Schlesische Nachrichten - oberschlesien-aktuell.de
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<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />
G 9638<br />
Zeitung für Schlesien<br />
Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />
Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />
Nummer 4/2005 Einzelpreis 2,00 Euro 15. Februar 2005<br />
Schuldhaftes Schweigen<br />
Herbert Hupka – Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
Allgemein ist bekannt, dass Bun<strong>de</strong>skanzler<br />
Gerhard Schrö<strong>de</strong>r kein Mikrophon<br />
unbesprochen lässt, und dies gera<strong>de</strong>zu<br />
täglich. Wir erfahren von regelmäßigen<br />
Telefonaten zwischen <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Bun<strong>de</strong>skanzler und <strong>de</strong>m russischen Staatspräsi<strong>de</strong>nten<br />
Wladimir Putin. Zum <strong>de</strong>utschpolnischen<br />
Verhältnis und zum Dialog zwischen<br />
zwei Nachbarn war zu erfahren, dass<br />
man sich gera<strong>de</strong> in jüngster Zeit oft getroffen<br />
hat, zu Gesprächen zwischen Gerhard<br />
Schrö<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>m polnischen Premierminister<br />
Marek Belka in Warschau und Krakau.<br />
Das geschah sogar innerhalb einer Vierteljahres.<br />
Aber dann, wenn man ein Wort<br />
<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skanzler erwartet, weil ein Fall<br />
ansteht, über <strong>de</strong>n dringend gesprochen wer<strong>de</strong>n<br />
müsste, vernimmt man nichts von einem<br />
Wort <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skanzlers vor einem<br />
Mikrophon, von einem Telefonat, von einer<br />
persönlichen Begegnung.<br />
II.<br />
Ein bedrohlicher, dringen<strong>de</strong>r Fall ist jetzt<br />
gegeben, ein höchst betrüblicher Fall<br />
zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Nachbarn Deutschland<br />
und Polen, zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
in <strong>de</strong>r Europäischen Union. Vom<br />
jüngst, am 4. November 2004 vom polnischen<br />
Sejm verabschie<strong>de</strong>ten Min<strong>de</strong>rheitengesetz<br />
ist die Re<strong>de</strong>. Bei <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rs ausgefallenen<br />
Beschluss <strong>de</strong>s polnischen Senats<br />
musste nochmals verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Es ist<br />
noch nicht endgültig geklärt, ob <strong>de</strong>r Sejm<br />
zu einer Korrektur bereit ist. Gera<strong>de</strong> diese<br />
Gegebenheit <strong>de</strong>s Min<strong>de</strong>rheitengesetzes<br />
macht das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>skanzlers<br />
noch notwendiger als es ohnehin<br />
schon ist.<br />
Man muss nachdrücklich an die Obhutpflicht<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für das<br />
<strong>de</strong>utsche Volk in seiner Gesamtheit, also<br />
auch für die Deutschen jenseits <strong>de</strong>r staatlichen<br />
Grenzen erinnern. Für das Oberhaupt<br />
<strong>de</strong>r Regierung, <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>skanzler, besteht<br />
die unter Eid auf das Grundgesetz aufgetragene<br />
Pflicht, „meine Kraft <strong>de</strong>m Wohle <strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>utschen Volkes zu widmen, seinen<br />
Nutzen zu mehren, Scha<strong>de</strong>n von ihm abzuwen<strong>de</strong>n“.<br />
III.<br />
Das vom Sejm am 4. November 2004<br />
beschlossene Min<strong>de</strong>rheitengesetz war<br />
kein Gesetz für die Min<strong>de</strong>rheiten, son<strong>de</strong>rn<br />
ein Gesetz gegen die Min<strong>de</strong>rheiten. Viele<br />
Legislaturperio<strong>de</strong>n hindurch war es<br />
Gegenstand in <strong>de</strong>n Ausschüssen, aber ein<br />
Beschluss <strong>de</strong>s Plenums im polnischen Parlament<br />
kam nicht zustan<strong>de</strong>. Der Vorschlag<br />
zur endgültigen Verabschiedung war lei<strong>de</strong>r<br />
weit entfernt von <strong>de</strong>r vorausgegangenen<br />
Vorlage. Bei einer Min<strong>de</strong>rheit von acht Prozent,<br />
später schon auf 20 Prozent erhöht,<br />
sollten zweisprachige Ortsbezeichnungen<br />
gelten. Dann wur<strong>de</strong> die vorgesehene Min<strong>de</strong>stzahl<br />
auf 50 Prozent festgesetzt! Die<br />
Sprache einer Min<strong>de</strong>rheit sollte offiziell als<br />
Hilfssprache gestattet wer<strong>de</strong>n. Geblieben<br />
ist lediglich die Befreiung bei Wahlen zum<br />
Sejm von <strong>de</strong>r Hür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r für die Parteien<br />
sonst gelten fünf Prozent, um ein Mandat<br />
zu erringen. Dieses Gesetz war das<br />
schlechteste Gesetz für Min<strong>de</strong>rheiten<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Europäischen Union. Seit <strong>de</strong>m<br />
1. Mai 2004 gehört auch Polen zur Europäischen<br />
Union. Eine Vorleistung im Sinne<br />
europäischer Min<strong>de</strong>rheitenregelungen<br />
war eine vom polnischen Innenministerium<br />
eingeräumte zweisprachige Bezeichnung<br />
<strong>de</strong>r Dienststellen. Auch diese Regelung sollte<br />
ausgelöscht wer<strong>de</strong>n. Zum Glück kam es<br />
an<strong>de</strong>rs!<br />
IV.<br />
Verbaler Protest, Konsultationen zwischen<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Regierungen, ein für<br />
die Bun<strong>de</strong>sregierung sprechen<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzler<br />
o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st Bun<strong>de</strong>saußenminister<br />
– nichts von all <strong>de</strong>m, son<strong>de</strong>rn Stille,<br />
schuldhaftes Schweigen. Die Deutschen,<br />
ganz konkret gesprochen, die Deutschen<br />
jenseits von O<strong>de</strong>r und Görlitzer Neiße und<br />
Gespräch zwischen Haus Schlesien<br />
und Landsmannschaft Schlesien<br />
Am 19. Januar 2005 hat im Haus Schlesien eine Zusammenkunft stattgefun<strong>de</strong>n zwischen<br />
<strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Vereins Haus Schlesien, Reinhard Blaschke, und <strong>de</strong>m<br />
Vorstandsmitglied Dr. Fritz-Jürgen Kador auf <strong>de</strong>r einen und <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sehrenvorsitzen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien, Dr. Herbert Hupka, und <strong>de</strong>m stellvertreten<strong>de</strong>n<br />
Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien, Peter Großpietsch,<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite.<br />
Thema: Die Zukunft <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien und <strong>de</strong>s Hauses<br />
Schlesien in <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Verantwortung für<br />
Schlesien unter einem Dach.<br />
Den Vorstän<strong>de</strong>n wird vorgeschlagen<br />
im Februar zusammenzukommen,<br />
um zu einer für<br />
bei<strong>de</strong> schlesische Vereinigungen<br />
und Einrichtungen einvernehmlichen<br />
Lösung zu<br />
gelangen. SN
2 POLITIK<br />
<strong>de</strong>ren Existenz unter <strong>de</strong>r polnischen Souveränität<br />
interessieren nicht. Wenn <strong>de</strong>r<br />
gegenwärtige Bun<strong>de</strong>skanzler sich in Breslau<br />
aufhält und mit <strong>de</strong>m polnischen Premierminister<br />
politischen Gespräche führt,<br />
gibt das eine willkommene Nachricht in<br />
<strong>de</strong>n Medien, aber von einem miteingeplanten<br />
Gespräch mit <strong>de</strong>n Deutschen ist<br />
nicht die Re<strong>de</strong>, weil ein <strong>de</strong>rartiges Gespräch<br />
überhaupt nicht stattfin<strong>de</strong>t, aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Konzepts <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skanzlers auch gar<br />
nicht stattfin<strong>de</strong>n darf. Gegenbeispiel:<br />
Wenn Polens Staatspräsi<strong>de</strong>nt sich in Litauen<br />
aufhält, ist es für ihn und für Polen eine<br />
Selbstverständlichkeit, mit <strong>de</strong>r polnischen<br />
Min<strong>de</strong>rheit und für diese Gespräche zu führen.<br />
An<strong>de</strong>res Beispiel: die Ungarn mit einer<br />
ungarischen Min<strong>de</strong>rheit in <strong>de</strong>r Slowakei<br />
und in Rumänien wür<strong>de</strong>n Proteste im<br />
eigenen Lan<strong>de</strong> auslösen, wenn sie ihren<br />
verantwortlichen Landsleuten gleich <strong>de</strong>m<br />
finsteren <strong>de</strong>utschen Beispiel die kalte<br />
Schulter zeigten.<br />
V.<br />
Zustimmen<strong>de</strong>s Kopfnicken zum sogenannten<br />
Min<strong>de</strong>rheitengesetz fin<strong>de</strong>t<br />
sich in einer Antwort <strong>de</strong>s Staatssekretärs für<br />
Europa, Hans Martin Bury für die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
auf die Frage <strong>de</strong>s CDU-Abgeordneten<br />
Erwin Marschewski nach einer Re-<br />
„Berührung mit rechtsradikalen Rän<strong>de</strong>rn“.<br />
Während gera<strong>de</strong> in einem wissenschaftlichen<br />
Buch von Matthias<br />
Strickler <strong>de</strong>r Beweis vorgetragen wird,<br />
dass es zwischen <strong>de</strong>m Bund <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />
und <strong>de</strong>n Landsmannschaften<br />
auf <strong>de</strong>r einen und <strong>de</strong>m Rechtsradikalismus<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite keine Nähe<br />
o<strong>de</strong>r Berührungen gegeben hat, muss<br />
Klaus Bednarz, <strong>de</strong>r bekannte Kommentator<br />
in <strong>de</strong>n Medien (ARD) in einer Buchbesprechung<br />
die Vertriebenen erneut als<br />
die <strong>de</strong>s Rechtsradikalismus Verdächtigen<br />
anprangern. Geschehen in <strong>de</strong>r Wochenschrift<br />
„Die Zeit“ in einer Besprechung <strong>de</strong>s<br />
Buches von Thomas Urban „Der Verlust.<br />
Die Vertreibung <strong>de</strong>r Deutschen und Polen<br />
im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt“ (in SN besprochen<br />
Nr. 21 vom 1. November 2004). Der<br />
Kritiker vermisst im Buch von Thomas Urban<br />
eine Behandlung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Vertriebenen,<br />
„als ob es nicht Funktionäre<br />
dieser zweifelhaft <strong>de</strong>mokratisch legimitierten<br />
Organisation, <strong>de</strong>r nur eine verschwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Min<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />
angehört, waren, die immer wie<strong>de</strong>r Sand<br />
in das Getriebe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />
Verständigung streuten und dabei auch<br />
nicht vor Berührungen mit rechtsradikalen<br />
Rän<strong>de</strong>rn zurückscheuten“. Besagter<br />
Fernsehredakteur, übrigens in hoher Position,<br />
hat sich so an sein Feindbild aus<br />
<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Kalten Krieges gewöhnt, dass<br />
er von <strong>de</strong>n Vertriebenen als <strong>de</strong>n Rechtsradikalen<br />
– es fehlt nur noch die Bezeichnung<br />
„Revanchisten“ – nicht lassen<br />
kann und will.<br />
<strong>Schlesische</strong> Notizen<br />
aktion: „Nach Inkrafttreten <strong>de</strong>s Gesetzes<br />
wird in Polen erstmalig ein allgemeiner gesetzlicher<br />
Rahmen zum Schutz nationaler<br />
und ethnischer Min<strong>de</strong>rheiten bestehen“.<br />
Das klingt sogar ganz nach Zustimmung!<br />
Wie<strong>de</strong>rholt ist aufgrund <strong>de</strong>s „Briefwechsels<br />
zum Vertrag über gute Nachbarschaft<br />
und freundschaftliche Zusammenarbeit“<br />
vom 17. Juni 1991 daran<br />
erinnert wor<strong>de</strong>n, dass Polen bezüglich<br />
zweisprachiger Ortsschil<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>utscher Min<strong>de</strong>rheit im Wort<br />
steht. Man hatte sich in Warschau auf das<br />
Wörtchen „<strong>de</strong>rzeit“ zurückgezogen und<br />
angekündigt, dass mit Annahme eines Min<strong>de</strong>rheitengesetzes<br />
diese Frage <strong>de</strong>r topographischen<br />
Bezeichnungen geklärt und<br />
gelöst wer<strong>de</strong>. Und nun? Es fällt <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung überhaupt nicht ein, darauf<br />
zu verweisen, dass hier noch etwas zu<br />
geschehen habe.<br />
Es gibt <strong>de</strong>utsche Interessen, gera<strong>de</strong> auch<br />
mit <strong>de</strong>m Blick auf das Schicksal unserer<br />
Landsleute in <strong>de</strong>r Heimat. Aber diese<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung will gar nicht Anwalt <strong>de</strong>utscher<br />
Interessen sein und lässt die Deutschen<br />
allein, unter <strong>de</strong>m neuen Anti-Min<strong>de</strong>rheitengesetz<br />
zu leben. Der Bun<strong>de</strong>skanzler,<br />
sonst so beredt, schweigt, obwohl<br />
er Anwalt sein müsste.<br />
„Professor Michael Pietsch ist Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>r Schlesier – und wirbt für <strong>de</strong>n<br />
Blick in die Zukunft“, dies die Überschrift<br />
einer Würdigung <strong>de</strong>s jüngst in <strong>de</strong>n Mainzer<br />
Stadtrat Gewählten in <strong>de</strong>r „Main-<br />
Rhein-Allgemeine Zeitung“. „In Mainz ist<br />
Pietsch bekannt als Arzt und Hochschullehrer<br />
sowie als sozialpolitischer<br />
Sprecher <strong>de</strong>r CDU-Stadtratsfraktion.<br />
Dass <strong>de</strong>r 46-Jährige als Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>m<br />
’Parlament <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien’<br />
(Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung<br />
– <strong>Schlesische</strong> Lan<strong>de</strong>svertretung)<br />
vorsteht, <strong>de</strong>m höchsten beschlussfähigen<br />
Gremium <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s,<br />
wissen dagegen nur wenige“. Michael<br />
Pietsch wird mit <strong>de</strong>n Sätzen zitiert: „Ich<br />
engagiere mich für Schlesien. Vertriebene<br />
gleich Revanchisten, diese Gleichung<br />
gelte immer noch zu häufig, ärgert mich,<br />
ich wen<strong>de</strong> mich gegen Stereotypen“. Als<br />
Stu<strong>de</strong>nt engagierte sich Pietsch in <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />
gegen Menschenrechtsverletzungen<br />
und kam so zur politischen<br />
Vertriebenenarbeit, heißt es im Bericht<br />
<strong>de</strong>r Zeitung: „Dass er vor drei Jahren<br />
zum Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n<br />
Lan<strong>de</strong>svertretung gewählt wur<strong>de</strong>, markierte<br />
einen Generationswechsel. Die jenigen,<br />
die sich heute in seinem Alter in<br />
Schlesien engagieren, wollen die schlesische<br />
Geschichte nicht in Vergessenheit<br />
geraten lassen – vor allem an einer europäischen<br />
Zukunft bauen. Dazu gehört<br />
auch die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Polen,<br />
die heute in Schlesien leben und sich nicht<br />
selten auch ’Schlesier’ nennen“.<br />
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />
Hans-Peter Kemper löst Jochen Welt im<br />
Bun<strong>de</strong>sinnenministerium ab. Seit Antritt<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung <strong>de</strong>r rot-grünen<br />
Koalition unter Bun<strong>de</strong>skanzler Gerhard<br />
Schrö<strong>de</strong>r 1998, hatte <strong>de</strong>r SPD-Abgeordnete<br />
Jochen Welt das Amt „Bun<strong>de</strong>sbeauftragten<br />
für Aussiedlerfragen“ inne.<br />
Nach <strong>de</strong>n Kommunalwahlen in Nordrhein-<br />
Westfalen, bei <strong>de</strong>n Welt zum Landrat von<br />
Recklinghausen gewählt wur<strong>de</strong>, ist jetzt<br />
<strong>de</strong>r SPD-Abgeordnete Hans-Peter Kemper<br />
zum Nachfolger in diesem Amt ernannt<br />
wor<strong>de</strong>n. Der neue Bun<strong>de</strong>sbeauftragte ist<br />
1944 in Hei<strong>de</strong>n im Kreise Borken geboren<br />
und ist seit 1987 Mitglied <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Bun<strong>de</strong>stages. Er gehört <strong>de</strong>m<br />
Innenausschuss <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stages an<br />
und hat sich seit Jahren, wie Bun<strong>de</strong>sinnenminister<br />
Otto Schily bei <strong>de</strong>r Einführung<br />
ins neue Amt ausführte, „mit Fragen <strong>de</strong>r<br />
Aussiedler und Min<strong>de</strong>rheitenpolitik befasst“.<br />
●<br />
„Liegnitz wur<strong>de</strong> am 9. Februar 1945 von<br />
sowjetischen Truppen besetzt und erst<br />
danach zu 60 Prozent zerstört“, dies berichtet<br />
Heinz Rudolf Fritsche in seinem<br />
Buch „<strong>Schlesische</strong>r Wegweiser“. Im<br />
„Liegnitzer Heimatblatt“ ist ein authentischer<br />
Bericht <strong>de</strong>s letzten <strong>de</strong>utschen<br />
Oberbürgermeisters über die letzten Tage<br />
vor <strong>de</strong>r Einnahme <strong>de</strong>r Stadt abgedruckt.<br />
„Wir rechneten mit zeitweise 60 bis<br />
70.000 Flüchtlingen in <strong>de</strong>r Stadt. Der<br />
Hauptbahnhof war ein unentwirrbarer<br />
Heerlager. Die Verpflegung machte<br />
Schwierigkeiten und die Selbstmor<strong>de</strong><br />
stiegen <strong>de</strong>rartig, dass unser Krematorium<br />
Tag und Nacht arbeiten musste. Ich stellte<br />
<strong>de</strong>m Kreisleiter die Notwendigkeit einer<br />
rechtzeitigen eventuellen Totalräumung<br />
<strong>de</strong>r Stadt von nicht Kampffähigen vor. Als<br />
fünf Tage später <strong>de</strong>r Räumungsbefehl kam,<br />
war nicht das Geringste vorbereitet. Der<br />
Kreisleiter entpuppte sich als ein völliger<br />
Versager. Seine Radio-Verlautbarungen<br />
verwirrten immer mehr ...“.<br />
●<br />
Herzog von Ratibor durch polnischen<br />
Staatspräsi<strong>de</strong>nten ausgezeichnet. Der<br />
Titel <strong>de</strong>s heute 82-Jährigen, vor<strong>de</strong>m mit<br />
Wohnsitz in Rau<strong>de</strong>n bei Ratibor und <strong>de</strong>m<br />
westfälischen Corvey, jetzt in Österreich,<br />
lautet nach vielen vererbten Vornamen<br />
„Metternich-Sandor, 4. Herzog von Ratibor<br />
und 4. Fürst von Corvey, „Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst-Breunner-Enkevoirth“.<br />
Die Ehrung mit <strong>de</strong>m Gol<strong>de</strong>nen Verdienstkreuz<br />
sollte die Anerkennung für <strong>de</strong>s<br />
Herzogs Bekenntnis und Engagement in<br />
einem <strong>de</strong>utsch-polnischen Dialog sein. Sowohl<br />
bei <strong>de</strong>n Zusammenkünften <strong>de</strong>s Heimatkreises<br />
Ratibor in Leverkusen und Roth<br />
bei Nürnberg, als auch nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />
wie<strong>de</strong>rholt durch seine Präsenz in Ratibor<br />
hat <strong>de</strong>r Herzog von Ratibor seine enge heimatliche<br />
Verbun<strong>de</strong>nheit mit Ratibor und<br />
<strong>de</strong>m Kreis Ratibor bekun<strong>de</strong>t. Das geschah<br />
auch vor zehn Jahren bei <strong>de</strong>r Enthüllung<br />
<strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rerrichteten Eichendorff-Denkmals<br />
und erneut aus Anlass <strong>de</strong>r Zehnjahrfeier<br />
<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rerrichtung 2004.<br />
SN
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 POLITIK<br />
3<br />
Jetzt sollen 20 Prozent als Schlüssel<br />
für die Min<strong>de</strong>rheiten gelten.<br />
Nach <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>s Sejms in<br />
Warschau, nur bei einer Min<strong>de</strong>rheit von<br />
50 Prozent Zweisprachigkeit zu gewähren,<br />
hat <strong>de</strong>r Senat <strong>de</strong>m nicht zugestimmt<br />
und einen Schlüssel von 20 Prozent vorgeschlagen.<br />
Dem stimmte jetzt auch <strong>de</strong>r<br />
Sejm zu. Ursprünglich waren im Min<strong>de</strong>rheitengesetz<br />
8 Prozent als Maßstab<br />
für die Rechte <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit – Zweisprachigkeit<br />
<strong>de</strong>r Ortsbezeichnungen<br />
und Zulassung <strong>de</strong>r Sprache <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit<br />
als sogenannte Hilfssprache –<br />
vorgesehen. Mit 50 Prozent Anteil einer<br />
Min<strong>de</strong>rheit in <strong>de</strong>r Bevölkerung hätte es<br />
für eine Gemein<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Heimat keine<br />
Chance für Zweisprachigkeit gegeben.<br />
Jetzt können nach ersten Berechnungen<br />
29 Gemein<strong>de</strong>n Nutznießer dieser 20-Prozent-Regelung<br />
wer<strong>de</strong>n. 28 Gemein<strong>de</strong>n<br />
liegen in <strong>de</strong>r Wojewodschaft Oppelner<br />
Schlesien, eine Gemein<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Wojewodschaft<br />
Schlesien, Bezirk Kattowitz.<br />
Ein Schritt nach vorn. Im <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />
Nachbarschaftsvertrag war<br />
kein Schlüssel für die Zulassung <strong>de</strong>r<br />
Zweisprachigkeit vorgesehen. Aber seit<br />
1991, Abschluss <strong>de</strong>s Vertrages, warten<br />
unsere Landsleute in <strong>de</strong>r Heimat auf eine<br />
Realisierung! (s. Seite 4)<br />
●<br />
Neuer Außenminister in Warschau.<br />
Der bisherige Außenminister, Wlodzimierz<br />
Cimoszewicz, ist zum neuen Parlamentspräsi<strong>de</strong>nten<br />
gewählt wor<strong>de</strong>n,<br />
nach<strong>de</strong>m Józef Oleksy von seinem Amt<br />
mit großer Mehrheit abgesetzt wor<strong>de</strong>n<br />
war. Zum Nachfolger <strong>de</strong>s nun nicht mehr<br />
amtieren<strong>de</strong>n Außenministers wur<strong>de</strong><br />
Adam Rotfeld, 66 Jahre alt, bisher stellvertreten<strong>de</strong>r<br />
Außenminister, ernannt. Er<br />
gehörte schon jetzt zu <strong>de</strong>n Beratern <strong>de</strong>s<br />
Staatspräsi<strong>de</strong>nten Aleksan<strong>de</strong>r Kwasniewski.<br />
Man sagt ihm einflussreiche und<br />
bestimmen<strong>de</strong> Teilnahme an <strong>de</strong>n KSZE-<br />
Konferenz seit 1975 nach. Auch bei <strong>de</strong>n<br />
Konferenzen über Truppenabzug in Europa<br />
und Schaffung von vertrauensbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Maßnahmen in <strong>de</strong>r Nachwirkung<br />
<strong>de</strong>r Konferenz für Sicherheit und Zukunftsarbeit<br />
in Europa (KSZE) hat er mitgewirkt.<br />
Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> war er in Stockholm<br />
Leiter <strong>de</strong>s Instituts für sicherheitspolitische<br />
Forschung (SPIRI). Erst<br />
jüngst, als sich Polens Staatspräsi<strong>de</strong>nt<br />
während <strong>de</strong>r „orangenen Revolution“ in<br />
<strong>de</strong>r Ukraine han<strong>de</strong>lnd zu Wort mel<strong>de</strong>te,<br />
fungierte Adam Rotfeld als diplomatischer<br />
Begleiter.<br />
●<br />
Józef Oleksys Karrieren been<strong>de</strong>t.<br />
Man muss ihn als einen <strong>de</strong>r ranghöchsten<br />
und gewichtigsten polnischen Politiker<br />
seit <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> bezeichnen. 1995<br />
war er Ministerpräsi<strong>de</strong>nt, aber er musste<br />
zurücktreten, weil unaufgeklärt<br />
blieb, ob und in welcher Weise er Kontakte<br />
zum russischen Geheimdienst<br />
Polnisches<br />
pflegte. 2005 musste er als Marschall <strong>de</strong>s<br />
Sejms, Parlamentspräsi<strong>de</strong>nt, zurücktreten,<br />
weil er seine Zuarbeit zum seinerzeitigen<br />
kommunistischen Geheimdienst<br />
verschwiegen hat. Das geschah<br />
in <strong>de</strong>n 70er Jahren. Er wäre jetzt gezwungen<br />
gewesen, das auch zu bekennen.<br />
Das sogenannte Lustrationsgesetz<br />
sieht nämlich vor, dass keine Nachteile<br />
zu befürchten hat, wer seine Geheimdiensttätigkeit<br />
von gestern heute bekennt.<br />
Wer aber nachträglich vorgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n muss, diese Tätigkeit absichtlich<br />
verschwiegen zu haben, verliert für<br />
zehn Jahre das Recht, eine Funktion im<br />
öffentlichen Leben auszuüben. Die Partei<br />
<strong>de</strong>r Post-Kommunisten, SLD, heute<br />
noch mehrheitlich Hauptregierungspartei,<br />
wählte Józef Oleksy sogar zum Vorsitzen<strong>de</strong>n.<br />
Jetzt nennt man ihn in Polen<br />
einen „Lustrationslügner“, weil er sich<br />
nicht zu <strong>de</strong>m bekannte, was er während<br />
<strong>de</strong>r kommunistischen Diktatur wirklich<br />
getan hat.<br />
●<br />
Vorgezogene Neuwahlen im Frühjahr!<br />
Man nennt Mai o<strong>de</strong>r Juni als Termine für<br />
die Wahl zum Sejm, obwohl die Wahl erst<br />
im Herbst notwendig wäre. Jüngste Umfragen<br />
sprechen von einem hohen Stimmenverlust<br />
<strong>de</strong>r jetzt regieren<strong>de</strong>n SLD. Es<br />
heißt gelegentlich sogar, dass ein<br />
Wie<strong>de</strong>reinzug ins Parlament gefähr<strong>de</strong>t<br />
sei. Am besten schnei<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n Umfragen<br />
die „Bürgerplattform“, konservativ-liberal,<br />
mit 25 Prozent ab. Die rechts<br />
und rechtsaußen operieren<strong>de</strong>n Parteien<br />
„Selbstverteidigung“, das ist die radikale<br />
Bauernpartei, „Recht und Gerechtigkeit“<br />
und „Liga <strong>de</strong>r Polnischen Familien“ kämen<br />
bei einem Wahltermin auf zusam-<br />
Eingesandt von Gerhard Schyma (SN)<br />
men 39 Prozent. Es könnte also sein,<br />
dass die „Bürgerplattform“ gezwungen<br />
wäre, um eine Mehrheit im Sejm für die<br />
Regierungsbildung zu erhalten, mit diesen<br />
Rechtsparteien zu koalieren. Das be<strong>de</strong>utet:<br />
keine gute Perspektive für Polens<br />
Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r EU und für die<br />
<strong>de</strong>utsch-polnische Nachbarschaft.<br />
●<br />
„Min<strong>de</strong>stens 20 Jahre, um das Wirtschaftsniveau<br />
<strong>de</strong>s Westens zu erreichen“,<br />
war in „Zycie Warszawy“ zu lesen.<br />
Auf <strong>de</strong>r einen Seite kann Polen Wirtschaftswachstum<br />
von 5 Prozent vorweisen,<br />
aber zum an<strong>de</strong>ren mel<strong>de</strong>t man<br />
die höchste Arbeitslosigkeit in <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Union. Unter <strong>de</strong>n Empfehlungen<br />
von Kennern <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Lage und <strong>de</strong>r Perspektiven war in „Zycie<br />
Warszawy“ zu lesen: „Sehr wichtig<br />
ist, dass die Produkte aus Polen eine eigene<br />
und gute Marke gewinnen. Ferner<br />
sollte die Werbung für unser Land auf <strong>de</strong>r<br />
ganzen Welt betrieben wer<strong>de</strong>n . . . . Wir<br />
sollten uns auf die Annahme <strong>de</strong>r Finanzmittel<br />
<strong>de</strong>r EU einrichten, die uns helfen<br />
können, Polen zu mo<strong>de</strong>rnisieren und<br />
solche Bedingungen zu schaffen, durch<br />
die ausländische Investoren angezogen<br />
wer<strong>de</strong>n . . . . . Wir brauchen, um schneller<br />
das Niveau <strong>de</strong>s Westens zu erreichen,<br />
ein Wachstum von acht bis neun Prozent<br />
<strong>de</strong>s Brutto-Inlandprodukts. Im günstigsten<br />
Fall wird das aber 10 bis 15 Jahre<br />
dauern...“. SN
4 POLITIK<br />
Polens Min<strong>de</strong>rheitengesetz eine Chance<br />
für die Deutschen in Oberschlesien<br />
Bis auf die wenigen Veröffentlichungen<br />
in <strong>de</strong>r landsmannschaftlichen Presse hat<br />
kaum die bun<strong>de</strong>srepublikanische Öffentlichkeit<br />
davon Kenntnis erlangt, dass<br />
in Polen das neue Min<strong>de</strong>rheitengesetz seit<br />
Anfang Januar 2005 mit vielen Än<strong>de</strong>rungen,<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Erstfassung, verabschie<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Zu <strong>de</strong>n wichtigsten vom Sejm in Warschau<br />
angenommenen Än<strong>de</strong>rungen, die<br />
auf die Än<strong>de</strong>rungswünsche <strong>de</strong>s Senats<br />
zurückgehen, zählen die Einführung <strong>de</strong>r<br />
zweisprachigen topographischen Bezeichnungen<br />
(Orts- und Straßennamen)<br />
sowie die Einführung <strong>de</strong>r Sprache <strong>de</strong>r<br />
Min<strong>de</strong>rheiten als Hilfssprache – in Schrift<br />
und Wort – bei Behör<strong>de</strong>n, und zwar in<br />
Städten und Gemein<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen die<br />
Min<strong>de</strong>rheit min<strong>de</strong>stens 20% <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung<br />
umfasst. Das Gesetz<br />
bezieht sich nicht nur auf die <strong>de</strong>utsche<br />
Gesehen in<br />
Ratiborhammer<br />
Der religiöse Grundgedanke prägt<br />
sich auch in <strong>de</strong>m Ehrenmal aus, das<br />
die Gemein<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn gebliebenen<br />
Söhnen gewidmet hat. Unter<br />
<strong>de</strong>r Inschrift: „Den gefallenen Hel<strong>de</strong>n<br />
unserer Gemein<strong>de</strong>” ist ein dornengekrönter<br />
Christuskopf zu sehen.<br />
Darunter die Namen <strong>de</strong>r 94 gefallenen<br />
Soldaten im I. Weltkrieg.<br />
Auf <strong>de</strong>r Rückseite <strong>de</strong>s Denkmales<br />
ist ein Relief <strong>de</strong>r alten kath. Kirche<br />
zu sehen, die im Jahre 1903 abgebrochen<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Nach 1945 wur<strong>de</strong> das Denkmal<br />
beschädigt, die Namen verschmiert,<br />
das Eiserne Kreuz herunter gerissen.<br />
Dank mutigen Helfern ist es viele<br />
Jahre später wie<strong>de</strong>r hergerichtet<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Am 21.09.2003<br />
Im Ge<strong>de</strong>nken<br />
an die Opfer <strong>de</strong>s Krieges<br />
1939 – 1945<br />
129 gefallene Soldaten<br />
35 in Russland verstorbene<br />
Internierte<br />
14 Zivilpersonen<br />
Volksgruppe, son<strong>de</strong>rn auf alle nationalen<br />
und ethnischen Min<strong>de</strong>rheiten, die im Bereich<br />
<strong>de</strong>r jetzigen Republik Polen wohnhaft<br />
sind. Die Zugehörigkeit <strong>de</strong>r Bewohner<br />
einer Stadt o<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> zu einer<br />
Min<strong>de</strong>rheit wird anhand <strong>de</strong>r letzten<br />
Volkszählung in Polen festgelegt. Gebe<br />
es diese Än<strong>de</strong>rungen im Gesetz nicht, die<br />
Erstfassung <strong>de</strong>s Sejm-Gesetzes ging von<br />
50%gen Anteil einer Min<strong>de</strong>rheit an <strong>de</strong>r<br />
Gesamtbevölkerung aus, dann könnte in<br />
keiner Gemein<strong>de</strong> in Oberschlesien, und<br />
hier vor allem in <strong>de</strong>r jetzigen Wojewodschaft<br />
Oppeln, die Zweisprachigkeit eingeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Kosten <strong>de</strong>r Einführung<br />
<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitensprache bei Behör<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n die kommunalen Einheiten<br />
und die <strong>de</strong>r Ortschil<strong>de</strong>r die polnische<br />
Staatskasse tragen.<br />
Das Gesetz wird nicht automatisch umgesetzt,<br />
also in Form von staatlichen Ver-<br />
Die feierliche Einweihung <strong>de</strong>r<br />
Ge<strong>de</strong>nktafel wur<strong>de</strong> von Pfarrer<br />
Bernard Plucik vorgenommen.<br />
Sehr beruhigt und bewegt sind<br />
die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s DFK und die ältere<br />
Generation <strong>de</strong>r Stadt, dass die<br />
Opfer <strong>de</strong>s II. Weltkrieges geehrt<br />
wur<strong>de</strong>n und nicht in Vergessenheit<br />
geraten sind.<br />
Rosa Choroba (SN)<br />
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />
ordnungen, son<strong>de</strong>rn gibt <strong>de</strong>n unteren Verwaltungseinheiten<br />
die Möglichkeit, davon<br />
Gebrauch zu machen. Daher kann es vorkommen,<br />
dass die Sprache <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit<br />
als Amthilfssprache eingeführt wird,<br />
jedoch nicht die zweisprachigen Ortsschil<strong>de</strong>r,<br />
o<strong>de</strong>r auch umgekehrt. Das<br />
neue Min<strong>de</strong>rheitengesetz sieht erfreulicherweise<br />
auch vor, dass in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n,<br />
in <strong>de</strong>nen die Min<strong>de</strong>rheit unter<br />
20% <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung liegt, auf<br />
<strong>de</strong>m Wege eines Referendums die zweisprachigen<br />
Ortsnamen ebenfalls eingeführt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Der Sejm machte<br />
jedoch zur Auflage, dass nur solche Namen<br />
als „fremdsprachige Namen“ eingeführt<br />
wer<strong>de</strong>n können, die nicht während<br />
einer Diktatur eingeführt wur<strong>de</strong>n. Das<br />
be<strong>de</strong>utet für die 29 betroffenen oberschlesischen<br />
Gemein<strong>de</strong>n (28 in <strong>de</strong>r Region<br />
Oppeln und nur eine im Bezirk Kattowitz),<br />
dass nur die <strong>de</strong>utschen Namen<br />
eingeführt wer<strong>de</strong>n können, die vor 1933<br />
galten. Des weiteren hat <strong>de</strong>r Sejm <strong>de</strong>r Republik<br />
Polen die Bildung einer gemeinsamen<br />
Kommission beschlossen, die aus<br />
Vertretern <strong>de</strong>r Regierung und <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitenangehörigen<br />
bestehen sollte, um<br />
eventuelle Probleme bei <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
<strong>de</strong>s Gesetzes sofort lösen zu können.<br />
In folgen<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n beträgt <strong>de</strong>r<br />
Anteil <strong>de</strong>r Deutschen mehr als 20% an<br />
<strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung:<br />
Biala Zülz<br />
Bierawa Birawa<br />
Chrzastowice Chronstau<br />
Cisek Czisek<br />
Dobrodzien Guttentag<br />
Dobrzen Wielki Groß Döbern<br />
Glogowek Oberglogau<br />
Izbicko Stubendorf<br />
Jemielnica Himmelwitz<br />
Kolonowskie Kolonnowska<br />
Komprachcice Comprachtschütz<br />
Krzanowice Kranowitz<br />
Lasowice Wlk Groß Lassowitz<br />
Lesnica Leschnitz<br />
Lubniany Lugnian<br />
Murow Hermannsthal<br />
Olesno Rosenberg<br />
Pawlowiczki Gna<strong>de</strong>nfeld<br />
Polska Cerekiew Groß Neukirch<br />
Popielow Poppelau<br />
Proszkow Proskau<br />
Radlow Radlau<br />
Renska Wies Reinschdorf<br />
Strzeleczki Klein Strehlitz<br />
Tarnow Opolski Tarnau<br />
Turawa Turawa<br />
Ujazd Ujest<br />
Walce Walzen<br />
Zebowice Zembowitz<br />
Das polnische Min<strong>de</strong>rheitengesetz, das<br />
erst nach 15 Jahren verabschie<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>,<br />
wur<strong>de</strong> bereits vom polnischen Präsi<strong>de</strong>nten<br />
Aleksan<strong>de</strong>r Kwasniewski unterschrieben.<br />
Damian Spielvogel (SN)<br />
(Zum Thema „Umbenennung von Ortsnamen<br />
in Oberschlesein“ lesen Sie einen<br />
Beitrag auf <strong>de</strong>r Seite 10)
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />
5<br />
Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, fin<strong>de</strong>t das nächste Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier<br />
am 01. – 03. Juli 2005 wie<strong>de</strong>r im Messezentrum Nürnberg statt. Sie wer<strong>de</strong>n<br />
gewiss mit uns übereinstimmen, wenn wir feststellen, dass auch das<br />
D e u t s c h l a n d t r e f f e n<br />
d e r S c h l e s i e r<br />
ein großer Öffentlichkeitserfolg wer<strong>de</strong>n muss. Das Motto dieses Treffens<br />
Heimat Schlesien in Europa<br />
Bekenntnis zu Schlesien<br />
sehen wir als eine zukunftsweisen<strong>de</strong> Verpflichtung für uns alle an.<br />
WERBUNG, WERBUNG, UND NOCHMALS WERBUNG!<br />
Wir bitten Sie überall dort, wo mit <strong>de</strong>r Werbung eventuell noch nicht begonnen wur<strong>de</strong>,<br />
dies sofort nachzuholen. Dieser eindringliche Appell richtet sich nicht nur an<br />
die Mitglie<strong>de</strong>r und Mitarbeiter <strong>de</strong>r Kreis- und Ortsgruppen <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien, son<strong>de</strong>rn an alle Freun<strong>de</strong> Schlesiens, unabhängig davon, wo auch immer<br />
ihre Wiege gestan<strong>de</strong>n haben mag. Deshalb bitten wir Sie um eingehen<strong>de</strong> Beachtung<br />
<strong>de</strong>r nun folgen<strong>de</strong>n wichtigen Hinweise, Vorschläge und Anregungen.<br />
PLAKETTENABRUF FÜR DEN VORVERKAUF:<br />
Der Preis je Plakette beträgt 10,00 EURO. Bei Abnahme von min<strong>de</strong>stens 10 Plaketten<br />
beträgt <strong>de</strong>r Preis 9,00 EURO. Hiervon kann, soweit dies gewünscht wird,<br />
bei <strong>de</strong>n Gruppen (o<strong>de</strong>r auch Einzelpersonen), die <strong>de</strong>n Vorverkauf durchführen, je<br />
veräußerte Plakette 1,00 EURO verbleiben (Weiterverkauf für je 10,00 Euro).<br />
Der Abruf <strong>de</strong>r Plaketten für <strong>de</strong>n Vorverkauf sollte bis spätestens zum 20. Juni 2005<br />
(letzter Versand ab Geschäftsstelle) erfolgen. Eine spätere Zusendung ist nicht<br />
mehr möglich.<br />
Die Abrechnung <strong>de</strong>s Plakettenvorverkaufs sollte spätestens bis zum 24. Juni 2005<br />
(einschließlich) erfolgen.<br />
Danach können nicht verkaufte Plaketten nicht mehr zurückgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Bitte benutzen Sie für Überweisungen zur Abrechnung <strong>de</strong>s Vorverkaufs <strong>de</strong>r Plaketten<br />
für das Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier 2005 nur folgen<strong>de</strong>s Konto:<br />
Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG, Konto-Nr.: 260 0893 028 / BLZ: 380 601 86<br />
WERBUNG:<br />
Darüber hinaus stellt die Organisationsleitung Briefverschlußmarken zur Verfügung.<br />
Auch sie können bei <strong>de</strong>r Organisationsleitung bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Es wer<strong>de</strong>n farbige Plakate in folgen<strong>de</strong>n Größen zur Verfügung gestellt:<br />
DIN A 1 quer, Breite ca. 84 cm, Höhe ca. 60 cm<br />
DIN A 2 quer, Breite ca. 60 cm, Höhe ca. 42 cm<br />
DIN A 3 quer, Breite ca. 42 cm, Höhe ca. 30 cm<br />
ZIMMERRESERVIERUNGEN:<br />
Wir weisen darauf hin, daß Zimmerreservierungen, soweit noch nicht geschehen,<br />
möglichst umgehend vorgenommen wer<strong>de</strong>n sollten. Wen<strong>de</strong>n Sie sich hierbei bitte<br />
an: Congress- und Tourismus Zentrale, Frauentorgraben 3, 90443 Nürnberg<br />
Die Zimmervermittlung durch die Organisationsleitung ist n i c h t möglich.<br />
WIR APPELLIEREN AN SIE ALLE:<br />
Helfen Sie mit bei <strong>de</strong>r Werbung für das Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier 2005.<br />
Niemand sollte abseits stehen; auf je<strong>de</strong>n einzelnen von uns kommt es dabei an!<br />
Mit <strong>de</strong>m Anzün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kerzen und<br />
gleichzeitigem Glockengeläut heimatlicher<br />
Glocken (vom Tonband) wur<strong>de</strong> die<br />
Weihnachtsfeier <strong>de</strong>r Schlesier in Ludwigsburg<br />
eröffnet. Nach <strong>de</strong>r Begrüßung<br />
durch <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n, Herrn Prahl, wur<strong>de</strong>n<br />
Weihnachtslie<strong>de</strong>r gesungen. Zur<br />
Weihnachtsandacht sprach Herr Pasto-<br />
Auf Wie<strong>de</strong>rsehen in Nürnberg!<br />
Schlesien Glückauf!<br />
Damian Spielvogel<br />
Organisationsleiter<br />
Weihnachtsfeier in Ludwigsburg<br />
ralreferent Wunram. Ein Grußwort <strong>de</strong>r Stiftung<br />
Kulturwerk Schlesien wur<strong>de</strong> von<br />
Herrn Kempe überbracht. Anschließend<br />
kam <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn schon lang ersehnte<br />
Nikolaus, je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r hatte<br />
ein Gedicht vorgetragen, wofür sie dann<br />
vom Nikolaus reichlich beschenkt wur<strong>de</strong>n.<br />
H. Wippich (SN)<br />
Schweidnitzer<br />
Friedhof soll<br />
eine Parkanlage<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Die Frie<strong>de</strong>nskirche in Schweidnitz<br />
ist zum Weltkulturerbe <strong>de</strong>r UNES-<br />
CO ernannt wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r<br />
Schweidnitzer Frie<strong>de</strong>nskirche<br />
fand die Ge<strong>de</strong>nkfeier für <strong>de</strong>n<br />
Westfälischen Frie<strong>de</strong>n 1998 statt.<br />
Die Kirche ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
saniert wor<strong>de</strong>n, die Altarorgel<br />
wur<strong>de</strong> restauriert. Alles geschah mit<br />
Gel<strong>de</strong>rn aus Deutschland, aber<br />
auch mit viel polnischem Einsatz.<br />
Was allerdings nur noch eine fast<br />
undurchdringliche Wildnis ist, das<br />
ist <strong>de</strong>r Friedhof, <strong>de</strong>r die Frie<strong>de</strong>nskirche<br />
umgibt.<br />
Da die Geschichte <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nskirche<br />
auch eng mit <strong>de</strong>r Familie<br />
Oskar Goldmann verbun<strong>de</strong>n<br />
ist, hat jetzt Klaus Goldmann die<br />
Initiative ergriffen und möchte <strong>de</strong>n<br />
Friedhof zu einer Parklandschaft<br />
umgestalten. Das kostet natürlich<br />
Geld und <strong>de</strong>shalb hat Klaus Goldmann<br />
nicht nur die weitverzweigte<br />
Verwandschaft <strong>de</strong>r Familien<br />
Goldmann und Graeve zu spen<strong>de</strong>n<br />
aufgerufen, son<strong>de</strong>rn wen<strong>de</strong>t sich<br />
an alle Schweidnitzer mit <strong>de</strong>r Bitte<br />
ihm dabei zu helfen.<br />
Dabei soll <strong>de</strong>r Friedhof nicht im<br />
alten Zustand wie<strong>de</strong>r hergestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn es soll ein Frie<strong>de</strong>nspark<br />
entstehen, auf <strong>de</strong>m nur<br />
so viele alte Grabsteine stehen bleiben,<br />
wie man mit einem fahrbaren<br />
Rasenmäher eine mit Wegen und<br />
Bänken ausgestattete Fläche rationell<br />
und dauerhaft pflegen kann.<br />
SN<br />
Pilgerfahrt<br />
zu<br />
Schlesiens<br />
Gna<strong>de</strong>nstätten<br />
vom 1. 6. – 9. 6. 2005<br />
Auskunft: Pfr. Vinzent Leppich,<br />
Tel. 0 22 27 / 93 33 39<br />
Die Anmeldungen nimmt entgegen<br />
Euro-Touristik Mitrenga, 50997 Köln,<br />
Godorfer Hauptstraße 151,<br />
Tel. 0 22 36 / 4 96 13
6 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />
Treuespen<strong>de</strong> für Schlesien<br />
Es wer<strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>neingänge ab 50,00 Euro <strong>de</strong>s vierten Quartals 2004 veröffentlicht.<br />
Die Landsmannschaft Schlesien sagt herzlichen Dank.<br />
Abmeier Ludwig 50,00 Euro<br />
An<strong>de</strong>rs Prof. Dr. Gerhard 250,00 Euro<br />
Bachmann Dr. Günther 200,00 Euro<br />
Beinke Irene 50,00 Euro<br />
Berchmann Johannes 100,00 Euro<br />
Bethke Siegfried 50,00 Euro<br />
Biegler Lothar 130,00 Euro<br />
Bobka Karl-Heinz 60,00 Euro<br />
Bun<strong>de</strong>sfrauentagung<br />
d. LM Schlesien 192,20 Euro<br />
Dubke Sieghardt 100,00 Euro<br />
Engler Herbert 50,00 Euro<br />
Fehst Lisa 50,00 Euro<br />
Feige Elmar 50,00 Euro<br />
Feige Erhard 50,00 Euro<br />
Foitzik Josef 50,00 Euro<br />
Franke Ingeborg 100,00 Euro<br />
Frauenseminar 192,20 Euro<br />
Gaida Eberhard 80,00 Euro<br />
Gediga Josef 50,00 Euro<br />
Gehl Peter 50,00 Euro<br />
Gessner Dr. Wolfgang 100,00 Euro<br />
Grabisch Dr. Wolfgang 100,00 Euro<br />
Haftmann Manfred 50,00 Euro<br />
Hagen Karl-Heinz u. Emilie 50,00 Euro<br />
Hasler Hans-Rüdiger 50,00 Euro<br />
Hei<strong>de</strong>lmeyer Steffi 100,00 Euro<br />
Hei<strong>de</strong>r Ernst 50,00 Euro<br />
Hempel Diethard 100,00 Euro<br />
Hennig Walter 50,00 Euro<br />
Hilzenbecher Brigitte 55,00 Euro<br />
Hugk Klaus-Peter 100,00 Euro<br />
Huntscha Katharina 50,00 Euro<br />
Immendoerfer Kurt 50,00 Euro<br />
Jan<strong>de</strong>r Johannes 50,00 Euro<br />
Jaschke Rainer 150,00 Euro<br />
Jedin Hans 50,00 Euro<br />
Jelitto Manfred 50,00 Euro<br />
Kinzel Brigitte 333,33 Euro<br />
König Claus 200,00 Euro<br />
Kramer Karl-Friedrich 50,00 Euro<br />
Kroner Dr. G. u. W. 50,00 Euro<br />
Kuchendorf Wolfgang 55,00 Euro<br />
Kugelmann Wolfgang 100,00 Euro<br />
Lasche Reinhold 100,00 Euro<br />
Lehmann Kurt 100,00 Euro<br />
Leubner Ingrid 50,00 Euro<br />
LM Schlesien Aschaffenburg<br />
100,00 Euro<br />
LM Schlesien Betzdorf 150,00 Euro<br />
LM Schlesien Bruckmühl 50,00 Euro<br />
LM Schlesien Hessen 300,00 Euro<br />
LM Schlesien Kitzingen 50,00 Euro<br />
LM Schlesien Kreisgr. Wolfsburg<br />
83,70 Euro<br />
LM Schlesien Kreisgruppe Bielefeld<br />
150,00 Euro<br />
LM Schlesien Lan<strong>de</strong>sgruppe Bremen<br />
50,00 Euro<br />
LM Schlesien Ortsgr. Bad Aibling<br />
150,00 Euro<br />
LM Schlesien weitere Angaben fehlen!<br />
100,00 Euro<br />
Lobe Walter 50,00 Euro<br />
Lubos Geschwister 600,00 Euro<br />
Majunke Ilse 50,00 Euro<br />
Marx Hans-Dieter 50,00 Euro<br />
Meibner Margarete 50,00 Euro<br />
Mil<strong>de</strong> Gottfried 100,00 Euro<br />
Mrzik Adolf 500,00 Euro<br />
Muschiol Hans-Joachim 50,00 Euro<br />
Pabsch Joachim 75,00 Euro<br />
Pawelka R. 100,00 Euro<br />
Pawelka R. 300,00 Euro<br />
Pfitzner Klaus u. Barbara 50,00 Euro<br />
Pfitzner Klaus u. Barbara 50,00 Euro<br />
Pistorius Günter 50,00 Euro<br />
Pra<strong>de</strong>l Günter 50,00 Euro<br />
Püschel Christian 50,00 Euro<br />
Puschmann Hertha 50,00 Euro<br />
Ra<strong>de</strong>macher Walter 50,00 Euro<br />
Radwansky Gerhard 50,00 Euro<br />
Reichardt Christoph 50,00 Euro<br />
Reimann Paul u. Maria 50,00 Euro<br />
Reinke Ruth 50,00 Euro<br />
Renner Oswald 50,00 Euro<br />
Rie<strong>de</strong>l Manfred<br />
und Johanna 100,00 Euro<br />
Riehn Karl-Heinz 50,00 Euro<br />
Rompel Heinz-Kurt 50,00 Euro<br />
Rösler Dr. Peter 80,00 Euro<br />
Rösner Erika 50,00 Euro<br />
San<strong>de</strong>r Thomas 60,00 Euro<br />
Schepke R. 800,00 Euro<br />
Schmidt Rudolf u. Marianne 50,00 Euro<br />
Schnei<strong>de</strong>r Dr. Ernst 50,00 Euro<br />
Scholtysek Georg 75,00 Euro<br />
Schrecker Wolfgang 130,00 Euro<br />
Schulze Peter 150,00 Euro<br />
Schütz Karl-Heinrich 50,00 Euro<br />
Schweidler Luzie 50,00 Euro<br />
Seibt Dr. Rudolf u. Sigrid 500,00 Euro<br />
Sei<strong>de</strong>l Siegfried 250,00 Euro<br />
Sparkasse Iserlohn 100.00 Euro<br />
Spielvogel Damian 75,00 Euro<br />
Surek Eleonore 200,00 Euro<br />
Sylvester Gerhard 150,00 Euro<br />
Tamm Hildbrecht 100,00 Euro<br />
Trapp Hans-Dieter 50,00 Euro<br />
Trenner Dr. Hans-Joachim 135,00 Euro<br />
Urban Prof. Dr. Norbert 50,00 Euro<br />
„Ungenannt“ 1.000,00 Euro<br />
„Ungenannt“ 600,00 Euro<br />
Vogt Klaus-Dieter 50,00 Euro<br />
Wagner Reinhard 100,00 Euro<br />
Zeissberg Josef 100,00 Euro<br />
Zimmer Irmtraut 200,00 Euro<br />
Zimmermann Josef 47,52 Euro<br />
Wir sagen hiermit auch wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>rn,<br />
die ungenannt bleiben wollen und<br />
die weniger als 50,00 Euro gespen<strong>de</strong>t haben,<br />
ein herzliches „Dankeschön“.<br />
Die Spen<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rum gebeten,<br />
auf <strong>de</strong>m Überweisungsträger die genaue<br />
Anschrift anzugeben, damit die Versendung<br />
<strong>de</strong>r Zuwendungsbestätigungen<br />
ordnungsgemäß erfolgen kann.<br />
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />
Ausstellung<br />
„<strong>Schlesische</strong> Kirchen“<br />
Bis zum 23. Januar 2005 wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Stadtkirche in Aalen die Ausstellung<br />
„<strong>Schlesische</strong> Kirchen – Ruf zum Glauben<br />
und zur Versöhnung“ gezeigt. Sie<br />
vermittelte einen Gang durch die<br />
schlesische Kirchengeschichte von<br />
<strong>de</strong>n Anfangen an.<br />
Nach Meinung <strong>de</strong>s Gestalters <strong>de</strong>r<br />
Ausstellung sollte sie dazu beitragen,<br />
<strong>de</strong>n Blick nach Osten richten und <strong>de</strong>n<br />
Reichtum <strong>de</strong>r schlesischen Kirchenlandschaft<br />
zu zeigen. Sie zeigte aber<br />
auch <strong>de</strong>n Verlust auf, <strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re<br />
die evangelische Kirche <strong>de</strong>utscher<br />
Zunge durch die Abtrennung Schlesiens<br />
von Deutschland erlitten hat.<br />
Die Wan<strong>de</strong>rausstellung war zuvor in<br />
Reutlingen und Göppingen zu sehen.<br />
Im April 2005 wird sie in Backnang gezeigt.<br />
Als weitere Orte sind Stuttgart,<br />
Freiburg Karlsruhe, Heilbronn und Geistingen<br />
vorgesehen. Die Ausstellung<br />
kann bei <strong>de</strong>r Gemeinschaft evangelischer<br />
Schlesier LAG Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />
Johann Michael Keller Weg 1,<br />
73525 Schwäbisch Gmünd angefor<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. SN<br />
Weihnachtsfeier in<br />
Hof a.d. Saale (Bayern)<br />
Am 4. Adventssonntag beging <strong>de</strong>r Ortsverband<br />
Hof <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien die diesjährige Weihnachtsfeier<br />
im Brauereigast Hof „Falter“, die, wie immer,<br />
sehr gut besucht war. Den Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
sowie <strong>de</strong>n gela<strong>de</strong>nen Ehrengästen<br />
entbot <strong>de</strong>r 1. Vorsitzen<strong>de</strong> Richard Sommer<br />
herzliche Willkommensgrüße. Darbietungen<br />
unseres Schlesierchores, unter<br />
Leitung <strong>de</strong>r Kulturwartin u. 2. Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Käthe Stein, sowie ein Weihnachtsprolog,<br />
besinnliche Gedichte und eine<br />
Weihnachtslesung wechselten. Pfarrer<br />
Münch aus Kulmbach (ev. Pfarrer u. früher<br />
an einer Hofer Kirche tätig), hielt die<br />
Weihnachtsansprache, wofür ihm mit<br />
starkem Beifall gedankt wur<strong>de</strong>. Als weiterer<br />
Höhepunkt unserer alljährlichen<br />
Weihnachtsfeier erklang das „Transeamus“,<br />
das in <strong>de</strong>n Kirchen unserer schlesischen<br />
Heimat während <strong>de</strong>r Christmette<br />
nie fehlte.<br />
Nach <strong>de</strong>r Pause mit gemeinsamer Kaffeetafel<br />
mit Mohn- und Streuselkuchen, finanziert<br />
aus <strong>de</strong>r Vereinskasse, beschenkte<br />
<strong>de</strong>r Nikolaus die Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />
mit kleinen Präsenten für die geleistete<br />
Arbeit im laufen<strong>de</strong>n Jahr. Nach <strong>de</strong>n<br />
Schlussworten <strong>de</strong>s 1. Vorsitzen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn für ihre Treue zur Landsmannschaft<br />
u. damit zu unserer Heimat<br />
„Schlesien“ dankte, saß man noch gemütlich<br />
zusammen und tauschte Wünsche<br />
für eine gesegnete Weihnacht und das bevorstehen<strong>de</strong><br />
Neue Jahr aus.<br />
Elisabeth Anzer (SN)
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 HEIMAT SCHLESIEN<br />
7<br />
Der Leser Gerhard Schyma, er<br />
gehört seit Anfang an zu <strong>de</strong>r Leserschaft<br />
<strong>de</strong>r „<strong>Schlesische</strong>n<br />
<strong>Nachrichten</strong>“, im Sommer 2004<br />
vor <strong>de</strong>m Grabmal Carl Hauptmanns<br />
im Museum in Schreiberhau<br />
(Schlesien).<br />
Oberschlesisches Lan<strong>de</strong>smuseum<br />
Bahnhofstr. 62<br />
D-40883 Ratingen-Hösel<br />
Öffnungszeiten:<br />
täglich außer montags von 11-17 Uhr<br />
Als erste neue Ausstellung im Jahre<br />
2005 zeigt unser Museum:<br />
„Das alte Beuthen auf<br />
frühen Fotografien“<br />
Die für diesen Zweck augenfreundlich<br />
vergrößerten Aufnahmen stammen<br />
vorwiegend aus <strong>de</strong>n ersten drei Jahrzehnten<br />
seit 1900. Sie porträtieren die<br />
in raschem Aufschwung begriffene<br />
Stadt inmitten <strong>de</strong>s oberschlesischen Industriereviers,<br />
<strong>de</strong>ren Einwohnerzahl<br />
sich in <strong>de</strong>n 25 Jahren nach 1875 von<br />
19.500 auf 60.000 mehr als verdreifacht<br />
hatte. Gebäu<strong>de</strong>, Straßenzüge, Anlagen<br />
und die Menschen vermitteln anschaulich<br />
<strong>de</strong>n dieser Zeit eigentümlichen<br />
Kontrast von bürgerlicher Lebensorientierung<br />
und industrieller Basis<br />
<strong>de</strong>s Wachstums.<br />
Gestaltet und ausgeliehen hat diesen<br />
Überblick, <strong>de</strong>r nach einer ersten<br />
Präsentation in Recklinghausen nun bis<br />
zum 27. März 2005 bei uns zu sehen<br />
ist, dankenswerterweise das Oberschlesische<br />
Museum in Beuthen aus<br />
<strong>de</strong>n reichen eigenen Bestän<strong>de</strong>n.<br />
Die oberschlesischen Schrotholzkirchen<br />
Stumme Zeugen <strong>de</strong>r Geschichte<br />
Oberschlesien ist das einzige Land, das auf<br />
verhältnismäßig kleiner Fläche noch so viele<br />
Schrotholzkirchen „präsentieren" kann.<br />
Auf Reisen durch das Land können sie oft<br />
übersehen wer<strong>de</strong>n, da sie meist auf kleinen<br />
Dörfern stehen, umgeben von hohen Bäumen,<br />
vorwiegend Eichen o<strong>de</strong>r aber auch<br />
Kastanien. Außer<strong>de</strong>m stehen diese Schrotholzkirchen<br />
in <strong>de</strong>n meisten Fällen abseits<br />
<strong>de</strong>r Hauptverkehrsstraßen.<br />
Im Frühjahr, bevor die Bäume grün wer<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r im Spätherbst, wenn das Laub von<br />
<strong>de</strong>n Bäumen gefallen ist, kann man die<br />
Schrotholzkirchen eher zu Gesicht bekommen.<br />
Ich habe auf meinen Reisen durch die<br />
oberschlesische Heimat einige dieser Zeugen<br />
<strong>de</strong>r Geschichte gefun<strong>de</strong>n und fotografiert.<br />
In <strong>de</strong>n ersten Jahren nach <strong>de</strong>m<br />
Zweiten Weltkrieg war das einfacher; man<br />
konnte auch ohne Schwierigkeiten das Innere<br />
<strong>de</strong>r Kirchen bewun<strong>de</strong>rn, weil sie alle<br />
offen waren. Das hat sich aber im Laufe <strong>de</strong>r<br />
Zeit geän<strong>de</strong>rt, die Kirchen wur<strong>de</strong>n abgeschlossen.<br />
Allerdings konnte man einen<br />
Pfarrer o<strong>de</strong>r eine beauftragte Person bitten<br />
und erhielt Einlass in die Kirche. Noch etwas<br />
später hat man es nicht gerne gesehen,<br />
dass man diese Kirche fotografiert. Als<br />
ich einen Priester um Einlass gebeten hatte,<br />
hat er mir verschie<strong>de</strong>ne Fragen gestellt,<br />
die ich aber, ohne mir dabei etwas zu <strong>de</strong>nken,<br />
beantwortet habe. Selbstverständlich<br />
habe ich ihn gefragt, warum die Kirchen jetzt<br />
geschlossen sind. Er gab mir eine sehr „<strong>de</strong>likate“<br />
Antwort. Er sagte: „Wir haben in <strong>de</strong>n<br />
Kirchen sehr schöne Sachen. Diese wer<strong>de</strong>n<br />
von unseren Bürgern sehr geliebt. Es kommen<br />
aber auch Menschen in unsere Kirchen,<br />
die diese Gegenstän<strong>de</strong> lieben, sie lieben sie<br />
so sehr, dass sie dieselben sogar mit nach<br />
Hause nehmen. Das haben wir aber nicht<br />
so gerne, daher sind wir manchmal misstrauisch,<br />
wenn man diese Kirchen fotografiert“.<br />
Diese Antwort habe ich respektiert,<br />
durfte dann aber einige Aufnahmen machen.<br />
Bei meiner nächsten Reise habe ich diesem<br />
Priester einen Satz vergrößerte Aufnahmen<br />
in Farbe, was damals in Polen noch fast unbekannt<br />
war, geschenkt. Dieses kleine Album<br />
habe ich in <strong>de</strong>utscher Sprache beschriftet<br />
(was zu dieser Zeit in Oberschlesien<br />
verboten war) und <strong>de</strong>m Pfarrer als Geschenk<br />
überreicht.<br />
Um das Jahr 1870 gab es in ganz Schlesien<br />
min<strong>de</strong>stens noch 164 Holzkirchen (H.<br />
Luchs: Die oberschlesischen Holzkirchen<br />
und Verwandtes. In <strong>Schlesische</strong> Provinzial-Blätter<br />
N.F. 10 aus 1871, S. 109 – 129 ).<br />
In Nie<strong>de</strong>rschlesien sind die meisten dieser<br />
Kirchen im Laufe <strong>de</strong>r Jahre durch gemauerte<br />
Gebäu<strong>de</strong> bzw. durch Fachwerkbau ersetzt<br />
wor<strong>de</strong>n. 1980 gab es nur noch 15<br />
Denkmäler sakraler Holzarchitektur. In <strong>de</strong>n<br />
Oberschlesischen Regierungsbezirken Oppeln<br />
und Kattowitz stan<strong>de</strong>n 1938 noch 124<br />
Holzkirchen. Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg<br />
sind es weniger gewor<strong>de</strong>n. Einige sind vom<br />
Blitz getroffen wor<strong>de</strong>n, bei einigen hat man<br />
in kommunistischer Zeit „nachgeholfen“.<br />
Zwischen <strong>de</strong>n Holzkirchen ist zu unterschei<strong>de</strong>n;<br />
<strong>de</strong>nn es gibt Schrotholzkirchen<br />
und Stabholzkirchen. Bei <strong>de</strong>n Schrotholzkirchen<br />
wer<strong>de</strong>n die Baumstämme mit<br />
<strong>de</strong>m Beil o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Axt bearbeitet (geschrotet),<br />
bei <strong>de</strong>n Stabholzkirchen wer<strong>de</strong>n<br />
die Bretter o<strong>de</strong>r Bohlen mit <strong>de</strong>r Säge o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m Gatter „geschnitten“ und für <strong>de</strong>n Bau<br />
verwen<strong>de</strong>t. Der große Reichtum an Wäl<strong>de</strong>rn<br />
in Oberschlesien wur<strong>de</strong> ausgenutzt, nicht<br />
nur für <strong>de</strong>n Kirchenbau, son<strong>de</strong>rn früher<br />
auch für <strong>de</strong>n Bau von Scheunen, für Häuser<br />
und Stallungen. In einigen Gegen<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong>n die letzten Holzbauten wenige Jahre<br />
nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg beseitigt,<br />
wegen Feuergefahr.<br />
Die Schrotholzkirchen wur<strong>de</strong>n einer<br />
beson<strong>de</strong>ren Pflege und gewissen Sicherheitsvorschriften<br />
unterworfen, da sie als<br />
stumme Zeugen <strong>de</strong>r Geschichte anerkannt<br />
wur<strong>de</strong>n. In einigen Abstän<strong>de</strong>n stelle ich einige<br />
<strong>de</strong>r Holzkirchen vor, manche auch mit<br />
Innenaufnahmen. Florian Mierzwa (SN)<br />
Eichendorff-Singwoche<br />
in Lubowitz<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Kulturtage <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen in <strong>de</strong>r Wojewodschaft<br />
Schlesien konnte erstmalig in Lubowitz, Kreis Ratibor eine Singwoche stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Die Staatskanzlei <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen för<strong>de</strong>rte diesen Beitrag und somit<br />
konnte die Singwoche in Lubowitz stattfin<strong>de</strong>n. Zur Teilnahme aufgerufen waren<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Vertriebenen (<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverband hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
die Organisation dieser Singwoche übernommen), insbeson<strong>de</strong>re auch <strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n<br />
Jugend in Nordrhein-Westfalen, Erwachsene, Jugendliche und Chorleiter aus<br />
ganz Oberschlesien, natürlich vor allem auch eine Anzahl aus <strong>de</strong>m bisherigen Teilnehmerkreis<br />
<strong>de</strong>r Singwochen. Hans-Joachim Muschiol (SN)
8 HEIMAT SCHLESIEN<br />
Die Wappen <strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />
1927-1948 1960-1990 seit 1990<br />
Vor ein paar Tagen ist mir von <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien, Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />
e.V. eine zweisprachige, 24-seitige<br />
Publikation von Piotr Hnatyszyn in <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Übersetzung von Damian<br />
Spielvogel unter <strong>de</strong>m Titel:<br />
„Herby Zabrza / Die Wappen <strong>de</strong>r<br />
Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS, 1927 – 1990 *“<br />
zugeschickt wor<strong>de</strong>n.<br />
Der Herausgeber ist das Städtische Museum<br />
in Hin<strong>de</strong>nburg OS, in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Vertretungsausschuss<br />
„Hin<strong>de</strong>nburg OS“ bei <strong>de</strong>r Patenstadt Essen.<br />
Die Herausgabe <strong>de</strong>r Publikation<br />
wur<strong>de</strong> vom Ministerium für Inneres und<br />
Sport <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsachsen finanziell<br />
unterstützt.<br />
Das Büchlein ist eine weitere sehr wertvolle<br />
Publikation von Piotr Hnatyszyn mit<br />
<strong>de</strong>utscher Übersetzung von Damian<br />
Spielvogel. Der Text <strong>de</strong>r Publikation beginnt<br />
mit einer kurzen Beschreibung <strong>de</strong>r<br />
Geschichte <strong>de</strong>s Stadtkreises bis zu Gründung<br />
<strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS. Nach <strong>de</strong>r<br />
kurzen Einführung wird ausführlich über<br />
die Geschichte <strong>de</strong>s Stadtwappens in Hin<strong>de</strong>nburg<br />
OS berichtet.<br />
Zu <strong>de</strong>n sehr objektiv geschriebenen<br />
Texten hatte <strong>de</strong>r Autor zahlreiche farbige<br />
Kopien von verschie<strong>de</strong>nen Wappenentwürfen<br />
aus <strong>de</strong>n zwei Wettbewerben in <strong>de</strong>n<br />
Jahren 1924 und 1950 beigefügt.<br />
Das erste <strong>de</strong>utsche Stadtwappen,<br />
nach <strong>de</strong>m Projekt von Alfred Brockel aus<br />
Gleiwitz wur<strong>de</strong> in drei Farben: rot, blau und<br />
gold geführt.<br />
Das Führen eines Stadtwappens wur<strong>de</strong><br />
aber erst am 17. Mai 1927 vom Innenminister<br />
Preußens genehmigt. Vorerst<br />
musste das Wappen vom Staatsarchiv und<br />
<strong>de</strong>m Museum für Kunstgewerbe und Altertümer<br />
in Breslau, sowie durch <strong>de</strong>n damaligen<br />
Reichskunstwart Redslob mit <strong>de</strong>m<br />
Einverständnis <strong>de</strong>s Geheimen Staatsarchivs<br />
in Berlin positiv beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bis in das Jahr 1948 schmückte dieses<br />
Wappen <strong>de</strong>n Amtsiegel <strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg.<br />
Doch nach drei Jahren polnischer<br />
Verwaltung wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Sitzung <strong>de</strong>s<br />
Städtischen Nationalrates am 19. Februar<br />
1948 das bis zur dieser Zeit bestehen<strong>de</strong><br />
Stadtwappen als ein<strong>de</strong>utig mit <strong>de</strong>utscher<br />
Symbolik und als Bollwerg <strong>de</strong>s Germanismus<br />
bezeichnet. Das Wappen wur<strong>de</strong><br />
aus diesen Grün<strong>de</strong>n abgesetzt.<br />
Der Städtische Nationalrat beschloss<br />
einen Wettbewerb für ein neues Wappen<br />
<strong>de</strong>r Stadt auszuschreiben. Nach langem<br />
hin und her wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Beschluss <strong>de</strong>s<br />
Städtischen Nationalrates vom 2. Februar<br />
1960 ein neues Stadtwappen eingeführt:<br />
Das zweiteilige Wappen stellte links<br />
auf blauem Hintergrund <strong>de</strong>n gol<strong>de</strong>nen<br />
Halbadler, als Symbol <strong>de</strong>s Polentums<br />
dar, rechts auf roten Hintergrund die<br />
schwarze Pike als Symbol <strong>de</strong>s Bergbaus,<br />
und <strong>de</strong>n gol<strong>de</strong>nen Lorbeerzweig<br />
als Symbol <strong>de</strong>s Arbeiterwettbewerbes.<br />
Inzwischen aber erschien zum polnischen<br />
„Millennium“ ein Buch in <strong>de</strong>m alle<br />
Wappen <strong>de</strong>r Städte in <strong>de</strong>r damaligen Wojewodschaft<br />
Kattowitz dargestellt wur<strong>de</strong>n.<br />
Für die Stadt Hin<strong>de</strong>nburg / Zabrze wur<strong>de</strong><br />
das alte <strong>de</strong>utsche Wappen und nicht das<br />
neue Wappen abgebil<strong>de</strong>t.<br />
Nach <strong>de</strong>r Erscheinung <strong>de</strong>s Buches legte<br />
<strong>de</strong>r Städtische Nationalrat beim Verlag<br />
eine offizielle Beschwer<strong>de</strong> ein. Der bekannte<br />
polnische Verlag, „Ossolineum“ in<br />
Breslau lies beim bekannten Kenner <strong>de</strong>r<br />
Heraldik Prof. M. Haizig ein Gutachten erstellen.<br />
Darauf erhielt die Stadt eine ausführliche<br />
Antwort <strong>de</strong>s bekannten Professors mit<br />
seinen wissenschaftlichen Ergebnissen, in<br />
<strong>de</strong>n u.a. nachzulesen ist:<br />
Überschrift:<br />
„Anmerkungen bezüglich <strong>de</strong>s Wappens<br />
<strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS im Kontext <strong>de</strong>s<br />
Beschlusses <strong>de</strong>s Städtischen Nationalrates<br />
in Hin<strong>de</strong>nburg vom 23. Februar 1960.“<br />
(...) „Die Feststellung <strong>de</strong>s Wappens einer<br />
Stadt muss auf drei Grundbedingungen<br />
aufgebaut wer<strong>de</strong>n:<br />
1. Das Stadtwappen ist das graphische<br />
Symbol, das die Vergangenheit <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Stadt mit ihrer Gegenwart und<br />
Zukunft verbin<strong>de</strong>t.<br />
2. Die jeweilige Wappendarstellung benötigt<br />
eine geschichtliche Dokumentation.<br />
3. Die Grundlage solcher Dokumentation<br />
bil<strong>de</strong>n die ältesten Dienstsiegel, die bildliche<br />
Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Wappens darstellen<br />
und die Herausbildung eines neuen<br />
Wappens formen. Das Projekt <strong>de</strong>s<br />
willkürlich festgelegten und durch <strong>de</strong>n<br />
Beschluss <strong>de</strong>s Stadtrates in Hin<strong>de</strong>nburg<br />
OS im Jahr 1960 angenommenes<br />
Wappens (...) hat keine und kann auch<br />
keine solche geschichtliche Dokumentation<br />
besitzen, da <strong>de</strong>r Stadt die<br />
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />
Stadtrechte erst 1922 verliehen wur<strong>de</strong>n.“<br />
Trotz allem wur<strong>de</strong> das polnische Wappen<br />
von <strong>de</strong>r Partei- und Stadtverwaltung<br />
sowie von allen städtischen Vereinen offiziell<br />
weitergeführt. Das negative Gutachten<br />
<strong>de</strong>s bekannten Professors wur<strong>de</strong><br />
nie <strong>de</strong>r Öffentlichkeit bekannt gegeben.<br />
Erst nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> in Polen, erschien<br />
im März 1990 auf <strong>de</strong>r Titelseite <strong>de</strong>r polnischen<br />
Zeitschrift „Kurier Cha<strong>de</strong>cki“ erneut<br />
das alte <strong>de</strong>utsche Wappen. Nach einem<br />
monatelangen Wortschlagaustausch, beschloss<br />
<strong>de</strong>r Rat <strong>de</strong>r Stadt am 26. August<br />
1990, das <strong>de</strong>utsche Wappen mit <strong>de</strong>r alten<br />
Symbolik, doch mit kleinen graphischen<br />
und farblichen Verän<strong>de</strong>rungen wie<strong>de</strong>r<br />
einzuführen:<br />
Auf gol<strong>de</strong>nem Hintergrund ein<br />
schlanker Dreiturm und darüber<br />
ein verkleinertes blaues Zahnrad.<br />
Dr. Ulrich Schmilewski von <strong>de</strong>r Stiftung<br />
Kulturwerk Schlesien in Würzburg<br />
schreibt zur dieser Publikation in einem<br />
Brief an Damian Spielvogel als Mitherausgeber:<br />
(...) Es han<strong>de</strong>lt sich um eine gute aufschlussreiche<br />
Publikation, die inhaltlich<br />
über das reine Fachgebiet <strong>de</strong>r Heraldik<br />
hinausgeht und auch für an<strong>de</strong>re Städte<br />
wünschenswert ist. (…)<br />
* Die Publikation ist u.a. an <strong>de</strong>r Kasse<br />
<strong>de</strong>s Städtischen Museums (fr. Schecheplatz)<br />
erhältlich. Für alle Heimatfreun<strong>de</strong><br />
eine sehr wertvolle und hilfreiche Lektüre<br />
zur Geschichte <strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg<br />
OS.<br />
Damian Spielvogel ist für seine hochwertige<br />
Übersetzung <strong>de</strong>r polnischen<br />
Texte herzlich zu danken.<br />
Johannes Golawski (SN)<br />
P.S. In <strong>de</strong>r<br />
Zeit von<br />
1948 bis<br />
1990 als<br />
das <strong>de</strong>utscheStadtwappenunterGeldundHaftstrafeverboten<br />
war,<br />
überstand<br />
das Wappen<br />
trotz<br />
<strong>de</strong>r allgemeinen<br />
Überwachung über alle die Jahre bis in die<br />
Gegenwart am Eisentor <strong>de</strong>s 1. Lyzeums.<br />
Hin<strong>de</strong>nburger<br />
Heimattreffen<br />
10. / 11. September 2005<br />
Gruga-Halle (Essen)
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 HEIMAT NIEDERSCHLESIEN 9<br />
<strong>Nachrichten</strong> aus Görlitz<br />
Aus <strong>de</strong>r Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz<br />
✍ Jugend wirbt für Welt-Treffen. Grosse<br />
Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.<br />
Im August 2005 wer<strong>de</strong>n in Görlitz 350 ausländische<br />
Jugendliche erwartet, die auf<br />
<strong>de</strong>m Weg zum Weltjugendtag <strong>de</strong>r katholischen<br />
Kirche in Köln sind. In Görlitz machen<br />
sie vom 11. bis zum 15. August Station.<br />
Für dieses Ereignis werben Jugendliche<br />
<strong>de</strong>r Pfarreien Sankt Jakobus und<br />
Sankt Hedwig. Der Weltjugendtag wird seit<br />
1986 je<strong>de</strong>s Jahr vom Papst ausgerufen.<br />
Alle zwei bis drei Jahre lädt er die Jugendlichen<br />
<strong>de</strong>r Welt an einen zentralen Ort<br />
ein. Nach Rom (2000) und Toronto (2001)<br />
ist nun Köln an <strong>de</strong>r Reihe. Vom 16. bis 21.<br />
August wer<strong>de</strong>n dort etwa 800 000 junge<br />
Menschen erwartet.<br />
✍ Das Kulturhistorische Museum hatte<br />
am Neujahrstag zu einer musikalischen<br />
Reise um die Welt ins Barockhaus<br />
eingela<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m Phileas<br />
Fogg seinen 80 tägigen Görlitz-Besuch been<strong>de</strong>t<br />
hatte und die Neuverfilmung von Jules<br />
Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ in<br />
Berlin seine Premiere hatte, haben „Die wil<strong>de</strong>n<br />
Witwer“ aus Berlin die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
angenommen, die Rekordgeschwindigkeit<br />
für eine Weltreise zu unterbieten.<br />
Sie nahmen ihr Publikum am Neujahrstag<br />
mit auf eine Reise in 80 Minuten<br />
um die Welt. Ein heiteres musikalisches<br />
Programm mit Titeln <strong>de</strong>r 1920er bis<br />
1940er Jahre führte über die fünf Kontinente<br />
schwungvoll in das neue Jahr.<br />
✍ Jugendherberge bekommt neues<br />
Dach. Eine überraschen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rmittelzusage<br />
ermöglicht zur Zeit die Sicherung<br />
und Sanierung <strong>de</strong>s Daches <strong>de</strong>r Görlitzer<br />
Jugendherberge. Die Gel<strong>de</strong>r stammen<br />
nach Angaben von Gerd Kolley, Geschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Wohnungsbaugesellschaft<br />
aus <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rprogramm Städtebaulicher<br />
Denkmalschutz. Mit <strong>de</strong>n Zuschüssen<br />
von rund 49 000 Euro können<br />
knapp ein Drittel <strong>de</strong>r nötigen Kosten ge<strong>de</strong>ckt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die restliche Finanzierung<br />
bestreitet die Gesellschaft aus Eigenmitteln.<br />
Im Jahr 2004 haben 11 000 Gäste in<br />
<strong>de</strong>r Jugendherberge übernachtet. Eine Gesamtsanierung<br />
<strong>de</strong>s Jugendstil-Hauses<br />
soll 1,8 Millionen Euro kosten, dafür sind<br />
zur Zeit keine Gel<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>n.<br />
✍ Für Schlesien Feuer gefangen hat<br />
Arne Franke, als er 1992 als Denkmalpfleger<br />
nach Görlitz kam. Jetzt gab er<br />
ein Buch heraus unter <strong>de</strong>m Titel „Das<br />
schlesische Elysium. Burgen, Schlösser,<br />
Herrenhäuser und Parks im Hirschberger<br />
Tal.“ Das Buch erscheint beim Deutschen<br />
Kulturforum östliches Europa, ISBN: 3-<br />
936168-07-5 und kostet 19,80 Euro.<br />
✍ Das viergeteilte Görlitzer Stadtwappen<br />
prangt seit kurzem in seiner<br />
ganzen Farbigkeit über <strong>de</strong>r Bühne <strong>de</strong>s<br />
Görlitzer Theaters. Von vielen Besuchern<br />
unbemerkt, bekam es innerhalb eines Blitzeinsatzes<br />
von zwei Nächten und einem Tag<br />
von Malermeister Günter Heuer seine farbige<br />
Fassung. Zur Wie<strong>de</strong>reröffnung <strong>de</strong>s<br />
Theaters 2002 konnte das blumen- und<br />
rankenreiche Stuckornament noch nicht<br />
bemalt wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Stuck viel Zeit zum<br />
Trocknen brauchte, so blieb es bis zum<br />
November 2004 ganz in weiß.<br />
✍ Neue Eisenbahnbrücke rückte an <strong>de</strong>n<br />
rechten Fleck. Die neue Eisenbahnbrücke<br />
an <strong>de</strong>r Paul-Mühsam-Straße steht seit<br />
kurzem an ihrem rechten Fleck. Nach<strong>de</strong>m<br />
die alte und für heutige Verhältnisse etwas<br />
zu klein geratene Eisenbahnbrücke abgerissen<br />
wor<strong>de</strong>n war, schoben hydraulische<br />
Pressen <strong>de</strong>n Neubau Stück für Stück<br />
– insgesamt 11,70 Meter – an die Stelle<br />
<strong>de</strong>r alten. Dieses Meisterstück erledigten<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG in<br />
nicht einmal fünf Tagen, dann fuhr <strong>de</strong>r erste<br />
Zug wie<strong>de</strong>r in Richtung Zittau. Die Arbeiten<br />
an <strong>de</strong>r Straße und am Radweg folgen<br />
allerdings erst im kommen<strong>de</strong>n Sommer.<br />
Im Februar 1945 sind meine Eltern, <strong>de</strong>r<br />
Pfarrer Ernst Waltsgott und seine Frau, mit<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Holzkirch in Richtung<br />
Sachsen getreckt. Sie sind damals in<br />
Sachsen geblieben, da mein Vater seine<br />
schwere Kriegsverwundung im Lazarett<br />
Riesa behan<strong>de</strong>ln lassen musste. Meine<br />
Tante Elisabeth Ebberfeld ist wie<strong>de</strong>r nach<br />
Holzkirch ins Pfarrhaus zurückgekehrt und<br />
musste dann im Juni 1945 auf polnischen<br />
Befehl mit <strong>de</strong>r Holzkircher Gemein<strong>de</strong><br />
Schlesien in Richtung Neiße/Sachsen<br />
verlassen.<br />
Meine damals in Mittelsteinkirch leben<strong>de</strong>n<br />
Großeltern, <strong>de</strong>r Superinten<strong>de</strong>nt<br />
Ernst Waltsgott sen. und seine Frau, sind<br />
– ebenfalls im Februar 1945 – mit <strong>de</strong>r Steinkircher<br />
Gemein<strong>de</strong> getreckt – allerdings in<br />
Richtung Su<strong>de</strong>tenland. Sie kehrten nach<br />
✍ Roter Teppich für junge Kinobesucher.<br />
Rund 300 Kin<strong>de</strong>r aus Görlitz-Ost<br />
und -West waren die Premierenbesucher<br />
beim Film „In 80 Tagen um die<br />
Welt“, <strong>de</strong>r in Görlitz gedreht wur<strong>de</strong>. 300<br />
Tüten Popcorn erhielten sie sozusagen als<br />
Wegzehrung, aus <strong>de</strong>r Hand von Phileas<br />
Fogg im historischen Gewand, als sie über<br />
<strong>de</strong>n roten Teppich ins Kino durften. Die<br />
Werbeaktion war durch eine Kooperation<br />
<strong>de</strong>r Stadthalle, <strong>de</strong>s Naturkun<strong>de</strong>museums<br />
und <strong>de</strong>s Theaters ermöglicht wor<strong>de</strong>n.<br />
✍ Alter Glanz im Pappkarton. Einen ungewöhnlichen<br />
Fund machten Bauarbeiter<br />
bei Arbeiten im Büro <strong>de</strong>s Bürgermeisters<br />
von Liebau im Kreis Lan<strong>de</strong>shut. Beim Abhängen<br />
eines Bil<strong>de</strong>s ent<strong>de</strong>ckten sie ein<br />
Loch. Dahinter kam ein Pappkarton zum<br />
Vorschein, mit Dokumenten wie regionale<br />
und <strong>de</strong>utsche Zeitungen aus <strong>de</strong>r Zeit<br />
vor <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg. Die zeigen,<br />
dass Liebau einst ein touristisches und<br />
sportliches Zentrum war. Kurgäste kamen<br />
aus Prag, Dres<strong>de</strong>n, Berlin, Breslau und Oppeln.<br />
Vermutlich hat ein Kurt Vogel um <strong>de</strong>n<br />
9. August 1939 die Papiere versteckt. Die<br />
Gemein<strong>de</strong> will Kopien an <strong>de</strong>n Fundort zurücklegen,<br />
die Originale sind im Stadtarchiv.<br />
Steinkirch/Holzkirch Krs. Lauban<br />
Wer kann helfen?<br />
„Ich suche Nie<strong>de</strong>rschlesier, die ab <strong>de</strong>m<br />
11. 2. 1945 <strong>de</strong>utsche gefallene Soldaten<br />
im Raum Glogau, Bunzlau, Sagan<br />
beerdigt haben, o<strong>de</strong>r die konkrete Angaben<br />
über Grabstellen machen können.<br />
Da <strong>de</strong>r Volksbund in diesem Raum nicht<br />
tätig war und auch auf absehbare Zeit<br />
nicht suchen und umbetten kann, bin<br />
ich bei <strong>de</strong>r Suche nach meinem Vater<br />
auf private Helfer und Zeugen angewiesen.<br />
Wenn jemand also hilfreiche<br />
Angaben machen kann, möge er sich<br />
bitte umgehend an mich wen<strong>de</strong>n.<br />
Name und Anschrift durch die Redaktion<br />
<strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong>.“<br />
N.Sch.<br />
etlichen Wochen wie<strong>de</strong>r zurück und mussten<br />
dann am 7. Mai 1945 abermals in<br />
Richtung Su<strong>de</strong>tenland trecken, kamen<br />
aber nach etwa gut zwei Wochen wie<strong>de</strong>r<br />
in Steinkirch an.<br />
Gibt es unter <strong>de</strong>n Lesern dieser Zeitung<br />
jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r mit meinen Eltern bzw.<br />
Großeltern die beschriebenen Trecks mitgemacht<br />
hat und mir nähere Angaben machen<br />
kann? Ich bin für je<strong>de</strong>n auch noch<br />
so kleinen Hinweis dankbar.<br />
Hermann Waltsgott,<br />
Wriezener Straße 1b,<br />
15517 Fürstenwal<strong>de</strong>,<br />
Tel. 0 33 61/3 59 80<br />
Rund um <strong>de</strong>n<br />
schlesischen<br />
Kochtopf<br />
etwas mehr<br />
und nicht<br />
nur ein Kochbuch<br />
es enthält – Gerichte und manch Allerlei<br />
– Brauchtum – Kraut – Krautiges –<br />
Kuchen – Brot – Sonstiges – Vor- und<br />
aus <strong>de</strong>r Weihnachtszeit und Schlesisch<br />
in allen Dialekten, <strong>de</strong>r Einband ist eine<br />
Karte von Schlesien von 1936 –<br />
Schwarz / Weiß<br />
540 Seiten, Schwarz / Weiß Druck 32,50<br />
Euro zuzügl. Porto<br />
Bestelladresse: Heidrun Risse, Ahlener<br />
Str. 51, 59269 Beckum
10 ZEITGESCHEHEN<br />
Umbenennung von Ortsnamen in Oberschlesien,<br />
vor <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg<br />
In <strong>de</strong>r letzten Zeit mehren sich die Stimmen,<br />
nicht nur in <strong>de</strong>r Tagespresse, son<strong>de</strong>rn auch<br />
in einigen Ausgaben <strong>de</strong>r Vertriebenen Ausgaben,<br />
dass man die Orte in Oberschlesien,<br />
aber auch teilweise in Nie<strong>de</strong>rschlesien mit<br />
<strong>de</strong>n alten polnischen bzw. slawischen Namen<br />
nennen soll. Hierüber besteht eine Unkenntnis<br />
<strong>de</strong>r Lage. Die damalige Umbenennung,<br />
bzw. „Ver<strong>de</strong>utschung“ <strong>de</strong>r Ortsnamen<br />
ist keine Erfindung <strong>de</strong>r Nationalsozialisten.<br />
Diese Vorschläge gehen bis auf das<br />
Jahr 1929 bzw. noch weiter zurück. Manche<br />
bedienen sich sogar <strong>de</strong>r Bezeichnung<br />
„Germanisieren“. Schon damals wur<strong>de</strong>n die<br />
Vorschläge gemacht, nur fehlten dazu die<br />
„Finanzen“. Es mussten die Bahnkartenautomaten<br />
geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, aber auch bei<br />
<strong>de</strong>r Post und <strong>de</strong>n Verwaltungen mussten die<br />
Stempel geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der hauptsächliche Grund war aber: Es<br />
sind in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren neue Generationen<br />
geboren wor<strong>de</strong>n. Die älteren, damals<br />
noch polnisch sprechen<strong>de</strong> Menschen<br />
sind fast ausgestorben, die nachfolgen<strong>de</strong><br />
Generation dieser Menschen ist<br />
in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Kulturkreis aufgegangen,<br />
Die junge Generation, die meisten besuchten<br />
die <strong>de</strong>utschen Schulen, hatte<br />
Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>r Aussprache <strong>de</strong>r polnischen<br />
Umlauten bzw. <strong>de</strong>n „Krengeln“ bei<br />
einigen Buchstaben, aber auch mit <strong>de</strong>r Aussprache<br />
<strong>de</strong>r Zusammensetzung von sz und<br />
cz. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> damals noch eine an<strong>de</strong>re<br />
Schriftzeichen verwen<strong>de</strong>t, nicht das<br />
lateinische Alphabet. Ob das Wort „Germanisierung“<br />
schon damals bekannt war,<br />
kann gezweifelt. wer<strong>de</strong>n, manchmal habe<br />
ich das Gefühl, dass dieses Wort eine „Neuschöpfung“<br />
ist und von einigen „Erneuern“<br />
gerne benutzt wird.<br />
Vor aber in dieser Angelegenheit von einer<br />
Germanisierung spricht, <strong>de</strong>r sollte sich<br />
aber auch kundig über die „Polonisierung“<br />
machen. Der soll nach<strong>de</strong>nken, warum viele<br />
o<strong>de</strong>r sogar die meisten Siedler, die von<br />
<strong>de</strong>n damaligen Lan<strong>de</strong>sherren ins Land geholt<br />
wor<strong>de</strong>n sind, polnische Namen erhielten?<br />
Der soll über die Polonisierung <strong>de</strong>r Namen<br />
nach <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg, auch auf<br />
<strong>de</strong>n Friedhöfen nach<strong>de</strong>nken. Weiter sollte<br />
man die Polonisierung nach <strong>de</strong>m Zweiten<br />
Weltkrieg verfolgen, auch in <strong>de</strong>n Kirchen und<br />
Friedhöfen, o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n, falls<br />
man eine Geburtsurkun<strong>de</strong> benötigte. Am<br />
meisten hat es die Grabsteine erwischt. Hier<br />
wur<strong>de</strong> nicht nur Farbe o<strong>de</strong>r Zement benutzt,<br />
man benutzte sogar gerne Hammer und<br />
Meißel. Diese wur<strong>de</strong> so gründlich getan,<br />
dass heute noch genug stumme Zeugen zu<br />
sehen sind. Was aber die Spitze <strong>de</strong>s „Eisberges“<br />
ist, so sind die Zeichen <strong>de</strong>s Christentum,<br />
die Kreuze; hier hat man aber vergessen<br />
das Jahr zu beseitigen, in <strong>de</strong>r Hoffnung,<br />
dass man das nicht merkt. Inzwischen<br />
hat aber die Sonne und <strong>de</strong>r Regen manches<br />
„Geheimnis“ freigegeben.<br />
Doch zurück zu <strong>de</strong>n Ortumbenennungen.<br />
Mit diesen Thema hat sich sehr genau die<br />
damalige Tagespresse aber noch ausführ-<br />
licher: Oberschlesien, Zentralorgan <strong>de</strong>r Vereinigten<br />
Verbän<strong>de</strong> heimattreuer Oberschlesier<br />
e.V., befasst. In mehreren Ausgaben<br />
<strong>de</strong>s Jahres 1931 wur<strong>de</strong>n<br />
die Vorschläge diskutiert,<br />
diese wur<strong>de</strong>n sogar von <strong>de</strong>r<br />
Tagespresse, obwohl sie<br />
verhältnismäßig lang waren,<br />
kommentiert.<br />
Als Schlusswort dazu,<br />
eine kurze Abhandlung aus<br />
„Oberschlesien“ aus <strong>de</strong>m<br />
Jahre 1931, es gehört zu un-<br />
Wer war „Rübezahl“?<br />
Man wird diese regionale Sagengestalt aus<br />
<strong>de</strong>m Riesengebirge wohl für <strong>de</strong>n weltweit<br />
bekanntesten und berühmtesten Schlesier<br />
ansehen dürfen. Dabei hat sein Name bis<br />
heute zahlreichen Forschern übelste Kopfschmerzen<br />
bereitet. Und noch heute sieht<br />
man im 1. Glied <strong>de</strong>s Namens die Gemüse-<br />
und Futterpflanze „Rübe“, im 2. Glied<br />
die Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>s Wortes „zählen“ aus<br />
Anzahl o<strong>de</strong>r Vielzahl, aus ab- und durchund<br />
zusammenzählen. War Rübezahl also<br />
<strong>de</strong>r „Rübenzähler“? O<strong>de</strong>r hängt das 2. Glied<br />
seines Namens mit „Zahl, Zoal, Zeul, Zagel“<br />
für Schwanz zusammen, also „<strong>de</strong>r Rübenschwanz“?<br />
Kaum wirklich anzunehmen.<br />
Tatsächlich verhält es sich mit <strong>de</strong>m Namen<br />
<strong>de</strong>nn auch völlig an<strong>de</strong>rs. Der hat sich<br />
aus <strong>de</strong>m griechischen rhipe Ozolai entwickelt,<br />
<strong>de</strong>m „Berg <strong>de</strong>r Ozolai“, <strong>de</strong>m „Ozolischen<br />
Berg“. Die Ozoler lebten als Ostozoler<br />
o<strong>de</strong>r „Lokroi oi Opuntioi“ bzw. als<br />
Westozoler o<strong>de</strong>r „Lokroi oi Ozolai“ als Bergstamm<br />
in Lokris in Mittelgriechenland. Die<br />
Westozoler o<strong>de</strong>r Westlokrer wur<strong>de</strong>n erstmals<br />
von Ferodot genannt und als Ozolai<br />
bezeichnet, die „Stinker“, was wohl auf <strong>de</strong>n<br />
nach Petroleum riechen<strong>de</strong>n Taphiassos zurückzuführen<br />
ist, an <strong>de</strong>m sie lebten. Als<br />
„Berg <strong>de</strong>r Ozolai“ aber hat man nach ihren<br />
Wohnsitz <strong>de</strong>n Parnaß zu verstehen, also<br />
wäre <strong>de</strong>r „rhipe Ozolai“, <strong>de</strong>r Berg <strong>de</strong>r Ozoler,<br />
nichts an<strong>de</strong>res als <strong>de</strong>r „Berg Parnaß“.<br />
Die Ozoler gaben ihren Namen übrigens<br />
auch an die kleintussischen Huzulen weiter.<br />
Aus <strong>de</strong>m „rhipe Ozolai“ aber wur<strong>de</strong>, wie<br />
gesagt, später „Rübezahl“, <strong>de</strong>r Geist <strong>de</strong>s<br />
Riesengebirges. Aus <strong>de</strong>m Bergnamen entstand<br />
so personifiziert Rübezahl, <strong>de</strong>r „Berg<br />
<strong>de</strong>r Windstöße“ Parnaß wur<strong>de</strong> zur Sagengestalt<br />
aus <strong>de</strong>m Riesengebirge, das seinerseits<br />
<strong>de</strong>n Namen aus <strong>de</strong>r Korkyrischen<br />
Grotte am Parnaß über die Form Korykonassios<br />
als Krkonose erhalten hat. Den Namen<br />
aber brachten Slawen aus Mittelgriechenland<br />
mit.<br />
Nach <strong>de</strong>m „Chronicon dictum Monembasiae“<br />
und <strong>de</strong>m „Scholion <strong>de</strong>s Arethas“<br />
aus Patrai und späteren Metropoliten von<br />
Kaisareia in Kappadokien waren Slawen in<br />
Mittelgriechenland, <strong>de</strong>m Land <strong>de</strong>r Lokrer,<br />
von ca. 583 bis um etwa 807 sesshaft. Da-<br />
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />
serer Geschichte, die wir so hinnehmen sollten,<br />
wie sie verlaufen ist.<br />
Wer an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r besucht, wird feststellen,<br />
dass man dort mit <strong>de</strong>r Geschichte<br />
an<strong>de</strong>rs umgeht.<br />
(Hierzu siehe auch Beitrag auf Seite 4)<br />
mals hatten die Slawen in <strong>de</strong>r Peloponnes<br />
einen größeren Aufstand gewagt und sogar<br />
einen Angriff auf die Hauptstadt Patrai,<br />
doch fügte ihnen <strong>de</strong>r byzantinische Stratege<br />
Skleros eine so schwere Nie<strong>de</strong>rlage<br />
zu, dass sie nach Nor<strong>de</strong>n abwan<strong>de</strong>rten und<br />
die Regräzisierung <strong>de</strong>s Gebietes begann.<br />
Nun lebte <strong>de</strong>r griechischen Gott <strong>de</strong>r Hirten<br />
und Her<strong>de</strong>n Pan als Schutzgott <strong>de</strong>r Jäger<br />
mit <strong>de</strong>m Nimbus <strong>de</strong>s ungeschlachten<br />
Berggottes auf <strong>de</strong>n Bergen und in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn<br />
– und auch „Rübezahl“ gilt als Bergdämon<br />
mit ausgeprägter Beziehung zur<br />
Jagd. Pan war ein bipolarer Gott, <strong>de</strong>r einerseits<br />
gefürchtet, an<strong>de</strong>rerseits aber voll<br />
Freu<strong>de</strong> umhegt wur<strong>de</strong> – und auch „Rübezahl“<br />
war (wie schon Musäus ihn beschrieb)<br />
„heute <strong>de</strong>r wärmste Freund, morgen fremd<br />
und kalt“. Pan war ein Mischwesen zwischen<br />
Mensch und Bock, wie vor allem seine<br />
Darstellungen auf boiotischen Bil<strong>de</strong>rn<br />
wie <strong>de</strong>n Kabirenvasen bezeugen – und auch<br />
„Rübezahl“ erscheint manchen Bil<strong>de</strong>rn als<br />
Bocksgestalt und Satyr mit Schwanz.<br />
Panischer Schrecken befällt oftmals<br />
auch die Opfer <strong>de</strong>s Berggeistes „Rübezahl“,<br />
wenn <strong>de</strong>r sich gekränkt, beleidigt, respektlos<br />
behan<strong>de</strong>lt fühlte und dann <strong>de</strong>n<br />
Spöttern die größten Possen spielte. Vor<br />
allem, wenn ihn einer mit <strong>de</strong>m Namen „Rübezahl“<br />
anre<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r eben auf die Ozolai,<br />
die „Stinker“ zurückführt, und also <strong>de</strong>n<br />
Bergdämon als „Stinker“ beschimpft. Pan<br />
war auch ein musikalischer Gott und Erfin<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Syrinxmusik wie <strong>de</strong>r Leier – aber<br />
auch „Rübezahl“ war musikalisch und ist<br />
<strong>de</strong>r Sagenforschung als „Geigenfie<strong>de</strong>l“ o<strong>de</strong>r<br />
„Fie<strong>de</strong>lfritze“ bestens bekannt.<br />
So wird man im „Rübezahl“, <strong>de</strong>m personifizierten<br />
„rhipe Ozolai“, <strong>de</strong>m Ozolischen<br />
Berg, <strong>de</strong>m Parnaß als „Berg <strong>de</strong>r Windstöße“<br />
(als <strong>de</strong>n ihn schon Homer besang), auch<br />
die Gestalt <strong>de</strong>s Hirten- und Berggottes Pan<br />
erkennen dürfen. Und keineswegs einen<br />
„Rübenschwanz“, was immer <strong>de</strong>r sein<br />
sollte. Hanswilhelm Haefs<br />
Quelle; Heinrich Kunstmann „Riesengebirge,<br />
Rübezahl und Hotzenplotz. Aus <strong>de</strong>r<br />
Vorgeschichte <strong>de</strong>r Su<strong>de</strong>ten-Slawen“. In:<br />
Germanoslavica, Prag 1997 (2) ab S. 261;<br />
und Prag 1998 U) ab S. 109.
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 LANDSLEUTE<br />
11<br />
Hans Lipinski-Gottersdorf<br />
„Einer <strong>de</strong>m Heimat zur Dichtung wur<strong>de</strong>“<br />
Ein Ge<strong>de</strong>nken zum 85. Geburtstag am 5. Februar 2005<br />
In <strong>de</strong>r Zeitschrift<br />
„WELT UND<br />
WORT“ konnte<br />
man über <strong>de</strong>n im<br />
Jahre 1955 erschienenenRoman<br />
„Frem<strong>de</strong><br />
Gräser“ von<br />
Hans Lipinsky-<br />
Gottersdorf u.a.<br />
folgen<strong>de</strong>s Nachlesen:<br />
„Dieser<br />
Oberschlesier versucht mit Glück, das Thema<br />
<strong>de</strong>r Zeit in Dichtung zu verwan<strong>de</strong>ln. Er<br />
kennt das Pathos nicht und nicht die Pose,<br />
Sein Roman ist eine echte und lebendige<br />
Dorfgeschichte aus unserem Jahrzehnt. Lipinskys<br />
Roman vertuscht nichts, aber man<br />
spürt darin die Weite, die Kraft, die Entschlossenheit<br />
einer großen weiten Seele.<br />
Es stand nicht von vornherein fest, dass<br />
er Schriftsteller wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, weil <strong>de</strong>r am<br />
5. Februar 1920 in Leschnitz in Oberschlesien<br />
Geborene nach <strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>r<br />
Volksschule und <strong>de</strong>s Gymnasiums von<br />
1926-1936, anfangs in Stolp in Pommern,<br />
von da an eine Landwirtschaftslehre in<br />
Schlesien absolvierte und, <strong>de</strong>r Familientradition<br />
entsprechend, das Familiengut<br />
Gottersdorf im Kreise Kreuzburg übernehmen<br />
sollte.<br />
So mag das Erleben <strong>de</strong>s Krieges, an<br />
<strong>de</strong>m er von 1959-1945 als Soldat teilnahm,<br />
die darauffolgen<strong>de</strong> russische Kriegsgefangenschaft<br />
bis 1947, <strong>de</strong>r Verlust <strong>de</strong>s rechten<br />
Fußes und schließlich auch seiner schlesischen<br />
Heimat nicht ohne Einfluss darauf<br />
gewesen sein. Zunächst ging Hans Lipinsky-Gottersdorf<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Beschäftigungen nach, sei es als Kranführer,<br />
Bauarbeiter und als Portier, um sich<br />
seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dabei<br />
mag in ihm <strong>de</strong>r Entschluss sich als<br />
„Schreiben<strong>de</strong>r“ zu Wort zu mel<strong>de</strong>n, in zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Maße gewachsen sein. Ab<br />
1951 griff er zur Fe<strong>de</strong>r und spricht von einem<br />
„Anfall von Größenwahn“, als er wagte<br />
seine erste Erzählung einer Zeitung vorzulegen.<br />
Ihm wer<strong>de</strong>n bereits 1952 und 1953<br />
in Literarischen Wettbewerben Preise zu gesprochen.<br />
So macht er u.a. mit <strong>de</strong>r Erzählung<br />
„Wan<strong>de</strong>rung im dunklen Wind“ auf sich<br />
aufmerksam, einem wirklich schlesischen<br />
Buch, über <strong>de</strong>ssen Inhalt sich Joachim Engelmann<br />
so äußerte: „Es ist die Geschichte<br />
eines alten Knechtes aus Oberschlesien<br />
– unbekannten Volkstums und<br />
ungenannter Konfession – <strong>de</strong>r um <strong>de</strong>s<br />
zehnjährigen Kin<strong>de</strong>s seiner misstrauischen<br />
Gutsherrin willen nach <strong>de</strong>m Zusammenbruch<br />
im Osten durch halb Polen<br />
wan<strong>de</strong>rt, um es heimzubringen. Er wan<strong>de</strong>rt<br />
zwischen zwei Völkern und zwei Sprachen,<br />
ja zwischen zwei Welten und Fronten, zwischen<br />
Fluch und Gebet. ...Die schlicht-unmittelbare<br />
Sprache, ist atmosphärisch<br />
verdichtet und erinnert in ihrer Frömmig-<br />
keit, großen Einsamkeit und „östlichem Verdunkelt-Sein<br />
an die großen russischen<br />
Dichter. „Nach <strong>de</strong>m schon angesprochenen<br />
Roman „Frem<strong>de</strong> Gräser“ von 1955 folgen<br />
1956 Erzählungen in <strong>de</strong>m Band „Gesang<br />
<strong>de</strong>s Abenteuers“, über <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
„Zelt“ zu lesen war: „Auf jeweils wenigen<br />
Seiten wird ein Schicksal umrissen, das ein<br />
Roman abgeben konnte. Ein begabter Autor<br />
ohne Zweifel.“ In <strong>de</strong>r Erzählung „Finsternis<br />
über <strong>de</strong>n Wassern“ von 1957 berichtet<br />
<strong>de</strong>r Schriftsteller vor- einer Einreise,<br />
die er auf einem Fischdampfer mitmachte.<br />
1958 erscheinen seine Weihnachtsgeschichten<br />
unter <strong>de</strong>m Titel „Stern<br />
<strong>de</strong>r unglücklichen“.<br />
Darüber urteilte die „West<strong>de</strong>utsche Allgemeine“:<br />
„Man besinnt sich nicht, im neueren<br />
Schrifttum weihnachtliche Erzählungen<br />
von gleicher Tiefe, Lebensfarbigkeit,<br />
durchwirkt mit leisem, warmen Humor gelesen<br />
zu haben.“ Die Erzählung „Wenn es<br />
Herbst wird“ folgt 1961. In ihr quält einige<br />
noch im polnisch verwalteten Schlesien<br />
nach <strong>de</strong>m Kriege verbliebene Menschen die<br />
Präge, ob sie wohl bleiben o<strong>de</strong>r nach<br />
Deutschlands Westen gehen sollten.<br />
In <strong>de</strong>m 1968 erschienenen Familien- und<br />
Gesellschaftsroman „Die Prosna Preußen“,<br />
<strong>de</strong>r bisher eine Auflage von 250.000 erreichte<br />
und <strong>de</strong>r sein be<strong>de</strong>utendstes Werk<br />
sein dürfte, hat Hans Lipinsky-Gottersdorf<br />
das farbenprächtige Bild einer in <strong>de</strong>r Erinnerung<br />
fortleben<strong>de</strong>n Landschaft und Zeit<br />
beschworen. Es spielt vor <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg<br />
im oberschlesischen Grenzgebiet<br />
Adlige, Bauern, Tagelöhner, Kaufleute,<br />
ihre Frauen und Kin<strong>de</strong>r prägen die Handlung.<br />
August Scholtis hält <strong>de</strong>n Roman für<br />
<strong>de</strong>n wichtigsten aus Schlesien seit <strong>de</strong>m<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ersten Weltkrieges.<br />
Schlesier ehrten Mitglie<strong>de</strong>r<br />
Bei <strong>de</strong>r kürzlich stattgefun<strong>de</strong>nen kulturellen<br />
Veranstaltung <strong>de</strong>r schlesischen Landsmannschaft,<br />
Kreisgruppe Min<strong>de</strong>n, konnten<br />
die Vorsitzen<strong>de</strong>n Joachim Stark und<br />
Andreas Neubert wie<strong>de</strong>r zahlreiche Mitglie<strong>de</strong>r<br />
für ihre langjährige treue Zugehörigkeit<br />
ehren.<br />
25 Jahre sind Lieselotte Klose, Anneliese<br />
Scholz, Walther Jelitto und Dr. Werner<br />
Schmack dabei, 30 Jahre Gerda<br />
Händler, Dr. H. J. Strothmann, 45 Jahre<br />
Christine Nickel, Waltraud<br />
Rabe, Hans Rothe und 50 Jahre<br />
Gertraud Eckert, Jutta Lubojanski,<br />
Maria Malich, Anna<br />
Wiesner, Margarete Rübartsch,<br />
Ursula Weimann,<br />
Horst Eckert, Leo Nickel und<br />
Hans Rübartsch.<br />
Dank galt ihnen für ihre<br />
Treue und gleichzeitig Bitte,<br />
die Gemeinschaft weiterhin so<br />
tatkräftig zu unterstützen wie<br />
In <strong>de</strong>n „Geschichten von <strong>de</strong>r See“ von<br />
1973 wird auch <strong>de</strong>r Untergang <strong>de</strong>s Schulschiffes<br />
„Pamir“ zur Sprache gebracht. Unter<br />
<strong>de</strong>m Titel „Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l“ legt er mit dieser<br />
„Erzählung 1975 noch weitere vor. Der<br />
Sammelband „Zugvögel“ von 1978 enthält<br />
neben „Wenn es Herbst wird“ auch die Erzählung<br />
„Wan<strong>de</strong>rung im dunklen Wind“. Im<br />
Bergstadt-Verlag erschien 1984 <strong>de</strong>r Erzählband<br />
„Der Sprosser schlug am Pratwa-Bach“.<br />
Beiträge von Hans Lipinsky-Gottersdorf<br />
sind in nahezu in hun<strong>de</strong>rt in und ausländischen<br />
Anthologien vorzufin<strong>de</strong>n. An Literaturpreisen<br />
wären zu erwähnen das BER-<br />
TELSMANN-STIPENDIUM von 1955, <strong>de</strong>r<br />
Literaturpreis <strong>de</strong>r DEUTSCHEN HOCH-<br />
SEEFISCHEREI von 1957, die Ehrengabe<br />
<strong>de</strong>r BAYERISCHEN AKADEMIE FÜR DIE<br />
SCHÖNEN KÜNSTE von 1965, <strong>de</strong>r EI-<br />
CHENDORFF-LITERATUR-PREIS von<br />
1969 und <strong>de</strong>r KULTURPREIS SCHLESIEN<br />
von 1977. Bei <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>s letztgenannten<br />
Preises führte Dr. Herbert Hupka<br />
in <strong>de</strong>r Laudatio u.a. aus: „..Wir zeichnen keinen<br />
sogenannten Heimatdichter aus, son<strong>de</strong>rn<br />
einen Schriftsteller, <strong>de</strong>m die Heimat<br />
zur Dichtung wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n musste, weil<br />
er in ihr gelebt hat, bevor er zu schreiben<br />
begann.. Die Heimat hat ihn zum Dichter<br />
gemacht, er wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Dichter <strong>de</strong>r Heimat<br />
Hans Lipinsky-Gottersdorf bekennt: „Ein<br />
Schriftsteller benötigt <strong>de</strong>n Mut zum Provinziellen.<br />
Hat er ihn, begibt er sich tief genug<br />
hinab und hinein in seine kleine Welt,<br />
so ent<strong>de</strong>ckt er plötzlich in ihrem Beson<strong>de</strong>ren,<br />
ihrer Einmaligkeit alle großen Linien<br />
<strong>de</strong>s Allgemeinen, <strong>de</strong>r Historie – <strong>de</strong>r Zeit.<br />
Seine, <strong>de</strong>s Schriftstellers Sache, ist es dann<br />
nur noch, jene Geschichte zu erzählen, die<br />
sich aus <strong>de</strong>r Wechselwirkung zwischen <strong>de</strong>m<br />
Allgemeinen und Beson<strong>de</strong>ren ergibt.“<br />
In Köln, wo er über Jahrzehnte hinweg<br />
wohnhaft war und wirkte, verstarb Hans Lipinsky-Gottersdorf<br />
am 5. Oktober 1991.<br />
Konrad Werner (SN)<br />
bisher, um das wertvolle schlesische Kulturgut<br />
und Brauchtum zu pflegen, so <strong>de</strong>r<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>.<br />
Beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit erhielt <strong>de</strong>r<br />
Vortrag „Kreisauer Kreis“ von Vorstandsmitglied<br />
Friedrich Eckert.<br />
Bei Kaffee und <strong>de</strong>m traditionellen<br />
schlesischen Streuselkuchen verbrachten<br />
Foto:<br />
Andreas Neubert<br />
alle einen gemütlichen<br />
Nachmittag.<br />
SN
12 LANDSLEUTE<br />
Seine Exzellenz, Bischof<br />
Johannes Wieczorek, wird 70<br />
Johannes Wieczorek, <strong>de</strong>r erste Bischof<br />
zu Gleiwitz <strong>de</strong>s 1992 neugegrün<strong>de</strong>ten Bistums,<br />
feierte am 8. Februar 2005 seinen<br />
run<strong>de</strong>n Geburtstag.<br />
Der Bischof ist in Grunsruh, (Bodzanowitz)<br />
bei Rosenberg, in einer Bauernfamilie<br />
vor 70 Jahren geboren.<br />
In <strong>de</strong>r Kindheit wuchs er in einer idyllischen<br />
ländlichen Landschaft zwischen<br />
weiten Fel<strong>de</strong>rn und Wäl<strong>de</strong>rn auf. Seine<br />
Vorstellungen für die Zukunft wur<strong>de</strong>n<br />
schon seit seiner frühen Kindheit vom katholischen<br />
Glauben im Umfeld einer<br />
oberschlesischen Großfamilie geprägt.<br />
Über seine Kindheit nach 1945 sagte<br />
vor Jahren Bischof Wieczorek u.a. Folgen<strong>de</strong>s:<br />
„Mein Vater Peter wur<strong>de</strong> im Februar<br />
1945 in unserem Dorf Grunsruh bei<br />
Rosenberg, verhaftet. Alle Männer aus<br />
<strong>de</strong>m Dorf und <strong>de</strong>r Umgebung wur<strong>de</strong>n unter<br />
Bewachung von russischen Soldaten<br />
in einem Fußmarsch (ca. 70 km) zuerst<br />
nach Peiskretscham und später nach Laband<br />
gebracht. Hier arbeitete er zuerst<br />
bei <strong>de</strong>r Demontage <strong>de</strong>r hiesigen Fabrik,<br />
anschließend beim Bau einer breiten russischen<br />
Bahnlinie. Nach Beendigung<br />
dieser Arbeiten wur<strong>de</strong> er in die Ukraine<br />
nach Schepienowka und später nach<br />
Dniepropietrowsk verschleppt, wo er als<br />
Zimmermann beim Bau eines Elektrizitätswerkes<br />
arbeiten musste. Häufig half<br />
er auch bei Feldarbeiten in <strong>de</strong>r nahen Kolchose<br />
aus. Bei diesen Arbeiten konnte er<br />
die knapp bemessen Lager- Lebensmittelrationen<br />
verbessern. Mein Vater<br />
nahm nach Russland unter an<strong>de</strong>rem einen<br />
Haarschnei<strong>de</strong>r mit. Dank dieses Gerätes<br />
konnte er sich hin und wie<strong>de</strong>r eine<br />
zusätzliche Lebensmittelration verdienen.<br />
Er erzählte mir später oft von <strong>de</strong>r Gutmütigkeit<br />
<strong>de</strong>r einfachen russischen Leute.<br />
Sie haben ihm geholfen, um zu überleben.<br />
Auch dank ihnen konnte er mit seiner<br />
letzten Kraft nach Hause kommen. Als<br />
damals mein Vater, als ein glücklicher und<br />
seltener Fall aus <strong>de</strong>r Internierung zurückehrte,<br />
war die Mutter nicht im Haus.<br />
Wir Kin<strong>de</strong>r haben ihn nicht erkannt und<br />
wollten ihn nicht ins Haus hereinlassen.<br />
Immer, wenn ich die Zeilen aus <strong>de</strong>m<br />
Evangelium lese: „Er kam zu seinen und<br />
wur<strong>de</strong> nicht aufgenommen “, wird mir die<br />
Erinnerung an <strong>de</strong>n Tag <strong>de</strong>r Rückkehr meines<br />
Vaters aus <strong>de</strong>r russischen Internierung<br />
wach: Ich sehe immer noch meinen<br />
entfrem<strong>de</strong>t verän<strong>de</strong>rten Vater vor uns Kin<strong>de</strong>rn<br />
stehen.“<br />
Nach <strong>de</strong>r Beendung <strong>de</strong>r örtlichen<br />
Volksschule ist er im Konvikt zu Gleiwitz<br />
aufgenommen wor<strong>de</strong>n und im Lyzeum an<br />
<strong>de</strong>r Oberwallstraße hatte er sich zum Abitur<br />
vorbereitet. Auf dieser Straße trafen<br />
wir uns damals fast täglich, weil sich unsere<br />
Schulwege hier zu gleicher Zeit buchstäblich<br />
kreuzten. Ich eilte zum Pädagogium<br />
und mein Freund Bertold mit ihm<br />
waren auf <strong>de</strong>m Weg vom Konvikt zum<br />
Gymnasium. Zum Abitur hatte man ihn<br />
nicht zugelassen, weil er angegeben hatte,<br />
nach <strong>de</strong>m Abitur Theologie studieren<br />
und katholischer Priester wer<strong>de</strong>n zu wollen.<br />
Trotz<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> er in das Priesterseminar<br />
in Neiße aufgenommen. Erst später,<br />
Extern konnte er am Abendgymnasium<br />
das Abitur nachholen.<br />
Zum Priester wur<strong>de</strong> Wieczorek am 22.<br />
Juni 1958 in Oppeln geweiht. Nach <strong>de</strong>n<br />
Kaplanjahren in verschie<strong>de</strong>nen Pfarrgemein<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Bistums Oppeln und einem<br />
weiteren Studium an <strong>de</strong>r Katholischen<br />
Universität Lublin wur<strong>de</strong> er am 12. Juni<br />
1981 zum Pfarrer <strong>de</strong>r St. Dreifaltigkeitskirche<br />
in Bodland OS ernannt.<br />
Bischof J. Wieczorek in seinem Amtszimmer<br />
Foto: Johannes Golawski<br />
Aus dieser Zeit ist mir eine kleine Geschichte<br />
über Wieczorek erzählt wor<strong>de</strong>n:<br />
„...Als in <strong>de</strong>n Herbst- und Wintermonaten<br />
die vielen Kin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m umliegen<strong>de</strong>n<br />
Dörfern zum Erstkommunionsunterricht<br />
kommen sollten, beschloss <strong>de</strong>r damalige<br />
Pfarrer Wieczorek, dass er in die<br />
Dörfer kommen wird, um <strong>de</strong>n Kommunionunterricht<br />
vor Ort zu halten. Denn es<br />
ist gerechter und einfacher, dass einer zur<br />
vielen kommt, als die vielen zu einem. Er<br />
ist mit <strong>de</strong>m Fahrrad o<strong>de</strong>r zu Fuß erschienen,<br />
egal ob im Regen o<strong>de</strong>r<br />
Schneesturm. Der Unterricht fand immer<br />
zu bestimmter Zeit statt. Die Erwachsenen<br />
erinnern sich auch noch heute an die<br />
damals große Tat <strong>de</strong>s jetzigen Bischofs...“<br />
Von Bodland aus wur<strong>de</strong> er am 12. Juli<br />
1981 zum Weihbischof in Bistum Oppeln<br />
berufen. Dieses Amt übte er, bis zum 16.<br />
August 1992 aus. An diesem Tag wur<strong>de</strong><br />
er zum Bischof <strong>de</strong>s neu gegrün<strong>de</strong>ten Bistums<br />
Gleiwitz ernannt.<br />
Im seinem Grußwort zu meinem Bildband<br />
„GLORIA TIBI TRINITAS“ schreibt<br />
Bischof Wieczorek u.a. folgen<strong>de</strong>s: „Ich bin<br />
in einer St. Trinitatis Gemein<strong>de</strong> aufgewachsen,<br />
die auf eine schöne Schrotholzkirche<br />
stolz sein durfte. 1969 wur<strong>de</strong><br />
ich Pfarrer <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> St. Dreifaltigkeit<br />
in Bodland, von wo ich in <strong>de</strong>n bischöflichen<br />
Dienst in <strong>de</strong>r Diözese Oppeln<br />
berufen wur<strong>de</strong>. Seit 1992 diene ich als Bi-<br />
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />
schof in <strong>de</strong>r neu gegrün<strong>de</strong>ten Diözese<br />
Gleiwitz.“<br />
Mir wur<strong>de</strong> mehrmals die Ehre zuteil mit<br />
<strong>de</strong>m Bischof ausführlich sprechen zu dürfen.<br />
Mein erstes längeres Gespräch fand<br />
1993 statt, als ich die Schüler <strong>de</strong>r Stiftschule<br />
Amöneburg nach Hin<strong>de</strong>nburg<br />
zum Schüleraustausch geführt habe.<br />
Wir wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Gastschule zu einem<br />
Gespräch mit <strong>de</strong>m Bischof eingela<strong>de</strong>n,<br />
mit <strong>de</strong>m wir danach die Hl. Messe feiern<br />
konnten. Auch ein Jahr später bei <strong>de</strong>r<br />
nächsten Schülerfahrt nach Schlesien<br />
konnte ich mit <strong>de</strong>m Bischof ein längeres<br />
Gespräch führen.<br />
Wir sprachen überwiegend über religiöse<br />
Themen im Zwischenhang mit <strong>de</strong>r<br />
Zeitgeschichte und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />
Verhältnissen in Oberschlesien im<br />
Vergleich zu Zentralpolen. Bis in die<br />
Gegenwart ist es ihm unerklärbar und unverständlich,<br />
warum uns, <strong>de</strong>n Oberschlesiern,<br />
beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn die<br />
Benutzung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache nach<br />
1945 verboten wur<strong>de</strong>. Wir sollen trotz<strong>de</strong>m<br />
Gott danken, dass es jetzt <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />
in Oberschlesien diese Diskriminierung erspart<br />
ist.<br />
Die Schüler und Lehrer aus Amöneburg<br />
waren immer von diesen Gesprächen begeistert.<br />
2001 traf ich <strong>de</strong>n Bischof wie<strong>de</strong>r, diesmal<br />
beim alljährigen St. Hedwig Hochamt<br />
im Hohen Dom zu Köln.<br />
Ein wohl längstes Gespräch mit <strong>de</strong>m<br />
Bischof habe ich dann im Januar 2002<br />
geführt. Ich wur<strong>de</strong> vom Bischof persönlich<br />
in sein Amtszimmer eingela<strong>de</strong>n. Wir<br />
sprachen u.a.: „...Zuerst über mein Bildband,<br />
dann über die Vielfalt und Schönheit<br />
<strong>de</strong>r oberschlesischen Schrotholzkirchen.<br />
Weiter sprachen wir über seine Jahre<br />
hier im Konvikt, über unsere gemeinsame<br />
Freun<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Jugendzeit, und<br />
unsere flüchtigen Begegnungen auf <strong>de</strong>m<br />
Schulweg, weiter sprachen wir über die<br />
unterschiedliche Aufgaben <strong>de</strong>r katholischen<br />
Kirche in Polen und in Deutschland.<br />
Er bedauere sehr, dass sich viele Christen<br />
in ihrem Verhalten verän<strong>de</strong>rten, dass<br />
ihre Gleichgültigkeit und Abneigung zu unserem<br />
christlichen Glauben größer wer<strong>de</strong>,<br />
dass bei ihnen das Materielle die<br />
Macht über das Geistliche gewinne, und<br />
dass <strong>de</strong>r Mensch nur das Jetzige und<br />
nicht das Ewige wahrnehme...“<br />
Lei<strong>de</strong>r bin ich seit dieser Zeit nicht mehr<br />
für eine längere Zeit in Gleiwitz gewesen,<br />
so dass ich eine offenstehen<strong>de</strong> Einladung<br />
<strong>de</strong>s Bischofs noch nicht wahrnehmen<br />
konnte. Ich bedauere es sehr und hoffe<br />
es im nächsten Jahr nachholen zu können.<br />
Über die vielseitige Tätigkeit <strong>de</strong>s Bischofs<br />
könne ich noch viele Seiten<br />
schreiben. Ich möchte doch meinen Geburtstagsbericht<br />
zum Siebzigsten nur auf<br />
meine persönliche Begegnungen und Gespräche<br />
mit unserem Oberschlesischen<br />
Bischof begrenzen.<br />
Eure Exzellenz, bleiben Sie gesund und<br />
uns lange erhalten. Mit <strong>Schlesische</strong>m<br />
„Glück auf“ für die Zukunft!<br />
Johannes Golawski (SN)
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 WISSENSWERTES<br />
13<br />
Stempel <strong>de</strong>r Schlesiertreffen<br />
Heute: 40 Jahre Landsmannschaft Schlesien in Alsdorf<br />
In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe: Oberschlesiertreffen 1951 in Bottrop<br />
Aus <strong>de</strong>r Sammlung Michael Ferber<br />
„Was sie über die <strong>Schlesische</strong> Kultur wissen sollten“<br />
Die Glocken von St. Heribert<br />
in Köln-Deutz<br />
Als wir im letzten Jahr unsere Marien-<br />
Andacht im „Düxer Dom“ feierten und<br />
die Glocken mit festlichem Geläut zur Kirche<br />
riefen, hat wohl niemand von uns<br />
gewusst, dass zwei <strong>de</strong>r Glocken aus<br />
<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Osten stammen. Und<br />
nun sind zwei weitere Glocken aus<br />
Schlesien dazugekommen! Der neue junge<br />
Küster von St. Heribert, Stefan Becker,<br />
von <strong>de</strong>m ein Elternteil aus Schlesien<br />
stammt, und <strong>de</strong>r erfreulicherweise<br />
durch seine Tätigkeit als Organist auch<br />
alle schlesischen Kirchenlie<strong>de</strong>r kennt, ist<br />
nebenher auch ein „Glockenfachmann“.<br />
Lassen wir ihn also sprechen:<br />
„Das Geläut unserer Pfarrkirche St.<br />
Heribert bestand vor <strong>de</strong>m l. Weltkrieg aus<br />
sechs Glocken. Davon hingen jeweils<br />
zwei im Ost- und im Westturm, sie bil<strong>de</strong>ten<br />
das Hauptgeläute mit <strong>de</strong>n<br />
Schlagtönen b- <strong>de</strong>s- es- f. Zusätzlich<br />
hing eine Glocke im Vierungsturm, und<br />
eine weitere im östlichen Chorturm. Diese<br />
Glocken mussten zu Kriegszwecken<br />
abgegeben wer<strong>de</strong>n. Am 7. März 1926 erhielt<br />
St. Heribert ein neues Geläute, das<br />
wie das Vorkriegsgeläute konzipiert<br />
war. Auch diese Glocken mussten im 2.<br />
Weltkrieg von <strong>de</strong>n Türmen geholt und zu<br />
Rüstungszwecken abgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Sommer 1952 erhielt unsere Pfarrkirche<br />
wie<strong>de</strong>r ein Geläut. Der Gemein<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong>n zwei Glocken überlassen, die<br />
auf <strong>de</strong>m Hamburger „Glockenfriedhof“<br />
<strong>de</strong>n Krieg unversehrt überdauert hatten.<br />
Am 22. Juli 1952 wur<strong>de</strong>n sie im Westturm<br />
aufgehängt. Bis heute bil<strong>de</strong>n sie das<br />
Geläut von St. Heribert:<br />
Glocke 2, Schlagton f -5, Gewicht 700<br />
kg, aus Frankenstein in Schlesien, gegossen<br />
1636, leichte Rippe. Im Teiltonaufbau<br />
treten Prime und Terz stark her-<br />
vor. Klangentfaltung eher matt und kurz.<br />
Glocke l, Schlagton es-2, Gewicht<br />
1250 kg, aus Mehlsack in Ostpreußen, gegossen<br />
1614 von Gerhardt Benninek,<br />
leichte Rippe, gute Klangeigenschaften.<br />
Zur Vervollständigung dieses Geläuts<br />
hat das Erzbistum Köln unserer Gemein<strong>de</strong><br />
zwei wertvolle alte Glocken überlassen,<br />
die bis vor kurzem in <strong>de</strong>r Herz-Jesu-Kirche<br />
in Euskirchen geläutet haben. Die Herz-<br />
Jesu Gemein<strong>de</strong> hatte diese Glocken 1952<br />
in Patenschaft übernommen.<br />
Eine Glocke aus Frie<strong>de</strong>nshagen, Kreis<br />
Glogau, gegossen 1495, Schlagton f-1, Gewicht<br />
900 kg, mittelschwere Rippe. Einzeilige<br />
Umschrift in flachen gotischen Minuskeln,<br />
Worttrennung durch Hufnägel: –<br />
o – o – rex – glorie -veni – cvm – pace – o<br />
– konig – <strong>de</strong>r – eren – kom – vnt – errd –<br />
m – cccc -Ixxxx – v -<br />
Eine große Glocke aus St. Jakobus in<br />
Neiße, Oberschlesien, gegossen 1518, neu<br />
gegossen 1701 von Joh. B. Mellack, geschweißt<br />
2001, St. Anna, Schlagton c-3,<br />
Gewicht 2420 kg, mittelschwere Rippe.<br />
Zweizeilenumschrift, die obere Zeile in größeren,<br />
die untere in kleineren Lettern:<br />
O REX GLORIE VENI CUM<br />
PACE 1518 DUM ANNA SONAT<br />
OMNIA<br />
FANTASMATA FUGAT. REFVSA<br />
ANNO 1701.<br />
AVE MARIA GRATIA PLENA DO-<br />
MINVS TECVM TVA GRATIA SIT<br />
SEMPER<br />
MECVM BENEDICTA TV IN<br />
MVLIERIBVS ET BENEDICTVS<br />
FRVCTVS.<br />
ADESTO METERCIA INCLYTA<br />
ANNA.<br />
(O König <strong>de</strong>r Herrlichkeit,<br />
komme mit Frie<strong>de</strong>n. 1518. Wenn<br />
<strong>Schlesische</strong> Firmen<br />
Teil 20<br />
Hoffmann<br />
Bäckerei, traditionelle schlesische<br />
Spezialitäten: „Soßenlebkuchen“ und<br />
„Schmierkuchen“, Friedrich Hoffmann<br />
grün<strong>de</strong>t 1900 das Stammhaus in<br />
Brieg, sein Sohn Erich übernahm 1936<br />
die Bäckerei in Brieg und leitet diese<br />
bis er 1945 nach Westfalen flüchten<br />
muß, seine neue Wahlheimat wur<strong>de</strong><br />
München, wo er 1950 eine Bäckerei in<br />
Laim eröffnet, 1962 grün<strong>de</strong>t sein Sohn<br />
Günter eine Bäckerei in Sendling und<br />
übernimmt 1970 <strong>de</strong>n väterlichen Betrieb,<br />
<strong>de</strong>ssen Sohn Heinz heute in <strong>de</strong>r<br />
vierten Generation das Geschäft am<br />
Willibaldplatz in München führt.<br />
Anna klingt, vertreibt sie alles Unheil.<br />
Neugegossen 1701.<br />
Gegrüßet seist du, Maria, du bist voll<br />
<strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Herr ist mit dir. Deine<br />
Gna<strong>de</strong> sei immer mit mir. Du bist gebene<strong>de</strong>it<br />
unter <strong>de</strong>n Frauen und gebene<strong>de</strong>it<br />
ist die Frucht. Hilf uns durch <strong>de</strong>ine Verdienste,<br />
Heilige Anna.)“<br />
Dieses nun vorhan<strong>de</strong>ne Geläut soll<br />
noch um eine Glocke erweitert wer<strong>de</strong>n.<br />
Je<strong>de</strong>m Schlesier wird das Herz höher<br />
schlagen, wenn er die Glocken <strong>de</strong>r Heimat<br />
hört, und sicher wird er <strong>de</strong>rem Ruf<br />
gerne folgen.<br />
So stehen erst einmal die Glocken im<br />
hinteren Teil <strong>de</strong>r St. Heribert-Kirche bei<br />
täglich weitgeöffnetem Hauptportal und<br />
je<strong>de</strong>r ist eingela<strong>de</strong>n, die Glocken in Augenschein<br />
zu nehmen und zu berühren.<br />
Monika Brands (SN)
14 KULTUR<br />
Gerhart Hauptmann hat gewonnen<br />
Der Dichter Gerhart Hauptmann hat gewonnen.<br />
Das konnte man am 2. Oktober<br />
1893 sagen, als das Preußische Oberverwaltungsgericht<br />
in Berlin das Aufführungsverbot<br />
für das Bühnenwerk „Die Weber“<br />
aufhob. Das Stück war<br />
zuvor, da es zur Zensur und<br />
Genehmigung einer Aufführung<br />
vorgelegt wer<strong>de</strong>n musste,<br />
vom Berliner Polizeipräsidium<br />
am 20. Februar 1892<br />
verboten wor<strong>de</strong>n. Im „Verein<br />
Freie Bühne“ hatte inzwischen<br />
eine nicht-öffentliche<br />
Aufführung am 26. Februar<br />
1893 stattgefun<strong>de</strong>n. Aber<br />
jetzt konnte die Uraufführung<br />
im Deutschen Theater in<br />
Berlin 1894 nachgeholt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies hatte jedoch zur<br />
Folge, dass Kaiser Wilhelm II.<br />
seinen Logenplatz kündigen ließ.<br />
110 Jahre danach hat wie<strong>de</strong>rum Gerhart<br />
Hauptmann gewonnen, <strong>de</strong>nn am 11. Januar<br />
2005 entschied das Landgericht in<br />
Berlin, dass „Die Weber“ in <strong>de</strong>r Regie von<br />
Volker Lösch im Dresdner Staatsschauspiel<br />
nicht aufgeführt wer<strong>de</strong>n dürfen. Zuerst<br />
war die Freigabe <strong>de</strong>s Schauspiels eine<br />
gewonnene Schlacht, heute ist das Verbot<br />
<strong>de</strong>r Sieg.<br />
Um so <strong>aktuell</strong> wie nur möglich als Regisseur<br />
zu operieren, war ein Chor <strong>de</strong>r Arbeitslosen<br />
eigenwillig und eigenmächtig<br />
eingefügt wor<strong>de</strong>n. Das geschah in Gestalt<br />
<strong>de</strong>r sogenannten Montags<strong>de</strong>monstration<br />
gegen Arbeitslosigkeit und Hartz IV. Da<br />
man aggressiv sein wollte, hörte man jetzt<br />
innerhalb <strong>de</strong>s Textes von Gerhart Hauptmann<br />
„Verräterschwein Schrö<strong>de</strong>r“, gefor<strong>de</strong>rt<br />
wird „Ausweisung nach Sibirien<br />
o<strong>de</strong>r Verbrennung in Öfen“. „Wen ich sehr<br />
schnell erschießen wür<strong>de</strong>, das wäre Sabine<br />
Christiansen“.<br />
Das aber hatte Folgen, musste Folgen haben.<br />
Ihr gutes Recht, die Fernseh-Mo<strong>de</strong>ratorin<br />
teilte mit, dass sie gerichtlich vorgehen<br />
wer<strong>de</strong>. Der über die Aufführungsrechte<br />
<strong>de</strong>r Werke von Gerhart Hauptmann<br />
verfügen<strong>de</strong> Verlag Felix Bloch Erben in<br />
Berlin, erreichte eine Einstweilige Verfügung<br />
beim Landgericht in Berlin und ein<br />
Verbot weiterer Aufführungen. Der Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
<strong>de</strong>s Dresdner Schauspiels in <strong>de</strong>r<br />
Absicht vorgetragen, dass man bis zur<br />
endgültigen Entscheidung doch das Werk<br />
von Gerhart Hauptmann weiter aufführen<br />
dürfe, wur<strong>de</strong> am 25. November 2004 zurückgewiesen.<br />
Jetzt hoffte man auf <strong>de</strong>n<br />
endgültigen Gerichtsbeschluss. Das Urteil<br />
beharrt auf <strong>de</strong>m Verbot <strong>de</strong>r Aufführung,<br />
da das Theater gegen das Urheberrecht<br />
verstoßen habe. Korrekturen im Text eines<br />
Werkes müssten durch vorherige Absprachen<br />
geklärt wer<strong>de</strong>n.<br />
Schon ist zu hören: die Freiheit <strong>de</strong>r Kunst<br />
ist in Gefahr, Juristische Eingriffe töten die<br />
Freiheit <strong>de</strong>r Kunst, <strong>de</strong>r Theaterbesucher<br />
habe zu entschei<strong>de</strong>n, nicht die Justiz und<br />
so fort.<br />
Je<strong>de</strong> Neu-Inszenierung ist eine neue Begegnung<br />
mit <strong>de</strong>m Autor. Je<strong>de</strong> Inszenierung<br />
trägt die Handschrift <strong>de</strong>s Regisseurs. Aber<br />
zur Zeit erleben wir, dass <strong>de</strong>s Dichters Wort<br />
nichts be<strong>de</strong>utet, wohl aber <strong>de</strong>r Regisseur<br />
alles. Schon oft, und dies mit gutem Grund,<br />
ist vom Regie-Theater gesprochen wor<strong>de</strong>n.<br />
Und Gerhart Hauptmann wur<strong>de</strong> mit<br />
seinem großartigen Bühnenwerk „Vor<br />
Sonnenuntergang“ aus <strong>de</strong>m Jahre 1932<br />
erst jüngst Opfer <strong>de</strong>s Regie-Theaters in<br />
Berlin. Regisseure maßen sich die Rolle<br />
<strong>de</strong>s Dichters und Autors an, ohne das Zeug<br />
dazu zu haben.<br />
Das 20. Heft in <strong>de</strong>r Grünen Reihe <strong>de</strong>r Vereinigung<br />
ehemaliger Schüler <strong>de</strong>r Gerhart<br />
Hauptmann Oberrealschule Breslau ist<br />
nicht nur <strong>de</strong>r bewahren<strong>de</strong>n Erinnerung an<br />
die Heimatstadt Breslau gewidmet, son<strong>de</strong>rn<br />
wagt auch einen Blick aus <strong>de</strong>r sich<br />
wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Gegenwart in die Zukunft. Die<br />
Basis dafür sind die Verän<strong>de</strong>rungen in Polen<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>s Umganges mit <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Vergangenheit <strong>de</strong>r sog. Westgebiete<br />
seit <strong>de</strong>r dortigen politischen Wen<strong>de</strong><br />
um 1990. In systematischer Ordnung<br />
skizziert und kommentiert <strong>de</strong>r Autor <strong>de</strong>utsche<br />
und vor allem polnische Veröffentlichungen,<br />
in <strong>de</strong>nen die Flucht und die Vertreibung<br />
<strong>de</strong>r etwa 12 Millionen Deutschen<br />
offen angesprochen und die <strong>de</strong>utsche Geschichte<br />
<strong>de</strong>r seit Jahrhun<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>utschen<br />
Orte und Regionen gleichsam friedlich vereinnahmend<br />
aufgenommen wird.<br />
Dennoch ist <strong>de</strong>r seit 1990 in Polen zu<br />
beobachten<strong>de</strong> neue Umgang mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Vergangenheit von Schlesien,<br />
Pommern, Danzig und Ostpreußen, in<br />
<strong>de</strong>m vorausgegangene Tabus von polnischer<br />
„politischer Korrektheit“ aufgegeben<br />
wer<strong>de</strong>n, ein guter Schritt in die Zukunft eines<br />
vernünftigen Miteinan<strong>de</strong>rs von Polen<br />
und Deutschen, zu <strong>de</strong>m allerdings – wie<br />
<strong>de</strong>r Autor mehrfach betont – die Anerkennung<br />
von historischer Schuld auf bei<strong>de</strong>n<br />
Seiten gehört! Daraus könnte sich<br />
dann ein neues <strong>de</strong>utsch-polnisches Ver-<br />
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />
Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall „Die Weber“ von Gerhart<br />
Hauptmann sollte nicht <strong>de</strong>r Inhalt, Weberaufstand<br />
in <strong>de</strong>n Dörfern <strong>de</strong>s schlesischen<br />
Eulengebirges von 1844, transparent<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn die <strong>aktuell</strong>e<br />
Politik sollte dank <strong>de</strong>r Folie „Die Weber“<br />
vorgeführt wer<strong>de</strong>n. „Her mit <strong>de</strong>n ‚Webern’,<br />
daraus machen wir, <strong>de</strong>r Regisseur, ein ganz<br />
neues Stück!“ Eine Gürtellinie,<br />
wo <strong>de</strong>r gute Geschmack,<br />
um es mil<strong>de</strong> auszudrücken,<br />
aufhört, gibt es<br />
gleichzeitig nicht.<br />
Zweimal ist richtig entschie<strong>de</strong>n<br />
wor<strong>de</strong>n: 1893, als das<br />
Verbot einer Aufführung „Die<br />
Weber“ von Gerhart Hauptmann<br />
aufgehoben wur<strong>de</strong>,<br />
2005, als ein Verbot gegen die<br />
Hinzufügung eines neuen<br />
Textes nach eigener Willkür<br />
auf Kosten <strong>de</strong>s Originals<br />
ausgesprochen wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Von C.F.W. Behl, <strong>de</strong>m Herausgeber<br />
<strong>de</strong>r Werke letzter Hand von Gerhart<br />
Hauptmann <strong>de</strong>s Jahres 1942 stammt<br />
das Wort: „Das Stück hat öfters im Tumult<br />
<strong>de</strong>s Tagesstreites gestan<strong>de</strong>n. Aber auch<br />
gelegentliche Missbräuche ten<strong>de</strong>nziöser<br />
Art haben seiner unversehrbaren<br />
menschlichen und dichterischen Substanz<br />
nichts anhaben können“.<br />
Herbert Hupka (SN)<br />
Breslau/Wroclaw/ Schlesien aus<br />
polnischer und aus <strong>de</strong>utscher Sicht<br />
Eine zukunftsorientierte Entwicklung?<br />
ständnis auch bei <strong>de</strong>n heimatvertriebenen<br />
Deutschen ergeben.<br />
Helmut Sauer: Breslau / Wroclaw /<br />
Schlesien aus polnischer und aus <strong>de</strong>utscher<br />
Sicht. Eine zukunftsorientierte Entwicklung?<br />
Ausgewählte <strong>de</strong>utschsprachige<br />
Veröffentlichungen seit <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />
1990. Hrsg. Vereinigung ehemaliger Angehöriger<br />
<strong>de</strong>r Gerhart Hauptmann Oberrealschule<br />
Breslau. Die Grüne Reihe.<br />
Heft 20. Leverkusen, Dezember 2004.<br />
72 S.<br />
Bestellungen nur schriftlich bei<br />
Klaus Kreutzkamp, Offenbachstr. 17,<br />
53173 Bonn, Preis 4,– € / Heft. H.B.<br />
Stuttgart<br />
Das Statistische Lan<strong>de</strong>samt Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg hat erstmals in <strong>de</strong>r Publikation<br />
„Vertriebene in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg“<br />
einen umfassen<strong>de</strong>n Überblick<br />
über die Integration <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />
in diesem Bun<strong>de</strong>sland gegeben. Die<br />
Broschüre (95 Seiten) kostet im Einzelverkauf<br />
15 Euro zuzüglich Versandkosten.<br />
Bestellungen an das Statistische<br />
Lan<strong>de</strong>samt Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />
Böblinger Strasse 68, 70199<br />
Stuttgart, Telefon 0711 / 641 – 28 66,<br />
o<strong>de</strong>r E-Mail an: vertrieb@stala.bwl.<strong>de</strong>
<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 DE LIBRIS<br />
15<br />
Das war und ist Schlesien<br />
Schlesien. Großer Atlas zur Heimat und Geschichte Schlesiens. Archiv<br />
Verlag Braunschweig, 84 S. 2004 Bibliotheks-Ausgabe 99,80 Euro<br />
1913 war <strong>de</strong>r „Heimatatlas für die Provinz Schlesien“ zum ersten Mal erschienen<br />
und wur<strong>de</strong> 1925 neu auferlegt. Fedor Sommer ( 1864 – 1930 ), Schriftsteller und<br />
Schulrat, war <strong>de</strong>r verantwortliche Herausgeber. Jetzt in <strong>de</strong>r neuen Vorlage sind es<br />
50 farbige Landkarten und Pläne <strong>de</strong>r Städte Schlesiens. Dazu kommen 90 historische<br />
Aufnahmen. Die Landkarten zeigen Schlesien vor <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg, also<br />
einschließlich Ost- Oberschlesiens und <strong>de</strong>s Hultschiner Ländchens, während in <strong>de</strong>m<br />
sehr lesenswerten „Zahlen zur Heimatkun<strong>de</strong> von Schlesien“ bereits die nach <strong>de</strong>m<br />
Ersten Weltkrieg an Polen und die Tschechoslowakei abgetretenen und verlorenen<br />
Gebiete nicht mehr einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Geleitwort heißt es zum Schluss: „Unter <strong>de</strong>n 16 Wojewodschaften im heutigen<br />
Polen tragen die drei Wojewodschaften Schlesien im Namen: Nie<strong>de</strong>rschlesien,<br />
Oppelner Schlesien, Schlesien. Noch immer fließt die O<strong>de</strong>r durch das Land,<br />
ist die Schneekoppe im Riesengebirge mit 1604 m <strong>de</strong>r höchste Berg, Breslau die<br />
Hauptstadt ganz Schlesiens, Oberschlesien das Industrierevier. Wir müssen Acht<br />
geben, dass Schlesien hierzulan<strong>de</strong> keine terra incognita ( ein fernes, frem<strong>de</strong>s unbekanntes<br />
Land) wird“.<br />
Man kann die Anzeige <strong>de</strong>r Neuerscheinung dieses Heimat-Atlasses mit <strong>de</strong>n<br />
Sätzen beginnen: Wer sich seiner Heimat Schlesien geistig vergewissern will, <strong>de</strong>r<br />
greife zu diesem Band. Wer an<strong>de</strong>ren, <strong>de</strong>r Jugend, unseren Mitbürgern über Schlesien<br />
berichten und Kenntnisse vermitteln will, auch <strong>de</strong>r greife zu diesem Atlas.<br />
Noch war die Provinz Schlesien in drei Verwaltungen aufgeteilt: Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />
mit Liegnitz als Regierungssitz, Mittelschlesien mit Breslau und Oberschlesien<br />
mit Oppeln. Nach <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg wur<strong>de</strong> Oberschlesien eine selbständige<br />
Provinz, und es gab und gibt bis heute im <strong>de</strong>utschen Bewusstsein Nie<strong>de</strong>rund<br />
Oberschlesien. Die alten Teilprovinzen Nie<strong>de</strong>r- und Mittelschlesien sind gründlicher,<br />
das heißt vielfältiger dokumentiert als das seinerzeitige ganze und große<br />
Oberschlesien. Die in <strong>de</strong>n Farben hervorragend reproduzierten physischen Landkarten<br />
von ganz Schlesien sind gera<strong>de</strong>zu eine Augenwei<strong>de</strong> und Zeugnis <strong>de</strong>r Vielgestaltigkeit<br />
und gleichzeitig <strong>de</strong>r Schönheit <strong>de</strong>r Provinz Schlesien, heute sagen<br />
wir <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Schlesien.<br />
Auf <strong>de</strong>r letzten Seite geben die Zahlen und Statistiken von <strong>de</strong>r Einwohnerzahl<br />
<strong>de</strong>r Städtel und Städte über Bo<strong>de</strong>nnutzung und Verkehr bis zur Witterung in <strong>de</strong>n<br />
12 Monaten <strong>de</strong>s Jahres 1927 zuverlässige Auskunft. Davor geschaltet ist <strong>de</strong>r „Historische<br />
Teil“, beginnend mit einer Kurzgeschichte von Breslau. Unter <strong>de</strong>n ausgewählten<br />
großen Schlesier wer<strong>de</strong>n jenseits von Adolph von Menzel und Paul Ehrlich<br />
auch Otto Mueller, <strong>de</strong>r Maler <strong>de</strong>s Expressionismus (mit einem falschen To<strong>de</strong>sdatum),<br />
Edith Stein, die Or<strong>de</strong>nsfrau jüdischer Herkunft (die Seligsprechung wird<br />
notiert, die Heiligsprechung vergessen), Helmuth James Graf von Moltke, <strong>de</strong>r Mann<br />
<strong>de</strong>s Kreisauer Kreises, und Günther Bialas, <strong>de</strong>r Musikpädagoge und berühmte Komponist,<br />
genannt. Lei<strong>de</strong>r vermisst man, was zur Fortschreibung <strong>de</strong>r Geschichte notwendig<br />
gewesen wäre, einen Zahlenbericht über die Abstimmung in Oberschlesien.<br />
Unter <strong>de</strong>n vielen Schwarz-Weiß Fotos, ein großes Angebot, stößt man auf <strong>de</strong>n<br />
Zeitgeschmack <strong>de</strong>r Erstausgabe, wenn für Görlitz das „Haus <strong>de</strong>r Oberlausitzischen<br />
Gesellschaft für Wissenschaft“, für Liegnitz ein Geschäftshaus, für Ratibor eine<br />
Volksschule kennzeichnend sein sollen. Die Schönheit von vorzeigbaren Objekten<br />
war lei<strong>de</strong>r damals ganz vergessen wor<strong>de</strong>n.<br />
Erfreulich, dass gelegentlich auch die ehe<strong>de</strong>m österreichische Nachbarregion<br />
mit <strong>de</strong>m Altvatergebirge, mit Hohenelbe und <strong>de</strong>r Spindlerbau<strong>de</strong>, sogar Gablonz<br />
miteinbezogen wur<strong>de</strong>n.<br />
Richtig ist die Feststellung in <strong>de</strong>r Einleitung: „Die Zeit hat manche <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r,<br />
die zu <strong>de</strong>n einzelnen Erinnerungen gehören, verblassen lassen und ihnen zum Teil<br />
die farbige Lebendigkeit genommen, die sie einst hatten. So soll mit <strong>de</strong>m ’Heimatatlas’<br />
das alte Schlesien noch einmal lebendig wer<strong>de</strong>n“. Die rühmliche Absicht<br />
erfüllt die Sammlung von Landkarten, Bil<strong>de</strong>r aus vergangener Zeit und historischen<br />
Reminiszenzen. Allerdings will dieses Buch nicht nur flüchtig durchgeblättert wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r Heimatatlas Schlesien lädt vielmehr zum Studieren und Verweilen ein.<br />
Herbert Hupka (SN)<br />
Verkaufsgalerie schlesischer Manufakturprodukte in Neustrelitz<br />
Es ist Freitag, 10.30 Uhr – Päckchenpost aus Schlesien ... Meine Visitenkarten sind also fertig. Auf <strong>de</strong>r Rückseite<br />
ist im Negativdruck das Rathaus aus Breslau zu sehen – so wie ich es kennen gelernt habe und so, wie es vielen<br />
ein Stück unvergessene Heimat ist, eine Erinnerung an ein Stück <strong>de</strong>s eigenen Seins. Die Bil<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite<br />
sind Geschenke einer Breslauerin. Damals war sie dreijährig und mit <strong>de</strong>r Mutter unterwegs nach Mittel<strong>de</strong>utschland.<br />
In diesem Jahr starb die Mutter, die Tochter fand im Nachlass diese alte Postkarten, einen gewaschenen, nie weggeworfenen<br />
Fluchtsack und Vaters beste Krawatte, einen sei<strong>de</strong>nen, in Breslau handgearbeiteten Schlips.<br />
Diese Dinge erhielt ich geschenkt und habe erlebt, dass es möglich ist, Geschichte auch ganz unmittelbar weiterzugeben.<br />
Neben wertvollen Gesprächen ist es auch möglich, Reisen für Gruppen und Vereine mit uns zu planen, für Haushalt<br />
und Gaststätten Dekorationen nach Ihren Wünschen und Vorstellungen zu erwerben. Neben fertiger Konfektion<br />
verarbeiten wir auch in eigener Näherei <strong>de</strong>n historisch originalen Blaudruck und schlesischer Reinleinengewebe.<br />
In unserem Angebot ist auch Keramik aus Bunzlau. Wir bearbeiten Familienforschungsaufträge und führen persönliche<br />
Reisebegleitungen durch.<br />
Unsere Kontaktadresse: ex oriente lux/Schlesien <strong>aktuell</strong>, Glambecker Straße 35,<br />
17235 Neustrelitz, Telefon 03981 / 23 91 89, Fax 03981 / 23 95 44<br />
Eichendorff –<br />
<strong>de</strong>utsch und polnisch<br />
Joseph von Eichendorff. Poeta Ziemi Naczej – Der Dichter unserer<br />
Heimat. Boleslaw Stachow’s Photographien zu Gedichten<br />
von Joseph von Eichendorff. Herausgeber Baterex Ratibor,<br />
47-400 Racibórz, ul. Rudzka 45, 64 S. 2004.<br />
Das erste ganzseitige Bild in <strong>de</strong>m großformatigen Buch zeigt die Enthüllung<br />
<strong>de</strong>s Eichendorff-Denkmals am 4. September 1994 in Ratibor durch<br />
<strong>de</strong>n Ratiborer Stadtpräsi<strong>de</strong>nten Andrzej Markowiak und <strong>de</strong>n Herzog von<br />
Ratibor. Zur Zehnjahresfeier <strong>de</strong>s Ereignisses am 4. September 2004 wur<strong>de</strong><br />
dieses Buch mit Gedichten von Eichendorff und Photographien <strong>de</strong>s<br />
jetzt in Ratibor leben<strong>de</strong>n polnischen Photographen Boleslaw Stachow<br />
vorgelegt. In <strong>de</strong>n neunziger Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts und im Jahre<br />
2000 waren bereits zwei Bildbän<strong>de</strong> zum Thema Ratibor mit Photographien<br />
von Stachow erschienen.<br />
Zu Gedichten und Bil<strong>de</strong>rn vorangestellt, zuerst polnisch, dann <strong>de</strong>utsch,<br />
sind die Daten <strong>de</strong>s Lebens und Wirkens <strong>de</strong>s in Lubowitz geborenen Dichters,<br />
besorgt von Paul Newerla. Er ist <strong>de</strong>r beste Kenner <strong>de</strong>r Heimatgeschichte<br />
und schon durch zahlreiche Veröffentlichungen bekannt gewor<strong>de</strong>n.<br />
Notiert sind in <strong>de</strong>r tabellenartigen Übersicht auch die Ersterrichtung <strong>de</strong>s<br />
Eichendorff-Denkmals 1909 und die erste polnische Übersetzung „Aus<br />
<strong>de</strong>m Leben eines Taugenichts“ 1912.<br />
Das Buch soll auf gefällige Weise Gedichte Eichendorffs bekannt machen.<br />
Es sind 27 Gedichte, die ausgewählt wur<strong>de</strong>n. Unter <strong>de</strong>n Übersetzungen<br />
stehen die Namen von neun Mitarbeitern, ein Drittel <strong>de</strong>r Übersetzungen<br />
stammt von Jacek S. Buras. (Über die Qualität <strong>de</strong>r Übersetzungen<br />
kann <strong>de</strong>r Rezensent lei<strong>de</strong>r keine verbindliche Auskunft geben.)<br />
Die Auswahl <strong>de</strong>r Gedichte bereitet einem schon <strong>de</strong>swegen Freu<strong>de</strong>,<br />
weil alle bekannte Verse sich hier wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Und das be<strong>de</strong>utet für die<br />
Leser <strong>de</strong>s polnischen Textes, dass sie auf die rechte Weise in das Werk<br />
dieses großen und bis heute zu recht berühmten Dichters aus Oberschlesien<br />
eingeführt wer<strong>de</strong>n. Das immer wie<strong>de</strong>r zitierte Gedicht „Schläft ein Lied<br />
in allen Dingen, / die da träumen fort und fort,/ Und die Welt hebt an zu<br />
singen, / Triffst du nur das Zauberwort“ ist, sich absichtlich das erste <strong>de</strong>r<br />
abgedruckten Gedichte; es trägt die Überschrift „Wünschelrute“, in manchen<br />
Ausgaben <strong>de</strong>r Gedichte unter <strong>de</strong>r Überschrift “Sprüche“ abgedruckt.<br />
Auch das Gedicht „ Du blauer Strom, an <strong>de</strong>ssen duftgem Stran<strong>de</strong> /<br />
Ich Licht und Lenz zum ersten Male schaute....“ trägt die Überschrift „Jugendsehen“,<br />
im Original steht „Jugendleben“. Das ist sicherlich nur ein<br />
Druckfehler. Lei<strong>de</strong>r sind die ersten Seiten gleich von Druckfehlern belastet.<br />
Die in Schreibschrift gefasste Titelseite spricht von „Gegichten“<br />
statt Gedichten, unter <strong>de</strong>m Bild von <strong>de</strong>r Enthüllung <strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rerrichteten<br />
Eichendorff-Denkmals heißt es „Enthüllung <strong>de</strong>r Kopie <strong>de</strong>s Eichendorff-Denkmals“.<br />
Die vielen eingestreuten Aufnahmen, für die Boleslaw Stachow verantwortlich<br />
ist, weswegen er auch als Herausgeber zeichnet, wollen und<br />
sollen Stimmungen einfangen, Stimmungen, die die Gedichte beim Lesen<br />
auslösen o<strong>de</strong>r angeregt wer<strong>de</strong>n sollen. Zu <strong>de</strong>m Gedicht „Wer in die<br />
Frem<strong>de</strong> will wan<strong>de</strong>rn...“ ist es sogar eine fremdstämmige Familie (wohl<br />
In<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Zigeuner), die dies besorgen, sonst sind es viele Bil<strong>de</strong>r von<br />
Pflanzen und Blüten, Figuren, Landschaften und Silhouetten von Dörfern.<br />
Zukunftsfreudig schließen die Aufnahmen mit blühen<strong>de</strong>n Schneeglöckchen.<br />
Im Impressum ist zu erfahren: „finanzielle Unterstützung <strong>de</strong>r Stiftung<br />
für <strong>de</strong>utsch-polnische Zusammenarbeit aus Mitteln <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland“. In <strong>de</strong>r Tat, das Buch, dieser Bildband mit <strong>de</strong>n Gedichten<br />
von Joseph Freiherrn von Eichendorff bietet sich als Geschenk an, bestimmt<br />
für Leser, die entwe<strong>de</strong>r als Deutsche o<strong>de</strong>r Polen schöne, mit die<br />
schönsten Gedichte <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache lesen wollen.<br />
Herbert Hupka (SN)<br />
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(früher: Wölfelsdorf/Schlesien)
16<br />
Im Grun<strong>de</strong> sind es immer<br />
die Verbindungen mit Menschen,<br />
die <strong>de</strong>m Leben seinen Sinn geben.<br />
Wilhelm von Humboldt<br />
Die Landsmannschaft Schlesien, Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien,<br />
Ortsverband Velbert e.V. trauert um sein langjähriges Mitglied<br />
Paul Wiecha<br />
* 2. 3. 1915 † 17. 1. 2005<br />
Kirchwal<strong>de</strong>/Oberschlesien Velbert/Rheinland<br />
Landsmann Paul Wiecha – seit 1948 Mitglied <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien – hat stets Heimatliebe- und treue für<br />
Schlesien bewiesen.<br />
Unsere Gemeinschaft wird ihn vermissen.<br />
Landsmannschaft Schlesien<br />
Ortsgruppe Velbert e.V.<br />
Damian Spielvogel Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Das Seelenamt und die Beisetzung fan<strong>de</strong>n am 21. Januar 2005 in Velbert statt.<br />
Im Krieg sind wir aus Köln nach Kuhnern/Schlesien (Kreis Neumarkt)<br />
verschickt wor<strong>de</strong>n, dort wur<strong>de</strong> ich 1944 schulentlassen. Vom 12.4.44<br />
bis 30.3.45 kam ich als einzige „West<strong>de</strong>utsche“ mit an<strong>de</strong>ren Schlesiermädchen<br />
ins Landjahrlager Domslaff bei Schlochau in Pommern.<br />
Wir wur<strong>de</strong>n nach Salzhemmendorf „rückgeführt“ als <strong>de</strong>r Russe kam.<br />
Unsere Lagerführerin hieß Hil<strong>de</strong>gard Behm. Wer sich an die Zeit im<br />
Lager (es war ein ehemaliges Schloss) erinnert, mel<strong>de</strong>t sich bei:<br />
Ilse Wefelmeier, geb. Beils, Normannenweg 2, 51061 Köln<br />
Vor <strong>de</strong>m Haus Egmont<br />
Schacht 1 in Gottesberg/Schlesien<br />
stehen<br />
unsere Angehörigen.<br />
Hier wohnten sie bis<br />
1945.<br />
Wir suchen Angehörige,<br />
Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Familie<br />
Ernst Heinze.<br />
Ernst Heinze geb.<br />
6.8.1893 in Neustrelitz, die Ehefrau Agnes Heinze.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r: Söhne Erwin und Ernst Heinze, Töchter Hil<strong>de</strong>gard<br />
und Gertrud Heinze, (zwischen 1920 und 1930 geboren)<br />
Frau Else Schmoll, geb. Heinze wohnhaft in Neustrelitz, plant<br />
ein Familientreffen.<br />
Wer kann Angaben zu diesen Personen machen?<br />
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Riesengebirge: 160 Euro – 4 Tage<br />
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Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638<br />
Impressum: <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong>, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer<br />
Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien e. V.,<br />
vertreten durch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter,<br />
Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />
Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin), Damian Spielvogel, Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien (Landsmannschaft Schlesien), Dr. Friedrich Vetter, Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Berlin/Mark Bran<strong>de</strong>nburg (Berlin-Ausgabe am 1. eines je<strong>de</strong>n Monats). Die Redaktion<br />
behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0,<br />
Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />
Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen <strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong> ist bei<br />
Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.<br />
Texte und Anzeigen: Cilly Langschwager, Telefon (0 22 44) 92 59-293, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />
E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />
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wer<strong>de</strong>n und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet wer<strong>de</strong>n, wenn ausreichend Rückporto<br />
beiliegt. Die mit Namen o<strong>de</strong>r Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />
<strong>de</strong>s Herausgebers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Redaktion wie<strong>de</strong>r.<br />
Bankkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG., BLZ 380 601 86, Kto.-Nr. 260 089 3036.<br />
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