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<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />

G 9638<br />

Zeitung für Schlesien<br />

Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />

Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />

Nummer 4/2005 Einzelpreis 2,00 Euro 15. Februar 2005<br />

Schuldhaftes Schweigen<br />

Herbert Hupka – Ehrenvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

Allgemein ist bekannt, dass Bun<strong>de</strong>skanzler<br />

Gerhard Schrö<strong>de</strong>r kein Mikrophon<br />

unbesprochen lässt, und dies gera<strong>de</strong>zu<br />

täglich. Wir erfahren von regelmäßigen<br />

Telefonaten zwischen <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Bun<strong>de</strong>skanzler und <strong>de</strong>m russischen Staatspräsi<strong>de</strong>nten<br />

Wladimir Putin. Zum <strong>de</strong>utschpolnischen<br />

Verhältnis und zum Dialog zwischen<br />

zwei Nachbarn war zu erfahren, dass<br />

man sich gera<strong>de</strong> in jüngster Zeit oft getroffen<br />

hat, zu Gesprächen zwischen Gerhard<br />

Schrö<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>m polnischen Premierminister<br />

Marek Belka in Warschau und Krakau.<br />

Das geschah sogar innerhalb einer Vierteljahres.<br />

Aber dann, wenn man ein Wort<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skanzler erwartet, weil ein Fall<br />

ansteht, über <strong>de</strong>n dringend gesprochen wer<strong>de</strong>n<br />

müsste, vernimmt man nichts von einem<br />

Wort <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skanzlers vor einem<br />

Mikrophon, von einem Telefonat, von einer<br />

persönlichen Begegnung.<br />

II.<br />

Ein bedrohlicher, dringen<strong>de</strong>r Fall ist jetzt<br />

gegeben, ein höchst betrüblicher Fall<br />

zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Nachbarn Deutschland<br />

und Polen, zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

in <strong>de</strong>r Europäischen Union. Vom<br />

jüngst, am 4. November 2004 vom polnischen<br />

Sejm verabschie<strong>de</strong>ten Min<strong>de</strong>rheitengesetz<br />

ist die Re<strong>de</strong>. Bei <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>rs ausgefallenen<br />

Beschluss <strong>de</strong>s polnischen Senats<br />

musste nochmals verhan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Es ist<br />

noch nicht endgültig geklärt, ob <strong>de</strong>r Sejm<br />

zu einer Korrektur bereit ist. Gera<strong>de</strong> diese<br />

Gegebenheit <strong>de</strong>s Min<strong>de</strong>rheitengesetzes<br />

macht das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bun<strong>de</strong>skanzlers<br />

noch notwendiger als es ohnehin<br />

schon ist.<br />

Man muss nachdrücklich an die Obhutpflicht<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für das<br />

<strong>de</strong>utsche Volk in seiner Gesamtheit, also<br />

auch für die Deutschen jenseits <strong>de</strong>r staatlichen<br />

Grenzen erinnern. Für das Oberhaupt<br />

<strong>de</strong>r Regierung, <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>skanzler, besteht<br />

die unter Eid auf das Grundgesetz aufgetragene<br />

Pflicht, „meine Kraft <strong>de</strong>m Wohle <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>utschen Volkes zu widmen, seinen<br />

Nutzen zu mehren, Scha<strong>de</strong>n von ihm abzuwen<strong>de</strong>n“.<br />

III.<br />

Das vom Sejm am 4. November 2004<br />

beschlossene Min<strong>de</strong>rheitengesetz war<br />

kein Gesetz für die Min<strong>de</strong>rheiten, son<strong>de</strong>rn<br />

ein Gesetz gegen die Min<strong>de</strong>rheiten. Viele<br />

Legislaturperio<strong>de</strong>n hindurch war es<br />

Gegenstand in <strong>de</strong>n Ausschüssen, aber ein<br />

Beschluss <strong>de</strong>s Plenums im polnischen Parlament<br />

kam nicht zustan<strong>de</strong>. Der Vorschlag<br />

zur endgültigen Verabschiedung war lei<strong>de</strong>r<br />

weit entfernt von <strong>de</strong>r vorausgegangenen<br />

Vorlage. Bei einer Min<strong>de</strong>rheit von acht Prozent,<br />

später schon auf 20 Prozent erhöht,<br />

sollten zweisprachige Ortsbezeichnungen<br />

gelten. Dann wur<strong>de</strong> die vorgesehene Min<strong>de</strong>stzahl<br />

auf 50 Prozent festgesetzt! Die<br />

Sprache einer Min<strong>de</strong>rheit sollte offiziell als<br />

Hilfssprache gestattet wer<strong>de</strong>n. Geblieben<br />

ist lediglich die Befreiung bei Wahlen zum<br />

Sejm von <strong>de</strong>r Hür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r für die Parteien<br />

sonst gelten fünf Prozent, um ein Mandat<br />

zu erringen. Dieses Gesetz war das<br />

schlechteste Gesetz für Min<strong>de</strong>rheiten<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Europäischen Union. Seit <strong>de</strong>m<br />

1. Mai 2004 gehört auch Polen zur Europäischen<br />

Union. Eine Vorleistung im Sinne<br />

europäischer Min<strong>de</strong>rheitenregelungen<br />

war eine vom polnischen Innenministerium<br />

eingeräumte zweisprachige Bezeichnung<br />

<strong>de</strong>r Dienststellen. Auch diese Regelung sollte<br />

ausgelöscht wer<strong>de</strong>n. Zum Glück kam es<br />

an<strong>de</strong>rs!<br />

IV.<br />

Verbaler Protest, Konsultationen zwischen<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Regierungen, ein für<br />

die Bun<strong>de</strong>sregierung sprechen<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzler<br />

o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st Bun<strong>de</strong>saußenminister<br />

– nichts von all <strong>de</strong>m, son<strong>de</strong>rn Stille,<br />

schuldhaftes Schweigen. Die Deutschen,<br />

ganz konkret gesprochen, die Deutschen<br />

jenseits von O<strong>de</strong>r und Görlitzer Neiße und<br />

Gespräch zwischen Haus Schlesien<br />

und Landsmannschaft Schlesien<br />

Am 19. Januar 2005 hat im Haus Schlesien eine Zusammenkunft stattgefun<strong>de</strong>n zwischen<br />

<strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s Vereins Haus Schlesien, Reinhard Blaschke, und <strong>de</strong>m<br />

Vorstandsmitglied Dr. Fritz-Jürgen Kador auf <strong>de</strong>r einen und <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sehrenvorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien, Dr. Herbert Hupka, und <strong>de</strong>m stellvertreten<strong>de</strong>n<br />

Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien, Peter Großpietsch,<br />

auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite.<br />

Thema: Die Zukunft <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien und <strong>de</strong>s Hauses<br />

Schlesien in <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />

Verantwortung für<br />

Schlesien unter einem Dach.<br />

Den Vorstän<strong>de</strong>n wird vorgeschlagen<br />

im Februar zusammenzukommen,<br />

um zu einer für<br />

bei<strong>de</strong> schlesische Vereinigungen<br />

und Einrichtungen einvernehmlichen<br />

Lösung zu<br />

gelangen. SN


2 POLITIK<br />

<strong>de</strong>ren Existenz unter <strong>de</strong>r polnischen Souveränität<br />

interessieren nicht. Wenn <strong>de</strong>r<br />

gegenwärtige Bun<strong>de</strong>skanzler sich in Breslau<br />

aufhält und mit <strong>de</strong>m polnischen Premierminister<br />

politischen Gespräche führt,<br />

gibt das eine willkommene Nachricht in<br />

<strong>de</strong>n Medien, aber von einem miteingeplanten<br />

Gespräch mit <strong>de</strong>n Deutschen ist<br />

nicht die Re<strong>de</strong>, weil ein <strong>de</strong>rartiges Gespräch<br />

überhaupt nicht stattfin<strong>de</strong>t, aufgrund <strong>de</strong>s<br />

Konzepts <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>skanzlers auch gar<br />

nicht stattfin<strong>de</strong>n darf. Gegenbeispiel:<br />

Wenn Polens Staatspräsi<strong>de</strong>nt sich in Litauen<br />

aufhält, ist es für ihn und für Polen eine<br />

Selbstverständlichkeit, mit <strong>de</strong>r polnischen<br />

Min<strong>de</strong>rheit und für diese Gespräche zu führen.<br />

An<strong>de</strong>res Beispiel: die Ungarn mit einer<br />

ungarischen Min<strong>de</strong>rheit in <strong>de</strong>r Slowakei<br />

und in Rumänien wür<strong>de</strong>n Proteste im<br />

eigenen Lan<strong>de</strong> auslösen, wenn sie ihren<br />

verantwortlichen Landsleuten gleich <strong>de</strong>m<br />

finsteren <strong>de</strong>utschen Beispiel die kalte<br />

Schulter zeigten.<br />

V.<br />

Zustimmen<strong>de</strong>s Kopfnicken zum sogenannten<br />

Min<strong>de</strong>rheitengesetz fin<strong>de</strong>t<br />

sich in einer Antwort <strong>de</strong>s Staatssekretärs für<br />

Europa, Hans Martin Bury für die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

auf die Frage <strong>de</strong>s CDU-Abgeordneten<br />

Erwin Marschewski nach einer Re-<br />

„Berührung mit rechtsradikalen Rän<strong>de</strong>rn“.<br />

Während gera<strong>de</strong> in einem wissenschaftlichen<br />

Buch von Matthias<br />

Strickler <strong>de</strong>r Beweis vorgetragen wird,<br />

dass es zwischen <strong>de</strong>m Bund <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />

und <strong>de</strong>n Landsmannschaften<br />

auf <strong>de</strong>r einen und <strong>de</strong>m Rechtsradikalismus<br />

auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite keine Nähe<br />

o<strong>de</strong>r Berührungen gegeben hat, muss<br />

Klaus Bednarz, <strong>de</strong>r bekannte Kommentator<br />

in <strong>de</strong>n Medien (ARD) in einer Buchbesprechung<br />

die Vertriebenen erneut als<br />

die <strong>de</strong>s Rechtsradikalismus Verdächtigen<br />

anprangern. Geschehen in <strong>de</strong>r Wochenschrift<br />

„Die Zeit“ in einer Besprechung <strong>de</strong>s<br />

Buches von Thomas Urban „Der Verlust.<br />

Die Vertreibung <strong>de</strong>r Deutschen und Polen<br />

im 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt“ (in SN besprochen<br />

Nr. 21 vom 1. November 2004). Der<br />

Kritiker vermisst im Buch von Thomas Urban<br />

eine Behandlung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Vertriebenen,<br />

„als ob es nicht Funktionäre<br />

dieser zweifelhaft <strong>de</strong>mokratisch legimitierten<br />

Organisation, <strong>de</strong>r nur eine verschwin<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Min<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />

angehört, waren, die immer wie<strong>de</strong>r Sand<br />

in das Getriebe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />

Verständigung streuten und dabei auch<br />

nicht vor Berührungen mit rechtsradikalen<br />

Rän<strong>de</strong>rn zurückscheuten“. Besagter<br />

Fernsehredakteur, übrigens in hoher Position,<br />

hat sich so an sein Feindbild aus<br />

<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Kalten Krieges gewöhnt, dass<br />

er von <strong>de</strong>n Vertriebenen als <strong>de</strong>n Rechtsradikalen<br />

– es fehlt nur noch die Bezeichnung<br />

„Revanchisten“ – nicht lassen<br />

kann und will.<br />

<strong>Schlesische</strong> Notizen<br />

aktion: „Nach Inkrafttreten <strong>de</strong>s Gesetzes<br />

wird in Polen erstmalig ein allgemeiner gesetzlicher<br />

Rahmen zum Schutz nationaler<br />

und ethnischer Min<strong>de</strong>rheiten bestehen“.<br />

Das klingt sogar ganz nach Zustimmung!<br />

Wie<strong>de</strong>rholt ist aufgrund <strong>de</strong>s „Briefwechsels<br />

zum Vertrag über gute Nachbarschaft<br />

und freundschaftliche Zusammenarbeit“<br />

vom 17. Juni 1991 daran<br />

erinnert wor<strong>de</strong>n, dass Polen bezüglich<br />

zweisprachiger Ortsschil<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>utscher Min<strong>de</strong>rheit im Wort<br />

steht. Man hatte sich in Warschau auf das<br />

Wörtchen „<strong>de</strong>rzeit“ zurückgezogen und<br />

angekündigt, dass mit Annahme eines Min<strong>de</strong>rheitengesetzes<br />

diese Frage <strong>de</strong>r topographischen<br />

Bezeichnungen geklärt und<br />

gelöst wer<strong>de</strong>. Und nun? Es fällt <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung überhaupt nicht ein, darauf<br />

zu verweisen, dass hier noch etwas zu<br />

geschehen habe.<br />

Es gibt <strong>de</strong>utsche Interessen, gera<strong>de</strong> auch<br />

mit <strong>de</strong>m Blick auf das Schicksal unserer<br />

Landsleute in <strong>de</strong>r Heimat. Aber diese<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung will gar nicht Anwalt <strong>de</strong>utscher<br />

Interessen sein und lässt die Deutschen<br />

allein, unter <strong>de</strong>m neuen Anti-Min<strong>de</strong>rheitengesetz<br />

zu leben. Der Bun<strong>de</strong>skanzler,<br />

sonst so beredt, schweigt, obwohl<br />

er Anwalt sein müsste.<br />

„Professor Michael Pietsch ist Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r Schlesier – und wirbt für <strong>de</strong>n<br />

Blick in die Zukunft“, dies die Überschrift<br />

einer Würdigung <strong>de</strong>s jüngst in <strong>de</strong>n Mainzer<br />

Stadtrat Gewählten in <strong>de</strong>r „Main-<br />

Rhein-Allgemeine Zeitung“. „In Mainz ist<br />

Pietsch bekannt als Arzt und Hochschullehrer<br />

sowie als sozialpolitischer<br />

Sprecher <strong>de</strong>r CDU-Stadtratsfraktion.<br />

Dass <strong>de</strong>r 46-Jährige als Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>m<br />

’Parlament <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien’<br />

(Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertenversammlung<br />

– <strong>Schlesische</strong> Lan<strong>de</strong>svertretung)<br />

vorsteht, <strong>de</strong>m höchsten beschlussfähigen<br />

Gremium <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s,<br />

wissen dagegen nur wenige“. Michael<br />

Pietsch wird mit <strong>de</strong>n Sätzen zitiert: „Ich<br />

engagiere mich für Schlesien. Vertriebene<br />

gleich Revanchisten, diese Gleichung<br />

gelte immer noch zu häufig, ärgert mich,<br />

ich wen<strong>de</strong> mich gegen Stereotypen“. Als<br />

Stu<strong>de</strong>nt engagierte sich Pietsch in <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft<br />

gegen Menschenrechtsverletzungen<br />

und kam so zur politischen<br />

Vertriebenenarbeit, heißt es im Bericht<br />

<strong>de</strong>r Zeitung: „Dass er vor drei Jahren<br />

zum Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n<br />

Lan<strong>de</strong>svertretung gewählt wur<strong>de</strong>, markierte<br />

einen Generationswechsel. Die jenigen,<br />

die sich heute in seinem Alter in<br />

Schlesien engagieren, wollen die schlesische<br />

Geschichte nicht in Vergessenheit<br />

geraten lassen – vor allem an einer europäischen<br />

Zukunft bauen. Dazu gehört<br />

auch die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Polen,<br />

die heute in Schlesien leben und sich nicht<br />

selten auch ’Schlesier’ nennen“.<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />

Hans-Peter Kemper löst Jochen Welt im<br />

Bun<strong>de</strong>sinnenministerium ab. Seit Antritt<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung <strong>de</strong>r rot-grünen<br />

Koalition unter Bun<strong>de</strong>skanzler Gerhard<br />

Schrö<strong>de</strong>r 1998, hatte <strong>de</strong>r SPD-Abgeordnete<br />

Jochen Welt das Amt „Bun<strong>de</strong>sbeauftragten<br />

für Aussiedlerfragen“ inne.<br />

Nach <strong>de</strong>n Kommunalwahlen in Nordrhein-<br />

Westfalen, bei <strong>de</strong>n Welt zum Landrat von<br />

Recklinghausen gewählt wur<strong>de</strong>, ist jetzt<br />

<strong>de</strong>r SPD-Abgeordnete Hans-Peter Kemper<br />

zum Nachfolger in diesem Amt ernannt<br />

wor<strong>de</strong>n. Der neue Bun<strong>de</strong>sbeauftragte ist<br />

1944 in Hei<strong>de</strong>n im Kreise Borken geboren<br />

und ist seit 1987 Mitglied <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Bun<strong>de</strong>stages. Er gehört <strong>de</strong>m<br />

Innenausschuss <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stages an<br />

und hat sich seit Jahren, wie Bun<strong>de</strong>sinnenminister<br />

Otto Schily bei <strong>de</strong>r Einführung<br />

ins neue Amt ausführte, „mit Fragen <strong>de</strong>r<br />

Aussiedler und Min<strong>de</strong>rheitenpolitik befasst“.<br />

●<br />

„Liegnitz wur<strong>de</strong> am 9. Februar 1945 von<br />

sowjetischen Truppen besetzt und erst<br />

danach zu 60 Prozent zerstört“, dies berichtet<br />

Heinz Rudolf Fritsche in seinem<br />

Buch „<strong>Schlesische</strong>r Wegweiser“. Im<br />

„Liegnitzer Heimatblatt“ ist ein authentischer<br />

Bericht <strong>de</strong>s letzten <strong>de</strong>utschen<br />

Oberbürgermeisters über die letzten Tage<br />

vor <strong>de</strong>r Einnahme <strong>de</strong>r Stadt abgedruckt.<br />

„Wir rechneten mit zeitweise 60 bis<br />

70.000 Flüchtlingen in <strong>de</strong>r Stadt. Der<br />

Hauptbahnhof war ein unentwirrbarer<br />

Heerlager. Die Verpflegung machte<br />

Schwierigkeiten und die Selbstmor<strong>de</strong><br />

stiegen <strong>de</strong>rartig, dass unser Krematorium<br />

Tag und Nacht arbeiten musste. Ich stellte<br />

<strong>de</strong>m Kreisleiter die Notwendigkeit einer<br />

rechtzeitigen eventuellen Totalräumung<br />

<strong>de</strong>r Stadt von nicht Kampffähigen vor. Als<br />

fünf Tage später <strong>de</strong>r Räumungsbefehl kam,<br />

war nicht das Geringste vorbereitet. Der<br />

Kreisleiter entpuppte sich als ein völliger<br />

Versager. Seine Radio-Verlautbarungen<br />

verwirrten immer mehr ...“.<br />

●<br />

Herzog von Ratibor durch polnischen<br />

Staatspräsi<strong>de</strong>nten ausgezeichnet. Der<br />

Titel <strong>de</strong>s heute 82-Jährigen, vor<strong>de</strong>m mit<br />

Wohnsitz in Rau<strong>de</strong>n bei Ratibor und <strong>de</strong>m<br />

westfälischen Corvey, jetzt in Österreich,<br />

lautet nach vielen vererbten Vornamen<br />

„Metternich-Sandor, 4. Herzog von Ratibor<br />

und 4. Fürst von Corvey, „Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst-Breunner-Enkevoirth“.<br />

Die Ehrung mit <strong>de</strong>m Gol<strong>de</strong>nen Verdienstkreuz<br />

sollte die Anerkennung für <strong>de</strong>s<br />

Herzogs Bekenntnis und Engagement in<br />

einem <strong>de</strong>utsch-polnischen Dialog sein. Sowohl<br />

bei <strong>de</strong>n Zusammenkünften <strong>de</strong>s Heimatkreises<br />

Ratibor in Leverkusen und Roth<br />

bei Nürnberg, als auch nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />

wie<strong>de</strong>rholt durch seine Präsenz in Ratibor<br />

hat <strong>de</strong>r Herzog von Ratibor seine enge heimatliche<br />

Verbun<strong>de</strong>nheit mit Ratibor und<br />

<strong>de</strong>m Kreis Ratibor bekun<strong>de</strong>t. Das geschah<br />

auch vor zehn Jahren bei <strong>de</strong>r Enthüllung<br />

<strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rerrichteten Eichendorff-Denkmals<br />

und erneut aus Anlass <strong>de</strong>r Zehnjahrfeier<br />

<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rerrichtung 2004.<br />

SN


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 POLITIK<br />

3<br />

Jetzt sollen 20 Prozent als Schlüssel<br />

für die Min<strong>de</strong>rheiten gelten.<br />

Nach <strong>de</strong>r Entscheidung <strong>de</strong>s Sejms in<br />

Warschau, nur bei einer Min<strong>de</strong>rheit von<br />

50 Prozent Zweisprachigkeit zu gewähren,<br />

hat <strong>de</strong>r Senat <strong>de</strong>m nicht zugestimmt<br />

und einen Schlüssel von 20 Prozent vorgeschlagen.<br />

Dem stimmte jetzt auch <strong>de</strong>r<br />

Sejm zu. Ursprünglich waren im Min<strong>de</strong>rheitengesetz<br />

8 Prozent als Maßstab<br />

für die Rechte <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit – Zweisprachigkeit<br />

<strong>de</strong>r Ortsbezeichnungen<br />

und Zulassung <strong>de</strong>r Sprache <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit<br />

als sogenannte Hilfssprache –<br />

vorgesehen. Mit 50 Prozent Anteil einer<br />

Min<strong>de</strong>rheit in <strong>de</strong>r Bevölkerung hätte es<br />

für eine Gemein<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Heimat keine<br />

Chance für Zweisprachigkeit gegeben.<br />

Jetzt können nach ersten Berechnungen<br />

29 Gemein<strong>de</strong>n Nutznießer dieser 20-Prozent-Regelung<br />

wer<strong>de</strong>n. 28 Gemein<strong>de</strong>n<br />

liegen in <strong>de</strong>r Wojewodschaft Oppelner<br />

Schlesien, eine Gemein<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Wojewodschaft<br />

Schlesien, Bezirk Kattowitz.<br />

Ein Schritt nach vorn. Im <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />

Nachbarschaftsvertrag war<br />

kein Schlüssel für die Zulassung <strong>de</strong>r<br />

Zweisprachigkeit vorgesehen. Aber seit<br />

1991, Abschluss <strong>de</strong>s Vertrages, warten<br />

unsere Landsleute in <strong>de</strong>r Heimat auf eine<br />

Realisierung! (s. Seite 4)<br />

●<br />

Neuer Außenminister in Warschau.<br />

Der bisherige Außenminister, Wlodzimierz<br />

Cimoszewicz, ist zum neuen Parlamentspräsi<strong>de</strong>nten<br />

gewählt wor<strong>de</strong>n,<br />

nach<strong>de</strong>m Józef Oleksy von seinem Amt<br />

mit großer Mehrheit abgesetzt wor<strong>de</strong>n<br />

war. Zum Nachfolger <strong>de</strong>s nun nicht mehr<br />

amtieren<strong>de</strong>n Außenministers wur<strong>de</strong><br />

Adam Rotfeld, 66 Jahre alt, bisher stellvertreten<strong>de</strong>r<br />

Außenminister, ernannt. Er<br />

gehörte schon jetzt zu <strong>de</strong>n Beratern <strong>de</strong>s<br />

Staatspräsi<strong>de</strong>nten Aleksan<strong>de</strong>r Kwasniewski.<br />

Man sagt ihm einflussreiche und<br />

bestimmen<strong>de</strong> Teilnahme an <strong>de</strong>n KSZE-<br />

Konferenz seit 1975 nach. Auch bei <strong>de</strong>n<br />

Konferenzen über Truppenabzug in Europa<br />

und Schaffung von vertrauensbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Maßnahmen in <strong>de</strong>r Nachwirkung<br />

<strong>de</strong>r Konferenz für Sicherheit und Zukunftsarbeit<br />

in Europa (KSZE) hat er mitgewirkt.<br />

Nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> war er in Stockholm<br />

Leiter <strong>de</strong>s Instituts für sicherheitspolitische<br />

Forschung (SPIRI). Erst<br />

jüngst, als sich Polens Staatspräsi<strong>de</strong>nt<br />

während <strong>de</strong>r „orangenen Revolution“ in<br />

<strong>de</strong>r Ukraine han<strong>de</strong>lnd zu Wort mel<strong>de</strong>te,<br />

fungierte Adam Rotfeld als diplomatischer<br />

Begleiter.<br />

●<br />

Józef Oleksys Karrieren been<strong>de</strong>t.<br />

Man muss ihn als einen <strong>de</strong>r ranghöchsten<br />

und gewichtigsten polnischen Politiker<br />

seit <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> bezeichnen. 1995<br />

war er Ministerpräsi<strong>de</strong>nt, aber er musste<br />

zurücktreten, weil unaufgeklärt<br />

blieb, ob und in welcher Weise er Kontakte<br />

zum russischen Geheimdienst<br />

Polnisches<br />

pflegte. 2005 musste er als Marschall <strong>de</strong>s<br />

Sejms, Parlamentspräsi<strong>de</strong>nt, zurücktreten,<br />

weil er seine Zuarbeit zum seinerzeitigen<br />

kommunistischen Geheimdienst<br />

verschwiegen hat. Das geschah<br />

in <strong>de</strong>n 70er Jahren. Er wäre jetzt gezwungen<br />

gewesen, das auch zu bekennen.<br />

Das sogenannte Lustrationsgesetz<br />

sieht nämlich vor, dass keine Nachteile<br />

zu befürchten hat, wer seine Geheimdiensttätigkeit<br />

von gestern heute bekennt.<br />

Wer aber nachträglich vorgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n muss, diese Tätigkeit absichtlich<br />

verschwiegen zu haben, verliert für<br />

zehn Jahre das Recht, eine Funktion im<br />

öffentlichen Leben auszuüben. Die Partei<br />

<strong>de</strong>r Post-Kommunisten, SLD, heute<br />

noch mehrheitlich Hauptregierungspartei,<br />

wählte Józef Oleksy sogar zum Vorsitzen<strong>de</strong>n.<br />

Jetzt nennt man ihn in Polen<br />

einen „Lustrationslügner“, weil er sich<br />

nicht zu <strong>de</strong>m bekannte, was er während<br />

<strong>de</strong>r kommunistischen Diktatur wirklich<br />

getan hat.<br />

●<br />

Vorgezogene Neuwahlen im Frühjahr!<br />

Man nennt Mai o<strong>de</strong>r Juni als Termine für<br />

die Wahl zum Sejm, obwohl die Wahl erst<br />

im Herbst notwendig wäre. Jüngste Umfragen<br />

sprechen von einem hohen Stimmenverlust<br />

<strong>de</strong>r jetzt regieren<strong>de</strong>n SLD. Es<br />

heißt gelegentlich sogar, dass ein<br />

Wie<strong>de</strong>reinzug ins Parlament gefähr<strong>de</strong>t<br />

sei. Am besten schnei<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n Umfragen<br />

die „Bürgerplattform“, konservativ-liberal,<br />

mit 25 Prozent ab. Die rechts<br />

und rechtsaußen operieren<strong>de</strong>n Parteien<br />

„Selbstverteidigung“, das ist die radikale<br />

Bauernpartei, „Recht und Gerechtigkeit“<br />

und „Liga <strong>de</strong>r Polnischen Familien“ kämen<br />

bei einem Wahltermin auf zusam-<br />

Eingesandt von Gerhard Schyma (SN)<br />

men 39 Prozent. Es könnte also sein,<br />

dass die „Bürgerplattform“ gezwungen<br />

wäre, um eine Mehrheit im Sejm für die<br />

Regierungsbildung zu erhalten, mit diesen<br />

Rechtsparteien zu koalieren. Das be<strong>de</strong>utet:<br />

keine gute Perspektive für Polens<br />

Mitgliedschaft in <strong>de</strong>r EU und für die<br />

<strong>de</strong>utsch-polnische Nachbarschaft.<br />

●<br />

„Min<strong>de</strong>stens 20 Jahre, um das Wirtschaftsniveau<br />

<strong>de</strong>s Westens zu erreichen“,<br />

war in „Zycie Warszawy“ zu lesen.<br />

Auf <strong>de</strong>r einen Seite kann Polen Wirtschaftswachstum<br />

von 5 Prozent vorweisen,<br />

aber zum an<strong>de</strong>ren mel<strong>de</strong>t man<br />

die höchste Arbeitslosigkeit in <strong>de</strong>r Europäischen<br />

Union. Unter <strong>de</strong>n Empfehlungen<br />

von Kennern <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

Lage und <strong>de</strong>r Perspektiven war in „Zycie<br />

Warszawy“ zu lesen: „Sehr wichtig<br />

ist, dass die Produkte aus Polen eine eigene<br />

und gute Marke gewinnen. Ferner<br />

sollte die Werbung für unser Land auf <strong>de</strong>r<br />

ganzen Welt betrieben wer<strong>de</strong>n . . . . Wir<br />

sollten uns auf die Annahme <strong>de</strong>r Finanzmittel<br />

<strong>de</strong>r EU einrichten, die uns helfen<br />

können, Polen zu mo<strong>de</strong>rnisieren und<br />

solche Bedingungen zu schaffen, durch<br />

die ausländische Investoren angezogen<br />

wer<strong>de</strong>n . . . . . Wir brauchen, um schneller<br />

das Niveau <strong>de</strong>s Westens zu erreichen,<br />

ein Wachstum von acht bis neun Prozent<br />

<strong>de</strong>s Brutto-Inlandprodukts. Im günstigsten<br />

Fall wird das aber 10 bis 15 Jahre<br />

dauern...“. SN


4 POLITIK<br />

Polens Min<strong>de</strong>rheitengesetz eine Chance<br />

für die Deutschen in Oberschlesien<br />

Bis auf die wenigen Veröffentlichungen<br />

in <strong>de</strong>r landsmannschaftlichen Presse hat<br />

kaum die bun<strong>de</strong>srepublikanische Öffentlichkeit<br />

davon Kenntnis erlangt, dass<br />

in Polen das neue Min<strong>de</strong>rheitengesetz seit<br />

Anfang Januar 2005 mit vielen Än<strong>de</strong>rungen,<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Erstfassung, verabschie<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Zu <strong>de</strong>n wichtigsten vom Sejm in Warschau<br />

angenommenen Än<strong>de</strong>rungen, die<br />

auf die Än<strong>de</strong>rungswünsche <strong>de</strong>s Senats<br />

zurückgehen, zählen die Einführung <strong>de</strong>r<br />

zweisprachigen topographischen Bezeichnungen<br />

(Orts- und Straßennamen)<br />

sowie die Einführung <strong>de</strong>r Sprache <strong>de</strong>r<br />

Min<strong>de</strong>rheiten als Hilfssprache – in Schrift<br />

und Wort – bei Behör<strong>de</strong>n, und zwar in<br />

Städten und Gemein<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen die<br />

Min<strong>de</strong>rheit min<strong>de</strong>stens 20% <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung<br />

umfasst. Das Gesetz<br />

bezieht sich nicht nur auf die <strong>de</strong>utsche<br />

Gesehen in<br />

Ratiborhammer<br />

Der religiöse Grundgedanke prägt<br />

sich auch in <strong>de</strong>m Ehrenmal aus, das<br />

die Gemein<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn gebliebenen<br />

Söhnen gewidmet hat. Unter<br />

<strong>de</strong>r Inschrift: „Den gefallenen Hel<strong>de</strong>n<br />

unserer Gemein<strong>de</strong>” ist ein dornengekrönter<br />

Christuskopf zu sehen.<br />

Darunter die Namen <strong>de</strong>r 94 gefallenen<br />

Soldaten im I. Weltkrieg.<br />

Auf <strong>de</strong>r Rückseite <strong>de</strong>s Denkmales<br />

ist ein Relief <strong>de</strong>r alten kath. Kirche<br />

zu sehen, die im Jahre 1903 abgebrochen<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Nach 1945 wur<strong>de</strong> das Denkmal<br />

beschädigt, die Namen verschmiert,<br />

das Eiserne Kreuz herunter gerissen.<br />

Dank mutigen Helfern ist es viele<br />

Jahre später wie<strong>de</strong>r hergerichtet<br />

wor<strong>de</strong>n.<br />

Am 21.09.2003<br />

Im Ge<strong>de</strong>nken<br />

an die Opfer <strong>de</strong>s Krieges<br />

1939 – 1945<br />

129 gefallene Soldaten<br />

35 in Russland verstorbene<br />

Internierte<br />

14 Zivilpersonen<br />

Volksgruppe, son<strong>de</strong>rn auf alle nationalen<br />

und ethnischen Min<strong>de</strong>rheiten, die im Bereich<br />

<strong>de</strong>r jetzigen Republik Polen wohnhaft<br />

sind. Die Zugehörigkeit <strong>de</strong>r Bewohner<br />

einer Stadt o<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> zu einer<br />

Min<strong>de</strong>rheit wird anhand <strong>de</strong>r letzten<br />

Volkszählung in Polen festgelegt. Gebe<br />

es diese Än<strong>de</strong>rungen im Gesetz nicht, die<br />

Erstfassung <strong>de</strong>s Sejm-Gesetzes ging von<br />

50%gen Anteil einer Min<strong>de</strong>rheit an <strong>de</strong>r<br />

Gesamtbevölkerung aus, dann könnte in<br />

keiner Gemein<strong>de</strong> in Oberschlesien, und<br />

hier vor allem in <strong>de</strong>r jetzigen Wojewodschaft<br />

Oppeln, die Zweisprachigkeit eingeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Kosten <strong>de</strong>r Einführung<br />

<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitensprache bei Behör<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n die kommunalen Einheiten<br />

und die <strong>de</strong>r Ortschil<strong>de</strong>r die polnische<br />

Staatskasse tragen.<br />

Das Gesetz wird nicht automatisch umgesetzt,<br />

also in Form von staatlichen Ver-<br />

Die feierliche Einweihung <strong>de</strong>r<br />

Ge<strong>de</strong>nktafel wur<strong>de</strong> von Pfarrer<br />

Bernard Plucik vorgenommen.<br />

Sehr beruhigt und bewegt sind<br />

die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s DFK und die ältere<br />

Generation <strong>de</strong>r Stadt, dass die<br />

Opfer <strong>de</strong>s II. Weltkrieges geehrt<br />

wur<strong>de</strong>n und nicht in Vergessenheit<br />

geraten sind.<br />

Rosa Choroba (SN)<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />

ordnungen, son<strong>de</strong>rn gibt <strong>de</strong>n unteren Verwaltungseinheiten<br />

die Möglichkeit, davon<br />

Gebrauch zu machen. Daher kann es vorkommen,<br />

dass die Sprache <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheit<br />

als Amthilfssprache eingeführt wird,<br />

jedoch nicht die zweisprachigen Ortsschil<strong>de</strong>r,<br />

o<strong>de</strong>r auch umgekehrt. Das<br />

neue Min<strong>de</strong>rheitengesetz sieht erfreulicherweise<br />

auch vor, dass in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n,<br />

in <strong>de</strong>nen die Min<strong>de</strong>rheit unter<br />

20% <strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung liegt, auf<br />

<strong>de</strong>m Wege eines Referendums die zweisprachigen<br />

Ortsnamen ebenfalls eingeführt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Der Sejm machte<br />

jedoch zur Auflage, dass nur solche Namen<br />

als „fremdsprachige Namen“ eingeführt<br />

wer<strong>de</strong>n können, die nicht während<br />

einer Diktatur eingeführt wur<strong>de</strong>n. Das<br />

be<strong>de</strong>utet für die 29 betroffenen oberschlesischen<br />

Gemein<strong>de</strong>n (28 in <strong>de</strong>r Region<br />

Oppeln und nur eine im Bezirk Kattowitz),<br />

dass nur die <strong>de</strong>utschen Namen<br />

eingeführt wer<strong>de</strong>n können, die vor 1933<br />

galten. Des weiteren hat <strong>de</strong>r Sejm <strong>de</strong>r Republik<br />

Polen die Bildung einer gemeinsamen<br />

Kommission beschlossen, die aus<br />

Vertretern <strong>de</strong>r Regierung und <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rheitenangehörigen<br />

bestehen sollte, um<br />

eventuelle Probleme bei <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

<strong>de</strong>s Gesetzes sofort lösen zu können.<br />

In folgen<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n beträgt <strong>de</strong>r<br />

Anteil <strong>de</strong>r Deutschen mehr als 20% an<br />

<strong>de</strong>r Gesamtbevölkerung:<br />

Biala Zülz<br />

Bierawa Birawa<br />

Chrzastowice Chronstau<br />

Cisek Czisek<br />

Dobrodzien Guttentag<br />

Dobrzen Wielki Groß Döbern<br />

Glogowek Oberglogau<br />

Izbicko Stubendorf<br />

Jemielnica Himmelwitz<br />

Kolonowskie Kolonnowska<br />

Komprachcice Comprachtschütz<br />

Krzanowice Kranowitz<br />

Lasowice Wlk Groß Lassowitz<br />

Lesnica Leschnitz<br />

Lubniany Lugnian<br />

Murow Hermannsthal<br />

Olesno Rosenberg<br />

Pawlowiczki Gna<strong>de</strong>nfeld<br />

Polska Cerekiew Groß Neukirch<br />

Popielow Poppelau<br />

Proszkow Proskau<br />

Radlow Radlau<br />

Renska Wies Reinschdorf<br />

Strzeleczki Klein Strehlitz<br />

Tarnow Opolski Tarnau<br />

Turawa Turawa<br />

Ujazd Ujest<br />

Walce Walzen<br />

Zebowice Zembowitz<br />

Das polnische Min<strong>de</strong>rheitengesetz, das<br />

erst nach 15 Jahren verabschie<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>,<br />

wur<strong>de</strong> bereits vom polnischen Präsi<strong>de</strong>nten<br />

Aleksan<strong>de</strong>r Kwasniewski unterschrieben.<br />

Damian Spielvogel (SN)<br />

(Zum Thema „Umbenennung von Ortsnamen<br />

in Oberschlesein“ lesen Sie einen<br />

Beitrag auf <strong>de</strong>r Seite 10)


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

5<br />

Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, fin<strong>de</strong>t das nächste Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier<br />

am 01. – 03. Juli 2005 wie<strong>de</strong>r im Messezentrum Nürnberg statt. Sie wer<strong>de</strong>n<br />

gewiss mit uns übereinstimmen, wenn wir feststellen, dass auch das<br />

D e u t s c h l a n d t r e f f e n<br />

d e r S c h l e s i e r<br />

ein großer Öffentlichkeitserfolg wer<strong>de</strong>n muss. Das Motto dieses Treffens<br />

Heimat Schlesien in Europa<br />

Bekenntnis zu Schlesien<br />

sehen wir als eine zukunftsweisen<strong>de</strong> Verpflichtung für uns alle an.<br />

WERBUNG, WERBUNG, UND NOCHMALS WERBUNG!<br />

Wir bitten Sie überall dort, wo mit <strong>de</strong>r Werbung eventuell noch nicht begonnen wur<strong>de</strong>,<br />

dies sofort nachzuholen. Dieser eindringliche Appell richtet sich nicht nur an<br />

die Mitglie<strong>de</strong>r und Mitarbeiter <strong>de</strong>r Kreis- und Ortsgruppen <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien, son<strong>de</strong>rn an alle Freun<strong>de</strong> Schlesiens, unabhängig davon, wo auch immer<br />

ihre Wiege gestan<strong>de</strong>n haben mag. Deshalb bitten wir Sie um eingehen<strong>de</strong> Beachtung<br />

<strong>de</strong>r nun folgen<strong>de</strong>n wichtigen Hinweise, Vorschläge und Anregungen.<br />

PLAKETTENABRUF FÜR DEN VORVERKAUF:<br />

Der Preis je Plakette beträgt 10,00 EURO. Bei Abnahme von min<strong>de</strong>stens 10 Plaketten<br />

beträgt <strong>de</strong>r Preis 9,00 EURO. Hiervon kann, soweit dies gewünscht wird,<br />

bei <strong>de</strong>n Gruppen (o<strong>de</strong>r auch Einzelpersonen), die <strong>de</strong>n Vorverkauf durchführen, je<br />

veräußerte Plakette 1,00 EURO verbleiben (Weiterverkauf für je 10,00 Euro).<br />

Der Abruf <strong>de</strong>r Plaketten für <strong>de</strong>n Vorverkauf sollte bis spätestens zum 20. Juni 2005<br />

(letzter Versand ab Geschäftsstelle) erfolgen. Eine spätere Zusendung ist nicht<br />

mehr möglich.<br />

Die Abrechnung <strong>de</strong>s Plakettenvorverkaufs sollte spätestens bis zum 24. Juni 2005<br />

(einschließlich) erfolgen.<br />

Danach können nicht verkaufte Plaketten nicht mehr zurückgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bitte benutzen Sie für Überweisungen zur Abrechnung <strong>de</strong>s Vorverkaufs <strong>de</strong>r Plaketten<br />

für das Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier 2005 nur folgen<strong>de</strong>s Konto:<br />

Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG, Konto-Nr.: 260 0893 028 / BLZ: 380 601 86<br />

WERBUNG:<br />

Darüber hinaus stellt die Organisationsleitung Briefverschlußmarken zur Verfügung.<br />

Auch sie können bei <strong>de</strong>r Organisationsleitung bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Es wer<strong>de</strong>n farbige Plakate in folgen<strong>de</strong>n Größen zur Verfügung gestellt:<br />

DIN A 1 quer, Breite ca. 84 cm, Höhe ca. 60 cm<br />

DIN A 2 quer, Breite ca. 60 cm, Höhe ca. 42 cm<br />

DIN A 3 quer, Breite ca. 42 cm, Höhe ca. 30 cm<br />

ZIMMERRESERVIERUNGEN:<br />

Wir weisen darauf hin, daß Zimmerreservierungen, soweit noch nicht geschehen,<br />

möglichst umgehend vorgenommen wer<strong>de</strong>n sollten. Wen<strong>de</strong>n Sie sich hierbei bitte<br />

an: Congress- und Tourismus Zentrale, Frauentorgraben 3, 90443 Nürnberg<br />

Die Zimmervermittlung durch die Organisationsleitung ist n i c h t möglich.<br />

WIR APPELLIEREN AN SIE ALLE:<br />

Helfen Sie mit bei <strong>de</strong>r Werbung für das Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier 2005.<br />

Niemand sollte abseits stehen; auf je<strong>de</strong>n einzelnen von uns kommt es dabei an!<br />

Mit <strong>de</strong>m Anzün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kerzen und<br />

gleichzeitigem Glockengeläut heimatlicher<br />

Glocken (vom Tonband) wur<strong>de</strong> die<br />

Weihnachtsfeier <strong>de</strong>r Schlesier in Ludwigsburg<br />

eröffnet. Nach <strong>de</strong>r Begrüßung<br />

durch <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n, Herrn Prahl, wur<strong>de</strong>n<br />

Weihnachtslie<strong>de</strong>r gesungen. Zur<br />

Weihnachtsandacht sprach Herr Pasto-<br />

Auf Wie<strong>de</strong>rsehen in Nürnberg!<br />

Schlesien Glückauf!<br />

Damian Spielvogel<br />

Organisationsleiter<br />

Weihnachtsfeier in Ludwigsburg<br />

ralreferent Wunram. Ein Grußwort <strong>de</strong>r Stiftung<br />

Kulturwerk Schlesien wur<strong>de</strong> von<br />

Herrn Kempe überbracht. Anschließend<br />

kam <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn schon lang ersehnte<br />

Nikolaus, je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r hatte<br />

ein Gedicht vorgetragen, wofür sie dann<br />

vom Nikolaus reichlich beschenkt wur<strong>de</strong>n.<br />

H. Wippich (SN)<br />

Schweidnitzer<br />

Friedhof soll<br />

eine Parkanlage<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Die Frie<strong>de</strong>nskirche in Schweidnitz<br />

ist zum Weltkulturerbe <strong>de</strong>r UNES-<br />

CO ernannt wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r<br />

Schweidnitzer Frie<strong>de</strong>nskirche<br />

fand die Ge<strong>de</strong>nkfeier für <strong>de</strong>n<br />

Westfälischen Frie<strong>de</strong>n 1998 statt.<br />

Die Kirche ist in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

saniert wor<strong>de</strong>n, die Altarorgel<br />

wur<strong>de</strong> restauriert. Alles geschah mit<br />

Gel<strong>de</strong>rn aus Deutschland, aber<br />

auch mit viel polnischem Einsatz.<br />

Was allerdings nur noch eine fast<br />

undurchdringliche Wildnis ist, das<br />

ist <strong>de</strong>r Friedhof, <strong>de</strong>r die Frie<strong>de</strong>nskirche<br />

umgibt.<br />

Da die Geschichte <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nskirche<br />

auch eng mit <strong>de</strong>r Familie<br />

Oskar Goldmann verbun<strong>de</strong>n<br />

ist, hat jetzt Klaus Goldmann die<br />

Initiative ergriffen und möchte <strong>de</strong>n<br />

Friedhof zu einer Parklandschaft<br />

umgestalten. Das kostet natürlich<br />

Geld und <strong>de</strong>shalb hat Klaus Goldmann<br />

nicht nur die weitverzweigte<br />

Verwandschaft <strong>de</strong>r Familien<br />

Goldmann und Graeve zu spen<strong>de</strong>n<br />

aufgerufen, son<strong>de</strong>rn wen<strong>de</strong>t sich<br />

an alle Schweidnitzer mit <strong>de</strong>r Bitte<br />

ihm dabei zu helfen.<br />

Dabei soll <strong>de</strong>r Friedhof nicht im<br />

alten Zustand wie<strong>de</strong>r hergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn es soll ein Frie<strong>de</strong>nspark<br />

entstehen, auf <strong>de</strong>m nur<br />

so viele alte Grabsteine stehen bleiben,<br />

wie man mit einem fahrbaren<br />

Rasenmäher eine mit Wegen und<br />

Bänken ausgestattete Fläche rationell<br />

und dauerhaft pflegen kann.<br />

SN<br />

Pilgerfahrt<br />

zu<br />

Schlesiens<br />

Gna<strong>de</strong>nstätten<br />

vom 1. 6. – 9. 6. 2005<br />

Auskunft: Pfr. Vinzent Leppich,<br />

Tel. 0 22 27 / 93 33 39<br />

Die Anmeldungen nimmt entgegen<br />

Euro-Touristik Mitrenga, 50997 Köln,<br />

Godorfer Hauptstraße 151,<br />

Tel. 0 22 36 / 4 96 13


6 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

Treuespen<strong>de</strong> für Schlesien<br />

Es wer<strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>neingänge ab 50,00 Euro <strong>de</strong>s vierten Quartals 2004 veröffentlicht.<br />

Die Landsmannschaft Schlesien sagt herzlichen Dank.<br />

Abmeier Ludwig 50,00 Euro<br />

An<strong>de</strong>rs Prof. Dr. Gerhard 250,00 Euro<br />

Bachmann Dr. Günther 200,00 Euro<br />

Beinke Irene 50,00 Euro<br />

Berchmann Johannes 100,00 Euro<br />

Bethke Siegfried 50,00 Euro<br />

Biegler Lothar 130,00 Euro<br />

Bobka Karl-Heinz 60,00 Euro<br />

Bun<strong>de</strong>sfrauentagung<br />

d. LM Schlesien 192,20 Euro<br />

Dubke Sieghardt 100,00 Euro<br />

Engler Herbert 50,00 Euro<br />

Fehst Lisa 50,00 Euro<br />

Feige Elmar 50,00 Euro<br />

Feige Erhard 50,00 Euro<br />

Foitzik Josef 50,00 Euro<br />

Franke Ingeborg 100,00 Euro<br />

Frauenseminar 192,20 Euro<br />

Gaida Eberhard 80,00 Euro<br />

Gediga Josef 50,00 Euro<br />

Gehl Peter 50,00 Euro<br />

Gessner Dr. Wolfgang 100,00 Euro<br />

Grabisch Dr. Wolfgang 100,00 Euro<br />

Haftmann Manfred 50,00 Euro<br />

Hagen Karl-Heinz u. Emilie 50,00 Euro<br />

Hasler Hans-Rüdiger 50,00 Euro<br />

Hei<strong>de</strong>lmeyer Steffi 100,00 Euro<br />

Hei<strong>de</strong>r Ernst 50,00 Euro<br />

Hempel Diethard 100,00 Euro<br />

Hennig Walter 50,00 Euro<br />

Hilzenbecher Brigitte 55,00 Euro<br />

Hugk Klaus-Peter 100,00 Euro<br />

Huntscha Katharina 50,00 Euro<br />

Immendoerfer Kurt 50,00 Euro<br />

Jan<strong>de</strong>r Johannes 50,00 Euro<br />

Jaschke Rainer 150,00 Euro<br />

Jedin Hans 50,00 Euro<br />

Jelitto Manfred 50,00 Euro<br />

Kinzel Brigitte 333,33 Euro<br />

König Claus 200,00 Euro<br />

Kramer Karl-Friedrich 50,00 Euro<br />

Kroner Dr. G. u. W. 50,00 Euro<br />

Kuchendorf Wolfgang 55,00 Euro<br />

Kugelmann Wolfgang 100,00 Euro<br />

Lasche Reinhold 100,00 Euro<br />

Lehmann Kurt 100,00 Euro<br />

Leubner Ingrid 50,00 Euro<br />

LM Schlesien Aschaffenburg<br />

100,00 Euro<br />

LM Schlesien Betzdorf 150,00 Euro<br />

LM Schlesien Bruckmühl 50,00 Euro<br />

LM Schlesien Hessen 300,00 Euro<br />

LM Schlesien Kitzingen 50,00 Euro<br />

LM Schlesien Kreisgr. Wolfsburg<br />

83,70 Euro<br />

LM Schlesien Kreisgruppe Bielefeld<br />

150,00 Euro<br />

LM Schlesien Lan<strong>de</strong>sgruppe Bremen<br />

50,00 Euro<br />

LM Schlesien Ortsgr. Bad Aibling<br />

150,00 Euro<br />

LM Schlesien weitere Angaben fehlen!<br />

100,00 Euro<br />

Lobe Walter 50,00 Euro<br />

Lubos Geschwister 600,00 Euro<br />

Majunke Ilse 50,00 Euro<br />

Marx Hans-Dieter 50,00 Euro<br />

Meibner Margarete 50,00 Euro<br />

Mil<strong>de</strong> Gottfried 100,00 Euro<br />

Mrzik Adolf 500,00 Euro<br />

Muschiol Hans-Joachim 50,00 Euro<br />

Pabsch Joachim 75,00 Euro<br />

Pawelka R. 100,00 Euro<br />

Pawelka R. 300,00 Euro<br />

Pfitzner Klaus u. Barbara 50,00 Euro<br />

Pfitzner Klaus u. Barbara 50,00 Euro<br />

Pistorius Günter 50,00 Euro<br />

Pra<strong>de</strong>l Günter 50,00 Euro<br />

Püschel Christian 50,00 Euro<br />

Puschmann Hertha 50,00 Euro<br />

Ra<strong>de</strong>macher Walter 50,00 Euro<br />

Radwansky Gerhard 50,00 Euro<br />

Reichardt Christoph 50,00 Euro<br />

Reimann Paul u. Maria 50,00 Euro<br />

Reinke Ruth 50,00 Euro<br />

Renner Oswald 50,00 Euro<br />

Rie<strong>de</strong>l Manfred<br />

und Johanna 100,00 Euro<br />

Riehn Karl-Heinz 50,00 Euro<br />

Rompel Heinz-Kurt 50,00 Euro<br />

Rösler Dr. Peter 80,00 Euro<br />

Rösner Erika 50,00 Euro<br />

San<strong>de</strong>r Thomas 60,00 Euro<br />

Schepke R. 800,00 Euro<br />

Schmidt Rudolf u. Marianne 50,00 Euro<br />

Schnei<strong>de</strong>r Dr. Ernst 50,00 Euro<br />

Scholtysek Georg 75,00 Euro<br />

Schrecker Wolfgang 130,00 Euro<br />

Schulze Peter 150,00 Euro<br />

Schütz Karl-Heinrich 50,00 Euro<br />

Schweidler Luzie 50,00 Euro<br />

Seibt Dr. Rudolf u. Sigrid 500,00 Euro<br />

Sei<strong>de</strong>l Siegfried 250,00 Euro<br />

Sparkasse Iserlohn 100.00 Euro<br />

Spielvogel Damian 75,00 Euro<br />

Surek Eleonore 200,00 Euro<br />

Sylvester Gerhard 150,00 Euro<br />

Tamm Hildbrecht 100,00 Euro<br />

Trapp Hans-Dieter 50,00 Euro<br />

Trenner Dr. Hans-Joachim 135,00 Euro<br />

Urban Prof. Dr. Norbert 50,00 Euro<br />

„Ungenannt“ 1.000,00 Euro<br />

„Ungenannt“ 600,00 Euro<br />

Vogt Klaus-Dieter 50,00 Euro<br />

Wagner Reinhard 100,00 Euro<br />

Zeissberg Josef 100,00 Euro<br />

Zimmer Irmtraut 200,00 Euro<br />

Zimmermann Josef 47,52 Euro<br />

Wir sagen hiermit auch wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Spen<strong>de</strong>rn,<br />

die ungenannt bleiben wollen und<br />

die weniger als 50,00 Euro gespen<strong>de</strong>t haben,<br />

ein herzliches „Dankeschön“.<br />

Die Spen<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rum gebeten,<br />

auf <strong>de</strong>m Überweisungsträger die genaue<br />

Anschrift anzugeben, damit die Versendung<br />

<strong>de</strong>r Zuwendungsbestätigungen<br />

ordnungsgemäß erfolgen kann.<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />

Ausstellung<br />

„<strong>Schlesische</strong> Kirchen“<br />

Bis zum 23. Januar 2005 wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Stadtkirche in Aalen die Ausstellung<br />

„<strong>Schlesische</strong> Kirchen – Ruf zum Glauben<br />

und zur Versöhnung“ gezeigt. Sie<br />

vermittelte einen Gang durch die<br />

schlesische Kirchengeschichte von<br />

<strong>de</strong>n Anfangen an.<br />

Nach Meinung <strong>de</strong>s Gestalters <strong>de</strong>r<br />

Ausstellung sollte sie dazu beitragen,<br />

<strong>de</strong>n Blick nach Osten richten und <strong>de</strong>n<br />

Reichtum <strong>de</strong>r schlesischen Kirchenlandschaft<br />

zu zeigen. Sie zeigte aber<br />

auch <strong>de</strong>n Verlust auf, <strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re<br />

die evangelische Kirche <strong>de</strong>utscher<br />

Zunge durch die Abtrennung Schlesiens<br />

von Deutschland erlitten hat.<br />

Die Wan<strong>de</strong>rausstellung war zuvor in<br />

Reutlingen und Göppingen zu sehen.<br />

Im April 2005 wird sie in Backnang gezeigt.<br />

Als weitere Orte sind Stuttgart,<br />

Freiburg Karlsruhe, Heilbronn und Geistingen<br />

vorgesehen. Die Ausstellung<br />

kann bei <strong>de</strong>r Gemeinschaft evangelischer<br />

Schlesier LAG Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />

Johann Michael Keller Weg 1,<br />

73525 Schwäbisch Gmünd angefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. SN<br />

Weihnachtsfeier in<br />

Hof a.d. Saale (Bayern)<br />

Am 4. Adventssonntag beging <strong>de</strong>r Ortsverband<br />

Hof <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien die diesjährige Weihnachtsfeier<br />

im Brauereigast Hof „Falter“, die, wie immer,<br />

sehr gut besucht war. Den Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

sowie <strong>de</strong>n gela<strong>de</strong>nen Ehrengästen<br />

entbot <strong>de</strong>r 1. Vorsitzen<strong>de</strong> Richard Sommer<br />

herzliche Willkommensgrüße. Darbietungen<br />

unseres Schlesierchores, unter<br />

Leitung <strong>de</strong>r Kulturwartin u. 2. Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Käthe Stein, sowie ein Weihnachtsprolog,<br />

besinnliche Gedichte und eine<br />

Weihnachtslesung wechselten. Pfarrer<br />

Münch aus Kulmbach (ev. Pfarrer u. früher<br />

an einer Hofer Kirche tätig), hielt die<br />

Weihnachtsansprache, wofür ihm mit<br />

starkem Beifall gedankt wur<strong>de</strong>. Als weiterer<br />

Höhepunkt unserer alljährlichen<br />

Weihnachtsfeier erklang das „Transeamus“,<br />

das in <strong>de</strong>n Kirchen unserer schlesischen<br />

Heimat während <strong>de</strong>r Christmette<br />

nie fehlte.<br />

Nach <strong>de</strong>r Pause mit gemeinsamer Kaffeetafel<br />

mit Mohn- und Streuselkuchen, finanziert<br />

aus <strong>de</strong>r Vereinskasse, beschenkte<br />

<strong>de</strong>r Nikolaus die Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />

mit kleinen Präsenten für die geleistete<br />

Arbeit im laufen<strong>de</strong>n Jahr. Nach <strong>de</strong>n<br />

Schlussworten <strong>de</strong>s 1. Vorsitzen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn für ihre Treue zur Landsmannschaft<br />

u. damit zu unserer Heimat<br />

„Schlesien“ dankte, saß man noch gemütlich<br />

zusammen und tauschte Wünsche<br />

für eine gesegnete Weihnacht und das bevorstehen<strong>de</strong><br />

Neue Jahr aus.<br />

Elisabeth Anzer (SN)


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 HEIMAT SCHLESIEN<br />

7<br />

Der Leser Gerhard Schyma, er<br />

gehört seit Anfang an zu <strong>de</strong>r Leserschaft<br />

<strong>de</strong>r „<strong>Schlesische</strong>n<br />

<strong>Nachrichten</strong>“, im Sommer 2004<br />

vor <strong>de</strong>m Grabmal Carl Hauptmanns<br />

im Museum in Schreiberhau<br />

(Schlesien).<br />

Oberschlesisches Lan<strong>de</strong>smuseum<br />

Bahnhofstr. 62<br />

D-40883 Ratingen-Hösel<br />

Öffnungszeiten:<br />

täglich außer montags von 11-17 Uhr<br />

Als erste neue Ausstellung im Jahre<br />

2005 zeigt unser Museum:<br />

„Das alte Beuthen auf<br />

frühen Fotografien“<br />

Die für diesen Zweck augenfreundlich<br />

vergrößerten Aufnahmen stammen<br />

vorwiegend aus <strong>de</strong>n ersten drei Jahrzehnten<br />

seit 1900. Sie porträtieren die<br />

in raschem Aufschwung begriffene<br />

Stadt inmitten <strong>de</strong>s oberschlesischen Industriereviers,<br />

<strong>de</strong>ren Einwohnerzahl<br />

sich in <strong>de</strong>n 25 Jahren nach 1875 von<br />

19.500 auf 60.000 mehr als verdreifacht<br />

hatte. Gebäu<strong>de</strong>, Straßenzüge, Anlagen<br />

und die Menschen vermitteln anschaulich<br />

<strong>de</strong>n dieser Zeit eigentümlichen<br />

Kontrast von bürgerlicher Lebensorientierung<br />

und industrieller Basis<br />

<strong>de</strong>s Wachstums.<br />

Gestaltet und ausgeliehen hat diesen<br />

Überblick, <strong>de</strong>r nach einer ersten<br />

Präsentation in Recklinghausen nun bis<br />

zum 27. März 2005 bei uns zu sehen<br />

ist, dankenswerterweise das Oberschlesische<br />

Museum in Beuthen aus<br />

<strong>de</strong>n reichen eigenen Bestän<strong>de</strong>n.<br />

Die oberschlesischen Schrotholzkirchen<br />

Stumme Zeugen <strong>de</strong>r Geschichte<br />

Oberschlesien ist das einzige Land, das auf<br />

verhältnismäßig kleiner Fläche noch so viele<br />

Schrotholzkirchen „präsentieren" kann.<br />

Auf Reisen durch das Land können sie oft<br />

übersehen wer<strong>de</strong>n, da sie meist auf kleinen<br />

Dörfern stehen, umgeben von hohen Bäumen,<br />

vorwiegend Eichen o<strong>de</strong>r aber auch<br />

Kastanien. Außer<strong>de</strong>m stehen diese Schrotholzkirchen<br />

in <strong>de</strong>n meisten Fällen abseits<br />

<strong>de</strong>r Hauptverkehrsstraßen.<br />

Im Frühjahr, bevor die Bäume grün wer<strong>de</strong>n<br />

o<strong>de</strong>r im Spätherbst, wenn das Laub von<br />

<strong>de</strong>n Bäumen gefallen ist, kann man die<br />

Schrotholzkirchen eher zu Gesicht bekommen.<br />

Ich habe auf meinen Reisen durch die<br />

oberschlesische Heimat einige dieser Zeugen<br />

<strong>de</strong>r Geschichte gefun<strong>de</strong>n und fotografiert.<br />

In <strong>de</strong>n ersten Jahren nach <strong>de</strong>m<br />

Zweiten Weltkrieg war das einfacher; man<br />

konnte auch ohne Schwierigkeiten das Innere<br />

<strong>de</strong>r Kirchen bewun<strong>de</strong>rn, weil sie alle<br />

offen waren. Das hat sich aber im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Zeit geän<strong>de</strong>rt, die Kirchen wur<strong>de</strong>n abgeschlossen.<br />

Allerdings konnte man einen<br />

Pfarrer o<strong>de</strong>r eine beauftragte Person bitten<br />

und erhielt Einlass in die Kirche. Noch etwas<br />

später hat man es nicht gerne gesehen,<br />

dass man diese Kirche fotografiert. Als<br />

ich einen Priester um Einlass gebeten hatte,<br />

hat er mir verschie<strong>de</strong>ne Fragen gestellt,<br />

die ich aber, ohne mir dabei etwas zu <strong>de</strong>nken,<br />

beantwortet habe. Selbstverständlich<br />

habe ich ihn gefragt, warum die Kirchen jetzt<br />

geschlossen sind. Er gab mir eine sehr „<strong>de</strong>likate“<br />

Antwort. Er sagte: „Wir haben in <strong>de</strong>n<br />

Kirchen sehr schöne Sachen. Diese wer<strong>de</strong>n<br />

von unseren Bürgern sehr geliebt. Es kommen<br />

aber auch Menschen in unsere Kirchen,<br />

die diese Gegenstän<strong>de</strong> lieben, sie lieben sie<br />

so sehr, dass sie dieselben sogar mit nach<br />

Hause nehmen. Das haben wir aber nicht<br />

so gerne, daher sind wir manchmal misstrauisch,<br />

wenn man diese Kirchen fotografiert“.<br />

Diese Antwort habe ich respektiert,<br />

durfte dann aber einige Aufnahmen machen.<br />

Bei meiner nächsten Reise habe ich diesem<br />

Priester einen Satz vergrößerte Aufnahmen<br />

in Farbe, was damals in Polen noch fast unbekannt<br />

war, geschenkt. Dieses kleine Album<br />

habe ich in <strong>de</strong>utscher Sprache beschriftet<br />

(was zu dieser Zeit in Oberschlesien<br />

verboten war) und <strong>de</strong>m Pfarrer als Geschenk<br />

überreicht.<br />

Um das Jahr 1870 gab es in ganz Schlesien<br />

min<strong>de</strong>stens noch 164 Holzkirchen (H.<br />

Luchs: Die oberschlesischen Holzkirchen<br />

und Verwandtes. In <strong>Schlesische</strong> Provinzial-Blätter<br />

N.F. 10 aus 1871, S. 109 – 129 ).<br />

In Nie<strong>de</strong>rschlesien sind die meisten dieser<br />

Kirchen im Laufe <strong>de</strong>r Jahre durch gemauerte<br />

Gebäu<strong>de</strong> bzw. durch Fachwerkbau ersetzt<br />

wor<strong>de</strong>n. 1980 gab es nur noch 15<br />

Denkmäler sakraler Holzarchitektur. In <strong>de</strong>n<br />

Oberschlesischen Regierungsbezirken Oppeln<br />

und Kattowitz stan<strong>de</strong>n 1938 noch 124<br />

Holzkirchen. Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg<br />

sind es weniger gewor<strong>de</strong>n. Einige sind vom<br />

Blitz getroffen wor<strong>de</strong>n, bei einigen hat man<br />

in kommunistischer Zeit „nachgeholfen“.<br />

Zwischen <strong>de</strong>n Holzkirchen ist zu unterschei<strong>de</strong>n;<br />

<strong>de</strong>nn es gibt Schrotholzkirchen<br />

und Stabholzkirchen. Bei <strong>de</strong>n Schrotholzkirchen<br />

wer<strong>de</strong>n die Baumstämme mit<br />

<strong>de</strong>m Beil o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Axt bearbeitet (geschrotet),<br />

bei <strong>de</strong>n Stabholzkirchen wer<strong>de</strong>n<br />

die Bretter o<strong>de</strong>r Bohlen mit <strong>de</strong>r Säge o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m Gatter „geschnitten“ und für <strong>de</strong>n Bau<br />

verwen<strong>de</strong>t. Der große Reichtum an Wäl<strong>de</strong>rn<br />

in Oberschlesien wur<strong>de</strong> ausgenutzt, nicht<br />

nur für <strong>de</strong>n Kirchenbau, son<strong>de</strong>rn früher<br />

auch für <strong>de</strong>n Bau von Scheunen, für Häuser<br />

und Stallungen. In einigen Gegen<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong>n die letzten Holzbauten wenige Jahre<br />

nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg beseitigt,<br />

wegen Feuergefahr.<br />

Die Schrotholzkirchen wur<strong>de</strong>n einer<br />

beson<strong>de</strong>ren Pflege und gewissen Sicherheitsvorschriften<br />

unterworfen, da sie als<br />

stumme Zeugen <strong>de</strong>r Geschichte anerkannt<br />

wur<strong>de</strong>n. In einigen Abstän<strong>de</strong>n stelle ich einige<br />

<strong>de</strong>r Holzkirchen vor, manche auch mit<br />

Innenaufnahmen. Florian Mierzwa (SN)<br />

Eichendorff-Singwoche<br />

in Lubowitz<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Kulturtage <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen in <strong>de</strong>r Wojewodschaft<br />

Schlesien konnte erstmalig in Lubowitz, Kreis Ratibor eine Singwoche stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Die Staatskanzlei <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nordrhein-Westfalen för<strong>de</strong>rte diesen Beitrag und somit<br />

konnte die Singwoche in Lubowitz stattfin<strong>de</strong>n. Zur Teilnahme aufgerufen waren<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Vertriebenen (<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sverband hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

die Organisation dieser Singwoche übernommen), insbeson<strong>de</strong>re auch <strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n<br />

Jugend in Nordrhein-Westfalen, Erwachsene, Jugendliche und Chorleiter aus<br />

ganz Oberschlesien, natürlich vor allem auch eine Anzahl aus <strong>de</strong>m bisherigen Teilnehmerkreis<br />

<strong>de</strong>r Singwochen. Hans-Joachim Muschiol (SN)


8 HEIMAT SCHLESIEN<br />

Die Wappen <strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />

1927-1948 1960-1990 seit 1990<br />

Vor ein paar Tagen ist mir von <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien, Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />

e.V. eine zweisprachige, 24-seitige<br />

Publikation von Piotr Hnatyszyn in <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Übersetzung von Damian<br />

Spielvogel unter <strong>de</strong>m Titel:<br />

„Herby Zabrza / Die Wappen <strong>de</strong>r<br />

Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS, 1927 – 1990 *“<br />

zugeschickt wor<strong>de</strong>n.<br />

Der Herausgeber ist das Städtische Museum<br />

in Hin<strong>de</strong>nburg OS, in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Vertretungsausschuss<br />

„Hin<strong>de</strong>nburg OS“ bei <strong>de</strong>r Patenstadt Essen.<br />

Die Herausgabe <strong>de</strong>r Publikation<br />

wur<strong>de</strong> vom Ministerium für Inneres und<br />

Sport <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Nie<strong>de</strong>rsachsen finanziell<br />

unterstützt.<br />

Das Büchlein ist eine weitere sehr wertvolle<br />

Publikation von Piotr Hnatyszyn mit<br />

<strong>de</strong>utscher Übersetzung von Damian<br />

Spielvogel. Der Text <strong>de</strong>r Publikation beginnt<br />

mit einer kurzen Beschreibung <strong>de</strong>r<br />

Geschichte <strong>de</strong>s Stadtkreises bis zu Gründung<br />

<strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS. Nach <strong>de</strong>r<br />

kurzen Einführung wird ausführlich über<br />

die Geschichte <strong>de</strong>s Stadtwappens in Hin<strong>de</strong>nburg<br />

OS berichtet.<br />

Zu <strong>de</strong>n sehr objektiv geschriebenen<br />

Texten hatte <strong>de</strong>r Autor zahlreiche farbige<br />

Kopien von verschie<strong>de</strong>nen Wappenentwürfen<br />

aus <strong>de</strong>n zwei Wettbewerben in <strong>de</strong>n<br />

Jahren 1924 und 1950 beigefügt.<br />

Das erste <strong>de</strong>utsche Stadtwappen,<br />

nach <strong>de</strong>m Projekt von Alfred Brockel aus<br />

Gleiwitz wur<strong>de</strong> in drei Farben: rot, blau und<br />

gold geführt.<br />

Das Führen eines Stadtwappens wur<strong>de</strong><br />

aber erst am 17. Mai 1927 vom Innenminister<br />

Preußens genehmigt. Vorerst<br />

musste das Wappen vom Staatsarchiv und<br />

<strong>de</strong>m Museum für Kunstgewerbe und Altertümer<br />

in Breslau, sowie durch <strong>de</strong>n damaligen<br />

Reichskunstwart Redslob mit <strong>de</strong>m<br />

Einverständnis <strong>de</strong>s Geheimen Staatsarchivs<br />

in Berlin positiv beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bis in das Jahr 1948 schmückte dieses<br />

Wappen <strong>de</strong>n Amtsiegel <strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg.<br />

Doch nach drei Jahren polnischer<br />

Verwaltung wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Sitzung <strong>de</strong>s<br />

Städtischen Nationalrates am 19. Februar<br />

1948 das bis zur dieser Zeit bestehen<strong>de</strong><br />

Stadtwappen als ein<strong>de</strong>utig mit <strong>de</strong>utscher<br />

Symbolik und als Bollwerg <strong>de</strong>s Germanismus<br />

bezeichnet. Das Wappen wur<strong>de</strong><br />

aus diesen Grün<strong>de</strong>n abgesetzt.<br />

Der Städtische Nationalrat beschloss<br />

einen Wettbewerb für ein neues Wappen<br />

<strong>de</strong>r Stadt auszuschreiben. Nach langem<br />

hin und her wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Beschluss <strong>de</strong>s<br />

Städtischen Nationalrates vom 2. Februar<br />

1960 ein neues Stadtwappen eingeführt:<br />

Das zweiteilige Wappen stellte links<br />

auf blauem Hintergrund <strong>de</strong>n gol<strong>de</strong>nen<br />

Halbadler, als Symbol <strong>de</strong>s Polentums<br />

dar, rechts auf roten Hintergrund die<br />

schwarze Pike als Symbol <strong>de</strong>s Bergbaus,<br />

und <strong>de</strong>n gol<strong>de</strong>nen Lorbeerzweig<br />

als Symbol <strong>de</strong>s Arbeiterwettbewerbes.<br />

Inzwischen aber erschien zum polnischen<br />

„Millennium“ ein Buch in <strong>de</strong>m alle<br />

Wappen <strong>de</strong>r Städte in <strong>de</strong>r damaligen Wojewodschaft<br />

Kattowitz dargestellt wur<strong>de</strong>n.<br />

Für die Stadt Hin<strong>de</strong>nburg / Zabrze wur<strong>de</strong><br />

das alte <strong>de</strong>utsche Wappen und nicht das<br />

neue Wappen abgebil<strong>de</strong>t.<br />

Nach <strong>de</strong>r Erscheinung <strong>de</strong>s Buches legte<br />

<strong>de</strong>r Städtische Nationalrat beim Verlag<br />

eine offizielle Beschwer<strong>de</strong> ein. Der bekannte<br />

polnische Verlag, „Ossolineum“ in<br />

Breslau lies beim bekannten Kenner <strong>de</strong>r<br />

Heraldik Prof. M. Haizig ein Gutachten erstellen.<br />

Darauf erhielt die Stadt eine ausführliche<br />

Antwort <strong>de</strong>s bekannten Professors mit<br />

seinen wissenschaftlichen Ergebnissen, in<br />

<strong>de</strong>n u.a. nachzulesen ist:<br />

Überschrift:<br />

„Anmerkungen bezüglich <strong>de</strong>s Wappens<br />

<strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg OS im Kontext <strong>de</strong>s<br />

Beschlusses <strong>de</strong>s Städtischen Nationalrates<br />

in Hin<strong>de</strong>nburg vom 23. Februar 1960.“<br />

(...) „Die Feststellung <strong>de</strong>s Wappens einer<br />

Stadt muss auf drei Grundbedingungen<br />

aufgebaut wer<strong>de</strong>n:<br />

1. Das Stadtwappen ist das graphische<br />

Symbol, das die Vergangenheit <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Stadt mit ihrer Gegenwart und<br />

Zukunft verbin<strong>de</strong>t.<br />

2. Die jeweilige Wappendarstellung benötigt<br />

eine geschichtliche Dokumentation.<br />

3. Die Grundlage solcher Dokumentation<br />

bil<strong>de</strong>n die ältesten Dienstsiegel, die bildliche<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Wappens darstellen<br />

und die Herausbildung eines neuen<br />

Wappens formen. Das Projekt <strong>de</strong>s<br />

willkürlich festgelegten und durch <strong>de</strong>n<br />

Beschluss <strong>de</strong>s Stadtrates in Hin<strong>de</strong>nburg<br />

OS im Jahr 1960 angenommenes<br />

Wappens (...) hat keine und kann auch<br />

keine solche geschichtliche Dokumentation<br />

besitzen, da <strong>de</strong>r Stadt die<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />

Stadtrechte erst 1922 verliehen wur<strong>de</strong>n.“<br />

Trotz allem wur<strong>de</strong> das polnische Wappen<br />

von <strong>de</strong>r Partei- und Stadtverwaltung<br />

sowie von allen städtischen Vereinen offiziell<br />

weitergeführt. Das negative Gutachten<br />

<strong>de</strong>s bekannten Professors wur<strong>de</strong><br />

nie <strong>de</strong>r Öffentlichkeit bekannt gegeben.<br />

Erst nach <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> in Polen, erschien<br />

im März 1990 auf <strong>de</strong>r Titelseite <strong>de</strong>r polnischen<br />

Zeitschrift „Kurier Cha<strong>de</strong>cki“ erneut<br />

das alte <strong>de</strong>utsche Wappen. Nach einem<br />

monatelangen Wortschlagaustausch, beschloss<br />

<strong>de</strong>r Rat <strong>de</strong>r Stadt am 26. August<br />

1990, das <strong>de</strong>utsche Wappen mit <strong>de</strong>r alten<br />

Symbolik, doch mit kleinen graphischen<br />

und farblichen Verän<strong>de</strong>rungen wie<strong>de</strong>r<br />

einzuführen:<br />

Auf gol<strong>de</strong>nem Hintergrund ein<br />

schlanker Dreiturm und darüber<br />

ein verkleinertes blaues Zahnrad.<br />

Dr. Ulrich Schmilewski von <strong>de</strong>r Stiftung<br />

Kulturwerk Schlesien in Würzburg<br />

schreibt zur dieser Publikation in einem<br />

Brief an Damian Spielvogel als Mitherausgeber:<br />

(...) Es han<strong>de</strong>lt sich um eine gute aufschlussreiche<br />

Publikation, die inhaltlich<br />

über das reine Fachgebiet <strong>de</strong>r Heraldik<br />

hinausgeht und auch für an<strong>de</strong>re Städte<br />

wünschenswert ist. (…)<br />

* Die Publikation ist u.a. an <strong>de</strong>r Kasse<br />

<strong>de</strong>s Städtischen Museums (fr. Schecheplatz)<br />

erhältlich. Für alle Heimatfreun<strong>de</strong><br />

eine sehr wertvolle und hilfreiche Lektüre<br />

zur Geschichte <strong>de</strong>r Stadt Hin<strong>de</strong>nburg<br />

OS.<br />

Damian Spielvogel ist für seine hochwertige<br />

Übersetzung <strong>de</strong>r polnischen<br />

Texte herzlich zu danken.<br />

Johannes Golawski (SN)<br />

P.S. In <strong>de</strong>r<br />

Zeit von<br />

1948 bis<br />

1990 als<br />

das <strong>de</strong>utscheStadtwappenunterGeldundHaftstrafeverboten<br />

war,<br />

überstand<br />

das Wappen<br />

trotz<br />

<strong>de</strong>r allgemeinen<br />

Überwachung über alle die Jahre bis in die<br />

Gegenwart am Eisentor <strong>de</strong>s 1. Lyzeums.<br />

Hin<strong>de</strong>nburger<br />

Heimattreffen<br />

10. / 11. September 2005<br />

Gruga-Halle (Essen)


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 HEIMAT NIEDERSCHLESIEN 9<br />

<strong>Nachrichten</strong> aus Görlitz<br />

Aus <strong>de</strong>r Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz<br />

✍ Jugend wirbt für Welt-Treffen. Grosse<br />

Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.<br />

Im August 2005 wer<strong>de</strong>n in Görlitz 350 ausländische<br />

Jugendliche erwartet, die auf<br />

<strong>de</strong>m Weg zum Weltjugendtag <strong>de</strong>r katholischen<br />

Kirche in Köln sind. In Görlitz machen<br />

sie vom 11. bis zum 15. August Station.<br />

Für dieses Ereignis werben Jugendliche<br />

<strong>de</strong>r Pfarreien Sankt Jakobus und<br />

Sankt Hedwig. Der Weltjugendtag wird seit<br />

1986 je<strong>de</strong>s Jahr vom Papst ausgerufen.<br />

Alle zwei bis drei Jahre lädt er die Jugendlichen<br />

<strong>de</strong>r Welt an einen zentralen Ort<br />

ein. Nach Rom (2000) und Toronto (2001)<br />

ist nun Köln an <strong>de</strong>r Reihe. Vom 16. bis 21.<br />

August wer<strong>de</strong>n dort etwa 800 000 junge<br />

Menschen erwartet.<br />

✍ Das Kulturhistorische Museum hatte<br />

am Neujahrstag zu einer musikalischen<br />

Reise um die Welt ins Barockhaus<br />

eingela<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m Phileas<br />

Fogg seinen 80 tägigen Görlitz-Besuch been<strong>de</strong>t<br />

hatte und die Neuverfilmung von Jules<br />

Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ in<br />

Berlin seine Premiere hatte, haben „Die wil<strong>de</strong>n<br />

Witwer“ aus Berlin die Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

angenommen, die Rekordgeschwindigkeit<br />

für eine Weltreise zu unterbieten.<br />

Sie nahmen ihr Publikum am Neujahrstag<br />

mit auf eine Reise in 80 Minuten<br />

um die Welt. Ein heiteres musikalisches<br />

Programm mit Titeln <strong>de</strong>r 1920er bis<br />

1940er Jahre führte über die fünf Kontinente<br />

schwungvoll in das neue Jahr.<br />

✍ Jugendherberge bekommt neues<br />

Dach. Eine überraschen<strong>de</strong> För<strong>de</strong>rmittelzusage<br />

ermöglicht zur Zeit die Sicherung<br />

und Sanierung <strong>de</strong>s Daches <strong>de</strong>r Görlitzer<br />

Jugendherberge. Die Gel<strong>de</strong>r stammen<br />

nach Angaben von Gerd Kolley, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Wohnungsbaugesellschaft<br />

aus <strong>de</strong>m För<strong>de</strong>rprogramm Städtebaulicher<br />

Denkmalschutz. Mit <strong>de</strong>n Zuschüssen<br />

von rund 49 000 Euro können<br />

knapp ein Drittel <strong>de</strong>r nötigen Kosten ge<strong>de</strong>ckt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die restliche Finanzierung<br />

bestreitet die Gesellschaft aus Eigenmitteln.<br />

Im Jahr 2004 haben 11 000 Gäste in<br />

<strong>de</strong>r Jugendherberge übernachtet. Eine Gesamtsanierung<br />

<strong>de</strong>s Jugendstil-Hauses<br />

soll 1,8 Millionen Euro kosten, dafür sind<br />

zur Zeit keine Gel<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>n.<br />

✍ Für Schlesien Feuer gefangen hat<br />

Arne Franke, als er 1992 als Denkmalpfleger<br />

nach Görlitz kam. Jetzt gab er<br />

ein Buch heraus unter <strong>de</strong>m Titel „Das<br />

schlesische Elysium. Burgen, Schlösser,<br />

Herrenhäuser und Parks im Hirschberger<br />

Tal.“ Das Buch erscheint beim Deutschen<br />

Kulturforum östliches Europa, ISBN: 3-<br />

936168-07-5 und kostet 19,80 Euro.<br />

✍ Das viergeteilte Görlitzer Stadtwappen<br />

prangt seit kurzem in seiner<br />

ganzen Farbigkeit über <strong>de</strong>r Bühne <strong>de</strong>s<br />

Görlitzer Theaters. Von vielen Besuchern<br />

unbemerkt, bekam es innerhalb eines Blitzeinsatzes<br />

von zwei Nächten und einem Tag<br />

von Malermeister Günter Heuer seine farbige<br />

Fassung. Zur Wie<strong>de</strong>reröffnung <strong>de</strong>s<br />

Theaters 2002 konnte das blumen- und<br />

rankenreiche Stuckornament noch nicht<br />

bemalt wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r Stuck viel Zeit zum<br />

Trocknen brauchte, so blieb es bis zum<br />

November 2004 ganz in weiß.<br />

✍ Neue Eisenbahnbrücke rückte an <strong>de</strong>n<br />

rechten Fleck. Die neue Eisenbahnbrücke<br />

an <strong>de</strong>r Paul-Mühsam-Straße steht seit<br />

kurzem an ihrem rechten Fleck. Nach<strong>de</strong>m<br />

die alte und für heutige Verhältnisse etwas<br />

zu klein geratene Eisenbahnbrücke abgerissen<br />

wor<strong>de</strong>n war, schoben hydraulische<br />

Pressen <strong>de</strong>n Neubau Stück für Stück<br />

– insgesamt 11,70 Meter – an die Stelle<br />

<strong>de</strong>r alten. Dieses Meisterstück erledigten<br />

Mitarbeiter <strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG in<br />

nicht einmal fünf Tagen, dann fuhr <strong>de</strong>r erste<br />

Zug wie<strong>de</strong>r in Richtung Zittau. Die Arbeiten<br />

an <strong>de</strong>r Straße und am Radweg folgen<br />

allerdings erst im kommen<strong>de</strong>n Sommer.<br />

Im Februar 1945 sind meine Eltern, <strong>de</strong>r<br />

Pfarrer Ernst Waltsgott und seine Frau, mit<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Holzkirch in Richtung<br />

Sachsen getreckt. Sie sind damals in<br />

Sachsen geblieben, da mein Vater seine<br />

schwere Kriegsverwundung im Lazarett<br />

Riesa behan<strong>de</strong>ln lassen musste. Meine<br />

Tante Elisabeth Ebberfeld ist wie<strong>de</strong>r nach<br />

Holzkirch ins Pfarrhaus zurückgekehrt und<br />

musste dann im Juni 1945 auf polnischen<br />

Befehl mit <strong>de</strong>r Holzkircher Gemein<strong>de</strong><br />

Schlesien in Richtung Neiße/Sachsen<br />

verlassen.<br />

Meine damals in Mittelsteinkirch leben<strong>de</strong>n<br />

Großeltern, <strong>de</strong>r Superinten<strong>de</strong>nt<br />

Ernst Waltsgott sen. und seine Frau, sind<br />

– ebenfalls im Februar 1945 – mit <strong>de</strong>r Steinkircher<br />

Gemein<strong>de</strong> getreckt – allerdings in<br />

Richtung Su<strong>de</strong>tenland. Sie kehrten nach<br />

✍ Roter Teppich für junge Kinobesucher.<br />

Rund 300 Kin<strong>de</strong>r aus Görlitz-Ost<br />

und -West waren die Premierenbesucher<br />

beim Film „In 80 Tagen um die<br />

Welt“, <strong>de</strong>r in Görlitz gedreht wur<strong>de</strong>. 300<br />

Tüten Popcorn erhielten sie sozusagen als<br />

Wegzehrung, aus <strong>de</strong>r Hand von Phileas<br />

Fogg im historischen Gewand, als sie über<br />

<strong>de</strong>n roten Teppich ins Kino durften. Die<br />

Werbeaktion war durch eine Kooperation<br />

<strong>de</strong>r Stadthalle, <strong>de</strong>s Naturkun<strong>de</strong>museums<br />

und <strong>de</strong>s Theaters ermöglicht wor<strong>de</strong>n.<br />

✍ Alter Glanz im Pappkarton. Einen ungewöhnlichen<br />

Fund machten Bauarbeiter<br />

bei Arbeiten im Büro <strong>de</strong>s Bürgermeisters<br />

von Liebau im Kreis Lan<strong>de</strong>shut. Beim Abhängen<br />

eines Bil<strong>de</strong>s ent<strong>de</strong>ckten sie ein<br />

Loch. Dahinter kam ein Pappkarton zum<br />

Vorschein, mit Dokumenten wie regionale<br />

und <strong>de</strong>utsche Zeitungen aus <strong>de</strong>r Zeit<br />

vor <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg. Die zeigen,<br />

dass Liebau einst ein touristisches und<br />

sportliches Zentrum war. Kurgäste kamen<br />

aus Prag, Dres<strong>de</strong>n, Berlin, Breslau und Oppeln.<br />

Vermutlich hat ein Kurt Vogel um <strong>de</strong>n<br />

9. August 1939 die Papiere versteckt. Die<br />

Gemein<strong>de</strong> will Kopien an <strong>de</strong>n Fundort zurücklegen,<br />

die Originale sind im Stadtarchiv.<br />

Steinkirch/Holzkirch Krs. Lauban<br />

Wer kann helfen?<br />

„Ich suche Nie<strong>de</strong>rschlesier, die ab <strong>de</strong>m<br />

11. 2. 1945 <strong>de</strong>utsche gefallene Soldaten<br />

im Raum Glogau, Bunzlau, Sagan<br />

beerdigt haben, o<strong>de</strong>r die konkrete Angaben<br />

über Grabstellen machen können.<br />

Da <strong>de</strong>r Volksbund in diesem Raum nicht<br />

tätig war und auch auf absehbare Zeit<br />

nicht suchen und umbetten kann, bin<br />

ich bei <strong>de</strong>r Suche nach meinem Vater<br />

auf private Helfer und Zeugen angewiesen.<br />

Wenn jemand also hilfreiche<br />

Angaben machen kann, möge er sich<br />

bitte umgehend an mich wen<strong>de</strong>n.<br />

Name und Anschrift durch die Redaktion<br />

<strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong>.“<br />

N.Sch.<br />

etlichen Wochen wie<strong>de</strong>r zurück und mussten<br />

dann am 7. Mai 1945 abermals in<br />

Richtung Su<strong>de</strong>tenland trecken, kamen<br />

aber nach etwa gut zwei Wochen wie<strong>de</strong>r<br />

in Steinkirch an.<br />

Gibt es unter <strong>de</strong>n Lesern dieser Zeitung<br />

jeman<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r mit meinen Eltern bzw.<br />

Großeltern die beschriebenen Trecks mitgemacht<br />

hat und mir nähere Angaben machen<br />

kann? Ich bin für je<strong>de</strong>n auch noch<br />

so kleinen Hinweis dankbar.<br />

Hermann Waltsgott,<br />

Wriezener Straße 1b,<br />

15517 Fürstenwal<strong>de</strong>,<br />

Tel. 0 33 61/3 59 80<br />

Rund um <strong>de</strong>n<br />

schlesischen<br />

Kochtopf<br />

etwas mehr<br />

und nicht<br />

nur ein Kochbuch<br />

es enthält – Gerichte und manch Allerlei<br />

– Brauchtum – Kraut – Krautiges –<br />

Kuchen – Brot – Sonstiges – Vor- und<br />

aus <strong>de</strong>r Weihnachtszeit und Schlesisch<br />

in allen Dialekten, <strong>de</strong>r Einband ist eine<br />

Karte von Schlesien von 1936 –<br />

Schwarz / Weiß<br />

540 Seiten, Schwarz / Weiß Druck 32,50<br />

Euro zuzügl. Porto<br />

Bestelladresse: Heidrun Risse, Ahlener<br />

Str. 51, 59269 Beckum


10 ZEITGESCHEHEN<br />

Umbenennung von Ortsnamen in Oberschlesien,<br />

vor <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg<br />

In <strong>de</strong>r letzten Zeit mehren sich die Stimmen,<br />

nicht nur in <strong>de</strong>r Tagespresse, son<strong>de</strong>rn auch<br />

in einigen Ausgaben <strong>de</strong>r Vertriebenen Ausgaben,<br />

dass man die Orte in Oberschlesien,<br />

aber auch teilweise in Nie<strong>de</strong>rschlesien mit<br />

<strong>de</strong>n alten polnischen bzw. slawischen Namen<br />

nennen soll. Hierüber besteht eine Unkenntnis<br />

<strong>de</strong>r Lage. Die damalige Umbenennung,<br />

bzw. „Ver<strong>de</strong>utschung“ <strong>de</strong>r Ortsnamen<br />

ist keine Erfindung <strong>de</strong>r Nationalsozialisten.<br />

Diese Vorschläge gehen bis auf das<br />

Jahr 1929 bzw. noch weiter zurück. Manche<br />

bedienen sich sogar <strong>de</strong>r Bezeichnung<br />

„Germanisieren“. Schon damals wur<strong>de</strong>n die<br />

Vorschläge gemacht, nur fehlten dazu die<br />

„Finanzen“. Es mussten die Bahnkartenautomaten<br />

geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, aber auch bei<br />

<strong>de</strong>r Post und <strong>de</strong>n Verwaltungen mussten die<br />

Stempel geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der hauptsächliche Grund war aber: Es<br />

sind in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren neue Generationen<br />

geboren wor<strong>de</strong>n. Die älteren, damals<br />

noch polnisch sprechen<strong>de</strong> Menschen<br />

sind fast ausgestorben, die nachfolgen<strong>de</strong><br />

Generation dieser Menschen ist<br />

in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Kulturkreis aufgegangen,<br />

Die junge Generation, die meisten besuchten<br />

die <strong>de</strong>utschen Schulen, hatte<br />

Schwierigkeiten mit <strong>de</strong>r Aussprache <strong>de</strong>r polnischen<br />

Umlauten bzw. <strong>de</strong>n „Krengeln“ bei<br />

einigen Buchstaben, aber auch mit <strong>de</strong>r Aussprache<br />

<strong>de</strong>r Zusammensetzung von sz und<br />

cz. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> damals noch eine an<strong>de</strong>re<br />

Schriftzeichen verwen<strong>de</strong>t, nicht das<br />

lateinische Alphabet. Ob das Wort „Germanisierung“<br />

schon damals bekannt war,<br />

kann gezweifelt. wer<strong>de</strong>n, manchmal habe<br />

ich das Gefühl, dass dieses Wort eine „Neuschöpfung“<br />

ist und von einigen „Erneuern“<br />

gerne benutzt wird.<br />

Vor aber in dieser Angelegenheit von einer<br />

Germanisierung spricht, <strong>de</strong>r sollte sich<br />

aber auch kundig über die „Polonisierung“<br />

machen. Der soll nach<strong>de</strong>nken, warum viele<br />

o<strong>de</strong>r sogar die meisten Siedler, die von<br />

<strong>de</strong>n damaligen Lan<strong>de</strong>sherren ins Land geholt<br />

wor<strong>de</strong>n sind, polnische Namen erhielten?<br />

Der soll über die Polonisierung <strong>de</strong>r Namen<br />

nach <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg, auch auf<br />

<strong>de</strong>n Friedhöfen nach<strong>de</strong>nken. Weiter sollte<br />

man die Polonisierung nach <strong>de</strong>m Zweiten<br />

Weltkrieg verfolgen, auch in <strong>de</strong>n Kirchen und<br />

Friedhöfen, o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n, falls<br />

man eine Geburtsurkun<strong>de</strong> benötigte. Am<br />

meisten hat es die Grabsteine erwischt. Hier<br />

wur<strong>de</strong> nicht nur Farbe o<strong>de</strong>r Zement benutzt,<br />

man benutzte sogar gerne Hammer und<br />

Meißel. Diese wur<strong>de</strong> so gründlich getan,<br />

dass heute noch genug stumme Zeugen zu<br />

sehen sind. Was aber die Spitze <strong>de</strong>s „Eisberges“<br />

ist, so sind die Zeichen <strong>de</strong>s Christentum,<br />

die Kreuze; hier hat man aber vergessen<br />

das Jahr zu beseitigen, in <strong>de</strong>r Hoffnung,<br />

dass man das nicht merkt. Inzwischen<br />

hat aber die Sonne und <strong>de</strong>r Regen manches<br />

„Geheimnis“ freigegeben.<br />

Doch zurück zu <strong>de</strong>n Ortumbenennungen.<br />

Mit diesen Thema hat sich sehr genau die<br />

damalige Tagespresse aber noch ausführ-<br />

licher: Oberschlesien, Zentralorgan <strong>de</strong>r Vereinigten<br />

Verbän<strong>de</strong> heimattreuer Oberschlesier<br />

e.V., befasst. In mehreren Ausgaben<br />

<strong>de</strong>s Jahres 1931 wur<strong>de</strong>n<br />

die Vorschläge diskutiert,<br />

diese wur<strong>de</strong>n sogar von <strong>de</strong>r<br />

Tagespresse, obwohl sie<br />

verhältnismäßig lang waren,<br />

kommentiert.<br />

Als Schlusswort dazu,<br />

eine kurze Abhandlung aus<br />

„Oberschlesien“ aus <strong>de</strong>m<br />

Jahre 1931, es gehört zu un-<br />

Wer war „Rübezahl“?<br />

Man wird diese regionale Sagengestalt aus<br />

<strong>de</strong>m Riesengebirge wohl für <strong>de</strong>n weltweit<br />

bekanntesten und berühmtesten Schlesier<br />

ansehen dürfen. Dabei hat sein Name bis<br />

heute zahlreichen Forschern übelste Kopfschmerzen<br />

bereitet. Und noch heute sieht<br />

man im 1. Glied <strong>de</strong>s Namens die Gemüse-<br />

und Futterpflanze „Rübe“, im 2. Glied<br />

die Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>s Wortes „zählen“ aus<br />

Anzahl o<strong>de</strong>r Vielzahl, aus ab- und durchund<br />

zusammenzählen. War Rübezahl also<br />

<strong>de</strong>r „Rübenzähler“? O<strong>de</strong>r hängt das 2. Glied<br />

seines Namens mit „Zahl, Zoal, Zeul, Zagel“<br />

für Schwanz zusammen, also „<strong>de</strong>r Rübenschwanz“?<br />

Kaum wirklich anzunehmen.<br />

Tatsächlich verhält es sich mit <strong>de</strong>m Namen<br />

<strong>de</strong>nn auch völlig an<strong>de</strong>rs. Der hat sich<br />

aus <strong>de</strong>m griechischen rhipe Ozolai entwickelt,<br />

<strong>de</strong>m „Berg <strong>de</strong>r Ozolai“, <strong>de</strong>m „Ozolischen<br />

Berg“. Die Ozoler lebten als Ostozoler<br />

o<strong>de</strong>r „Lokroi oi Opuntioi“ bzw. als<br />

Westozoler o<strong>de</strong>r „Lokroi oi Ozolai“ als Bergstamm<br />

in Lokris in Mittelgriechenland. Die<br />

Westozoler o<strong>de</strong>r Westlokrer wur<strong>de</strong>n erstmals<br />

von Ferodot genannt und als Ozolai<br />

bezeichnet, die „Stinker“, was wohl auf <strong>de</strong>n<br />

nach Petroleum riechen<strong>de</strong>n Taphiassos zurückzuführen<br />

ist, an <strong>de</strong>m sie lebten. Als<br />

„Berg <strong>de</strong>r Ozolai“ aber hat man nach ihren<br />

Wohnsitz <strong>de</strong>n Parnaß zu verstehen, also<br />

wäre <strong>de</strong>r „rhipe Ozolai“, <strong>de</strong>r Berg <strong>de</strong>r Ozoler,<br />

nichts an<strong>de</strong>res als <strong>de</strong>r „Berg Parnaß“.<br />

Die Ozoler gaben ihren Namen übrigens<br />

auch an die kleintussischen Huzulen weiter.<br />

Aus <strong>de</strong>m „rhipe Ozolai“ aber wur<strong>de</strong>, wie<br />

gesagt, später „Rübezahl“, <strong>de</strong>r Geist <strong>de</strong>s<br />

Riesengebirges. Aus <strong>de</strong>m Bergnamen entstand<br />

so personifiziert Rübezahl, <strong>de</strong>r „Berg<br />

<strong>de</strong>r Windstöße“ Parnaß wur<strong>de</strong> zur Sagengestalt<br />

aus <strong>de</strong>m Riesengebirge, das seinerseits<br />

<strong>de</strong>n Namen aus <strong>de</strong>r Korkyrischen<br />

Grotte am Parnaß über die Form Korykonassios<br />

als Krkonose erhalten hat. Den Namen<br />

aber brachten Slawen aus Mittelgriechenland<br />

mit.<br />

Nach <strong>de</strong>m „Chronicon dictum Monembasiae“<br />

und <strong>de</strong>m „Scholion <strong>de</strong>s Arethas“<br />

aus Patrai und späteren Metropoliten von<br />

Kaisareia in Kappadokien waren Slawen in<br />

Mittelgriechenland, <strong>de</strong>m Land <strong>de</strong>r Lokrer,<br />

von ca. 583 bis um etwa 807 sesshaft. Da-<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />

serer Geschichte, die wir so hinnehmen sollten,<br />

wie sie verlaufen ist.<br />

Wer an<strong>de</strong>re Län<strong>de</strong>r besucht, wird feststellen,<br />

dass man dort mit <strong>de</strong>r Geschichte<br />

an<strong>de</strong>rs umgeht.<br />

(Hierzu siehe auch Beitrag auf Seite 4)<br />

mals hatten die Slawen in <strong>de</strong>r Peloponnes<br />

einen größeren Aufstand gewagt und sogar<br />

einen Angriff auf die Hauptstadt Patrai,<br />

doch fügte ihnen <strong>de</strong>r byzantinische Stratege<br />

Skleros eine so schwere Nie<strong>de</strong>rlage<br />

zu, dass sie nach Nor<strong>de</strong>n abwan<strong>de</strong>rten und<br />

die Regräzisierung <strong>de</strong>s Gebietes begann.<br />

Nun lebte <strong>de</strong>r griechischen Gott <strong>de</strong>r Hirten<br />

und Her<strong>de</strong>n Pan als Schutzgott <strong>de</strong>r Jäger<br />

mit <strong>de</strong>m Nimbus <strong>de</strong>s ungeschlachten<br />

Berggottes auf <strong>de</strong>n Bergen und in <strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>rn<br />

– und auch „Rübezahl“ gilt als Bergdämon<br />

mit ausgeprägter Beziehung zur<br />

Jagd. Pan war ein bipolarer Gott, <strong>de</strong>r einerseits<br />

gefürchtet, an<strong>de</strong>rerseits aber voll<br />

Freu<strong>de</strong> umhegt wur<strong>de</strong> – und auch „Rübezahl“<br />

war (wie schon Musäus ihn beschrieb)<br />

„heute <strong>de</strong>r wärmste Freund, morgen fremd<br />

und kalt“. Pan war ein Mischwesen zwischen<br />

Mensch und Bock, wie vor allem seine<br />

Darstellungen auf boiotischen Bil<strong>de</strong>rn<br />

wie <strong>de</strong>n Kabirenvasen bezeugen – und auch<br />

„Rübezahl“ erscheint manchen Bil<strong>de</strong>rn als<br />

Bocksgestalt und Satyr mit Schwanz.<br />

Panischer Schrecken befällt oftmals<br />

auch die Opfer <strong>de</strong>s Berggeistes „Rübezahl“,<br />

wenn <strong>de</strong>r sich gekränkt, beleidigt, respektlos<br />

behan<strong>de</strong>lt fühlte und dann <strong>de</strong>n<br />

Spöttern die größten Possen spielte. Vor<br />

allem, wenn ihn einer mit <strong>de</strong>m Namen „Rübezahl“<br />

anre<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r eben auf die Ozolai,<br />

die „Stinker“ zurückführt, und also <strong>de</strong>n<br />

Bergdämon als „Stinker“ beschimpft. Pan<br />

war auch ein musikalischer Gott und Erfin<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Syrinxmusik wie <strong>de</strong>r Leier – aber<br />

auch „Rübezahl“ war musikalisch und ist<br />

<strong>de</strong>r Sagenforschung als „Geigenfie<strong>de</strong>l“ o<strong>de</strong>r<br />

„Fie<strong>de</strong>lfritze“ bestens bekannt.<br />

So wird man im „Rübezahl“, <strong>de</strong>m personifizierten<br />

„rhipe Ozolai“, <strong>de</strong>m Ozolischen<br />

Berg, <strong>de</strong>m Parnaß als „Berg <strong>de</strong>r Windstöße“<br />

(als <strong>de</strong>n ihn schon Homer besang), auch<br />

die Gestalt <strong>de</strong>s Hirten- und Berggottes Pan<br />

erkennen dürfen. Und keineswegs einen<br />

„Rübenschwanz“, was immer <strong>de</strong>r sein<br />

sollte. Hanswilhelm Haefs<br />

Quelle; Heinrich Kunstmann „Riesengebirge,<br />

Rübezahl und Hotzenplotz. Aus <strong>de</strong>r<br />

Vorgeschichte <strong>de</strong>r Su<strong>de</strong>ten-Slawen“. In:<br />

Germanoslavica, Prag 1997 (2) ab S. 261;<br />

und Prag 1998 U) ab S. 109.


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 LANDSLEUTE<br />

11<br />

Hans Lipinski-Gottersdorf<br />

„Einer <strong>de</strong>m Heimat zur Dichtung wur<strong>de</strong>“<br />

Ein Ge<strong>de</strong>nken zum 85. Geburtstag am 5. Februar 2005<br />

In <strong>de</strong>r Zeitschrift<br />

„WELT UND<br />

WORT“ konnte<br />

man über <strong>de</strong>n im<br />

Jahre 1955 erschienenenRoman<br />

„Frem<strong>de</strong><br />

Gräser“ von<br />

Hans Lipinsky-<br />

Gottersdorf u.a.<br />

folgen<strong>de</strong>s Nachlesen:<br />

„Dieser<br />

Oberschlesier versucht mit Glück, das Thema<br />

<strong>de</strong>r Zeit in Dichtung zu verwan<strong>de</strong>ln. Er<br />

kennt das Pathos nicht und nicht die Pose,<br />

Sein Roman ist eine echte und lebendige<br />

Dorfgeschichte aus unserem Jahrzehnt. Lipinskys<br />

Roman vertuscht nichts, aber man<br />

spürt darin die Weite, die Kraft, die Entschlossenheit<br />

einer großen weiten Seele.<br />

Es stand nicht von vornherein fest, dass<br />

er Schriftsteller wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>, weil <strong>de</strong>r am<br />

5. Februar 1920 in Leschnitz in Oberschlesien<br />

Geborene nach <strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>r<br />

Volksschule und <strong>de</strong>s Gymnasiums von<br />

1926-1936, anfangs in Stolp in Pommern,<br />

von da an eine Landwirtschaftslehre in<br />

Schlesien absolvierte und, <strong>de</strong>r Familientradition<br />

entsprechend, das Familiengut<br />

Gottersdorf im Kreise Kreuzburg übernehmen<br />

sollte.<br />

So mag das Erleben <strong>de</strong>s Krieges, an<br />

<strong>de</strong>m er von 1959-1945 als Soldat teilnahm,<br />

die darauffolgen<strong>de</strong> russische Kriegsgefangenschaft<br />

bis 1947, <strong>de</strong>r Verlust <strong>de</strong>s rechten<br />

Fußes und schließlich auch seiner schlesischen<br />

Heimat nicht ohne Einfluss darauf<br />

gewesen sein. Zunächst ging Hans Lipinsky-Gottersdorf<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Beschäftigungen nach, sei es als Kranführer,<br />

Bauarbeiter und als Portier, um sich<br />

seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dabei<br />

mag in ihm <strong>de</strong>r Entschluss sich als<br />

„Schreiben<strong>de</strong>r“ zu Wort zu mel<strong>de</strong>n, in zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Maße gewachsen sein. Ab<br />

1951 griff er zur Fe<strong>de</strong>r und spricht von einem<br />

„Anfall von Größenwahn“, als er wagte<br />

seine erste Erzählung einer Zeitung vorzulegen.<br />

Ihm wer<strong>de</strong>n bereits 1952 und 1953<br />

in Literarischen Wettbewerben Preise zu gesprochen.<br />

So macht er u.a. mit <strong>de</strong>r Erzählung<br />

„Wan<strong>de</strong>rung im dunklen Wind“ auf sich<br />

aufmerksam, einem wirklich schlesischen<br />

Buch, über <strong>de</strong>ssen Inhalt sich Joachim Engelmann<br />

so äußerte: „Es ist die Geschichte<br />

eines alten Knechtes aus Oberschlesien<br />

– unbekannten Volkstums und<br />

ungenannter Konfession – <strong>de</strong>r um <strong>de</strong>s<br />

zehnjährigen Kin<strong>de</strong>s seiner misstrauischen<br />

Gutsherrin willen nach <strong>de</strong>m Zusammenbruch<br />

im Osten durch halb Polen<br />

wan<strong>de</strong>rt, um es heimzubringen. Er wan<strong>de</strong>rt<br />

zwischen zwei Völkern und zwei Sprachen,<br />

ja zwischen zwei Welten und Fronten, zwischen<br />

Fluch und Gebet. ...Die schlicht-unmittelbare<br />

Sprache, ist atmosphärisch<br />

verdichtet und erinnert in ihrer Frömmig-<br />

keit, großen Einsamkeit und „östlichem Verdunkelt-Sein<br />

an die großen russischen<br />

Dichter. „Nach <strong>de</strong>m schon angesprochenen<br />

Roman „Frem<strong>de</strong> Gräser“ von 1955 folgen<br />

1956 Erzählungen in <strong>de</strong>m Band „Gesang<br />

<strong>de</strong>s Abenteuers“, über <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

„Zelt“ zu lesen war: „Auf jeweils wenigen<br />

Seiten wird ein Schicksal umrissen, das ein<br />

Roman abgeben konnte. Ein begabter Autor<br />

ohne Zweifel.“ In <strong>de</strong>r Erzählung „Finsternis<br />

über <strong>de</strong>n Wassern“ von 1957 berichtet<br />

<strong>de</strong>r Schriftsteller vor- einer Einreise,<br />

die er auf einem Fischdampfer mitmachte.<br />

1958 erscheinen seine Weihnachtsgeschichten<br />

unter <strong>de</strong>m Titel „Stern<br />

<strong>de</strong>r unglücklichen“.<br />

Darüber urteilte die „West<strong>de</strong>utsche Allgemeine“:<br />

„Man besinnt sich nicht, im neueren<br />

Schrifttum weihnachtliche Erzählungen<br />

von gleicher Tiefe, Lebensfarbigkeit,<br />

durchwirkt mit leisem, warmen Humor gelesen<br />

zu haben.“ Die Erzählung „Wenn es<br />

Herbst wird“ folgt 1961. In ihr quält einige<br />

noch im polnisch verwalteten Schlesien<br />

nach <strong>de</strong>m Kriege verbliebene Menschen die<br />

Präge, ob sie wohl bleiben o<strong>de</strong>r nach<br />

Deutschlands Westen gehen sollten.<br />

In <strong>de</strong>m 1968 erschienenen Familien- und<br />

Gesellschaftsroman „Die Prosna Preußen“,<br />

<strong>de</strong>r bisher eine Auflage von 250.000 erreichte<br />

und <strong>de</strong>r sein be<strong>de</strong>utendstes Werk<br />

sein dürfte, hat Hans Lipinsky-Gottersdorf<br />

das farbenprächtige Bild einer in <strong>de</strong>r Erinnerung<br />

fortleben<strong>de</strong>n Landschaft und Zeit<br />

beschworen. Es spielt vor <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg<br />

im oberschlesischen Grenzgebiet<br />

Adlige, Bauern, Tagelöhner, Kaufleute,<br />

ihre Frauen und Kin<strong>de</strong>r prägen die Handlung.<br />

August Scholtis hält <strong>de</strong>n Roman für<br />

<strong>de</strong>n wichtigsten aus Schlesien seit <strong>de</strong>m<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ersten Weltkrieges.<br />

Schlesier ehrten Mitglie<strong>de</strong>r<br />

Bei <strong>de</strong>r kürzlich stattgefun<strong>de</strong>nen kulturellen<br />

Veranstaltung <strong>de</strong>r schlesischen Landsmannschaft,<br />

Kreisgruppe Min<strong>de</strong>n, konnten<br />

die Vorsitzen<strong>de</strong>n Joachim Stark und<br />

Andreas Neubert wie<strong>de</strong>r zahlreiche Mitglie<strong>de</strong>r<br />

für ihre langjährige treue Zugehörigkeit<br />

ehren.<br />

25 Jahre sind Lieselotte Klose, Anneliese<br />

Scholz, Walther Jelitto und Dr. Werner<br />

Schmack dabei, 30 Jahre Gerda<br />

Händler, Dr. H. J. Strothmann, 45 Jahre<br />

Christine Nickel, Waltraud<br />

Rabe, Hans Rothe und 50 Jahre<br />

Gertraud Eckert, Jutta Lubojanski,<br />

Maria Malich, Anna<br />

Wiesner, Margarete Rübartsch,<br />

Ursula Weimann,<br />

Horst Eckert, Leo Nickel und<br />

Hans Rübartsch.<br />

Dank galt ihnen für ihre<br />

Treue und gleichzeitig Bitte,<br />

die Gemeinschaft weiterhin so<br />

tatkräftig zu unterstützen wie<br />

In <strong>de</strong>n „Geschichten von <strong>de</strong>r See“ von<br />

1973 wird auch <strong>de</strong>r Untergang <strong>de</strong>s Schulschiffes<br />

„Pamir“ zur Sprache gebracht. Unter<br />

<strong>de</strong>m Titel „Pfer<strong>de</strong>han<strong>de</strong>l“ legt er mit dieser<br />

„Erzählung 1975 noch weitere vor. Der<br />

Sammelband „Zugvögel“ von 1978 enthält<br />

neben „Wenn es Herbst wird“ auch die Erzählung<br />

„Wan<strong>de</strong>rung im dunklen Wind“. Im<br />

Bergstadt-Verlag erschien 1984 <strong>de</strong>r Erzählband<br />

„Der Sprosser schlug am Pratwa-Bach“.<br />

Beiträge von Hans Lipinsky-Gottersdorf<br />

sind in nahezu in hun<strong>de</strong>rt in und ausländischen<br />

Anthologien vorzufin<strong>de</strong>n. An Literaturpreisen<br />

wären zu erwähnen das BER-<br />

TELSMANN-STIPENDIUM von 1955, <strong>de</strong>r<br />

Literaturpreis <strong>de</strong>r DEUTSCHEN HOCH-<br />

SEEFISCHEREI von 1957, die Ehrengabe<br />

<strong>de</strong>r BAYERISCHEN AKADEMIE FÜR DIE<br />

SCHÖNEN KÜNSTE von 1965, <strong>de</strong>r EI-<br />

CHENDORFF-LITERATUR-PREIS von<br />

1969 und <strong>de</strong>r KULTURPREIS SCHLESIEN<br />

von 1977. Bei <strong>de</strong>r Verleihung <strong>de</strong>s letztgenannten<br />

Preises führte Dr. Herbert Hupka<br />

in <strong>de</strong>r Laudatio u.a. aus: „..Wir zeichnen keinen<br />

sogenannten Heimatdichter aus, son<strong>de</strong>rn<br />

einen Schriftsteller, <strong>de</strong>m die Heimat<br />

zur Dichtung wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n musste, weil<br />

er in ihr gelebt hat, bevor er zu schreiben<br />

begann.. Die Heimat hat ihn zum Dichter<br />

gemacht, er wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Dichter <strong>de</strong>r Heimat<br />

Hans Lipinsky-Gottersdorf bekennt: „Ein<br />

Schriftsteller benötigt <strong>de</strong>n Mut zum Provinziellen.<br />

Hat er ihn, begibt er sich tief genug<br />

hinab und hinein in seine kleine Welt,<br />

so ent<strong>de</strong>ckt er plötzlich in ihrem Beson<strong>de</strong>ren,<br />

ihrer Einmaligkeit alle großen Linien<br />

<strong>de</strong>s Allgemeinen, <strong>de</strong>r Historie – <strong>de</strong>r Zeit.<br />

Seine, <strong>de</strong>s Schriftstellers Sache, ist es dann<br />

nur noch, jene Geschichte zu erzählen, die<br />

sich aus <strong>de</strong>r Wechselwirkung zwischen <strong>de</strong>m<br />

Allgemeinen und Beson<strong>de</strong>ren ergibt.“<br />

In Köln, wo er über Jahrzehnte hinweg<br />

wohnhaft war und wirkte, verstarb Hans Lipinsky-Gottersdorf<br />

am 5. Oktober 1991.<br />

Konrad Werner (SN)<br />

bisher, um das wertvolle schlesische Kulturgut<br />

und Brauchtum zu pflegen, so <strong>de</strong>r<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>.<br />

Beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit erhielt <strong>de</strong>r<br />

Vortrag „Kreisauer Kreis“ von Vorstandsmitglied<br />

Friedrich Eckert.<br />

Bei Kaffee und <strong>de</strong>m traditionellen<br />

schlesischen Streuselkuchen verbrachten<br />

Foto:<br />

Andreas Neubert<br />

alle einen gemütlichen<br />

Nachmittag.<br />

SN


12 LANDSLEUTE<br />

Seine Exzellenz, Bischof<br />

Johannes Wieczorek, wird 70<br />

Johannes Wieczorek, <strong>de</strong>r erste Bischof<br />

zu Gleiwitz <strong>de</strong>s 1992 neugegrün<strong>de</strong>ten Bistums,<br />

feierte am 8. Februar 2005 seinen<br />

run<strong>de</strong>n Geburtstag.<br />

Der Bischof ist in Grunsruh, (Bodzanowitz)<br />

bei Rosenberg, in einer Bauernfamilie<br />

vor 70 Jahren geboren.<br />

In <strong>de</strong>r Kindheit wuchs er in einer idyllischen<br />

ländlichen Landschaft zwischen<br />

weiten Fel<strong>de</strong>rn und Wäl<strong>de</strong>rn auf. Seine<br />

Vorstellungen für die Zukunft wur<strong>de</strong>n<br />

schon seit seiner frühen Kindheit vom katholischen<br />

Glauben im Umfeld einer<br />

oberschlesischen Großfamilie geprägt.<br />

Über seine Kindheit nach 1945 sagte<br />

vor Jahren Bischof Wieczorek u.a. Folgen<strong>de</strong>s:<br />

„Mein Vater Peter wur<strong>de</strong> im Februar<br />

1945 in unserem Dorf Grunsruh bei<br />

Rosenberg, verhaftet. Alle Männer aus<br />

<strong>de</strong>m Dorf und <strong>de</strong>r Umgebung wur<strong>de</strong>n unter<br />

Bewachung von russischen Soldaten<br />

in einem Fußmarsch (ca. 70 km) zuerst<br />

nach Peiskretscham und später nach Laband<br />

gebracht. Hier arbeitete er zuerst<br />

bei <strong>de</strong>r Demontage <strong>de</strong>r hiesigen Fabrik,<br />

anschließend beim Bau einer breiten russischen<br />

Bahnlinie. Nach Beendigung<br />

dieser Arbeiten wur<strong>de</strong> er in die Ukraine<br />

nach Schepienowka und später nach<br />

Dniepropietrowsk verschleppt, wo er als<br />

Zimmermann beim Bau eines Elektrizitätswerkes<br />

arbeiten musste. Häufig half<br />

er auch bei Feldarbeiten in <strong>de</strong>r nahen Kolchose<br />

aus. Bei diesen Arbeiten konnte er<br />

die knapp bemessen Lager- Lebensmittelrationen<br />

verbessern. Mein Vater<br />

nahm nach Russland unter an<strong>de</strong>rem einen<br />

Haarschnei<strong>de</strong>r mit. Dank dieses Gerätes<br />

konnte er sich hin und wie<strong>de</strong>r eine<br />

zusätzliche Lebensmittelration verdienen.<br />

Er erzählte mir später oft von <strong>de</strong>r Gutmütigkeit<br />

<strong>de</strong>r einfachen russischen Leute.<br />

Sie haben ihm geholfen, um zu überleben.<br />

Auch dank ihnen konnte er mit seiner<br />

letzten Kraft nach Hause kommen. Als<br />

damals mein Vater, als ein glücklicher und<br />

seltener Fall aus <strong>de</strong>r Internierung zurückehrte,<br />

war die Mutter nicht im Haus.<br />

Wir Kin<strong>de</strong>r haben ihn nicht erkannt und<br />

wollten ihn nicht ins Haus hereinlassen.<br />

Immer, wenn ich die Zeilen aus <strong>de</strong>m<br />

Evangelium lese: „Er kam zu seinen und<br />

wur<strong>de</strong> nicht aufgenommen “, wird mir die<br />

Erinnerung an <strong>de</strong>n Tag <strong>de</strong>r Rückkehr meines<br />

Vaters aus <strong>de</strong>r russischen Internierung<br />

wach: Ich sehe immer noch meinen<br />

entfrem<strong>de</strong>t verän<strong>de</strong>rten Vater vor uns Kin<strong>de</strong>rn<br />

stehen.“<br />

Nach <strong>de</strong>r Beendung <strong>de</strong>r örtlichen<br />

Volksschule ist er im Konvikt zu Gleiwitz<br />

aufgenommen wor<strong>de</strong>n und im Lyzeum an<br />

<strong>de</strong>r Oberwallstraße hatte er sich zum Abitur<br />

vorbereitet. Auf dieser Straße trafen<br />

wir uns damals fast täglich, weil sich unsere<br />

Schulwege hier zu gleicher Zeit buchstäblich<br />

kreuzten. Ich eilte zum Pädagogium<br />

und mein Freund Bertold mit ihm<br />

waren auf <strong>de</strong>m Weg vom Konvikt zum<br />

Gymnasium. Zum Abitur hatte man ihn<br />

nicht zugelassen, weil er angegeben hatte,<br />

nach <strong>de</strong>m Abitur Theologie studieren<br />

und katholischer Priester wer<strong>de</strong>n zu wollen.<br />

Trotz<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> er in das Priesterseminar<br />

in Neiße aufgenommen. Erst später,<br />

Extern konnte er am Abendgymnasium<br />

das Abitur nachholen.<br />

Zum Priester wur<strong>de</strong> Wieczorek am 22.<br />

Juni 1958 in Oppeln geweiht. Nach <strong>de</strong>n<br />

Kaplanjahren in verschie<strong>de</strong>nen Pfarrgemein<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>s Bistums Oppeln und einem<br />

weiteren Studium an <strong>de</strong>r Katholischen<br />

Universität Lublin wur<strong>de</strong> er am 12. Juni<br />

1981 zum Pfarrer <strong>de</strong>r St. Dreifaltigkeitskirche<br />

in Bodland OS ernannt.<br />

Bischof J. Wieczorek in seinem Amtszimmer<br />

Foto: Johannes Golawski<br />

Aus dieser Zeit ist mir eine kleine Geschichte<br />

über Wieczorek erzählt wor<strong>de</strong>n:<br />

„...Als in <strong>de</strong>n Herbst- und Wintermonaten<br />

die vielen Kin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m umliegen<strong>de</strong>n<br />

Dörfern zum Erstkommunionsunterricht<br />

kommen sollten, beschloss <strong>de</strong>r damalige<br />

Pfarrer Wieczorek, dass er in die<br />

Dörfer kommen wird, um <strong>de</strong>n Kommunionunterricht<br />

vor Ort zu halten. Denn es<br />

ist gerechter und einfacher, dass einer zur<br />

vielen kommt, als die vielen zu einem. Er<br />

ist mit <strong>de</strong>m Fahrrad o<strong>de</strong>r zu Fuß erschienen,<br />

egal ob im Regen o<strong>de</strong>r<br />

Schneesturm. Der Unterricht fand immer<br />

zu bestimmter Zeit statt. Die Erwachsenen<br />

erinnern sich auch noch heute an die<br />

damals große Tat <strong>de</strong>s jetzigen Bischofs...“<br />

Von Bodland aus wur<strong>de</strong> er am 12. Juli<br />

1981 zum Weihbischof in Bistum Oppeln<br />

berufen. Dieses Amt übte er, bis zum 16.<br />

August 1992 aus. An diesem Tag wur<strong>de</strong><br />

er zum Bischof <strong>de</strong>s neu gegrün<strong>de</strong>ten Bistums<br />

Gleiwitz ernannt.<br />

Im seinem Grußwort zu meinem Bildband<br />

„GLORIA TIBI TRINITAS“ schreibt<br />

Bischof Wieczorek u.a. folgen<strong>de</strong>s: „Ich bin<br />

in einer St. Trinitatis Gemein<strong>de</strong> aufgewachsen,<br />

die auf eine schöne Schrotholzkirche<br />

stolz sein durfte. 1969 wur<strong>de</strong><br />

ich Pfarrer <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> St. Dreifaltigkeit<br />

in Bodland, von wo ich in <strong>de</strong>n bischöflichen<br />

Dienst in <strong>de</strong>r Diözese Oppeln<br />

berufen wur<strong>de</strong>. Seit 1992 diene ich als Bi-<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />

schof in <strong>de</strong>r neu gegrün<strong>de</strong>ten Diözese<br />

Gleiwitz.“<br />

Mir wur<strong>de</strong> mehrmals die Ehre zuteil mit<br />

<strong>de</strong>m Bischof ausführlich sprechen zu dürfen.<br />

Mein erstes längeres Gespräch fand<br />

1993 statt, als ich die Schüler <strong>de</strong>r Stiftschule<br />

Amöneburg nach Hin<strong>de</strong>nburg<br />

zum Schüleraustausch geführt habe.<br />

Wir wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Gastschule zu einem<br />

Gespräch mit <strong>de</strong>m Bischof eingela<strong>de</strong>n,<br />

mit <strong>de</strong>m wir danach die Hl. Messe feiern<br />

konnten. Auch ein Jahr später bei <strong>de</strong>r<br />

nächsten Schülerfahrt nach Schlesien<br />

konnte ich mit <strong>de</strong>m Bischof ein längeres<br />

Gespräch führen.<br />

Wir sprachen überwiegend über religiöse<br />

Themen im Zwischenhang mit <strong>de</strong>r<br />

Zeitgeschichte und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />

Verhältnissen in Oberschlesien im<br />

Vergleich zu Zentralpolen. Bis in die<br />

Gegenwart ist es ihm unerklärbar und unverständlich,<br />

warum uns, <strong>de</strong>n Oberschlesiern,<br />

beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn die<br />

Benutzung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache nach<br />

1945 verboten wur<strong>de</strong>. Wir sollen trotz<strong>de</strong>m<br />

Gott danken, dass es jetzt <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />

in Oberschlesien diese Diskriminierung erspart<br />

ist.<br />

Die Schüler und Lehrer aus Amöneburg<br />

waren immer von diesen Gesprächen begeistert.<br />

2001 traf ich <strong>de</strong>n Bischof wie<strong>de</strong>r, diesmal<br />

beim alljährigen St. Hedwig Hochamt<br />

im Hohen Dom zu Köln.<br />

Ein wohl längstes Gespräch mit <strong>de</strong>m<br />

Bischof habe ich dann im Januar 2002<br />

geführt. Ich wur<strong>de</strong> vom Bischof persönlich<br />

in sein Amtszimmer eingela<strong>de</strong>n. Wir<br />

sprachen u.a.: „...Zuerst über mein Bildband,<br />

dann über die Vielfalt und Schönheit<br />

<strong>de</strong>r oberschlesischen Schrotholzkirchen.<br />

Weiter sprachen wir über seine Jahre<br />

hier im Konvikt, über unsere gemeinsame<br />

Freun<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Jugendzeit, und<br />

unsere flüchtigen Begegnungen auf <strong>de</strong>m<br />

Schulweg, weiter sprachen wir über die<br />

unterschiedliche Aufgaben <strong>de</strong>r katholischen<br />

Kirche in Polen und in Deutschland.<br />

Er bedauere sehr, dass sich viele Christen<br />

in ihrem Verhalten verän<strong>de</strong>rten, dass<br />

ihre Gleichgültigkeit und Abneigung zu unserem<br />

christlichen Glauben größer wer<strong>de</strong>,<br />

dass bei ihnen das Materielle die<br />

Macht über das Geistliche gewinne, und<br />

dass <strong>de</strong>r Mensch nur das Jetzige und<br />

nicht das Ewige wahrnehme...“<br />

Lei<strong>de</strong>r bin ich seit dieser Zeit nicht mehr<br />

für eine längere Zeit in Gleiwitz gewesen,<br />

so dass ich eine offenstehen<strong>de</strong> Einladung<br />

<strong>de</strong>s Bischofs noch nicht wahrnehmen<br />

konnte. Ich bedauere es sehr und hoffe<br />

es im nächsten Jahr nachholen zu können.<br />

Über die vielseitige Tätigkeit <strong>de</strong>s Bischofs<br />

könne ich noch viele Seiten<br />

schreiben. Ich möchte doch meinen Geburtstagsbericht<br />

zum Siebzigsten nur auf<br />

meine persönliche Begegnungen und Gespräche<br />

mit unserem Oberschlesischen<br />

Bischof begrenzen.<br />

Eure Exzellenz, bleiben Sie gesund und<br />

uns lange erhalten. Mit <strong>Schlesische</strong>m<br />

„Glück auf“ für die Zukunft!<br />

Johannes Golawski (SN)


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 WISSENSWERTES<br />

13<br />

Stempel <strong>de</strong>r Schlesiertreffen<br />

Heute: 40 Jahre Landsmannschaft Schlesien in Alsdorf<br />

In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe: Oberschlesiertreffen 1951 in Bottrop<br />

Aus <strong>de</strong>r Sammlung Michael Ferber<br />

„Was sie über die <strong>Schlesische</strong> Kultur wissen sollten“<br />

Die Glocken von St. Heribert<br />

in Köln-Deutz<br />

Als wir im letzten Jahr unsere Marien-<br />

Andacht im „Düxer Dom“ feierten und<br />

die Glocken mit festlichem Geläut zur Kirche<br />

riefen, hat wohl niemand von uns<br />

gewusst, dass zwei <strong>de</strong>r Glocken aus<br />

<strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Osten stammen. Und<br />

nun sind zwei weitere Glocken aus<br />

Schlesien dazugekommen! Der neue junge<br />

Küster von St. Heribert, Stefan Becker,<br />

von <strong>de</strong>m ein Elternteil aus Schlesien<br />

stammt, und <strong>de</strong>r erfreulicherweise<br />

durch seine Tätigkeit als Organist auch<br />

alle schlesischen Kirchenlie<strong>de</strong>r kennt, ist<br />

nebenher auch ein „Glockenfachmann“.<br />

Lassen wir ihn also sprechen:<br />

„Das Geläut unserer Pfarrkirche St.<br />

Heribert bestand vor <strong>de</strong>m l. Weltkrieg aus<br />

sechs Glocken. Davon hingen jeweils<br />

zwei im Ost- und im Westturm, sie bil<strong>de</strong>ten<br />

das Hauptgeläute mit <strong>de</strong>n<br />

Schlagtönen b- <strong>de</strong>s- es- f. Zusätzlich<br />

hing eine Glocke im Vierungsturm, und<br />

eine weitere im östlichen Chorturm. Diese<br />

Glocken mussten zu Kriegszwecken<br />

abgegeben wer<strong>de</strong>n. Am 7. März 1926 erhielt<br />

St. Heribert ein neues Geläute, das<br />

wie das Vorkriegsgeläute konzipiert<br />

war. Auch diese Glocken mussten im 2.<br />

Weltkrieg von <strong>de</strong>n Türmen geholt und zu<br />

Rüstungszwecken abgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Sommer 1952 erhielt unsere Pfarrkirche<br />

wie<strong>de</strong>r ein Geläut. Der Gemein<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong>n zwei Glocken überlassen, die<br />

auf <strong>de</strong>m Hamburger „Glockenfriedhof“<br />

<strong>de</strong>n Krieg unversehrt überdauert hatten.<br />

Am 22. Juli 1952 wur<strong>de</strong>n sie im Westturm<br />

aufgehängt. Bis heute bil<strong>de</strong>n sie das<br />

Geläut von St. Heribert:<br />

Glocke 2, Schlagton f -5, Gewicht 700<br />

kg, aus Frankenstein in Schlesien, gegossen<br />

1636, leichte Rippe. Im Teiltonaufbau<br />

treten Prime und Terz stark her-<br />

vor. Klangentfaltung eher matt und kurz.<br />

Glocke l, Schlagton es-2, Gewicht<br />

1250 kg, aus Mehlsack in Ostpreußen, gegossen<br />

1614 von Gerhardt Benninek,<br />

leichte Rippe, gute Klangeigenschaften.<br />

Zur Vervollständigung dieses Geläuts<br />

hat das Erzbistum Köln unserer Gemein<strong>de</strong><br />

zwei wertvolle alte Glocken überlassen,<br />

die bis vor kurzem in <strong>de</strong>r Herz-Jesu-Kirche<br />

in Euskirchen geläutet haben. Die Herz-<br />

Jesu Gemein<strong>de</strong> hatte diese Glocken 1952<br />

in Patenschaft übernommen.<br />

Eine Glocke aus Frie<strong>de</strong>nshagen, Kreis<br />

Glogau, gegossen 1495, Schlagton f-1, Gewicht<br />

900 kg, mittelschwere Rippe. Einzeilige<br />

Umschrift in flachen gotischen Minuskeln,<br />

Worttrennung durch Hufnägel: –<br />

o – o – rex – glorie -veni – cvm – pace – o<br />

– konig – <strong>de</strong>r – eren – kom – vnt – errd –<br />

m – cccc -Ixxxx – v -<br />

Eine große Glocke aus St. Jakobus in<br />

Neiße, Oberschlesien, gegossen 1518, neu<br />

gegossen 1701 von Joh. B. Mellack, geschweißt<br />

2001, St. Anna, Schlagton c-3,<br />

Gewicht 2420 kg, mittelschwere Rippe.<br />

Zweizeilenumschrift, die obere Zeile in größeren,<br />

die untere in kleineren Lettern:<br />

O REX GLORIE VENI CUM<br />

PACE 1518 DUM ANNA SONAT<br />

OMNIA<br />

FANTASMATA FUGAT. REFVSA<br />

ANNO 1701.<br />

AVE MARIA GRATIA PLENA DO-<br />

MINVS TECVM TVA GRATIA SIT<br />

SEMPER<br />

MECVM BENEDICTA TV IN<br />

MVLIERIBVS ET BENEDICTVS<br />

FRVCTVS.<br />

ADESTO METERCIA INCLYTA<br />

ANNA.<br />

(O König <strong>de</strong>r Herrlichkeit,<br />

komme mit Frie<strong>de</strong>n. 1518. Wenn<br />

<strong>Schlesische</strong> Firmen<br />

Teil 20<br />

Hoffmann<br />

Bäckerei, traditionelle schlesische<br />

Spezialitäten: „Soßenlebkuchen“ und<br />

„Schmierkuchen“, Friedrich Hoffmann<br />

grün<strong>de</strong>t 1900 das Stammhaus in<br />

Brieg, sein Sohn Erich übernahm 1936<br />

die Bäckerei in Brieg und leitet diese<br />

bis er 1945 nach Westfalen flüchten<br />

muß, seine neue Wahlheimat wur<strong>de</strong><br />

München, wo er 1950 eine Bäckerei in<br />

Laim eröffnet, 1962 grün<strong>de</strong>t sein Sohn<br />

Günter eine Bäckerei in Sendling und<br />

übernimmt 1970 <strong>de</strong>n väterlichen Betrieb,<br />

<strong>de</strong>ssen Sohn Heinz heute in <strong>de</strong>r<br />

vierten Generation das Geschäft am<br />

Willibaldplatz in München führt.<br />

Anna klingt, vertreibt sie alles Unheil.<br />

Neugegossen 1701.<br />

Gegrüßet seist du, Maria, du bist voll<br />

<strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Herr ist mit dir. Deine<br />

Gna<strong>de</strong> sei immer mit mir. Du bist gebene<strong>de</strong>it<br />

unter <strong>de</strong>n Frauen und gebene<strong>de</strong>it<br />

ist die Frucht. Hilf uns durch <strong>de</strong>ine Verdienste,<br />

Heilige Anna.)“<br />

Dieses nun vorhan<strong>de</strong>ne Geläut soll<br />

noch um eine Glocke erweitert wer<strong>de</strong>n.<br />

Je<strong>de</strong>m Schlesier wird das Herz höher<br />

schlagen, wenn er die Glocken <strong>de</strong>r Heimat<br />

hört, und sicher wird er <strong>de</strong>rem Ruf<br />

gerne folgen.<br />

So stehen erst einmal die Glocken im<br />

hinteren Teil <strong>de</strong>r St. Heribert-Kirche bei<br />

täglich weitgeöffnetem Hauptportal und<br />

je<strong>de</strong>r ist eingela<strong>de</strong>n, die Glocken in Augenschein<br />

zu nehmen und zu berühren.<br />

Monika Brands (SN)


14 KULTUR<br />

Gerhart Hauptmann hat gewonnen<br />

Der Dichter Gerhart Hauptmann hat gewonnen.<br />

Das konnte man am 2. Oktober<br />

1893 sagen, als das Preußische Oberverwaltungsgericht<br />

in Berlin das Aufführungsverbot<br />

für das Bühnenwerk „Die Weber“<br />

aufhob. Das Stück war<br />

zuvor, da es zur Zensur und<br />

Genehmigung einer Aufführung<br />

vorgelegt wer<strong>de</strong>n musste,<br />

vom Berliner Polizeipräsidium<br />

am 20. Februar 1892<br />

verboten wor<strong>de</strong>n. Im „Verein<br />

Freie Bühne“ hatte inzwischen<br />

eine nicht-öffentliche<br />

Aufführung am 26. Februar<br />

1893 stattgefun<strong>de</strong>n. Aber<br />

jetzt konnte die Uraufführung<br />

im Deutschen Theater in<br />

Berlin 1894 nachgeholt wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies hatte jedoch zur<br />

Folge, dass Kaiser Wilhelm II.<br />

seinen Logenplatz kündigen ließ.<br />

110 Jahre danach hat wie<strong>de</strong>rum Gerhart<br />

Hauptmann gewonnen, <strong>de</strong>nn am 11. Januar<br />

2005 entschied das Landgericht in<br />

Berlin, dass „Die Weber“ in <strong>de</strong>r Regie von<br />

Volker Lösch im Dresdner Staatsschauspiel<br />

nicht aufgeführt wer<strong>de</strong>n dürfen. Zuerst<br />

war die Freigabe <strong>de</strong>s Schauspiels eine<br />

gewonnene Schlacht, heute ist das Verbot<br />

<strong>de</strong>r Sieg.<br />

Um so <strong>aktuell</strong> wie nur möglich als Regisseur<br />

zu operieren, war ein Chor <strong>de</strong>r Arbeitslosen<br />

eigenwillig und eigenmächtig<br />

eingefügt wor<strong>de</strong>n. Das geschah in Gestalt<br />

<strong>de</strong>r sogenannten Montags<strong>de</strong>monstration<br />

gegen Arbeitslosigkeit und Hartz IV. Da<br />

man aggressiv sein wollte, hörte man jetzt<br />

innerhalb <strong>de</strong>s Textes von Gerhart Hauptmann<br />

„Verräterschwein Schrö<strong>de</strong>r“, gefor<strong>de</strong>rt<br />

wird „Ausweisung nach Sibirien<br />

o<strong>de</strong>r Verbrennung in Öfen“. „Wen ich sehr<br />

schnell erschießen wür<strong>de</strong>, das wäre Sabine<br />

Christiansen“.<br />

Das aber hatte Folgen, musste Folgen haben.<br />

Ihr gutes Recht, die Fernseh-Mo<strong>de</strong>ratorin<br />

teilte mit, dass sie gerichtlich vorgehen<br />

wer<strong>de</strong>. Der über die Aufführungsrechte<br />

<strong>de</strong>r Werke von Gerhart Hauptmann<br />

verfügen<strong>de</strong> Verlag Felix Bloch Erben in<br />

Berlin, erreichte eine Einstweilige Verfügung<br />

beim Landgericht in Berlin und ein<br />

Verbot weiterer Aufführungen. Der Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

<strong>de</strong>s Dresdner Schauspiels in <strong>de</strong>r<br />

Absicht vorgetragen, dass man bis zur<br />

endgültigen Entscheidung doch das Werk<br />

von Gerhart Hauptmann weiter aufführen<br />

dürfe, wur<strong>de</strong> am 25. November 2004 zurückgewiesen.<br />

Jetzt hoffte man auf <strong>de</strong>n<br />

endgültigen Gerichtsbeschluss. Das Urteil<br />

beharrt auf <strong>de</strong>m Verbot <strong>de</strong>r Aufführung,<br />

da das Theater gegen das Urheberrecht<br />

verstoßen habe. Korrekturen im Text eines<br />

Werkes müssten durch vorherige Absprachen<br />

geklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

Schon ist zu hören: die Freiheit <strong>de</strong>r Kunst<br />

ist in Gefahr, Juristische Eingriffe töten die<br />

Freiheit <strong>de</strong>r Kunst, <strong>de</strong>r Theaterbesucher<br />

habe zu entschei<strong>de</strong>n, nicht die Justiz und<br />

so fort.<br />

Je<strong>de</strong> Neu-Inszenierung ist eine neue Begegnung<br />

mit <strong>de</strong>m Autor. Je<strong>de</strong> Inszenierung<br />

trägt die Handschrift <strong>de</strong>s Regisseurs. Aber<br />

zur Zeit erleben wir, dass <strong>de</strong>s Dichters Wort<br />

nichts be<strong>de</strong>utet, wohl aber <strong>de</strong>r Regisseur<br />

alles. Schon oft, und dies mit gutem Grund,<br />

ist vom Regie-Theater gesprochen wor<strong>de</strong>n.<br />

Und Gerhart Hauptmann wur<strong>de</strong> mit<br />

seinem großartigen Bühnenwerk „Vor<br />

Sonnenuntergang“ aus <strong>de</strong>m Jahre 1932<br />

erst jüngst Opfer <strong>de</strong>s Regie-Theaters in<br />

Berlin. Regisseure maßen sich die Rolle<br />

<strong>de</strong>s Dichters und Autors an, ohne das Zeug<br />

dazu zu haben.<br />

Das 20. Heft in <strong>de</strong>r Grünen Reihe <strong>de</strong>r Vereinigung<br />

ehemaliger Schüler <strong>de</strong>r Gerhart<br />

Hauptmann Oberrealschule Breslau ist<br />

nicht nur <strong>de</strong>r bewahren<strong>de</strong>n Erinnerung an<br />

die Heimatstadt Breslau gewidmet, son<strong>de</strong>rn<br />

wagt auch einen Blick aus <strong>de</strong>r sich<br />

wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Gegenwart in die Zukunft. Die<br />

Basis dafür sind die Verän<strong>de</strong>rungen in Polen<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>s Umganges mit <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Vergangenheit <strong>de</strong>r sog. Westgebiete<br />

seit <strong>de</strong>r dortigen politischen Wen<strong>de</strong><br />

um 1990. In systematischer Ordnung<br />

skizziert und kommentiert <strong>de</strong>r Autor <strong>de</strong>utsche<br />

und vor allem polnische Veröffentlichungen,<br />

in <strong>de</strong>nen die Flucht und die Vertreibung<br />

<strong>de</strong>r etwa 12 Millionen Deutschen<br />

offen angesprochen und die <strong>de</strong>utsche Geschichte<br />

<strong>de</strong>r seit Jahrhun<strong>de</strong>rten <strong>de</strong>utschen<br />

Orte und Regionen gleichsam friedlich vereinnahmend<br />

aufgenommen wird.<br />

Dennoch ist <strong>de</strong>r seit 1990 in Polen zu<br />

beobachten<strong>de</strong> neue Umgang mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Vergangenheit von Schlesien,<br />

Pommern, Danzig und Ostpreußen, in<br />

<strong>de</strong>m vorausgegangene Tabus von polnischer<br />

„politischer Korrektheit“ aufgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n, ein guter Schritt in die Zukunft eines<br />

vernünftigen Miteinan<strong>de</strong>rs von Polen<br />

und Deutschen, zu <strong>de</strong>m allerdings – wie<br />

<strong>de</strong>r Autor mehrfach betont – die Anerkennung<br />

von historischer Schuld auf bei<strong>de</strong>n<br />

Seiten gehört! Daraus könnte sich<br />

dann ein neues <strong>de</strong>utsch-polnisches Ver-<br />

<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall „Die Weber“ von Gerhart<br />

Hauptmann sollte nicht <strong>de</strong>r Inhalt, Weberaufstand<br />

in <strong>de</strong>n Dörfern <strong>de</strong>s schlesischen<br />

Eulengebirges von 1844, transparent<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn die <strong>aktuell</strong>e<br />

Politik sollte dank <strong>de</strong>r Folie „Die Weber“<br />

vorgeführt wer<strong>de</strong>n. „Her mit <strong>de</strong>n ‚Webern’,<br />

daraus machen wir, <strong>de</strong>r Regisseur, ein ganz<br />

neues Stück!“ Eine Gürtellinie,<br />

wo <strong>de</strong>r gute Geschmack,<br />

um es mil<strong>de</strong> auszudrücken,<br />

aufhört, gibt es<br />

gleichzeitig nicht.<br />

Zweimal ist richtig entschie<strong>de</strong>n<br />

wor<strong>de</strong>n: 1893, als das<br />

Verbot einer Aufführung „Die<br />

Weber“ von Gerhart Hauptmann<br />

aufgehoben wur<strong>de</strong>,<br />

2005, als ein Verbot gegen die<br />

Hinzufügung eines neuen<br />

Textes nach eigener Willkür<br />

auf Kosten <strong>de</strong>s Originals<br />

ausgesprochen wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Von C.F.W. Behl, <strong>de</strong>m Herausgeber<br />

<strong>de</strong>r Werke letzter Hand von Gerhart<br />

Hauptmann <strong>de</strong>s Jahres 1942 stammt<br />

das Wort: „Das Stück hat öfters im Tumult<br />

<strong>de</strong>s Tagesstreites gestan<strong>de</strong>n. Aber auch<br />

gelegentliche Missbräuche ten<strong>de</strong>nziöser<br />

Art haben seiner unversehrbaren<br />

menschlichen und dichterischen Substanz<br />

nichts anhaben können“.<br />

Herbert Hupka (SN)<br />

Breslau/Wroclaw/ Schlesien aus<br />

polnischer und aus <strong>de</strong>utscher Sicht<br />

Eine zukunftsorientierte Entwicklung?<br />

ständnis auch bei <strong>de</strong>n heimatvertriebenen<br />

Deutschen ergeben.<br />

Helmut Sauer: Breslau / Wroclaw /<br />

Schlesien aus polnischer und aus <strong>de</strong>utscher<br />

Sicht. Eine zukunftsorientierte Entwicklung?<br />

Ausgewählte <strong>de</strong>utschsprachige<br />

Veröffentlichungen seit <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong><br />

1990. Hrsg. Vereinigung ehemaliger Angehöriger<br />

<strong>de</strong>r Gerhart Hauptmann Oberrealschule<br />

Breslau. Die Grüne Reihe.<br />

Heft 20. Leverkusen, Dezember 2004.<br />

72 S.<br />

Bestellungen nur schriftlich bei<br />

Klaus Kreutzkamp, Offenbachstr. 17,<br />

53173 Bonn, Preis 4,– € / Heft. H.B.<br />

Stuttgart<br />

Das Statistische Lan<strong>de</strong>samt Ba<strong>de</strong>n-<br />

Württemberg hat erstmals in <strong>de</strong>r Publikation<br />

„Vertriebene in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg“<br />

einen umfassen<strong>de</strong>n Überblick<br />

über die Integration <strong>de</strong>r Vertriebenen<br />

in diesem Bun<strong>de</strong>sland gegeben. Die<br />

Broschüre (95 Seiten) kostet im Einzelverkauf<br />

15 Euro zuzüglich Versandkosten.<br />

Bestellungen an das Statistische<br />

Lan<strong>de</strong>samt Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />

Böblinger Strasse 68, 70199<br />

Stuttgart, Telefon 0711 / 641 – 28 66,<br />

o<strong>de</strong>r E-Mail an: vertrieb@stala.bwl.<strong>de</strong>


<strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005 DE LIBRIS<br />

15<br />

Das war und ist Schlesien<br />

Schlesien. Großer Atlas zur Heimat und Geschichte Schlesiens. Archiv<br />

Verlag Braunschweig, 84 S. 2004 Bibliotheks-Ausgabe 99,80 Euro<br />

1913 war <strong>de</strong>r „Heimatatlas für die Provinz Schlesien“ zum ersten Mal erschienen<br />

und wur<strong>de</strong> 1925 neu auferlegt. Fedor Sommer ( 1864 – 1930 ), Schriftsteller und<br />

Schulrat, war <strong>de</strong>r verantwortliche Herausgeber. Jetzt in <strong>de</strong>r neuen Vorlage sind es<br />

50 farbige Landkarten und Pläne <strong>de</strong>r Städte Schlesiens. Dazu kommen 90 historische<br />

Aufnahmen. Die Landkarten zeigen Schlesien vor <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg, also<br />

einschließlich Ost- Oberschlesiens und <strong>de</strong>s Hultschiner Ländchens, während in <strong>de</strong>m<br />

sehr lesenswerten „Zahlen zur Heimatkun<strong>de</strong> von Schlesien“ bereits die nach <strong>de</strong>m<br />

Ersten Weltkrieg an Polen und die Tschechoslowakei abgetretenen und verlorenen<br />

Gebiete nicht mehr einbezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Geleitwort heißt es zum Schluss: „Unter <strong>de</strong>n 16 Wojewodschaften im heutigen<br />

Polen tragen die drei Wojewodschaften Schlesien im Namen: Nie<strong>de</strong>rschlesien,<br />

Oppelner Schlesien, Schlesien. Noch immer fließt die O<strong>de</strong>r durch das Land,<br />

ist die Schneekoppe im Riesengebirge mit 1604 m <strong>de</strong>r höchste Berg, Breslau die<br />

Hauptstadt ganz Schlesiens, Oberschlesien das Industrierevier. Wir müssen Acht<br />

geben, dass Schlesien hierzulan<strong>de</strong> keine terra incognita ( ein fernes, frem<strong>de</strong>s unbekanntes<br />

Land) wird“.<br />

Man kann die Anzeige <strong>de</strong>r Neuerscheinung dieses Heimat-Atlasses mit <strong>de</strong>n<br />

Sätzen beginnen: Wer sich seiner Heimat Schlesien geistig vergewissern will, <strong>de</strong>r<br />

greife zu diesem Band. Wer an<strong>de</strong>ren, <strong>de</strong>r Jugend, unseren Mitbürgern über Schlesien<br />

berichten und Kenntnisse vermitteln will, auch <strong>de</strong>r greife zu diesem Atlas.<br />

Noch war die Provinz Schlesien in drei Verwaltungen aufgeteilt: Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />

mit Liegnitz als Regierungssitz, Mittelschlesien mit Breslau und Oberschlesien<br />

mit Oppeln. Nach <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg wur<strong>de</strong> Oberschlesien eine selbständige<br />

Provinz, und es gab und gibt bis heute im <strong>de</strong>utschen Bewusstsein Nie<strong>de</strong>rund<br />

Oberschlesien. Die alten Teilprovinzen Nie<strong>de</strong>r- und Mittelschlesien sind gründlicher,<br />

das heißt vielfältiger dokumentiert als das seinerzeitige ganze und große<br />

Oberschlesien. Die in <strong>de</strong>n Farben hervorragend reproduzierten physischen Landkarten<br />

von ganz Schlesien sind gera<strong>de</strong>zu eine Augenwei<strong>de</strong> und Zeugnis <strong>de</strong>r Vielgestaltigkeit<br />

und gleichzeitig <strong>de</strong>r Schönheit <strong>de</strong>r Provinz Schlesien, heute sagen<br />

wir <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Schlesien.<br />

Auf <strong>de</strong>r letzten Seite geben die Zahlen und Statistiken von <strong>de</strong>r Einwohnerzahl<br />

<strong>de</strong>r Städtel und Städte über Bo<strong>de</strong>nnutzung und Verkehr bis zur Witterung in <strong>de</strong>n<br />

12 Monaten <strong>de</strong>s Jahres 1927 zuverlässige Auskunft. Davor geschaltet ist <strong>de</strong>r „Historische<br />

Teil“, beginnend mit einer Kurzgeschichte von Breslau. Unter <strong>de</strong>n ausgewählten<br />

großen Schlesier wer<strong>de</strong>n jenseits von Adolph von Menzel und Paul Ehrlich<br />

auch Otto Mueller, <strong>de</strong>r Maler <strong>de</strong>s Expressionismus (mit einem falschen To<strong>de</strong>sdatum),<br />

Edith Stein, die Or<strong>de</strong>nsfrau jüdischer Herkunft (die Seligsprechung wird<br />

notiert, die Heiligsprechung vergessen), Helmuth James Graf von Moltke, <strong>de</strong>r Mann<br />

<strong>de</strong>s Kreisauer Kreises, und Günther Bialas, <strong>de</strong>r Musikpädagoge und berühmte Komponist,<br />

genannt. Lei<strong>de</strong>r vermisst man, was zur Fortschreibung <strong>de</strong>r Geschichte notwendig<br />

gewesen wäre, einen Zahlenbericht über die Abstimmung in Oberschlesien.<br />

Unter <strong>de</strong>n vielen Schwarz-Weiß Fotos, ein großes Angebot, stößt man auf <strong>de</strong>n<br />

Zeitgeschmack <strong>de</strong>r Erstausgabe, wenn für Görlitz das „Haus <strong>de</strong>r Oberlausitzischen<br />

Gesellschaft für Wissenschaft“, für Liegnitz ein Geschäftshaus, für Ratibor eine<br />

Volksschule kennzeichnend sein sollen. Die Schönheit von vorzeigbaren Objekten<br />

war lei<strong>de</strong>r damals ganz vergessen wor<strong>de</strong>n.<br />

Erfreulich, dass gelegentlich auch die ehe<strong>de</strong>m österreichische Nachbarregion<br />

mit <strong>de</strong>m Altvatergebirge, mit Hohenelbe und <strong>de</strong>r Spindlerbau<strong>de</strong>, sogar Gablonz<br />

miteinbezogen wur<strong>de</strong>n.<br />

Richtig ist die Feststellung in <strong>de</strong>r Einleitung: „Die Zeit hat manche <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r,<br />

die zu <strong>de</strong>n einzelnen Erinnerungen gehören, verblassen lassen und ihnen zum Teil<br />

die farbige Lebendigkeit genommen, die sie einst hatten. So soll mit <strong>de</strong>m ’Heimatatlas’<br />

das alte Schlesien noch einmal lebendig wer<strong>de</strong>n“. Die rühmliche Absicht<br />

erfüllt die Sammlung von Landkarten, Bil<strong>de</strong>r aus vergangener Zeit und historischen<br />

Reminiszenzen. Allerdings will dieses Buch nicht nur flüchtig durchgeblättert wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r Heimatatlas Schlesien lädt vielmehr zum Studieren und Verweilen ein.<br />

Herbert Hupka (SN)<br />

Verkaufsgalerie schlesischer Manufakturprodukte in Neustrelitz<br />

Es ist Freitag, 10.30 Uhr – Päckchenpost aus Schlesien ... Meine Visitenkarten sind also fertig. Auf <strong>de</strong>r Rückseite<br />

ist im Negativdruck das Rathaus aus Breslau zu sehen – so wie ich es kennen gelernt habe und so, wie es vielen<br />

ein Stück unvergessene Heimat ist, eine Erinnerung an ein Stück <strong>de</strong>s eigenen Seins. Die Bil<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite<br />

sind Geschenke einer Breslauerin. Damals war sie dreijährig und mit <strong>de</strong>r Mutter unterwegs nach Mittel<strong>de</strong>utschland.<br />

In diesem Jahr starb die Mutter, die Tochter fand im Nachlass diese alte Postkarten, einen gewaschenen, nie weggeworfenen<br />

Fluchtsack und Vaters beste Krawatte, einen sei<strong>de</strong>nen, in Breslau handgearbeiteten Schlips.<br />

Diese Dinge erhielt ich geschenkt und habe erlebt, dass es möglich ist, Geschichte auch ganz unmittelbar weiterzugeben.<br />

Neben wertvollen Gesprächen ist es auch möglich, Reisen für Gruppen und Vereine mit uns zu planen, für Haushalt<br />

und Gaststätten Dekorationen nach Ihren Wünschen und Vorstellungen zu erwerben. Neben fertiger Konfektion<br />

verarbeiten wir auch in eigener Näherei <strong>de</strong>n historisch originalen Blaudruck und schlesischer Reinleinengewebe.<br />

In unserem Angebot ist auch Keramik aus Bunzlau. Wir bearbeiten Familienforschungsaufträge und führen persönliche<br />

Reisebegleitungen durch.<br />

Unsere Kontaktadresse: ex oriente lux/Schlesien <strong>aktuell</strong>, Glambecker Straße 35,<br />

17235 Neustrelitz, Telefon 03981 / 23 91 89, Fax 03981 / 23 95 44<br />

Eichendorff –<br />

<strong>de</strong>utsch und polnisch<br />

Joseph von Eichendorff. Poeta Ziemi Naczej – Der Dichter unserer<br />

Heimat. Boleslaw Stachow’s Photographien zu Gedichten<br />

von Joseph von Eichendorff. Herausgeber Baterex Ratibor,<br />

47-400 Racibórz, ul. Rudzka 45, 64 S. 2004.<br />

Das erste ganzseitige Bild in <strong>de</strong>m großformatigen Buch zeigt die Enthüllung<br />

<strong>de</strong>s Eichendorff-Denkmals am 4. September 1994 in Ratibor durch<br />

<strong>de</strong>n Ratiborer Stadtpräsi<strong>de</strong>nten Andrzej Markowiak und <strong>de</strong>n Herzog von<br />

Ratibor. Zur Zehnjahresfeier <strong>de</strong>s Ereignisses am 4. September 2004 wur<strong>de</strong><br />

dieses Buch mit Gedichten von Eichendorff und Photographien <strong>de</strong>s<br />

jetzt in Ratibor leben<strong>de</strong>n polnischen Photographen Boleslaw Stachow<br />

vorgelegt. In <strong>de</strong>n neunziger Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts und im Jahre<br />

2000 waren bereits zwei Bildbän<strong>de</strong> zum Thema Ratibor mit Photographien<br />

von Stachow erschienen.<br />

Zu Gedichten und Bil<strong>de</strong>rn vorangestellt, zuerst polnisch, dann <strong>de</strong>utsch,<br />

sind die Daten <strong>de</strong>s Lebens und Wirkens <strong>de</strong>s in Lubowitz geborenen Dichters,<br />

besorgt von Paul Newerla. Er ist <strong>de</strong>r beste Kenner <strong>de</strong>r Heimatgeschichte<br />

und schon durch zahlreiche Veröffentlichungen bekannt gewor<strong>de</strong>n.<br />

Notiert sind in <strong>de</strong>r tabellenartigen Übersicht auch die Ersterrichtung <strong>de</strong>s<br />

Eichendorff-Denkmals 1909 und die erste polnische Übersetzung „Aus<br />

<strong>de</strong>m Leben eines Taugenichts“ 1912.<br />

Das Buch soll auf gefällige Weise Gedichte Eichendorffs bekannt machen.<br />

Es sind 27 Gedichte, die ausgewählt wur<strong>de</strong>n. Unter <strong>de</strong>n Übersetzungen<br />

stehen die Namen von neun Mitarbeitern, ein Drittel <strong>de</strong>r Übersetzungen<br />

stammt von Jacek S. Buras. (Über die Qualität <strong>de</strong>r Übersetzungen<br />

kann <strong>de</strong>r Rezensent lei<strong>de</strong>r keine verbindliche Auskunft geben.)<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>r Gedichte bereitet einem schon <strong>de</strong>swegen Freu<strong>de</strong>,<br />

weil alle bekannte Verse sich hier wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Und das be<strong>de</strong>utet für die<br />

Leser <strong>de</strong>s polnischen Textes, dass sie auf die rechte Weise in das Werk<br />

dieses großen und bis heute zu recht berühmten Dichters aus Oberschlesien<br />

eingeführt wer<strong>de</strong>n. Das immer wie<strong>de</strong>r zitierte Gedicht „Schläft ein Lied<br />

in allen Dingen, / die da träumen fort und fort,/ Und die Welt hebt an zu<br />

singen, / Triffst du nur das Zauberwort“ ist, sich absichtlich das erste <strong>de</strong>r<br />

abgedruckten Gedichte; es trägt die Überschrift „Wünschelrute“, in manchen<br />

Ausgaben <strong>de</strong>r Gedichte unter <strong>de</strong>r Überschrift “Sprüche“ abgedruckt.<br />

Auch das Gedicht „ Du blauer Strom, an <strong>de</strong>ssen duftgem Stran<strong>de</strong> /<br />

Ich Licht und Lenz zum ersten Male schaute....“ trägt die Überschrift „Jugendsehen“,<br />

im Original steht „Jugendleben“. Das ist sicherlich nur ein<br />

Druckfehler. Lei<strong>de</strong>r sind die ersten Seiten gleich von Druckfehlern belastet.<br />

Die in Schreibschrift gefasste Titelseite spricht von „Gegichten“<br />

statt Gedichten, unter <strong>de</strong>m Bild von <strong>de</strong>r Enthüllung <strong>de</strong>s wie<strong>de</strong>rerrichteten<br />

Eichendorff-Denkmals heißt es „Enthüllung <strong>de</strong>r Kopie <strong>de</strong>s Eichendorff-Denkmals“.<br />

Die vielen eingestreuten Aufnahmen, für die Boleslaw Stachow verantwortlich<br />

ist, weswegen er auch als Herausgeber zeichnet, wollen und<br />

sollen Stimmungen einfangen, Stimmungen, die die Gedichte beim Lesen<br />

auslösen o<strong>de</strong>r angeregt wer<strong>de</strong>n sollen. Zu <strong>de</strong>m Gedicht „Wer in die<br />

Frem<strong>de</strong> will wan<strong>de</strong>rn...“ ist es sogar eine fremdstämmige Familie (wohl<br />

In<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Zigeuner), die dies besorgen, sonst sind es viele Bil<strong>de</strong>r von<br />

Pflanzen und Blüten, Figuren, Landschaften und Silhouetten von Dörfern.<br />

Zukunftsfreudig schließen die Aufnahmen mit blühen<strong>de</strong>n Schneeglöckchen.<br />

Im Impressum ist zu erfahren: „finanzielle Unterstützung <strong>de</strong>r Stiftung<br />

für <strong>de</strong>utsch-polnische Zusammenarbeit aus Mitteln <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland“. In <strong>de</strong>r Tat, das Buch, dieser Bildband mit <strong>de</strong>n Gedichten<br />

von Joseph Freiherrn von Eichendorff bietet sich als Geschenk an, bestimmt<br />

für Leser, die entwe<strong>de</strong>r als Deutsche o<strong>de</strong>r Polen schöne, mit die<br />

schönsten Gedichte <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache lesen wollen.<br />

Herbert Hupka (SN)<br />

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(früher: Wölfelsdorf/Schlesien)


16<br />

Im Grun<strong>de</strong> sind es immer<br />

die Verbindungen mit Menschen,<br />

die <strong>de</strong>m Leben seinen Sinn geben.<br />

Wilhelm von Humboldt<br />

Die Landsmannschaft Schlesien, Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien,<br />

Ortsverband Velbert e.V. trauert um sein langjähriges Mitglied<br />

Paul Wiecha<br />

* 2. 3. 1915 † 17. 1. 2005<br />

Kirchwal<strong>de</strong>/Oberschlesien Velbert/Rheinland<br />

Landsmann Paul Wiecha – seit 1948 Mitglied <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien – hat stets Heimatliebe- und treue für<br />

Schlesien bewiesen.<br />

Unsere Gemeinschaft wird ihn vermissen.<br />

Landsmannschaft Schlesien<br />

Ortsgruppe Velbert e.V.<br />

Damian Spielvogel Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

Das Seelenamt und die Beisetzung fan<strong>de</strong>n am 21. Januar 2005 in Velbert statt.<br />

Im Krieg sind wir aus Köln nach Kuhnern/Schlesien (Kreis Neumarkt)<br />

verschickt wor<strong>de</strong>n, dort wur<strong>de</strong> ich 1944 schulentlassen. Vom 12.4.44<br />

bis 30.3.45 kam ich als einzige „West<strong>de</strong>utsche“ mit an<strong>de</strong>ren Schlesiermädchen<br />

ins Landjahrlager Domslaff bei Schlochau in Pommern.<br />

Wir wur<strong>de</strong>n nach Salzhemmendorf „rückgeführt“ als <strong>de</strong>r Russe kam.<br />

Unsere Lagerführerin hieß Hil<strong>de</strong>gard Behm. Wer sich an die Zeit im<br />

Lager (es war ein ehemaliges Schloss) erinnert, mel<strong>de</strong>t sich bei:<br />

Ilse Wefelmeier, geb. Beils, Normannenweg 2, 51061 Köln<br />

Vor <strong>de</strong>m Haus Egmont<br />

Schacht 1 in Gottesberg/Schlesien<br />

stehen<br />

unsere Angehörigen.<br />

Hier wohnten sie bis<br />

1945.<br />

Wir suchen Angehörige,<br />

Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Familie<br />

Ernst Heinze.<br />

Ernst Heinze geb.<br />

6.8.1893 in Neustrelitz, die Ehefrau Agnes Heinze.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r: Söhne Erwin und Ernst Heinze, Töchter Hil<strong>de</strong>gard<br />

und Gertrud Heinze, (zwischen 1920 und 1930 geboren)<br />

Frau Else Schmoll, geb. Heinze wohnhaft in Neustrelitz, plant<br />

ein Familientreffen.<br />

Wer kann Angaben zu diesen Personen machen?<br />

Ex oriente lux/Schlesien <strong>aktuell</strong>, Glambecker Str. 35,<br />

17235 Neustrelitz, Tel. 03981 / 23 91 89<br />

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13. – 16. 5. 05 Fr – Mo Pfingsten je 4 Tage<br />

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Breslaus, 1 Aben<strong>de</strong>ssen im Schweidnitzer Keller,<br />

Stadtrundfahrt Breslau, 1 Tag vor Ort ist frei!<br />

Ausflug ins Riesengebirge: Zusatzkosten: 5 €<br />

Riesengebirge: 160 Euro – 4 Tage<br />

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Nürnberg, Bayreuth, Münchberg und entlang <strong>de</strong>r Autobahn Plauen –<br />

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Telefon: 09194 / 48 48, Fax: 45 08<br />

ANZEIGEN <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong> 4/2005<br />

Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter<br />

Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638<br />

Impressum: <strong>Schlesische</strong> <strong>Nachrichten</strong>, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer<br />

Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien e. V.,<br />

vertreten durch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter,<br />

Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />

Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin), Damian Spielvogel, Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien (Landsmannschaft Schlesien), Dr. Friedrich Vetter, Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Berlin/Mark Bran<strong>de</strong>nburg (Berlin-Ausgabe am 1. eines je<strong>de</strong>n Monats). Die Redaktion<br />

behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0,<br />

Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />

Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen <strong>de</strong>r <strong>Schlesische</strong>n <strong>Nachrichten</strong> ist bei<br />

Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.<br />

Texte und Anzeigen: Cilly Langschwager, Telefon (0 22 44) 92 59-293, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />

E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />

Bestellungen bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien · Bezugspreis:<br />

Einzelexemplar 2,00 Euro, 1,30 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro · Erscheinungsweise: zweimal<br />

im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufen<strong>de</strong>n Jahres für<br />

das kommen<strong>de</strong> Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bil<strong>de</strong>r wird keine Haftung übernommen.<br />

Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bil<strong>de</strong>r und Bücher können nur zurückgeschickt<br />

wer<strong>de</strong>n und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet wer<strong>de</strong>n, wenn ausreichend Rückporto<br />

beiliegt. Die mit Namen o<strong>de</strong>r Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

<strong>de</strong>s Herausgebers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Redaktion wie<strong>de</strong>r.<br />

Bankkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG., BLZ 380 601 86, Kto.-Nr. 260 089 3036.<br />

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