte die Ge<strong>de</strong>nktage.<br />
Er legte bei <strong>de</strong>n jährlichen Kulturreferenten-Tagungen<br />
eine Liste <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nktage<br />
vor, veröffentliche sie in <strong>de</strong>n <strong>Schlesische</strong>n<br />
<strong>Nachrichten</strong> und verfasste Artikel, die für die<br />
Arbeit in <strong>de</strong>n landsmannschaftlichen Gruppen<br />
begehrtes Informationsmaterial waren.<br />
Er arbeitete seit 1983 fast an je<strong>de</strong>r Ausgabe<br />
<strong>de</strong>r Ost<strong>de</strong>utschen Ge<strong>de</strong>nktage mit. Dadurch<br />
wur<strong>de</strong> diese Publikation auch ein „who<br />
is who“ für Schlesier.<br />
Er schrieb Schriftstellerporträts für<br />
Volkskalen<strong>de</strong>r, für die <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong>,<br />
für verschie<strong>de</strong>ne Heimatzeitungen<br />
und für <strong>de</strong>n Rundfunk. Diese informativen<br />
Essays zeichneten sich durch Sachkenntnis<br />
aus und animieren zum Lesen.<br />
Als gebürtiger Hirschberger, Jahrgang<br />
1924, entwickelte er ein beson<strong>de</strong>rs enges<br />
Verhältnis zur Sprache und schreibt selbst<br />
Gedichte, Aphorismen und Essays. In Zeitschriften<br />
und Periodika wur<strong>de</strong>n sie veröffentlicht.<br />
1981 erschien ein schmaler, doch<br />
höchst gewichtiger Band Lyrik mit <strong>de</strong>m Titel<br />
„Immer sind Stimmen“. Sehr subtil geformt<br />
sind seine Gedichte eine sprachlich<br />
verdichtete Wie<strong>de</strong>rgabe von Erlebnissen,<br />
Stimmungen und Erinnerungen, auch Erinnerungen<br />
an Schlesien. Inzwischen sind Konrad<br />
Werners Gedichte bei Lyrik- Wettbewerben<br />
mehrfach ausgezeichnet wor<strong>de</strong>n, sogar<br />
mit <strong>de</strong>m italienischen Lyrik-Preis „La Torre“.<br />
Sie wur<strong>de</strong>n in viele Anthologien aufgenommen.<br />
Die Sprache Gerhart Hauptmanns fasziniert<br />
Konrad Werner, auch die Person <strong>de</strong>s<br />
Dichterfürsten aus Agnetendorf, <strong>de</strong>m Konrad<br />
Werner als Schulkind begegnete. Er<br />
schrieb ein eindrucksvolles Gedicht auf ihn<br />
und hielt Vorträge zu Leben und Werk <strong>de</strong>s<br />
Nobelpreisträgers.<br />
An Gerhart Hauptmann geschult und erkennend,<br />
das so manches, was einem Schlesier<br />
aus <strong>de</strong>m Gebirge bewegt, in dieser<br />
hauptmannschen Mischung aus Hoch<strong>de</strong>utsch<br />
und Schlesisch beson<strong>de</strong>rs eindrucksvoll<br />
ist, begann Konrad Werner gelegentlich<br />
schlesisch zu dichten. Dies wie-<br />
Christian Kuznik – stellv. Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Thüringen, Bayern (Bayerische Staatsregierung),<br />
Schulen, Bezirke Oppeln und Kattowitz, Bund <strong>de</strong>r<br />
Vertriebenen (BdV)<br />
Heinz G. Meinhard – Bun<strong>de</strong>sschriftführer<br />
Protokollführung bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung<br />
– <strong>Schlesische</strong> Lan<strong>de</strong>svertretung – und<br />
bei Bun<strong>de</strong>svorstandsitzungen, Auslandskontakte,<br />
soziale Fragen,<br />
Josef Zimmermann – Bun<strong>de</strong>sschatzmeister<br />
Haushalt, Finanzen, Anzeigenwerbung, <strong>Schlesische</strong><br />
<strong>Nachrichten</strong>, EDV, Kontakte zu <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sgruppen,<br />
„Silesia“ – Verlags- und Vertriebs<br />
GmbH, technische Innovationen<br />
<strong>de</strong>rum führte dazu, dass er im Archiv für<br />
schlesische Mundart mitarbeitet und mehr<br />
als zehn Mundartsprecher-Tagungen durchführte.<br />
Er baute ein Team von Mundartsprechern<br />
und Mundartberatern auf, das<br />
Theater bei Aufführungen <strong>de</strong>r Werke Gerhart<br />
Hauptmanns fachkundig berät. Als Mundartsprecher<br />
machte er sich einen Namen.<br />
Dass das <strong>Schlesische</strong> noch nicht untergegangen<br />
ist, bleibt sein Verdienst.<br />
Sieben <strong>de</strong>r großen Heimataben<strong>de</strong> beim<br />
Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier konzipierte<br />
Konrad Werner und stand mo<strong>de</strong>rierend<br />
auf <strong>de</strong>r Bühne. Er hat diese Tradition<br />
geprägt wie kein an<strong>de</strong>rer.<br />
Darüber hinaus vertrat und vertritt Konrad<br />
Werner in <strong>de</strong>n schlesischen Kulturinstitutionen<br />
die Landsmannschaft Schlesien, in<br />
<strong>de</strong>r Stiftung Kulturwerk Schlesien ebenso wie<br />
in <strong>de</strong>r Stiftung Schlesien, im För<strong>de</strong>rverein<br />
Lan<strong>de</strong>smuseum Schlesien, im Archiv <strong>Schlesische</strong><br />
Mundart, um nur einige zu nennen.<br />
Nicht vergessen wer<strong>de</strong>n darf, <strong>de</strong>r umfangreiche<br />
Beitrag Konrad Werners zu <strong>de</strong>n<br />
<strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong>. Oft waren seine<br />
Artikel die einzigen Würdigungen verdienter<br />
Schlesier.<br />
Konrad Werner wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Schlesierkreuz<br />
und 2003 mit <strong>de</strong>r höchsten Auszeichnung<br />
bedacht, die die Schlesier zu vergeben<br />
haben, mit <strong>de</strong>m Schlesierschild.<br />
Wir Schlesier sagen Dank für das bewun<strong>de</strong>rungswürdige<br />
Engagement <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skulturreferenten<br />
Konrad Werner in diesen<br />
29 Jahren seiner so erfolgreichen Tätigkeit<br />
für Schlesien. Er hat die schlesische Kulturszene<br />
lebendig erhalten trotz aller<br />
Schwierigkeiten. Konrad Werner hat sich um<br />
Schlesien verdient gemacht.<br />
Dr. Idis B. Hartmann<br />
Auf Seite 8 lesen Sie <strong>de</strong>n letzten Bericht von<br />
Konrad Werner als Bun<strong>de</strong>skulturreferent <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien.<br />
Aufgabenverteilung <strong>de</strong>s geschäftsführen<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien, Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien e.V. nach <strong>de</strong>r Neuwahl am 27. Mai 2006<br />
Rudi Pawelka –<br />
Gernod Kresse – Stellv. Bun<strong>de</strong>sschatzmeister<br />
Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Vertretung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sschatzmeisters bei Ver-<br />
Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle, Richtlinien, Parteien,<br />
Bun<strong>de</strong>stag, Bun<strong>de</strong>srat, Außenpolitik, Patenhin<strong>de</strong>rungschaft<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsachsen, Patenschaft Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Aufgaben fol-<br />
Nordrhein-Westfalen, Bezirke Nie<strong>de</strong>rschlesien, Opgen<strong>de</strong>n Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s geschäftsführenpeln,<br />
Universitäten in Schlesien, Bund <strong>de</strong>r Ver<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorstan<strong>de</strong>s zugeteilt:<br />
triebenen (BdV), Ständiger Rat, „Silesia“ – Ver- Dr. Herbert Hupka – Bun<strong>de</strong>sehrenvorsitzen<strong>de</strong>r<br />
triebs- und Verlags-GmbH, Lan<strong>de</strong>smuseum <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> (inhaltliche Mitgestaltung)<br />
Schlesien, <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong>, Frauen und<br />
Arbeitskreis Ost-Oberschlesien<br />
und Kulturwerk Schlesien<br />
Prof. Dr. Michael Pietsch – Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r<br />
Peter Großpietsch –<br />
Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung – Schlesi-<br />
stellv. Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
sche Lan<strong>de</strong>svertretung<br />
Heimat- und Deutschlandpolitik, Eigentum, Haus Leitung <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung –<br />
Schlesien, Görlitz, Bezirk Nie<strong>de</strong>rschlesien, Meck- <strong>Schlesische</strong> Lan<strong>de</strong>svertretung –, Beratung in alllenburg-Vorpommern,<br />
Stiftung Schlesien<br />
gemeinen <strong>de</strong>utschlandpolitischen Fragen, Universitäten/Hochschulen<br />
in Schlesien, stu<strong>de</strong>ntische<br />
Verbindungen<br />
Jutta Graeve-Wölbling – Pressereferentin<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Medien, <strong>Schlesische</strong>r<br />
Kreis-, Städte- und Gemein<strong>de</strong>tag (SKSG),<br />
Berichterstattung über die Region Görlitz<br />
Damian Spielvogel – Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />
Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführung, <strong>Schlesische</strong> Jugend, Verband<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen sozial-kulturellen Gesellschaften<br />
(VdG), Bund <strong>de</strong>r Jugend <strong>de</strong>r Deutschen Min<strong>de</strong>rheit<br />
(BJDM) in Schlesien, Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier,<br />
Landsmannschaft <strong>de</strong>r Oberschlesier – Oberschlesische<br />
Jugend (OSJ in <strong>de</strong>r LdO), katholische und<br />
evangelische Kirche, Mitglie<strong>de</strong>rwerbung, Trachtengruppen
8 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />
Bericht <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skulturreferenten <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien 2005/2006<br />
Anlässlich <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung<br />
– <strong>Schlesische</strong> Lan<strong>de</strong>svertretung<br />
und Bun<strong>de</strong>smitarbeitertagung am 30.<br />
April/1. Mai 2005 in Goslar legte ich meinen<br />
letzten Bericht über meine Tätigkeit als<br />
Bun<strong>de</strong>skulturreferent vor.<br />
In <strong>de</strong>m Berichtzeitraum konnte keine Tagung,<br />
sei es für Kulturelle Breitenarbeit o<strong>de</strong>r<br />
Mundarttagung, durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Wegen einer unzureichen<strong>de</strong>n Zuschussbewilligung<br />
durch <strong>de</strong>n „Kulturreferenten für<br />
Schlesien“, Herrn Michael Parak, war es<br />
nicht möglich, die von mir vorbereitete Tagung<br />
„Kulturelle Breitenarbeit“/ „Mundartsprechertagung“<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien auf Bun<strong>de</strong>sebene im Haus<br />
Schlesien vom 2. bis 4. Dezember 2005<br />
durchzuführen. Den dazu eingela<strong>de</strong>nen Referenten<br />
und 30 Teilnehmern musste kurzfristig<br />
die Absage mitgeteilt wer<strong>de</strong>n. In meiner<br />
inzwischen 27 jährigen Tätigkeit ist es<br />
erstmalig vorgekommen, keine Tagung<br />
durchführen zu können.<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s DEUTSCHLANDTREF-<br />
FEN DER SCHLESIER 2005 vom 1. bis 3.<br />
Juli in Nürnberg wur<strong>de</strong> ich wie<strong>de</strong>rum beauftragt<br />
die Programmgestaltung für <strong>de</strong>n<br />
Volkstumsabend „Wir grüßen Schlesien“ am<br />
2. Juli 2005 in <strong>de</strong>r Frankenhalle maßgeblich<br />
zu übernehmen und zusammen mit Renate<br />
Sappelt als Sprecher mitzuwirken. Die<br />
Mitarbeit erfolgte durch Peter Großpietsch<br />
und Damian Spielvogel. Ein entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Bericht erfolgte in <strong>de</strong>n <strong>Schlesische</strong>n<br />
<strong>Nachrichten</strong>.<br />
Einladungen zu Vorträgen kam ich nach: Am<br />
17. Mai 2005 in Schmalkal<strong>de</strong>n zum Ge<strong>de</strong>nken<br />
an <strong>de</strong>n 100. Geburtstag von Ruth<br />
Storm am 1. Juni 2005. Nach Eisenberg/Thüringen<br />
wur<strong>de</strong> ich eingela<strong>de</strong>n und<br />
sprach über „Schlesien – ein zehnfach interessantes<br />
Land“, am 20. September 2005.<br />
Die „<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong>“, die<br />
„<strong>Schlesische</strong> Bergwacht“ und eine Reihe<br />
von Heimatzeitungen <strong>de</strong>s Goldammer-<br />
Verlag erhielten Beiträge wie folgt:<br />
„Walter Stanietz – ein Ge<strong>de</strong>nken zum 40.<br />
To<strong>de</strong>stag am 13. Mai 2005“<br />
„Ruth Storm – ein Ge<strong>de</strong>nken zum 100.<br />
Geburtstag am 1. Juni 2005“<br />
„Heinz Piontek – ein Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n<br />
80. Geburtstag am 15. November 2005“<br />
„Friedrich Bischoff – ein Ge<strong>de</strong>nken zum<br />
110. Geburtstag am 26. Januar 2006“<br />
„Hans Niekrawietz“ – ein Ge<strong>de</strong>nken<br />
zum 110. Geburtstag am 8. Februar 2006“<br />
„Wolfgang Schwarz – 90. Geburtstag <strong>de</strong>s<br />
Schriftstellers am 15. Mai 2006“<br />
„Ernst Schenke – ein Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n<br />
110. To<strong>de</strong>stag am 24. Mai 2006“<br />
„Erle Bach – ein Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n 10. To<strong>de</strong>stag<br />
am 27. Mai 2006“<br />
„Dagmar Nick zum 80. Geburtstag am 30.<br />
Mai 2006“<br />
„Gerhart Hauptmann zum Ge<strong>de</strong>nken an<br />
60. To<strong>de</strong>stag am 6. Juni 2006“<br />
„Schlesien war ein ‚Universum’ für sich“<br />
In <strong>de</strong>n Ost<strong>de</strong>utschen Ge<strong>de</strong>nktagen<br />
2003/2004 erschienen meine Beiträge:<br />
„Jochen Klepper zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n<br />
100. Geburtstag am 22. März 2003“<br />
„Gerhart Baron zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n<br />
100. Geburtstag am 7. Mai 2004“<br />
„Horst Lange zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n 100.<br />
Geburtstag am 6. Oktober 2004“<br />
Für die Ost<strong>de</strong>utschen Ge<strong>de</strong>nktage<br />
2005/2006 legte ich vor:<br />
„Ruth Storm zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n 100.<br />
Geburtstag am 1. Juni 2005“<br />
„Wolfgang Schwarz zum 90. Geburtstag<br />
am 15. Mai 2006“<br />
„Erle Bach zum Ge<strong>de</strong>nken an <strong>de</strong>n 10. To<strong>de</strong>stag<br />
am 27. Mai 2006“<br />
„Dagmar Nick zum 80. Geburtstag am 30.<br />
Mai 2006“<br />
Bei <strong>de</strong>m Evangelischen Erwachsenenbildungswerk<br />
Bad Neustadt/Saale kam es<br />
zur Einladung von Dipl. Ing. Joachim Lukas<br />
aus Erlangen zum Thema:<br />
„Die Reformation in Schlesien – Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Religionsausübung unter<br />
<strong>de</strong>n Habsburgern und Son<strong>de</strong>rformen im<br />
evangelischen Kirchenbau“. Ein Vortrag<br />
mit Lichtbil<strong>de</strong>rn – auf meine Anregung hin.<br />
Der seit Jahren schon be<strong>de</strong>nkliche Gesundheitszustand<br />
meiner Frau, <strong>de</strong>r sich im<br />
letzten Jahr beson<strong>de</strong>rs verschlechterte,<br />
lässt es nicht länger zu meiner Aufgabe als<br />
Bun<strong>de</strong>skulturreferent entsprechend, so<br />
wie die vielen Jahre zuvor, nachkommen zu<br />
können, da ich kaum noch Reisen im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Kulturellen Breitenarbeit unternehmen<br />
kann. Ich hoffe, dass sich eine<br />
Schlesierin o<strong>de</strong>r ein Schlesier bereit fin<strong>de</strong>t<br />
diese Aufgabe zu übernehmen.<br />
Frau Idis B. Hartmann hat ja im Namen<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien sei es in<br />
<strong>de</strong>r Laudatio zur Verleihung <strong>de</strong>s „Schlesierschild“<br />
im Jahre 2003 und anlässlich<br />
meines 80. Geburtstages im Jahre 2004<br />
meine Bemühungen um die Kulturelle Breitenarbeit<br />
entsprechend gewürdigt.<br />
Ich möchte nicht vergessen hervorzuheben,<br />
dass die redaktionelle Gestaltung<br />
<strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> seit <strong>de</strong>r Beauftragung<br />
von Fr. Michaela S. Ast als Chefredakteurin<br />
einen beson<strong>de</strong>ren Zuspruch gefun<strong>de</strong>n<br />
hat, <strong>de</strong>n die Schlesier durch zunehmen<strong>de</strong><br />
Abonnements för<strong>de</strong>rn sollten.<br />
Im Berichtszeitraum waren 123 Briefe zu<br />
beantworten, in <strong>de</strong>nen ich mit beigefügten<br />
Ablichtungen für die Arbeit in <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n<br />
behilflich sein konnte.<br />
Dank <strong>de</strong>r ge<strong>de</strong>ihlichen Zusammenarbeit<br />
mit Herrn Spielvogel und seinen Mitarbeiterinnen<br />
war es über die vielen Jahre hinweg<br />
möglich gewesen, die kulturellen Anliegen<br />
im Rahmen unserer Möglichkeiten zu<br />
bewältigen. Konrad Werner<br />
Die Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />
Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien e.V. bietet an<br />
Faltblatt Schlesien kostenlos<br />
Faltblatt Mitglie<strong>de</strong>rwerbung –<br />
mit eingedrucktem Aufnahmeantrag (als Postkarte) kostenlos<br />
Versandkosten müssen in Rechnung gestellt wer<strong>de</strong>n!<br />
(eine Spen<strong>de</strong> zur Deckung <strong>de</strong>r Druckkosten wird höflich erbeten!!!)<br />
Zum käuflichen Erwerb (zuzüglich Versandkosten)<br />
Broschüre: „40 Jahre Landsmannschaft Schlesien“<br />
(eine Dokumentation) € 2,00<br />
Broschüre: „50 Jahre Landsmannschaft Schlesien –<br />
Eine Dokumentation“ € 4,00<br />
Landkarte „Heimat Schlesien – Vaterland Deutschland –<br />
Zukunft Europa“ (eine Schlesien-Landkarte, mit kurzer Darstellung<br />
<strong>de</strong>r Geschichte Schlesiens von Dr. Herbert Hupka) € 2,50<br />
Mitgliedskarte € 0,50<br />
Mitgliedskarteikarte € 0,50<br />
Urkun<strong>de</strong> für langjährige Mitgliedschaft<br />
(ohne eingedruckte Jahresangabe) € 1,50<br />
Ehrenurkun<strong>de</strong> € 1,80<br />
Ansteckna<strong>de</strong>l (ohne Kranz) € 2,80<br />
Ansteckbrosche (ohne Kranz) € 3,80<br />
Treuena<strong>de</strong>l (mit Kranz) „Silber“ € 5,50<br />
Treuebrosche (mit Kranz) „Silber“ € 5,80<br />
Treuena<strong>de</strong>l (mit Kranz) „Gold“ € 6,50<br />
Treuebrosche (mit Kranz) „Gold“ € 6,80<br />
Kranzschleife € 12,00<br />
Es stehen 3 Wappenbannerfahnen „Breslau“ zur Verfügung:<br />
Breite: 1,20 m, Länge: 2,00 m, Einzelpreis: € 100,00<br />
Für <strong>de</strong>n internen Bedarf <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung<br />
(Antragstellung ist notwendig!):<br />
Ehrenna<strong>de</strong>l Silber einschl. Urkun<strong>de</strong> € 20,00<br />
Ehrenna<strong>de</strong>l Gold einschl. Urkun<strong>de</strong> € 55,00<br />
Ehrenurkun<strong>de</strong> € 6,50<br />
Versandkosten € 5,20<br />
Schlesierkreuz € 65,00<br />
Bestellungen: Landsmannschaft Schlesien, Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle, Dollendorfer<br />
Str. 412, 53639 Königswinter, Tel.: 0 22 44 – 9 25 90, Fax: 0 22 44 – 9 25 92 90
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />
9<br />
Kulturelle Tagestour<br />
In <strong>de</strong>r Altstadt <strong>de</strong>r Domstadt Köln am Rhein<br />
(Markmannsgasse 7) befin<strong>de</strong>t sich ein empfehlenswertes<br />
Ausstellungskabinett, die<br />
„Historischen Breslauer Sammlungen“. Im<br />
Jahre 1950 übernahm die Stadt Köln die Patenschaft<br />
über die Vertriebenen aus Schlesiens<br />
Lan<strong>de</strong>shauptstadt Breslau! Aus dieser<br />
Zeit stammt u.a. diese kostbare Schätze-<br />
Sommerliche Erinnerungen<br />
Bei schönstem Sommerwetter war das Er-<br />
furter Schützenhaus Zielort einer kleinen<br />
Wan<strong>de</strong>rgruppe von BdV-Mitglie<strong>de</strong>rn, die<br />
<strong>de</strong>n steilen Weg hinauf nicht scheute, um<br />
an <strong>de</strong>r monatlichen Zusammenkunft teilzuhaben.<br />
Die reiche Fülle an Naturbeigaben<br />
war das Dankeschön für <strong>de</strong>n für einige<br />
doch als beschwerlichen empfun<strong>de</strong>nen<br />
Aufstieg. Ähnlich war es damals im Altvater-<br />
und Eulengebirge o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Beski<strong>de</strong>n,<br />
wusste so mancher aus seinen Kindheitstagen<br />
zu berichten. Oben angekommen,<br />
empfing das Wirtshauspaar die Gästeschar.<br />
Frau Küch, eine gebürtige Brockauerin,<br />
(Brockau, früher ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt<br />
bei Breslau), erzählte so<br />
manche lustige Sommerepiso<strong>de</strong> aus frohen<br />
schlesischen Kin<strong>de</strong>rtagen. Ba<strong>de</strong>n gehen,<br />
sich im kühlen Wasser erfrischen und<br />
bei Sport und Spiel mit Freun<strong>de</strong>n und<br />
Freundinnen die Freizeit zu verbringen, das<br />
war damals wie heute eine beliebte Abwechslung<br />
während <strong>de</strong>r heißen Sommertage.<br />
Im Städtchen Brockau bestand für<br />
<strong>de</strong>rartige Kurzweil eine weitläufige Ba<strong>de</strong>anstalt<br />
mit verschie<strong>de</strong>nen Wasserbecken,<br />
für Schwimmer und solche die es wer<strong>de</strong>n<br />
wollten. Diverse Sportstrecken sowie weiträumige<br />
Liegewiesen run<strong>de</strong>ten das Angebot<br />
für die Besucher ab, wobei letztere zum<br />
Leidwesen <strong>de</strong>r Sonnenanbeter oft für<br />
Ballspiele genutzt wur<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>n Sportstrecken<br />
wie<strong>de</strong>rum trainierten Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche an <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
Turngeräten, die auch vom Militär genutzt<br />
wur<strong>de</strong>n. In Kolonnen, unter Befehl <strong>de</strong>s Feldwebels,<br />
marschierten die jungen Soldaten<br />
ins Freibad. So manch schelmischer Blick<br />
<strong>de</strong>r jungen Mädchen flog damals hinüber<br />
zu <strong>de</strong>n schmucken, durchtrainierten Burschen,<br />
<strong>de</strong>r von diesen gern erwi<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>.<br />
Sammlung, welche die Besucher wegen ihrer<br />
beson<strong>de</strong>ren Vielfalt und sorgfältigen Darstellung<br />
überraschte und sehr erfreute. Hubert<br />
Wolf, Leiter <strong>de</strong>r Sammlung, empfing als<br />
Breslauer die Neusser Gruppe mit großer<br />
Herzlichkeit. In einem kurzen Vortrag erläuterte<br />
er die Entstehung dieser wertvollen Einrichtung,<br />
die bis heute ihre Wertschätzung<br />
Frau Küchs Schwester, Frau Hartmann<br />
ergänzte die Erzählungen aus Brockau. Gut<br />
erinnern konnte sie sich an ihre<br />
Schwimmfreiproben, die heute Schwimmstufen<br />
heißen. 20 Minuten Schwimmen und<br />
einen Sprung vom 1-Meter-Brett mussten<br />
absolviert wer<strong>de</strong>n, bevor man <strong>de</strong>n begehrten<br />
Eintrag bekam. Wer es sich zutraute,<br />
bewarb sich um die 1. Stun<strong>de</strong>nprobe,<br />
wozu man sich schwimmend eine<br />
Stun<strong>de</strong> im Wasser aufhalten sowie einen<br />
Schlesier in Dres<strong>de</strong>n<br />
links:<br />
„Breslauer Sammlungen“ in Köln,<br />
Vortrag von Hubert Wolf<br />
Herrliches Wetter und Sonnenschein waren<br />
auf <strong>de</strong>r Dres<strong>de</strong>nfahrt <strong>de</strong>r Schlesier ständige<br />
Begleiter.<br />
Kaum in Dres<strong>de</strong>n angekommen, nahmen<br />
wir gleich an einer Orgelandacht mit anschließen<strong>de</strong>r<br />
Führung in <strong>de</strong>r herrlichen Frauenkirche<br />
teil. Die Silbermannorgel aus <strong>de</strong>m<br />
Jahre 1736 ist im Laufe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
mehrfach umgebaut wor<strong>de</strong>n, war kurz vor<br />
ihrer Zerstörung beim Bombar<strong>de</strong>ment auf<br />
Dres<strong>de</strong>n im Februar 1945 mehr als doppelt<br />
so groß wie zu ihrer Erbauungszeit.<br />
Nach ausgiebigem Frühstücksbüfett begann<br />
<strong>de</strong>r nächste Tag mit einer Führung<br />
durch die Semper-Oper: 1838 wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m<br />
Bau <strong>de</strong>s Ersten Königlichen Hoftheaters von<br />
Gottfried Semper begonnen,<br />
das am 12.<br />
April 1841 mit Goethes<br />
Schauspiel Torquato<br />
Tasso und Webers Jubel-Ouvertüre<br />
eröffnet<br />
wur<strong>de</strong>. Am 31. August<br />
1944 wur<strong>de</strong> die Semperoper<br />
geschlossen<br />
und am 13. Februar<br />
1945 beim großen<br />
WM-Spiel-Übertragung<br />
Deutschland – Schwe<strong>de</strong>n<br />
Gruppe aus Neuss vor <strong>de</strong>m<br />
Haus Schlesien in Königswinter<br />
nicht verloren hat. So ist <strong>de</strong>r<br />
Austausch von Leihgaben,<br />
auch in <strong>de</strong>n heute polnisch<br />
verwalteten Bereich, ein ganz<br />
normaler Vorgang. Abschließend<br />
zeichnete Hubert Wolf<br />
<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kreisgruppe<br />
Neuss, Theo Jantosch,<br />
ebenfalls ein Breslauer,<br />
mit <strong>de</strong>r Ehrenna<strong>de</strong>l <strong>de</strong>s Patenschaftssignets<br />
aus. (...)<br />
Der Nachmittag führte durch<br />
das Siebengebirge zum<br />
HAUS SCHLESIEN in Heisterbacherrott,<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Kultur- und Bildungszentrum. An <strong>de</strong>r Fußball-WM<br />
kam man auch hier nicht vorbei,<br />
<strong>de</strong>nn es wur<strong>de</strong> das Spiel Deutschland-<br />
Schwe<strong>de</strong>n übertragen. Der 2:0-Sieg war unseren<br />
schlesischen Stürmern Miroslav Klose<br />
(Oppeln), Lukas Podolski (Gleiwitz) und<br />
nicht zuletzt Michael Ballack (Görlitz) zu verdanken!<br />
Theo Jantosch<br />
Sprung vom 3 Meter Brett vorlegen musste.<br />
Erst dann erhielten die erfolgreichen<br />
Teilnehmer eine Stoffplakete, die am<br />
Ba<strong>de</strong>anzug angenäht wur<strong>de</strong>. So mancher<br />
hielt die sechzig Minuten schwimmend<br />
nicht durch und begab sich außer Puste<br />
an <strong>de</strong>n Beckenrand. Desto begehrter waren<br />
die Stoffplaketen, mit <strong>de</strong>nen die jugendlichen<br />
Träger ihre Ausdauer unter Beweis<br />
stellten.<br />
Hans-Peter Brachmanski<br />
Bombenangriff auf Dres<strong>de</strong>n zerstört. Zwischen<br />
1952 und 1956 wur<strong>de</strong> zunächst die<br />
äußere Gestalt <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rhergestellt,<br />
um einen späteren Aufbau zu ermöglichen.<br />
Nach achtjähriger Bauzeit fand<br />
am 13. Februar 1985 die Eröffnungspremiere<br />
mit Carl Maria von Webers Oper Der<br />
Freischütz statt.<br />
Die Fahrt führte durch <strong>de</strong>n Nationalpark<br />
Sächsische Schweiz zum Elbsandsteingebirge,<br />
zur Bastei Lilienstein und zur Festung<br />
Königstein.<br />
Die letzte Station machten wir bei <strong>de</strong>r<br />
Göltzschtalbrücke. Sie ist mit 78 m Höhe,<br />
574 m Länge, 98 Gewölben und <strong>de</strong>r Spannweite<br />
eines Bogens mit 30,9 m die größte,<br />
aus 26 021 000 Ziegelsteinen errichtete<br />
Brücke <strong>de</strong>r Welt. Am 31. Mai 1846 war<br />
Grundsteinlegung und<br />
am 15. Juli 1851 fand<br />
die Einweihung <strong>de</strong>r<br />
Brücke statt.<br />
Anneliese Woschke,<br />
1. Vorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft<br />
Schlesien,<br />
Ortsverband<br />
Ebermannstadt
10<br />
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN / LANDSLEUTE <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />
<strong>Schlesische</strong> Firmen Teil 55<br />
Rogel<br />
Die Firma Rogel wur<strong>de</strong> im Jahre 1896 in Hirschberg,<br />
Schlesien, gegrün<strong>de</strong>t. Angefangen hat alles damit, dass<br />
<strong>de</strong>r Firmengrün<strong>de</strong>r mit einer Rückentrage über das Land<br />
zog und Siebe und Körbe verkaufte und reparierte.<br />
Aus diesem Einmann-Betrieb wuchs ein stattliches<br />
Unternehmen von ca. 40 Mitarbeitern. Der damalige<br />
Schwerpunkt <strong>de</strong>r Firma Rogel lag in <strong>de</strong>r Produktion von<br />
Drahtwaren, Körben, Sieben, Gittern, Lampenschirmen,<br />
Drahtgeflechten sowie <strong>de</strong>r Herstellung von Zäunen und<br />
Toren.<br />
Nach <strong>de</strong>r Vertreibung im Gefolge <strong>de</strong>s Zweiten Weltkrieges<br />
sie<strong>de</strong>lte sich die Firma in Han<strong>de</strong>loh (im Nor<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Lüneburger Hei<strong>de</strong>) an und baute eine Werkstatt für<br />
Draht- und Eisenverarbeitung auf. Bis in die Gegenwart<br />
wuchs das Unternehmen – nunmehr in <strong>de</strong>r vierten Generation<br />
– zu einem lan<strong>de</strong>sweit tätigen Betrieb, <strong>de</strong>r Arbeiten<br />
auf Sylt und in Halle an <strong>de</strong>r Saale vorzuweisen<br />
hat.<br />
Mit zehn schon langjährig tätigen Mitarbeitern beschäftigt<br />
sich die Firma heute wie damals mit <strong>de</strong>m gesamten<br />
Zaunbauprogramm sowie <strong>de</strong>r Anfertigung individueller<br />
Tore nach Kun<strong>de</strong>nwunsch. Ein weiteres Produktsegment<br />
ist die Motorisierung von Toranlagen aller<br />
Art mit Motor und Funk. Die Fertigung von Tor und<br />
Tür wird nach Kun<strong>de</strong>nwunsch realisiert. Des weiteren<br />
wer<strong>de</strong>n Reparaturen rund um <strong>de</strong>n Werkstoff Stahl ausgeführt.<br />
Auf Grund <strong>de</strong>r hohen Fertigungstiefe ist man<br />
nur auf eine geringe Menge von Zulieferteilen angewiesen.<br />
Jahrestagung <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n<br />
Kreis-, Städte- und Gemein<strong>de</strong>tag<br />
Der <strong>Schlesische</strong> Kreis-, Städte- und Gemein<strong>de</strong>tag (SKSG)<br />
kommt vom 6. bis 9. Oktober 2006 in Görlitz zusammen.<br />
<strong>Schlesische</strong> Kulturarbeit steht im Mittelpunkt <strong>de</strong>r<br />
Tagung. So wird <strong>de</strong>r Kulturreferent für Schlesien, Dr. Michael<br />
Parak, durch das <strong>Schlesische</strong> Museum führen und<br />
über grenzüberschreiten<strong>de</strong> Museumsarbeit berichten.<br />
Dr. Angelika Marsch, Trägerin <strong>de</strong>s <strong>Schlesische</strong>n Kulturpreises<br />
2005, spricht über Breslauer Ansichten von<br />
1493 bis 1750. Über die Beziehungen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
evangelischen Kirche zu <strong>de</strong>r polnischen evangelischen<br />
Kirche berichtet Oberkonsistorialrat Norbert Ernst.<br />
Wichtigstes Thema <strong>de</strong>r Tagung wird die Bewahrung<br />
<strong>de</strong>r Kulturgüter in <strong>de</strong>n ost<strong>de</strong>utschen Heimatstuben bei<br />
<strong>de</strong>n west<strong>de</strong>utschen Patenstädten sein. Dr. Gerhard Kaske,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgruppe Liegnitz, wird hier<br />
neue Planungen vorstellen. Es soll beraten wer<strong>de</strong>n, wie<br />
dieses Kulturgut bewahrt wer<strong>de</strong>n kann, wenn ost<strong>de</strong>utsche<br />
Heimatstuben geschlossen wer<strong>de</strong>n müssen. Wie<br />
kann in Zukunft die Patenschaft zwischen <strong>de</strong>n Heimatkreisgruppen<br />
und <strong>de</strong>n Patenstädten aussehen?<br />
An die Jahrestagung schließt sich eine Fahrt nach Liegnitz<br />
an, wo es ein Zusammentreffen mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Min<strong>de</strong>rheit und mit polnischen Stu<strong>de</strong>nten und Professoren<br />
<strong>de</strong>r Hochschule in Lieg-<br />
nitz geben soll. An dieser<br />
Tagung können auch<br />
nichtorganisierte interessierte<br />
Schlesier teilnehmen.<br />
Auskunft erteilt<br />
SKSG-Vizepräsi<strong>de</strong>nt Norbert<br />
Pantke, Daberger<br />
Weg 11, 50321 Brühl,<br />
Tel. 0 22 32/2 76 26.<br />
Jutta Graeve<br />
Son<strong>de</strong>rstempel<br />
und Briefmarken zu <strong>de</strong>n Themenbereichen Vertreibung,<br />
Schlesien, berühmte Schlesier und Ost<strong>de</strong>utschland<br />
Heute: 30. Tag <strong>de</strong>r Heimat 1979<br />
In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe: Carl Gotthard Langhans 1982<br />
Aus <strong>de</strong>r Sammlung Michael Ferber<br />
<strong>Schlesische</strong>r Heimatnachmittag zum<br />
Tag <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rsachsen in Melle<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen als Patenland<br />
Schlesiens pflegt seit langem <strong>de</strong>n<br />
guten Brauch, zum Tag <strong>de</strong>r<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen auch <strong>de</strong>n Schlesiern<br />
eine Möglichkeit zu bieten,<br />
sich dabei zu treffen und zu präsentieren.<br />
In diesem Sinne fand am<br />
15. Juli dieses Jahres in <strong>de</strong>r Stadt<br />
Melle, die die Nie<strong>de</strong>rsachsen zu ihrem<br />
Treffpunkt auserkoren hatten,<br />
ein schlesischer Heimatnachmittag<br />
statt. Ulrich Goe<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Kulturreferent<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien in Nie<strong>de</strong>rsachsen, begrüßte<br />
mit herzlichen Worten die<br />
mehr als 100 Besucher aus nah<br />
und fern.<br />
Fedor Schubert, <strong>de</strong>r bekannt ist<br />
als Autor zahlreicher Geschichten<br />
und Gedichte über seine schlesische<br />
Heimat, erinnerte in einem<br />
Prolog an das 60 Jahre zurück liegen<strong>de</strong><br />
Unrecht <strong>de</strong>r Vertreibung.<br />
Seine Worte dazu fan<strong>de</strong>n ungeteilten<br />
Beifall, ebenso wie seine<br />
Würdigung <strong>de</strong>s von vielen Schlesiern<br />
hoch geschätzten Mundartdichters<br />
Ernst Schenke, an <strong>de</strong>ssen<br />
110. Geburtstag er damit erinnerte.<br />
Hartmut Pischel gedachte <strong>de</strong>s<br />
großen schlesischen Dichters<br />
Gerhart Hauptmann, <strong>de</strong>ssen To<strong>de</strong>stag<br />
sich<br />
am 6. Juni<br />
Heimattreffen<br />
Bun<strong>de</strong>sheimattreffen <strong>de</strong>r Heimatgemeinschaft Wansen<br />
am 9. September 2006 in <strong>de</strong>r Patenstadt Bielefeld.<br />
Beginn: ab 10.30 Uhr im Restaurant „Fichtenhof“.<br />
Thema <strong>de</strong>r „Heimatstun<strong>de</strong>“: 60 Jahre Vertreibung<br />
– 50 Jahre Patenschaft Bielefeld-Wansen. Im<br />
Anschluss: Familiäres Treffen bis 17.00 Uhr. Am Sonntag,<br />
10. September, Wansener Heimatstube nach Terminabsprache<br />
geöffnet.<br />
2006 zum<br />
60. Male<br />
jährte. Er<br />
betonte<br />
dabei, dass<br />
Gerhart<br />
Hauptmann<br />
auch<br />
bei unse-<br />
ren polnischen Nachbarn eine<br />
hohe Wertschätzung genießt. Da<br />
Hauptmann wie kein an<strong>de</strong>rer in seinen<br />
Werken schlesisches Leben<br />
eingefangen hat, drückte er die<br />
Hoffnung aus, dass sie eine Art<br />
Brücke bil<strong>de</strong>n könnten.<br />
Den Schwerpunkt <strong>de</strong>r Veranstaltung<br />
bil<strong>de</strong>ten die musikalischen<br />
Darbietungen, die unter <strong>de</strong>r<br />
bewährten Leitung <strong>de</strong>s Konzertsängers<br />
und Komponisten Martin<br />
Eichholz stan<strong>de</strong>n. Er und seine<br />
Frau Brigitte boten, unterstützt von<br />
<strong>de</strong>n Musikern „Gebrü<strong>de</strong>r Sattelmaier“,<br />
einen bunten Strauß<br />
schlesischer Lie<strong>de</strong>r. Dass darunter<br />
viele Schöpfungen von Martin<br />
Eichholz waren, gab ihrem Vortrag<br />
eine beson<strong>de</strong>re Note und eine unverkennbare<br />
Prägung. Aber es erklangen<br />
auch viele alte bekannte<br />
schlesische Weisen. Dabei wur<strong>de</strong><br />
die Auffor<strong>de</strong>rung zum Mitsingen<br />
von allen Anwesen<strong>de</strong>n gern aufgenommen.<br />
Zwischendurch erfreute Hartmut<br />
Pischel die Freun<strong>de</strong> schlesischer<br />
Mundart mit Gedichten von<br />
Ernst Schenke und einem eigenen<br />
Werk, mit <strong>de</strong>m er auf sehr schlesische<br />
Art <strong>de</strong>n Bezug zum <strong>aktuell</strong>en<br />
Geschehen am Tag <strong>de</strong>r<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen herstellte. Insgesamt<br />
ergab sich eine run<strong>de</strong> Veranstaltung,<br />
bei <strong>de</strong>r alle Anwesen<strong>de</strong>n<br />
wie<strong>de</strong>r einmal gemeinsam für<br />
zwei Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Heimat in Wort<br />
und Gesang etwas näher waren,<br />
als es <strong>de</strong>r Alltag sonst zulässt. Der<br />
Beifall ließ keinen Zweifel daran,<br />
dass dies mit Freu<strong>de</strong> und Dankbarkeit<br />
aufgenommen wur<strong>de</strong>.<br />
Hartmut Pischel
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 LANDSLEUTE / TERMINE<br />
11<br />
Erfolgreicher Info-Stand <strong>de</strong>s „AK Deutsche Zwangsarbeiter“<br />
beim Bun<strong>de</strong>streffen <strong>de</strong>r Oberschlesier<br />
Grußwort <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzlerin Dr. Angela Merkel<br />
Als die Landsmannschaft Schlesien <strong>de</strong>r<br />
Oberschlesier und die Landsmannschaft<br />
Schlesien am 26. Februar 2000 <strong>de</strong>n AKDZ<br />
grün<strong>de</strong>ten und zunächst im Alleingang<br />
für die <strong>de</strong>utschen Opfer ab<br />
1945, die Millionen Kin<strong>de</strong>r, Frauen<br />
und Männer, zum ersten Male öffentlich<br />
einstan<strong>de</strong>n, hatte man wenig<br />
Hoffnung auf eine Anerkennung<br />
und gar eine Entschädigung. Nun,<br />
nach sechs stetig erfolgreicher<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Jahren und <strong>de</strong>r Erfassung<br />
von über 300 000 Vorgängen<br />
ist <strong>de</strong>r Erfolg zum Greifen nahe.<br />
So auch beim Tag <strong>de</strong>r Oberschlesier<br />
2006, wo <strong>de</strong>r AKDZ in Folge<br />
zum vierten Male seinen Informationsstand<br />
bei Bun<strong>de</strong>streffen bei<strong>de</strong>r Landsmannschaften<br />
erfolgreich beim Eröffunungs-<br />
und Haupttag <strong>de</strong>n vielen tausen<strong>de</strong>n<br />
Besuchern vorstellen konnte.<br />
Wir können stolz darauf sein, dass auch<br />
die Bun<strong>de</strong>skanzlerin auf ein Schreiben <strong>de</strong>s<br />
stellvertreten<strong>de</strong>n Sprechers reagierte und<br />
als erste Bun<strong>de</strong>skanzlerin Deutschlands seit<br />
Bestehen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik ein Grußwort<br />
zum Oberschlesiertreffen übersandte.<br />
In seinem Schlusswort, nach einer erfolgreichen<br />
Eröffnung mit <strong>de</strong>r ‚Stun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Frauen, Marienandacht und OS-Kulturstun<strong>de</strong>’,<br />
sowie <strong>de</strong>r Kundgebung<br />
am Haupttag mit Minister<br />
Michael Breuer, MdL<br />
und <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Klaus<br />
Plaszczek,<br />
schloss <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s Rates<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien <strong>de</strong>r<br />
Oberschlesier,<br />
Willibald J.C.<br />
Piesch, nach<br />
Als Kurzweil für die kleinsten Besucher <strong>de</strong>s<br />
Oberschlesiertreffens zu Pfingsten in Rheinberg<br />
hatte Landsmann Piesch <strong>de</strong>n Roboter Willy mitgebracht,<br />
<strong>de</strong>r zur Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kleinen, sprechen,<br />
bellen, knurren, lachen ‚Überfall’ schreien und<br />
Ballwerfen konnte und am AKDZ-Infostand auch<br />
die Mütter und Väter erheiterte...<br />
TERMINE<br />
3. September 2006, 11 Uhr: Tag <strong>de</strong>r Heimat, Feierstun<strong>de</strong><br />
auf <strong>de</strong>m alten Friedhof in Meerbusch-Lank.<br />
7. September 2006, 15 Uhr: Tag <strong>de</strong>r offenen Tür mit Kaffeetafel,<br />
Ost<strong>de</strong>utsche Heimatstube Neuss, Oberstrasse 17.<br />
Lichtbil<strong>de</strong>rvortrag „Das Riesengebirge im Spiegel <strong>de</strong>r<br />
Kunst“ am 10. September 2006 in Neumünster im Haus<br />
„Kick in“ Gartenstr. 32, 15.00 Uhr, Veranstalter: Kreisgruppe<br />
Neumünster, Referent: Dr. Heinrich Trierenberg<br />
LvD-Kreisverband <strong>de</strong>r vertriebenen Deutschen,<br />
Schleswig-Flensburg:<br />
4. und 18. September, je 14 Uhr: Ost<strong>de</strong>utsche Frauengruppe,<br />
Ost<strong>de</strong>utsches Heimatmuseum im Präsi<strong>de</strong>ntenkloster<br />
(Stadtweg, Ecke Poststraße)<br />
12. September 2006, 15 Uhr: Ost<strong>de</strong>utscher Heimatnachmittag,<br />
Hohenzollern<br />
14. September 2006, 14.30 Uhr: Tag <strong>de</strong>r Heimat,<br />
Hohenzollern<br />
<strong>de</strong>m Dank an die teilnehmen<strong>de</strong>n Ehrengäste,<br />
u.a. <strong>de</strong>n stellvertreten<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schle-<br />
sien, Peter Großpietsch und <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />
Dipl. Ing. Damian Spielvogel,<br />
mit <strong>de</strong>n Worten: „...dass unser <strong>de</strong>utscher<br />
Papst, Benedikt XVI., auch einmal<br />
nach O/S kommt und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kin<strong>de</strong>r,<br />
Frauen und Männer im stillen Gebet<br />
ge<strong>de</strong>nkt, die für ihn und sein Volk litten...“<br />
Hierbei dachte Landsmann Piesch auch an<br />
seinen Vater, <strong>de</strong>r 1945 als <strong>de</strong>utscher<br />
Zwangsarbeiter verstarb.<br />
Willibald J.C. Piesch<br />
Foto links: stellvertreten<strong>de</strong>r AKDZ-Sprecher<br />
und Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Rates <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien und <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
<strong>de</strong>r Oberschlesier W.J.C. Piesch, beim Ergänzen<br />
von eingegangenen Erfassungsvordrucken,<br />
stellvertreten<strong>de</strong> Bun<strong>de</strong>sfrauenreferentin<br />
Lydia Radach als tüchtige Mitarbeiterin<br />
und eine Enkelin eines <strong>de</strong>utschen<br />
Zwangsarbeiters, die für ihren Opa Vordrucke<br />
mitnimmt.<br />
Strafzettel von <strong>de</strong>utscher Polizistin<br />
in Kattowitz – ist kein Witz<br />
Zu ihrer Dienststelle kommt sie mit einem, vom Vater geliehenen, schweren Motorrad<br />
mit <strong>de</strong>utschen Kennzeichen, spricht mit ihren Vorgesetzten – entgegen <strong>de</strong>r Gepflogenheiten!<br />
– „po schlonsku“ (d.h. in einem waschechten „Wasserpolnisch“) und trägt<br />
die Uniform einer <strong>de</strong>utschen Polizistin!<br />
Die Re<strong>de</strong> ist von <strong>de</strong>r zukünftigen Polizeikommissarin Margarethe Schaffartzik aus<br />
<strong>de</strong>m Rheinland, die vor 24 Jahren in oberschlesischen Sohrau geboren wur<strong>de</strong>. Vor 16<br />
Jahren sie<strong>de</strong>lte die Familie Schaffartzik in die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland aus. Als diesjährige<br />
Absolventin <strong>de</strong>r Polizeischule in Köln konnte sie für ihre Praktikumsstelle sich<br />
eine beliebige Stadt in Europa aussuchen, doch sie musste nicht viel nach<strong>de</strong>nken. Da<br />
in Oberschlesien noch ihre bei<strong>de</strong>n Großmütter und eine Tante leben, war <strong>de</strong>r Entschluss<br />
schnell gefasst: Es soll Kattowitz sein!<br />
Schnell hat sie die „Herzen“ <strong>de</strong>r polnischen Kollegen erobert, <strong>de</strong>nn<br />
die <strong>de</strong>utsche oberschlesische, langhaarige, blon<strong>de</strong> Kollegin macht eine<br />
gute Figur, und zwar nicht nur in Uniform o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Mottorad.<br />
Sie ist eine lei<strong>de</strong>nschaftliche Fußballerin, spielt selber im FC<br />
Fren<strong>de</strong>rberg 09 und erzielte in <strong>de</strong>r letzten Saison fünf Tore für<br />
ihre Mannschaft. Und offen gibt sie gegenüber einer polnischen<br />
Zeitung zu, dass sie stets für die Klinsmann-Elf die<br />
Daumen bei <strong>de</strong>r diesjährigen Weltmeisterschaft drückte,<br />
auch dann als diese mit <strong>de</strong>r polnischen Nationalmannschaft<br />
spielte – eine Tatsache, die man ungern<br />
in Polen hört, vor allem dann, wenn sie junge oberschlesische<br />
Aussiedler bewusst sagen.<br />
Damian Spielvogel<br />
Mutter-Anna-Wallfahrt in Neviges<br />
In Treue zum Glauben und zur Heimat<br />
Die seit zwölf Jahren stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, damals<br />
noch im sehr beschei<strong>de</strong>nen Rahmen<br />
durchgeführte, Wallfahrt zu Ehren <strong>de</strong>r Heiligen<br />
Anna im Mariendom zu Neviges<br />
(Stadtteil von Velbert im Bergischen Land)<br />
zum festen Bestandteil <strong>de</strong>s religiösen –<br />
aber auch gesellschafts-kulturellem<br />
–<br />
Leben <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>r- und<br />
Oberschlesier im<br />
Rheinland und im<br />
Ruhrgebiet, wobei<br />
auch Gäste aus West-<br />
Abt em. Dr. Adalbert<br />
Kurzeja OSB während<br />
<strong>de</strong>r Festpredigt<br />
falen und Rheinland-Pfalz stets anwesend<br />
sind. Die diesjährige Mutter-Anna-Wallfahrt<br />
hat eine neue und sehr gut von <strong>de</strong>n Pilgern<br />
angenommene Ausrichtung erfahren:<br />
Erstmalig wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Altarraum <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />
Wallfahrtkirche mit großem Altartuch<br />
geschmückt, das <strong>de</strong>n Sankt Annaberg<br />
in Oberschlesien und einen För<strong>de</strong>rturm<br />
darstellte. Eine maßstabgetreue<br />
Nachbildung <strong>de</strong>r oberschlesischen St.-<br />
Anna- Selbdritt wur<strong>de</strong> neben <strong>de</strong>m Altartisch<br />
aufgestellt.<br />
Die Hauptzelebration oblag – wie in all<br />
<strong>de</strong>n Vorjahren – <strong>de</strong>m Abt. em. von Maria<br />
Laach, Dr. Adalbert Kurzeja OSB, in Konzelebration<br />
mit an<strong>de</strong>ren Priestern, darun-
12<br />
ter eines Missionars aus Chile. Abt em. Dr.<br />
Kurzeja OSB stellte in seiner Festpredigt<br />
die Verehrung <strong>de</strong>r Sankt Anna in Vor<strong>de</strong>rgrund,<br />
die <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Zerstreuung leben<strong>de</strong>n<br />
Heimatvertriebenen aus <strong>de</strong>m schlesischen<br />
Land an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r stets zur Seite<br />
stand und steht. Pater Roland Bramkamp<br />
OFM, <strong>de</strong>r ehemalige Wallfahrtsleiter, hat in<br />
seiner Predigt während <strong>de</strong>r feierlichen<br />
<strong>Schlesische</strong>n Marienandacht ebenfalls die<br />
Wichtigkeit <strong>de</strong>r Anbetung <strong>de</strong>r Mutter Anna<br />
herausgestellt und auch an die feste Verwurzelung<br />
<strong>de</strong>r Schlesier im Glauben erinnert.<br />
Auch dieses Jahr beteiligten sich die<br />
Oberschlesischen Bergmänner aus Recklinghausen,<br />
unter <strong>de</strong>r Leitung von Georg<br />
Pyrlik, an <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s Festgottesdienstes<br />
und <strong>de</strong>s anschließen<strong>de</strong>n Kirmesfestes<br />
am Domplatz. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
schlesischen Trachtengruppen übernahmen<br />
nicht nur einige Elemente <strong>de</strong>s Festgottesdienstes,<br />
son<strong>de</strong>rn präsentierten<br />
bei <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Kirmesfest zahlreiche<br />
Volkstänze. Erfreulich war auch die<br />
große Beteiligung von landsmannschaftlichen<br />
Trachten- und Fahnenabordnungen,<br />
darunter mit sehr vielen Trachtenkin<strong>de</strong>rn.<br />
Auch zahlreiche Leistungsträger <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien und <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft <strong>de</strong>r Oberschlesier auf<br />
Bun<strong>de</strong>sebene waren unter <strong>de</strong>n Pilgern zu<br />
fin<strong>de</strong>n. Für die Stadt<br />
Velbert nahm an <strong>de</strong>r<br />
Wallfahrt <strong>de</strong>r BürgermeisterWolfgang<br />
Werner (SPD)<br />
teil, <strong>de</strong>r vom Alt-<br />
Bürgermeister Heinz<br />
Schemken (CDU)<br />
und Ratsherr Peter<br />
Schmidt (SPD) begleitet<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Die Traditionsbetriebe<br />
Fleischerei<br />
Struzina und Bäckerei<br />
Müller sorgten<br />
LANDSLEUTE / KULTUR / TERMINE <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />
Pater Roland Bramkamp<br />
OFM wur<strong>de</strong><br />
zum „Ehrenknappen“<br />
<strong>de</strong>r OberschlesischenBergmänner<br />
ernannt<br />
Geburtstagsständchen für die<br />
Bun<strong>de</strong>skanzlerin<br />
50 Teilnehmer erschienen trotz 35 °C<br />
zum Ständchen für Angela Merkel<br />
wie<strong>de</strong>rholt für die „leibliche Versorgung“<br />
<strong>de</strong>r Besucher und <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorstand <strong>de</strong>r<br />
<strong>Schlesische</strong>n Jugend, mit Renate Sappelt<br />
an <strong>de</strong>r Spitze, informierte die Pilger über<br />
die Geschichte Schlesiens und die <strong>aktuell</strong>en<br />
Anliegen dieser Jugendorganisation.<br />
Sebastian Kopotz von <strong>de</strong>r Oberschlesischen<br />
Jugend begleitete die diesjährige<br />
Mutter-Anna-Wallfahrt sehr gekonnt<br />
an <strong>de</strong>r Domorgel. Das Bläserorchester <strong>de</strong>r<br />
Don- Bosco- Pfarrgemein<strong>de</strong> aus Velbert,<br />
das mehrheitlich aus Oberschlesiern besteht<br />
und von Andreas Bartylla geleitet<br />
wird, bereicherte ebenfalls musikalisch <strong>de</strong>n<br />
Festgottesdienst.<br />
Seit 1996 wird diese sehr beliebte Wallfahrt<br />
ununterbrochen von Damian Spielvogel<br />
vorbereitet und koordiniert.<br />
Auch dieses Jahr hat die Mutter-Anna-<br />
Wallfahrt in Neviges bewiesen, dass die<br />
Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesier fest in Treue zur<br />
Heimat und zum Glauben stehen.<br />
Damian Spielvogel<br />
Geistlichkeit vor <strong>de</strong>r Sankt-Anna-Figur im<br />
Mariendom zu Neviges<br />
Chor <strong>de</strong>r Oberschlesischen<br />
Bergmänner<br />
aus Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
TERMINE<br />
7. September 2006, 15 Uhr: Monatstreffen<br />
<strong>de</strong>r Schlesier Tübingen im Meteora<br />
(Kürner), Weizäckerstrasse 1<br />
Erfreulicher Weise war neben <strong>de</strong>n Oberschlesiern durch Landsmann F. Goldmann<br />
auch die Landsmannschaft Schlesien am 17. Juli 2006, <strong>de</strong>m 52. Geburtstag<br />
unsaerer ersten Bun<strong>de</strong>skanzlerin Dr. Angela merkel, vor ihrem Geburtshaus<br />
in Hamburg-Eppendorf, Isestraße 95, vertreten. Von links: Landsmann<br />
W. J. Piesch, A. Hoika, Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r, Landsmann L. Goldmann<br />
(Landsmannschaft Schlesien) u.a. Willibald J.C. Piesch<br />
II. Kulturfestival <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit<br />
in Polen<br />
Wir la<strong>de</strong>n Sie alle herzlich zu <strong>de</strong>m II. Kulturfestival<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit in<br />
Polen am 9. September 2006 ab 11 Uhr<br />
in Hala Widowiskowo-Sportowa (Azoty)<br />
ul. Mostowa 1, Kandrzin ein!<br />
Dieses Festival bietet die Gelegenheit,<br />
die reiche Kultur <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit<br />
zu bewun<strong>de</strong>rn. Es wer<strong>de</strong>n<br />
Tanzgruppen und Chöre <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Min<strong>de</strong>rheit auftreten und Ausstellungen<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
Als Gast <strong>de</strong>s Abends wird um 19 Uhr<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Star Michelle singen.<br />
Wir freuen uns schon, Sie in<br />
Kandrzin/Oberschlesien herzlich begrüßen<br />
zu können. Der VdG-Vorstand<br />
Die Rastatter Oberschlesier<br />
haben gewählt<br />
Alle zwei Jahre wird laut Statut bei <strong>de</strong>n Oberschlesiern<br />
<strong>de</strong>r Vorstand gewählt. Nun war<br />
es mal wie<strong>de</strong>r so weit. Die Totenehrung übernahm<br />
unser Landsmann Bernhard Rendchen.<br />
Die Tätigkeitsberichte <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r blieben ohne Beanstandungen<br />
blieb, <strong>de</strong>r Vorstand wur<strong>de</strong> entlastet<br />
und es kam zur Wahl. Das Ergebnis:<br />
1. Vorsitzen<strong>de</strong>r: Franz Obruschnik, 2. Vorsitzen<strong>de</strong>r:<br />
Kasimir Lempa, Schatzmeisterin:<br />
Ursula Rendchen, Kulturreferentin: Ingeborg<br />
Zajons, Beisitzer: Isabella Kopetz und Maria<br />
Galonska.<br />
Der neugewählte Vorstand wird die<br />
Landsmannschaft die nächsten zwei Jahre<br />
führen. Zum Schluss bedankte sich <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong><br />
im Namen <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s für das<br />
Vertrauen und die Treue zum Verein und<br />
wünschte viel Glück für die nächsten zwei<br />
Jahre. Mit <strong>de</strong>m Oberschlesierlied been<strong>de</strong>te<br />
man die Hauptversammlung.<br />
Franz Obruschnik<br />
Kreiskulturfest <strong>de</strong>r SKGD Kreis Kattowitz<br />
Am 1. Juli 2006 wur<strong>de</strong> zum ersten Mal das Kreiskulturfest „Festival<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Kultur“ in <strong>de</strong>r prachtvollen Parkanlage „Giescheparkanlage“<br />
in Gieschewald abgehalten.<br />
Die Stadt hat einen Teil <strong>de</strong>r Organisierungskosten getragen. Trotz<br />
<strong>de</strong>s schlechten Wetters, haben an <strong>de</strong>r Veranstaltung über 400 DFK-<br />
Mitglie<strong>de</strong>r und Bewohner <strong>de</strong>r Siedlung teilgenommen. Die Einführung<br />
in das Programm übernehmen Erwin Kabus und Jan Cierpiol, weiterhin<br />
mo<strong>de</strong>rierten Patrycja Drosdz und Gregor Sklorz.<br />
Als erstes gab es Gastauftritte <strong>de</strong>r Bergmannskapelle und <strong>de</strong>r Akkor<strong>de</strong>ongruppe<br />
von städtischen Kulturhaus Kattowitz unter <strong>de</strong>r Leitung<br />
von Damian Lebek und Stanislaw Wodzicki. Die Künstler traten<br />
in schönen Bergmannstrachten auf. Anschließend konnten die Zuschauer<br />
Auftritte folgen<strong>de</strong>r Kulturgruppen <strong>de</strong>s DFKs – Kreis Kattowitz<br />
bewun<strong>de</strong>rn: Kin<strong>de</strong>r- und Jugendgruppe aus Groß Chelm, Gesangsund<br />
Musikgruppe aus Königshütte – unter <strong>de</strong>r Leitung von Krystyna<br />
Ludwik und Jerzy Gola, Gesangs- und Musikgruppe aus Kattowitz<br />
Zentrum – unter <strong>de</strong>r Leitung von Magdalena Strzódka und Jerzy Gola,<br />
Gesangsgruppe aus Myslowitz – unter <strong>de</strong>r Leitung von Karol Mondry.<br />
Alle Auftritte wur<strong>de</strong>n mit heftigem Applaus belohnt. Die Zuschauer<br />
waren nicht nur von <strong>de</strong>m präsentierten Programm <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r aus Groß<br />
Chelm, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>n schönen<br />
Trachten beeindruckt.<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tages wur<strong>de</strong> getanzt<br />
und gesungen. Obwohl <strong>de</strong>r Tag schnell<br />
zu En<strong>de</strong> ging, wird ihn das Publikum lange<br />
nicht vergessen. Erwin Jerzy Kabus
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 KULTUR / DE LIBRIS<br />
13<br />
Totenge<strong>de</strong>nken in Zgoda<br />
Die ungewöhnlich heißen Mitte-Juni-Tage<br />
in Oberschlesien verhießen im Blick auf die<br />
zu erwarten<strong>de</strong> Besucherzahl bei <strong>de</strong>r diesjährigen<br />
Ge<strong>de</strong>nkfeier für die Toten <strong>de</strong>s<br />
Nachkriegslagers Zgoda zunächst wenig<br />
Positives. Umso erfreulicher<br />
war es, dass sich<br />
am 17. Juni 2006 trotz<br />
<strong>de</strong>r hohen Hitzegra<strong>de</strong><br />
wie<strong>de</strong>rum viele Frauen<br />
und Männer aus Orten<br />
Oberschlesiens und<br />
auch aus Deutschland<br />
vor <strong>de</strong>m ehemaligen,<br />
von <strong>de</strong>r Stadt Schwientochlowitz<br />
im vergangenen<br />
Jahr zu einer Erinnerungsstätte an die<br />
<strong>de</strong>utsche und die polnische Lagerphase<br />
ausgestalteten Lagertor zu einer Ge<strong>de</strong>nkminute<br />
einfan<strong>de</strong>n. Vom Kattowitzer DFK-<br />
Chor gesanglich begleitet, wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />
Besuchern, unter ihnen <strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong><br />
Stadtpräsi<strong>de</strong>nt von Schwientochlowitz,<br />
zahlreiche Blumengebin<strong>de</strong> und Kränze vor<br />
<strong>de</strong>m Tor nie<strong>de</strong>rgelegt und viele Kerzen angezün<strong>de</strong>t.<br />
Bei <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Ge<strong>de</strong>nkandacht<br />
am Denkmal für die Lageropfer von<br />
1945 auf <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>nshütter Kommunalfriedhof,<br />
<strong>de</strong>m Ort <strong>de</strong>r ehemaligen Massengräber,<br />
wechselten in traditioneller<br />
Weise Chorlie<strong>de</strong>r, Meditationen,<br />
Gebete und<br />
musikalische Einlagen<br />
einan<strong>de</strong>r ab. Als beson<strong>de</strong>re<br />
Höhepunkte <strong>de</strong>r<br />
diesjährigen Ge<strong>de</strong>nkfeier<br />
wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n<br />
Besuchern die Grüße<br />
und guten Wünsche<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten<br />
Dr. Horst<br />
Köhler und die Ge<strong>de</strong>nkre<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Historikers<br />
Dr. Adam Dziurok vom instytut pamieci narodowe<br />
(Institut <strong>de</strong>r nationalen Erinnerung)<br />
Kattowitz empfun<strong>de</strong>n. Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt<br />
Köhler ließ in einem Schreiben mitteilen,<br />
dass er mit großem Interesse von <strong>de</strong>r jährlichen<br />
Ge<strong>de</strong>nkfeier für die Toten von Zgoda<br />
Kenntnis genommen habe. Er wisse, wie<br />
viel Leid und Unrecht Tausen<strong>de</strong> von Menschen<br />
auch noch nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2.<br />
Was sie über die schlesische Kultur wissen sollten<br />
Der Stamm <strong>de</strong>r Schlesier<br />
Manche <strong>de</strong>r heute noch leben<strong>de</strong>n Schlesier,<br />
die jäh aus <strong>de</strong>m Heimatbo<strong>de</strong>n gerissen<br />
vor sechs Jahrzehnten irgendwo im<br />
Rumpf<strong>de</strong>utschland ankamen, sind recht gut<br />
an <strong>de</strong>r Sprachfärbung zu erkennen. Aber<br />
wer weiß bei <strong>de</strong>r Begegnung mit einem<br />
Schlesier, welche Blutströme zusammenfließen<br />
mussten, um <strong>de</strong>n Stamm <strong>de</strong>r<br />
Schlesier hervorzubringen?<br />
Wer waren die von <strong>de</strong>n piastischen Herzögen<br />
im 12. und 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt herbeigerufenen<br />
Siedler aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Gauen?<br />
Sie kamen aus allen <strong>de</strong>utschen Stämmen,<br />
überwiegend jedoch waren es Mainfranken,<br />
Thüringer, Hessen, Meißner. Aber<br />
auch Bayern und Nord<strong>de</strong>utsche folgten <strong>de</strong>m<br />
Ruf <strong>de</strong>r Lokatoren, wie die von <strong>de</strong>n Herzogen<br />
mit <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>r Besiedlung beauftragten<br />
Anwerber genannt wur<strong>de</strong>n, Alte<br />
Namensverzeichnisse aus <strong>de</strong>m frühen<br />
Breslau ergeben folgen<strong>de</strong> Zusammensetzung<br />
<strong>de</strong>r Einwohner: 1/2 Mittel<strong>de</strong>utsche, 1/4<br />
Bayern, 1/4 Nord<strong>de</strong>utsche. Im Wesentlichen<br />
aus dieser Mischung entstand <strong>de</strong>r Neustamm<br />
<strong>de</strong>r Schlesier.<br />
Die Städte und Dörfer in <strong>de</strong>n gero<strong>de</strong>ten<br />
Waldgebieten südlich <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r und längs<br />
<strong>de</strong>r Su<strong>de</strong>ten blieben rein <strong>de</strong>utsch. Die slawischen<br />
Siedlungen <strong>de</strong>s O<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>s<br />
glichen sich <strong>de</strong>n neu-<strong>de</strong>utschen Dörfern an,<br />
um an <strong>de</strong>m höheren <strong>de</strong>utschen Lebensstandard<br />
teilzuhaben. Sie übernahmen die<br />
<strong>de</strong>utsche Sprache und waren bald vollständig<br />
assimiliert. Nur in <strong>de</strong>n Wald- und<br />
Sandgebieten rechts <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r und in Oberschlesien<br />
blieb ein slawischer Dialekt, <strong>de</strong>r<br />
sich später im 16. und 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt ver-<br />
stärkte und als „wasserpolnisch“ bezeichnet<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Die als typisch gelten<strong>de</strong>n Wesenszüge<br />
<strong>de</strong>s Schlesiers leiten sich her aus <strong>de</strong>n charakteristischen<br />
Stammeseigenschaften<br />
vieler verschie<strong>de</strong>ner Einwan<strong>de</strong>rerströme.<br />
So vereint <strong>de</strong>r Schlesier in sich praktische<br />
Nüchternheit und Fleiß, Optimismus und<br />
Heiterkeit gepaart mit <strong>de</strong>r sprichwörtlichen<br />
Weltkrieges erlei<strong>de</strong>n mußten. Daran dürfe<br />
und solle erinnert wer<strong>de</strong>n.<br />
In seiner Ge<strong>de</strong>nkre<strong>de</strong> gab Dr. Adam Dziurok<br />
einen Überblick über die Forschungsarbeit<br />
<strong>de</strong>s IPN Kattowitz zum<br />
Nachkriegslager Zgoda. Zu keinem an<strong>de</strong>ren<br />
Lager <strong>de</strong>r Region seien solch’ gründliche<br />
und umfassen<strong>de</strong> Arbeitsergebnisse zustan<strong>de</strong><br />
gekommen wie zum Lager Zgoda.<br />
Auch wenn Solomon Morel, <strong>de</strong>r ehemalige<br />
Kommandant von Zgoda, jetzt nicht mehr<br />
zur Rechenschaft gezogen wer<strong>de</strong>n könne,<br />
so sei durch die Darstellung <strong>de</strong>r Wahrheit<br />
über dieses Lager <strong>de</strong>m Recht und <strong>de</strong>r Gerechtigkeit<br />
<strong>de</strong>nnoch ein wesentliches Stück<br />
Genüge getan wor<strong>de</strong>n.<br />
In seiner aufrütteln<strong>de</strong>n Predigt während<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>utscher Sprache gestalteten Ge<strong>de</strong>nkmesse<br />
in <strong>de</strong>r St. Paulskirche zu<br />
Ruda/Frie<strong>de</strong>nshütte nahm Herr Pfarrer<br />
Heinrich Rzega aus Lubowitz die schlimmen<br />
Geschehnisse im Lager Eintrachthütte-<br />
Zgoda zum Anlass, zur Vergebung und Versöhnung<br />
und zu einem „Nie wie<strong>de</strong>r“ zu mahnen.<br />
Beim Abschiednehmen am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
diesjährigen Ge<strong>de</strong>nktages tat es gut, immer<br />
wie<strong>de</strong>r ein „Bis nächstes Jahr“ zu hören.<br />
Auflösung von „Wer ist’s?“<br />
aus Nr. 14, Seite 13<br />
Es han<strong>de</strong>lt sich um <strong>de</strong>n Theologen Dietrich<br />
Bonhoeffer, geb. am 4. Februar<br />
1906, ermor<strong>de</strong>t am 9. April 1945, s.a.<br />
SN vom 1. Mai 2005, Seite 7<br />
„Gemittlichkeit“ und einen Hang zum Grübeln,<br />
dazu Großzügigkeit und Toleranz. Seiner<br />
Weltoffenheit und Anpassungsfähigkeit<br />
aber ist es zuzuschreiben, dass so viele<br />
Schlesier heute fest verwurzelt sind in <strong>de</strong>r<br />
neuen Heimat. Ursula Lange<br />
Silesiaca heißt <strong>Schlesische</strong>s<br />
Gerhard Kosellek: Silesiaca , Literarische Streifzüge, Aisthesis Verlag, Bielefeld 2003, 366 Seiten, 29,80 Euro<br />
Fast vier Jahrzehnte war Gerhard Kosellek mit <strong>de</strong>r<br />
Universität Breslau verbun<strong>de</strong>n, 1963 promovierte er<br />
mit <strong>de</strong>r Arbeit „Friedrich Ludwig Zacharias Werner.<br />
Sein Weg zur Romantik, Wroclaw Ossolineum“. Als<br />
Ordinarius für Neuere <strong>de</strong>utsche Literatur wur<strong>de</strong> er<br />
1993 mit 65 Jahren emeritiert. Nach <strong>de</strong>r Emeritierung<br />
nahm er seinen Wohnsitz in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland, heute lebt er in Krefeld, aber 1994<br />
tat <strong>de</strong>r einen gera<strong>de</strong>zu sensationell wirken<strong>de</strong>n Schritt,<br />
er trat in die Dienste <strong>de</strong>r Stiftung Haus Oberschlesien<br />
in Ratingen-Hösel und übernahm die Leitung<br />
zweier wissenschaftlicher Einrichtungen, <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skundlich-Historischen<br />
und <strong>de</strong>r Literaturwissenschaftlichen<br />
Abteilung. Nach fast zehn Jahren sichtbar<br />
erfolgreicher Arbeit wur<strong>de</strong> nicht aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Alters, son<strong>de</strong>rn infolge <strong>de</strong>s Entzugs finanzieller Unterstützung<br />
durch die Bun<strong>de</strong>sregierung unter Gerhard<br />
Schrö<strong>de</strong>r ein vorzeitiger Schlusspunkt gesetzt.<br />
In <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>rstadt Ratibor geboren, wie übrigens<br />
auch seine Universitätskollegin <strong>de</strong>r Germanistik Anna<br />
Stroka, erfuhr er gleich nach Beginn <strong>de</strong>r so genannten<br />
polnischen Verwaltung eine totale Polonisierung seines<br />
Namens. Er musste jetzt <strong>de</strong>n Namen Gerard Ko-<br />
selek führen. (Für je<strong>de</strong>n Sprachkundigen klang ohnehin<br />
<strong>de</strong>r Name Kosellek, übrigens in Ratibor seinerzeit<br />
achtmal vertreten, slawisch bestimmt). Gern<br />
hätte <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Germanistik sich Joseph von<br />
Eichendorff, in <strong>de</strong>m Ratibor benachbarten Lubowitz<br />
geboren, zugewandt, aber das wur<strong>de</strong> ihm unter <strong>de</strong>m<br />
Einwand abgelehnt, dass Wilhelm Dilthey und Friedrich<br />
Gundolf bereits großartige Interpretationen von<br />
Joseph von Eichendorff vorgelegt hätten. Da dank<br />
Marian Szyocki die Germanistik in Breslau in <strong>de</strong>r Literatur<br />
<strong>de</strong>s Barock hervorragen<strong>de</strong> Arbeiten vorweisen<br />
konnte, war auch Koselleks Arbeitsfeld zunächst<br />
die Dichtung <strong>de</strong>s Barock in Schlesien, und er arbeitete<br />
über <strong>de</strong>n kaum bekannten Christoph Köler, aus Bunzlau<br />
stammend, jetzt Krzystof Colerus polnisch-lateinisch<br />
vorgestellt!<br />
Die Aufgabe, die seit 1994 Gerhard Kosellek gestellt<br />
war, hieß Oberschlesien, „Eine gezielte Beschäftigung<br />
mit <strong>de</strong>r schlesischen Literatur, genauer<br />
<strong>de</strong>r oberschlesischen Literatur begann erst in <strong>de</strong>r<br />
Stiftung Haus Oberschlesien, wo ich im Juni 1994<br />
die Leitung <strong>de</strong>r Literaturwissenschaftlichen Abteilung<br />
übernahm“. Der erste <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m Band versammel-
14 DE LIBRIS<br />
ten wissenschaftlichen Arbeiten aus dieser Zeit trägt<br />
<strong>de</strong>n Titel „Unterschiedliche Voraussetzungen <strong>de</strong>r kulturellen<br />
Entwicklung in Ober- und Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />
im 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt“. Mit Ausnahme von Wenzel<br />
Scherrfer von Scherrfenstein, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m oberschlesischen<br />
Leobschütz stammt, kommen die Dichter<br />
<strong>de</strong>s Barock, man erinnert sich <strong>de</strong>r Kennzeichen<br />
„Erste und Zweite schlesische Dichterschule“,<br />
durchweg aus Nie<strong>de</strong>rschlesien. Die Grün<strong>de</strong> hierfür,<br />
die überzeugend von Kosellek benannt wer<strong>de</strong>n, sollen<br />
in einer Rezension nicht wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n. Dass<br />
genau die Hälfte <strong>de</strong>r in diesem Sammelband zusammengetragenen<br />
wissenschaftlichen Arbeiten<br />
<strong>de</strong>r Barock-Dichtung gewidmet ist, mit einem einzigen<br />
Aufsatz über <strong>de</strong>n schon genannten Oberschlesier;<br />
ist zum einen Zeugnis für die in <strong>de</strong>n Breslauer<br />
Jahrzehnten erarbeitete Kenntnis <strong>de</strong>s Barock,<br />
zum an<strong>de</strong>ren auch dafür, dass Schlesien nicht verengt<br />
auf Oberschlesien dargestellt wird. In <strong>de</strong>n 70<br />
er und 80 er Jahren <strong>de</strong>s jüngsten Jahrhun<strong>de</strong>rts hatte<br />
es unschöne Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen gegeben: die<br />
Nie<strong>de</strong>rschlesier mögen sich auf Gerhart Hauptmann<br />
beziehen und ihn rühmen, wir Oberschlesier tun dies<br />
mit Joseph von Eichendorff, und das ist eine Trennungslinie.<br />
Zu <strong>de</strong>n Nicht-Oberschlesiern, die von Kosellek<br />
gewürdigt wur<strong>de</strong>n, gehören jenseits <strong>de</strong>s Barock noch<br />
Heinrich Laube und zweimal Karl von Holtey.<br />
Unter <strong>de</strong>n Oberschlesiern sind die Beiträge über<br />
Gustav Freytag, in Kreuzburg geboren, vorgestellt<br />
und charakterisiert als Protestant , Preuße und Schlesier.<br />
Aber Kosellek mei<strong>de</strong>t es, gera<strong>de</strong> auch dort, wo<br />
er kritisch über die polnische Komponente in „Soll<br />
und Haben“ berichtet, gegenwartbezogen zu urteilen<br />
und zu verurteilen. Dies geschieht lei<strong>de</strong>r immer<br />
wie<strong>de</strong>r, wenn <strong>de</strong>r barbarische Antisemitismus <strong>de</strong>r<br />
jüngsten Vergangenheit in diesem Roman in Spurenelementen<br />
ent<strong>de</strong>ckt wird. Von <strong>de</strong>n zeitgenössischen<br />
oberschlesischen Autoren wer<strong>de</strong>n nur Max Tau<br />
und Hans Niekrawietz ausführlich behan<strong>de</strong>lt, Hans<br />
Lipinsky-Gottersdorf, Horst Bienek kurz erwähnt, August<br />
Scholtis mit einer Notiz am Ran<strong>de</strong> genannt. Auf<br />
Kosten <strong>de</strong>s Barock, <strong>de</strong>m zu viel Platz eingeräumt<br />
wor<strong>de</strong>n ist, hätte <strong>de</strong>m Zeitgenössischen mehr Aufmerksamkeit<br />
gebührt.<br />
Oberschlesien wird in <strong>de</strong>m Schlussaufsatz<br />
„Deutsche und Polen in Schlesien“ thematisch einbezogen.<br />
Allerdings müssen die 40,6 Prozent Stimmen<br />
für Polen bei <strong>de</strong>r Abstimmung in Oberschlesien<br />
herhalten, mittelbar die Teilung Oberschlesiens begrün<strong>de</strong>n<br />
zu helfen. Auch das Wort Vertreibung fin<strong>de</strong>t<br />
sich durch Aussiedlung, Zwangsaussiedlung ersetzt,<br />
einmal fällt das Wort in einem Atemzug mit <strong>de</strong>n<br />
„polnischen Aufstän<strong>de</strong>n“.<br />
Zum Schluss, <strong>de</strong>r aus Anlass <strong>de</strong>s 75. Geburtstages<br />
gedachten Festschrift ist eine ausführliche Bibliographie<br />
abgedruckt , in ihr sehr viele Rezensionen<br />
<strong>de</strong>utscher Literatur in polnischer Sprache. Es<br />
ist ein opulentes Werk, auf das <strong>de</strong>r Germanist Gerhard<br />
Kosellek verweisen kann, ein Deutscher aus<br />
Oberschlesien, durch seinen Lebensweg dazu bestimmt<br />
und begna<strong>de</strong>t, als Doppelsprachler kennzeichnerisch<br />
für die umfassen<strong>de</strong> <strong>de</strong>utsche, nicht nur<br />
die schlesische Literatur zu zeugen.Herbert Hupka<br />
Korrektur<br />
zu „Fahre hin, fahre hin, altes Elternhaus...“<br />
(SN 15/16/2006, Seite 22)<br />
Lei<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>n sich in diesem Text zwei Druckfehler:<br />
– Gerhart Hauptmann erwarb auf Hid<strong>de</strong>nsee<br />
nicht das Haus „Seedom“, son<strong>de</strong>rn „Seedorn“.<br />
– Schloß Fürstenstein gehörte nicht <strong>de</strong>m Fürsten<br />
Pieß, son<strong>de</strong>rn Pleß. Dirk Metzig<br />
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006<br />
Das Riesengebirgslied, die Hymne einer Region<br />
„Bloe Barche, griene Täla“<br />
Auflage 2006: 10,– Euro mit Zustellung durch Friedrich-Wilhelm Preuß, 25365 Sparrieshoop, Eichenweg 12.<br />
Der Arbeitskreis „Archiv für schlesische<br />
Mundart“ in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg wur<strong>de</strong>1982<br />
von <strong>de</strong>r schlesischen Schriftstellerin ERLE<br />
BACH begrün<strong>de</strong>t.<br />
Von ihm kann man sagen, dass er als so<br />
etwas wie das MUNDARTGEWISSEN von<br />
„Schlesiens eigener Sprache“ anzusehen ist,<br />
die sich in 700 Jahren <strong>de</strong>utscher Geschichte<br />
so ausprägte, wie sie sich vor <strong>de</strong>r Vertreibung<br />
darstellte. Das Hauptanliegen dieser Vereinigung<br />
ist sich ihrer Bewahrung anzunehmen,<br />
damit sie nicht in Vergessenheit gerät.<br />
Der Nachfolger, <strong>de</strong>r lei<strong>de</strong>r 1996 verstorbenen<br />
Erle Bach, ist <strong>de</strong>r im Hirschberger Tale<br />
geborene Friedrich-Wilhelm Preuß, <strong>de</strong>r diesen<br />
Band 16 <strong>de</strong>r Reihe „Woas die Stoare pfeifa“<br />
unter <strong>de</strong>m Titel „Bloe Barche, griene Täla“<br />
– Das Riesengebirgslieddie Hymne einer Region<br />
– nach mehrjähriger Arbeit daran vorlegt.<br />
Er widmete es, wie es in seinem Vorwort heißt,<br />
allen Nachkommen <strong>de</strong>r Riesengebirgsgenerationen,<br />
diesseits und jenseits <strong>de</strong>s Gebirgskammes,<br />
damit das Lied von <strong>de</strong>n „Blauen Bergen<br />
und <strong>de</strong>n grünen Tälern“ noch in hun<strong>de</strong>rt<br />
Jahren gesungen wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Wie es zur ersten Nie<strong>de</strong>rschrift <strong>de</strong>s Riesengebirgslie<strong>de</strong>s<br />
gekommen ist, das geschah<br />
eher zufällig als absichtlich. Othmar Fiebinger<br />
war als Dorfschullehrer an <strong>de</strong>r Waldschule<br />
im böhmischen Anseith tätig und bewan<strong>de</strong>rte<br />
in seiner Freizeit gerne die nahen Berge <strong>de</strong>s<br />
Riesengebirges, wo er in <strong>de</strong>r Peterbau<strong>de</strong>, wie<br />
er selber berichtet „Fröhlich neben einer Wan<strong>de</strong>rgesellschaft<br />
saß und ermuntert wur<strong>de</strong> sich<br />
auch in das Wan<strong>de</strong>rbuch einzutragen.“ Das<br />
geschah mit <strong>de</strong>m Vers: „Bloe Barche, griene<br />
Täla,/ mitta dren a Heisla klen,/herrlich is dos<br />
Steckla Er<strong>de</strong>,/on ich bin ju dart doheem./ O,<br />
mei´ liewes Riesageberche!“ in <strong>de</strong>r Mundart<br />
<strong>de</strong>s Anseither Tales. Sonst nichts. In seinem<br />
Gedächtnis klangen die Zeilen weiter und wollten<br />
nicht mehr aus <strong>de</strong>n Ohren weichen. So<br />
entstand <strong>de</strong>r Urtext in vier Versen letztendlich<br />
auf einer Bank <strong>de</strong>s Turnplatzes <strong>de</strong>r Ansither<br />
Waldschule. Das begab sich 1911, bis<br />
es durch die Vertonung von Vinzenz Hampel<br />
als das „Riesengebirglers Heimatlied“ im Juni<br />
1914 in <strong>de</strong>r Festschrift <strong>de</strong>s Trautenauer Gesangvereins<br />
„Harmonie“ erstmals abgedruckt<br />
erschienen ist und seinen Weg als <strong>de</strong>utsches<br />
Volkslied durch die Jahrzehnte antrat.<br />
Danach kommt in einem Kapitel einmal das<br />
Leben von Othmar Fiebinger zur Sprache, <strong>de</strong>r<br />
am 21. April 1886 in Altenbuch in <strong>de</strong>r Nähe<br />
Trautenaus zur Welt kam, aber zum an<strong>de</strong>ren<br />
fan<strong>de</strong>n auch einige seiner Gedichte, mitunter<br />
in seiner Handschrift, ihren Abdruck. Die<br />
Tschechen verjagten ihn; En<strong>de</strong> Mai 1945 wur<strong>de</strong><br />
er in die „Russische Zone“ abgeschoben<br />
in einen kleinen Ort bei Erfurt. Nach Schikanen<br />
<strong>de</strong>r DDR-Regierung wechselte <strong>de</strong>r Dichter<br />
zunächst nach Höchst im O<strong>de</strong>nwald, wo<br />
er bis zur Pensionierung in <strong>de</strong>r Stadt Bensheim<br />
als Pädagoge in <strong>de</strong>r dortigen Volksschule<br />
tätig war.<br />
In <strong>de</strong>n fünfziger Jahren bat <strong>de</strong>r Herausgeber<br />
<strong>de</strong>r Zeitschrift „Riesengebirgsheimat“,<br />
Josef Renner um die Mitarbeit von Othmar Fie-<br />
biger in seinem Verlag in Kempten/Allgäu. Der<br />
Dichter willigte ein und so entstand eine fast<br />
15 jährige Zusammenarbeit. 1960 zog er selbst<br />
ins Allgäu. Die letzten Jahre seines Lebens verlebte<br />
er mit seiner Gattin in Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n, wo<br />
auch seine Tochter war. Fast 86 jährig verstarb<br />
Othmar Fiebiger am 23. Februar 1972.<br />
Der Komponist <strong>de</strong>s Heimatlie<strong>de</strong>s Vinzenz<br />
Hampel wur<strong>de</strong> am 29. Januar 1880 in Mastig,<br />
Kreis Hohenelbe geboren. Nach seiner<br />
Schulausbildung war er fast vierzig Jahre als<br />
Pädagoge im Riesengebirgsvorland u.a. in Hohenelbe,<br />
wo er lange Zeit Chormeister <strong>de</strong>s dortigen<br />
Gesangverein „Lie<strong>de</strong>rtafel“ war. Er vertonte<br />
eigene Dichtungen und solche einheimischer<br />
Dichter. Sein größter Erfolg auf diesem<br />
Gebiet war das Schreiben <strong>de</strong>r Melodie<br />
zu Othmar Fiebigers Gedicht „Blaue Berge,<br />
grüne Täler“. Durch seine Vertonung wur<strong>de</strong><br />
es das Riesengebirglers Heimatlied, die<br />
heimliche Hymne <strong>de</strong>r Su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen<br />
und <strong>de</strong>r Schlesier. Das Jahr 1945 sollte auch<br />
für <strong>de</strong>n Direktor im Ruhestand zum Schicksalsjahr<br />
wer<strong>de</strong>n. Wie alle Deutschen musste<br />
er mit seiner Familie die Heimat verlassen. In<br />
Thüringen versuchte er mit ihr seßhaft zu wer<strong>de</strong>n,<br />
doch die Machthaber in <strong>de</strong>r Ostzone wollten<br />
die neuen Bürger in ihrem Machtbereich<br />
nicht haben. Über Berlin kam nun die Familie<br />
in die Bun<strong>de</strong>srepublik, wo man in Altbach<br />
am Neckar in <strong>de</strong>r Nähe von Esslingen ein neues<br />
zu Hause fand und er war schon bald von<br />
Krankheit gezeichnet. Seinen Auftrag, <strong>de</strong>r ihn<br />
beson<strong>de</strong>rs ehrte, er sollte einen Text für einen<br />
Rübezahlfilm schreiben, konnte er nicht<br />
mehr zu En<strong>de</strong> bringen. Am 27. Juni 1955 verstarb<br />
Vinzenz Hampel.<br />
In einem weiteren Kapitel wird die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Peterbau<strong>de</strong> mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Abbildungen herausgestellt, wo das Riesengebirgslied<br />
in seiner Urfassung entstand. Danach<br />
wird das unter „Eine Märchenlandschaft<br />
namens Riesengebirge“ mit einer Reihe von<br />
Abbildungen und eindringlichen Gedichten<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>s Riesengebirges<br />
musste man wie selbstverständlich auf <strong>de</strong>n<br />
zu sprechen kommen, <strong>de</strong>r hier und nirgendwo<br />
an<strong>de</strong>rs zu Hause ist: Rübezahl. Das nahm<br />
sich die Germanistin und Dozentin an <strong>de</strong>r Universität<br />
Grünberg, Izabela Taruszuk, in einer<br />
Ausarbeitung auf eindringliche Weise vor, unter<br />
<strong>de</strong>m Thema: Rübezahl – zur Zeitlosigkeit<br />
<strong>de</strong>r berühmtesten schlesischen Sage“. Beginnend<br />
mit <strong>de</strong>r erstmaligen Erwähnung zwischen<br />
1430 und 1466 in Schlesien im Trautenauer<br />
Walenbüchel von 1466. Sein erstes<br />
Bildnis stammt dagegen aus <strong>de</strong>m Jahre1561<br />
aus <strong>de</strong>r ersten Landkarte vom Herzogtum<br />
Schlesien. Alle Ausführungen wer<strong>de</strong>n umfassend<br />
belegt. Nicht zuletzt fan<strong>de</strong>n eine Reihe<br />
von Gedichten und Abbildungen vom Rübezahl<br />
in diesem in allen Kapiteln so gelungen<br />
gestalteten Band 16 <strong>de</strong>s „Arbeitskreis für<br />
schlesische Mundart“ auch ihren Abdruck,<br />
<strong>de</strong>m man eine weite Verbreitung wünschen<br />
möchte.<br />
Konrad Werner
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 17/2006 DE LIBRIS / ANZEIGEN<br />
15<br />
Allerlei über die O<strong>de</strong>r<br />
Uwe Rada: Die O<strong>de</strong>r, Lebenslauf eines Flusses, Gustav Kiepenheuer Verlag Berlin 2005, 224 Seiten, 19,90 Euro<br />
Der Autor Uwe Rada wird als Redakteur <strong>de</strong>r in Berlin<br />
erscheinen<strong>de</strong>n „tageszeitung“, Jahrgang 1963,<br />
vorgestellt, als ein „ausgewiesener Kenner <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r-<br />
Region, über längere Zeit hat er <strong>de</strong>n Fluss und seine<br />
Städte bereist“. Die Tugen<strong>de</strong>n und Untugen<strong>de</strong>n<br />
eines Reiseschriftstellers, und das Ressort „Reiseberichte“<br />
gehört zu seinen Aufgaben in <strong>de</strong>r Redaktion,<br />
haften auch diesem Buch an. Man muss für<br />
einen Reisebericht möglichst viel zusammentragen,<br />
um sich erst einmal selbst kundig zu machen, muss<br />
unbedingt auf Aktualität bedacht sein, in <strong>de</strong>r Behandlung<br />
<strong>de</strong>r Geschichte einer Reise, falls auch an<strong>de</strong>re<br />
Län<strong>de</strong>r Gegenstand sind, <strong>de</strong>ren Sprache und<br />
Empfindsamkeiten einbeziehen, ob <strong>de</strong>r leichten Lesbarkeit<br />
auch persönliche Erlebnisse als erhellen<strong>de</strong><br />
Tupfer einblen<strong>de</strong>n. Und möglichst neue Fotos,<br />
jenseits <strong>de</strong>s sonst Gängigen, gehören selbstverständlich<br />
dazu. So entstand auch dieser im großen<br />
Querformat gedruckte Band über die O<strong>de</strong>r, vom<br />
Verlag großspurig als „Die erste Biographie <strong>de</strong>r<br />
O<strong>de</strong>r“ angekündigt.<br />
Diese Behauptung stimmt jedoch nicht. Zwölf<br />
Jahre nach Kriegsen<strong>de</strong> war <strong>de</strong>r Band „Die O<strong>de</strong>r,<br />
ein <strong>de</strong>utscher Strom“ erschienen, mit einer zweiten<br />
Auflage, die kürzlich in einer Rezension <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Buches „bezeichnen<strong>de</strong>r Weise“ nur in einer<br />
einzigen Auflage vorgelegen habe. In <strong>de</strong>r Literaturangabe<br />
dieses Ban<strong>de</strong>s wird, wohl bewusst, dieser<br />
Band über die O<strong>de</strong>r erst gar nicht angeführt.<br />
Das Buch muss man zweimal lesen, so will es<br />
<strong>de</strong>r Verfasser. Die O<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Quelle bis zur Mündung<br />
wird als Kulturgeschichte abgehan<strong>de</strong>lt. Neben<br />
diesem Text wird im Kursivdruck in einem klei-<br />
neren Schriftgrad <strong>de</strong>r Lauf <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r als „Eine Flussreise<br />
durch Europa“ geschil<strong>de</strong>rt. Das Überzeitliche<br />
einerseits und das Persönliche an<strong>de</strong>rseits wer<strong>de</strong>n<br />
aber nicht scharf getrennt, lediglich typographisch.<br />
Ein Drittes, das Lesen lei<strong>de</strong>r sehr erschwerend,<br />
kommt hinzu, <strong>de</strong>nn die Ortsnamen,<br />
tschechisch, polnisch und <strong>de</strong>utsch, wer<strong>de</strong>n nicht<br />
regelmäßig nebeneinan<strong>de</strong>r, das Fremdsprachige bewusst<br />
zuerst, genannt, son<strong>de</strong>rn bei vielen Orten fin<strong>de</strong>t<br />
man ausschließlich <strong>de</strong>n fremdsprachigen Namen.<br />
Darum muss man zu vielen Ortsangaben ein<br />
Handbuch hinzuziehen, um zu wissen, welcher Ort<br />
überhaupt gemeint ist. Zwar ist <strong>de</strong>m Buch eine<br />
Landkarte mit auf <strong>de</strong>n Weg gegeben, aber hier sind<br />
nur die fremdsprachigen Namen zu fin<strong>de</strong>n. Man<br />
muss danach fragen, warum so verfahren wor<strong>de</strong>n<br />
ist? Hat man sich vielleicht überhaupt keine Mühe<br />
gemacht, auch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Ortsnamen herauszufin<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r wollte man unseren tschechischen<br />
und polnischen Nachbarn freundschaftlich entgegenkommen,<br />
in<strong>de</strong>m man gleich die überlieferten<br />
<strong>de</strong>utschen Ortsnamen fortließ? Der Verlagslektor<br />
hätte für eine geordnete, gleichbleiben<strong>de</strong> Namensgebung<br />
sorgen müssen.<br />
Selbstverständlich beginnen bei<strong>de</strong> nebeneinan<strong>de</strong>r<br />
abgedruckte Berichte über die O<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>ren<br />
Quelle im so genannten O<strong>de</strong>rgebirge, aber über<br />
die Länge <strong>de</strong>s Flusses gibt es unterschiedliche Angaben.<br />
Bei Uwe Rada heißt es: „seit 1945 Tschechoslowakei<br />
135 km, Volksrepublik Polen 580 km,<br />
Grenze zwischen Volksrepublik Polen und <strong>de</strong>r DDR<br />
162 km“. Hat es 1989 und 1993 nicht gegeben, warum<br />
die inzwischen überholten Kennzeichnungen?<br />
Dies um so verwun<strong>de</strong>rlicher, da <strong>de</strong>r Autor auf Aktualität<br />
beson<strong>de</strong>ren Wert legt? Die Summe ergibt<br />
877 Kilometer Länge <strong>de</strong>s Stroms. In <strong>de</strong>r Brockhaus-<br />
Enzyklopädie heißt es „bis zur Mündung bei Swinemün<strong>de</strong><br />
910 Kilometer lang, bis zur Einmündung<br />
vor <strong>de</strong>m Stettiner Haff 854 Kilometer“. Auch diese<br />
Längenangaben sind zu lesen: Gesamtlänge 898<br />
Kilometer, nach tschechischen Angaben Länge 907<br />
Kilometer. Entsprechend <strong>de</strong>n Zahlen unseres Autors<br />
fließt die O<strong>de</strong>r in einer Länge von 877 Kilometern<br />
mit zwei Drittteln ihrer Länge durch polnisches Territorium,<br />
mit einem Drittel in Tschechien und<br />
Deutschland.<br />
Die Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r-Quelle in 633 Meter<br />
Höhe beginnt in Olmütz, 20 Kilometer entfernt, als<br />
sich Uwe Rada ein Taxi mietet. Er stößt dabei auf<br />
Unwissenheit und muss erst <strong>de</strong>n Fahrer klug machen.<br />
Aber Olmütz bietet <strong>de</strong>m Verfasser sein angelesenes<br />
Wissen über Olmütz vorzutragen, eine<br />
Eigenheit, die wie<strong>de</strong>rholt darin besteht, sich eingehend<br />
über Orte auszulassen, die keine O<strong>de</strong>r-Orte<br />
sind, aber nicht fern <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r liegen. Und eine zweite<br />
Eigenheit begegnet <strong>de</strong>m Leser bereits hier. Erlebte<br />
Zufälligkeiten, Telefonate, geglückte und missglückte,<br />
Offerten von Kaffee und Kuchen, überraschen<strong>de</strong>s<br />
Wetter, ein guter Schluck Bier sind berichtenswert<br />
entsprechend <strong>de</strong>r journalistischen Gewohnheit<br />
in Berichten.<br />
Die erste <strong>de</strong>utsche, jetzt polnische Stadt am<br />
O<strong>de</strong>r-Lauf heißt Ratibor, und es geht mit <strong>de</strong>m Taxi<br />
nach <strong>de</strong>m 10 Kilometer entfernten Lubowitz, Geburtsort<br />
Eichendorffs. Nur wird über Ratibor, wie<br />
<strong>de</strong>r Rezensent bezeugen kann, oberflächlich und<br />
lei<strong>de</strong>r falsch berichtet. „Vor <strong>de</strong>m Eichendorff-Denkmal<br />
in <strong>de</strong>r Mickiewicz-Straße in Ratibor braust <strong>de</strong>r<br />
Verkehr. Ringsum das Denkmal stehen Taxifahrer
16<br />
und warten auf Kundschaft. Auf <strong>de</strong>n Parkplätzen sitzen ein paar Obdachlose“.<br />
Davon stimmt nichts. Auf <strong>de</strong>r einst verkehrsreichen Bahnhofstraße ist <strong>de</strong>r Verkehr<br />
ausgestorben. Taxis gibt es an<strong>de</strong>rnorts, aber nicht hier. Die Obdachlosen<br />
sind „Wermutbrü<strong>de</strong>r“, die gern eins trinken und die einzige Bank leicht fröhlich<br />
besetzen. Dies wird <strong>de</strong>swegen so <strong>de</strong>tailliert wie<strong>de</strong>rgegeben, weil man fragen<br />
muss, wie weit im laufen<strong>de</strong>n Text Realität und Phantasie konkurrieren.<br />
Es freut <strong>de</strong>n Leser, dass das poetische Wort und berühmte Namen, übrigens<br />
durchweg <strong>de</strong>utsche, die zur O<strong>de</strong>r gehören, zitiert und kurz charakterisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Das beginnt mit Eichendorff und en<strong>de</strong>t, eigentlich zu früh, mit Heinrich<br />
von Kleist. Hübsch ist die ausführlich geschil<strong>de</strong>rte Geschichte <strong>de</strong>s „Kahns <strong>de</strong>r<br />
fröhlichen Leute“ von Jochen Klepper, weil Erfahrungen mit diesem Buch in <strong>de</strong>r<br />
ehemaligen DDR ausgeplau<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, als während <strong>de</strong>r Verfilmung aus <strong>de</strong>r<br />
O<strong>de</strong>r aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r sozialischen Loyalität eine Elbe wer<strong>de</strong>n musste.<br />
Der Aktualität dienend ist auch eine Fahrt auf <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r von Breslau bis Stettin<br />
miteingebaut, weil während dieser Fahrt Autoren aus Deutschland, Polen<br />
und <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n zusammensaßen. Die Tschechen als Anrainer <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r<br />
taten da wohl nicht mit.<br />
Es wimmelt in <strong>de</strong>m Buch von vielen Namen. Fast durchweg sind es Polen,<br />
die in Interviews befragt wer<strong>de</strong>n, über ihren Wohnsitz an <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r zu berichten,<br />
polnische Autoren wer<strong>de</strong>n zitiert, Verantwortliche für Museen und Ausstellungen<br />
geben Erklärungen ab. Die Fülle ist verwirrend, auch manche Aussage<br />
viel zu ausführlich wie<strong>de</strong>rgegeben. In zehn Kapiteln ist <strong>de</strong>r Stoff geglie<strong>de</strong>rt,<br />
das erste Kapitel setzt gleich ein Fragezeichen: „Die Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung<br />
<strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r?“ Die Richtung heißt Europa, die O<strong>de</strong>r ein europäischer Fluss, obwohl<br />
ein Kapitel überschrieben ist „Der nationale Fluss, die I<strong>de</strong>ologien <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r“.<br />
Lei<strong>de</strong>r schlägt plötzlich im Text die kommunistische und nationalistische These<br />
von <strong>de</strong>n „wie<strong>de</strong>rgewonnen Gebieten“ durch, wenn man liest: „Die O<strong>de</strong>r, jener<br />
Fluss also, an <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r polnische Staat nach 1945 wie<strong>de</strong>r zurückkehrte“.<br />
Romantisch <strong>de</strong>r Schluss mit einem schwärmen<strong>de</strong>n Blick über die Ostsee:<br />
„Ich öffne eine Büchse Bier....Am Horizont ein paar Tanker, hinter ihnen muss<br />
Bornholm liegen und hinter Bornholm Schwe<strong>de</strong>n...“ Das wären bis Bornholm<br />
120 Kilometer, bis Schwe<strong>de</strong>n 170. Es ist ein ausufern<strong>de</strong>s Buch gewor<strong>de</strong>n, mit<br />
viel zusammengetragenem Material, das Zusammengetragene hätte besser geordnet<br />
wer<strong>de</strong>n müssen, von mancher Zufälligkeit befreit, unter Verzicht auf immer<br />
neu ent<strong>de</strong>ckte und gleich wie<strong>de</strong>rgegebene Zitate. Gern wird <strong>de</strong>r Historiker<br />
und zeitgenössische Essayist Professor Karl Schlögel zitiert, auch mit <strong>de</strong>m Satz:<br />
„Die O<strong>de</strong>r ist wie eine Enzyklopädie. Zwischen Mährischer Pforte und O<strong>de</strong>rhaff<br />
bekommt man fast alles zu sehen, was die Welt Mitteleuropas zu bieten hat“.<br />
Es darf angenommen wer<strong>de</strong>n, dass Uwe Rada dieser Aussage gerecht wer<strong>de</strong>n<br />
wollte. Es steckt aber allzu viel in diesem Buch, das Weglassen wäre <strong>de</strong>m Buch<br />
gut bekommen. Ein Lebenslauf , <strong>de</strong>r „Lebenslauf <strong>de</strong>r O<strong>de</strong>r“ hätte gestrafft und<br />
auch nicht in zwei parallel laufen<strong>de</strong>n Berichten erzählt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
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<strong>de</strong>s Herausgebers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Redaktion wie<strong>de</strong>r.<br />
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können nicht erteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
Öffentliche Auffor<strong>de</strong>rung<br />
Am 20. 6. 2003 ist in Düsseldorf, ihrem letzten Wohnsitz, Helga Lennertz,<br />
geboren am 6. 2. 1939 in Düsseldorf, verstorben.<br />
Es ist Erbscheinsantrag gestellt für Erben <strong>de</strong>r 4. Ordnung.<br />
Trotz umfangreicher Ermittlungen <strong>de</strong>s Nachlasspflegers, u.a. in Polen,<br />
konnte <strong>de</strong>r Verbleib von Agathe Grüner * 10.12.1866 in Neudorf Krs<br />
Leobschütz, Albert Grüner *15. 1. 1876 in Neudorf Krs. Leobschütz<br />
und Marie Grüner *27. 9. 1879 in Neudorf Krs Leobschütz – sämtlich<br />
Geschwister <strong>de</strong>s Großvaters mütterlicherseits –, sowie ihrer eventuellen<br />
Abkömmlinge nicht ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Alle Personen <strong>de</strong>nen ein Erbrecht am Nachlaß zusteht wer<strong>de</strong>n hiermit<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, ihre Ansprüche binnen 6 Wochen bei <strong>de</strong>m unterzeichnen<strong>de</strong>n<br />
Gericht anzumel<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>renfalls ihr Erbrecht unberücksichtigt<br />
bleibt.<br />
Die Frist beginnt mit <strong>de</strong>r Veröffentlichung.<br />
Rückfragen an Amtsgericht Düsseldorf, Nachlassgericht, Mühlenstraße<br />
34, 40213 Düsseldorf, Aktenzeichen: 93 VI 469/03