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15.01.2007 - oberschlesien-aktuell.de

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Stand 28. 12. 2006<br />

Schlesische Nachrichten<br />

G 9638<br />

Zeitung für Schlesien<br />

Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />

Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />

Nummer 2/2007 Einzelpreis 2,00 Euro 15. Januar 2007<br />

Grußwort zum Neuen Jahr<br />

Schlesier stehen zu Schlesien<br />

Rudi Pawelka, Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

Wir stehen am Anfang eines Jahres, das wie<strong>de</strong>rum alle Kräfte <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien for<strong>de</strong>rn wird. Mit <strong>de</strong>r Vorbereitung und Durchführung<br />

<strong>de</strong>s Deutschlandtreffens am 30. 6. und 1. 7. 2007 in Hannover wer<strong>de</strong>n wir<br />

wie<strong>de</strong>rum große Anstrengungen zu unternehmen haben, damit das Heimatfest<br />

<strong>de</strong>r Schlesier zu einem Erlebnis für die Besucher wird. Nur wenn es uns<br />

gelingt, durch eine hohe Teilnehmerzahl und durch eine überzeugen<strong>de</strong> Präsentation<br />

unserer Anliegen an die Öffentlichkeit zu treten, wer<strong>de</strong>n wir Aufmerksamkeit<br />

und Wirkung erzielen. Die Botschaft muss sein: Die Schlesier<br />

stehen zu Schlesien – Schlesien muss für Deutsche ein Thema sein.<br />

Es ist gut und richtig, dass die Schlesier sich in ihrer Heimat engagieren.<br />

Dabei kommt <strong>de</strong>r nachwachsen<strong>de</strong>n Generation immer größere Be<strong>de</strong>utung<br />

zu, <strong>de</strong>nn die Landsleute mit Erlebnishintergrund können diese Aufgabe häufig<br />

nicht mehr wie früher erfüllen. Durch die Verbindung zu Schlesien wer<strong>de</strong>n<br />

auch die inneren Bindungen zu <strong>de</strong>m Land gefestigt o<strong>de</strong>r auch erst hergestellt.<br />

Dieses Wirken für die Heimat ist weithin anerkannt, darf allerdings nicht<br />

die einzige Aufgabe sein.<br />

Zu gern wollen uns Politiker auch in das Reservat <strong>de</strong>r Erinnerungskultur<br />

abschieben. Aber selbst hier will man <strong>de</strong>n Vertriebenen vorschreiben, wie sie<br />

sich zu erinnern haben, wie die Diskussion um ein Zentrum gegen Vertreibungen<br />

zeigt. Mit diesen von <strong>de</strong>r Politik gewollten o<strong>de</strong>r teilweise gewollten<br />

Themen wer<strong>de</strong>n aber auch die nach wie vor offenen Fragen – für manche<br />

unbemerkt – auf das Abstellgleis geschoben. Die ungelösten Probleme aus<br />

<strong>de</strong>r Vertreibung, Satzungsauftrag <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rväter <strong>de</strong>r Vertriebenen, belasten<br />

noch immer die Menschen. Sie dürfen aber nicht mit <strong>de</strong>m Mantel <strong>de</strong>s<br />

Schweigens zuge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Diese Art Schlussstrichmentalität ist nicht<br />

zukunftsfähig, weil die Geschichte lehrt, dass daraus immer wie<strong>de</strong>r neue Spannungen<br />

entstehen. „Nichts ist geregelt, es sei <strong>de</strong>nn, es ist gerecht geregelt“,<br />

dieser Leitsatz eines großen Amerikaners gilt auch heute.<br />

Oft wird uns entgegengehalten, wir Deutschen trügen kollektive Verantwortung<br />

für das Unrecht, das von Deutschland verübt wur<strong>de</strong>. Dabei wird aber<br />

kollektive Verantwortung mit kollektiver Schuld verwechselt. Die Folgerung<br />

ist dann, dass wir alle völkerrechtswidrigen Maßnahmen gegen die Deutschen<br />

hinzunehmen hätten. Also Kollektivstrafe für Kollektivschuld. Übersehen wird<br />

bei dieser verwerflichen Schlussfolgerung, dass nicht alle Deutschen in Haftung<br />

genommen, son<strong>de</strong>rn nur die Vertriebenen kollektiv bestraft wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Landsmannschaft Schlesien wird auch in Zukunft aus einer moralisch<br />

gefestigten Position ihre satzungsgemäßen Aufgaben vertreten. Wir erleben<br />

zwar gegenwärtig, wie <strong>de</strong>r polnische Nationalismus, manifestiert in <strong>de</strong>r Warschauer<br />

Regierung, einen eisigen Wind zu uns herüberbläst. Dies soll uns jedoch<br />

nicht entmutigen, für unsere Anliegen zu streiten. Es bleibt zu hoffen,<br />

dass alte Weltbil<strong>de</strong>r in Polen zunehmend abgebaut wer<strong>de</strong>n und europäisches<br />

Denken an Bo<strong>de</strong>n gewinnt. Ich wünsche Ihnen allen Gesundheit und Wohlergehen<br />

im Neuen Jahr. Schlesien Glückauf! Rudi Pawelka<br />

„Son<strong>de</strong>rspen<strong>de</strong>n Deutschlandtreffen 2007“<br />

Für das Deutschlandtreffen 2007 haben im Dezember 2006 gespen<strong>de</strong>t:<br />

Konrad Men<strong>de</strong> 100,00 €<br />

Bartsch, Klaus Peter 2.000,00 €<br />

BdV Kverb. DA-Stadt u.<br />

Landkreis Da-Di. 200,00 €<br />

Biegler Lothar 30,00 €<br />

Blaschke, Elektrotechnik 500,00 €<br />

Boehm, Klaus-Dieter 75,00 €<br />

Brunner, L.S. Ogr. Rotenburg 50,00 €<br />

Dr. Bachmann, Günter 200,00 €<br />

Dr. Bappert Günter + Hannelore 10,00 €<br />

Dr. Schnei<strong>de</strong>r, Ernst 50,00 €<br />

Esser Regina 10,00 €<br />

Fischer Herbert 20,00 €<br />

Frauengruppe Siegburg 100,00 €<br />

Freundschafts- u. Hilfswerk Ost e.V. 100,00 €<br />

Gibas, Norbert 50,00 €<br />

Hei<strong>de</strong>lmeyer, Steffi 100,00 €<br />

Herrmann, Lothar 200,00 €<br />

Hunger, Heinz 50,00 €<br />

Kaiser, Werner 10,00 €<br />

Kotzerke Herta 30,00 €<br />

Koziol Christa 50,00 €<br />

Nicht ganz souverän –<br />

aber politisch korrekt<br />

Peter Großpietsch, stellvertreten<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

Mehr als 60 Jahre liegt die Vertreibung aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Osten<br />

und aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Siedlungsgebieten zurück. In diesem Zeitraum<br />

war es zumin<strong>de</strong>st in Deutschland Konsens, dass Vertreibung<br />

auch Vertreibung genannt wur<strong>de</strong>. Eine Ausnahme machte lediglich<br />

Herr von Weizsäcker, <strong>de</strong>r unsere Vertreibung mit <strong>de</strong>r Formel „erzwungene<br />

Wan<strong>de</strong>rschaft“ umschrieb.<br />

Nunmehr bekommt ein Verfassungsorgan, in <strong>de</strong>r Person <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nten<br />

Lammert, weiche Knie. Dies geschah in einem öffentlichen<br />

Disput mit <strong>de</strong>m polnischen Parlamentspräsi<strong>de</strong>nten über<br />

<strong>de</strong>n Begriff „Vertreibung“. Da gab es son<strong>de</strong>rbare gewun<strong>de</strong>ne Ausführungen<br />

diesbezüglich. Kurz: Man hatte das Gefühl, er wolle <strong>de</strong>n<br />

Begriff <strong>de</strong>r Vertreibung loswer<strong>de</strong>n und äußerte großes Verständnis<br />

für <strong>de</strong>n polnischen Terminus „Umsiedlung“. Wörtlich meinte Herr Lammert<br />

ja, es gäbe (<strong>de</strong>utscherseits) keine staatliche Deutungshoheit über<br />

diesen Begriff. Und an an<strong>de</strong>rer Stelle eines Interviews in <strong>de</strong>r FAZ:<br />

„Dass im Zuge <strong>de</strong>r ‚Umsiedlung’Vertreibungen stattgefun<strong>de</strong>n haben,<br />

ist offensichtlich.“<br />

Sollen also die Vertreiber bestimmen, ob die ethnischen Säuberungen<br />

von 15 Millionen Deutschen mit 2,8 Millionen Toten aus <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Ostgebieten und <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Siedlungsgebieten<br />

(Quelle: Statistisches Bun<strong>de</strong>samt) Vertreibung genannt wer<strong>de</strong>n<br />

dürfen?<br />

Ich sehe darin eine Verächtlichmachung <strong>de</strong>r Opfer. Noch sind wir<br />

selbst da und aufgefor<strong>de</strong>rt, unerwünschten Wahrheiten über nicht<strong>de</strong>utsche<br />

Menschenrechtsverletzungen entgegenzutreten.<br />

Die immerhin vom <strong>de</strong>utschen Parlamentspräsi<strong>de</strong>nten geäußerte<br />

Meinung scheint vermehrt zur <strong>de</strong>utschen Staatsräson zu wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />

von Staatsräson die Re<strong>de</strong> ist, muss die Frage erlaubt sein, grün<strong>de</strong>t<br />

diese auf eigenen berechtigten <strong>de</strong>utschen Interessen? O<strong>de</strong>r sind es<br />

Preußische Treuhand verklagt Polen<br />

Rehabilitierung und Wie<strong>de</strong>rgutmachung gefor<strong>de</strong>rt<br />

von Rudi Pawelka – Seite 3<br />

Kuchendorf Wolfgang 55,00 €<br />

L.S. Lgr. NRW 70,50 €<br />

L.S. Krgr. Bayreuth 100,00 €<br />

L.S. Kulturtagung im Haus Schlesien 122,00 €<br />

L.S. Kgr. Bad Kissingen 100,00 €<br />

L.S. Krgr. Lörrach 100,00 €<br />

L.S. Lgr. NRW, Neuss 200,00 €<br />

L.S. Ogr. Goslar 168,00 €<br />

L.S. Ogr. Iserlohn 350,00 €<br />

L.S. Vorstand Iserlohn 150,00 €<br />

Laschke, Reinhard u. Magd 100,00 €<br />

Lochmann, Eva 100,00 €<br />

Ludwig, Werner und Gerda 100,00 €<br />

Opitz, Klemens 20,00 €<br />

Partnerschaft Ini. Lev. – Ratibor 50,00 €<br />

>>>


2 POLITIK<br />

>>><br />

Pfitzner Barbara u. Klaus 100,00 €<br />

Pietsch, Joseph Darmstadt 50,00 €<br />

Prehn, Eberhard + Anneliese 50,00 €<br />

Prof. Dr. An<strong>de</strong>rs, Gerhard 750,00 €<br />

Pugner Anton + Anneliese 100,00 €<br />

Radwansky, Ettlingen 50,00 €<br />

Rochner Hans 50,00 €<br />

Rübezahlkin<strong>de</strong>r Gruppenkasse 500,00 €<br />

Schellenberg-Seibt, Ingeborg, Luzern500,00 €<br />

Einflüsse von außen, aufgrund mangeln<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utscher Souveränität á la Fortgeltung von<br />

ca. 13 Artikeln <strong>de</strong>s unseligen Überleitungsvertrages?<br />

Der Überleitungsvertrag war 1952<br />

an die Stelle <strong>de</strong>s Besatzungsstatuts getreten<br />

und hatte zu einer Teilsouveränität<br />

Deutschlands geführt.<br />

Es hat in <strong>de</strong>r Vergangenheit viele Phasen<br />

o<strong>de</strong>r Strategien <strong>de</strong>r Politik gegenüber <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utschen Heimatvertriebenen gegeben:<br />

Setzen auf die Biologie, Vertröstung auf Europa,<br />

Totschweigen usw. Beginnt nunmehr die<br />

Phase <strong>de</strong>r „Einlullung“? Wird uns lediglich<br />

noch das Recht auf Erinnerung zugestan<strong>de</strong>n?<br />

Auch Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Köhler setzt auf diese<br />

Strategie, und so wun<strong>de</strong>rt es gar nicht,<br />

dass viele Heimatvertriebene äußern: Herr<br />

von Weizsäcker sei ja noch immer im Amt!<br />

Manche Passage <strong>de</strong>r Köhler-Re<strong>de</strong> anlässlich<br />

<strong>de</strong>s Tages <strong>de</strong>r Heimat 2006 bestätigt<br />

diese Annahme.<br />

In diese „Kategorie“ gehört auch das Totschweigen<br />

<strong>de</strong>r Provinzen und Gebiete <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Reiches in <strong>de</strong>n Grenzen von 1937,<br />

aus <strong>de</strong>nen 9 Millionen Deutsche vertrieben<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Da gibt es z. B. auch bei <strong>de</strong>r neuen<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung einen Terminus technicus,<br />

stammend von <strong>de</strong>r rotgrünen Bun<strong>de</strong>sregierung,<br />

<strong>de</strong>r da lautet:<br />

„För<strong>de</strong>rung und Erhaltung und Auswertung<br />

<strong>de</strong>utscher Kultur und Geschichte im<br />

östlichen Europa“.<br />

Seit wann haben die Ostgebiete <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Reiches, also Ost- und Westpreußen,<br />

Pommern, Danzig, Schlesien, Ostbran<strong>de</strong>nburg,<br />

zum östlichen Europa gehört?<br />

Die genannten Provinzen/Gebiete <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Reiches gehörten zum großen Teil<br />

über 700 Jahre zum Heiligen Römischen<br />

Reich Deutscher Nation und später zum Deutschen<br />

Reich. Warum wird das Deutsche<br />

Reich, die genannten Gebiete, mit unseren<br />

Siedlungsgebieten in Osteuropa wie Siebenbürgen,<br />

Banat, <strong>de</strong>n Donauschwaben<br />

usw. – aus welcher Liebedienerei auch immer<br />

– gleichgesetzt?<br />

Diese Gleichschaltung, diese Zeitgeist-<br />

Aufstän<strong>de</strong>, vermag ich nicht nachzuvollziehen.<br />

Ich lege auch Wert auf die Feststellung,<br />

dass ich im Deutschen Reich geboren bin,<br />

nicht als Auslän<strong>de</strong>r im östlichen Europa.<br />

Alle 13 schlesischen Nobelpreisträger sind<br />

im Deutschen Reich, in Schlesien geboren,<br />

nicht im östlichen Europa.<br />

Ebenso haarsträubend ist es, von <strong>de</strong>r<br />

„Pflege <strong>de</strong>s gemeinsamen <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />

Kulturerbes“ zu sprechen. Hierdurch<br />

wird die Vertreibung bagatellisiert<br />

und <strong>de</strong>r Eindruck erweckt, dass es sich um<br />

ein gemeinsam geschaffenes Kulturerbe<br />

han<strong>de</strong>lt.<br />

Dies alles 60 Jahre nach <strong>de</strong>r größten Ver-<br />

Schlesierverein München 250,00 €<br />

Schmidt Oskar 20,00 €<br />

Schulz Frauengruppe Werl 100,00 €<br />

Seibt Sigrid 50,00 €<br />

Seifert Ruth 50,00 €<br />

Stahr, Wilfried St.Aug. 100,00 €<br />

Suess Günter + Christa 30,00 €<br />

Verständig, Frieda 100,00 €<br />

Wagner, Ingeborg 100,00 €<br />

treibung <strong>de</strong>r Weltgeschichte, die ein Verbrechen<br />

war. Nicht auszu<strong>de</strong>nken, welche<br />

politischen Korrektheitsverrenkungen wir<br />

und unsere Nachkommen nach 70 Jahren<br />

zu erwarten haben. Vielleicht wird dann ein<br />

<strong>de</strong>utscher Osten überhaupt nicht existiert<br />

haben.<br />

Man wird das Gefühl nicht los, dass hier<br />

Parallelen zu Reemtsma und <strong>de</strong>r berüchtigten<br />

Wehrmachtsausstellung sichtbar<br />

wer<strong>de</strong>n. Erst als die Kriegsgeneration, unsere<br />

Väter also, abgetreten war, die von A<strong>de</strong>nauer<br />

und Schumacher gegen je<strong>de</strong> pauschale<br />

Diffamierung öffentlich in Schutz genommen<br />

wur<strong>de</strong>, begannen jene „Gutmenschen“<br />

mit <strong>de</strong>r pauschalen Verunglimpfung<br />

unserer Väter.<br />

Ich stimme <strong>de</strong>shalb voll mit Peter Glotz,<br />

<strong>de</strong>m großen su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen Sozial<strong>de</strong>-<br />

Erzbischof Alfons Nossol ausgezeichnet.<br />

Anlässlich <strong>de</strong>s Festes <strong>de</strong>r Bildungsstätte<br />

an <strong>de</strong>r Breslauer Universität nahm<br />

Erzbischof Nossol <strong>de</strong>n Herzogin-Hedwig-<br />

Preis entgegen, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Breslauer Stadtpräsi<strong>de</strong>nt<br />

und die Hochschulbehör<strong>de</strong> gemeinsam<br />

vergeben. Nossol erhielt <strong>de</strong>n<br />

Preis für seine Verdienste um <strong>de</strong>n Aufbau<br />

eines Klimas <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns, <strong>de</strong>r Ehrlichkeit<br />

und <strong>de</strong>r Freundschaft zwischen Polen und<br />

Deutschen. Als zweiter Preisträger nahm<br />

die Prämie <strong>de</strong>r Übersetzer <strong>de</strong>r polnischen<br />

Literatur, Karl De<strong>de</strong>cius, entgegen. Das<br />

Fest verschönte ein Streichquartett <strong>de</strong>r<br />

Breslauer Karol-Lipinski-Musikaka<strong>de</strong>mie.<br />

●<br />

2007 wird das Eichendorff-Jahr. Die Vorbereitungen<br />

für <strong>de</strong>n 150. To<strong>de</strong>stag im kommen<strong>de</strong>n<br />

November <strong>de</strong>s in Lubowitz nahe<br />

Ratibor geborenen Dichters Joseph von<br />

Eichendorff sind angelaufen. Auf <strong>de</strong>m Programm<br />

stehen u.a. ein Mickiewicz- und Eichendorff-Rezitierwettbewerb,<br />

ein Wissenswettbewerb<br />

über das Leben und<br />

Schaffen <strong>de</strong>s Dichters, lan<strong>de</strong>skundliche<br />

Jugendausflüge zu seinen Schlössern und<br />

Denkmälern, ein Chorlie<strong>de</strong>rfestival zu<br />

Worten aus seinen Werken sowie eine populärwissenschaftliche<br />

Tagung. Der Höhepunkt<br />

<strong>de</strong>r Feierlichkeiten bil<strong>de</strong>t die Benennung<br />

<strong>de</strong>s Ratiborer Gymnasiums, an<br />

<strong>de</strong>m es bilinguale Abteilungen gibt, nach<br />

Joseph von Eichendorff. Weiterhin, so <strong>de</strong>r<br />

Ratiborer Landrat, sind Hauptanliegen <strong>de</strong>s<br />

Eichendorff-Jahres: die Pflege <strong>de</strong>s Kulturgutes,<br />

verbun<strong>de</strong>n mit einer Stärkung <strong>de</strong>s<br />

Geschichtsbewusstseins <strong>de</strong>r Schlesier und<br />

eine Vertiefung ihrer gefühlsmäßigen Bindung<br />

an die Heimatregion.<br />

Schlesische Notizen<br />

Schlesische Nachrichten 2/2007<br />

Walter, Bernd 20,00 €<br />

Win<strong>de</strong>len, Heinz 50,00 €<br />

Winkler, Lutz Bayreuth 50,00 €<br />

Son<strong>de</strong>rkonto:<br />

Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier 2007<br />

Volksbank Bonn Rhein-Sieg BLZ 380 601 86<br />

Kto.Nr. 260 0893 028<br />

Wir danken sehr herzlich!<br />

Ihre Landsmannschaft Schlesien e.V.<br />

mokraten, überein, <strong>de</strong>r sich in seiner klaren<br />

Auffassung von nieman<strong>de</strong>m beeinflussen<br />

ließ:<br />

„Im 7. Lebensjahrzehnt spüre ich einen<br />

wachsen<strong>de</strong>n Unwillen, nur noch das zu<br />

sagen, was bestimmte Meinungsführer<br />

hören wollen. Die Vertreibung war, was immer<br />

die Siegermächte im August 1945 beschlossen<br />

haben, ein Verbrechen. Ich lasse<br />

mir nicht einre<strong>de</strong>n, dass eine korrekte<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Vertreibung und die<br />

For<strong>de</strong>rung, die unschuldigen Opfer <strong>de</strong>r Vertreibung<br />

nicht zu vergessen, auf eine Rehabilitierung<br />

<strong>de</strong>r Nazis und auf eine Beschuldigung<br />

<strong>de</strong>r Nachbarvölker hinausliefe.<br />

Gegen En<strong>de</strong> unseres Lebens wollen wir,<br />

die Flüchtlinge und Vertriebenen, darüber<br />

offen re<strong>de</strong>n und uns unseres Schicksals vergewissern.<br />

Der Bismarckturm auf <strong>de</strong>r Hohen Eule<br />

wur<strong>de</strong> 100 Jahre. Am 24. Mai 1906 – damals<br />

Christi Himmelfahrt – wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bismarckturm<br />

unter großer Anteilnahme <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung festlich eingeweiht. Lange<br />

Zeit sah es so aus, als ob <strong>de</strong>r Turm <strong>de</strong>m<br />

Verfall preisgegeben wer<strong>de</strong>n sollte. Der<br />

dreistöckige Aussichtsturm auf <strong>de</strong>r Hohen<br />

Eule wur<strong>de</strong> jedoch im vergangenen Jahr<br />

gründlich renoviert und zieht nun wie<strong>de</strong>r<br />

Besuchermengen ins Eulengebirge. Von<br />

<strong>de</strong>m Turm aus gibt es einen wun<strong>de</strong>rvollen<br />

Rundblick auf die Su<strong>de</strong>ten, das Su<strong>de</strong>tenvorgebirge<br />

und die Schlesische<br />

Tiefebene.<br />

Ursprünglich war <strong>de</strong>r Turm nach <strong>de</strong>m ersten<br />

Kanzler <strong>de</strong>s 1871 vereinten Deutschlands,<br />

Otto von Bismarck, benannt, ebenso<br />

wie viele an<strong>de</strong>re solcher Türme.<br />

Polnischerseits wur<strong>de</strong> verschie<strong>de</strong>ntlich<br />

versucht, ihn neu zu taufen. Bisher ist dies<br />

jedoch fehlgeschlagen. Offenbar bleibt <strong>de</strong>r<br />

Geist <strong>de</strong>s Eisernen Kanzlers weiterhin stark<br />

im Eulengebirge verhaftet, <strong>de</strong>nn man erinnert<br />

sich noch immer<br />

an ihn, und alle<br />

bisherigen Neubenennungen<br />

haben<br />

sich nicht eingebürgert.<br />

Sicherlich<br />

auch ein Verdienst<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Besucher<br />

<strong>de</strong>s Eulengebirges.<br />

Heute<br />

nennen <strong>de</strong>shalb die<br />

Polen <strong>de</strong>n alten<br />

<strong>de</strong>utschen Bismarckturm:<br />

Turm<br />

auf <strong>de</strong>r Hohen Eule!


Schlesische Nachrichten 2/2007 POLITIK<br />

3<br />

Preußische Treuhand verklagt Polen<br />

Rehabilitierung und Wie<strong>de</strong>rgutmachung gefor<strong>de</strong>rt<br />

Am 20.11.2006 legte die Preußische Treuhand<br />

Beschwer<strong>de</strong> beim Europäischen<br />

Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR)<br />

in Straßburg gegen Polen ein. Geklagt wird<br />

wegen <strong>de</strong>r schweren Menschenrechtsverstöße,<br />

die während <strong>de</strong>r Vertreibung <strong>de</strong>r<br />

Deutschen begangen wur<strong>de</strong>n. Vertreter <strong>de</strong>r<br />

Preußischen Treuhand erläuterten am<br />

18.12.2006 vor <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spressekonferenz<br />

in Berlin die wesentlichen Zielsetzungen<br />

und die rechtlichen Grundlagen <strong>de</strong>r<br />

Beschwer<strong>de</strong>. Es sollen eine Gerechtigkeitslücke<br />

beseitigt, eine ungelöste Frage<br />

einer Regelung zugeführt und Menschenrechte<br />

eingefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, damit offene<br />

Streitpunkte einer friedlichen Zukunft<br />

nicht mehr im Wege stehen. Hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Eigentumsfrage setzt sich die Preußische<br />

Treuhand für gemeinwohlverträgliche<br />

Lösungen ein.<br />

Die polnische Regierung hat in <strong>de</strong>n letzten<br />

Monaten <strong>de</strong>s Krieges, insbeson<strong>de</strong>re<br />

nach <strong>de</strong>ssen En<strong>de</strong>, die <strong>de</strong>utsche Zivilbevölkerung<br />

rechtlos gestellt. Die Deutschen<br />

wur<strong>de</strong>n pauschal und kollektiv bestraft,<br />

ohne dass sie persönlich vorwerfbare<br />

Handlungen begangen hatten. Die kollektive<br />

Bestrafung betraf auch Regimegegner<br />

und Opfer <strong>de</strong>s NS-Staates. Die aus rassischen<br />

Grün<strong>de</strong>n durch Hitler-Deutschland<br />

verfolgten jüdischen Mitbürger unterlagen<br />

als Überleben<strong>de</strong> einer erneuten kollektiven<br />

Bestrafung durch das kommunistische Gewaltregime<br />

mit <strong>de</strong>r Folge <strong>de</strong>r Entrechtung,<br />

<strong>de</strong>r Vertreibung aus <strong>de</strong>r Heimat und <strong>de</strong>m<br />

Verlust <strong>de</strong>s Eigentums.<br />

Vertreibungen und die Verhängung von<br />

Kollektivstrafen waren u. a. 1945 Anklagepunkte<br />

vor <strong>de</strong>m Internationalen Militärtribunal<br />

in Nürnberg. Bei <strong>de</strong>n gegen die<br />

<strong>de</strong>utsche Bevölkerung verhängten Sanktionen<br />

han<strong>de</strong>lt es sich in <strong>de</strong>r Gesamtheit<br />

um ein schweres Verbrechen gegen die<br />

Menschheit und eine Kollektivstrafe. Dieses<br />

völkerrechtliche Verbrechen entfaltet<br />

Dauerwirkung bis in die Gegenwart und ist<br />

unverjährbar. Polen hält die Maßnahme als<br />

Reparation für die Deutschland zuzurechnen<strong>de</strong>n<br />

Taten für gerechtfertigt. Rache<br />

ist aber kein Rechtfertigungsgrund,<br />

ebenso kann Unrecht nicht gegen Unrecht<br />

aufgerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Deutschen, <strong>de</strong>nen keine vorwerfbaren<br />

Vergehen zur Last gelegt wer<strong>de</strong>n<br />

können, haben <strong>de</strong>shalb einen Anspruch auf<br />

Rehabilitierung und auf Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />

<strong>de</strong>s vor <strong>de</strong>r Verletzung bestehen<strong>de</strong>n Zustan<strong>de</strong>s.<br />

Auch wenn die Vertreibung vor<br />

Inkrafttreten <strong>de</strong>r Europäischen Menschenrechtskonvention<br />

(EMRK) und bevor<br />

Polen dieses Dokument unterzeichnete<br />

stattfand, sind die darin enthaltenen<br />

Rechtssätze wegen <strong>de</strong>r Dauerwirkung <strong>de</strong>s<br />

schweren Menschenrechtsverbrechens<br />

anwendbar.<br />

Der EGMR in Straßburg hat unlängst im<br />

Fall einer 1974 vertriebenen Griechin aus<br />

Nordzypern die EMKR angewandt, obgleich<br />

die Türkei, die zu Scha<strong>de</strong>nersatz ver-<br />

urteilt wur<strong>de</strong>, zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Vertreibung<br />

die Konvention nicht unterzeichnet<br />

hatte, ihr also nicht unterworfen war. Das<br />

Gericht stellte dabei zugleich fest, dass<br />

auch <strong>de</strong>r Einzelne sich auf das zwingen<strong>de</strong><br />

Völkerrecht gegenüber einem Staat berufen<br />

kann.<br />

Die Bun<strong>de</strong>sregierung ist nach <strong>de</strong>m<br />

Grundgesetz verpflichtet, die verletzten<br />

Rechte <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Vertriebenen nach<br />

außen zu vertreten. Es war <strong>de</strong>shalb richtig,<br />

wenn die CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion<br />

in einer Presseerklärung vom<br />

3.8.2004 Ex-Bun<strong>de</strong>skanzler Schrö<strong>de</strong>r<br />

nach seinen Äußerungen am 1. August in<br />

Warschau vorwarf, die Obhutspflicht<br />

gegenüber <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Heimatvertriebenen<br />

beschädigt zu haben. Wenn die<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung diese Obhutspflicht<br />

auch heute nicht wahrnimmt, verhält sie<br />

sich verfassungswidrig. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt auch Professor Eckart Klein<br />

in seinem für <strong>de</strong>n Deutschen Bun<strong>de</strong>stag<br />

erstellten Gutachten vom 15.2.2005. Die<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung steht mit ihrer Verweigerungshaltung<br />

auch im Gegensatz zur österreichischen<br />

Regierung, die mit einzelnen<br />

Vertreiberstaaten Verhandlungen über<br />

die Ansprüche Vertriebener geführt und<br />

auch Ergebnisse erzielt hat.<br />

Die Preußische Treuhand war wegen <strong>de</strong>r<br />

Untätigkeit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung gezwungen,<br />

durch ihre Beschwer<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Weg<br />

<strong>de</strong>r privaten Selbsthilfe zu gehen. Die Verantwortung<br />

für Irritationen im <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />

Verhältnis trägt die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

und tragen nicht die Vertriebenen,<br />

stellte die Bun<strong>de</strong>stagsfraktion <strong>de</strong>r<br />

CDU/CSU in einer Presseerklärung am<br />

14.9.2004 zu Schrö<strong>de</strong>rs Politik fest. Dies<br />

gilt auch heute.<br />

Soweit die Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s BdV sich gegen<br />

die Beschwer<strong>de</strong>n in Straßburg in öffentlichen<br />

Erklärungen gewandt hat, muss<br />

zur Ehrenrettung <strong>de</strong>s BdV festgehalten wer<strong>de</strong>n,<br />

dass dies nicht <strong>de</strong>r Beschlusslage <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>sversammlung und auch nicht <strong>de</strong>r<br />

Satzung entspricht. Erinnert sei auch an<br />

ihre gegenteiligen Äußerungen wie: „Jetzt<br />

hilft nur noch <strong>de</strong>r Rechtsweg“.<br />

Die Rehabilitierung und die offene Eigentumsfrage<br />

sind soziale Probleme,<br />

<strong>de</strong>nn viele Menschen lei<strong>de</strong>n noch heute unter<br />

<strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>r damaligen Gewaltmaßnahmen.<br />

Mich erreichen erschüttern<strong>de</strong><br />

Briefe, insbeson<strong>de</strong>re von Frauen, die<br />

als 15 – 17 jährige Mädchen in polnischen<br />

To<strong>de</strong>slagern (z. B. Potulice und Zgoda)<br />

Zwangsarbeit leisten mussten und die heute<br />

in <strong>de</strong>r Heimat von einer polnischen Minirente<br />

leben müssen. Ihren Familien wur<strong>de</strong><br />

das Eigentum weggenommen, Entschädigungen<br />

für Zwangsarbeit gibt es<br />

nicht. Sie fragen berechtigt, warum vergisst<br />

uns Deutschland? Mich bewegt aber<br />

auch sehr stark das Leid unserer jüdischen<br />

Landsleute, <strong>de</strong>nen zweimal großes Unrecht<br />

zugefügt wur<strong>de</strong>, die aber immer noch auf<br />

eine Rehabilitierung durch Polen warten.<br />

Es ist erfreulich, dass unter <strong>de</strong>n ersten 22<br />

Klägern auch ein Schlesier jüdischer Herkunft<br />

ist, <strong>de</strong>ssen Besitz heute u.a. von einer<br />

britischen Firma genutzt wird.<br />

Angesichts dieser Schicksale macht<br />

man sich Vorwürfe, warum man selbst für<br />

diese Frage <strong>de</strong>r Humanität nicht schon früher<br />

und nicht noch intensiver tätig gewor<strong>de</strong>n<br />

ist.<br />

Wenn wir wollen, dass Vertreibungen<br />

künftig geächtet wer<strong>de</strong>n, haben gera<strong>de</strong> wir<br />

als Opfer die Pflicht, dieses Verbrechen<br />

nicht in das Dunkel <strong>de</strong>s Vergessens abgleiten<br />

zu lassen. Deshalb kommen <strong>de</strong>r Rehabilitierung<br />

und <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgutmachung<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zu. Vertreiber<br />

von gestern müssen sich heute <strong>de</strong>m Unrecht<br />

stellen.<br />

Die weltweite Berichterstattung in <strong>de</strong>n<br />

Medien über die Beschwer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Preußischen<br />

Treuhand hat das Dunkel über die<br />

Vertreibung etwas aufgehellt. Sicher auch<br />

ein wichtiger Nebeneffekt für alle Vertriebenen.<br />

Es bleibt unverständlich, wieso die polnische<br />

Regierung heute noch die Gewaltpolitik<br />

einer kommunistischen Diktatur<br />

rechtfertigt. Dies zeigt, dass das Land noch<br />

nicht in Europa angekommen ist. Nicht nationaler<br />

Egoismus darf dominieren, son<strong>de</strong>rn<br />

europäischer Geist und die Menschenrechte<br />

stehen im Mittelpunkt.<br />

Rudi Pawelka<br />

Zitat<br />

„Schon im Vorfeld (seines Deutschland-Besuchs,<br />

d. Red.) hatte Kaczynski <strong>de</strong>n Deutschen<br />

vorgeworfen, sie hegten gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Polen Vorurteile „bis an die Grenze zum<br />

Rassismus“ – eine Einschätzung, die<br />

selbst wohl nicht ganz frei von Vorurteilen<br />

ist. Offensichtlich lei<strong>de</strong>t die polnische<br />

Führung an einem Min<strong>de</strong>rwertigkeitskomplex<br />

und betrachtet Deutschland daher<br />

gerne durch die historische Brille: Kann<br />

ein Land, das <strong>de</strong>n Zweiten Weltkrieg angezettelt<br />

und verloren hat, wirklich eine<br />

Führungsrolle in Europa spielen – noch vor<br />

<strong>de</strong>n Polen, die zu <strong>de</strong>n Opfern dieser Deutschen<br />

gehörten? Kaczynski und sein Bru<strong>de</strong>r<br />

im Präsi<strong>de</strong>ntenamt übersehen bei dieser<br />

Fragestellung gerne, dass sechs Jahrzehnte<br />

zwischen <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nazi-Herrschaft<br />

und <strong>de</strong>r heutigen Bun<strong>de</strong>srepublik liegen<br />

– und dass Polen ohne <strong>de</strong>utsche Hilfe<br />

we<strong>de</strong>r einen wirtschaftlichen Aufschwung<br />

erlebt hätte noch Mitglied <strong>de</strong>r EU<br />

gewor<strong>de</strong>n wäre.<br />

Niemand verlangt, dass sich Kaczynski<br />

dafür bedankt. Er muss Deutschland auch<br />

nicht in seine Nachtgebete einschließen<br />

o<strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzlerin anfreun<strong>de</strong>n.<br />

Aber er sollte im Auge behalten,<br />

dass zwei unmittelbar benachbarte große<br />

Nationen, die wirtschaftlich und politisch<br />

eng miteinan<strong>de</strong>r verwoben sind, auf gute<br />

Beziehungen zueinan<strong>de</strong>r dringend angewiesen<br />

sind (…)“<br />

Aus <strong>de</strong>m Kommentar „Kaczynskis Komplex“ von Alexan<strong>de</strong>r Marinos,West<strong>de</strong>utsche<br />

Zeitung, Düsseldorf vom 31. Oktober 2006


4<br />

Polen an letzter Stelle in <strong>de</strong>r EU bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Pressefreiheit. Die Journalistenorganisation<br />

„Reporter ohne Grenzen“<br />

fällte dieses Urteil nach<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>m<br />

Land immer wie<strong>de</strong>r politische Einflussnahmen<br />

vorgenommen wur<strong>de</strong>n und Journalisten<br />

unter Druck geraten. Welche Blüten<br />

dies inzwischen treibt, zeigte sich unlängst<br />

anlässlich eines Titelseitenfotos in<br />

<strong>de</strong>m konservativen Wochenmagazin<br />

„Wrost“, das <strong>de</strong>n Führer <strong>de</strong>r populistischen<br />

Bauernpartei Samoobrona, Andrzej Lepper,<br />

in einer Fotomontage fast nackt präsentierte.<br />

In einem Interview mit <strong>de</strong>r Tageszeitung<br />

„Dziennik“ for<strong>de</strong>rte die Abgeordnete<br />

Danuta Hojorska die To<strong>de</strong>sstrafe<br />

für ein solches Bild. Hintergrund für das<br />

polemische Foto ist eine „Sex-Affäre“ Leppers,<br />

die aufgrund von Behauptungen von<br />

Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s Parteiführers in die<br />

Öffentlichkeit kam. Nach<strong>de</strong>m eine Zeugin<br />

Beschuldigungen in <strong>de</strong>r „Gazeta Wyborcza“<br />

erhoben hatte, for<strong>de</strong>rte Lepper ein<br />

Verbot <strong>de</strong>r Zeitung und ein schärferes<br />

Pressegesetz.<br />

●<br />

Kein Stopp für Fleischimporte aus Rumänien<br />

und Bulgarien durch Russland.<br />

An<strong>de</strong>rs als bisher gegenüber Polen will<br />

Russland auch nach <strong>de</strong>m Beitritt <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Län<strong>de</strong>r in die EU Fleischlieferungen<br />

aus <strong>de</strong>r EU nicht blockieren. Hierzu soll<br />

während <strong>de</strong>r „Grünen Woche“, Mitte Januar,<br />

in Berlin eine Vereinbarung mit <strong>de</strong>m<br />

russischen Agrarminister Gor<strong>de</strong>jew unterzeichnet<br />

wer<strong>de</strong>n. Es steht damit zu erwarten,<br />

dass auch <strong>de</strong>r Stopp gegenüber<br />

Polen fällt, was wie<strong>de</strong>rum Voraussetzung<br />

für ein neues Partnerschafts- und Kooperationsabkommen<br />

zwischen <strong>de</strong>r EU<br />

und Russland ist.<br />

●<br />

Polnischer Ölkonzern kauft litauische<br />

Raffinerie. Der Kauf <strong>de</strong>r litauischen Raffinerie<br />

Mazeikiu Nafta durch <strong>de</strong>n staatlich<br />

kontrollierten polnischen Ölkonzern PKN<br />

Orlen ist die größte Auslandsinvestition,<br />

die je von einem polnischen Unternehmen<br />

getätigt wur<strong>de</strong>. Übernommen wer<strong>de</strong>n<br />

konnten 53,7 % <strong>de</strong>r Anteile von einer<br />

nie<strong>de</strong>rländischen Tochtergesellschaft<br />

<strong>de</strong>s ehemaligen russischen Konzerns<br />

Yukos und 30,7 % von <strong>de</strong>r litauischen Regierung.<br />

Der eingesetzte russische<br />

Yukosverwalter hatte zuvor vergeblich versucht,<br />

<strong>de</strong>n Verkauf von Mazeiku Nafta<br />

durch Klagen vor britischen und nie<strong>de</strong>rländischen<br />

Gerichten zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Nach<strong>de</strong>m dies gescheitert war, hatte<br />

Russland die Ölzufuhr nach Litauen<br />

unterbrochen, so dass die Raffinerie<br />

durch Tankschiffe beliefert wer<strong>de</strong>n musste.<br />

Allerdings wird nunmehr <strong>de</strong>r russische<br />

Einfluss auf Polen und Litauen hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Energieversorgung <strong>de</strong>utlich verringert.<br />

Um die Abhängigkeit von russischer<br />

Energie weiter zu senken, wer<strong>de</strong><br />

sich Polen außer<strong>de</strong>m an <strong>de</strong>m geplanten<br />

Atomkraftwerk <strong>de</strong>r drei baltischen Staa-<br />

Polnisches<br />

POLITIK / LESERBRIEFE Schlesische Nachrichten 2/2007<br />

ten im litauischen Ignalina beteiligen, so<br />

war aus Erklärungen zu entnehmen.<br />

●<br />

Jesus Christus soll König von Polen<br />

wer<strong>de</strong>n. Ein entsprechen<strong>de</strong>r Antrag wur<strong>de</strong><br />

jetzt von 46 Abgeordneten <strong>de</strong>r drei Regierungsparteien<br />

<strong>de</strong>m Parlamentspräsi<strong>de</strong>nten<br />

vorgelegt. In <strong>de</strong>r Antragsbegründung<br />

heißt es, dass schon Papst Johannes<br />

Paul II. bezeugt habe, dass Polen die<br />

Kraft besitze, Europa vor <strong>de</strong>r „Flut <strong>de</strong>s Unglaubens<br />

und <strong>de</strong>r Amoralität“ zu retten. Mit<br />

<strong>de</strong>r Krönung Jesu wür<strong>de</strong> die Republik Polen<br />

gewissermaßen zur Erbmonarchie<br />

nach<strong>de</strong>m seine Mutter Maria seit ihrer symbolischen<br />

Vermählung mit König Johann<br />

Kasimir im Jahre 1656 „Königin <strong>de</strong>r Krone<br />

Polens“ ist.<br />

●<br />

Polen erwägt Neuverhandlungen über<br />

<strong>de</strong>n Nachbarschaftsvertrag. Während<br />

Polens Außenministerin Fotyga zunächst<br />

<strong>de</strong>n Grenzbestätigungsvertrag mit<br />

Deutschland neu verhan<strong>de</strong>ln wollte, äußerte<br />

sie später, dass es sich um eine Verwechslung<br />

gehan<strong>de</strong>lt habe, <strong>de</strong>nn es sei<br />

<strong>de</strong>r Nachbarschaftsvertrag gemeint ge-<br />

Leserbriefe<br />

Zu: „Ist das Volk <strong>de</strong>r Schlesier noch zu<br />

retten?“ (SN 21/2006, Seite 5)<br />

Vielen Dank für Ihre öffentlich gestellte Frage<br />

nach <strong>de</strong>m Bestand <strong>de</strong>s schlesischen<br />

Volkes, die sicherlich alle heimatbewussten<br />

Schlesier gleichermaßen bewegt.<br />

Möge sie <strong>de</strong>ren gesamte Weisheit und Tatkraft<br />

mobilisieren, um diese Schicksalsfrage<br />

überzeugend bejahen zu können. Einige<br />

Gedanken hierzu möchte ich gern einbringen.<br />

Das schlesische Territorium beginnt gemäß<br />

„Heimatkarte von Schlesien“ im Westen<br />

bei Ruhland und en<strong>de</strong>t im Osten – nach<br />

Abtretungen an Polen – bei Beuthen. Den<br />

autochthonen Schlesiern östlich <strong>de</strong>r Neiße<br />

verweigert <strong>de</strong>r polnische Staat weiterhin<br />

wesentliche Rechte. Ihr ethnisches<br />

Überleben steht und fällt vor allem mit ihrer<br />

<strong>de</strong>utschen Sprache. Aber auch das in<br />

Westschlesien ansässige Volk ist ethnisch<br />

existenzbedroht, unter an<strong>de</strong>rem durch<br />

wirtschaftliche Notlage und durch seinen<br />

unverschul<strong>de</strong>ten Min<strong>de</strong>rheitsstatus unter<br />

sächsischer Majorität. (...)<br />

Für das Deutschlandtreffen als<br />

„Bun<strong>de</strong>sschlesiertreffen“ wirbt z. B.<br />

Bun<strong>de</strong>spressereferentin Jutta Graeve-<br />

Wölbling (SN 21/06). Da sie zugleich als<br />

Berichterstatterin für die Region Görlitz<br />

fungiert (SN 17/06 S. 7), sollte sie beson<strong>de</strong>rs<br />

offen sein für ein Treffen in diesem<br />

Raum, wo die Übernachtungskosten<br />

– gemäß eigenen guten Erfahrungen – wesentlich<br />

geringer als in west<strong>de</strong>utschen<br />

Großstädten sind, und wo die Heimat so<br />

nahe ist. Natürlich müssten sich die Organisatoren<br />

mit <strong>de</strong>n regionalen Möglich-<br />

wesen. Polen reagierte damit auf die Beschwer<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Preußischen Treuhand<br />

beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.<br />

Auch Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Jaroslaw<br />

Kaczynski sah sich durch <strong>de</strong>n<br />

Schritt <strong>de</strong>r Treuhand veranlasst, von<br />

Deutschland erneut die Zusicherung zu<br />

verlangen, dass Deutschland Entschädigungen<br />

an die Vertriebenen gegebenenfalls<br />

zu übernehmen habe. Die Bun<strong>de</strong>sregierung,<br />

die in diesem Zusammenhang<br />

immer wie<strong>de</strong>r betont, Klagen von Vertriebenen<br />

seien aussichtslos, hat dies bisher<br />

verweigert. Inzwischen hat Polen wohl<br />

auch erkannt, dass seine bisherige Argumentation,<br />

Privatpersonen wie die<br />

Vertriebenen könnten aufgrund <strong>de</strong>s Völkerrechts<br />

keine Klage gegen einem Staat<br />

erheben, nicht haltbar ist. Dies ist nicht<br />

zuletzt durch eine Entscheidung <strong>de</strong>s<br />

Straßburger Gerichts im Fall einer vertriebenen<br />

Griechin aus Nordzypern klargestellt<br />

wor<strong>de</strong>n. Grundlage für die neue<br />

rechtliche Bewertung in Polen sind Äußerungen<br />

<strong>de</strong>s neu ernannten Beauftragten<br />

für die <strong>de</strong>utsch-polnische Zusammenarbeit,<br />

Mariusz Muszynski, <strong>de</strong>r als<br />

wichtiger Berater Kaczynskis gilt und diesen<br />

immer wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>utschlandkritischen<br />

juristischen Argumenten beliefert<br />

hat.<br />

keiten kreativ arrangieren, welche die „Lausitzer“<br />

in einem Angebot aufzeigen sollten.<br />

Auch <strong>de</strong>n Standortvorteil für unsere<br />

Heimatverbliebenen sollte man in die<br />

Waagschale werfen.<br />

Das Schlesiertreffen sollte offen sein für<br />

Schlesier in aller Welt.<br />

Dr. Wilfried An<strong>de</strong>rs, Manebach<br />

Zum Leserbrief von Georg Friebe in <strong>de</strong>n<br />

SN 22/2006<br />

Herr Friebe schreibt in Nr. 22/2006 einen<br />

Leserbrief zur Rezension <strong>de</strong>s „Dehio-<br />

Handbuches <strong>de</strong>r Kunst<strong>de</strong>nkmäler in Polen<br />

– Schlesien“ in <strong>de</strong>r FAZ, <strong>de</strong>r mir fast<br />

uneingeschränkt aus <strong>de</strong>r Seele spricht.<br />

Nicht einleuchtend ist mir freilich <strong>de</strong>r Passus<br />

im vorletzten Absatz „<strong>de</strong>nn nur diese<br />

Provinz (Schlesien) wur<strong>de</strong> von Polen annektiert“.<br />

Hat Herr Friebe die Annexion halb<br />

Ostpreußens und halb Pommerns sowie<br />

<strong>de</strong>s Freistaates Danzig durch Polen vergessen?<br />

Dr. Dieter Pohl, per E-mail<br />

„Nee, su a Lerge!”<br />

Seit einigen Ausgaben schon ist in unserer<br />

Verbandszeitschrift immer wie<strong>de</strong>r einmal von<br />

<strong>de</strong>r „Breslauer Lerge“ und <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

dieses Ausdrucks die Re<strong>de</strong>. Hier noch eine<br />

etymologische Erklärung: Im Mittelhoch<strong>de</strong>utschen<br />

heißt „lerc“ soviel wie „linkisch“<br />

o<strong>de</strong>r „lahm“. Das davon abgeleitete Verb „lerken“<br />

hat dann auch die Be<strong>de</strong>utung von „stottern“<br />

(= beim Sprechen lahmen). Von seinen<br />

etymologischen Ursprüngen her ist also „Lerge“<br />

alles an<strong>de</strong>re als ein Kompliment. Freilich<br />

hat das Wort in späterer Zeit, min<strong>de</strong>stens<br />

in <strong>de</strong>r Breslauer Gegend, <strong>de</strong>n Charakter<br />

eines reinen Schimpfwortes abgelegt.<br />

Dirk Metzig, Hamburg


Schlesische Nachrichten 2/2007 POLITIK / LESERBRIEFE<br />

5<br />

Kulturreferenten wollen mit <strong>de</strong>n Landsmannschaften<br />

partnerschaftlich zusammenarbeiten<br />

Arbeitsgruppensitzung mit <strong>de</strong>n nach § 96 Bun<strong>de</strong>svertriebenengesetz<br />

geför<strong>de</strong>rten Kulturreferenten<br />

Am 7. November 2006 sprach die Gruppe<br />

<strong>de</strong>r Vertriebenen, Flüchtlinge und<br />

Aussiedler <strong>de</strong>r CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion<br />

in Berlin mit <strong>de</strong>n nach § 96 BVFG<br />

geför<strong>de</strong>rten Kulturreferenten, die seit <strong>de</strong>m<br />

Jahr 2000 bei <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>smuseen angesie<strong>de</strong>lt<br />

sind, ohne Mitarbeiter <strong>de</strong>r Museen<br />

zu sein. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Gesprächs<br />

stand die künftige Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>n Landsmannschaften und Organisa-<br />

Korrektur zu SN 21/2006, „Heilige<br />

Hedwig“ von Sigismund Freiherr von<br />

Zedlitz, Berlin (SN 23/2006)<br />

Mir diente zum Schreiben <strong>de</strong>s Artikels über<br />

die Hl. Hedwig die dort vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Chronik <strong>de</strong>s ehemaligen Stammsitzes <strong>de</strong>s<br />

Grafengeschlechtes Dießen, später An<strong>de</strong>chs,<br />

in <strong>de</strong>m Ort Dießen am Ammersee.<br />

Aus <strong>de</strong>r Chronik geht hervor, dass das<br />

Geschlecht Dießen im frühen Anfang <strong>de</strong>s<br />

1100 Jahrhun<strong>de</strong>rts Dießen verließ und über<br />

<strong>de</strong>n Ammersee in die dort erbaute Burg<br />

An<strong>de</strong>chs einzog.<br />

Dort lebte <strong>de</strong>r Großvater Hedwigs<br />

1188 sein Sohn Berthold <strong>de</strong>r IV., <strong>de</strong>r Vater<br />

<strong>de</strong>r Hedwig. Diese wur<strong>de</strong> 1186 als 12<br />

Jährige mit <strong>de</strong>m Piasten Prinzen, <strong>de</strong>m späteren<br />

Herzog Heinrich <strong>de</strong>m I., genannt <strong>de</strong>r<br />

Bärtige von Schlesien, auch <strong>de</strong>r Fromme<br />

genannt, vermählt. Ziehen wir von 1186<br />

12 Jahre ab, dann bleibt 1174. Also muss<br />

sie 1174 geboren sein.<br />

Hans Joachim Toepsch, Hann. Mün<strong>de</strong>n<br />

Pläne zur Liquidierung <strong>de</strong>s bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen<br />

Nie<strong>de</strong>rschlesiens<br />

Im Zuge einer sogenannten Kreisreform<br />

plant <strong>de</strong>r Sächsische Innenminister Dr. Albrecht<br />

Buttolo (CDU) und einige seiner Parteifreun<strong>de</strong><br />

bis hin zu <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneten<br />

Michael Kretzschmer<br />

(CDU), Görlitz-Nie<strong>de</strong>rschlesien, die vollständige<br />

Liquidation <strong>de</strong>s Begriffes<br />

„Nie<strong>de</strong>rschlesisch“ zu Gunsten eines<br />

„Neiße-Kreises“, <strong>de</strong>r im Frühjahr 2007 beschlossen<br />

und am 1.1. 2008 amtlich wer<strong>de</strong>n<br />

soll. Hiergegen wen<strong>de</strong>n sich viele im<br />

<strong>de</strong>utschen Teil von Nie<strong>de</strong>rschlesien westwärts<br />

<strong>de</strong>r Neiße leben<strong>de</strong> Einheimische.<br />

Meinerseits betrachte ich diese Liquida-<br />

tionen <strong>de</strong>r Heimatvertriebenen sowie Perspektiven<br />

im Bereich <strong>de</strong>r kulturellen Breitenarbeit<br />

als Kernbestandteil <strong>de</strong>r Kulturarbeit<br />

nach § 96 Bun<strong>de</strong>svertriebenengesetz.<br />

Dabei machten die Abgeordneten<br />

<strong>de</strong>utlich, dass vor allem die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />

Landsmannschaften eine unverzichtbare<br />

Kernaufgabe <strong>de</strong>r Kulturreferenten sei.<br />

Alle sechs aus <strong>de</strong>m Haushaltstitel <strong>de</strong>s § 96 Bun<strong>de</strong>svertriebenengesetz geför<strong>de</strong>rten Kulturreferenten<br />

waren am 7. November 2006 <strong>de</strong>r Einladung von Jochen-Konrad Fromme (2.v.r.) gefolgt<br />

und zum Gespräch mit <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler erschienen.<br />

tion eines eingeführten Begriffes nicht einmal<br />

als „political correctness“, son<strong>de</strong>rn als<br />

flagrante Menschenrechtsverletzung. Bis<br />

1989 war es – wie auch Prof. Dr. Joachim<br />

Bahlcke in „Schlesien und die Schlesier“,<br />

Langen Müller, 4. Auflage 2005 ausführt<br />

– eine Straftat in <strong>de</strong>r DDR, sich als Schlesier<br />

zu bekennen. Ich meine, dass es eine<br />

erneute Völkerrechtsverletzung <strong>de</strong>r<br />

Nie<strong>de</strong>rschlesier ist, was hier vom Sächs.<br />

Innenministerium geplant wird. Uns<br />

Nie<strong>de</strong>rschlesiern zwischen Görlitz, Ruhland,<br />

Hoyerswerda, Bad Muskau ist<br />

schon von Politikern viel zugemutet wor<strong>de</strong>n.<br />

Dass aber sogar von CDU-Seite unsere<br />

namentliche Liquidation beabsichtigt<br />

ist, muss Proteststürme auslösen. Bitte<br />

protestieren Sie <strong>de</strong>shalb bei <strong>de</strong>m Sächsischen<br />

Innenminister Dr. Alfred Buttolo,<br />

Sächsisches Staatsministerium <strong>de</strong>s<br />

Innern/Freistaat Sachsen, Wilhelm-<br />

Buck-Str. 2, 01097 Dres<strong>de</strong>n, gegen die<br />

Beseitigung <strong>de</strong>s Namens „Nie<strong>de</strong>rschlesische<br />

OL“ durch <strong>de</strong>n uns anonymisieren<strong>de</strong>n<br />

„Neiße-Kreis“. Ich bitte Sie darum, da<br />

uns niemand zwingt, unsere I<strong>de</strong>ntität selbst<br />

zu vernichten! Einem Bayern, einem Franken<br />

etc. wür<strong>de</strong> das niemand zumuten.<br />

Wolfgang Liebehenschel, per E-mail<br />

Zur Süd<strong>de</strong>utschen Zeitung „Hochgerechnetes<br />

Unglück Vertreibungsopfer<br />

hochgerechnet“- Zahl <strong>de</strong>r Toten „übertrieben“<br />

vgl. auch SN-Leitartikel 24/06/1/07<br />

„Vertreiungsopfer kleingerechnet“<br />

Ein Mitarbeiter <strong>de</strong>r Antisemitismusforschung<br />

möchte die Zahl <strong>de</strong>r Deutschen<br />

kräftig reduzieren, die amtlichen <strong>de</strong>utschen<br />

Erkenntnissen zufolge bei <strong>de</strong>r Vertreibung<br />

aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien,<br />

Die Stelleninhaber gaben jeweils einen<br />

kurzen Bericht über ihre Arbeit und sagten<br />

einvernehmlich zu, <strong>de</strong>n Vertriebenenorganisationen<br />

als Ansprechpartner zur<br />

Verfügung zu stehen.<br />

Erörtert wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m anwesen<strong>de</strong>n<br />

Verantwortlichen <strong>de</strong>s Kanzleramtes auch<br />

Fragen struktureller Defizite bei Umfang,<br />

Zuschnitt und Ausstattung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Stelle <strong>de</strong>r Kulturreferenten.<br />

Erfolg<br />

in <strong>de</strong>n Landkreisen<br />

Die Wahlerfolge <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit<br />

bei <strong>de</strong>r Besetzung <strong>de</strong>s Landtages in Oppeln,<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>- und Stadtbürgermeisterposten,<br />

haben auch eine Entsprechung<br />

in <strong>de</strong>n Kreisen erhalten.<br />

Wie jetzt bekannt wird, hatte die <strong>de</strong>utsche<br />

Min<strong>de</strong>rheit in 12 Kreisen eigene Kandidaten<br />

aufgestellt. Mit insgesamt 55 Mandaten<br />

schlug sie sowohl die „Bürger Plattform“<br />

(PO), die 47 Mandate und ebenso<br />

die Gruppierung „Recht und Gerechtigkeit“,<br />

die auf lediglich 29 Mandate kam.<br />

In einigen Kreisen, in <strong>de</strong>nen die <strong>de</strong>utsche<br />

Volksgruppe nicht selbständig regieren<br />

wird, hat sie überwiegend Verträge mit <strong>de</strong>r<br />

„Bürger Plattform“ abgeschlossen. SN<br />

aus <strong>de</strong>m Su<strong>de</strong>tenland und aus <strong>de</strong>m Südosten<br />

Europas Opfer <strong>de</strong>s gigantischen Mor<strong>de</strong>ns<br />

und Sterbens wur<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>m die<br />

Medien <strong>de</strong>r Vertreiber und <strong>de</strong>r Sieger als<br />

Verursacher nichts wissen wollten.<br />

Der Mitarbeiter heißt Ingo Haar und die<br />

Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung gab seinen Ausführungen<br />

(14. November 2006) die polemische<br />

Überschrift „Hochgerechnetes Unglück“<br />

– ausgerechnet wenige Tage vor <strong>de</strong>m<br />

Volkstrauertag, an <strong>de</strong>m Deutschland auch<br />

<strong>de</strong>r Opfer <strong>de</strong>r Vertreibung ge<strong>de</strong>nkt. Die<br />

Überschrift und die folgen<strong>de</strong> Argumentation<br />

klingen so grotesk, als hätten ehrgeizige<br />

Prahler in <strong>de</strong>n Nachkriegsjahren die<br />

Zahl <strong>de</strong>r Toten noch aufblasen wollen. (...)<br />

Der Autor addiert und subtrahiert ein<br />

Fülle von Zahlen so als wüsste er aus eigenen<br />

Recherchen mehr und besser als<br />

die an jahrelanger Aufarbeitung beteiligten<br />

Institutionen – auch <strong>de</strong>r Kirchen – unter<br />

Mitwirkung von Zeitzeugen, die heute<br />

nicht mehr gefragt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Fragwürdig erscheint die Motivation <strong>de</strong>s<br />

Forschers, wenn er mit <strong>de</strong>m Hinweis<br />

kommt, heutige Rechtsradikale missbrauchen<br />

überhöhte Opferzahlen für ihre<br />

politischen Zwecke. Seit wann dienen Zahlenangaben<br />

von Rechtsradikalen als<br />

Messlatte <strong>de</strong>r Wahrheit?<br />

Wichtiger als eine Korrektur statistischer<br />

Angaben ist, dass die Welt an das brutalste<br />

und größte Verbrechen gegen die<br />

Menschlichkeit nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges<br />

erinnert wird. Wie sagte doch <strong>de</strong>r<br />

amerikanische Präsi<strong>de</strong>nt Ronald Reagan:<br />

„Die Welt weiß von <strong>de</strong>n Verbrechen<br />

Deutschlands. Aber die Welt weiß nicht,<br />

was man <strong>de</strong>n Deutschen angetan hat.“<br />

Wolfgang Klerner, Grafing


6 POLITIK / ZEITGESCHEHEN<br />

CDU und CSU stehen fest an <strong>de</strong>r Seite<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit in Polen<br />

Jochen-Konrad Fromme sprach auf <strong>de</strong>m XI. Schlesienseminar<br />

im oberschlesischen Groß Stein<br />

Mit einem Vortrag zum Thema „Das historische<br />

Gedächtnis in <strong>de</strong>n Kreisen <strong>de</strong>r<br />

Vertriebenenverbän<strong>de</strong> in Deutschland –<br />

Stand und Perspektiven eines dauerhaften<br />

Dialogs mit Polen“ ist Jochen-Konrad<br />

Fromme Gast beim Schlesienseminar in<br />

Groß Stein gewesen.<br />

Dabei stan<strong>de</strong>n auch die <strong>aktuell</strong>en Fragen<br />

<strong>de</strong>r Rechte <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit,<br />

Zum Tag <strong>de</strong>r Menschenrechte<br />

Der Tag <strong>de</strong>r Menschenrechte wird jeweils<br />

am 10. Dezember – 15 Tage vor <strong>de</strong>m Weihnachtsfest,<br />

<strong>de</strong>m hohen Fest <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns –<br />

begangen und ist <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nktag zur „Allgemeinen<br />

Erklärung <strong>de</strong>r Menschenrechte“,<br />

die am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung<br />

<strong>de</strong>r UN verabschie<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n ist.<br />

Bereits vorher gab es ähnliche Vereinbarungen<br />

und Konventionen, z. B. die völkerrechtliche<br />

Haager Landkriegsordnung<br />

von 1907, die Genfer Konvention von 1929<br />

u. a. m.<br />

Allgemeingut je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mokratischen,<br />

zivilisierten Staates sollten die Menschenrechte<br />

sein.<br />

Die Menschenrechte sind keine<br />

Rechtsauffassungssache und können somit<br />

nicht beliebig ausgelegt wer<strong>de</strong>n. Menschenrechtsverletzungen<br />

gibt es lei<strong>de</strong>r immer<br />

wie<strong>de</strong>r, selbst in Staaten, die sich <strong>de</strong>n<br />

moralischen Prinzipien <strong>de</strong>r o. g. Erklärung<br />

verpflichtet haben.<br />

Auch in unserer Rechts- und Wertegemeinschaft<br />

EU bedarf es noch für manche<br />

Staaten einer größeren Überwindung, sich<br />

Im Zentrum <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkveranstaltung am 18.<br />

September 2006 stand eine Podiumsdiskussion<br />

unter <strong>de</strong>m Titel „Vertreibungsgeschichte,<br />

Aufarbeitung und Ge<strong>de</strong>nken“ bei<br />

<strong>de</strong>r wesentliche Aspekte <strong>de</strong>s Themas<br />

„Flucht und Vertreibung erörtert wur<strong>de</strong>n.<br />

Auch ganz persönliche Erfahrungen <strong>de</strong>r Podiumsteilnehmer<br />

spielten dabei eine Rolle.<br />

Der Kontakt mit schlesischen Vertriebenen<br />

in <strong>de</strong>r Nachbarschaft waren beispielsweise<br />

für Dr. Christoph Bergner <strong>de</strong>r erste<br />

die von Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r polnischen Regierung<br />

in Frage gestellt wor<strong>de</strong>n waren,<br />

ebenso auf <strong>de</strong>r Tagesordnung wie die säumigen<br />

Zahlungen Warschaus für das<br />

<strong>de</strong>utsch-polnische Jugendwerk.<br />

Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Veranstaltung fan<strong>de</strong>n<br />

auch Gespräche über eine Sicherung <strong>de</strong>s<br />

Hauses <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch-polnischen Zusammenarbeit<br />

statt.<br />

Diskussion nach <strong>de</strong>m Vortrag:<br />

Jochen-Konrad Fromme (l.) mit<br />

<strong>de</strong>n Gesprächspartnern Marcin<br />

Wiatr (Haus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />

Zusammenarbeit) und <strong>de</strong>m<br />

stellvertreten<strong>de</strong>n Marschall <strong>de</strong>r<br />

Woiwodschaft Oppeln, Jozef<br />

Kotys.<br />

nicht nur verbal zu <strong>de</strong>n Menschenrechten<br />

zu bekennen.<br />

Einigen Staaten ist es gelungen, ohne<br />

ihr Gesicht zu verlieren, die Vergangenheit,<br />

aus <strong>de</strong>r die massiven Menschenrechtsverletzungen<br />

<strong>de</strong>r Nachkriegszeit resultieren,<br />

abzustreifen und somit moralisch vollwertige<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r EU zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ist zu hoffen, dass auch noch an<strong>de</strong>re<br />

Staaten diesen positiven Beispielen folgen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die aufrichtige Handreichung<br />

<strong>de</strong>r durch die Menschenrechtsverletzungen<br />

Betroffenen war und ist vorhan<strong>de</strong>n.<br />

Auch die Duldung von Menschenrechtsverletzungen<br />

könnte als Mittäterschaft<br />

aufgefasst wer<strong>de</strong>n. Mahadma<br />

Gandhi hat das so formuliert: „Wer Unrecht<br />

dul<strong>de</strong>t, ohne sich dagegen zu wehren, <strong>de</strong>r<br />

macht sich selbst schuldig.“ R. Maywald<br />

Wer die Wahrheit nicht weiß,<br />

<strong>de</strong>r ist bloß ein Dummkopf.<br />

Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt,<br />

<strong>de</strong>r ist ein Verbrecher.<br />

Berthold Brecht<br />

Arnulf Baring: Wir treten heute in eine Phase <strong>de</strong>r<br />

Versöhnung <strong>de</strong>r Deutschen mit sich selbst<br />

Podiumsdiskussion im Rahmen <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkveranstaltung am<br />

18. September 2006 in Berlin<br />

Zugang zu <strong>de</strong>m Thema „Vertreibung“. Diese<br />

seien jedoch bestenfalls „Umsiedler“ genannt<br />

wor<strong>de</strong>n, weil das Thema in <strong>de</strong>r DDR<br />

tabuisiert war. „Und ich habe es als einen<br />

Teil <strong>de</strong>r Befreiung, die wir 1989/1990 hatten,<br />

erlebt, dass dieses<br />

Thema dann endlich<br />

wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Tabuisierung<br />

herausgerissen<br />

wer<strong>de</strong>n konnte und wir<br />

nun auch in <strong>de</strong>n neuen<br />

Schlesische Nachrichten 2/2007<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Vertriebenen haben und gemeinsam<br />

an einer Gedächtniskultur gearbeitet wird“<br />

sagte Bergner. Zu dieser „Verdrängungspolitik“,<br />

die in <strong>de</strong>r DDR stattgefun<strong>de</strong>n<br />

habe, erläuterte <strong>de</strong>r Privatdozent Dr. Michael<br />

Schwartz (Institut für Zeitgeschichte),<br />

dass neben <strong>de</strong>r Sozialpolitik, die SED vor<br />

allem versucht habe zu unterdrücken und<br />

umzuerziehen. „Vertriebenenselbstorganisationen,<br />

landsmannschaftliche Bestrebungen<br />

wur<strong>de</strong>n polizeistaatlich massiv unterdrückt<br />

in <strong>de</strong>n '50 und '60 Jahren. Man<br />

hat sie aber erst richtig nach <strong>de</strong>m Mauerbau<br />

in <strong>de</strong>n Griff bekommen.“ Gudrun<br />

Schmidt schloss an diesen Gedankengang<br />

an und fügte im Hinblick auf die gesamte<br />

bun<strong>de</strong>srepublikanische Gesellschaft hinzu:<br />

„Ich meine, dass bestimmt diese Propaganda<br />

Stalins viel bewirkt hat und das merkt<br />

man bis heute. ... Dadurch dass die Vertriebenen<br />

immer in die rechte Ecke gestellt<br />

wur<strong>de</strong>n und wer<strong>de</strong>n, trauen sich ja gar nicht<br />

viele darüber zu re<strong>de</strong>n.“ Zu <strong>de</strong>r Tatsache,<br />

dass man sich lange Zeit nicht mit <strong>de</strong>m Thema<br />

„Vertreibung“ und mit <strong>de</strong>n Vertriebenen<br />

auseinan<strong>de</strong>rgesetzt habe, erläuterte <strong>de</strong>r Historiker<br />

Prof. Dr. Arnulf Baring: „Erst durch<br />

die '68, durch die Kulturrevolution, die wir<br />

gehabt haben, wur<strong>de</strong> das als nationalistisch,<br />

als revanchistisch, als postfaschistisch abgelehnt<br />

und beiseite geschoben.“ Er sehe<br />

jedoch heute neben <strong>de</strong>r direkten Nachkriegszeit<br />

und <strong>de</strong>r Kulturrevolution <strong>de</strong>r '68<br />

eine dritte Phase, in <strong>de</strong>r „dass was richtig<br />

war in <strong>de</strong>r ersten Phase, ergänzt durch die<br />

Lehre, die aus <strong>de</strong>r zweiten zu ziehen sind,<br />

in <strong>de</strong>r dritten Phase zu einer Versöhnung <strong>de</strong>r<br />

Deutschen mit sich selbst und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

kommt.“ Deshalb sei auch <strong>de</strong>r Gedanke<br />

eines Zentrums gegen Vertreibungen so<br />

wichtig und die überzogene Kritik aus Polen<br />

unverständlich. Christoph Bergner<br />

äußerte, dass wir unseren polnischen Partnern<br />

in <strong>de</strong>r Europäischen Union klarmachen<br />

müssten, dass wir so etwas wie eine gemeinsame<br />

europäische Gedächtniskultur<br />

brauchten. Im Bezug auf die anhalten<strong>de</strong>n<br />

kritischen Äußerungen aus Polen zu <strong>de</strong>r Ausstellung<br />

„Erzwungene Wege“ und <strong>de</strong>n Verunglimpfungen<br />

von Frau Steinbach merkte<br />

Baring an: „Die Frage, ob Frau Steinbach<br />

eine geeignete Repräsentantin für dieses<br />

Zentrum ist, ist doch vollkommen zu trennen<br />

für je<strong>de</strong>n vernünftigen und ruhig <strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n<br />

Menschen von <strong>de</strong>r Frage, ob die<br />

Ausstellung gelungen ist.“ Zumal für Baring<br />

v.r.n.l. Prof. Ernst Elitz (Mo<strong>de</strong>rator), Intendant<br />

<strong>de</strong>s Deutschlandradio, Gudrun Schmidt,<br />

Journalistin, Dr. Christoph Bergner, Parl.<br />

Staatss. und Beauftragter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

für Aussiedlerfragen und nationale<br />

Min<strong>de</strong>rheiten, Hartmut Koschyk, Parlamentarischer<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r CSU-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

im Deutschen Bun<strong>de</strong>stag, Prof. Dr. Arnulf<br />

Baring, PD Dr. Michael Schwartz, Norbert<br />

Kapeller, Mitglied zum Österreichischen<br />

Nationalrat (ÖVP-Club)


Schlesische Nachrichten 2/2007 ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN<br />

7<br />

Dr. Christoph Bergner, Parl.<br />

Staatssekretär im Bun<strong>de</strong>sministerium<br />

<strong>de</strong>s Innern<br />

und Beauftragter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

für Spätaussiedler<br />

und nationale Min-<br />

<strong>de</strong>rheiten<br />

<strong>de</strong>r europäische Kontext<br />

zu weit reiche und die <strong>de</strong>utschen Opfer in<br />

<strong>de</strong>r Ausstellung zu wenig Beachtung fän<strong>de</strong>n.<br />

Der österreichische Abgeordnete Norbert<br />

Kapeller sagte auf die Frage, ob es in<br />

Österreich ähnliche Debatten gegeben<br />

habe: „Hier möchte ich bewusst zwischen<br />

<strong>de</strong>r öffentlichen und einer veröffentlichten<br />

Meinung unterschei<strong>de</strong>n dürfen. ... Es gab<br />

bei uns eine ähnliche Diskussion, wahrscheinlich<br />

vergleichbar nur mit <strong>de</strong>r sogenannten<br />

Wehrmachtsausstellung“. Hartmut<br />

Koschyk vermisste <strong>de</strong>n Mut <strong>de</strong>r Polen,<br />

sich auch einer breiten innenpolitischen Debatte<br />

zu stellen und beklagte: „Ich glaube<br />

wir waren in Polen auch politisch schon einmal<br />

weiter. Was ich beklage ist ein Versagen<br />

weiter intellektueller Schichten von Wissenschaftlern,<br />

Publizisten und Politikern in<br />

Polen, die wenigen nationalistischen Kräften<br />

in dieser Frage das Wort überlassen und<br />

sich nicht mehr in die Debatte einmischen.“<br />

So sei <strong>de</strong>r ehemalige polnische Botschafter<br />

in Deutschland, Dr. Andrzej Byrt, <strong>de</strong>r stets<br />

offen <strong>de</strong>n Dialog, auch mit Vertriebenen, gesucht<br />

habe, quasi „mundtot“ gemacht<br />

wor<strong>de</strong>n. Man habe ihn vollständig aus <strong>de</strong>m<br />

diplomatischen Dienst entfernt.<br />

Dazu ergänzte Michael Schwartz, dass<br />

man als Intellektueller eigentlich über die Kollektivschuldthese<br />

hinweg sein sollte, warnte<br />

aber auch davor, die Probleme, die wir<br />

heute mit Polen und Tschechen hätten, nur<br />

als kommunistische Erbprobleme zu betrachten.<br />

Resümierend stellte Baring fest:<br />

„Wir wer<strong>de</strong>n nie ein Zentrum gegen Vertreibungen<br />

kriegen, wenn wir das sozusagen<br />

mit <strong>de</strong>n Polen, Tschechen und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

zusammen machen wollen. Den<br />

Weg, <strong>de</strong>n wir begonnen haben, sollten wir<br />

weitergehen. Wir sollten als Deutsche versuchen,<br />

ein europäisches Zentrum zu<br />

schaffen, das nach unserer besten Meinung,<br />

Wissen und Gewissen auch für die an<strong>de</strong>ren<br />

akzeptabel ist.“ Schließlich seien die Vertriebenen<br />

im Prinzip die zuverlässigsten<br />

„Brückenbauer“ zu <strong>de</strong>n neuen Bewohnern<br />

und in die verlorenen Gebiete gewesen. „Die<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Vertriebenen wer<strong>de</strong> jedoch<br />

kaum in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit wahrgenommen“,<br />

erläuterte Gudrun Schmidt und fügte an:<br />

„Das will man nicht; das passt irgendwie<br />

nicht ganz ins Konzept. Dann stimmt ja das<br />

Vorurteil nicht mehr. Was von <strong>de</strong>n Vertriebenen<br />

getan wur<strong>de</strong> und getan wird, das ist<br />

im Grun<strong>de</strong> die Basis <strong>de</strong>r Versöhnung.“<br />

v.I.n.r: Der Publizist und Historiker Arnulf Baring,<br />

Emeritus <strong>de</strong>r Freien Universität Berlin,<br />

Hartmut Koschyk, ParlamentarischerGeschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r CSU-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

im DeutschenBun<strong>de</strong>stag<br />

Die bestehen<strong>de</strong>n offenen Fragen müssten<br />

nach Ansicht von Norbert Kapeller auf<br />

bilateralem Wege gelöst wer<strong>de</strong>n. Den Vertriebenen<br />

sicherte er auch weiterhin die Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r österreichischen Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

zu.<br />

Gudrun Schmidt wies in <strong>de</strong>r Diskussion<br />

auch auf Schicksale hin, die bis heute zu<br />

sehr im Schatten gestan<strong>de</strong>n haben und nahezu<br />

unbeachtet geblieben sind. Dazu zähle<br />

das Schicksal <strong>de</strong>utscher ziviler Opfer von<br />

Zwangsarbeit. Am Beispiel einer Gruppe von<br />

Frauen, die heute noch in <strong>de</strong>r alten Heimat<br />

in <strong>de</strong>r Region Allenstein leben und die als<br />

Groß<strong>de</strong>chant Prälat Franz Jung mit <strong>de</strong>m<br />

Schlesierkreuz ausgezeichnet<br />

Anläßlich seines 70. Geburtstages überreichte<br />

<strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong> Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />

Peter Großpietsch, unter <strong>de</strong>m Beifall einer<br />

großen Schar illustrer Geburtstagsgäste<br />

das Schlesierkreuz an <strong>de</strong>n Visitator<br />

für Priester und Gläubige aus <strong>de</strong>r Grafschaft<br />

Glatz, Prälat Franz Jung.<br />

Großpietsch sagte in seiner Laudatio u.a.:<br />

„Lieber Groß<strong>de</strong>chant, lieber Franz, verehrte<br />

Gäste, die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vertreibung sind o<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n 70 Jahre. Ich kann nur das unterstreichen,<br />

was meine verehrten Vorredner<br />

summa summarum zum Ausdruck<br />

gebracht haben: Du bist ein<br />

Glücksfall für die aus <strong>de</strong>r Grafschaft Glatz<br />

in Schlesien Vertriebenen. Du bist ein Vorbild<br />

an Heimattreue, Du vermittelst Heimat<br />

und I<strong>de</strong>ntität, nicht nur im kirchlichen<br />

Raum! Du stehst nicht nur für die Grafschaft<br />

Glatz – nein auch für die 700 Jahre alte<br />

<strong>de</strong>utsche Kulturprovinz Schlesien – für unsere<br />

angestammte Heimat.<br />

Es ist <strong>de</strong>shalb für mich heute eine beson<strong>de</strong>re<br />

Ehre, Dich auch namens unseres<br />

Stammes zu ehren und auszuzeichnen.<br />

Die Landsmannschaft Schlesien hat<br />

in Würdigung Deines unermüdlichen und<br />

rastlosen Heimateinsatzes beschlossen,<br />

Dich mit <strong>de</strong>r höchsten Auszeichnung unseres<br />

Stammes in <strong>de</strong>r Vertreibung – <strong>de</strong>m<br />

Schlesierkreuz – auszuzeichnen. Im 85.<br />

Jahr <strong>de</strong>r Volksabstimmung in Oberschle-<br />

sien – in <strong>de</strong>n<br />

Medien und<br />

<strong>de</strong>r Politik<br />

wur<strong>de</strong> dieser<br />

Aspekt <strong>de</strong>utscherGeschichtelei<strong>de</strong>rübergangen,<br />

sei es<br />

erlaubt, auf<br />

folgen<strong>de</strong>s<br />

hinzuweisen:<br />

Das Schlesierkreuz<br />

wird verliehen in Erinnerung an<br />

<strong>de</strong>n Schlesischen Adleror<strong>de</strong>n, das be<strong>de</strong>utet<br />

schlesische Kontinuität. Der<br />

Schlesische Adleror<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> 1919 in<br />

Breslau vom Generalkommando <strong>de</strong>s VI.<br />

Armeekorps gestiftet, ist Bestandteil <strong>de</strong>s<br />

Or<strong>de</strong>nsgesetzes <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland. Zunächst als Bewährungszeichen<br />

für Angehörige <strong>de</strong>s Grenzschutzes<br />

Ost verliehen und später für beson<strong>de</strong>re<br />

Verdienste um Oberschlesien, um<br />

die Abstimmung usw.<br />

Lieber Franz, Du bist ein würdiger Träger<br />

dieser hohen und historisch be<strong>de</strong>utsamen<br />

Auszeichnung unseres Stammes. Du hast<br />

Dich um Deutschland, so wie wir es verstehen<br />

und insbeson<strong>de</strong>re um Schlesien,<br />

um unsere angestammte Heimat und die<br />

unserer Vorfahren, verdient gemacht.<br />

SN<br />

Nachrichten aus Görlitz<br />

Aus <strong>de</strong>r Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz<br />

✍ Neuer Kreis an <strong>de</strong>r Neiße soll Görlitz<br />

heißen. Der neue Kreis an <strong>de</strong>r Neiße<br />

könnte entgegen <strong>de</strong>n Vorstellungen <strong>de</strong>s<br />

Innenministeriums nach seinem Kreissitz<br />

Görlitz benannt wer<strong>de</strong>n. Diese Möglichkeit<br />

bestätigten gestern die Landräte aus<br />

Zittau und Niesky. Nach Ansicht von Bernd<br />

Lange (NOL) habe <strong>de</strong>r Stadtname <strong>de</strong>n großen<br />

Vorteil, unverfänglich zu sein. „Da<br />

könnten sich sowohl die Nie<strong>de</strong>rschlesier<br />

als auch die Oberlausitzer wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n“,<br />

erklärte Lange nach einem ersten Gespräch<br />

mit seinem Zittauer Kollegen Günter<br />

Vallentin in Löbau. Allerdings ist das<br />

nur die persönliche Meinung <strong>de</strong>r Landrä-<br />

junge Mädchen zur Zwangsarbeit herangezogen<br />

wur<strong>de</strong>n und auch Vergewaltigung<br />

und Misshandlung erdul<strong>de</strong>n mussten, ver<strong>de</strong>utlichte<br />

sie, dass es heute noch Opfer gibt,<br />

die unberücksichtigt geblieben sind. Die Diskussionsrun<strong>de</strong><br />

wur<strong>de</strong> vom Intendanten<br />

<strong>de</strong>s Deutschlandradios, Prof. Ernst Elitz,<br />

nicht nur souverän geleitet. Der Mo<strong>de</strong>rator<br />

sorgte auch dafür, dass die große Breite <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nsten Aspekte, die sich mit <strong>de</strong>m<br />

Thema verbin<strong>de</strong>n, diskutiert wur<strong>de</strong>n. Auch<br />

gelang es ihm, die Diskussionsrun<strong>de</strong> von Anfang<br />

an sehr lebendig, abwechslungsreich<br />

und anschaulich zu gestalten.<br />

te. Das Innenministerium hat <strong>de</strong>n neuen<br />

Kreisen das Mitspracherecht beim Kreisnamen<br />

eingeräumt. Für das Gebil<strong>de</strong> aus<br />

Görlitz, NOL und Löbau-Zittau schlägt die<br />

Dres<strong>de</strong>ner Behör<strong>de</strong> als Namen „Neißekreis“<br />

vor.<br />

✍ Görlitz in Hochglanz ist in <strong>de</strong>r neuen<br />

Ausgabe von „Geo-Saison“ zu sehen. Unter<br />

<strong>de</strong>m Titel „Schlesisches Himmelreich“<br />

zeigt das Hochglanzmagazin auf<br />

acht Seiten die besten Seiten <strong>de</strong>r Stadt.<br />

Das Magazin, das monatlich im Verlag Gruner<br />

und Jahr erscheint, ist ab sofort im Zeitschriftenhan<strong>de</strong>l<br />

zu haben.


8 ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 2/2007<br />

Bericht von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertentagung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverbands<br />

Bayern in Augsburg am 21.Oktober 2006<br />

Die Tagung begann mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfrauentagung<br />

um 9.00 Uhr und en<strong>de</strong>te allgemein um 16.30 Uhr.<br />

Der Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> Christian Kuznik begrüßte<br />

alle Anwesen<strong>de</strong>n aufs Herzlichste. Als Gäste<br />

waren anwesend Herr Chr. Knauer, BdV Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r,<br />

die Augsburger Stadträtin,<br />

Frau Lehman und die Stadt<strong>de</strong>kanin Frau Kasch,<br />

ebenfalls aus Augsburg.<br />

Herr Knauer sprach in seinem Grußwort u. a.<br />

die ungeregelte Eigentumsfrage an, die zu <strong>de</strong>n unveräußerlichen<br />

Menschenrechten gehört. Dass eine<br />

Möglichkeit bei gutem Willen durchaus bestehe,<br />

dieses Kapitel zu regulieren, zeigen u. a. Ungarn<br />

und die baltischen Staaten. Allerdings haben sich<br />

lei<strong>de</strong>r auch unsere Regierungen – Schrö<strong>de</strong>r und<br />

jetzt Frau Dr. Merkel – unverständlicher Weise auf<br />

eine negative Position festgelegt!<br />

Herr Pfeiffer als Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s organisieren<strong>de</strong>n<br />

Ortsverban<strong>de</strong>s bat die Referenten nicht<br />

kollektiv von „<strong>de</strong>n Polen“ zu sprechen, da wir es<br />

auch nicht gern haben, wenn von „<strong>de</strong>n Deutschen“<br />

gesprochen wird. Ein Vertreter <strong>de</strong>r Hamburg-Mannheimer-Versicherung<br />

warb um Mitglie<strong>de</strong>r<br />

für die Sterbegeldversicherung. Ansprechpartner<br />

dafür beim Lan<strong>de</strong>sverband ist unser<br />

Geschäftsführer Karl Bie<strong>de</strong>rmann.<br />

Der Bericht <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Christian<br />

Kuznik war in einen internen und einen politischen<br />

Was wird aus <strong>de</strong>n Heimatsammlungen?<br />

Zu diesem Thema fand im Dezember beim<br />

Bun<strong>de</strong>sinstitut für Kultur und Geschichte<br />

<strong>de</strong>r Deutschen im östlichen Europa (BKGE)<br />

in Ol<strong>de</strong>nburg ein Kolloquium statt. Dreizehn<br />

Referenten beleuchteten das Thema von<br />

vielen Seiten. Es kamen die Schlesier, die<br />

Pommern, die Su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen und die<br />

Donauschwaben zu Wort und es wur<strong>de</strong> die<br />

Situation <strong>de</strong>r einzelnen Heimatsammlungen<br />

angesprochen. Wichtigstes Thema war dabei:<br />

Wie sind die Sammlungen in <strong>de</strong>n ost<strong>de</strong>utschen<br />

Heimatstuben, die meistens bei<br />

<strong>de</strong>n Patenstädten entstan<strong>de</strong>n, zu sichern?<br />

Während in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>r Bund<br />

und die Län<strong>de</strong>r ihren Verpflichtungen zur<br />

Wahrung ost<strong>de</strong>utscher Kultur nach § 96 <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>svertriebenengesetzes, meistens<br />

bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Museen<br />

und Institute nachgekommen sind,<br />

wur<strong>de</strong>n die ost<strong>de</strong>utschen Heimatstuben bei<br />

<strong>de</strong>n Patenstädten angesie<strong>de</strong>lt und von <strong>de</strong>n<br />

Vertriebenen selbst betreut und gestaltet.<br />

Die Patenstädte haben dabei meistens vorbildliche<br />

Hilfestellung gegeben. Diese Betreuer<br />

fallen immer mehr aus, da sie zu alt<br />

wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gestorben sind. Viele Patenstädte<br />

haben die Heimatsammlungen geschlossen,<br />

das Sammelgut steht verpackt<br />

in <strong>de</strong>n Kellern <strong>de</strong>r Rathäuser. An<strong>de</strong>re Patenstädte<br />

haben die Sammlungen in ihre<br />

Museen o<strong>de</strong>r Stadtarchive integriert. Damit<br />

sind sie oft <strong>de</strong>m Publikum nur noch<br />

schwer zugängig.<br />

Bei <strong>de</strong>m Kolloquium wur<strong>de</strong> lebhaft diskutiert,<br />

wie hier eine gute Lösung gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Die Bun<strong>de</strong>sheimatgruppe<br />

Teil aufgeglie<strong>de</strong>rt. Im internen Teil mahnte er an,<br />

dass die Vorstandschaft eines Ortsverban<strong>de</strong>s<br />

nicht nur aus einem einzigen Vorstandsmitglied<br />

bestehen dürfe, was lei<strong>de</strong>r öfters <strong>de</strong>r Fall ist, da<br />

mit <strong>de</strong>m Ausschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sselben sich <strong>de</strong>r Ortsverband<br />

oft zwangsweise auflöst. Auch ließ er<br />

sich darüber aus, dass in manchen Gruppen immer<br />

häufiger <strong>de</strong>r „gesellschaftliche Aspekt“ bei<br />

Kaffee und Kuchen im Vor<strong>de</strong>rgrund steht. Der<br />

Heimatgedanke verblasst so ständig mehr und<br />

mehr. Die Ortsverbän<strong>de</strong> sollen nicht nur die Funktion<br />

von Seniorenclubs übernehmen. Die eigentliche<br />

Basisarbeit wird bei <strong>de</strong>n Ortsverbän<strong>de</strong>n<br />

geleistet. Die „politische“ Arbeit beim Bezirks-,<br />

Lan<strong>de</strong>s- bzw. Bun<strong>de</strong>sverband.<br />

Im politischen Teil beschäftigte sich <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>m LS-Bun<strong>de</strong>svorstand, mit<br />

unseren heimatverbliebenen Landsleuten und mit<br />

<strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Vertriebenenpolitik.<br />

Diese kommt dabei nicht sehr gut weg. Einmal<br />

ermuntert sie durch ihre Haltung die Vertreiberstaaten,<br />

die unveräußerlichen Menschenrechte<br />

für die Vertriebenen nicht anzuwen<strong>de</strong>n,<br />

in<strong>de</strong>m sie sich gegen die Restitution<br />

wen<strong>de</strong>t, zum an<strong>de</strong>ren unterstützt sie die heimatverbliebene<br />

<strong>de</strong>utsche Volksgruppe zu wenig.<br />

Zur Frage <strong>de</strong>s Heimatrechtes wird überhaupt keine<br />

Aussage gemacht, obwohl die Charta <strong>de</strong>r Hei-<br />

<strong>de</strong>r Liegnitzer schlägt eine Zusammenfassung<br />

aller Exponate aus <strong>de</strong>n Heimatstuben<br />

in einem Haus vor, das in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s<br />

Schlesischen Museums angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

soll. Das Haus soll die Darstellung <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Heimatkreise, <strong>de</strong>r Aufbewahrung<br />

<strong>de</strong>s Archiv-Materials und einer Bibliothek<br />

ost<strong>de</strong>utscher Literatur dienen. Zentral zusammengefasst<br />

sei mehr Rechtssicherheit<br />

vorhan<strong>de</strong>n, meint dazu Dr. Gerhard Kaske,<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sheimatgruppe <strong>de</strong>r<br />

Liegnitzer, <strong>de</strong>r dazu eine Dokumentation<br />

vorlegte. Eine Stiftung soll die finanzielle Belastung<br />

tragen.<br />

Gegen diese Zentralisierung sprachen<br />

sich mehrere Referenten aus. Dr. Markus<br />

Bauer, Leiter <strong>de</strong>s Schlesischen Museums<br />

zu Görlitz meinte dazu, dass diese kleinen<br />

schlesischen Sammlungen bei <strong>de</strong>n Patenstädten<br />

verbleiben sollen und so auch <strong>de</strong>m<br />

Schulunterricht als Anschauungsmaterial<br />

vor Ort zur Verfügung stehen können.<br />

Was ist die Aufgabe <strong>de</strong>s BKGE?<br />

Das Bun<strong>de</strong>sinstitut für Kultur und Geschichte<br />

<strong>de</strong>r Deutschen im östlichen Europa,<br />

in Kurzform BKGE genannt, wur<strong>de</strong><br />

1989 in Ol<strong>de</strong>nburg gegrün<strong>de</strong>t. Es hat die<br />

Aufgabe, die Bun<strong>de</strong>sregierung in allen Fragen<br />

zu beraten und zu unterstützen, welche<br />

die Erforschung, Darstellung und<br />

Weiterentwicklung von Kultur und Geschichte<br />

<strong>de</strong>r Deutschen im östlichen Europa<br />

betreffen. In wissenschaftlicher Unabhängigkeit<br />

erarbeitet es Dokumenta-<br />

matvertriebenen bei je<strong>de</strong>r Gelegenheit angeführt<br />

wird, in <strong>de</strong>r das Recht auf die Heimat ausdrücklich<br />

gefor<strong>de</strong>rt ist.<br />

Kuznik berichtete auch kurz von einem in Lubowitz<br />

abgehaltenen Seminar für Kulturreferenten<br />

aus <strong>de</strong>m DFK-Bezirk Gleiwitz. Herr Hartmann<br />

ergänzte diesen ausführlich.<br />

Die Debatte danach befasste sich mit <strong>de</strong>r Anwendung<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache bei unseren<br />

Landsleuten in Schlesien. Einigkeit herrschte,<br />

dass die <strong>de</strong>utsche Sprache das wichtigste Bin<strong>de</strong>glied<br />

zur <strong>de</strong>utschen Kultur und zum Deutschtum<br />

überhaupt ist.<br />

Die einzelnen Bezirksverbän<strong>de</strong>, Mittelfranken,<br />

Nie<strong>de</strong>rbayern, Oberbayern, Oberfranken, Oberpfalz,<br />

Unterfranken, und Schwaben berichteten<br />

über ihre Aktivitäten. Es wur<strong>de</strong> angeregt, das Internet<br />

mehr zu nutzen.<br />

Eine rege Diskussion ergab auch die Frage,<br />

die in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit entfacht wur<strong>de</strong>, ob die<br />

Begriffe Vertreibung o<strong>de</strong>r Umsiedlung das Geschehen<br />

richtig wie<strong>de</strong>rgeben. In Polen – ebenso<br />

wie in <strong>de</strong>r Tschechei – bestehen ja nach wie<br />

vor die völkerrechtswidrigen Vertreibungsgesetze<br />

(Bierut-Dekrete, Benesch-Dekrete)! Deutlicher<br />

können sicherlich die Vertreibungsabsichten Polens<br />

nicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit Dank an alle Anwesen<strong>de</strong>n und für <strong>de</strong>ren<br />

rege Beiträge schloss <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> die<br />

Delegiertentagung. Die Frühjahrstagung 2007 <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s Bayern wird in Regensburg am<br />

28. April stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Einen weiteren Vorschlag unterbreitete<br />

Waltraud Schulz-Warber von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svereinigung<br />

<strong>de</strong>r Brieger, die Überlegungen<br />

zur Überführung <strong>de</strong>s Sammelgutes in das<br />

Museum <strong>de</strong>s Herkunftsortes vorschlug. Das<br />

allerdings lehnten viele Teilnehmer <strong>de</strong>r Tagung<br />

ab, <strong>de</strong>nn das Sammelgut <strong>de</strong>r ost<strong>de</strong>utschen<br />

Heimatstuben besteht überwiegend<br />

aus Exponaten, die bei Flucht und<br />

Vertreibung gerettet wer<strong>de</strong>n konnten und<br />

nun nicht an polnische Museen überführt<br />

wer<strong>de</strong>n sollten.<br />

Das Patenland <strong>de</strong>r Schlesier, das Land<br />

Nie<strong>de</strong>rsachsen, bietet für dringen<strong>de</strong> Fälle<br />

die Aufbewahrung <strong>de</strong>s Sammelgutes im Lager<br />

Friedland an, wie <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbeauftragte<br />

für Heimatvertriebene und Spätaussiedler<br />

Rudolf Götze MdL vortrug.<br />

Auf alle Fälle hat man erkannt, dass ein<br />

Weg gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss, das verstreut<br />

in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik vorhan<strong>de</strong>ne Sammelgut<br />

auf Dauer zu sichern, <strong>de</strong>nn es ist<br />

ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung <strong>de</strong>r ost<strong>de</strong>utschen<br />

Kultur. Jutta Graeve<br />

tionen und führt ergänzen<strong>de</strong> Forschungen<br />

durch.<br />

Das Institut – mit <strong>de</strong>n Wissenschaftsbereichen<br />

Geschichte, Literatur/Sprache,<br />

Volkskun<strong>de</strong> und Kunstgeschichte – gehört<br />

zum Geschäftsbereich <strong>de</strong>r Beauftragten<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für Kultur und Medien<br />

(BKM). Seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 ist es als<br />

An-Institut mit <strong>de</strong>r Carl von Ossietzky Universität<br />

Ol<strong>de</strong>nburg verbun<strong>de</strong>n.<br />

Jutta Graeve


Schlesische Nachrichten 2/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

9<br />

Bericht über ein Kulturreferentenseminar 2006<br />

für die DFK-Gruppen aus <strong>de</strong>m Kreise Gleiwitz<br />

und Umgebung in Lubowitz O/S<br />

Mit Unterstützung <strong>de</strong>s Haus <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Ostens (HDO) in München und damit<br />

<strong>de</strong>r Bayerischen Staatsregierung, gelang<br />

es <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sverband Bayern <strong>de</strong>r<br />

Landsmannschaft Schlesien, Nie<strong>de</strong>r- und<br />

Oberschlesien, an <strong>de</strong>r Geburtsstätte Eichendorffs<br />

in Lubowitz O/S im Oktober<br />

2006 wie<strong>de</strong>r ein, diesmal fünftägiges, Seminar<br />

für Kulturreferenten <strong>de</strong>r Gleiwitzer<br />

DFK-Gruppen und Umgebung als <strong>de</strong>r Paten-<br />

bzw- Partnergruppe <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />

Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien in Bayern<br />

durchzuführen.<br />

Bei besten äußeren Bedingungen – optimale<br />

Unterbringung, sehr gute Verpflegung,<br />

ein äußerst hilfsbereiter Herr Wochnik<br />

als organisatorischer Leiter <strong>de</strong>s Hauses<br />

mit seinem Team und bei bestem Wetter<br />

im Oktober – verlief auch das Seminar<br />

unter Leitung <strong>de</strong>s bayerischen Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien, Ch. K. Kuznik, sehr harmonisch<br />

und erfolgreich. Das Programm umfasste<br />

neben Referaten über die kulturelle Geschichte<br />

Schlesiens (Große Schlesier:<br />

Übersicht und Vorstellen einiger großer<br />

Ober- und Nie<strong>de</strong>rschlesier; Gerhart<br />

Hauptmann, Dichter und Nobelpreisträger;<br />

Michael Jary zum 100. Geburtstag; Ruth<br />

Storm, Chronistin <strong>de</strong>s schlesischen<br />

Schicksals – Vorträge von W. Hartmann,<br />

auch einige Vorträge aus <strong>de</strong>r Geschichte,<br />

wie: „Vom Heiligen Römischen Reich<br />

zur Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland“ von H-<br />

D Koschny, „Aus schlesischer Geschichte“;<br />

„Die Besiedlung Schlesiens“; „Die Heilige<br />

Hedwig“, vorgetragen von Ch. Kuznik,<br />

„Eva von Tiele-Winckler“; „Aufstän<strong>de</strong><br />

in O/S 1921“ Referate von H. Schikora.<br />

Und auch <strong>de</strong>r musische Bereich kam<br />

nicht zu kurz. So berichtete Herr Tlatlik<br />

über „Die Musik in Schlesien und in meiner<br />

landsmannschaftlichen Arbeit“, es wur<strong>de</strong><br />

oft, gern und lang gesungen und das<br />

Basteln von Nusskrippen sowie die Her-<br />

Ursula Müller<br />

verstorben<br />

Die Landsmannschaft Schlesien – Ortsgruppe<br />

Detmold – trauert um ihre Vorsitzen<strong>de</strong><br />

Ursula Müller geb. Keller, die am 6.<br />

September 2006 im Alter von 90 Jahren<br />

verstorben ist. Fast 20 Jahre hat sie die<br />

Landsmannschaft in Detmold geleitet. Mit<br />

viel Verständnis ist sie <strong>de</strong>n Einzelnen begegnet,<br />

hat mit großer Sachkenntnis die<br />

Pflege schlesischer Kultur geför<strong>de</strong>rt und<br />

Brücken in das heutige Schlesien gebaut.<br />

Vor allem hat sie die Gemeinschaft unter<br />

<strong>de</strong>n Vertriebenen zusammengehalten. Mit<br />

Trauer und Dankbarkeit nimmt die Landsmannschaft<br />

in Detmold Abschied.<br />

Manfred Summa<br />

stellung von<br />

Weihnachtskarten<br />

sorgten für interessante<br />

und traditionsbezogeneEntspannung.<br />

Der Beauftragte<br />

für die Seelsorge aller Min<strong>de</strong>rheiten<br />

<strong>de</strong>r Oppelner Diözese, Pfarrer<br />

Globisch , zelebrierte einen Gottesdienst<br />

und referierte über die „Seelsorge in <strong>de</strong>r<br />

Sprache <strong>de</strong>s Herzens“, und „Die <strong>de</strong>utschsprachige<br />

Bibliothek in Oppeln“. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>r Thematik „Die Situation in <strong>de</strong>n<br />

DFK`s“ und „Möglichkeiten <strong>de</strong>r Aktivierung“<br />

wur<strong>de</strong> über „Organisation kultureller<br />

Veranstaltungen“, <strong>de</strong>n „Aufbau von Jugendgruppen“<br />

(eine Gruppe war da) diskutiert<br />

und beson<strong>de</strong>rs dankbar wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Vortrag <strong>de</strong>s neuen Konsuls im Vizekonsulat<br />

Oppeln, <strong>de</strong>s Herrn Neudorfer, über „Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Durchführung und Unterstützung/Bezuschussung<br />

kultureller Veranstaltungen“<br />

aufgenommen. Auch die<br />

Anwesenheit <strong>de</strong>s Oppelner Sejmikabgeordneten,<br />

Herrn Bruno Kosak, bereicherte<br />

die Diskussionen und Vorträge ungemein.<br />

Ein grundlegen<strong>de</strong>s Referat über „Rhetorik“<br />

in <strong>de</strong>r öffentlichen Arbeit und ein weiteres<br />

über die Aufgaben bzw. Ziele <strong>de</strong>r<br />

schlesischen Gruppen von Ch. Kuznik und<br />

die eingeübten Beispiele für „gutes<br />

Deutsch“ als sprachliche Hilfen von H-D<br />

Koschny ergänzten die Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />

rund 30 Teilnehmer aus Oberschlesien.<br />

Dass Musik grundsätzlich bei allen Veranstaltungen<br />

eine beson<strong>de</strong>re Rolle spielt,<br />

zur Entspannung und Verständigung beiträgt<br />

und eine harmonische Atmosphäre<br />

schafft erfuhren alle Teilnehmer während<br />

<strong>de</strong>r insgesamt sehr konzentrierten Arbeit<br />

im Verlauf <strong>de</strong>r einwöchigen Tagung am eigenen<br />

Leib. Nicht nur die musikalisch betonten<br />

gemeinsamen Aben<strong>de</strong> fan<strong>de</strong>n regen<br />

Anklang, auch die von Ch. Kuznik vorgetragenen<br />

Möglichkeiten, Kin<strong>de</strong>rn und<br />

Jugendlichen an Hand von Lie<strong>de</strong>rn die<br />

<strong>de</strong>utsche Sprache näher zu bringen, wur<strong>de</strong>n<br />

dankbar aufgenommen.<br />

Im Laufe <strong>de</strong>r Veranstaltung besichtigten<br />

die Teilnehmer auch unter Führung von<br />

Herrn Wochnik die Ruine <strong>de</strong>s Geburtsschlosses<br />

von J. v. Eichendorff, das aus<br />

<strong>de</strong>m Keller <strong>de</strong>s Pfarrhauses inzwischen<br />

ausgelagerte und in <strong>de</strong>r alten Schule sehr<br />

interessant eingerichtete Eichendorffmuseum,<br />

<strong>de</strong>n Alten Friedhof, die umliegen<strong>de</strong>n<br />

Gebäu<strong>de</strong> und auch die im Wie<strong>de</strong>raufbau<br />

befindliche und aus Eichendorffs<br />

Werk bekannte Mühle. Es ist bemerkenswert,<br />

was in <strong>de</strong>m Eichendorffzentrum inzwischen<br />

alles, unter an<strong>de</strong>rem auch mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>s Freistaates Bayern, geschafft und<br />

geschaffen wur<strong>de</strong>.<br />

Heitere Lesungen aus früherem oberschlesischem<br />

Volkstum (Kaluza, Scholtis<br />

u. a.) und „Deutsche Lyrik aus <strong>de</strong>m heutigen<br />

Oberschlesien“ durch H-D Koschny<br />

sowie ein Besuch im Oberschlesischen<br />

Regionalmuseum im Haus St. Valentin-Stift<br />

in Benkowitz run<strong>de</strong>ten die Thematik ab.<br />

Mit <strong>de</strong>r Überreichung von Teilnehmerurkun<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>m Dank <strong>de</strong>r Teilnehmer und<br />

<strong>de</strong>m herzlichen Dank an alle Mitwirken<strong>de</strong>n<br />

und Teilnehmer durch <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />

Ch. Kuznik en<strong>de</strong>te in Lubowitz<br />

eine Veranstaltung, die hoffentlich in<br />

ähnlicher Form bald wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Christian K. Kuznik<br />

Zwischen <strong>de</strong>m 14. und 18. Dezember 2006 weilten die Mitarbeiterinnen (Gisela Käufer, Gertrud<br />

Bunzel und Cilly Langschwager) <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

mit ihren Ehemännern in Schlesien. Begleitet wur<strong>de</strong>n sie von Joachim Karwoczik und<br />

<strong>de</strong>m Velberter Alt-Bürgermeister Heinz Schemken, die an einem Seminar in Groß Stein teilgenommen<br />

haben. Ebenfalls war Damian Spielvogel, Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien, zugegen, <strong>de</strong>r die Organisation dieser Reise vorgenommen hatte.


10<br />

Kulturelle Spurensuche<br />

in Schlesien<br />

Zu einer kulturellen Spurensuche lud Elisabeth<br />

Bräuer bei <strong>de</strong>r Tagung <strong>de</strong>r Frauenreferenten im<br />

Haus Schlesien mit einem Lichtbil<strong>de</strong>rvortrag ein.<br />

Sie führte dabei ins Hirschberger Tal zu „Frie<strong>de</strong>rike<br />

Gräfin von Re<strong>de</strong>n“. Sie wur<strong>de</strong> 1774 in<br />

Wolfenbüttel geboren als Freiin von Rie<strong>de</strong>sel.<br />

Ihre Kindheit erlebte sie in Amerika und Holland,<br />

wo ihr Vater als General die Braunschweigischen<br />

Truppen befehligte. Sie hatte<br />

zwei Schwestern, mit <strong>de</strong>nen sie zusammen Privatunterricht<br />

erhielt, sie sprach nicht nur fließend<br />

Englisch und Französisch, son<strong>de</strong>rn erhielt<br />

auch eine gute Ausbildung in Musik und Kunsterziehung.<br />

Eine ihrer Schwestern heiratete <strong>de</strong>n Fürsten<br />

Reuß in Berlin und so lernte Frie<strong>de</strong>rike nicht nur<br />

Berlin, son<strong>de</strong>rn auch das Hirschberger Tal und<br />

das Reuß’sche Gut Stonsdorf kennen. Nicht weit<br />

entfernt von Stonsdorf hatte Friedrich Wilhelm<br />

Graf von Re<strong>de</strong>n das Gut Buchwald gekauft und<br />

seit 1791 einen Park nach englischem Vorbild<br />

und ein Mustergut mit ertragreicher Landwirtschaft<br />

angelegt. Graf von Re<strong>de</strong>n hatte Frie<strong>de</strong>rike<br />

schon in Berlin kennen gelernt, er verehrte<br />

sie sehr, zögerte aber mit einem Heiratsantrag,<br />

da er 22 Jahre älter war. Als Oberbergrat<br />

in Breslau hatte <strong>de</strong>r erfahrene Geologe und Ökonom<br />

das Oberschlesische Bergbaugebiet neu<br />

erschlossen und mo<strong>de</strong>rnisiert. Frie<strong>de</strong>rike von<br />

Rie<strong>de</strong>sel war 23 Jahre alt und bewun<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n<br />

Grafen sehr, als er sie um ihre Hand bat. 1802<br />

wur<strong>de</strong> geheiratet, das Paar zog in Buchwald<br />

ein. Hier fühlte sich die junge Frau wohl und<br />

sah das Gut stets als ihr Zuhause an. Graf von<br />

Re<strong>de</strong>n war unter<strong>de</strong>ssen als Oberberghauptmann<br />

ins preußische Kabinett berufen wor<strong>de</strong>n.<br />

Frie<strong>de</strong>rike setzte sich von Anfang an für die<br />

Belange <strong>de</strong>r Arbeiterschaft ein. Dank seiner väterlichen<br />

Fürsorge war Graf Re<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Leuten<br />

beliebt, obwohl er dabei manches Mal mit<br />

<strong>de</strong>m bürokratischen Beamtentum in Konflikt geriet.<br />

Im Jahr 1803 wur<strong>de</strong> Graf von Re<strong>de</strong>n zum<br />

Minister ernannt und das Ehepaar zog nach Berlin.<br />

Auch hier kümmerte Frie<strong>de</strong>rike sich um soziale<br />

Einrichtungen. Als im Sommer 1804 Überschwemmungen<br />

großen Scha<strong>de</strong>n in Buchwald<br />

anrichteten, klagte von Re<strong>de</strong>n nicht, son<strong>de</strong>rn<br />

überraschte seine Frau mit einem Pavillon, <strong>de</strong>m<br />

Belve<strong>de</strong>re, von <strong>de</strong>ssen Säulenhalle man <strong>de</strong>n<br />

schönsten Blick auf die Schneekoppe hatte.<br />

Nach<strong>de</strong>m Napoleon 1806 die preußischen<br />

Truppen in <strong>de</strong>r Schlacht von Jena und Auerstädt<br />

besiegt hatte, wur<strong>de</strong> Berlin von französischen<br />

Truppen besetzt. Graf von Re<strong>de</strong>n gehörte<br />

zu <strong>de</strong>n vier Ministern, die nicht mit <strong>de</strong>m<br />

König flohen, son<strong>de</strong>rn versuchten, die Geschäfte<br />

weiter zu führen. Seine beson<strong>de</strong>re Sorge<br />

galt <strong>de</strong>n Bergwerken, da er Scha<strong>de</strong>n durch<br />

Stillstand fürchtete. Gräfin von Re<strong>de</strong>n organisierte<br />

mit persönlichem Einsatz für die hungern<strong>de</strong><br />

Berliner Bevölkerung Suppenküchen<br />

und Brotverteilung. Im März 1807 wur<strong>de</strong>n über<br />

6000 Menschen gespeist.<br />

Nach <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>n von Tilsit im Juli 1807 erhielt<br />

Graf von Re<strong>de</strong>n das Entlassungsschreiben<br />

<strong>de</strong>s Königs in Buchwald, als er gera<strong>de</strong> dabei<br />

war, zu <strong>de</strong>n Bergwerken zu reisen. Alle Minister<br />

und Beamten die unter Napoleon einen<br />

erzwungenen Eid geleistet hatten, wur<strong>de</strong>n ohne<br />

LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 2/2007<br />

Son<strong>de</strong>rstempel<br />

und Briefmarken zu <strong>de</strong>n Themenbereichen Vertreibung,<br />

Schlesien, berühmte Schlesier und Ost<strong>de</strong>utschland<br />

Heute: Ersttagsbrief 200. Geburtstag Joseph von Eichendorff 1988<br />

In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe: 200 Jahre Eichendorff 1988<br />

Aus <strong>de</strong>r Sammlung Michael Ferber<br />

Pension entlassen. Unter dieser Kränkung litt<br />

auch Frie<strong>de</strong>rike, die an <strong>de</strong>r Arbeit ihres Mannes<br />

stets Anteil genommen hatte.<br />

Als Graue Eminenz unterstützte <strong>de</strong>r Graf <strong>de</strong>n<br />

Wi<strong>de</strong>rstand gegen Napoleon. Nach <strong>de</strong>m Aufruf<br />

<strong>de</strong>s Königs „An mein Volk“ und <strong>de</strong>r Stiftung<br />

<strong>de</strong>s Eisernen Kreuzes aus <strong>de</strong>n Eisengießereien<br />

schlug Generalfeldmarschall Fürst Blücher<br />

die Franzosen 1813 an <strong>de</strong>r Katzbach und befreite<br />

Schlesien von <strong>de</strong>r französischen Fremdherrschaft.<br />

1815 grün<strong>de</strong>te Graf von Re<strong>de</strong>n die<br />

„Buchwal<strong>de</strong>r Bibelgesellschaft“ und setzte seine<br />

Frau als Präsi<strong>de</strong>ntin auf Lebenszeit ein. Es<br />

war sein letztes Anliegen, Bibeln an Menschen<br />

zu verteilen, die sie nicht bezahlen konnten. Am<br />

3. Juli 1815 verstarb er und wur<strong>de</strong> in Buchwald<br />

beigesetzt. Mit 41 Jahren war Frie<strong>de</strong>rike nun<br />

Witwe.<br />

Trotz ihrer großen Trauer setzte sie sich mit<br />

ganzer Kraft für die Bibelgesellschaft ein, baute<br />

ein Kin<strong>de</strong>rhilfswerk, das „Rettungshaus“ in<br />

Schreiberhau, auf. Mit ihrer Suppenküche half<br />

sie im Hungerwinter 1817 <strong>de</strong>n in Not geratenen<br />

Weberfamilien. Ihre größte Aufgabe aber<br />

kam 1837 mit <strong>de</strong>n evangelischen Glaubensflüchtlingen<br />

vom Zillertal auf sie zu. 416 Zillertaler<br />

sollten im Hirschberger Tal eine neue Heimat<br />

fin<strong>de</strong>n. Sie vermittelte zwischen <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n<br />

und <strong>de</strong>n Flüchtlingen. Sie sorgte für Religions-<br />

und Schulunterricht und für Arbeitsplätze.<br />

Sie wur<strong>de</strong> für die Zillertaler zur Mutter<br />

<strong>de</strong>s Hirschberger Tales. Schon ein Jahr nach<br />

ihrer Ankunft wur<strong>de</strong>n 297 Zillertaler in die 60<br />

neu errichteten Häuser o<strong>de</strong>r angekauften Höfe<br />

eingewiesen. Es entstan<strong>de</strong>n die drei Dörfer<br />

Ober-, Mittel- und Nie<strong>de</strong>rzillertal bei Erdmannsdorf.<br />

1840 wur<strong>de</strong> eine mechanische<br />

Flachsgarn- und Maschinenspinnerei und Weberei<br />

gebaut, die neue Arbeitsplätze bot und<br />

die Not <strong>de</strong>r Weber lin<strong>de</strong>rte. Noch heute kann<br />

man in Erdmannsdorf Leinen kaufen.<br />

Die Spur <strong>de</strong>s bekanntesten Kultur<strong>de</strong>nkmals<br />

im Riesengebirge führt nach Norwegen. Die Kirche<br />

Wang aus <strong>de</strong>m 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt sollte abgebrochen<br />

und durch eine größere Kirche ersetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Der preußische König Friedrich<br />

Wilhelm IV. kaufte die Kirche für 80 Mark und<br />

bot sie <strong>de</strong>r Gräfin von Re<strong>de</strong>n für ihre Zillerta-<br />

ler an. Er übertrug ihr die Bauleitung. Sie dachte<br />

dabei nicht nur an die Gottesdienste für die<br />

Menschen im Hirschberger Tal, son<strong>de</strong>rn plante<br />

gleichzeitig ein Schulhaus mit Wohnungen<br />

für <strong>de</strong>n Seelsorger und <strong>de</strong>n Lehrer. Frie<strong>de</strong>rike<br />

verstand es, viele Helfer in <strong>de</strong>r Umgebung für<br />

diese Planungen zu gewinnen. Graf von<br />

Schaffgotsch stellte <strong>de</strong>n Baugrund unentgeltlich<br />

zur Verfügung und Bausteine zur Auffüllung<br />

<strong>de</strong>r Stützmauer. Die Tiroler Zimmerleute restaurierten<br />

die Holzteile <strong>de</strong>r Stabkirche. Der König<br />

entwarf <strong>de</strong>n Glockenturm für drei neue Glocken,<br />

die in Bunzlau gegossen wur<strong>de</strong>n. Die Orgel<br />

wur<strong>de</strong> in Schmie<strong>de</strong>berg gebaut, die Turmuhr<br />

in Hirschberg und <strong>de</strong>r Taufstein aus Kunzendorfer<br />

Marmor in Berlin gefertigt.<br />

Die Schwester <strong>de</strong>r Gräfin, Caroline von Rie<strong>de</strong>sel<br />

entwarf das Kruzifix und die Leuchter, die<br />

<strong>de</strong>r Schnitzer Jakob aus Jannowitz gestaltete.<br />

Zusammen mit König Friedrich Wilhelm IV<br />

öffnete Frie<strong>de</strong>rike von Re<strong>de</strong>n die Kirche zum<br />

Festgottesdienst am 28. Juli 1844. Die Kirche<br />

ist bis heute eine beliebte Hochzeitskirche, vor<br />

allem seit<strong>de</strong>m dort auch wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschsprachige<br />

Gottesdienste stattfin<strong>de</strong>n. Die Gräfin gewann<br />

als Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r Buchwal<strong>de</strong>r Bibelgesellschaft<br />

auch die Unterstützung <strong>de</strong>s Königs,<br />

um auch einfachen Leuten das Bibelstudium<br />

zu ermöglichen. Die Spurensuche von Elisabeth<br />

Bräuer war auch hier erfolgreich. Sie fand<br />

in Dres<strong>de</strong>n eine Kopie <strong>de</strong>s Titelblattes <strong>de</strong>r Bibel,<br />

1844 in Hirschberg gedruckt. Der König hatte<br />

9000 Taler für 10 000 Exemplare gestiftet.<br />

Nach <strong>de</strong>n Befreiungskriegen verarmten die<br />

Handspinner und Weber infolge <strong>de</strong>r biiligeren<br />

Maschinenherstellung von Leinentuch. Frie<strong>de</strong>rike<br />

von Re<strong>de</strong>n half unermüdlich die Not zu<br />

lin<strong>de</strong>rn. Sie besuchte Alte und Kranke, sie baute<br />

ein Haus, in <strong>de</strong>m die notlei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Menschen<br />

eine Bleibe fan<strong>de</strong>n. Im Jahr 1848 kam es im<br />

Hirschberger Tal zu Aufstand und Plün<strong>de</strong>rungen<br />

durch die Spinner und Weber, am 22. März<br />

floh die Gräfin, 74 Jahre alt, nach Jänkendorf<br />

und kehrte erst im Juli wie<strong>de</strong>r zurück. Am 14.<br />

Juli 1854 verstarb sie im Alter von 80 Jahren<br />

und wur<strong>de</strong> neben ihrem Mann in <strong>de</strong>r Abtei <strong>de</strong>s<br />

Schlossparks beigesetzt.<br />

Jutta Graeve


Schlesische Nachrichten 2/2007 LANDSLEUTE<br />

11<br />

Schlesische Firmen Teil 63<br />

Fa. Oskar Skotarski, Wagen und<br />

Karosseriebau in Jauer/Schlesien<br />

Die Stadt Jauer ist nicht nur die Stadt <strong>de</strong>r<br />

Würstel und <strong>de</strong>r Bienenkörbe, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Stadt <strong>de</strong>s Wagenbaus. Reisen,<br />

die heute mit <strong>de</strong>m Auto erledigt wer<strong>de</strong>n,<br />

wur<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>m Automobilzeitalter mit<br />

Pferd und Wagen durchgeführt.<br />

Von <strong>de</strong>r Postkutsche bis zum kleinen Einspänner<br />

gab es die verschie<strong>de</strong>nsten Gattungen<br />

<strong>de</strong>r Reisefahrzeuge.<br />

In <strong>de</strong>r reichen Kulturlandschaft Schlesien<br />

gab es einen regen Reiseverkehr, <strong>de</strong>r<br />

sich mit zeitgemäßen Fahrzeugen ausstattete,<br />

um sicher und besonnen durch<br />

die Landschaft zu fahren.<br />

Ein Großteil dieser Kutschwagen wur<strong>de</strong><br />

bei Firma Skotarski gebaut, welche<br />

nicht nur in Jauer<br />

und <strong>de</strong>r näheren<br />

Umgebung bekannt<br />

waren.<br />

Onkel Oskar, wie<br />

ihn <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt von<br />

HAUS SCHLESIEN,<br />

Reinhard Blaschke,<br />

nennt, hat von vielen<br />

Aufträgen von Kutschwagen<br />

erzählt,<br />

die für die herrschaftlichen<br />

Güter in<br />

Schlesien und außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgrenzen<br />

gebaut und<br />

geliefert wur<strong>de</strong>n.<br />

Lei<strong>de</strong>r konnte <strong>de</strong>r<br />

noch leben<strong>de</strong> Sohn,<br />

Gerhard Skotarski,<br />

durch die Vertreibung<br />

nicht in die<br />

Fußstapfen <strong>de</strong>s Vaters<br />

treten.<br />

Ein Neuanfang in<br />

Bran<strong>de</strong>nburg wur<strong>de</strong><br />

zwar nach <strong>de</strong>r Vertreibung<br />

aus <strong>de</strong>r Not heraus versucht, führte<br />

aber durch die Verhältnisse in <strong>de</strong>r damaligen<br />

DDR zu keinem Erfolg.<br />

Nach<strong>de</strong>m sich die Motorisierung in <strong>de</strong>n<br />

dreißiger Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

auch in Schlesien immer mehr durchsetzte,<br />

wur<strong>de</strong> in echten Unternehmen ein zeitgemäßes<br />

Betätigungsfeld erarbeitet.<br />

Die damaligen Autobusse von Privat- und<br />

Kraftpostlinien wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Anfangsjahren<br />

nach <strong>de</strong>n handwerklichen Regeln<br />

wie die Pfer<strong>de</strong>kutschen gebaut.<br />

Das Chassis und <strong>de</strong>r Motor mit <strong>de</strong>r Motorhaube<br />

wur<strong>de</strong>n von Autofirmen wie Merce<strong>de</strong>s-Krupp<br />

und an<strong>de</strong>ren gebaut und geliefert.<br />

Karosseriefirmen bauten aus Holz mit<br />

Blech- u. Le<strong>de</strong>rbeplanungen die Karosserie,<br />

die dann auf das von <strong>de</strong>m Autowerk<br />

gelieferte Chassis aufgesetzt wur<strong>de</strong>.<br />

Auf einem <strong>de</strong>r Photos ist so eine von<br />

<strong>de</strong>r Fa. Skotarski in Jauer gebaute Ka-<br />

rosserie zu sehen, worauf auch schon <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>, die Fa. Kraftomnibusverkehr Julius<br />

Rücker, Jauer, zu erkennen ist.<br />

Zu erkennen ist vor <strong>de</strong>m damaligen<br />

Prachtstück <strong>de</strong>r Unternehmer Oskar Skotarski<br />

selbst mit seinem Zündapp Motorrad,<br />

Baujahr 1932.<br />

Die Firma Rücker in Jauer hatte eine<br />

Vielzahl von Bussen<br />

aus <strong>de</strong>r Werkstatt<br />

<strong>de</strong>r Fa. Skotarski.<br />

Auf einem weiteren<br />

Bild ist ein Bus von<br />

<strong>de</strong>r Fa. Böhmelt aus<br />

Striegau zu erkennen,<br />

<strong>de</strong>r auch von<br />

<strong>de</strong>r Fa. Skotarski gebaut<br />

und geliefert<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Fa. Böhmelt in<br />

Striegau ist die<br />

Tankstelle zu sehen.<br />

Bis zum heutigen<br />

Tage gibt es auf diesem<br />

Gelän<strong>de</strong> in<br />

Striegau noch eine<br />

Tankstelle.<br />

Natürlich heute in<br />

mo<strong>de</strong>rner und zeitgemäßer<br />

Form, nicht<br />

wie im Bild zu sehen.<br />

Das Blechtypenschild<br />

aus Alumi-<br />

Einladung nach Mathesdorf<br />

Die Feier zum 100. Jubiläum <strong>de</strong>r Grundschule<br />

in Hin<strong>de</strong>nburg – Mathesdorf fin<strong>de</strong>t<br />

am 21. April 2007 statt:<br />

Das vorgesehene Programm: 9.30 Uhr: Versammlung<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer in <strong>de</strong>r Schule und<br />

Einzug in die Kirche mit Begleitung einer Blasmusikkapelle,<br />

10.00 – 11.00 Uhr: Hl. Messe in<br />

<strong>de</strong>r St. Matthias-Kirche, 11.00 – 12.00 Uhr:<br />

Feierliche Begegnung in <strong>de</strong>r Sporthalle (ehemaliger<br />

Saal Iwanowski), 12.00 – 13.00 Uhr:<br />

Besichtigung <strong>de</strong>r Schule, <strong>de</strong>r Ausstellung und<br />

Eintragen n das Festbuch, 13.00 – 14.00 Uhr:<br />

Mittagessen, 14.00 – 20.00 Uhr: Feier und Begegnungen.<br />

Vorgesehen sind u. a. Auftritte von Kin<strong>de</strong>rn,<br />

<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rballetts „Psota“, einer Musikgruppe<br />

sowie Tanz- und Unterhaltungsmusik.<br />

Anmeldungen wer<strong>de</strong>n bis En<strong>de</strong> Januar<br />

2007 angenommen. Frau Direktor<br />

Wieslawa Paluszka, PL 41-800 Zabrze,<br />

ul. Pestalozziego,Tel: 0048-32-2761532,<br />

E-Mail: sp23zabrze@poczta,onet.pl<br />

Es besteht die Möglichkeit, mit <strong>de</strong>r Anmeldung<br />

ein oberschlesisches Mittagessen<br />

(Roula<strong>de</strong>, Klöße und Blaukraut) zu bestellen<br />

(Bezahlung, etwa 40 Zloty (10 Euro),<br />

vor Ort). Weiter geplant: Pfer<strong>de</strong>droschken-<br />

Rundfahrten durch Mathesdorf, Besteigen<br />

<strong>de</strong>s Kirchturms und <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rturms <strong>de</strong>r<br />

Grube „Westschacht“. Etwaige Wünsche<br />

o<strong>de</strong>r Vorschläge <strong>de</strong>r Teilnehmer wer<strong>de</strong>n<br />

gern entgegen genommen.<br />

nium, mit welchen die Autobusse bestückt<br />

wur<strong>de</strong>n, ist noch in Besitz von Reinhard<br />

Blaschke.<br />

Für die heutigen Verhältnisse an Einfachheit<br />

nicht zu überbieten.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r fortschreiten<strong>de</strong>n Technik<br />

ist auch dieser Berufsstand ausgestorben.<br />

Ein heutiger Autobau aus Holz, Blech und<br />

Le<strong>de</strong>r wäre nicht mehr <strong>de</strong>nkbar.<br />

Trotz<strong>de</strong>m Erinnerung und Ehre dieser<br />

bo<strong>de</strong>nständigen Firma aus Jauer in<br />

Schlesien. Reinhard Blaschke<br />

Patenschaft Essen – Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Hin<strong>de</strong>nburger und Hin<strong>de</strong>nburgerinnen, liebe Landsleute!<br />

Im Bewusstsein <strong>de</strong>r Verantwortung vor <strong>de</strong>n geschichtlichen, wirtschaftlichen, kulturellen,<br />

religiösen und sozialen Leistungen <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger während <strong>de</strong>r über 700jährigen<br />

Geschichte in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen oberschlesischen Kulturlandschaft, in <strong>de</strong>r Verpflichtung<br />

für eine friedliche Zukunft unserer Vaterstadt Hin<strong>de</strong>nburg OS und unserer Heimat Oberschlesien<br />

im christlichen Europa <strong>de</strong>r Zukunft, rufe ich Sie im Namen <strong>de</strong>s Vertretungsausschusses<br />

„Hin<strong>de</strong>nburg OS“ bei <strong>de</strong>r Patenstadt Essen zum kommen<strong>de</strong>n<br />

28. Hin<strong>de</strong>nburger Heimattreffen<br />

auf. Das 28. Hin<strong>de</strong>nburger Heimattreffen fin<strong>de</strong>t statt am:<br />

8. und 9. September 2007 in <strong>de</strong>r Gruga-Halle in Essen<br />

Alle Hin<strong>de</strong>nburger und ihre Nachkommen, Freun<strong>de</strong> Hin<strong>de</strong>nburgs<br />

und Oberschlesiens sollen sich in die Pflicht genommen fühlen nicht<br />

nur am kommen<strong>de</strong>n Hin<strong>de</strong>nburger Heimattreffen teilzunehmen, son<strong>de</strong>rn<br />

auch für das Treffen zu werben.<br />

Auf Wie<strong>de</strong>rsehen in Essen!<br />

Hin<strong>de</strong>nburg O/S Glückauf!<br />

Dipl.-Ing. Damian Spielvogel, Bun<strong>de</strong>ssprecher <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger


12<br />

LANDSLEUTE / HEIMAT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 2/2007<br />

Schlesier, die sie kennen sollten<br />

Alfons Hayduk –<br />

Ein Schlesier von Kopf bis Fuß<br />

Karl Schodrock, <strong>de</strong>r Herausgeber<br />

<strong>de</strong>r Vierteljahresschrift<br />

SCHLESIEN, gedachte<br />

mit seinem Beitrag<br />

„Alfons Hayduk zum Ge<strong>de</strong>nken“<br />

in <strong>de</strong>r Ausgabe<br />

IV/1972 <strong>de</strong>s verstorbenen<br />

Schriftstellers und Schriftleiters<br />

u. a. wie folgt: „Der Tod<br />

unseres Alfons Hayduk ist ein<br />

großes Unglück für die Kulturarbeit<br />

im Dienste Schlesiens.<br />

Die Lücke, die er<br />

hinterlässt, einigermaßen zu schließen,<br />

wird eine vornehmliche Aufgabe für die<br />

nächste Zeit sein. Schon in <strong>de</strong>n letzten drei<br />

Jahren seines Lebens kränkelte er. Aber<br />

wer ihn mit seiner großen Vitalität näher<br />

kannte, <strong>de</strong>r meinte, das wür<strong>de</strong> vorübergehen.<br />

Er selber war wohl anfangs <strong>de</strong>rselben<br />

Meinung.“ Nach zwei schweren<br />

Operationen in <strong>de</strong>r Universitäts-Klinik Erlangen<br />

verstarb Alfons Hayduk am 15. Juli<br />

1972. Beerdigt wur<strong>de</strong> er auf <strong>de</strong>m Waldfriedhof<br />

in Ansbach, wo er bis zu seiner<br />

Pensionierung im Schuldienst gestan<strong>de</strong>n<br />

hatte und auch im Kreise seiner Familie<br />

die letzten Jahre seines Lebens verbracht<br />

sowie viele Freun<strong>de</strong> hatte.<br />

Alfons Hayduk wur<strong>de</strong> am 18. November<br />

1900 in Oppeln geboren. Sein Vater<br />

kam aus einer Bergmannsfamilie und seine<br />

Mutter aus einem nie<strong>de</strong>rschlesischen<br />

Forsthaus. Seine Junglehrerzeit verbrachte<br />

er in Breslau und studierte fünf Semester<br />

an <strong>de</strong>r Universität, wo von ihm die<br />

Fächer Literatur, Philosophie und Volkswirtschaft<br />

belegt wur<strong>de</strong>n. Hayduk ließ sich<br />

auch als Feuilleton-Redakteur ausbil<strong>de</strong>n<br />

und als Dramaturg.<br />

Der erste von vier Gedichtbän<strong>de</strong>n trug<br />

<strong>de</strong>n Titel „Das heilige Antlitz“ und war seiner<br />

oberschlesischen Heimat gewidmet<br />

und <strong>de</strong>r zweite, „Der königliche Bettler“,<br />

<strong>de</strong>m umbrischen „Poverello“ von Assisi<br />

(1923). Danach folgten Märchenspiele und<br />

-bücher, echte Volksstücke, darunter<br />

1921 „Der Himmelschlüsselhans“ und<br />

1950 das „Olivenspiel“.<br />

Sein erster Roman „Die Branntweinbrü<strong>de</strong>r“<br />

kam 1927 in <strong>de</strong>r „Kattowitzer Zeitung“<br />

heraus. Weitere waren „Der Ritt an<br />

die Weichsel“, <strong>de</strong>r in die fri<strong>de</strong>rizianische<br />

Zeit führt, und <strong>de</strong>r 1939 erschienene<br />

„Sturm über Schlesien“, worin <strong>de</strong>r Mongoleneinfall<br />

im Jahre 1241 beschrieben<br />

wird. „Der Schelmengraf Gaschin“, eine<br />

heitere Chronik, erschien 1958. „Einen<br />

schlesischen Timmermans, <strong>de</strong>ftig, heiter<br />

fabulierfreudig,“ nannte ihn Ernst Günther<br />

Bleisch.<br />

Ein Sammelband <strong>de</strong>r oberschlesischen<br />

Gedichte von Alfons Hayduk erschien<br />

1931 mit <strong>de</strong>m Titel „Volk unterm<br />

Hammer“ und ein weiterer<br />

unter <strong>de</strong>m Titel „Annabergsaga“.<br />

Das Werk und das Leben<br />

Eichendorffs hatten ihn<br />

schon bald beeindruckt, und<br />

aus <strong>de</strong>r Reihe seiner Eichendorff-Bearbeitungen<br />

sei<br />

vor allem die feinsinnige Novelle<br />

„Strom <strong>de</strong>s Schicksals“<br />

hervorgehoben, die als<br />

Schwesterstück zu Mörikes<br />

Mozartnovelle gerühmt wur<strong>de</strong>.<br />

Für die Laienbühne<br />

schrieb er 1932 das Eichendorff-Spiel<br />

„Kasperl und Annerl“, und 1936 wur<strong>de</strong> eine<br />

Neubearbeitung <strong>de</strong>s Eichendorffschen<br />

Lustspiels „Die Freier“ vom oberschlesischen<br />

Lan<strong>de</strong>stheater in Beuthen mit Erfolg<br />

aufgeführt.<br />

Nach <strong>de</strong>m Krieg kam u. a. 1952<br />

„Schlesiens Märchen- und Sagenborn“<br />

heraus, und eine erweiterte Fassung er-<br />

Literaturwissenschaftler aus Schlesien,<br />

Arno Lubos, gestorben<br />

In einem Schweinfurter Krankenhaus<br />

starb am 14. November 2006 <strong>de</strong>r in Coburg<br />

leben<strong>de</strong> Schriftsteller und Literaturwissenschaftler<br />

Dr. Arno Lubos (1928-<br />

2006). Geboren am 9. Februar 1928 im<br />

oberschlesischen Beuthen, wur<strong>de</strong> er<br />

noch in <strong>de</strong>n letzten Kriegswochen 1945<br />

als Luftwaffenhelfer in Fürth eingesetzt,<br />

studierte später in Bamberg und Erlangen<br />

und war seit 1961 Gymnasiallehrer am<br />

Gymnasium Casimirianum in Coburg, zuletzt<br />

als Studiendirektor.<br />

Bekannt wur<strong>de</strong> er durch das gemeinsam<br />

mit Hermann Glaser und Jakob Leh-<br />

schien unter <strong>de</strong>m Titel „Schlesischer<br />

Märchen-, Legen<strong>de</strong>n- und Sagenschatz“<br />

1963. „Schlesische Miniaturen“ (1959) been<strong>de</strong>ten<br />

die Reihe von Erzählungen. Die<br />

„Histörchen um Antek und Franzek“, für<br />

<strong>de</strong>ren Ehrenrettung sich Hayduk oft einsetzte,<br />

sollten hier auch genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Kostbarkeit stellt das im Martin-Verlag<br />

1965 erschienene Buch „Die gol<strong>de</strong>ne<br />

Schnur geht um das Haus“. Darin wird uns<br />

Schlesien auf unvergleichliche Weise<br />

gegenwärtig: Alfons Hayduk schreibt in<br />

seinem Vorwort dazu: „Nach Hause führt<br />

dieses Buch, in das Haus, um das die gol<strong>de</strong>ne<br />

Schnur geht. Es will ein Buch <strong>de</strong>r Erinnerung<br />

sein, ein Buch <strong>de</strong>r Zuflucht, ein<br />

Buch <strong>de</strong>s Trostes. Frühling, Sommer,<br />

Herbst und Winter – sie kommen und gehen<br />

wie die Jahreszeiten unseres Lebens<br />

im Wun<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kleinen, in <strong>de</strong>r Wehmut alles<br />

Vergänglichen...“<br />

Nicht unerwähnt sollte Hayduks Leistung<br />

als Herausgeber bleiben. In diesem<br />

Zusammenhang sei hingewiesen auf die<br />

Schriftenreihe „Silesia“, das Standardwerk<br />

„Große Schlesier“, das „Hausbuch schlesischen<br />

Humors“, die „Eichendorff-Lese“,<br />

<strong>de</strong>r „Arberger Sagenspiegel“, fränkische<br />

Lesebogen für die Schule und <strong>de</strong>r „Volkskalen<strong>de</strong>r<br />

für Schlesier“ ab 1959 bis zu seinem<br />

Tod 1972. Konrad Werner<br />

mann geschriebene Buch „Wege <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Literatur“ (1961) und vor allem durch<br />

seine „Geschichte <strong>de</strong>r Literatur Schlesiens“<br />

in drei Bän<strong>de</strong>n, veröffentlicht 1960,<br />

1967 und 1974 im Bergstadt-<br />

Verlag/Würzburg.<br />

Auch seine bei<strong>de</strong>n Romane „Schwiebus“<br />

(1980) und „Die Geschichte von August<br />

Maltsam“ (1992) erregten Aufsehen.<br />

Im ersten Roman beschrieb er <strong>de</strong>n Zustand<br />

Deutschlands, wie es ausgesehen<br />

hätte, wenn Adolf Hitler 1945 <strong>de</strong>n Zweiten<br />

Weltkrieg gewonnen hätte.<br />

Dr. Jörg Bilke<br />

Unterwegs mit <strong>de</strong>m Gleiwitzer Kreis<br />

Hirschberg: Schloss Paulinum (Foto: Büschkes)<br />

Wie<strong>de</strong>r konnten wir als Reisegruppe <strong>de</strong>s<br />

Gleiwitzer Kreises vom 19. – 27. 6. 2006<br />

Goethes Eindruck nachempfin<strong>de</strong>n: „Schlesien,<br />

ein zehnfach interessantes Land“.<br />

Bald nach <strong>de</strong>m Grenzübergang bei<br />

Frankfurt/O<strong>de</strong>r erlebte man die, Vielfalt<br />

schlesischer Landschaften und <strong>de</strong>r Städte<br />

wie zunächst Grünberg (1. Übernach-


Schlesische Nachrichten 2/2007 HEIMAT SCHLESIEN / KULTUR<br />

13<br />

20 Stun<strong>de</strong>n schlesische Kultur<br />

Aus <strong>de</strong>n Archiven <strong>de</strong>r früheren Sen<strong>de</strong>r Südwestfunk<br />

Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n und Süd<strong>de</strong>utscher<br />

Rundfunk Stuttgart hat die Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />

Schlesien 46 beson<strong>de</strong>rs interessante Rundfunksendungen<br />

mit schlesischem Inhalt aus<br />

<strong>de</strong>n Jahren 1950 bis 1994 auf Tonbän<strong>de</strong>r kopieren<br />

lassen, die mit normalen Kassettenrekor<strong>de</strong>rn<br />

abgespielt und an Privatpersonen und<br />

Schlesiergruppen zur Gestaltung von kulturellen<br />

Veranstaltungen ausgeliehen wer<strong>de</strong>n können.<br />

Die zwischen 8 und 58 Minuten langen Hörfolgen<br />

befassen sich mit schlesischen Geschichtsthemen,<br />

wie „Friedrich <strong>de</strong>r Große und<br />

die Schlesischen Kriege“ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschichte<br />

<strong>de</strong>s Rundfunks in Schlesien o<strong>de</strong>r schlesischen<br />

Bräuchen, wie <strong>de</strong>m Sommersingen o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Barbarafesten. Stark vertreten ist die schlesische<br />

Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> mit Bän<strong>de</strong>rn über die<br />

schlesischen Klöster, die Grafschaft Glatz und<br />

schlesische Städte. Die meisten Bän<strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<br />

Leben und Werk „großer Schlesier“,<br />

wie Carl und Gerhart Hauptmann, Arno Ulitz,<br />

Hans Niekrawietz, Angelus Silesius, Joseph<br />

Wittig, Horst Bienek, Paul Mühsam, Hugo Hartung,<br />

Jochen Klepper, Paul Keller u.a., wobei<br />

einige Persönlichkeiten noch im Original-Ton<br />

tung), Glogau und später dann an vier vollen<br />

Tagen intensiv Gleiwitz.<br />

Das herrliche Sommerwetter lockte uns<br />

auch für einen Tag in die nordwestliche Ecke<br />

unserer oberschlesischen Heimat: ins Gebiet<br />

an <strong>de</strong>r tschechischen Grenze am Fuße<br />

<strong>de</strong>s Altvatergebirges mit <strong>de</strong>n Orten Wildgrund,<br />

Arnoldsdorf, Bischofswal<strong>de</strong> und<br />

Neustadt, Ziegenhals, Ottmachau, Patschkau,<br />

wo wir Sehenswürdigkeiten und Beson<strong>de</strong>rheiten<br />

und in Neiße natürlich das<br />

Grab Eichendorffs aufsuchten. Wir fühlten<br />

uns heimisch und zugleich stolz auf <strong>de</strong>n<br />

städtebaulichen Reichtum, <strong>de</strong>n unsere<br />

Vorfahren da geschaffen haben.<br />

Trotz Merkmalen einer Studienfahrt tragen<br />

unsere „Gleiwitz-Reisen“ einen beson<strong>de</strong>ren<br />

Stempel, nämlich das Zeichen <strong>de</strong>r<br />

Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>n Landsleuten in <strong>de</strong>r<br />

Heimat u. a. durch <strong>de</strong>n Besuch jeweils einer<br />

DFK-Gruppe. So freuten wir uns diesmal<br />

über die Einladung <strong>de</strong>r DFK-Gruppe Haselgrund/Gl.<br />

zu persönlichen Begegnungen<br />

und gemeinsamem Singen an einem heimatlichen<br />

Nachmittag. – Zufällig stießen wir<br />

auf eine ausgesprochen sangesfreudige<br />

Gruppe, die sich wöchentlich trifft, aber lei<strong>de</strong>r<br />

nur arg mitgenommene Liedblätter besitzt<br />

und sich keine Lie<strong>de</strong>rhefte leisten kann.<br />

Da waren Freu<strong>de</strong> und Dank gleich groß, als<br />

Das Denkmal für die zivilen Opfer vom Januar<br />

1945 auf <strong>de</strong>m Friedhof Coseler Str. in<br />

Gleiwitz (enthüllt: 3. Dez. 2005, errichtet: Stadt<br />

Gliwice und Verein „Gleiwitzer Kreis“)<br />

Foto: Weirauch<br />

zu hören sind. Auch die Zeitgeschichte ist mit<br />

Sendungen über das Schicksal <strong>de</strong>r Vertreibung,<br />

die „Droge Heimat“, das Leben <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Min<strong>de</strong>rheit im heutigen Schlesien vertreten.<br />

„Schlesisches Lachen“ wird mit Bän<strong>de</strong>rn von<br />

und mit Ludwig Manfred Lommel und Anekdoten<br />

vom Menzel Willem ausgelöst. Gemischte<br />

Hörfolgen mit Musik und Worten beziehen<br />

sich auf Weihnachten und mit <strong>de</strong>m Titel<br />

„Schlesisches Himmelreich“ auf das schlesische<br />

Brauchtum insgesamt. Bekannte<br />

schlesische Glocken sind zu hören, Reportagen<br />

über vielfältige schlesische Themen aus<br />

alter und neuer Zeit und nicht zuletzt auch ein<br />

aufschlussreiches Interview mit Dr. Herbert<br />

Hupka.<br />

Die zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n und ausleihbaren<br />

Bän<strong>de</strong>r sind in einem Faltblatt mit einer<br />

Kurzbeschreibung <strong>de</strong>s Inhalts sowie <strong>de</strong>r Dauer<br />

und <strong>de</strong>m Aufnahmejahr aufgelistet, das kostenlos<br />

bei <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Schloßstr.<br />

92, 70176 Stuttgart, Telefon/Telefax<br />

0711/6150412, bezogen wer<strong>de</strong>n kann. Für die<br />

Ausleihe wird pro Band ein Unkostenbeitrag<br />

von 7 Euro zuzüglich 3 Euro Porto berechnet.<br />

Damian Spielvogel<br />

bei ihnen eines Tages als Geschenk einer<br />

Seniorenvertretung – von einem Teilnehmer<br />

organisiert – ein Paket mit 30 nagelneuen<br />

Exemplaren eintraf.<br />

Beim Aufenthalt in Gleiwitz wird <strong>de</strong>r stets<br />

eingeplante Freiraum für die Realisierung<br />

eigener Interessen voll genutzt, doch kaum<br />

jemand möchte die Halbtagsfahrt in und um<br />

die Stadt unter <strong>de</strong>m Motto „Gleiwitz total“<br />

versäumen. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich<br />

in <strong>de</strong>r Mischung von jährlich neuen<br />

Anlaufpunkten, <strong>de</strong>m Aufspüren gegenwärtiger<br />

Situationen und <strong>de</strong>m Eintauchen<br />

in private Erinnerungen.<br />

Als Abschluss <strong>de</strong>r diesjährigen Reise haben<br />

wir uns noch zwei Tage (unvergesslich!)<br />

in <strong>de</strong>m feudalen Schlosshotel „Paulinum“<br />

im Hirschbergtal gegönnt. Entspannt und<br />

mit <strong>de</strong>n vielseitigsten Eindrücken konnten<br />

wir von hier aus am 9. Tag unsere Heimreise<br />

über Görlitz antreten.<br />

Der Termin für die nächste GK-Reise liegt<br />

schon fest: 5. bis 13. Juni 2007. Das Programm<br />

muss noch erstellt wer<strong>de</strong>n. Organisation:<br />

Magda Roggel, Bernanosweg 12,<br />

51109 Köln, Tel.: 02 21/89 25 84.<br />

Magda Roggel<br />

rechts: Eingang zum Schloss Paulinum, Reisegruppe<br />

„Gleiwitzer Kreis“ (Foto: Büschkes)<br />

unten: Grünberg: Typische Häuserfront<br />

(Foto: Büschkes)<br />

Kunstguß im<br />

Gleiwitzer Museum<br />

Die Kunstguß-Abteilung <strong>de</strong>s Museums in Gleiwitz<br />

ist auf <strong>de</strong>m historischen Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gleiwitzer<br />

Gießerei in einer Industrie-Halle aus<br />

<strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt untergebracht.<br />

Der Kunstguß stellt einen Schwerpunkt <strong>de</strong>r<br />

Sammlungen <strong>de</strong>s Museums dar. Die Exponate<br />

stammen überwiegend aus <strong>de</strong>r „Königlich<br />

Preußischen Gießerei“ in Gleiwitz. Dieses<br />

Unternehmen wur<strong>de</strong> im Jahre 1796 auf<br />

Veranlassung zweier preußischer Beamter gegrün<strong>de</strong>t:<br />

Friedrich Anton von Heinitz und<br />

Friedrich Wilhelm von Re<strong>de</strong>n. Damit war <strong>de</strong>r<br />

Grundstein für die intensive Industrialisierung<br />

von Gleiwitz gelegt. Durch Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betrieb immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m neuesten<br />

Stand <strong>de</strong>r Technik angepasst. Hier wur<strong>de</strong><br />

auch <strong>de</strong>r erste große Koksofen auf <strong>de</strong>m<br />

Kontinent in Betrieb genommen, <strong>de</strong>r die Verwendung<br />

<strong>de</strong>r weniger ergiebigen Holzkohle<br />

ablöste. Dieses Projekt leitete <strong>de</strong>r englische<br />

Ingenieur John Baildon, <strong>de</strong>r bereits in England<br />

solche Lösungen realisiert hatte.<br />

Anfang <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong>n ähnliche<br />

Gießereien in Berlin (1804) und Sayn<br />

(1815) gegrün<strong>de</strong>t. Die drei Schwesteranstalten<br />

stan<strong>de</strong>n in engem Kontakt, tauschten ihre<br />

Erfahrungen und die qualifiziertesten ihrer Mitarbeiter<br />

untereinan<strong>de</strong>r aus; zu<strong>de</strong>m pflegten<br />

sie <strong>de</strong>n Austausch von Mo<strong>de</strong>llen ihre Erzeugnisse.<br />

Als Älteste ihrer Art übernimmt die<br />

Gleiwitzer Gießerei die Rolle <strong>de</strong>s Pioniers für<br />

die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r Produktion. Neben<br />

<strong>de</strong>r Herstellung von Bauteilen sowie von technischen<br />

und militärischen Gerätschaften –<br />

zum Beispiel Guß von Geschützrohren – wur<strong>de</strong><br />

hier seit <strong>de</strong>n ersten Jahren auch <strong>de</strong>r Kunstguß<br />

kultiviert.<br />

Ihre erste Blütezeit erlebte die Gleiwitzer<br />

Gießerei in <strong>de</strong>n Jahren 1796 – 1840. In dieser<br />

Zeit entstan<strong>de</strong>n auch die qualitätsvollsten<br />

Kunstgüsse. Als Material fand zunächst<br />

ausschließlich Eisenguß Verwendung – später<br />

auch Bronze. Die industriellen Herstellungsverfahren<br />

ermöglichten Wie<strong>de</strong>rholungen<br />

bis hin zur Serie; das trug zu großer Verbreitung<br />

dieser Kunstgegenstän<strong>de</strong> bei. Bald fan<strong>de</strong>n<br />

sie Absatz in ganz Europa und gelangten<br />

sogar über <strong>de</strong>n Ozean in die Vereinigten<br />

Staaten.<br />

In <strong>de</strong>r Anfangsphase war <strong>de</strong>r Eisenkunstguß<br />

nur durch Eisenguß-Gemmen im Stil<br />

<strong>de</strong>s Klassizismus (<strong>de</strong>r maßgeblichen Stilrichtung<br />

am Anfang <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts) vertreten.<br />

Vom Rang und vom fachlichen Kön-<br />

>>>


14<br />

>>><br />

nen <strong>de</strong>s Gleiwitzer Mitarbeiterstabs zeugt die<br />

Tatsache, dass hier das erste „Eiserne<br />

Kreuz“ gegossen wur<strong>de</strong> – die höchste Auszeichnung<br />

für Verdienste auf <strong>de</strong>m Schlachtfeld,<br />

gestiftet 1813 von König Friedrich Wilhelm<br />

III. Mit <strong>de</strong>r „Königlich Preußischen Gießerei“<br />

waren viele berühmte Mo<strong>de</strong>lleure verbun<strong>de</strong>n<br />

u. a.: Theodor Kali<strong>de</strong>/Leonhard<br />

Posch/August Kiss/ Wilhelm Stilarsky, Friedrich<br />

Beyerhaus und Wilhelm Weigelt.<br />

Nach<strong>de</strong>m im Jahre 1874 die Berliner Gießerei<br />

geschlossen wur<strong>de</strong> und die Sayner Gießerei<br />

bereits 1865 an Krupp verkauft wor<strong>de</strong>n<br />

war, setzte die Gleiwitzer Gießerei als einzige<br />

<strong>de</strong>r drei preußischen Schwestergießereien<br />

ihre Tätigkeit fort. Der Betrieb wur<strong>de</strong> ständig<br />

mo<strong>de</strong>rnisiert und erweitert und schließlich <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaft „Preußische Berg- und Hüttenwerke“<br />

angeschlossen. Die Produktion<br />

konnte bis zum Jahre 1939 aufrecht erhalten<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n 20er und 30er Jahren <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

erlebte <strong>de</strong>r Gleiwitzer Kunstguß eine<br />

neue Blüte: Einerseits wur<strong>de</strong>n Kunstgegenstän<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>r ersten Phase <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

wie<strong>de</strong>rholt, an<strong>de</strong>rerseits entstan<strong>de</strong>n<br />

neue Plaketten und Medaillen, die <strong>de</strong>n neuen<br />

Stilen <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts verpflichtet waren.<br />

Als Mo<strong>de</strong>lleure dieser Zeit sind Friedrich<br />

Reissner, Peter Lipp und Kurt Bimler zu nennen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg wur<strong>de</strong> die<br />

ehemalige Preußische Gießerei von GZUT d.<br />

h. Gleiwitzer Betriebe Technischer Geräte<br />

weitergeführt. Vorwiegend auf Produktion<br />

technischer Gerätschaften ausgerichtet, ist<br />

die Gleiwitzer Gießerei auch heute noch eine<br />

<strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Guß von Denkmälern.<br />

Die Eisenkunstguß-Arbeiten, die diese Abteilung<br />

<strong>de</strong>s Museums präsentiert, stammen<br />

überwiegend aus <strong>de</strong>r „Königlich Preußischen<br />

Gießerei“ in Gleiwitz. Die versammelten Exponate<br />

veranschaulichen zugleich die Vielfalt,<br />

wie <strong>de</strong>n künstlerischen Rang, <strong>de</strong>r an diesem<br />

Ort ausgeführten Objekte.<br />

Zu sehen ist eine große Auswahl an Galanteriewaren,<br />

wie Briefbeschwerer, Tintenfässer,<br />

Taschenuhrenhalter o<strong>de</strong>r Flakongestelle,<br />

Tafelleuchter o<strong>de</strong>r Räuchergefäße. Be<strong>de</strong>utend<br />

sind vor allem die Plaketten, von <strong>de</strong>nen<br />

Porträtplaketten und Plaketten für verschie<strong>de</strong>ne<br />

Anlässe, wie die Jubiläums- und<br />

Neujahrsplaketten, ausgestellt sind. Als beson<strong>de</strong>rer<br />

Beweis <strong>de</strong>r Kunstfertigkeit <strong>de</strong>r Meister<br />

<strong>de</strong>s Kunstgusses gilt <strong>de</strong>r Eisenschmuck,<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n ersten Jahrzehnten <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

entstand. Zartheit und Sorgfalt in <strong>de</strong>r<br />

Ausführung begeistern bis heute. Eine weitere<br />

Gruppe bil<strong>de</strong>n Miniaturen von Denkmälern.<br />

Beson<strong>de</strong>rs interessant in unserer<br />

TERMINE<br />

„Aufbau West“ – Neubeginn zwischen Vertreibung<br />

und Wirtschaftswun<strong>de</strong>r<br />

Eine Ausstellung <strong>de</strong>s Landschaftsverban<strong>de</strong>s<br />

Westfalen Lippe – (Westfälisches Industriemuseum)<br />

(WIM) vom 18. März – 21. Oktober<br />

2007 im Oberschlesischen Lan<strong>de</strong>smuseum<br />

Ratingen-Hösel, Bahnhofstr. 62,<br />

40883 Ratingen, Tel.: 02102/965-(0) 233,<br />

Fax: 965-240, E-mail: kontakt@oslm.<strong>de</strong>.<br />

KULTUR Schlesische Nachrichten 2/2007<br />

Sammlung sind die Miniaturen von Reiter<strong>de</strong>nkmälern<br />

für Friedrich Wilhelm III. und für<br />

Napoleon.<br />

Schließlich bietet die Ausstellung auch<br />

Gußreliefs nach berühmten Gemäl<strong>de</strong>n, unter<br />

an<strong>de</strong>rem „Das Abendmahl nach Leonardo<br />

da Vinci und „Johannes <strong>de</strong>r Evangelist“<br />

nach Domenichino.<br />

Technisch interessierten Besucher bietet<br />

sich die Möglichkeit, die Technologie und die<br />

Entstehung <strong>de</strong>r Kunstgüsse kennenzulernen.<br />

Gezeigt wer<strong>de</strong>n alte Mo<strong>de</strong>lle von Gipsplaketten,<br />

Medaillen und Gemmen sowie eine<br />

Gußform zur Herstellung durchbrochener<br />

Schmuckteller.<br />

Die Kunstguß-Sammlung, die in dieser Abteilung<br />

<strong>de</strong>s Museums präsentiert wird, ist die<br />

Größte ihrer Art in Polen.<br />

Elzbieta Debowska<br />

(Übersetzung: Justine NagIer)<br />

Wir la<strong>de</strong>n Sie herzlich zur Besichtigung<br />

aller Abteilungen <strong>de</strong>s Museum in Gleiwitz<br />

ein.<br />

Villa Caro, Dolnych Walów Str. 8a,<br />

Piastenschloß, Pod Murami Str. 2<br />

Abteilung <strong>de</strong>r Kunstgießerei,<br />

Robotnicza Str. 2,<br />

Museum für Geschichte <strong>de</strong>s Radio und<br />

Medienkunst – Gleiwitzer Radiosen<strong>de</strong>r<br />

Tarnogórska Str. 129,<br />

Öffnungszeiten:<br />

Villa Caro, Piastenschloß, Abteilung <strong>de</strong>r<br />

Kunstgießerei<br />

Dienstag, Donnerstag 11.00 – 18.00<br />

Mittwoch, Freitag 9.00 – 14.30<br />

Samstag/Sonntag 10.00 – 15.00<br />

Radiosen<strong>de</strong>r<br />

Dienstag/Mittwoch/Freitag 9.00 – 15.00<br />

Donnerstag 9.00 – 17.00<br />

Samstag/Sonntag 9.00 – 15.00<br />

In <strong>de</strong>n Monaten Juni und Juli ist auch am<br />

Sonntag geöffnet, in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Monaten<br />

nur nach Vereinbarung. Am Donnerstag<br />

ist <strong>de</strong>r Eintritt frei. Besichtigung auch<br />

von 15.00 – 17.00 möglich. Voranmeldung<br />

ist erfor<strong>de</strong>rlich. Individuelle Besichtigung<br />

und Besuch zu an<strong>de</strong>ren Zeiten als <strong>de</strong>n<br />

oben genannten Öffnungszeiten ist nach<br />

Vereinbarung möglich.<br />

Bibliothek (Villa Caro)<br />

Dienstag – Freitag 9.00 – 15.00<br />

Wir la<strong>de</strong>n Sie herzlich zu unseren Angeboten<br />

<strong>de</strong>r Museumspädagogik ein.<br />

– Universität für Alle<br />

– Begegnung mit einem Bild<br />

– Poetisches über Schlesien<br />

Über weitere Angebote <strong>de</strong>r Museumspädagogik,<br />

über Ausstellungen und an<strong>de</strong>re<br />

Projekte im Museum in Gleiwitz informiert<br />

Sie unsere Homepage:<br />

www.muzeum.gliwice.pl<br />

Zu: „Der oberschlesische Maler Oswald<br />

Malura wird in München geehrt“<br />

(SN 20/2006, Seite 14)<br />

Dieser Artikel wur<strong>de</strong> von Erika Young verfaßt.<br />

Die Bildunterschrift <strong>de</strong>s dazugehörigen<br />

Fotos ist mißverständlich. Das Foto<br />

<strong>de</strong>s Ölgemäl<strong>de</strong>s „Im Englischen Garten“,<br />

das von Oswald Malura gemalt wur<strong>de</strong>,<br />

stammt von Erika Young. SN<br />

Neu im Internet: Bestandskatalog<br />

<strong>de</strong>r Iwan-Grafiken <strong>de</strong>s Museums<br />

für schlesische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> von<br />

HAUS SCHLESIEN<br />

Auf <strong>de</strong>r Homepage von Haus Schlesien fin<strong>de</strong>n<br />

Sie ab sofort im „Museumsshop“ einen<br />

Katalog mit Abbildungen <strong>de</strong>r Grafiken<br />

und Gemäl<strong>de</strong> <strong>de</strong>s bekannten Riesengebirgsmalers<br />

Friedrich Iwan (1889 – 1967)<br />

aus <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Museums.<br />

Informationen unter: www.hausschlesien.<strong>de</strong>.<br />

Öffnungszeiten <strong>de</strong>s Museums:<br />

Dienstag – Samstag, 10 – 12, 13 – 17 Uhr,<br />

Sonn- und Feiertage: 11 – 18 Uhr.<br />

HAUS SCHLESIEN – Museum für<br />

schlesische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong>, Dollendorfer<br />

Str. 412, 53639 Königswinter-Heisterbacherrott,<br />

Tel.: 0 22 44/8 86-0,<br />

E-Mail: museum@hausschlesien.<strong>de</strong>,<br />

Internet: www.hausschlesien.<strong>de</strong><br />

Vor <strong>de</strong>m Untergang bewahrt<br />

Nepomuk-Denkmal in Kammendorf/Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />

nach <strong>de</strong>r Restaurierung im Jahre<br />

2004. Foto: Her<strong>de</strong>r-Institut Marburg<br />

Görlitzer Son<strong>de</strong>rausstellung dokumentiert<br />

Projekte <strong>de</strong>r Forschungsstelle für Personalschriften<br />

in Schlesien 1981 – 2005<br />

Eine neue Son<strong>de</strong>rausstellung im Schlesischen<br />

Museum zu Görlitz stellt Initiativen zur<br />

Erfassung und Restaurierung be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Kultur<strong>de</strong>nkmäler<br />

in Nie<strong>de</strong>rschlesien in <strong>de</strong>n Jahren<br />

1981 – 2005 vor. Diese Projekte wur<strong>de</strong>n<br />

von <strong>de</strong>r Forschungsstelle für Personalschriften<br />

an <strong>de</strong>r Philipps-Universität Marburg angeregt<br />

und betreut.<br />

Weitere Projekte waren die Restaurierung<br />

<strong>de</strong>s ehemaligen Palais und <strong>de</strong>s Grabmales <strong>de</strong>s<br />

Breslauer Patriziers und Humanisten Heinrich<br />

Rybisch, <strong>de</strong>s Gemäl<strong>de</strong>s „St. Anna Selbdritt“<br />

<strong>de</strong>s schlesischen Barockmalers Franz Heigel<br />

(gest. 1737) im Hochaltar <strong>de</strong>r Kirche St. Anna<br />

zu Zobten, mehrerer Epitaphe an <strong>de</strong>r Kirche<br />

St. Christophori zu Breslau sowie <strong>de</strong>r Nepomuk-Denkmäler<br />

in Kammendorf, Breslau-Oswitz<br />

und Nippern. Die Ausstellung wird vom<br />

13. 1. – 25. 2. 2007 im Schlesischen Museum<br />

zu Görlitz, Brü<strong>de</strong>rstraße 8, gezeigt. Geöffnet<br />

Di – So 10 – 17 Uhr.


Schlesische Nachrichten 2/2007 DE LIBRIS / VERMISCHTES / ANZEIGEN<br />

15<br />

Der Krause Karle und das Ei <strong>de</strong>s Kolumbus<br />

Ich bin <strong>de</strong>r Karl Krause, genannt „Der Karle“.<br />

Weil ich aus Oberschlesien in <strong>de</strong>r Nähe von Oppeln<br />

komme, sagt man zu mir: „Das ist <strong>de</strong>r Krause<br />

Karle“. Mein Geld verdiene ich auf einem Reiterhof<br />

o<strong>de</strong>r auch Gestüt, ganz so wie man das<br />

selbst sehen will. Dieser ehemalige Gutshof liegt<br />

im wun<strong>de</strong>rschönen Mecklenburg und beherbergt<br />

auch eine eigene Pfer<strong>de</strong>zucht. Die gab<br />

es schon zu <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Arbeiter- und Bauernstaates<br />

und ich war damals schon dabei.<br />

So vergehen die Jahre auf unserem Hof. Ich will<br />

Euch ein wenig vom täglichen Leben erzählen.<br />

Unser Dienstbote Hannes, <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Chef<br />

die Post vom Postamt holt und die Briefe vom<br />

Tag zur Post bringt, <strong>de</strong>r mal eben schnell zum<br />

Kaufmann fahren muss, wenn für die Gäste <strong>de</strong>s<br />

Chefs keine Milch für <strong>de</strong>n Kaffee da ist, weil<br />

jemand vergessen hatte, <strong>de</strong>n Milchtopf in <strong>de</strong>n<br />

Kühlschrank zu stellen, dieser Hannes kommt<br />

ja viel rum und hat <strong>de</strong>mnach auch viel zu erzählen.<br />

Gestern stellte er sich breitbeinig vor<br />

mich hin und schaute mich triumphierend an.<br />

Aus zusammengepressten Lippen zischte er<br />

mich an: „Jetzt ist es endlich raus! Du kannst<br />

gar kein Vertriebener sein! Du bist ein Umsiedler!<br />

Unser Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt von <strong>de</strong>r CDU hat<br />

das allen klar gemacht. Wer aus Schlesien o<strong>de</strong>r<br />

Ostpreußen nach <strong>de</strong>m Krieg nach Deutschland<br />

kam, <strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> umgesie<strong>de</strong>lt. Die Alliierten Siegermächte<br />

hatten das so beschlossen. Die Polen,<br />

die die Verwaltung dieser Gebiete bekamen,<br />

hatten nur <strong>de</strong>n Leuten, die etwas langsam<br />

ihre Sachen packten, Dampf gemacht, damit<br />

sie endlich mit <strong>de</strong>r Umsiedlung begannen.<br />

Wer das dann Vertreibung nennt, <strong>de</strong>r verkennt<br />

klar die Situation! Du bist wohl zu faul gewesen,<br />

Deine Sachen zu packen. Und nun nennst<br />

Du Dich Vertriebener!“<br />

Ich hörte eine ganze Zeit lang auf zu atmen.<br />

Mir wur<strong>de</strong> ein wenig schwarz vor Augen. Richtig<br />

schwindlig wur<strong>de</strong> es mir. Mein Gehirn war<br />

einen Augenblick lang außer Kraft gesetzt. Da<br />

kommt so ein kleiner Bubi und bezichtigt mich<br />

einer Lüge! Und das auch noch mit einer Begründung,<br />

die von höchster politischer Stelle<br />

kommt. Ich konnte es nicht fassen.<br />

Ich wollte vom Hannes mehr wissen, <strong>de</strong>nn<br />

diesen Horizont durfte ich unserem Dienstboten<br />

nicht zutrauen. Er sollte mir sagen, woher<br />

er <strong>de</strong>nn diese Weisheit habe. Da schil<strong>de</strong>rte er<br />

bereitwillig das Gespräch zweier Männer, die<br />

im Dorfkrug sich unterhielten. Es ging um <strong>de</strong>n<br />

Solidaritätszuschlag, <strong>de</strong>n Lastenausgleich und<br />

<strong>de</strong>n Anspruch <strong>de</strong>r Vertriebenen auf ihr Eigentum<br />

in <strong>de</strong>n Ostgebieten. Da sagte <strong>de</strong>r eine, dass<br />

diese Gel<strong>de</strong>r von uns Bun<strong>de</strong>sbürgern unrechtmäßig<br />

einbehalten wur<strong>de</strong>n, weil die rechtliche<br />

Grundlage dafür fehle. Die Regierung von<br />

Polen habe klargestellt, dass es nie eine Vertreibung<br />

gab, son<strong>de</strong>rn nur eine Umsiedlung.<br />

Und die sei nun mal freiwillig gewesen! Bei einer<br />

Talkshow im Fernsehen sei das ein Thema<br />

gewesen. Die daran beteiligten Politiker haben<br />

festgestellt, dass die Begriffe „Vertreibung“ und<br />

„Umsiedlung“ <strong>de</strong>r „politischen Deutungshoheit“<br />

unterlägen. Und in Übereinstimmung mit <strong>de</strong>r<br />

polnischen Regierung wür<strong>de</strong> die <strong>de</strong>utsche Regierung<br />

diese neu <strong>de</strong>finierte Deutungshoheit unterstützen.<br />

„Mach’ <strong>de</strong>n Mund zu, sonst kommen Flie-<br />

gen rein!“ sagte Hannes grinsend zu mir.<br />

Ich brauchte eine ganze Weile, um mich zu<br />

fangen. Doch dann konnte ich meine Erregung<br />

nicht mehr bändigen. Etwas lauter als sonst<br />

spru<strong>de</strong>lte es aus mir heraus: „Dass bei dieser<br />

„Umsiedlung“ mehr als zwei Millionen Menschen<br />

umkamen, dafür waren wohl Unfälle verantwortlich.<br />

O<strong>de</strong>r die Menschen haben sich<br />

selbst umgebracht, weil sie zu faul zum Wan<strong>de</strong>rn<br />

waren? Die Berichte <strong>de</strong>r aus ihren vier<br />

Wän<strong>de</strong>n gejagten Menschen sind <strong>de</strong>mnach<br />

wohl Märchen?“<br />

Er hob schützend seine Arme hoch, weil er<br />

meine Empörung spürte. Mit <strong>de</strong>m Gefühl, etwas<br />

Falsches gesagt zu haben, entfernte er sich<br />

schnell und gab vor, etwas erledigen zu müssen,<br />

was er vergessen habe.<br />

Bei mir kochte mein Inneres wie ein Vulkan.<br />

Wenn das wahr ist, was <strong>de</strong>r Hannes mir da nahe<br />

brachte, dann verliere ich auf <strong>de</strong>r Stelle meinen<br />

Glauben an die Menschheit. Ob <strong>de</strong>r Herrgott<br />

so was zulassen wer<strong>de</strong>? Mein Abendgebet<br />

verlief ohne Worte, <strong>de</strong>nn die fehlten mir.<br />

H. G. Meinhard<br />

Silesia –<br />

Schlesisches Verkaufsstübel<br />

<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />

im Haus Schlesien<br />

Postfach 15 01 32, 53040 Bonn,<br />

Tel.: 02 28/23 21 54 (AB/24 Std.)<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag: 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr<br />

Montag: Ruhetag<br />

Besuchergruppen wer<strong>de</strong>n um rechtzeitige Anmeldung gebeten.<br />

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Aus allen Ecken<br />

<strong>de</strong>r Schläsing<br />

hat Albrecht Baehr,<br />

<strong>de</strong>r<br />

langjährige Leiter<br />

<strong>de</strong>r ost- und<br />

mittel<strong>de</strong>utschen<br />

Heimatsendungen<br />

beim Süd<strong>de</strong>utschen<br />

Rundfunk in<br />

Stuttgart, eine<br />

leicht bekömmliche<br />

Mischung<br />

schlesischen<br />

H u m o r s<br />

zusammengetragen und erweist sich mit<br />

dieser Sammlung als einer <strong>de</strong>r besten<br />

Sachkenner auf diesem Gebiete.<br />

Das Bändchen serviert ein „erlesenes"<br />

Angebot von Schwänken und Anekdoten,<br />

gereimt und ungereimt, und erzählt von<br />

Käuzen und äußerst komischen Typen.<br />

Beglückend ist das Wie<strong>de</strong>rsehen mit einer<br />

Reihe von Autoren, <strong>de</strong>ren Werke zum<br />

Teil nach <strong>de</strong>r Vertreibung noch nicht wie<strong>de</strong>r<br />

aufgelegt wor<strong>de</strong>n sind.<br />

Der höchst originelle schlesische Ritter<br />

Hans von Schweinichen feiert ebenso fröhliche<br />

Urständ wie <strong>de</strong>r Kauz „richard schie<strong>de</strong>l",<br />

aber auch Max Heinzel, Karl Klings,<br />

<strong>de</strong>r unvergessene Ludwig Manfred Lommel<br />

sowie Julius Bierbaum, Paul Keller, Victor<br />

Kaluza, August Kopisch, August Lichter,<br />

Hans Niekrawietz, Robert Sabel und<br />

natürlich Ernst Schenke sind mit von <strong>de</strong>r<br />

Partie, gemäß <strong>de</strong>m Motto:<br />

Munter is die Hauptsache!<br />

AUFSTIEG-VERLAG, ISBN 3-7612-0222-9<br />

Schlesisches Lachen, herausgegeben von<br />

Albrecht Baehr. 112 Seiten, illustriert,<br />

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Eifelring 63 • 53879 Euskirchen<br />

(früher: Wölfelsdorf/Schlesien)


16<br />

TERMINE<br />

Schlesischer Kulturkreis München<br />

31. Januar 2007 – Große Deutsche aus und in Schlesien<br />

– Das gab es zuerst in Schlesien. Worauf wir<br />

Schlesier stolz sein können! Jeweils 14 Uhr im Rhaetenhaus München, Luisenstr.<br />

27. Zwischen Hauptbahnhof und Königsplatz (U- und S-Bahn). Eintritt frei! Freiwillige<br />

Spen<strong>de</strong>n erbeten! Information erhalten Sie bei: Dipl. Ing. Wolfgang Hartmann,<br />

Tel: 08131-85503, Fax: 08131-371031<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Ostmitteleuropa e.V. Berlin hält einen Vortragsabend zum<br />

Thema „Friedrich <strong>de</strong>r Große auf Reisen. Regierungspraxis und Regierungstheorie<br />

(1740-1786), am Freitag, <strong>de</strong>n 19. Januar 2007 um 19 Uhr, Veranstaltungsort: Bürgertreff<br />

im S-Bahnhof Berlin-Lichterfel<strong>de</strong> West, Hans-Sachs-Str. 4 e, 12205 Berlin,<br />

Referent: Prof. Dr. Gerd Heinrich, Information unter: Hanke, Postfach 302924, 10730<br />

Berlin, Tel. 030/2155453, Fax: 030/21913077.<br />

Wer kennt o<strong>de</strong>r kann nähere Auskunft zu <strong>de</strong>n Familien geben?<br />

Reinert aus Posnowitz und Umgebung, Fitzek aus Posnowitz und Umgebung,<br />

Skoruppa aus Posnowitz, Schedlitz und Umgebung, Kotodziej<br />

aus Posnowitz, Schedlitz und Umgebung<br />

Zuschriften bitte an: A. Lange, PF 101 332, 17020 Neubran<strong>de</strong>nburg<br />

Dr. Günter Bachmann „Jahrgang 1915 –<br />

Ereignisse und Erlebnisse“<br />

Von Kattowitz in Oberschlesien bis nach Bonn ins Bun<strong>de</strong>skanzleramt –<br />

die Autobiographie eines politischen Lebens mit kritischem Blick auf<br />

die Zeitgeschichte.<br />

566 Seiten, dazu 138 Seiten Anmerkungen und Exkurse 23,50 Euro.<br />

Eigendruck im Selbstverlag; Kontakt: bachmann.tauber@t-online.<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r Dr. Bachmann Wasserloser Str. 32, 63755 Alzenau<br />

TERMINE / ANZEIGEN Schlesische Nachrichten 2/2007<br />

Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter<br />

Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638<br />

Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer<br />

Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien e. V.,<br />

vertreten durch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter,<br />

Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />

Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich das Recht vor,<br />

Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />

E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />

Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen <strong>de</strong>r Schlesischen Nachrichten ist bei<br />

Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.<br />

Texte und Anzeigen: Gertrud Bunzel, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />

E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />

Bestellungen bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien · Bezugspreis:<br />

Einzelexemplar 2,00 Euro, 3,00 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro · Erscheinungsweise: zweimal<br />

im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufen<strong>de</strong>n Jahres für<br />

das kommen<strong>de</strong> Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bil<strong>de</strong>r wird keine Haftung übernommen.<br />

Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bil<strong>de</strong>r und Bücher können nur zurückgeschickt<br />

wer<strong>de</strong>n und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet wer<strong>de</strong>n, wenn ausreichend Rückporto<br />

beiliegt. Die mit Namen o<strong>de</strong>r Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />

<strong>de</strong>s Herausgebers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Redaktion wie<strong>de</strong>r.<br />

Bankkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG., BLZ 380 601 86, Kto.-Nr. 260 089 3036.<br />

Herstellung: Brinkmann Henrich Medien GmbH, Meinerzhagen<br />

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Urkun<strong>de</strong>nbeschaffung, Ahnen- und Familienforschung<br />

können nicht erteilt wer<strong>de</strong>n.

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