15.01.2007 - oberschlesien-aktuell.de
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Stand 28. 12. 2006<br />
Schlesische Nachrichten<br />
G 9638<br />
Zeitung für Schlesien<br />
Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien<br />
Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />
Nummer 2/2007 Einzelpreis 2,00 Euro 15. Januar 2007<br />
Grußwort zum Neuen Jahr<br />
Schlesier stehen zu Schlesien<br />
Rudi Pawelka, Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
Wir stehen am Anfang eines Jahres, das wie<strong>de</strong>rum alle Kräfte <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien for<strong>de</strong>rn wird. Mit <strong>de</strong>r Vorbereitung und Durchführung<br />
<strong>de</strong>s Deutschlandtreffens am 30. 6. und 1. 7. 2007 in Hannover wer<strong>de</strong>n wir<br />
wie<strong>de</strong>rum große Anstrengungen zu unternehmen haben, damit das Heimatfest<br />
<strong>de</strong>r Schlesier zu einem Erlebnis für die Besucher wird. Nur wenn es uns<br />
gelingt, durch eine hohe Teilnehmerzahl und durch eine überzeugen<strong>de</strong> Präsentation<br />
unserer Anliegen an die Öffentlichkeit zu treten, wer<strong>de</strong>n wir Aufmerksamkeit<br />
und Wirkung erzielen. Die Botschaft muss sein: Die Schlesier<br />
stehen zu Schlesien – Schlesien muss für Deutsche ein Thema sein.<br />
Es ist gut und richtig, dass die Schlesier sich in ihrer Heimat engagieren.<br />
Dabei kommt <strong>de</strong>r nachwachsen<strong>de</strong>n Generation immer größere Be<strong>de</strong>utung<br />
zu, <strong>de</strong>nn die Landsleute mit Erlebnishintergrund können diese Aufgabe häufig<br />
nicht mehr wie früher erfüllen. Durch die Verbindung zu Schlesien wer<strong>de</strong>n<br />
auch die inneren Bindungen zu <strong>de</strong>m Land gefestigt o<strong>de</strong>r auch erst hergestellt.<br />
Dieses Wirken für die Heimat ist weithin anerkannt, darf allerdings nicht<br />
die einzige Aufgabe sein.<br />
Zu gern wollen uns Politiker auch in das Reservat <strong>de</strong>r Erinnerungskultur<br />
abschieben. Aber selbst hier will man <strong>de</strong>n Vertriebenen vorschreiben, wie sie<br />
sich zu erinnern haben, wie die Diskussion um ein Zentrum gegen Vertreibungen<br />
zeigt. Mit diesen von <strong>de</strong>r Politik gewollten o<strong>de</strong>r teilweise gewollten<br />
Themen wer<strong>de</strong>n aber auch die nach wie vor offenen Fragen – für manche<br />
unbemerkt – auf das Abstellgleis geschoben. Die ungelösten Probleme aus<br />
<strong>de</strong>r Vertreibung, Satzungsauftrag <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>rväter <strong>de</strong>r Vertriebenen, belasten<br />
noch immer die Menschen. Sie dürfen aber nicht mit <strong>de</strong>m Mantel <strong>de</strong>s<br />
Schweigens zuge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Diese Art Schlussstrichmentalität ist nicht<br />
zukunftsfähig, weil die Geschichte lehrt, dass daraus immer wie<strong>de</strong>r neue Spannungen<br />
entstehen. „Nichts ist geregelt, es sei <strong>de</strong>nn, es ist gerecht geregelt“,<br />
dieser Leitsatz eines großen Amerikaners gilt auch heute.<br />
Oft wird uns entgegengehalten, wir Deutschen trügen kollektive Verantwortung<br />
für das Unrecht, das von Deutschland verübt wur<strong>de</strong>. Dabei wird aber<br />
kollektive Verantwortung mit kollektiver Schuld verwechselt. Die Folgerung<br />
ist dann, dass wir alle völkerrechtswidrigen Maßnahmen gegen die Deutschen<br />
hinzunehmen hätten. Also Kollektivstrafe für Kollektivschuld. Übersehen wird<br />
bei dieser verwerflichen Schlussfolgerung, dass nicht alle Deutschen in Haftung<br />
genommen, son<strong>de</strong>rn nur die Vertriebenen kollektiv bestraft wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Landsmannschaft Schlesien wird auch in Zukunft aus einer moralisch<br />
gefestigten Position ihre satzungsgemäßen Aufgaben vertreten. Wir erleben<br />
zwar gegenwärtig, wie <strong>de</strong>r polnische Nationalismus, manifestiert in <strong>de</strong>r Warschauer<br />
Regierung, einen eisigen Wind zu uns herüberbläst. Dies soll uns jedoch<br />
nicht entmutigen, für unsere Anliegen zu streiten. Es bleibt zu hoffen,<br />
dass alte Weltbil<strong>de</strong>r in Polen zunehmend abgebaut wer<strong>de</strong>n und europäisches<br />
Denken an Bo<strong>de</strong>n gewinnt. Ich wünsche Ihnen allen Gesundheit und Wohlergehen<br />
im Neuen Jahr. Schlesien Glückauf! Rudi Pawelka<br />
„Son<strong>de</strong>rspen<strong>de</strong>n Deutschlandtreffen 2007“<br />
Für das Deutschlandtreffen 2007 haben im Dezember 2006 gespen<strong>de</strong>t:<br />
Konrad Men<strong>de</strong> 100,00 €<br />
Bartsch, Klaus Peter 2.000,00 €<br />
BdV Kverb. DA-Stadt u.<br />
Landkreis Da-Di. 200,00 €<br />
Biegler Lothar 30,00 €<br />
Blaschke, Elektrotechnik 500,00 €<br />
Boehm, Klaus-Dieter 75,00 €<br />
Brunner, L.S. Ogr. Rotenburg 50,00 €<br />
Dr. Bachmann, Günter 200,00 €<br />
Dr. Bappert Günter + Hannelore 10,00 €<br />
Dr. Schnei<strong>de</strong>r, Ernst 50,00 €<br />
Esser Regina 10,00 €<br />
Fischer Herbert 20,00 €<br />
Frauengruppe Siegburg 100,00 €<br />
Freundschafts- u. Hilfswerk Ost e.V. 100,00 €<br />
Gibas, Norbert 50,00 €<br />
Hei<strong>de</strong>lmeyer, Steffi 100,00 €<br />
Herrmann, Lothar 200,00 €<br />
Hunger, Heinz 50,00 €<br />
Kaiser, Werner 10,00 €<br />
Kotzerke Herta 30,00 €<br />
Koziol Christa 50,00 €<br />
Nicht ganz souverän –<br />
aber politisch korrekt<br />
Peter Großpietsch, stellvertreten<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
Mehr als 60 Jahre liegt die Vertreibung aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Osten<br />
und aus <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Siedlungsgebieten zurück. In diesem Zeitraum<br />
war es zumin<strong>de</strong>st in Deutschland Konsens, dass Vertreibung<br />
auch Vertreibung genannt wur<strong>de</strong>. Eine Ausnahme machte lediglich<br />
Herr von Weizsäcker, <strong>de</strong>r unsere Vertreibung mit <strong>de</strong>r Formel „erzwungene<br />
Wan<strong>de</strong>rschaft“ umschrieb.<br />
Nunmehr bekommt ein Verfassungsorgan, in <strong>de</strong>r Person <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nten<br />
Lammert, weiche Knie. Dies geschah in einem öffentlichen<br />
Disput mit <strong>de</strong>m polnischen Parlamentspräsi<strong>de</strong>nten über<br />
<strong>de</strong>n Begriff „Vertreibung“. Da gab es son<strong>de</strong>rbare gewun<strong>de</strong>ne Ausführungen<br />
diesbezüglich. Kurz: Man hatte das Gefühl, er wolle <strong>de</strong>n<br />
Begriff <strong>de</strong>r Vertreibung loswer<strong>de</strong>n und äußerte großes Verständnis<br />
für <strong>de</strong>n polnischen Terminus „Umsiedlung“. Wörtlich meinte Herr Lammert<br />
ja, es gäbe (<strong>de</strong>utscherseits) keine staatliche Deutungshoheit über<br />
diesen Begriff. Und an an<strong>de</strong>rer Stelle eines Interviews in <strong>de</strong>r FAZ:<br />
„Dass im Zuge <strong>de</strong>r ‚Umsiedlung’Vertreibungen stattgefun<strong>de</strong>n haben,<br />
ist offensichtlich.“<br />
Sollen also die Vertreiber bestimmen, ob die ethnischen Säuberungen<br />
von 15 Millionen Deutschen mit 2,8 Millionen Toten aus <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Ostgebieten und <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Siedlungsgebieten<br />
(Quelle: Statistisches Bun<strong>de</strong>samt) Vertreibung genannt wer<strong>de</strong>n<br />
dürfen?<br />
Ich sehe darin eine Verächtlichmachung <strong>de</strong>r Opfer. Noch sind wir<br />
selbst da und aufgefor<strong>de</strong>rt, unerwünschten Wahrheiten über nicht<strong>de</strong>utsche<br />
Menschenrechtsverletzungen entgegenzutreten.<br />
Die immerhin vom <strong>de</strong>utschen Parlamentspräsi<strong>de</strong>nten geäußerte<br />
Meinung scheint vermehrt zur <strong>de</strong>utschen Staatsräson zu wer<strong>de</strong>n. Wenn<br />
von Staatsräson die Re<strong>de</strong> ist, muss die Frage erlaubt sein, grün<strong>de</strong>t<br />
diese auf eigenen berechtigten <strong>de</strong>utschen Interessen? O<strong>de</strong>r sind es<br />
Preußische Treuhand verklagt Polen<br />
Rehabilitierung und Wie<strong>de</strong>rgutmachung gefor<strong>de</strong>rt<br />
von Rudi Pawelka – Seite 3<br />
Kuchendorf Wolfgang 55,00 €<br />
L.S. Lgr. NRW 70,50 €<br />
L.S. Krgr. Bayreuth 100,00 €<br />
L.S. Kulturtagung im Haus Schlesien 122,00 €<br />
L.S. Kgr. Bad Kissingen 100,00 €<br />
L.S. Krgr. Lörrach 100,00 €<br />
L.S. Lgr. NRW, Neuss 200,00 €<br />
L.S. Ogr. Goslar 168,00 €<br />
L.S. Ogr. Iserlohn 350,00 €<br />
L.S. Vorstand Iserlohn 150,00 €<br />
Laschke, Reinhard u. Magd 100,00 €<br />
Lochmann, Eva 100,00 €<br />
Ludwig, Werner und Gerda 100,00 €<br />
Opitz, Klemens 20,00 €<br />
Partnerschaft Ini. Lev. – Ratibor 50,00 €<br />
>>>
2 POLITIK<br />
>>><br />
Pfitzner Barbara u. Klaus 100,00 €<br />
Pietsch, Joseph Darmstadt 50,00 €<br />
Prehn, Eberhard + Anneliese 50,00 €<br />
Prof. Dr. An<strong>de</strong>rs, Gerhard 750,00 €<br />
Pugner Anton + Anneliese 100,00 €<br />
Radwansky, Ettlingen 50,00 €<br />
Rochner Hans 50,00 €<br />
Rübezahlkin<strong>de</strong>r Gruppenkasse 500,00 €<br />
Schellenberg-Seibt, Ingeborg, Luzern500,00 €<br />
Einflüsse von außen, aufgrund mangeln<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utscher Souveränität á la Fortgeltung von<br />
ca. 13 Artikeln <strong>de</strong>s unseligen Überleitungsvertrages?<br />
Der Überleitungsvertrag war 1952<br />
an die Stelle <strong>de</strong>s Besatzungsstatuts getreten<br />
und hatte zu einer Teilsouveränität<br />
Deutschlands geführt.<br />
Es hat in <strong>de</strong>r Vergangenheit viele Phasen<br />
o<strong>de</strong>r Strategien <strong>de</strong>r Politik gegenüber <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Heimatvertriebenen gegeben:<br />
Setzen auf die Biologie, Vertröstung auf Europa,<br />
Totschweigen usw. Beginnt nunmehr die<br />
Phase <strong>de</strong>r „Einlullung“? Wird uns lediglich<br />
noch das Recht auf Erinnerung zugestan<strong>de</strong>n?<br />
Auch Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nt Köhler setzt auf diese<br />
Strategie, und so wun<strong>de</strong>rt es gar nicht,<br />
dass viele Heimatvertriebene äußern: Herr<br />
von Weizsäcker sei ja noch immer im Amt!<br />
Manche Passage <strong>de</strong>r Köhler-Re<strong>de</strong> anlässlich<br />
<strong>de</strong>s Tages <strong>de</strong>r Heimat 2006 bestätigt<br />
diese Annahme.<br />
In diese „Kategorie“ gehört auch das Totschweigen<br />
<strong>de</strong>r Provinzen und Gebiete <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Reiches in <strong>de</strong>n Grenzen von 1937,<br />
aus <strong>de</strong>nen 9 Millionen Deutsche vertrieben<br />
wur<strong>de</strong>n.<br />
Da gibt es z. B. auch bei <strong>de</strong>r neuen<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung einen Terminus technicus,<br />
stammend von <strong>de</strong>r rotgrünen Bun<strong>de</strong>sregierung,<br />
<strong>de</strong>r da lautet:<br />
„För<strong>de</strong>rung und Erhaltung und Auswertung<br />
<strong>de</strong>utscher Kultur und Geschichte im<br />
östlichen Europa“.<br />
Seit wann haben die Ostgebiete <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Reiches, also Ost- und Westpreußen,<br />
Pommern, Danzig, Schlesien, Ostbran<strong>de</strong>nburg,<br />
zum östlichen Europa gehört?<br />
Die genannten Provinzen/Gebiete <strong>de</strong>s<br />
Deutschen Reiches gehörten zum großen Teil<br />
über 700 Jahre zum Heiligen Römischen<br />
Reich Deutscher Nation und später zum Deutschen<br />
Reich. Warum wird das Deutsche<br />
Reich, die genannten Gebiete, mit unseren<br />
Siedlungsgebieten in Osteuropa wie Siebenbürgen,<br />
Banat, <strong>de</strong>n Donauschwaben<br />
usw. – aus welcher Liebedienerei auch immer<br />
– gleichgesetzt?<br />
Diese Gleichschaltung, diese Zeitgeist-<br />
Aufstän<strong>de</strong>, vermag ich nicht nachzuvollziehen.<br />
Ich lege auch Wert auf die Feststellung,<br />
dass ich im Deutschen Reich geboren bin,<br />
nicht als Auslän<strong>de</strong>r im östlichen Europa.<br />
Alle 13 schlesischen Nobelpreisträger sind<br />
im Deutschen Reich, in Schlesien geboren,<br />
nicht im östlichen Europa.<br />
Ebenso haarsträubend ist es, von <strong>de</strong>r<br />
„Pflege <strong>de</strong>s gemeinsamen <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />
Kulturerbes“ zu sprechen. Hierdurch<br />
wird die Vertreibung bagatellisiert<br />
und <strong>de</strong>r Eindruck erweckt, dass es sich um<br />
ein gemeinsam geschaffenes Kulturerbe<br />
han<strong>de</strong>lt.<br />
Dies alles 60 Jahre nach <strong>de</strong>r größten Ver-<br />
Schlesierverein München 250,00 €<br />
Schmidt Oskar 20,00 €<br />
Schulz Frauengruppe Werl 100,00 €<br />
Seibt Sigrid 50,00 €<br />
Seifert Ruth 50,00 €<br />
Stahr, Wilfried St.Aug. 100,00 €<br />
Suess Günter + Christa 30,00 €<br />
Verständig, Frieda 100,00 €<br />
Wagner, Ingeborg 100,00 €<br />
treibung <strong>de</strong>r Weltgeschichte, die ein Verbrechen<br />
war. Nicht auszu<strong>de</strong>nken, welche<br />
politischen Korrektheitsverrenkungen wir<br />
und unsere Nachkommen nach 70 Jahren<br />
zu erwarten haben. Vielleicht wird dann ein<br />
<strong>de</strong>utscher Osten überhaupt nicht existiert<br />
haben.<br />
Man wird das Gefühl nicht los, dass hier<br />
Parallelen zu Reemtsma und <strong>de</strong>r berüchtigten<br />
Wehrmachtsausstellung sichtbar<br />
wer<strong>de</strong>n. Erst als die Kriegsgeneration, unsere<br />
Väter also, abgetreten war, die von A<strong>de</strong>nauer<br />
und Schumacher gegen je<strong>de</strong> pauschale<br />
Diffamierung öffentlich in Schutz genommen<br />
wur<strong>de</strong>, begannen jene „Gutmenschen“<br />
mit <strong>de</strong>r pauschalen Verunglimpfung<br />
unserer Väter.<br />
Ich stimme <strong>de</strong>shalb voll mit Peter Glotz,<br />
<strong>de</strong>m großen su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen Sozial<strong>de</strong>-<br />
Erzbischof Alfons Nossol ausgezeichnet.<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s Festes <strong>de</strong>r Bildungsstätte<br />
an <strong>de</strong>r Breslauer Universität nahm<br />
Erzbischof Nossol <strong>de</strong>n Herzogin-Hedwig-<br />
Preis entgegen, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Breslauer Stadtpräsi<strong>de</strong>nt<br />
und die Hochschulbehör<strong>de</strong> gemeinsam<br />
vergeben. Nossol erhielt <strong>de</strong>n<br />
Preis für seine Verdienste um <strong>de</strong>n Aufbau<br />
eines Klimas <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns, <strong>de</strong>r Ehrlichkeit<br />
und <strong>de</strong>r Freundschaft zwischen Polen und<br />
Deutschen. Als zweiter Preisträger nahm<br />
die Prämie <strong>de</strong>r Übersetzer <strong>de</strong>r polnischen<br />
Literatur, Karl De<strong>de</strong>cius, entgegen. Das<br />
Fest verschönte ein Streichquartett <strong>de</strong>r<br />
Breslauer Karol-Lipinski-Musikaka<strong>de</strong>mie.<br />
●<br />
2007 wird das Eichendorff-Jahr. Die Vorbereitungen<br />
für <strong>de</strong>n 150. To<strong>de</strong>stag im kommen<strong>de</strong>n<br />
November <strong>de</strong>s in Lubowitz nahe<br />
Ratibor geborenen Dichters Joseph von<br />
Eichendorff sind angelaufen. Auf <strong>de</strong>m Programm<br />
stehen u.a. ein Mickiewicz- und Eichendorff-Rezitierwettbewerb,<br />
ein Wissenswettbewerb<br />
über das Leben und<br />
Schaffen <strong>de</strong>s Dichters, lan<strong>de</strong>skundliche<br />
Jugendausflüge zu seinen Schlössern und<br />
Denkmälern, ein Chorlie<strong>de</strong>rfestival zu<br />
Worten aus seinen Werken sowie eine populärwissenschaftliche<br />
Tagung. Der Höhepunkt<br />
<strong>de</strong>r Feierlichkeiten bil<strong>de</strong>t die Benennung<br />
<strong>de</strong>s Ratiborer Gymnasiums, an<br />
<strong>de</strong>m es bilinguale Abteilungen gibt, nach<br />
Joseph von Eichendorff. Weiterhin, so <strong>de</strong>r<br />
Ratiborer Landrat, sind Hauptanliegen <strong>de</strong>s<br />
Eichendorff-Jahres: die Pflege <strong>de</strong>s Kulturgutes,<br />
verbun<strong>de</strong>n mit einer Stärkung <strong>de</strong>s<br />
Geschichtsbewusstseins <strong>de</strong>r Schlesier und<br />
eine Vertiefung ihrer gefühlsmäßigen Bindung<br />
an die Heimatregion.<br />
Schlesische Notizen<br />
Schlesische Nachrichten 2/2007<br />
Walter, Bernd 20,00 €<br />
Win<strong>de</strong>len, Heinz 50,00 €<br />
Winkler, Lutz Bayreuth 50,00 €<br />
Son<strong>de</strong>rkonto:<br />
Deutschlandtreffen <strong>de</strong>r Schlesier 2007<br />
Volksbank Bonn Rhein-Sieg BLZ 380 601 86<br />
Kto.Nr. 260 0893 028<br />
Wir danken sehr herzlich!<br />
Ihre Landsmannschaft Schlesien e.V.<br />
mokraten, überein, <strong>de</strong>r sich in seiner klaren<br />
Auffassung von nieman<strong>de</strong>m beeinflussen<br />
ließ:<br />
„Im 7. Lebensjahrzehnt spüre ich einen<br />
wachsen<strong>de</strong>n Unwillen, nur noch das zu<br />
sagen, was bestimmte Meinungsführer<br />
hören wollen. Die Vertreibung war, was immer<br />
die Siegermächte im August 1945 beschlossen<br />
haben, ein Verbrechen. Ich lasse<br />
mir nicht einre<strong>de</strong>n, dass eine korrekte<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Vertreibung und die<br />
For<strong>de</strong>rung, die unschuldigen Opfer <strong>de</strong>r Vertreibung<br />
nicht zu vergessen, auf eine Rehabilitierung<br />
<strong>de</strong>r Nazis und auf eine Beschuldigung<br />
<strong>de</strong>r Nachbarvölker hinausliefe.<br />
Gegen En<strong>de</strong> unseres Lebens wollen wir,<br />
die Flüchtlinge und Vertriebenen, darüber<br />
offen re<strong>de</strong>n und uns unseres Schicksals vergewissern.<br />
Der Bismarckturm auf <strong>de</strong>r Hohen Eule<br />
wur<strong>de</strong> 100 Jahre. Am 24. Mai 1906 – damals<br />
Christi Himmelfahrt – wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bismarckturm<br />
unter großer Anteilnahme <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung festlich eingeweiht. Lange<br />
Zeit sah es so aus, als ob <strong>de</strong>r Turm <strong>de</strong>m<br />
Verfall preisgegeben wer<strong>de</strong>n sollte. Der<br />
dreistöckige Aussichtsturm auf <strong>de</strong>r Hohen<br />
Eule wur<strong>de</strong> jedoch im vergangenen Jahr<br />
gründlich renoviert und zieht nun wie<strong>de</strong>r<br />
Besuchermengen ins Eulengebirge. Von<br />
<strong>de</strong>m Turm aus gibt es einen wun<strong>de</strong>rvollen<br />
Rundblick auf die Su<strong>de</strong>ten, das Su<strong>de</strong>tenvorgebirge<br />
und die Schlesische<br />
Tiefebene.<br />
Ursprünglich war <strong>de</strong>r Turm nach <strong>de</strong>m ersten<br />
Kanzler <strong>de</strong>s 1871 vereinten Deutschlands,<br />
Otto von Bismarck, benannt, ebenso<br />
wie viele an<strong>de</strong>re solcher Türme.<br />
Polnischerseits wur<strong>de</strong> verschie<strong>de</strong>ntlich<br />
versucht, ihn neu zu taufen. Bisher ist dies<br />
jedoch fehlgeschlagen. Offenbar bleibt <strong>de</strong>r<br />
Geist <strong>de</strong>s Eisernen Kanzlers weiterhin stark<br />
im Eulengebirge verhaftet, <strong>de</strong>nn man erinnert<br />
sich noch immer<br />
an ihn, und alle<br />
bisherigen Neubenennungen<br />
haben<br />
sich nicht eingebürgert.<br />
Sicherlich<br />
auch ein Verdienst<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Besucher<br />
<strong>de</strong>s Eulengebirges.<br />
Heute<br />
nennen <strong>de</strong>shalb die<br />
Polen <strong>de</strong>n alten<br />
<strong>de</strong>utschen Bismarckturm:<br />
Turm<br />
auf <strong>de</strong>r Hohen Eule!
Schlesische Nachrichten 2/2007 POLITIK<br />
3<br />
Preußische Treuhand verklagt Polen<br />
Rehabilitierung und Wie<strong>de</strong>rgutmachung gefor<strong>de</strong>rt<br />
Am 20.11.2006 legte die Preußische Treuhand<br />
Beschwer<strong>de</strong> beim Europäischen<br />
Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR)<br />
in Straßburg gegen Polen ein. Geklagt wird<br />
wegen <strong>de</strong>r schweren Menschenrechtsverstöße,<br />
die während <strong>de</strong>r Vertreibung <strong>de</strong>r<br />
Deutschen begangen wur<strong>de</strong>n. Vertreter <strong>de</strong>r<br />
Preußischen Treuhand erläuterten am<br />
18.12.2006 vor <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>spressekonferenz<br />
in Berlin die wesentlichen Zielsetzungen<br />
und die rechtlichen Grundlagen <strong>de</strong>r<br />
Beschwer<strong>de</strong>. Es sollen eine Gerechtigkeitslücke<br />
beseitigt, eine ungelöste Frage<br />
einer Regelung zugeführt und Menschenrechte<br />
eingefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, damit offene<br />
Streitpunkte einer friedlichen Zukunft<br />
nicht mehr im Wege stehen. Hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Eigentumsfrage setzt sich die Preußische<br />
Treuhand für gemeinwohlverträgliche<br />
Lösungen ein.<br />
Die polnische Regierung hat in <strong>de</strong>n letzten<br />
Monaten <strong>de</strong>s Krieges, insbeson<strong>de</strong>re<br />
nach <strong>de</strong>ssen En<strong>de</strong>, die <strong>de</strong>utsche Zivilbevölkerung<br />
rechtlos gestellt. Die Deutschen<br />
wur<strong>de</strong>n pauschal und kollektiv bestraft,<br />
ohne dass sie persönlich vorwerfbare<br />
Handlungen begangen hatten. Die kollektive<br />
Bestrafung betraf auch Regimegegner<br />
und Opfer <strong>de</strong>s NS-Staates. Die aus rassischen<br />
Grün<strong>de</strong>n durch Hitler-Deutschland<br />
verfolgten jüdischen Mitbürger unterlagen<br />
als Überleben<strong>de</strong> einer erneuten kollektiven<br />
Bestrafung durch das kommunistische Gewaltregime<br />
mit <strong>de</strong>r Folge <strong>de</strong>r Entrechtung,<br />
<strong>de</strong>r Vertreibung aus <strong>de</strong>r Heimat und <strong>de</strong>m<br />
Verlust <strong>de</strong>s Eigentums.<br />
Vertreibungen und die Verhängung von<br />
Kollektivstrafen waren u. a. 1945 Anklagepunkte<br />
vor <strong>de</strong>m Internationalen Militärtribunal<br />
in Nürnberg. Bei <strong>de</strong>n gegen die<br />
<strong>de</strong>utsche Bevölkerung verhängten Sanktionen<br />
han<strong>de</strong>lt es sich in <strong>de</strong>r Gesamtheit<br />
um ein schweres Verbrechen gegen die<br />
Menschheit und eine Kollektivstrafe. Dieses<br />
völkerrechtliche Verbrechen entfaltet<br />
Dauerwirkung bis in die Gegenwart und ist<br />
unverjährbar. Polen hält die Maßnahme als<br />
Reparation für die Deutschland zuzurechnen<strong>de</strong>n<br />
Taten für gerechtfertigt. Rache<br />
ist aber kein Rechtfertigungsgrund,<br />
ebenso kann Unrecht nicht gegen Unrecht<br />
aufgerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Deutschen, <strong>de</strong>nen keine vorwerfbaren<br />
Vergehen zur Last gelegt wer<strong>de</strong>n<br />
können, haben <strong>de</strong>shalb einen Anspruch auf<br />
Rehabilitierung und auf Wie<strong>de</strong>rherstellung<br />
<strong>de</strong>s vor <strong>de</strong>r Verletzung bestehen<strong>de</strong>n Zustan<strong>de</strong>s.<br />
Auch wenn die Vertreibung vor<br />
Inkrafttreten <strong>de</strong>r Europäischen Menschenrechtskonvention<br />
(EMRK) und bevor<br />
Polen dieses Dokument unterzeichnete<br />
stattfand, sind die darin enthaltenen<br />
Rechtssätze wegen <strong>de</strong>r Dauerwirkung <strong>de</strong>s<br />
schweren Menschenrechtsverbrechens<br />
anwendbar.<br />
Der EGMR in Straßburg hat unlängst im<br />
Fall einer 1974 vertriebenen Griechin aus<br />
Nordzypern die EMKR angewandt, obgleich<br />
die Türkei, die zu Scha<strong>de</strong>nersatz ver-<br />
urteilt wur<strong>de</strong>, zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Vertreibung<br />
die Konvention nicht unterzeichnet<br />
hatte, ihr also nicht unterworfen war. Das<br />
Gericht stellte dabei zugleich fest, dass<br />
auch <strong>de</strong>r Einzelne sich auf das zwingen<strong>de</strong><br />
Völkerrecht gegenüber einem Staat berufen<br />
kann.<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung ist nach <strong>de</strong>m<br />
Grundgesetz verpflichtet, die verletzten<br />
Rechte <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Vertriebenen nach<br />
außen zu vertreten. Es war <strong>de</strong>shalb richtig,<br />
wenn die CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion<br />
in einer Presseerklärung vom<br />
3.8.2004 Ex-Bun<strong>de</strong>skanzler Schrö<strong>de</strong>r<br />
nach seinen Äußerungen am 1. August in<br />
Warschau vorwarf, die Obhutspflicht<br />
gegenüber <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Heimatvertriebenen<br />
beschädigt zu haben. Wenn die<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung diese Obhutspflicht<br />
auch heute nicht wahrnimmt, verhält sie<br />
sich verfassungswidrig. Zu diesem Ergebnis<br />
kommt auch Professor Eckart Klein<br />
in seinem für <strong>de</strong>n Deutschen Bun<strong>de</strong>stag<br />
erstellten Gutachten vom 15.2.2005. Die<br />
Bun<strong>de</strong>sregierung steht mit ihrer Verweigerungshaltung<br />
auch im Gegensatz zur österreichischen<br />
Regierung, die mit einzelnen<br />
Vertreiberstaaten Verhandlungen über<br />
die Ansprüche Vertriebener geführt und<br />
auch Ergebnisse erzielt hat.<br />
Die Preußische Treuhand war wegen <strong>de</strong>r<br />
Untätigkeit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung gezwungen,<br />
durch ihre Beschwer<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Weg<br />
<strong>de</strong>r privaten Selbsthilfe zu gehen. Die Verantwortung<br />
für Irritationen im <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />
Verhältnis trägt die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
und tragen nicht die Vertriebenen,<br />
stellte die Bun<strong>de</strong>stagsfraktion <strong>de</strong>r<br />
CDU/CSU in einer Presseerklärung am<br />
14.9.2004 zu Schrö<strong>de</strong>rs Politik fest. Dies<br />
gilt auch heute.<br />
Soweit die Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s BdV sich gegen<br />
die Beschwer<strong>de</strong>n in Straßburg in öffentlichen<br />
Erklärungen gewandt hat, muss<br />
zur Ehrenrettung <strong>de</strong>s BdV festgehalten wer<strong>de</strong>n,<br />
dass dies nicht <strong>de</strong>r Beschlusslage <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sversammlung und auch nicht <strong>de</strong>r<br />
Satzung entspricht. Erinnert sei auch an<br />
ihre gegenteiligen Äußerungen wie: „Jetzt<br />
hilft nur noch <strong>de</strong>r Rechtsweg“.<br />
Die Rehabilitierung und die offene Eigentumsfrage<br />
sind soziale Probleme,<br />
<strong>de</strong>nn viele Menschen lei<strong>de</strong>n noch heute unter<br />
<strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>r damaligen Gewaltmaßnahmen.<br />
Mich erreichen erschüttern<strong>de</strong><br />
Briefe, insbeson<strong>de</strong>re von Frauen, die<br />
als 15 – 17 jährige Mädchen in polnischen<br />
To<strong>de</strong>slagern (z. B. Potulice und Zgoda)<br />
Zwangsarbeit leisten mussten und die heute<br />
in <strong>de</strong>r Heimat von einer polnischen Minirente<br />
leben müssen. Ihren Familien wur<strong>de</strong><br />
das Eigentum weggenommen, Entschädigungen<br />
für Zwangsarbeit gibt es<br />
nicht. Sie fragen berechtigt, warum vergisst<br />
uns Deutschland? Mich bewegt aber<br />
auch sehr stark das Leid unserer jüdischen<br />
Landsleute, <strong>de</strong>nen zweimal großes Unrecht<br />
zugefügt wur<strong>de</strong>, die aber immer noch auf<br />
eine Rehabilitierung durch Polen warten.<br />
Es ist erfreulich, dass unter <strong>de</strong>n ersten 22<br />
Klägern auch ein Schlesier jüdischer Herkunft<br />
ist, <strong>de</strong>ssen Besitz heute u.a. von einer<br />
britischen Firma genutzt wird.<br />
Angesichts dieser Schicksale macht<br />
man sich Vorwürfe, warum man selbst für<br />
diese Frage <strong>de</strong>r Humanität nicht schon früher<br />
und nicht noch intensiver tätig gewor<strong>de</strong>n<br />
ist.<br />
Wenn wir wollen, dass Vertreibungen<br />
künftig geächtet wer<strong>de</strong>n, haben gera<strong>de</strong> wir<br />
als Opfer die Pflicht, dieses Verbrechen<br />
nicht in das Dunkel <strong>de</strong>s Vergessens abgleiten<br />
zu lassen. Deshalb kommen <strong>de</strong>r Rehabilitierung<br />
und <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rgutmachung<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung zu. Vertreiber<br />
von gestern müssen sich heute <strong>de</strong>m Unrecht<br />
stellen.<br />
Die weltweite Berichterstattung in <strong>de</strong>n<br />
Medien über die Beschwer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Preußischen<br />
Treuhand hat das Dunkel über die<br />
Vertreibung etwas aufgehellt. Sicher auch<br />
ein wichtiger Nebeneffekt für alle Vertriebenen.<br />
Es bleibt unverständlich, wieso die polnische<br />
Regierung heute noch die Gewaltpolitik<br />
einer kommunistischen Diktatur<br />
rechtfertigt. Dies zeigt, dass das Land noch<br />
nicht in Europa angekommen ist. Nicht nationaler<br />
Egoismus darf dominieren, son<strong>de</strong>rn<br />
europäischer Geist und die Menschenrechte<br />
stehen im Mittelpunkt.<br />
Rudi Pawelka<br />
Zitat<br />
„Schon im Vorfeld (seines Deutschland-Besuchs,<br />
d. Red.) hatte Kaczynski <strong>de</strong>n Deutschen<br />
vorgeworfen, sie hegten gegenüber<br />
<strong>de</strong>n Polen Vorurteile „bis an die Grenze zum<br />
Rassismus“ – eine Einschätzung, die<br />
selbst wohl nicht ganz frei von Vorurteilen<br />
ist. Offensichtlich lei<strong>de</strong>t die polnische<br />
Führung an einem Min<strong>de</strong>rwertigkeitskomplex<br />
und betrachtet Deutschland daher<br />
gerne durch die historische Brille: Kann<br />
ein Land, das <strong>de</strong>n Zweiten Weltkrieg angezettelt<br />
und verloren hat, wirklich eine<br />
Führungsrolle in Europa spielen – noch vor<br />
<strong>de</strong>n Polen, die zu <strong>de</strong>n Opfern dieser Deutschen<br />
gehörten? Kaczynski und sein Bru<strong>de</strong>r<br />
im Präsi<strong>de</strong>ntenamt übersehen bei dieser<br />
Fragestellung gerne, dass sechs Jahrzehnte<br />
zwischen <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nazi-Herrschaft<br />
und <strong>de</strong>r heutigen Bun<strong>de</strong>srepublik liegen<br />
– und dass Polen ohne <strong>de</strong>utsche Hilfe<br />
we<strong>de</strong>r einen wirtschaftlichen Aufschwung<br />
erlebt hätte noch Mitglied <strong>de</strong>r EU<br />
gewor<strong>de</strong>n wäre.<br />
Niemand verlangt, dass sich Kaczynski<br />
dafür bedankt. Er muss Deutschland auch<br />
nicht in seine Nachtgebete einschließen<br />
o<strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>skanzlerin anfreun<strong>de</strong>n.<br />
Aber er sollte im Auge behalten,<br />
dass zwei unmittelbar benachbarte große<br />
Nationen, die wirtschaftlich und politisch<br />
eng miteinan<strong>de</strong>r verwoben sind, auf gute<br />
Beziehungen zueinan<strong>de</strong>r dringend angewiesen<br />
sind (…)“<br />
Aus <strong>de</strong>m Kommentar „Kaczynskis Komplex“ von Alexan<strong>de</strong>r Marinos,West<strong>de</strong>utsche<br />
Zeitung, Düsseldorf vom 31. Oktober 2006
4<br />
Polen an letzter Stelle in <strong>de</strong>r EU bezüglich<br />
<strong>de</strong>r Pressefreiheit. Die Journalistenorganisation<br />
„Reporter ohne Grenzen“<br />
fällte dieses Urteil nach<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>m<br />
Land immer wie<strong>de</strong>r politische Einflussnahmen<br />
vorgenommen wur<strong>de</strong>n und Journalisten<br />
unter Druck geraten. Welche Blüten<br />
dies inzwischen treibt, zeigte sich unlängst<br />
anlässlich eines Titelseitenfotos in<br />
<strong>de</strong>m konservativen Wochenmagazin<br />
„Wrost“, das <strong>de</strong>n Führer <strong>de</strong>r populistischen<br />
Bauernpartei Samoobrona, Andrzej Lepper,<br />
in einer Fotomontage fast nackt präsentierte.<br />
In einem Interview mit <strong>de</strong>r Tageszeitung<br />
„Dziennik“ for<strong>de</strong>rte die Abgeordnete<br />
Danuta Hojorska die To<strong>de</strong>sstrafe<br />
für ein solches Bild. Hintergrund für das<br />
polemische Foto ist eine „Sex-Affäre“ Leppers,<br />
die aufgrund von Behauptungen von<br />
Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s Parteiführers in die<br />
Öffentlichkeit kam. Nach<strong>de</strong>m eine Zeugin<br />
Beschuldigungen in <strong>de</strong>r „Gazeta Wyborcza“<br />
erhoben hatte, for<strong>de</strong>rte Lepper ein<br />
Verbot <strong>de</strong>r Zeitung und ein schärferes<br />
Pressegesetz.<br />
●<br />
Kein Stopp für Fleischimporte aus Rumänien<br />
und Bulgarien durch Russland.<br />
An<strong>de</strong>rs als bisher gegenüber Polen will<br />
Russland auch nach <strong>de</strong>m Beitritt <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Län<strong>de</strong>r in die EU Fleischlieferungen<br />
aus <strong>de</strong>r EU nicht blockieren. Hierzu soll<br />
während <strong>de</strong>r „Grünen Woche“, Mitte Januar,<br />
in Berlin eine Vereinbarung mit <strong>de</strong>m<br />
russischen Agrarminister Gor<strong>de</strong>jew unterzeichnet<br />
wer<strong>de</strong>n. Es steht damit zu erwarten,<br />
dass auch <strong>de</strong>r Stopp gegenüber<br />
Polen fällt, was wie<strong>de</strong>rum Voraussetzung<br />
für ein neues Partnerschafts- und Kooperationsabkommen<br />
zwischen <strong>de</strong>r EU<br />
und Russland ist.<br />
●<br />
Polnischer Ölkonzern kauft litauische<br />
Raffinerie. Der Kauf <strong>de</strong>r litauischen Raffinerie<br />
Mazeikiu Nafta durch <strong>de</strong>n staatlich<br />
kontrollierten polnischen Ölkonzern PKN<br />
Orlen ist die größte Auslandsinvestition,<br />
die je von einem polnischen Unternehmen<br />
getätigt wur<strong>de</strong>. Übernommen wer<strong>de</strong>n<br />
konnten 53,7 % <strong>de</strong>r Anteile von einer<br />
nie<strong>de</strong>rländischen Tochtergesellschaft<br />
<strong>de</strong>s ehemaligen russischen Konzerns<br />
Yukos und 30,7 % von <strong>de</strong>r litauischen Regierung.<br />
Der eingesetzte russische<br />
Yukosverwalter hatte zuvor vergeblich versucht,<br />
<strong>de</strong>n Verkauf von Mazeiku Nafta<br />
durch Klagen vor britischen und nie<strong>de</strong>rländischen<br />
Gerichten zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Nach<strong>de</strong>m dies gescheitert war, hatte<br />
Russland die Ölzufuhr nach Litauen<br />
unterbrochen, so dass die Raffinerie<br />
durch Tankschiffe beliefert wer<strong>de</strong>n musste.<br />
Allerdings wird nunmehr <strong>de</strong>r russische<br />
Einfluss auf Polen und Litauen hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r Energieversorgung <strong>de</strong>utlich verringert.<br />
Um die Abhängigkeit von russischer<br />
Energie weiter zu senken, wer<strong>de</strong><br />
sich Polen außer<strong>de</strong>m an <strong>de</strong>m geplanten<br />
Atomkraftwerk <strong>de</strong>r drei baltischen Staa-<br />
Polnisches<br />
POLITIK / LESERBRIEFE Schlesische Nachrichten 2/2007<br />
ten im litauischen Ignalina beteiligen, so<br />
war aus Erklärungen zu entnehmen.<br />
●<br />
Jesus Christus soll König von Polen<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein entsprechen<strong>de</strong>r Antrag wur<strong>de</strong><br />
jetzt von 46 Abgeordneten <strong>de</strong>r drei Regierungsparteien<br />
<strong>de</strong>m Parlamentspräsi<strong>de</strong>nten<br />
vorgelegt. In <strong>de</strong>r Antragsbegründung<br />
heißt es, dass schon Papst Johannes<br />
Paul II. bezeugt habe, dass Polen die<br />
Kraft besitze, Europa vor <strong>de</strong>r „Flut <strong>de</strong>s Unglaubens<br />
und <strong>de</strong>r Amoralität“ zu retten. Mit<br />
<strong>de</strong>r Krönung Jesu wür<strong>de</strong> die Republik Polen<br />
gewissermaßen zur Erbmonarchie<br />
nach<strong>de</strong>m seine Mutter Maria seit ihrer symbolischen<br />
Vermählung mit König Johann<br />
Kasimir im Jahre 1656 „Königin <strong>de</strong>r Krone<br />
Polens“ ist.<br />
●<br />
Polen erwägt Neuverhandlungen über<br />
<strong>de</strong>n Nachbarschaftsvertrag. Während<br />
Polens Außenministerin Fotyga zunächst<br />
<strong>de</strong>n Grenzbestätigungsvertrag mit<br />
Deutschland neu verhan<strong>de</strong>ln wollte, äußerte<br />
sie später, dass es sich um eine Verwechslung<br />
gehan<strong>de</strong>lt habe, <strong>de</strong>nn es sei<br />
<strong>de</strong>r Nachbarschaftsvertrag gemeint ge-<br />
Leserbriefe<br />
Zu: „Ist das Volk <strong>de</strong>r Schlesier noch zu<br />
retten?“ (SN 21/2006, Seite 5)<br />
Vielen Dank für Ihre öffentlich gestellte Frage<br />
nach <strong>de</strong>m Bestand <strong>de</strong>s schlesischen<br />
Volkes, die sicherlich alle heimatbewussten<br />
Schlesier gleichermaßen bewegt.<br />
Möge sie <strong>de</strong>ren gesamte Weisheit und Tatkraft<br />
mobilisieren, um diese Schicksalsfrage<br />
überzeugend bejahen zu können. Einige<br />
Gedanken hierzu möchte ich gern einbringen.<br />
Das schlesische Territorium beginnt gemäß<br />
„Heimatkarte von Schlesien“ im Westen<br />
bei Ruhland und en<strong>de</strong>t im Osten – nach<br />
Abtretungen an Polen – bei Beuthen. Den<br />
autochthonen Schlesiern östlich <strong>de</strong>r Neiße<br />
verweigert <strong>de</strong>r polnische Staat weiterhin<br />
wesentliche Rechte. Ihr ethnisches<br />
Überleben steht und fällt vor allem mit ihrer<br />
<strong>de</strong>utschen Sprache. Aber auch das in<br />
Westschlesien ansässige Volk ist ethnisch<br />
existenzbedroht, unter an<strong>de</strong>rem durch<br />
wirtschaftliche Notlage und durch seinen<br />
unverschul<strong>de</strong>ten Min<strong>de</strong>rheitsstatus unter<br />
sächsischer Majorität. (...)<br />
Für das Deutschlandtreffen als<br />
„Bun<strong>de</strong>sschlesiertreffen“ wirbt z. B.<br />
Bun<strong>de</strong>spressereferentin Jutta Graeve-<br />
Wölbling (SN 21/06). Da sie zugleich als<br />
Berichterstatterin für die Region Görlitz<br />
fungiert (SN 17/06 S. 7), sollte sie beson<strong>de</strong>rs<br />
offen sein für ein Treffen in diesem<br />
Raum, wo die Übernachtungskosten<br />
– gemäß eigenen guten Erfahrungen – wesentlich<br />
geringer als in west<strong>de</strong>utschen<br />
Großstädten sind, und wo die Heimat so<br />
nahe ist. Natürlich müssten sich die Organisatoren<br />
mit <strong>de</strong>n regionalen Möglich-<br />
wesen. Polen reagierte damit auf die Beschwer<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Preußischen Treuhand<br />
beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.<br />
Auch Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Jaroslaw<br />
Kaczynski sah sich durch <strong>de</strong>n<br />
Schritt <strong>de</strong>r Treuhand veranlasst, von<br />
Deutschland erneut die Zusicherung zu<br />
verlangen, dass Deutschland Entschädigungen<br />
an die Vertriebenen gegebenenfalls<br />
zu übernehmen habe. Die Bun<strong>de</strong>sregierung,<br />
die in diesem Zusammenhang<br />
immer wie<strong>de</strong>r betont, Klagen von Vertriebenen<br />
seien aussichtslos, hat dies bisher<br />
verweigert. Inzwischen hat Polen wohl<br />
auch erkannt, dass seine bisherige Argumentation,<br />
Privatpersonen wie die<br />
Vertriebenen könnten aufgrund <strong>de</strong>s Völkerrechts<br />
keine Klage gegen einem Staat<br />
erheben, nicht haltbar ist. Dies ist nicht<br />
zuletzt durch eine Entscheidung <strong>de</strong>s<br />
Straßburger Gerichts im Fall einer vertriebenen<br />
Griechin aus Nordzypern klargestellt<br />
wor<strong>de</strong>n. Grundlage für die neue<br />
rechtliche Bewertung in Polen sind Äußerungen<br />
<strong>de</strong>s neu ernannten Beauftragten<br />
für die <strong>de</strong>utsch-polnische Zusammenarbeit,<br />
Mariusz Muszynski, <strong>de</strong>r als<br />
wichtiger Berater Kaczynskis gilt und diesen<br />
immer wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>utschlandkritischen<br />
juristischen Argumenten beliefert<br />
hat.<br />
keiten kreativ arrangieren, welche die „Lausitzer“<br />
in einem Angebot aufzeigen sollten.<br />
Auch <strong>de</strong>n Standortvorteil für unsere<br />
Heimatverbliebenen sollte man in die<br />
Waagschale werfen.<br />
Das Schlesiertreffen sollte offen sein für<br />
Schlesier in aller Welt.<br />
Dr. Wilfried An<strong>de</strong>rs, Manebach<br />
Zum Leserbrief von Georg Friebe in <strong>de</strong>n<br />
SN 22/2006<br />
Herr Friebe schreibt in Nr. 22/2006 einen<br />
Leserbrief zur Rezension <strong>de</strong>s „Dehio-<br />
Handbuches <strong>de</strong>r Kunst<strong>de</strong>nkmäler in Polen<br />
– Schlesien“ in <strong>de</strong>r FAZ, <strong>de</strong>r mir fast<br />
uneingeschränkt aus <strong>de</strong>r Seele spricht.<br />
Nicht einleuchtend ist mir freilich <strong>de</strong>r Passus<br />
im vorletzten Absatz „<strong>de</strong>nn nur diese<br />
Provinz (Schlesien) wur<strong>de</strong> von Polen annektiert“.<br />
Hat Herr Friebe die Annexion halb<br />
Ostpreußens und halb Pommerns sowie<br />
<strong>de</strong>s Freistaates Danzig durch Polen vergessen?<br />
Dr. Dieter Pohl, per E-mail<br />
„Nee, su a Lerge!”<br />
Seit einigen Ausgaben schon ist in unserer<br />
Verbandszeitschrift immer wie<strong>de</strong>r einmal von<br />
<strong>de</strong>r „Breslauer Lerge“ und <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
dieses Ausdrucks die Re<strong>de</strong>. Hier noch eine<br />
etymologische Erklärung: Im Mittelhoch<strong>de</strong>utschen<br />
heißt „lerc“ soviel wie „linkisch“<br />
o<strong>de</strong>r „lahm“. Das davon abgeleitete Verb „lerken“<br />
hat dann auch die Be<strong>de</strong>utung von „stottern“<br />
(= beim Sprechen lahmen). Von seinen<br />
etymologischen Ursprüngen her ist also „Lerge“<br />
alles an<strong>de</strong>re als ein Kompliment. Freilich<br />
hat das Wort in späterer Zeit, min<strong>de</strong>stens<br />
in <strong>de</strong>r Breslauer Gegend, <strong>de</strong>n Charakter<br />
eines reinen Schimpfwortes abgelegt.<br />
Dirk Metzig, Hamburg
Schlesische Nachrichten 2/2007 POLITIK / LESERBRIEFE<br />
5<br />
Kulturreferenten wollen mit <strong>de</strong>n Landsmannschaften<br />
partnerschaftlich zusammenarbeiten<br />
Arbeitsgruppensitzung mit <strong>de</strong>n nach § 96 Bun<strong>de</strong>svertriebenengesetz<br />
geför<strong>de</strong>rten Kulturreferenten<br />
Am 7. November 2006 sprach die Gruppe<br />
<strong>de</strong>r Vertriebenen, Flüchtlinge und<br />
Aussiedler <strong>de</strong>r CDU/CSU-Bun<strong>de</strong>stagsfraktion<br />
in Berlin mit <strong>de</strong>n nach § 96 BVFG<br />
geför<strong>de</strong>rten Kulturreferenten, die seit <strong>de</strong>m<br />
Jahr 2000 bei <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>smuseen angesie<strong>de</strong>lt<br />
sind, ohne Mitarbeiter <strong>de</strong>r Museen<br />
zu sein. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Gesprächs<br />
stand die künftige Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>n Landsmannschaften und Organisa-<br />
Korrektur zu SN 21/2006, „Heilige<br />
Hedwig“ von Sigismund Freiherr von<br />
Zedlitz, Berlin (SN 23/2006)<br />
Mir diente zum Schreiben <strong>de</strong>s Artikels über<br />
die Hl. Hedwig die dort vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Chronik <strong>de</strong>s ehemaligen Stammsitzes <strong>de</strong>s<br />
Grafengeschlechtes Dießen, später An<strong>de</strong>chs,<br />
in <strong>de</strong>m Ort Dießen am Ammersee.<br />
Aus <strong>de</strong>r Chronik geht hervor, dass das<br />
Geschlecht Dießen im frühen Anfang <strong>de</strong>s<br />
1100 Jahrhun<strong>de</strong>rts Dießen verließ und über<br />
<strong>de</strong>n Ammersee in die dort erbaute Burg<br />
An<strong>de</strong>chs einzog.<br />
Dort lebte <strong>de</strong>r Großvater Hedwigs<br />
1188 sein Sohn Berthold <strong>de</strong>r IV., <strong>de</strong>r Vater<br />
<strong>de</strong>r Hedwig. Diese wur<strong>de</strong> 1186 als 12<br />
Jährige mit <strong>de</strong>m Piasten Prinzen, <strong>de</strong>m späteren<br />
Herzog Heinrich <strong>de</strong>m I., genannt <strong>de</strong>r<br />
Bärtige von Schlesien, auch <strong>de</strong>r Fromme<br />
genannt, vermählt. Ziehen wir von 1186<br />
12 Jahre ab, dann bleibt 1174. Also muss<br />
sie 1174 geboren sein.<br />
Hans Joachim Toepsch, Hann. Mün<strong>de</strong>n<br />
Pläne zur Liquidierung <strong>de</strong>s bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen<br />
Nie<strong>de</strong>rschlesiens<br />
Im Zuge einer sogenannten Kreisreform<br />
plant <strong>de</strong>r Sächsische Innenminister Dr. Albrecht<br />
Buttolo (CDU) und einige seiner Parteifreun<strong>de</strong><br />
bis hin zu <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>stagsabgeordneten<br />
Michael Kretzschmer<br />
(CDU), Görlitz-Nie<strong>de</strong>rschlesien, die vollständige<br />
Liquidation <strong>de</strong>s Begriffes<br />
„Nie<strong>de</strong>rschlesisch“ zu Gunsten eines<br />
„Neiße-Kreises“, <strong>de</strong>r im Frühjahr 2007 beschlossen<br />
und am 1.1. 2008 amtlich wer<strong>de</strong>n<br />
soll. Hiergegen wen<strong>de</strong>n sich viele im<br />
<strong>de</strong>utschen Teil von Nie<strong>de</strong>rschlesien westwärts<br />
<strong>de</strong>r Neiße leben<strong>de</strong> Einheimische.<br />
Meinerseits betrachte ich diese Liquida-<br />
tionen <strong>de</strong>r Heimatvertriebenen sowie Perspektiven<br />
im Bereich <strong>de</strong>r kulturellen Breitenarbeit<br />
als Kernbestandteil <strong>de</strong>r Kulturarbeit<br />
nach § 96 Bun<strong>de</strong>svertriebenengesetz.<br />
Dabei machten die Abgeordneten<br />
<strong>de</strong>utlich, dass vor allem die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />
Landsmannschaften eine unverzichtbare<br />
Kernaufgabe <strong>de</strong>r Kulturreferenten sei.<br />
Alle sechs aus <strong>de</strong>m Haushaltstitel <strong>de</strong>s § 96 Bun<strong>de</strong>svertriebenengesetz geför<strong>de</strong>rten Kulturreferenten<br />
waren am 7. November 2006 <strong>de</strong>r Einladung von Jochen-Konrad Fromme (2.v.r.) gefolgt<br />
und zum Gespräch mit <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Vertriebenen, Flüchtlinge und Aussiedler erschienen.<br />
tion eines eingeführten Begriffes nicht einmal<br />
als „political correctness“, son<strong>de</strong>rn als<br />
flagrante Menschenrechtsverletzung. Bis<br />
1989 war es – wie auch Prof. Dr. Joachim<br />
Bahlcke in „Schlesien und die Schlesier“,<br />
Langen Müller, 4. Auflage 2005 ausführt<br />
– eine Straftat in <strong>de</strong>r DDR, sich als Schlesier<br />
zu bekennen. Ich meine, dass es eine<br />
erneute Völkerrechtsverletzung <strong>de</strong>r<br />
Nie<strong>de</strong>rschlesier ist, was hier vom Sächs.<br />
Innenministerium geplant wird. Uns<br />
Nie<strong>de</strong>rschlesiern zwischen Görlitz, Ruhland,<br />
Hoyerswerda, Bad Muskau ist<br />
schon von Politikern viel zugemutet wor<strong>de</strong>n.<br />
Dass aber sogar von CDU-Seite unsere<br />
namentliche Liquidation beabsichtigt<br />
ist, muss Proteststürme auslösen. Bitte<br />
protestieren Sie <strong>de</strong>shalb bei <strong>de</strong>m Sächsischen<br />
Innenminister Dr. Alfred Buttolo,<br />
Sächsisches Staatsministerium <strong>de</strong>s<br />
Innern/Freistaat Sachsen, Wilhelm-<br />
Buck-Str. 2, 01097 Dres<strong>de</strong>n, gegen die<br />
Beseitigung <strong>de</strong>s Namens „Nie<strong>de</strong>rschlesische<br />
OL“ durch <strong>de</strong>n uns anonymisieren<strong>de</strong>n<br />
„Neiße-Kreis“. Ich bitte Sie darum, da<br />
uns niemand zwingt, unsere I<strong>de</strong>ntität selbst<br />
zu vernichten! Einem Bayern, einem Franken<br />
etc. wür<strong>de</strong> das niemand zumuten.<br />
Wolfgang Liebehenschel, per E-mail<br />
Zur Süd<strong>de</strong>utschen Zeitung „Hochgerechnetes<br />
Unglück Vertreibungsopfer<br />
hochgerechnet“- Zahl <strong>de</strong>r Toten „übertrieben“<br />
vgl. auch SN-Leitartikel 24/06/1/07<br />
„Vertreiungsopfer kleingerechnet“<br />
Ein Mitarbeiter <strong>de</strong>r Antisemitismusforschung<br />
möchte die Zahl <strong>de</strong>r Deutschen<br />
kräftig reduzieren, die amtlichen <strong>de</strong>utschen<br />
Erkenntnissen zufolge bei <strong>de</strong>r Vertreibung<br />
aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien,<br />
Die Stelleninhaber gaben jeweils einen<br />
kurzen Bericht über ihre Arbeit und sagten<br />
einvernehmlich zu, <strong>de</strong>n Vertriebenenorganisationen<br />
als Ansprechpartner zur<br />
Verfügung zu stehen.<br />
Erörtert wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m anwesen<strong>de</strong>n<br />
Verantwortlichen <strong>de</strong>s Kanzleramtes auch<br />
Fragen struktureller Defizite bei Umfang,<br />
Zuschnitt und Ausstattung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
Stelle <strong>de</strong>r Kulturreferenten.<br />
Erfolg<br />
in <strong>de</strong>n Landkreisen<br />
Die Wahlerfolge <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit<br />
bei <strong>de</strong>r Besetzung <strong>de</strong>s Landtages in Oppeln,<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>- und Stadtbürgermeisterposten,<br />
haben auch eine Entsprechung<br />
in <strong>de</strong>n Kreisen erhalten.<br />
Wie jetzt bekannt wird, hatte die <strong>de</strong>utsche<br />
Min<strong>de</strong>rheit in 12 Kreisen eigene Kandidaten<br />
aufgestellt. Mit insgesamt 55 Mandaten<br />
schlug sie sowohl die „Bürger Plattform“<br />
(PO), die 47 Mandate und ebenso<br />
die Gruppierung „Recht und Gerechtigkeit“,<br />
die auf lediglich 29 Mandate kam.<br />
In einigen Kreisen, in <strong>de</strong>nen die <strong>de</strong>utsche<br />
Volksgruppe nicht selbständig regieren<br />
wird, hat sie überwiegend Verträge mit <strong>de</strong>r<br />
„Bürger Plattform“ abgeschlossen. SN<br />
aus <strong>de</strong>m Su<strong>de</strong>tenland und aus <strong>de</strong>m Südosten<br />
Europas Opfer <strong>de</strong>s gigantischen Mor<strong>de</strong>ns<br />
und Sterbens wur<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>m die<br />
Medien <strong>de</strong>r Vertreiber und <strong>de</strong>r Sieger als<br />
Verursacher nichts wissen wollten.<br />
Der Mitarbeiter heißt Ingo Haar und die<br />
Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung gab seinen Ausführungen<br />
(14. November 2006) die polemische<br />
Überschrift „Hochgerechnetes Unglück“<br />
– ausgerechnet wenige Tage vor <strong>de</strong>m<br />
Volkstrauertag, an <strong>de</strong>m Deutschland auch<br />
<strong>de</strong>r Opfer <strong>de</strong>r Vertreibung ge<strong>de</strong>nkt. Die<br />
Überschrift und die folgen<strong>de</strong> Argumentation<br />
klingen so grotesk, als hätten ehrgeizige<br />
Prahler in <strong>de</strong>n Nachkriegsjahren die<br />
Zahl <strong>de</strong>r Toten noch aufblasen wollen. (...)<br />
Der Autor addiert und subtrahiert ein<br />
Fülle von Zahlen so als wüsste er aus eigenen<br />
Recherchen mehr und besser als<br />
die an jahrelanger Aufarbeitung beteiligten<br />
Institutionen – auch <strong>de</strong>r Kirchen – unter<br />
Mitwirkung von Zeitzeugen, die heute<br />
nicht mehr gefragt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Fragwürdig erscheint die Motivation <strong>de</strong>s<br />
Forschers, wenn er mit <strong>de</strong>m Hinweis<br />
kommt, heutige Rechtsradikale missbrauchen<br />
überhöhte Opferzahlen für ihre<br />
politischen Zwecke. Seit wann dienen Zahlenangaben<br />
von Rechtsradikalen als<br />
Messlatte <strong>de</strong>r Wahrheit?<br />
Wichtiger als eine Korrektur statistischer<br />
Angaben ist, dass die Welt an das brutalste<br />
und größte Verbrechen gegen die<br />
Menschlichkeit nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 2. Weltkrieges<br />
erinnert wird. Wie sagte doch <strong>de</strong>r<br />
amerikanische Präsi<strong>de</strong>nt Ronald Reagan:<br />
„Die Welt weiß von <strong>de</strong>n Verbrechen<br />
Deutschlands. Aber die Welt weiß nicht,<br />
was man <strong>de</strong>n Deutschen angetan hat.“<br />
Wolfgang Klerner, Grafing
6 POLITIK / ZEITGESCHEHEN<br />
CDU und CSU stehen fest an <strong>de</strong>r Seite<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit in Polen<br />
Jochen-Konrad Fromme sprach auf <strong>de</strong>m XI. Schlesienseminar<br />
im oberschlesischen Groß Stein<br />
Mit einem Vortrag zum Thema „Das historische<br />
Gedächtnis in <strong>de</strong>n Kreisen <strong>de</strong>r<br />
Vertriebenenverbän<strong>de</strong> in Deutschland –<br />
Stand und Perspektiven eines dauerhaften<br />
Dialogs mit Polen“ ist Jochen-Konrad<br />
Fromme Gast beim Schlesienseminar in<br />
Groß Stein gewesen.<br />
Dabei stan<strong>de</strong>n auch die <strong>aktuell</strong>en Fragen<br />
<strong>de</strong>r Rechte <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Min<strong>de</strong>rheit,<br />
Zum Tag <strong>de</strong>r Menschenrechte<br />
Der Tag <strong>de</strong>r Menschenrechte wird jeweils<br />
am 10. Dezember – 15 Tage vor <strong>de</strong>m Weihnachtsfest,<br />
<strong>de</strong>m hohen Fest <strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>ns –<br />
begangen und ist <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nktag zur „Allgemeinen<br />
Erklärung <strong>de</strong>r Menschenrechte“,<br />
die am 10. Dezember 1948 durch die Generalversammlung<br />
<strong>de</strong>r UN verabschie<strong>de</strong>t<br />
wor<strong>de</strong>n ist.<br />
Bereits vorher gab es ähnliche Vereinbarungen<br />
und Konventionen, z. B. die völkerrechtliche<br />
Haager Landkriegsordnung<br />
von 1907, die Genfer Konvention von 1929<br />
u. a. m.<br />
Allgemeingut je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mokratischen,<br />
zivilisierten Staates sollten die Menschenrechte<br />
sein.<br />
Die Menschenrechte sind keine<br />
Rechtsauffassungssache und können somit<br />
nicht beliebig ausgelegt wer<strong>de</strong>n. Menschenrechtsverletzungen<br />
gibt es lei<strong>de</strong>r immer<br />
wie<strong>de</strong>r, selbst in Staaten, die sich <strong>de</strong>n<br />
moralischen Prinzipien <strong>de</strong>r o. g. Erklärung<br />
verpflichtet haben.<br />
Auch in unserer Rechts- und Wertegemeinschaft<br />
EU bedarf es noch für manche<br />
Staaten einer größeren Überwindung, sich<br />
Im Zentrum <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkveranstaltung am 18.<br />
September 2006 stand eine Podiumsdiskussion<br />
unter <strong>de</strong>m Titel „Vertreibungsgeschichte,<br />
Aufarbeitung und Ge<strong>de</strong>nken“ bei<br />
<strong>de</strong>r wesentliche Aspekte <strong>de</strong>s Themas<br />
„Flucht und Vertreibung erörtert wur<strong>de</strong>n.<br />
Auch ganz persönliche Erfahrungen <strong>de</strong>r Podiumsteilnehmer<br />
spielten dabei eine Rolle.<br />
Der Kontakt mit schlesischen Vertriebenen<br />
in <strong>de</strong>r Nachbarschaft waren beispielsweise<br />
für Dr. Christoph Bergner <strong>de</strong>r erste<br />
die von Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r polnischen Regierung<br />
in Frage gestellt wor<strong>de</strong>n waren,<br />
ebenso auf <strong>de</strong>r Tagesordnung wie die säumigen<br />
Zahlungen Warschaus für das<br />
<strong>de</strong>utsch-polnische Jugendwerk.<br />
Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Veranstaltung fan<strong>de</strong>n<br />
auch Gespräche über eine Sicherung <strong>de</strong>s<br />
Hauses <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch-polnischen Zusammenarbeit<br />
statt.<br />
Diskussion nach <strong>de</strong>m Vortrag:<br />
Jochen-Konrad Fromme (l.) mit<br />
<strong>de</strong>n Gesprächspartnern Marcin<br />
Wiatr (Haus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsch-polnischen<br />
Zusammenarbeit) und <strong>de</strong>m<br />
stellvertreten<strong>de</strong>n Marschall <strong>de</strong>r<br />
Woiwodschaft Oppeln, Jozef<br />
Kotys.<br />
nicht nur verbal zu <strong>de</strong>n Menschenrechten<br />
zu bekennen.<br />
Einigen Staaten ist es gelungen, ohne<br />
ihr Gesicht zu verlieren, die Vergangenheit,<br />
aus <strong>de</strong>r die massiven Menschenrechtsverletzungen<br />
<strong>de</strong>r Nachkriegszeit resultieren,<br />
abzustreifen und somit moralisch vollwertige<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r EU zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Es ist zu hoffen, dass auch noch an<strong>de</strong>re<br />
Staaten diesen positiven Beispielen folgen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die aufrichtige Handreichung<br />
<strong>de</strong>r durch die Menschenrechtsverletzungen<br />
Betroffenen war und ist vorhan<strong>de</strong>n.<br />
Auch die Duldung von Menschenrechtsverletzungen<br />
könnte als Mittäterschaft<br />
aufgefasst wer<strong>de</strong>n. Mahadma<br />
Gandhi hat das so formuliert: „Wer Unrecht<br />
dul<strong>de</strong>t, ohne sich dagegen zu wehren, <strong>de</strong>r<br />
macht sich selbst schuldig.“ R. Maywald<br />
Wer die Wahrheit nicht weiß,<br />
<strong>de</strong>r ist bloß ein Dummkopf.<br />
Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt,<br />
<strong>de</strong>r ist ein Verbrecher.<br />
Berthold Brecht<br />
Arnulf Baring: Wir treten heute in eine Phase <strong>de</strong>r<br />
Versöhnung <strong>de</strong>r Deutschen mit sich selbst<br />
Podiumsdiskussion im Rahmen <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkveranstaltung am<br />
18. September 2006 in Berlin<br />
Zugang zu <strong>de</strong>m Thema „Vertreibung“. Diese<br />
seien jedoch bestenfalls „Umsiedler“ genannt<br />
wor<strong>de</strong>n, weil das Thema in <strong>de</strong>r DDR<br />
tabuisiert war. „Und ich habe es als einen<br />
Teil <strong>de</strong>r Befreiung, die wir 1989/1990 hatten,<br />
erlebt, dass dieses<br />
Thema dann endlich<br />
wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Tabuisierung<br />
herausgerissen<br />
wer<strong>de</strong>n konnte und wir<br />
nun auch in <strong>de</strong>n neuen<br />
Schlesische Nachrichten 2/2007<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn Lan<strong>de</strong>sverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r Vertriebenen haben und gemeinsam<br />
an einer Gedächtniskultur gearbeitet wird“<br />
sagte Bergner. Zu dieser „Verdrängungspolitik“,<br />
die in <strong>de</strong>r DDR stattgefun<strong>de</strong>n<br />
habe, erläuterte <strong>de</strong>r Privatdozent Dr. Michael<br />
Schwartz (Institut für Zeitgeschichte),<br />
dass neben <strong>de</strong>r Sozialpolitik, die SED vor<br />
allem versucht habe zu unterdrücken und<br />
umzuerziehen. „Vertriebenenselbstorganisationen,<br />
landsmannschaftliche Bestrebungen<br />
wur<strong>de</strong>n polizeistaatlich massiv unterdrückt<br />
in <strong>de</strong>n '50 und '60 Jahren. Man<br />
hat sie aber erst richtig nach <strong>de</strong>m Mauerbau<br />
in <strong>de</strong>n Griff bekommen.“ Gudrun<br />
Schmidt schloss an diesen Gedankengang<br />
an und fügte im Hinblick auf die gesamte<br />
bun<strong>de</strong>srepublikanische Gesellschaft hinzu:<br />
„Ich meine, dass bestimmt diese Propaganda<br />
Stalins viel bewirkt hat und das merkt<br />
man bis heute. ... Dadurch dass die Vertriebenen<br />
immer in die rechte Ecke gestellt<br />
wur<strong>de</strong>n und wer<strong>de</strong>n, trauen sich ja gar nicht<br />
viele darüber zu re<strong>de</strong>n.“ Zu <strong>de</strong>r Tatsache,<br />
dass man sich lange Zeit nicht mit <strong>de</strong>m Thema<br />
„Vertreibung“ und mit <strong>de</strong>n Vertriebenen<br />
auseinan<strong>de</strong>rgesetzt habe, erläuterte <strong>de</strong>r Historiker<br />
Prof. Dr. Arnulf Baring: „Erst durch<br />
die '68, durch die Kulturrevolution, die wir<br />
gehabt haben, wur<strong>de</strong> das als nationalistisch,<br />
als revanchistisch, als postfaschistisch abgelehnt<br />
und beiseite geschoben.“ Er sehe<br />
jedoch heute neben <strong>de</strong>r direkten Nachkriegszeit<br />
und <strong>de</strong>r Kulturrevolution <strong>de</strong>r '68<br />
eine dritte Phase, in <strong>de</strong>r „dass was richtig<br />
war in <strong>de</strong>r ersten Phase, ergänzt durch die<br />
Lehre, die aus <strong>de</strong>r zweiten zu ziehen sind,<br />
in <strong>de</strong>r dritten Phase zu einer Versöhnung <strong>de</strong>r<br />
Deutschen mit sich selbst und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
kommt.“ Deshalb sei auch <strong>de</strong>r Gedanke<br />
eines Zentrums gegen Vertreibungen so<br />
wichtig und die überzogene Kritik aus Polen<br />
unverständlich. Christoph Bergner<br />
äußerte, dass wir unseren polnischen Partnern<br />
in <strong>de</strong>r Europäischen Union klarmachen<br />
müssten, dass wir so etwas wie eine gemeinsame<br />
europäische Gedächtniskultur<br />
brauchten. Im Bezug auf die anhalten<strong>de</strong>n<br />
kritischen Äußerungen aus Polen zu <strong>de</strong>r Ausstellung<br />
„Erzwungene Wege“ und <strong>de</strong>n Verunglimpfungen<br />
von Frau Steinbach merkte<br />
Baring an: „Die Frage, ob Frau Steinbach<br />
eine geeignete Repräsentantin für dieses<br />
Zentrum ist, ist doch vollkommen zu trennen<br />
für je<strong>de</strong>n vernünftigen und ruhig <strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n<br />
Menschen von <strong>de</strong>r Frage, ob die<br />
Ausstellung gelungen ist.“ Zumal für Baring<br />
v.r.n.l. Prof. Ernst Elitz (Mo<strong>de</strong>rator), Intendant<br />
<strong>de</strong>s Deutschlandradio, Gudrun Schmidt,<br />
Journalistin, Dr. Christoph Bergner, Parl.<br />
Staatss. und Beauftragter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
für Aussiedlerfragen und nationale<br />
Min<strong>de</strong>rheiten, Hartmut Koschyk, Parlamentarischer<br />
Geschäftsführer <strong>de</strong>r CSU-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
im Deutschen Bun<strong>de</strong>stag, Prof. Dr. Arnulf<br />
Baring, PD Dr. Michael Schwartz, Norbert<br />
Kapeller, Mitglied zum Österreichischen<br />
Nationalrat (ÖVP-Club)
Schlesische Nachrichten 2/2007 ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN<br />
7<br />
Dr. Christoph Bergner, Parl.<br />
Staatssekretär im Bun<strong>de</strong>sministerium<br />
<strong>de</strong>s Innern<br />
und Beauftragter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
für Spätaussiedler<br />
und nationale Min-<br />
<strong>de</strong>rheiten<br />
<strong>de</strong>r europäische Kontext<br />
zu weit reiche und die <strong>de</strong>utschen Opfer in<br />
<strong>de</strong>r Ausstellung zu wenig Beachtung fän<strong>de</strong>n.<br />
Der österreichische Abgeordnete Norbert<br />
Kapeller sagte auf die Frage, ob es in<br />
Österreich ähnliche Debatten gegeben<br />
habe: „Hier möchte ich bewusst zwischen<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen und einer veröffentlichten<br />
Meinung unterschei<strong>de</strong>n dürfen. ... Es gab<br />
bei uns eine ähnliche Diskussion, wahrscheinlich<br />
vergleichbar nur mit <strong>de</strong>r sogenannten<br />
Wehrmachtsausstellung“. Hartmut<br />
Koschyk vermisste <strong>de</strong>n Mut <strong>de</strong>r Polen,<br />
sich auch einer breiten innenpolitischen Debatte<br />
zu stellen und beklagte: „Ich glaube<br />
wir waren in Polen auch politisch schon einmal<br />
weiter. Was ich beklage ist ein Versagen<br />
weiter intellektueller Schichten von Wissenschaftlern,<br />
Publizisten und Politikern in<br />
Polen, die wenigen nationalistischen Kräften<br />
in dieser Frage das Wort überlassen und<br />
sich nicht mehr in die Debatte einmischen.“<br />
So sei <strong>de</strong>r ehemalige polnische Botschafter<br />
in Deutschland, Dr. Andrzej Byrt, <strong>de</strong>r stets<br />
offen <strong>de</strong>n Dialog, auch mit Vertriebenen, gesucht<br />
habe, quasi „mundtot“ gemacht<br />
wor<strong>de</strong>n. Man habe ihn vollständig aus <strong>de</strong>m<br />
diplomatischen Dienst entfernt.<br />
Dazu ergänzte Michael Schwartz, dass<br />
man als Intellektueller eigentlich über die Kollektivschuldthese<br />
hinweg sein sollte, warnte<br />
aber auch davor, die Probleme, die wir<br />
heute mit Polen und Tschechen hätten, nur<br />
als kommunistische Erbprobleme zu betrachten.<br />
Resümierend stellte Baring fest:<br />
„Wir wer<strong>de</strong>n nie ein Zentrum gegen Vertreibungen<br />
kriegen, wenn wir das sozusagen<br />
mit <strong>de</strong>n Polen, Tschechen und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
zusammen machen wollen. Den<br />
Weg, <strong>de</strong>n wir begonnen haben, sollten wir<br />
weitergehen. Wir sollten als Deutsche versuchen,<br />
ein europäisches Zentrum zu<br />
schaffen, das nach unserer besten Meinung,<br />
Wissen und Gewissen auch für die an<strong>de</strong>ren<br />
akzeptabel ist.“ Schließlich seien die Vertriebenen<br />
im Prinzip die zuverlässigsten<br />
„Brückenbauer“ zu <strong>de</strong>n neuen Bewohnern<br />
und in die verlorenen Gebiete gewesen. „Die<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Vertriebenen wer<strong>de</strong> jedoch<br />
kaum in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit wahrgenommen“,<br />
erläuterte Gudrun Schmidt und fügte an:<br />
„Das will man nicht; das passt irgendwie<br />
nicht ganz ins Konzept. Dann stimmt ja das<br />
Vorurteil nicht mehr. Was von <strong>de</strong>n Vertriebenen<br />
getan wur<strong>de</strong> und getan wird, das ist<br />
im Grun<strong>de</strong> die Basis <strong>de</strong>r Versöhnung.“<br />
v.I.n.r: Der Publizist und Historiker Arnulf Baring,<br />
Emeritus <strong>de</strong>r Freien Universität Berlin,<br />
Hartmut Koschyk, ParlamentarischerGeschäftsführer<br />
<strong>de</strong>r CSU-Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
im DeutschenBun<strong>de</strong>stag<br />
Die bestehen<strong>de</strong>n offenen Fragen müssten<br />
nach Ansicht von Norbert Kapeller auf<br />
bilateralem Wege gelöst wer<strong>de</strong>n. Den Vertriebenen<br />
sicherte er auch weiterhin die Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r österreichischen Bun<strong>de</strong>sregierung<br />
zu.<br />
Gudrun Schmidt wies in <strong>de</strong>r Diskussion<br />
auch auf Schicksale hin, die bis heute zu<br />
sehr im Schatten gestan<strong>de</strong>n haben und nahezu<br />
unbeachtet geblieben sind. Dazu zähle<br />
das Schicksal <strong>de</strong>utscher ziviler Opfer von<br />
Zwangsarbeit. Am Beispiel einer Gruppe von<br />
Frauen, die heute noch in <strong>de</strong>r alten Heimat<br />
in <strong>de</strong>r Region Allenstein leben und die als<br />
Groß<strong>de</strong>chant Prälat Franz Jung mit <strong>de</strong>m<br />
Schlesierkreuz ausgezeichnet<br />
Anläßlich seines 70. Geburtstages überreichte<br />
<strong>de</strong>r stellvertreten<strong>de</strong> Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />
Peter Großpietsch, unter <strong>de</strong>m Beifall einer<br />
großen Schar illustrer Geburtstagsgäste<br />
das Schlesierkreuz an <strong>de</strong>n Visitator<br />
für Priester und Gläubige aus <strong>de</strong>r Grafschaft<br />
Glatz, Prälat Franz Jung.<br />
Großpietsch sagte in seiner Laudatio u.a.:<br />
„Lieber Groß<strong>de</strong>chant, lieber Franz, verehrte<br />
Gäste, die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vertreibung sind o<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n 70 Jahre. Ich kann nur das unterstreichen,<br />
was meine verehrten Vorredner<br />
summa summarum zum Ausdruck<br />
gebracht haben: Du bist ein<br />
Glücksfall für die aus <strong>de</strong>r Grafschaft Glatz<br />
in Schlesien Vertriebenen. Du bist ein Vorbild<br />
an Heimattreue, Du vermittelst Heimat<br />
und I<strong>de</strong>ntität, nicht nur im kirchlichen<br />
Raum! Du stehst nicht nur für die Grafschaft<br />
Glatz – nein auch für die 700 Jahre alte<br />
<strong>de</strong>utsche Kulturprovinz Schlesien – für unsere<br />
angestammte Heimat.<br />
Es ist <strong>de</strong>shalb für mich heute eine beson<strong>de</strong>re<br />
Ehre, Dich auch namens unseres<br />
Stammes zu ehren und auszuzeichnen.<br />
Die Landsmannschaft Schlesien hat<br />
in Würdigung Deines unermüdlichen und<br />
rastlosen Heimateinsatzes beschlossen,<br />
Dich mit <strong>de</strong>r höchsten Auszeichnung unseres<br />
Stammes in <strong>de</strong>r Vertreibung – <strong>de</strong>m<br />
Schlesierkreuz – auszuzeichnen. Im 85.<br />
Jahr <strong>de</strong>r Volksabstimmung in Oberschle-<br />
sien – in <strong>de</strong>n<br />
Medien und<br />
<strong>de</strong>r Politik<br />
wur<strong>de</strong> dieser<br />
Aspekt <strong>de</strong>utscherGeschichtelei<strong>de</strong>rübergangen,<br />
sei es<br />
erlaubt, auf<br />
folgen<strong>de</strong>s<br />
hinzuweisen:<br />
Das Schlesierkreuz<br />
wird verliehen in Erinnerung an<br />
<strong>de</strong>n Schlesischen Adleror<strong>de</strong>n, das be<strong>de</strong>utet<br />
schlesische Kontinuität. Der<br />
Schlesische Adleror<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> 1919 in<br />
Breslau vom Generalkommando <strong>de</strong>s VI.<br />
Armeekorps gestiftet, ist Bestandteil <strong>de</strong>s<br />
Or<strong>de</strong>nsgesetzes <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland. Zunächst als Bewährungszeichen<br />
für Angehörige <strong>de</strong>s Grenzschutzes<br />
Ost verliehen und später für beson<strong>de</strong>re<br />
Verdienste um Oberschlesien, um<br />
die Abstimmung usw.<br />
Lieber Franz, Du bist ein würdiger Träger<br />
dieser hohen und historisch be<strong>de</strong>utsamen<br />
Auszeichnung unseres Stammes. Du hast<br />
Dich um Deutschland, so wie wir es verstehen<br />
und insbeson<strong>de</strong>re um Schlesien,<br />
um unsere angestammte Heimat und die<br />
unserer Vorfahren, verdient gemacht.<br />
SN<br />
Nachrichten aus Görlitz<br />
Aus <strong>de</strong>r Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz<br />
✍ Neuer Kreis an <strong>de</strong>r Neiße soll Görlitz<br />
heißen. Der neue Kreis an <strong>de</strong>r Neiße<br />
könnte entgegen <strong>de</strong>n Vorstellungen <strong>de</strong>s<br />
Innenministeriums nach seinem Kreissitz<br />
Görlitz benannt wer<strong>de</strong>n. Diese Möglichkeit<br />
bestätigten gestern die Landräte aus<br />
Zittau und Niesky. Nach Ansicht von Bernd<br />
Lange (NOL) habe <strong>de</strong>r Stadtname <strong>de</strong>n großen<br />
Vorteil, unverfänglich zu sein. „Da<br />
könnten sich sowohl die Nie<strong>de</strong>rschlesier<br />
als auch die Oberlausitzer wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n“,<br />
erklärte Lange nach einem ersten Gespräch<br />
mit seinem Zittauer Kollegen Günter<br />
Vallentin in Löbau. Allerdings ist das<br />
nur die persönliche Meinung <strong>de</strong>r Landrä-<br />
junge Mädchen zur Zwangsarbeit herangezogen<br />
wur<strong>de</strong>n und auch Vergewaltigung<br />
und Misshandlung erdul<strong>de</strong>n mussten, ver<strong>de</strong>utlichte<br />
sie, dass es heute noch Opfer gibt,<br />
die unberücksichtigt geblieben sind. Die Diskussionsrun<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong> vom Intendanten<br />
<strong>de</strong>s Deutschlandradios, Prof. Ernst Elitz,<br />
nicht nur souverän geleitet. Der Mo<strong>de</strong>rator<br />
sorgte auch dafür, dass die große Breite <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nsten Aspekte, die sich mit <strong>de</strong>m<br />
Thema verbin<strong>de</strong>n, diskutiert wur<strong>de</strong>n. Auch<br />
gelang es ihm, die Diskussionsrun<strong>de</strong> von Anfang<br />
an sehr lebendig, abwechslungsreich<br />
und anschaulich zu gestalten.<br />
te. Das Innenministerium hat <strong>de</strong>n neuen<br />
Kreisen das Mitspracherecht beim Kreisnamen<br />
eingeräumt. Für das Gebil<strong>de</strong> aus<br />
Görlitz, NOL und Löbau-Zittau schlägt die<br />
Dres<strong>de</strong>ner Behör<strong>de</strong> als Namen „Neißekreis“<br />
vor.<br />
✍ Görlitz in Hochglanz ist in <strong>de</strong>r neuen<br />
Ausgabe von „Geo-Saison“ zu sehen. Unter<br />
<strong>de</strong>m Titel „Schlesisches Himmelreich“<br />
zeigt das Hochglanzmagazin auf<br />
acht Seiten die besten Seiten <strong>de</strong>r Stadt.<br />
Das Magazin, das monatlich im Verlag Gruner<br />
und Jahr erscheint, ist ab sofort im Zeitschriftenhan<strong>de</strong>l<br />
zu haben.
8 ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 2/2007<br />
Bericht von <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>s<strong>de</strong>legiertentagung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverbands<br />
Bayern in Augsburg am 21.Oktober 2006<br />
Die Tagung begann mit <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfrauentagung<br />
um 9.00 Uhr und en<strong>de</strong>te allgemein um 16.30 Uhr.<br />
Der Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> Christian Kuznik begrüßte<br />
alle Anwesen<strong>de</strong>n aufs Herzlichste. Als Gäste<br />
waren anwesend Herr Chr. Knauer, BdV Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>r,<br />
die Augsburger Stadträtin,<br />
Frau Lehman und die Stadt<strong>de</strong>kanin Frau Kasch,<br />
ebenfalls aus Augsburg.<br />
Herr Knauer sprach in seinem Grußwort u. a.<br />
die ungeregelte Eigentumsfrage an, die zu <strong>de</strong>n unveräußerlichen<br />
Menschenrechten gehört. Dass eine<br />
Möglichkeit bei gutem Willen durchaus bestehe,<br />
dieses Kapitel zu regulieren, zeigen u. a. Ungarn<br />
und die baltischen Staaten. Allerdings haben sich<br />
lei<strong>de</strong>r auch unsere Regierungen – Schrö<strong>de</strong>r und<br />
jetzt Frau Dr. Merkel – unverständlicher Weise auf<br />
eine negative Position festgelegt!<br />
Herr Pfeiffer als Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s organisieren<strong>de</strong>n<br />
Ortsverban<strong>de</strong>s bat die Referenten nicht<br />
kollektiv von „<strong>de</strong>n Polen“ zu sprechen, da wir es<br />
auch nicht gern haben, wenn von „<strong>de</strong>n Deutschen“<br />
gesprochen wird. Ein Vertreter <strong>de</strong>r Hamburg-Mannheimer-Versicherung<br />
warb um Mitglie<strong>de</strong>r<br />
für die Sterbegeldversicherung. Ansprechpartner<br />
dafür beim Lan<strong>de</strong>sverband ist unser<br />
Geschäftsführer Karl Bie<strong>de</strong>rmann.<br />
Der Bericht <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Christian<br />
Kuznik war in einen internen und einen politischen<br />
Was wird aus <strong>de</strong>n Heimatsammlungen?<br />
Zu diesem Thema fand im Dezember beim<br />
Bun<strong>de</strong>sinstitut für Kultur und Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Deutschen im östlichen Europa (BKGE)<br />
in Ol<strong>de</strong>nburg ein Kolloquium statt. Dreizehn<br />
Referenten beleuchteten das Thema von<br />
vielen Seiten. Es kamen die Schlesier, die<br />
Pommern, die Su<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>utschen und die<br />
Donauschwaben zu Wort und es wur<strong>de</strong> die<br />
Situation <strong>de</strong>r einzelnen Heimatsammlungen<br />
angesprochen. Wichtigstes Thema war dabei:<br />
Wie sind die Sammlungen in <strong>de</strong>n ost<strong>de</strong>utschen<br />
Heimatstuben, die meistens bei<br />
<strong>de</strong>n Patenstädten entstan<strong>de</strong>n, zu sichern?<br />
Während in <strong>de</strong>n letzten Jahren <strong>de</strong>r Bund<br />
und die Län<strong>de</strong>r ihren Verpflichtungen zur<br />
Wahrung ost<strong>de</strong>utscher Kultur nach § 96 <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>svertriebenengesetzes, meistens<br />
bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Museen<br />
und Institute nachgekommen sind,<br />
wur<strong>de</strong>n die ost<strong>de</strong>utschen Heimatstuben bei<br />
<strong>de</strong>n Patenstädten angesie<strong>de</strong>lt und von <strong>de</strong>n<br />
Vertriebenen selbst betreut und gestaltet.<br />
Die Patenstädte haben dabei meistens vorbildliche<br />
Hilfestellung gegeben. Diese Betreuer<br />
fallen immer mehr aus, da sie zu alt<br />
wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r gestorben sind. Viele Patenstädte<br />
haben die Heimatsammlungen geschlossen,<br />
das Sammelgut steht verpackt<br />
in <strong>de</strong>n Kellern <strong>de</strong>r Rathäuser. An<strong>de</strong>re Patenstädte<br />
haben die Sammlungen in ihre<br />
Museen o<strong>de</strong>r Stadtarchive integriert. Damit<br />
sind sie oft <strong>de</strong>m Publikum nur noch<br />
schwer zugängig.<br />
Bei <strong>de</strong>m Kolloquium wur<strong>de</strong> lebhaft diskutiert,<br />
wie hier eine gute Lösung gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Die Bun<strong>de</strong>sheimatgruppe<br />
Teil aufgeglie<strong>de</strong>rt. Im internen Teil mahnte er an,<br />
dass die Vorstandschaft eines Ortsverban<strong>de</strong>s<br />
nicht nur aus einem einzigen Vorstandsmitglied<br />
bestehen dürfe, was lei<strong>de</strong>r öfters <strong>de</strong>r Fall ist, da<br />
mit <strong>de</strong>m Ausschei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sselben sich <strong>de</strong>r Ortsverband<br />
oft zwangsweise auflöst. Auch ließ er<br />
sich darüber aus, dass in manchen Gruppen immer<br />
häufiger <strong>de</strong>r „gesellschaftliche Aspekt“ bei<br />
Kaffee und Kuchen im Vor<strong>de</strong>rgrund steht. Der<br />
Heimatgedanke verblasst so ständig mehr und<br />
mehr. Die Ortsverbän<strong>de</strong> sollen nicht nur die Funktion<br />
von Seniorenclubs übernehmen. Die eigentliche<br />
Basisarbeit wird bei <strong>de</strong>n Ortsverbän<strong>de</strong>n<br />
geleistet. Die „politische“ Arbeit beim Bezirks-,<br />
Lan<strong>de</strong>s- bzw. Bun<strong>de</strong>sverband.<br />
Im politischen Teil beschäftigte sich <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong><br />
mit <strong>de</strong>m LS-Bun<strong>de</strong>svorstand, mit<br />
unseren heimatverbliebenen Landsleuten und mit<br />
<strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utschen Vertriebenenpolitik.<br />
Diese kommt dabei nicht sehr gut weg. Einmal<br />
ermuntert sie durch ihre Haltung die Vertreiberstaaten,<br />
die unveräußerlichen Menschenrechte<br />
für die Vertriebenen nicht anzuwen<strong>de</strong>n,<br />
in<strong>de</strong>m sie sich gegen die Restitution<br />
wen<strong>de</strong>t, zum an<strong>de</strong>ren unterstützt sie die heimatverbliebene<br />
<strong>de</strong>utsche Volksgruppe zu wenig.<br />
Zur Frage <strong>de</strong>s Heimatrechtes wird überhaupt keine<br />
Aussage gemacht, obwohl die Charta <strong>de</strong>r Hei-<br />
<strong>de</strong>r Liegnitzer schlägt eine Zusammenfassung<br />
aller Exponate aus <strong>de</strong>n Heimatstuben<br />
in einem Haus vor, das in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s<br />
Schlesischen Museums angesie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
soll. Das Haus soll die Darstellung <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Heimatkreise, <strong>de</strong>r Aufbewahrung<br />
<strong>de</strong>s Archiv-Materials und einer Bibliothek<br />
ost<strong>de</strong>utscher Literatur dienen. Zentral zusammengefasst<br />
sei mehr Rechtssicherheit<br />
vorhan<strong>de</strong>n, meint dazu Dr. Gerhard Kaske,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sheimatgruppe <strong>de</strong>r<br />
Liegnitzer, <strong>de</strong>r dazu eine Dokumentation<br />
vorlegte. Eine Stiftung soll die finanzielle Belastung<br />
tragen.<br />
Gegen diese Zentralisierung sprachen<br />
sich mehrere Referenten aus. Dr. Markus<br />
Bauer, Leiter <strong>de</strong>s Schlesischen Museums<br />
zu Görlitz meinte dazu, dass diese kleinen<br />
schlesischen Sammlungen bei <strong>de</strong>n Patenstädten<br />
verbleiben sollen und so auch <strong>de</strong>m<br />
Schulunterricht als Anschauungsmaterial<br />
vor Ort zur Verfügung stehen können.<br />
Was ist die Aufgabe <strong>de</strong>s BKGE?<br />
Das Bun<strong>de</strong>sinstitut für Kultur und Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Deutschen im östlichen Europa,<br />
in Kurzform BKGE genannt, wur<strong>de</strong><br />
1989 in Ol<strong>de</strong>nburg gegrün<strong>de</strong>t. Es hat die<br />
Aufgabe, die Bun<strong>de</strong>sregierung in allen Fragen<br />
zu beraten und zu unterstützen, welche<br />
die Erforschung, Darstellung und<br />
Weiterentwicklung von Kultur und Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Deutschen im östlichen Europa<br />
betreffen. In wissenschaftlicher Unabhängigkeit<br />
erarbeitet es Dokumenta-<br />
matvertriebenen bei je<strong>de</strong>r Gelegenheit angeführt<br />
wird, in <strong>de</strong>r das Recht auf die Heimat ausdrücklich<br />
gefor<strong>de</strong>rt ist.<br />
Kuznik berichtete auch kurz von einem in Lubowitz<br />
abgehaltenen Seminar für Kulturreferenten<br />
aus <strong>de</strong>m DFK-Bezirk Gleiwitz. Herr Hartmann<br />
ergänzte diesen ausführlich.<br />
Die Debatte danach befasste sich mit <strong>de</strong>r Anwendung<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache bei unseren<br />
Landsleuten in Schlesien. Einigkeit herrschte,<br />
dass die <strong>de</strong>utsche Sprache das wichtigste Bin<strong>de</strong>glied<br />
zur <strong>de</strong>utschen Kultur und zum Deutschtum<br />
überhaupt ist.<br />
Die einzelnen Bezirksverbän<strong>de</strong>, Mittelfranken,<br />
Nie<strong>de</strong>rbayern, Oberbayern, Oberfranken, Oberpfalz,<br />
Unterfranken, und Schwaben berichteten<br />
über ihre Aktivitäten. Es wur<strong>de</strong> angeregt, das Internet<br />
mehr zu nutzen.<br />
Eine rege Diskussion ergab auch die Frage,<br />
die in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit entfacht wur<strong>de</strong>, ob die<br />
Begriffe Vertreibung o<strong>de</strong>r Umsiedlung das Geschehen<br />
richtig wie<strong>de</strong>rgeben. In Polen – ebenso<br />
wie in <strong>de</strong>r Tschechei – bestehen ja nach wie<br />
vor die völkerrechtswidrigen Vertreibungsgesetze<br />
(Bierut-Dekrete, Benesch-Dekrete)! Deutlicher<br />
können sicherlich die Vertreibungsabsichten Polens<br />
nicht nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit Dank an alle Anwesen<strong>de</strong>n und für <strong>de</strong>ren<br />
rege Beiträge schloss <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong> die<br />
Delegiertentagung. Die Frühjahrstagung 2007 <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s Bayern wird in Regensburg am<br />
28. April stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Einen weiteren Vorschlag unterbreitete<br />
Waltraud Schulz-Warber von <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>svereinigung<br />
<strong>de</strong>r Brieger, die Überlegungen<br />
zur Überführung <strong>de</strong>s Sammelgutes in das<br />
Museum <strong>de</strong>s Herkunftsortes vorschlug. Das<br />
allerdings lehnten viele Teilnehmer <strong>de</strong>r Tagung<br />
ab, <strong>de</strong>nn das Sammelgut <strong>de</strong>r ost<strong>de</strong>utschen<br />
Heimatstuben besteht überwiegend<br />
aus Exponaten, die bei Flucht und<br />
Vertreibung gerettet wer<strong>de</strong>n konnten und<br />
nun nicht an polnische Museen überführt<br />
wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
Das Patenland <strong>de</strong>r Schlesier, das Land<br />
Nie<strong>de</strong>rsachsen, bietet für dringen<strong>de</strong> Fälle<br />
die Aufbewahrung <strong>de</strong>s Sammelgutes im Lager<br />
Friedland an, wie <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbeauftragte<br />
für Heimatvertriebene und Spätaussiedler<br />
Rudolf Götze MdL vortrug.<br />
Auf alle Fälle hat man erkannt, dass ein<br />
Weg gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss, das verstreut<br />
in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik vorhan<strong>de</strong>ne Sammelgut<br />
auf Dauer zu sichern, <strong>de</strong>nn es ist<br />
ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung <strong>de</strong>r ost<strong>de</strong>utschen<br />
Kultur. Jutta Graeve<br />
tionen und führt ergänzen<strong>de</strong> Forschungen<br />
durch.<br />
Das Institut – mit <strong>de</strong>n Wissenschaftsbereichen<br />
Geschichte, Literatur/Sprache,<br />
Volkskun<strong>de</strong> und Kunstgeschichte – gehört<br />
zum Geschäftsbereich <strong>de</strong>r Beauftragten<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung für Kultur und Medien<br />
(BKM). Seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 ist es als<br />
An-Institut mit <strong>de</strong>r Carl von Ossietzky Universität<br />
Ol<strong>de</strong>nburg verbun<strong>de</strong>n.<br />
Jutta Graeve
Schlesische Nachrichten 2/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />
9<br />
Bericht über ein Kulturreferentenseminar 2006<br />
für die DFK-Gruppen aus <strong>de</strong>m Kreise Gleiwitz<br />
und Umgebung in Lubowitz O/S<br />
Mit Unterstützung <strong>de</strong>s Haus <strong>de</strong>s Deutschen<br />
Ostens (HDO) in München und damit<br />
<strong>de</strong>r Bayerischen Staatsregierung, gelang<br />
es <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sverband Bayern <strong>de</strong>r<br />
Landsmannschaft Schlesien, Nie<strong>de</strong>r- und<br />
Oberschlesien, an <strong>de</strong>r Geburtsstätte Eichendorffs<br />
in Lubowitz O/S im Oktober<br />
2006 wie<strong>de</strong>r ein, diesmal fünftägiges, Seminar<br />
für Kulturreferenten <strong>de</strong>r Gleiwitzer<br />
DFK-Gruppen und Umgebung als <strong>de</strong>r Paten-<br />
bzw- Partnergruppe <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverban<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />
Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien in Bayern<br />
durchzuführen.<br />
Bei besten äußeren Bedingungen – optimale<br />
Unterbringung, sehr gute Verpflegung,<br />
ein äußerst hilfsbereiter Herr Wochnik<br />
als organisatorischer Leiter <strong>de</strong>s Hauses<br />
mit seinem Team und bei bestem Wetter<br />
im Oktober – verlief auch das Seminar<br />
unter Leitung <strong>de</strong>s bayerischen Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien, Ch. K. Kuznik, sehr harmonisch<br />
und erfolgreich. Das Programm umfasste<br />
neben Referaten über die kulturelle Geschichte<br />
Schlesiens (Große Schlesier:<br />
Übersicht und Vorstellen einiger großer<br />
Ober- und Nie<strong>de</strong>rschlesier; Gerhart<br />
Hauptmann, Dichter und Nobelpreisträger;<br />
Michael Jary zum 100. Geburtstag; Ruth<br />
Storm, Chronistin <strong>de</strong>s schlesischen<br />
Schicksals – Vorträge von W. Hartmann,<br />
auch einige Vorträge aus <strong>de</strong>r Geschichte,<br />
wie: „Vom Heiligen Römischen Reich<br />
zur Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland“ von H-<br />
D Koschny, „Aus schlesischer Geschichte“;<br />
„Die Besiedlung Schlesiens“; „Die Heilige<br />
Hedwig“, vorgetragen von Ch. Kuznik,<br />
„Eva von Tiele-Winckler“; „Aufstän<strong>de</strong><br />
in O/S 1921“ Referate von H. Schikora.<br />
Und auch <strong>de</strong>r musische Bereich kam<br />
nicht zu kurz. So berichtete Herr Tlatlik<br />
über „Die Musik in Schlesien und in meiner<br />
landsmannschaftlichen Arbeit“, es wur<strong>de</strong><br />
oft, gern und lang gesungen und das<br />
Basteln von Nusskrippen sowie die Her-<br />
Ursula Müller<br />
verstorben<br />
Die Landsmannschaft Schlesien – Ortsgruppe<br />
Detmold – trauert um ihre Vorsitzen<strong>de</strong><br />
Ursula Müller geb. Keller, die am 6.<br />
September 2006 im Alter von 90 Jahren<br />
verstorben ist. Fast 20 Jahre hat sie die<br />
Landsmannschaft in Detmold geleitet. Mit<br />
viel Verständnis ist sie <strong>de</strong>n Einzelnen begegnet,<br />
hat mit großer Sachkenntnis die<br />
Pflege schlesischer Kultur geför<strong>de</strong>rt und<br />
Brücken in das heutige Schlesien gebaut.<br />
Vor allem hat sie die Gemeinschaft unter<br />
<strong>de</strong>n Vertriebenen zusammengehalten. Mit<br />
Trauer und Dankbarkeit nimmt die Landsmannschaft<br />
in Detmold Abschied.<br />
Manfred Summa<br />
stellung von<br />
Weihnachtskarten<br />
sorgten für interessante<br />
und traditionsbezogeneEntspannung.<br />
Der Beauftragte<br />
für die Seelsorge aller Min<strong>de</strong>rheiten<br />
<strong>de</strong>r Oppelner Diözese, Pfarrer<br />
Globisch , zelebrierte einen Gottesdienst<br />
und referierte über die „Seelsorge in <strong>de</strong>r<br />
Sprache <strong>de</strong>s Herzens“, und „Die <strong>de</strong>utschsprachige<br />
Bibliothek in Oppeln“. Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Thematik „Die Situation in <strong>de</strong>n<br />
DFK`s“ und „Möglichkeiten <strong>de</strong>r Aktivierung“<br />
wur<strong>de</strong> über „Organisation kultureller<br />
Veranstaltungen“, <strong>de</strong>n „Aufbau von Jugendgruppen“<br />
(eine Gruppe war da) diskutiert<br />
und beson<strong>de</strong>rs dankbar wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Vortrag <strong>de</strong>s neuen Konsuls im Vizekonsulat<br />
Oppeln, <strong>de</strong>s Herrn Neudorfer, über „Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Durchführung und Unterstützung/Bezuschussung<br />
kultureller Veranstaltungen“<br />
aufgenommen. Auch die<br />
Anwesenheit <strong>de</strong>s Oppelner Sejmikabgeordneten,<br />
Herrn Bruno Kosak, bereicherte<br />
die Diskussionen und Vorträge ungemein.<br />
Ein grundlegen<strong>de</strong>s Referat über „Rhetorik“<br />
in <strong>de</strong>r öffentlichen Arbeit und ein weiteres<br />
über die Aufgaben bzw. Ziele <strong>de</strong>r<br />
schlesischen Gruppen von Ch. Kuznik und<br />
die eingeübten Beispiele für „gutes<br />
Deutsch“ als sprachliche Hilfen von H-D<br />
Koschny ergänzten die Erfahrungen <strong>de</strong>r<br />
rund 30 Teilnehmer aus Oberschlesien.<br />
Dass Musik grundsätzlich bei allen Veranstaltungen<br />
eine beson<strong>de</strong>re Rolle spielt,<br />
zur Entspannung und Verständigung beiträgt<br />
und eine harmonische Atmosphäre<br />
schafft erfuhren alle Teilnehmer während<br />
<strong>de</strong>r insgesamt sehr konzentrierten Arbeit<br />
im Verlauf <strong>de</strong>r einwöchigen Tagung am eigenen<br />
Leib. Nicht nur die musikalisch betonten<br />
gemeinsamen Aben<strong>de</strong> fan<strong>de</strong>n regen<br />
Anklang, auch die von Ch. Kuznik vorgetragenen<br />
Möglichkeiten, Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen an Hand von Lie<strong>de</strong>rn die<br />
<strong>de</strong>utsche Sprache näher zu bringen, wur<strong>de</strong>n<br />
dankbar aufgenommen.<br />
Im Laufe <strong>de</strong>r Veranstaltung besichtigten<br />
die Teilnehmer auch unter Führung von<br />
Herrn Wochnik die Ruine <strong>de</strong>s Geburtsschlosses<br />
von J. v. Eichendorff, das aus<br />
<strong>de</strong>m Keller <strong>de</strong>s Pfarrhauses inzwischen<br />
ausgelagerte und in <strong>de</strong>r alten Schule sehr<br />
interessant eingerichtete Eichendorffmuseum,<br />
<strong>de</strong>n Alten Friedhof, die umliegen<strong>de</strong>n<br />
Gebäu<strong>de</strong> und auch die im Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
befindliche und aus Eichendorffs<br />
Werk bekannte Mühle. Es ist bemerkenswert,<br />
was in <strong>de</strong>m Eichendorffzentrum inzwischen<br />
alles, unter an<strong>de</strong>rem auch mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>s Freistaates Bayern, geschafft und<br />
geschaffen wur<strong>de</strong>.<br />
Heitere Lesungen aus früherem oberschlesischem<br />
Volkstum (Kaluza, Scholtis<br />
u. a.) und „Deutsche Lyrik aus <strong>de</strong>m heutigen<br />
Oberschlesien“ durch H-D Koschny<br />
sowie ein Besuch im Oberschlesischen<br />
Regionalmuseum im Haus St. Valentin-Stift<br />
in Benkowitz run<strong>de</strong>ten die Thematik ab.<br />
Mit <strong>de</strong>r Überreichung von Teilnehmerurkun<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>m Dank <strong>de</strong>r Teilnehmer und<br />
<strong>de</strong>m herzlichen Dank an alle Mitwirken<strong>de</strong>n<br />
und Teilnehmer durch <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n<br />
Ch. Kuznik en<strong>de</strong>te in Lubowitz<br />
eine Veranstaltung, die hoffentlich in<br />
ähnlicher Form bald wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Christian K. Kuznik<br />
Zwischen <strong>de</strong>m 14. und 18. Dezember 2006 weilten die Mitarbeiterinnen (Gisela Käufer, Gertrud<br />
Bunzel und Cilly Langschwager) <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sgeschäftsstelle <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien<br />
mit ihren Ehemännern in Schlesien. Begleitet wur<strong>de</strong>n sie von Joachim Karwoczik und<br />
<strong>de</strong>m Velberter Alt-Bürgermeister Heinz Schemken, die an einem Seminar in Groß Stein teilgenommen<br />
haben. Ebenfalls war Damian Spielvogel, Bun<strong>de</strong>sgeschäftsführer <strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien, zugegen, <strong>de</strong>r die Organisation dieser Reise vorgenommen hatte.
10<br />
Kulturelle Spurensuche<br />
in Schlesien<br />
Zu einer kulturellen Spurensuche lud Elisabeth<br />
Bräuer bei <strong>de</strong>r Tagung <strong>de</strong>r Frauenreferenten im<br />
Haus Schlesien mit einem Lichtbil<strong>de</strong>rvortrag ein.<br />
Sie führte dabei ins Hirschberger Tal zu „Frie<strong>de</strong>rike<br />
Gräfin von Re<strong>de</strong>n“. Sie wur<strong>de</strong> 1774 in<br />
Wolfenbüttel geboren als Freiin von Rie<strong>de</strong>sel.<br />
Ihre Kindheit erlebte sie in Amerika und Holland,<br />
wo ihr Vater als General die Braunschweigischen<br />
Truppen befehligte. Sie hatte<br />
zwei Schwestern, mit <strong>de</strong>nen sie zusammen Privatunterricht<br />
erhielt, sie sprach nicht nur fließend<br />
Englisch und Französisch, son<strong>de</strong>rn erhielt<br />
auch eine gute Ausbildung in Musik und Kunsterziehung.<br />
Eine ihrer Schwestern heiratete <strong>de</strong>n Fürsten<br />
Reuß in Berlin und so lernte Frie<strong>de</strong>rike nicht nur<br />
Berlin, son<strong>de</strong>rn auch das Hirschberger Tal und<br />
das Reuß’sche Gut Stonsdorf kennen. Nicht weit<br />
entfernt von Stonsdorf hatte Friedrich Wilhelm<br />
Graf von Re<strong>de</strong>n das Gut Buchwald gekauft und<br />
seit 1791 einen Park nach englischem Vorbild<br />
und ein Mustergut mit ertragreicher Landwirtschaft<br />
angelegt. Graf von Re<strong>de</strong>n hatte Frie<strong>de</strong>rike<br />
schon in Berlin kennen gelernt, er verehrte<br />
sie sehr, zögerte aber mit einem Heiratsantrag,<br />
da er 22 Jahre älter war. Als Oberbergrat<br />
in Breslau hatte <strong>de</strong>r erfahrene Geologe und Ökonom<br />
das Oberschlesische Bergbaugebiet neu<br />
erschlossen und mo<strong>de</strong>rnisiert. Frie<strong>de</strong>rike von<br />
Rie<strong>de</strong>sel war 23 Jahre alt und bewun<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>n<br />
Grafen sehr, als er sie um ihre Hand bat. 1802<br />
wur<strong>de</strong> geheiratet, das Paar zog in Buchwald<br />
ein. Hier fühlte sich die junge Frau wohl und<br />
sah das Gut stets als ihr Zuhause an. Graf von<br />
Re<strong>de</strong>n war unter<strong>de</strong>ssen als Oberberghauptmann<br />
ins preußische Kabinett berufen wor<strong>de</strong>n.<br />
Frie<strong>de</strong>rike setzte sich von Anfang an für die<br />
Belange <strong>de</strong>r Arbeiterschaft ein. Dank seiner väterlichen<br />
Fürsorge war Graf Re<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Leuten<br />
beliebt, obwohl er dabei manches Mal mit<br />
<strong>de</strong>m bürokratischen Beamtentum in Konflikt geriet.<br />
Im Jahr 1803 wur<strong>de</strong> Graf von Re<strong>de</strong>n zum<br />
Minister ernannt und das Ehepaar zog nach Berlin.<br />
Auch hier kümmerte Frie<strong>de</strong>rike sich um soziale<br />
Einrichtungen. Als im Sommer 1804 Überschwemmungen<br />
großen Scha<strong>de</strong>n in Buchwald<br />
anrichteten, klagte von Re<strong>de</strong>n nicht, son<strong>de</strong>rn<br />
überraschte seine Frau mit einem Pavillon, <strong>de</strong>m<br />
Belve<strong>de</strong>re, von <strong>de</strong>ssen Säulenhalle man <strong>de</strong>n<br />
schönsten Blick auf die Schneekoppe hatte.<br />
Nach<strong>de</strong>m Napoleon 1806 die preußischen<br />
Truppen in <strong>de</strong>r Schlacht von Jena und Auerstädt<br />
besiegt hatte, wur<strong>de</strong> Berlin von französischen<br />
Truppen besetzt. Graf von Re<strong>de</strong>n gehörte<br />
zu <strong>de</strong>n vier Ministern, die nicht mit <strong>de</strong>m<br />
König flohen, son<strong>de</strong>rn versuchten, die Geschäfte<br />
weiter zu führen. Seine beson<strong>de</strong>re Sorge<br />
galt <strong>de</strong>n Bergwerken, da er Scha<strong>de</strong>n durch<br />
Stillstand fürchtete. Gräfin von Re<strong>de</strong>n organisierte<br />
mit persönlichem Einsatz für die hungern<strong>de</strong><br />
Berliner Bevölkerung Suppenküchen<br />
und Brotverteilung. Im März 1807 wur<strong>de</strong>n über<br />
6000 Menschen gespeist.<br />
Nach <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>n von Tilsit im Juli 1807 erhielt<br />
Graf von Re<strong>de</strong>n das Entlassungsschreiben<br />
<strong>de</strong>s Königs in Buchwald, als er gera<strong>de</strong> dabei<br />
war, zu <strong>de</strong>n Bergwerken zu reisen. Alle Minister<br />
und Beamten die unter Napoleon einen<br />
erzwungenen Eid geleistet hatten, wur<strong>de</strong>n ohne<br />
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 2/2007<br />
Son<strong>de</strong>rstempel<br />
und Briefmarken zu <strong>de</strong>n Themenbereichen Vertreibung,<br />
Schlesien, berühmte Schlesier und Ost<strong>de</strong>utschland<br />
Heute: Ersttagsbrief 200. Geburtstag Joseph von Eichendorff 1988<br />
In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe: 200 Jahre Eichendorff 1988<br />
Aus <strong>de</strong>r Sammlung Michael Ferber<br />
Pension entlassen. Unter dieser Kränkung litt<br />
auch Frie<strong>de</strong>rike, die an <strong>de</strong>r Arbeit ihres Mannes<br />
stets Anteil genommen hatte.<br />
Als Graue Eminenz unterstützte <strong>de</strong>r Graf <strong>de</strong>n<br />
Wi<strong>de</strong>rstand gegen Napoleon. Nach <strong>de</strong>m Aufruf<br />
<strong>de</strong>s Königs „An mein Volk“ und <strong>de</strong>r Stiftung<br />
<strong>de</strong>s Eisernen Kreuzes aus <strong>de</strong>n Eisengießereien<br />
schlug Generalfeldmarschall Fürst Blücher<br />
die Franzosen 1813 an <strong>de</strong>r Katzbach und befreite<br />
Schlesien von <strong>de</strong>r französischen Fremdherrschaft.<br />
1815 grün<strong>de</strong>te Graf von Re<strong>de</strong>n die<br />
„Buchwal<strong>de</strong>r Bibelgesellschaft“ und setzte seine<br />
Frau als Präsi<strong>de</strong>ntin auf Lebenszeit ein. Es<br />
war sein letztes Anliegen, Bibeln an Menschen<br />
zu verteilen, die sie nicht bezahlen konnten. Am<br />
3. Juli 1815 verstarb er und wur<strong>de</strong> in Buchwald<br />
beigesetzt. Mit 41 Jahren war Frie<strong>de</strong>rike nun<br />
Witwe.<br />
Trotz ihrer großen Trauer setzte sie sich mit<br />
ganzer Kraft für die Bibelgesellschaft ein, baute<br />
ein Kin<strong>de</strong>rhilfswerk, das „Rettungshaus“ in<br />
Schreiberhau, auf. Mit ihrer Suppenküche half<br />
sie im Hungerwinter 1817 <strong>de</strong>n in Not geratenen<br />
Weberfamilien. Ihre größte Aufgabe aber<br />
kam 1837 mit <strong>de</strong>n evangelischen Glaubensflüchtlingen<br />
vom Zillertal auf sie zu. 416 Zillertaler<br />
sollten im Hirschberger Tal eine neue Heimat<br />
fin<strong>de</strong>n. Sie vermittelte zwischen <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>n Flüchtlingen. Sie sorgte für Religions-<br />
und Schulunterricht und für Arbeitsplätze.<br />
Sie wur<strong>de</strong> für die Zillertaler zur Mutter<br />
<strong>de</strong>s Hirschberger Tales. Schon ein Jahr nach<br />
ihrer Ankunft wur<strong>de</strong>n 297 Zillertaler in die 60<br />
neu errichteten Häuser o<strong>de</strong>r angekauften Höfe<br />
eingewiesen. Es entstan<strong>de</strong>n die drei Dörfer<br />
Ober-, Mittel- und Nie<strong>de</strong>rzillertal bei Erdmannsdorf.<br />
1840 wur<strong>de</strong> eine mechanische<br />
Flachsgarn- und Maschinenspinnerei und Weberei<br />
gebaut, die neue Arbeitsplätze bot und<br />
die Not <strong>de</strong>r Weber lin<strong>de</strong>rte. Noch heute kann<br />
man in Erdmannsdorf Leinen kaufen.<br />
Die Spur <strong>de</strong>s bekanntesten Kultur<strong>de</strong>nkmals<br />
im Riesengebirge führt nach Norwegen. Die Kirche<br />
Wang aus <strong>de</strong>m 13. Jahrhun<strong>de</strong>rt sollte abgebrochen<br />
und durch eine größere Kirche ersetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Der preußische König Friedrich<br />
Wilhelm IV. kaufte die Kirche für 80 Mark und<br />
bot sie <strong>de</strong>r Gräfin von Re<strong>de</strong>n für ihre Zillerta-<br />
ler an. Er übertrug ihr die Bauleitung. Sie dachte<br />
dabei nicht nur an die Gottesdienste für die<br />
Menschen im Hirschberger Tal, son<strong>de</strong>rn plante<br />
gleichzeitig ein Schulhaus mit Wohnungen<br />
für <strong>de</strong>n Seelsorger und <strong>de</strong>n Lehrer. Frie<strong>de</strong>rike<br />
verstand es, viele Helfer in <strong>de</strong>r Umgebung für<br />
diese Planungen zu gewinnen. Graf von<br />
Schaffgotsch stellte <strong>de</strong>n Baugrund unentgeltlich<br />
zur Verfügung und Bausteine zur Auffüllung<br />
<strong>de</strong>r Stützmauer. Die Tiroler Zimmerleute restaurierten<br />
die Holzteile <strong>de</strong>r Stabkirche. Der König<br />
entwarf <strong>de</strong>n Glockenturm für drei neue Glocken,<br />
die in Bunzlau gegossen wur<strong>de</strong>n. Die Orgel<br />
wur<strong>de</strong> in Schmie<strong>de</strong>berg gebaut, die Turmuhr<br />
in Hirschberg und <strong>de</strong>r Taufstein aus Kunzendorfer<br />
Marmor in Berlin gefertigt.<br />
Die Schwester <strong>de</strong>r Gräfin, Caroline von Rie<strong>de</strong>sel<br />
entwarf das Kruzifix und die Leuchter, die<br />
<strong>de</strong>r Schnitzer Jakob aus Jannowitz gestaltete.<br />
Zusammen mit König Friedrich Wilhelm IV<br />
öffnete Frie<strong>de</strong>rike von Re<strong>de</strong>n die Kirche zum<br />
Festgottesdienst am 28. Juli 1844. Die Kirche<br />
ist bis heute eine beliebte Hochzeitskirche, vor<br />
allem seit<strong>de</strong>m dort auch wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschsprachige<br />
Gottesdienste stattfin<strong>de</strong>n. Die Gräfin gewann<br />
als Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r Buchwal<strong>de</strong>r Bibelgesellschaft<br />
auch die Unterstützung <strong>de</strong>s Königs,<br />
um auch einfachen Leuten das Bibelstudium<br />
zu ermöglichen. Die Spurensuche von Elisabeth<br />
Bräuer war auch hier erfolgreich. Sie fand<br />
in Dres<strong>de</strong>n eine Kopie <strong>de</strong>s Titelblattes <strong>de</strong>r Bibel,<br />
1844 in Hirschberg gedruckt. Der König hatte<br />
9000 Taler für 10 000 Exemplare gestiftet.<br />
Nach <strong>de</strong>n Befreiungskriegen verarmten die<br />
Handspinner und Weber infolge <strong>de</strong>r biiligeren<br />
Maschinenherstellung von Leinentuch. Frie<strong>de</strong>rike<br />
von Re<strong>de</strong>n half unermüdlich die Not zu<br />
lin<strong>de</strong>rn. Sie besuchte Alte und Kranke, sie baute<br />
ein Haus, in <strong>de</strong>m die notlei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Menschen<br />
eine Bleibe fan<strong>de</strong>n. Im Jahr 1848 kam es im<br />
Hirschberger Tal zu Aufstand und Plün<strong>de</strong>rungen<br />
durch die Spinner und Weber, am 22. März<br />
floh die Gräfin, 74 Jahre alt, nach Jänkendorf<br />
und kehrte erst im Juli wie<strong>de</strong>r zurück. Am 14.<br />
Juli 1854 verstarb sie im Alter von 80 Jahren<br />
und wur<strong>de</strong> neben ihrem Mann in <strong>de</strong>r Abtei <strong>de</strong>s<br />
Schlossparks beigesetzt.<br />
Jutta Graeve
Schlesische Nachrichten 2/2007 LANDSLEUTE<br />
11<br />
Schlesische Firmen Teil 63<br />
Fa. Oskar Skotarski, Wagen und<br />
Karosseriebau in Jauer/Schlesien<br />
Die Stadt Jauer ist nicht nur die Stadt <strong>de</strong>r<br />
Würstel und <strong>de</strong>r Bienenkörbe, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die Stadt <strong>de</strong>s Wagenbaus. Reisen,<br />
die heute mit <strong>de</strong>m Auto erledigt wer<strong>de</strong>n,<br />
wur<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>m Automobilzeitalter mit<br />
Pferd und Wagen durchgeführt.<br />
Von <strong>de</strong>r Postkutsche bis zum kleinen Einspänner<br />
gab es die verschie<strong>de</strong>nsten Gattungen<br />
<strong>de</strong>r Reisefahrzeuge.<br />
In <strong>de</strong>r reichen Kulturlandschaft Schlesien<br />
gab es einen regen Reiseverkehr, <strong>de</strong>r<br />
sich mit zeitgemäßen Fahrzeugen ausstattete,<br />
um sicher und besonnen durch<br />
die Landschaft zu fahren.<br />
Ein Großteil dieser Kutschwagen wur<strong>de</strong><br />
bei Firma Skotarski gebaut, welche<br />
nicht nur in Jauer<br />
und <strong>de</strong>r näheren<br />
Umgebung bekannt<br />
waren.<br />
Onkel Oskar, wie<br />
ihn <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt von<br />
HAUS SCHLESIEN,<br />
Reinhard Blaschke,<br />
nennt, hat von vielen<br />
Aufträgen von Kutschwagen<br />
erzählt,<br />
die für die herrschaftlichen<br />
Güter in<br />
Schlesien und außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sgrenzen<br />
gebaut und<br />
geliefert wur<strong>de</strong>n.<br />
Lei<strong>de</strong>r konnte <strong>de</strong>r<br />
noch leben<strong>de</strong> Sohn,<br />
Gerhard Skotarski,<br />
durch die Vertreibung<br />
nicht in die<br />
Fußstapfen <strong>de</strong>s Vaters<br />
treten.<br />
Ein Neuanfang in<br />
Bran<strong>de</strong>nburg wur<strong>de</strong><br />
zwar nach <strong>de</strong>r Vertreibung<br />
aus <strong>de</strong>r Not heraus versucht, führte<br />
aber durch die Verhältnisse in <strong>de</strong>r damaligen<br />
DDR zu keinem Erfolg.<br />
Nach<strong>de</strong>m sich die Motorisierung in <strong>de</strong>n<br />
dreißiger Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
auch in Schlesien immer mehr durchsetzte,<br />
wur<strong>de</strong> in echten Unternehmen ein zeitgemäßes<br />
Betätigungsfeld erarbeitet.<br />
Die damaligen Autobusse von Privat- und<br />
Kraftpostlinien wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Anfangsjahren<br />
nach <strong>de</strong>n handwerklichen Regeln<br />
wie die Pfer<strong>de</strong>kutschen gebaut.<br />
Das Chassis und <strong>de</strong>r Motor mit <strong>de</strong>r Motorhaube<br />
wur<strong>de</strong>n von Autofirmen wie Merce<strong>de</strong>s-Krupp<br />
und an<strong>de</strong>ren gebaut und geliefert.<br />
Karosseriefirmen bauten aus Holz mit<br />
Blech- u. Le<strong>de</strong>rbeplanungen die Karosserie,<br />
die dann auf das von <strong>de</strong>m Autowerk<br />
gelieferte Chassis aufgesetzt wur<strong>de</strong>.<br />
Auf einem <strong>de</strong>r Photos ist so eine von<br />
<strong>de</strong>r Fa. Skotarski in Jauer gebaute Ka-<br />
rosserie zu sehen, worauf auch schon <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>, die Fa. Kraftomnibusverkehr Julius<br />
Rücker, Jauer, zu erkennen ist.<br />
Zu erkennen ist vor <strong>de</strong>m damaligen<br />
Prachtstück <strong>de</strong>r Unternehmer Oskar Skotarski<br />
selbst mit seinem Zündapp Motorrad,<br />
Baujahr 1932.<br />
Die Firma Rücker in Jauer hatte eine<br />
Vielzahl von Bussen<br />
aus <strong>de</strong>r Werkstatt<br />
<strong>de</strong>r Fa. Skotarski.<br />
Auf einem weiteren<br />
Bild ist ein Bus von<br />
<strong>de</strong>r Fa. Böhmelt aus<br />
Striegau zu erkennen,<br />
<strong>de</strong>r auch von<br />
<strong>de</strong>r Fa. Skotarski gebaut<br />
und geliefert<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Fa. Böhmelt in<br />
Striegau ist die<br />
Tankstelle zu sehen.<br />
Bis zum heutigen<br />
Tage gibt es auf diesem<br />
Gelän<strong>de</strong> in<br />
Striegau noch eine<br />
Tankstelle.<br />
Natürlich heute in<br />
mo<strong>de</strong>rner und zeitgemäßer<br />
Form, nicht<br />
wie im Bild zu sehen.<br />
Das Blechtypenschild<br />
aus Alumi-<br />
Einladung nach Mathesdorf<br />
Die Feier zum 100. Jubiläum <strong>de</strong>r Grundschule<br />
in Hin<strong>de</strong>nburg – Mathesdorf fin<strong>de</strong>t<br />
am 21. April 2007 statt:<br />
Das vorgesehene Programm: 9.30 Uhr: Versammlung<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer in <strong>de</strong>r Schule und<br />
Einzug in die Kirche mit Begleitung einer Blasmusikkapelle,<br />
10.00 – 11.00 Uhr: Hl. Messe in<br />
<strong>de</strong>r St. Matthias-Kirche, 11.00 – 12.00 Uhr:<br />
Feierliche Begegnung in <strong>de</strong>r Sporthalle (ehemaliger<br />
Saal Iwanowski), 12.00 – 13.00 Uhr:<br />
Besichtigung <strong>de</strong>r Schule, <strong>de</strong>r Ausstellung und<br />
Eintragen n das Festbuch, 13.00 – 14.00 Uhr:<br />
Mittagessen, 14.00 – 20.00 Uhr: Feier und Begegnungen.<br />
Vorgesehen sind u. a. Auftritte von Kin<strong>de</strong>rn,<br />
<strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rballetts „Psota“, einer Musikgruppe<br />
sowie Tanz- und Unterhaltungsmusik.<br />
Anmeldungen wer<strong>de</strong>n bis En<strong>de</strong> Januar<br />
2007 angenommen. Frau Direktor<br />
Wieslawa Paluszka, PL 41-800 Zabrze,<br />
ul. Pestalozziego,Tel: 0048-32-2761532,<br />
E-Mail: sp23zabrze@poczta,onet.pl<br />
Es besteht die Möglichkeit, mit <strong>de</strong>r Anmeldung<br />
ein oberschlesisches Mittagessen<br />
(Roula<strong>de</strong>, Klöße und Blaukraut) zu bestellen<br />
(Bezahlung, etwa 40 Zloty (10 Euro),<br />
vor Ort). Weiter geplant: Pfer<strong>de</strong>droschken-<br />
Rundfahrten durch Mathesdorf, Besteigen<br />
<strong>de</strong>s Kirchturms und <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rturms <strong>de</strong>r<br />
Grube „Westschacht“. Etwaige Wünsche<br />
o<strong>de</strong>r Vorschläge <strong>de</strong>r Teilnehmer wer<strong>de</strong>n<br />
gern entgegen genommen.<br />
nium, mit welchen die Autobusse bestückt<br />
wur<strong>de</strong>n, ist noch in Besitz von Reinhard<br />
Blaschke.<br />
Für die heutigen Verhältnisse an Einfachheit<br />
nicht zu überbieten.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r fortschreiten<strong>de</strong>n Technik<br />
ist auch dieser Berufsstand ausgestorben.<br />
Ein heutiger Autobau aus Holz, Blech und<br />
Le<strong>de</strong>r wäre nicht mehr <strong>de</strong>nkbar.<br />
Trotz<strong>de</strong>m Erinnerung und Ehre dieser<br />
bo<strong>de</strong>nständigen Firma aus Jauer in<br />
Schlesien. Reinhard Blaschke<br />
Patenschaft Essen – Hin<strong>de</strong>nburg OS<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Hin<strong>de</strong>nburger und Hin<strong>de</strong>nburgerinnen, liebe Landsleute!<br />
Im Bewusstsein <strong>de</strong>r Verantwortung vor <strong>de</strong>n geschichtlichen, wirtschaftlichen, kulturellen,<br />
religiösen und sozialen Leistungen <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger während <strong>de</strong>r über 700jährigen<br />
Geschichte in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen oberschlesischen Kulturlandschaft, in <strong>de</strong>r Verpflichtung<br />
für eine friedliche Zukunft unserer Vaterstadt Hin<strong>de</strong>nburg OS und unserer Heimat Oberschlesien<br />
im christlichen Europa <strong>de</strong>r Zukunft, rufe ich Sie im Namen <strong>de</strong>s Vertretungsausschusses<br />
„Hin<strong>de</strong>nburg OS“ bei <strong>de</strong>r Patenstadt Essen zum kommen<strong>de</strong>n<br />
28. Hin<strong>de</strong>nburger Heimattreffen<br />
auf. Das 28. Hin<strong>de</strong>nburger Heimattreffen fin<strong>de</strong>t statt am:<br />
8. und 9. September 2007 in <strong>de</strong>r Gruga-Halle in Essen<br />
Alle Hin<strong>de</strong>nburger und ihre Nachkommen, Freun<strong>de</strong> Hin<strong>de</strong>nburgs<br />
und Oberschlesiens sollen sich in die Pflicht genommen fühlen nicht<br />
nur am kommen<strong>de</strong>n Hin<strong>de</strong>nburger Heimattreffen teilzunehmen, son<strong>de</strong>rn<br />
auch für das Treffen zu werben.<br />
Auf Wie<strong>de</strong>rsehen in Essen!<br />
Hin<strong>de</strong>nburg O/S Glückauf!<br />
Dipl.-Ing. Damian Spielvogel, Bun<strong>de</strong>ssprecher <strong>de</strong>r Hin<strong>de</strong>nburger
12<br />
LANDSLEUTE / HEIMAT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 2/2007<br />
Schlesier, die sie kennen sollten<br />
Alfons Hayduk –<br />
Ein Schlesier von Kopf bis Fuß<br />
Karl Schodrock, <strong>de</strong>r Herausgeber<br />
<strong>de</strong>r Vierteljahresschrift<br />
SCHLESIEN, gedachte<br />
mit seinem Beitrag<br />
„Alfons Hayduk zum Ge<strong>de</strong>nken“<br />
in <strong>de</strong>r Ausgabe<br />
IV/1972 <strong>de</strong>s verstorbenen<br />
Schriftstellers und Schriftleiters<br />
u. a. wie folgt: „Der Tod<br />
unseres Alfons Hayduk ist ein<br />
großes Unglück für die Kulturarbeit<br />
im Dienste Schlesiens.<br />
Die Lücke, die er<br />
hinterlässt, einigermaßen zu schließen,<br />
wird eine vornehmliche Aufgabe für die<br />
nächste Zeit sein. Schon in <strong>de</strong>n letzten drei<br />
Jahren seines Lebens kränkelte er. Aber<br />
wer ihn mit seiner großen Vitalität näher<br />
kannte, <strong>de</strong>r meinte, das wür<strong>de</strong> vorübergehen.<br />
Er selber war wohl anfangs <strong>de</strong>rselben<br />
Meinung.“ Nach zwei schweren<br />
Operationen in <strong>de</strong>r Universitäts-Klinik Erlangen<br />
verstarb Alfons Hayduk am 15. Juli<br />
1972. Beerdigt wur<strong>de</strong> er auf <strong>de</strong>m Waldfriedhof<br />
in Ansbach, wo er bis zu seiner<br />
Pensionierung im Schuldienst gestan<strong>de</strong>n<br />
hatte und auch im Kreise seiner Familie<br />
die letzten Jahre seines Lebens verbracht<br />
sowie viele Freun<strong>de</strong> hatte.<br />
Alfons Hayduk wur<strong>de</strong> am 18. November<br />
1900 in Oppeln geboren. Sein Vater<br />
kam aus einer Bergmannsfamilie und seine<br />
Mutter aus einem nie<strong>de</strong>rschlesischen<br />
Forsthaus. Seine Junglehrerzeit verbrachte<br />
er in Breslau und studierte fünf Semester<br />
an <strong>de</strong>r Universität, wo von ihm die<br />
Fächer Literatur, Philosophie und Volkswirtschaft<br />
belegt wur<strong>de</strong>n. Hayduk ließ sich<br />
auch als Feuilleton-Redakteur ausbil<strong>de</strong>n<br />
und als Dramaturg.<br />
Der erste von vier Gedichtbän<strong>de</strong>n trug<br />
<strong>de</strong>n Titel „Das heilige Antlitz“ und war seiner<br />
oberschlesischen Heimat gewidmet<br />
und <strong>de</strong>r zweite, „Der königliche Bettler“,<br />
<strong>de</strong>m umbrischen „Poverello“ von Assisi<br />
(1923). Danach folgten Märchenspiele und<br />
-bücher, echte Volksstücke, darunter<br />
1921 „Der Himmelschlüsselhans“ und<br />
1950 das „Olivenspiel“.<br />
Sein erster Roman „Die Branntweinbrü<strong>de</strong>r“<br />
kam 1927 in <strong>de</strong>r „Kattowitzer Zeitung“<br />
heraus. Weitere waren „Der Ritt an<br />
die Weichsel“, <strong>de</strong>r in die fri<strong>de</strong>rizianische<br />
Zeit führt, und <strong>de</strong>r 1939 erschienene<br />
„Sturm über Schlesien“, worin <strong>de</strong>r Mongoleneinfall<br />
im Jahre 1241 beschrieben<br />
wird. „Der Schelmengraf Gaschin“, eine<br />
heitere Chronik, erschien 1958. „Einen<br />
schlesischen Timmermans, <strong>de</strong>ftig, heiter<br />
fabulierfreudig,“ nannte ihn Ernst Günther<br />
Bleisch.<br />
Ein Sammelband <strong>de</strong>r oberschlesischen<br />
Gedichte von Alfons Hayduk erschien<br />
1931 mit <strong>de</strong>m Titel „Volk unterm<br />
Hammer“ und ein weiterer<br />
unter <strong>de</strong>m Titel „Annabergsaga“.<br />
Das Werk und das Leben<br />
Eichendorffs hatten ihn<br />
schon bald beeindruckt, und<br />
aus <strong>de</strong>r Reihe seiner Eichendorff-Bearbeitungen<br />
sei<br />
vor allem die feinsinnige Novelle<br />
„Strom <strong>de</strong>s Schicksals“<br />
hervorgehoben, die als<br />
Schwesterstück zu Mörikes<br />
Mozartnovelle gerühmt wur<strong>de</strong>.<br />
Für die Laienbühne<br />
schrieb er 1932 das Eichendorff-Spiel<br />
„Kasperl und Annerl“, und 1936 wur<strong>de</strong> eine<br />
Neubearbeitung <strong>de</strong>s Eichendorffschen<br />
Lustspiels „Die Freier“ vom oberschlesischen<br />
Lan<strong>de</strong>stheater in Beuthen mit Erfolg<br />
aufgeführt.<br />
Nach <strong>de</strong>m Krieg kam u. a. 1952<br />
„Schlesiens Märchen- und Sagenborn“<br />
heraus, und eine erweiterte Fassung er-<br />
Literaturwissenschaftler aus Schlesien,<br />
Arno Lubos, gestorben<br />
In einem Schweinfurter Krankenhaus<br />
starb am 14. November 2006 <strong>de</strong>r in Coburg<br />
leben<strong>de</strong> Schriftsteller und Literaturwissenschaftler<br />
Dr. Arno Lubos (1928-<br />
2006). Geboren am 9. Februar 1928 im<br />
oberschlesischen Beuthen, wur<strong>de</strong> er<br />
noch in <strong>de</strong>n letzten Kriegswochen 1945<br />
als Luftwaffenhelfer in Fürth eingesetzt,<br />
studierte später in Bamberg und Erlangen<br />
und war seit 1961 Gymnasiallehrer am<br />
Gymnasium Casimirianum in Coburg, zuletzt<br />
als Studiendirektor.<br />
Bekannt wur<strong>de</strong> er durch das gemeinsam<br />
mit Hermann Glaser und Jakob Leh-<br />
schien unter <strong>de</strong>m Titel „Schlesischer<br />
Märchen-, Legen<strong>de</strong>n- und Sagenschatz“<br />
1963. „Schlesische Miniaturen“ (1959) been<strong>de</strong>ten<br />
die Reihe von Erzählungen. Die<br />
„Histörchen um Antek und Franzek“, für<br />
<strong>de</strong>ren Ehrenrettung sich Hayduk oft einsetzte,<br />
sollten hier auch genannt wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine Kostbarkeit stellt das im Martin-Verlag<br />
1965 erschienene Buch „Die gol<strong>de</strong>ne<br />
Schnur geht um das Haus“. Darin wird uns<br />
Schlesien auf unvergleichliche Weise<br />
gegenwärtig: Alfons Hayduk schreibt in<br />
seinem Vorwort dazu: „Nach Hause führt<br />
dieses Buch, in das Haus, um das die gol<strong>de</strong>ne<br />
Schnur geht. Es will ein Buch <strong>de</strong>r Erinnerung<br />
sein, ein Buch <strong>de</strong>r Zuflucht, ein<br />
Buch <strong>de</strong>s Trostes. Frühling, Sommer,<br />
Herbst und Winter – sie kommen und gehen<br />
wie die Jahreszeiten unseres Lebens<br />
im Wun<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Kleinen, in <strong>de</strong>r Wehmut alles<br />
Vergänglichen...“<br />
Nicht unerwähnt sollte Hayduks Leistung<br />
als Herausgeber bleiben. In diesem<br />
Zusammenhang sei hingewiesen auf die<br />
Schriftenreihe „Silesia“, das Standardwerk<br />
„Große Schlesier“, das „Hausbuch schlesischen<br />
Humors“, die „Eichendorff-Lese“,<br />
<strong>de</strong>r „Arberger Sagenspiegel“, fränkische<br />
Lesebogen für die Schule und <strong>de</strong>r „Volkskalen<strong>de</strong>r<br />
für Schlesier“ ab 1959 bis zu seinem<br />
Tod 1972. Konrad Werner<br />
mann geschriebene Buch „Wege <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Literatur“ (1961) und vor allem durch<br />
seine „Geschichte <strong>de</strong>r Literatur Schlesiens“<br />
in drei Bän<strong>de</strong>n, veröffentlicht 1960,<br />
1967 und 1974 im Bergstadt-<br />
Verlag/Würzburg.<br />
Auch seine bei<strong>de</strong>n Romane „Schwiebus“<br />
(1980) und „Die Geschichte von August<br />
Maltsam“ (1992) erregten Aufsehen.<br />
Im ersten Roman beschrieb er <strong>de</strong>n Zustand<br />
Deutschlands, wie es ausgesehen<br />
hätte, wenn Adolf Hitler 1945 <strong>de</strong>n Zweiten<br />
Weltkrieg gewonnen hätte.<br />
Dr. Jörg Bilke<br />
Unterwegs mit <strong>de</strong>m Gleiwitzer Kreis<br />
Hirschberg: Schloss Paulinum (Foto: Büschkes)<br />
Wie<strong>de</strong>r konnten wir als Reisegruppe <strong>de</strong>s<br />
Gleiwitzer Kreises vom 19. – 27. 6. 2006<br />
Goethes Eindruck nachempfin<strong>de</strong>n: „Schlesien,<br />
ein zehnfach interessantes Land“.<br />
Bald nach <strong>de</strong>m Grenzübergang bei<br />
Frankfurt/O<strong>de</strong>r erlebte man die, Vielfalt<br />
schlesischer Landschaften und <strong>de</strong>r Städte<br />
wie zunächst Grünberg (1. Übernach-
Schlesische Nachrichten 2/2007 HEIMAT SCHLESIEN / KULTUR<br />
13<br />
20 Stun<strong>de</strong>n schlesische Kultur<br />
Aus <strong>de</strong>n Archiven <strong>de</strong>r früheren Sen<strong>de</strong>r Südwestfunk<br />
Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n und Süd<strong>de</strong>utscher<br />
Rundfunk Stuttgart hat die Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />
<strong>de</strong>r Landsmannschaft<br />
Schlesien 46 beson<strong>de</strong>rs interessante Rundfunksendungen<br />
mit schlesischem Inhalt aus<br />
<strong>de</strong>n Jahren 1950 bis 1994 auf Tonbän<strong>de</strong>r kopieren<br />
lassen, die mit normalen Kassettenrekor<strong>de</strong>rn<br />
abgespielt und an Privatpersonen und<br />
Schlesiergruppen zur Gestaltung von kulturellen<br />
Veranstaltungen ausgeliehen wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die zwischen 8 und 58 Minuten langen Hörfolgen<br />
befassen sich mit schlesischen Geschichtsthemen,<br />
wie „Friedrich <strong>de</strong>r Große und<br />
die Schlesischen Kriege“ o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Geschichte<br />
<strong>de</strong>s Rundfunks in Schlesien o<strong>de</strong>r schlesischen<br />
Bräuchen, wie <strong>de</strong>m Sommersingen o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Barbarafesten. Stark vertreten ist die schlesische<br />
Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> mit Bän<strong>de</strong>rn über die<br />
schlesischen Klöster, die Grafschaft Glatz und<br />
schlesische Städte. Die meisten Bän<strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<br />
Leben und Werk „großer Schlesier“,<br />
wie Carl und Gerhart Hauptmann, Arno Ulitz,<br />
Hans Niekrawietz, Angelus Silesius, Joseph<br />
Wittig, Horst Bienek, Paul Mühsam, Hugo Hartung,<br />
Jochen Klepper, Paul Keller u.a., wobei<br />
einige Persönlichkeiten noch im Original-Ton<br />
tung), Glogau und später dann an vier vollen<br />
Tagen intensiv Gleiwitz.<br />
Das herrliche Sommerwetter lockte uns<br />
auch für einen Tag in die nordwestliche Ecke<br />
unserer oberschlesischen Heimat: ins Gebiet<br />
an <strong>de</strong>r tschechischen Grenze am Fuße<br />
<strong>de</strong>s Altvatergebirges mit <strong>de</strong>n Orten Wildgrund,<br />
Arnoldsdorf, Bischofswal<strong>de</strong> und<br />
Neustadt, Ziegenhals, Ottmachau, Patschkau,<br />
wo wir Sehenswürdigkeiten und Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
und in Neiße natürlich das<br />
Grab Eichendorffs aufsuchten. Wir fühlten<br />
uns heimisch und zugleich stolz auf <strong>de</strong>n<br />
städtebaulichen Reichtum, <strong>de</strong>n unsere<br />
Vorfahren da geschaffen haben.<br />
Trotz Merkmalen einer Studienfahrt tragen<br />
unsere „Gleiwitz-Reisen“ einen beson<strong>de</strong>ren<br />
Stempel, nämlich das Zeichen <strong>de</strong>r<br />
Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>n Landsleuten in <strong>de</strong>r<br />
Heimat u. a. durch <strong>de</strong>n Besuch jeweils einer<br />
DFK-Gruppe. So freuten wir uns diesmal<br />
über die Einladung <strong>de</strong>r DFK-Gruppe Haselgrund/Gl.<br />
zu persönlichen Begegnungen<br />
und gemeinsamem Singen an einem heimatlichen<br />
Nachmittag. – Zufällig stießen wir<br />
auf eine ausgesprochen sangesfreudige<br />
Gruppe, die sich wöchentlich trifft, aber lei<strong>de</strong>r<br />
nur arg mitgenommene Liedblätter besitzt<br />
und sich keine Lie<strong>de</strong>rhefte leisten kann.<br />
Da waren Freu<strong>de</strong> und Dank gleich groß, als<br />
Das Denkmal für die zivilen Opfer vom Januar<br />
1945 auf <strong>de</strong>m Friedhof Coseler Str. in<br />
Gleiwitz (enthüllt: 3. Dez. 2005, errichtet: Stadt<br />
Gliwice und Verein „Gleiwitzer Kreis“)<br />
Foto: Weirauch<br />
zu hören sind. Auch die Zeitgeschichte ist mit<br />
Sendungen über das Schicksal <strong>de</strong>r Vertreibung,<br />
die „Droge Heimat“, das Leben <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Min<strong>de</strong>rheit im heutigen Schlesien vertreten.<br />
„Schlesisches Lachen“ wird mit Bän<strong>de</strong>rn von<br />
und mit Ludwig Manfred Lommel und Anekdoten<br />
vom Menzel Willem ausgelöst. Gemischte<br />
Hörfolgen mit Musik und Worten beziehen<br />
sich auf Weihnachten und mit <strong>de</strong>m Titel<br />
„Schlesisches Himmelreich“ auf das schlesische<br />
Brauchtum insgesamt. Bekannte<br />
schlesische Glocken sind zu hören, Reportagen<br />
über vielfältige schlesische Themen aus<br />
alter und neuer Zeit und nicht zuletzt auch ein<br />
aufschlussreiches Interview mit Dr. Herbert<br />
Hupka.<br />
Die zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n und ausleihbaren<br />
Bän<strong>de</strong>r sind in einem Faltblatt mit einer<br />
Kurzbeschreibung <strong>de</strong>s Inhalts sowie <strong>de</strong>r Dauer<br />
und <strong>de</strong>m Aufnahmejahr aufgelistet, das kostenlos<br />
bei <strong>de</strong>r Landsmannschaft Schlesien,<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Schloßstr.<br />
92, 70176 Stuttgart, Telefon/Telefax<br />
0711/6150412, bezogen wer<strong>de</strong>n kann. Für die<br />
Ausleihe wird pro Band ein Unkostenbeitrag<br />
von 7 Euro zuzüglich 3 Euro Porto berechnet.<br />
Damian Spielvogel<br />
bei ihnen eines Tages als Geschenk einer<br />
Seniorenvertretung – von einem Teilnehmer<br />
organisiert – ein Paket mit 30 nagelneuen<br />
Exemplaren eintraf.<br />
Beim Aufenthalt in Gleiwitz wird <strong>de</strong>r stets<br />
eingeplante Freiraum für die Realisierung<br />
eigener Interessen voll genutzt, doch kaum<br />
jemand möchte die Halbtagsfahrt in und um<br />
die Stadt unter <strong>de</strong>m Motto „Gleiwitz total“<br />
versäumen. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich<br />
in <strong>de</strong>r Mischung von jährlich neuen<br />
Anlaufpunkten, <strong>de</strong>m Aufspüren gegenwärtiger<br />
Situationen und <strong>de</strong>m Eintauchen<br />
in private Erinnerungen.<br />
Als Abschluss <strong>de</strong>r diesjährigen Reise haben<br />
wir uns noch zwei Tage (unvergesslich!)<br />
in <strong>de</strong>m feudalen Schlosshotel „Paulinum“<br />
im Hirschbergtal gegönnt. Entspannt und<br />
mit <strong>de</strong>n vielseitigsten Eindrücken konnten<br />
wir von hier aus am 9. Tag unsere Heimreise<br />
über Görlitz antreten.<br />
Der Termin für die nächste GK-Reise liegt<br />
schon fest: 5. bis 13. Juni 2007. Das Programm<br />
muss noch erstellt wer<strong>de</strong>n. Organisation:<br />
Magda Roggel, Bernanosweg 12,<br />
51109 Köln, Tel.: 02 21/89 25 84.<br />
Magda Roggel<br />
rechts: Eingang zum Schloss Paulinum, Reisegruppe<br />
„Gleiwitzer Kreis“ (Foto: Büschkes)<br />
unten: Grünberg: Typische Häuserfront<br />
(Foto: Büschkes)<br />
Kunstguß im<br />
Gleiwitzer Museum<br />
Die Kunstguß-Abteilung <strong>de</strong>s Museums in Gleiwitz<br />
ist auf <strong>de</strong>m historischen Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gleiwitzer<br />
Gießerei in einer Industrie-Halle aus<br />
<strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt untergebracht.<br />
Der Kunstguß stellt einen Schwerpunkt <strong>de</strong>r<br />
Sammlungen <strong>de</strong>s Museums dar. Die Exponate<br />
stammen überwiegend aus <strong>de</strong>r „Königlich<br />
Preußischen Gießerei“ in Gleiwitz. Dieses<br />
Unternehmen wur<strong>de</strong> im Jahre 1796 auf<br />
Veranlassung zweier preußischer Beamter gegrün<strong>de</strong>t:<br />
Friedrich Anton von Heinitz und<br />
Friedrich Wilhelm von Re<strong>de</strong>n. Damit war <strong>de</strong>r<br />
Grundstein für die intensive Industrialisierung<br />
von Gleiwitz gelegt. Durch Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Betrieb immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m neuesten<br />
Stand <strong>de</strong>r Technik angepasst. Hier wur<strong>de</strong><br />
auch <strong>de</strong>r erste große Koksofen auf <strong>de</strong>m<br />
Kontinent in Betrieb genommen, <strong>de</strong>r die Verwendung<br />
<strong>de</strong>r weniger ergiebigen Holzkohle<br />
ablöste. Dieses Projekt leitete <strong>de</strong>r englische<br />
Ingenieur John Baildon, <strong>de</strong>r bereits in England<br />
solche Lösungen realisiert hatte.<br />
Anfang <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong>n ähnliche<br />
Gießereien in Berlin (1804) und Sayn<br />
(1815) gegrün<strong>de</strong>t. Die drei Schwesteranstalten<br />
stan<strong>de</strong>n in engem Kontakt, tauschten ihre<br />
Erfahrungen und die qualifiziertesten ihrer Mitarbeiter<br />
untereinan<strong>de</strong>r aus; zu<strong>de</strong>m pflegten<br />
sie <strong>de</strong>n Austausch von Mo<strong>de</strong>llen ihre Erzeugnisse.<br />
Als Älteste ihrer Art übernimmt die<br />
Gleiwitzer Gießerei die Rolle <strong>de</strong>s Pioniers für<br />
die Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r Produktion. Neben<br />
<strong>de</strong>r Herstellung von Bauteilen sowie von technischen<br />
und militärischen Gerätschaften –<br />
zum Beispiel Guß von Geschützrohren – wur<strong>de</strong><br />
hier seit <strong>de</strong>n ersten Jahren auch <strong>de</strong>r Kunstguß<br />
kultiviert.<br />
Ihre erste Blütezeit erlebte die Gleiwitzer<br />
Gießerei in <strong>de</strong>n Jahren 1796 – 1840. In dieser<br />
Zeit entstan<strong>de</strong>n auch die qualitätsvollsten<br />
Kunstgüsse. Als Material fand zunächst<br />
ausschließlich Eisenguß Verwendung – später<br />
auch Bronze. Die industriellen Herstellungsverfahren<br />
ermöglichten Wie<strong>de</strong>rholungen<br />
bis hin zur Serie; das trug zu großer Verbreitung<br />
dieser Kunstgegenstän<strong>de</strong> bei. Bald fan<strong>de</strong>n<br />
sie Absatz in ganz Europa und gelangten<br />
sogar über <strong>de</strong>n Ozean in die Vereinigten<br />
Staaten.<br />
In <strong>de</strong>r Anfangsphase war <strong>de</strong>r Eisenkunstguß<br />
nur durch Eisenguß-Gemmen im Stil<br />
<strong>de</strong>s Klassizismus (<strong>de</strong>r maßgeblichen Stilrichtung<br />
am Anfang <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts) vertreten.<br />
Vom Rang und vom fachlichen Kön-<br />
>>>
14<br />
>>><br />
nen <strong>de</strong>s Gleiwitzer Mitarbeiterstabs zeugt die<br />
Tatsache, dass hier das erste „Eiserne<br />
Kreuz“ gegossen wur<strong>de</strong> – die höchste Auszeichnung<br />
für Verdienste auf <strong>de</strong>m Schlachtfeld,<br />
gestiftet 1813 von König Friedrich Wilhelm<br />
III. Mit <strong>de</strong>r „Königlich Preußischen Gießerei“<br />
waren viele berühmte Mo<strong>de</strong>lleure verbun<strong>de</strong>n<br />
u. a.: Theodor Kali<strong>de</strong>/Leonhard<br />
Posch/August Kiss/ Wilhelm Stilarsky, Friedrich<br />
Beyerhaus und Wilhelm Weigelt.<br />
Nach<strong>de</strong>m im Jahre 1874 die Berliner Gießerei<br />
geschlossen wur<strong>de</strong> und die Sayner Gießerei<br />
bereits 1865 an Krupp verkauft wor<strong>de</strong>n<br />
war, setzte die Gleiwitzer Gießerei als einzige<br />
<strong>de</strong>r drei preußischen Schwestergießereien<br />
ihre Tätigkeit fort. Der Betrieb wur<strong>de</strong> ständig<br />
mo<strong>de</strong>rnisiert und erweitert und schließlich <strong>de</strong>r<br />
Gemeinschaft „Preußische Berg- und Hüttenwerke“<br />
angeschlossen. Die Produktion<br />
konnte bis zum Jahre 1939 aufrecht erhalten<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n 20er und 30er Jahren <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
erlebte <strong>de</strong>r Gleiwitzer Kunstguß eine<br />
neue Blüte: Einerseits wur<strong>de</strong>n Kunstgegenstän<strong>de</strong><br />
aus <strong>de</strong>r ersten Phase <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
wie<strong>de</strong>rholt, an<strong>de</strong>rerseits entstan<strong>de</strong>n<br />
neue Plaketten und Medaillen, die <strong>de</strong>n neuen<br />
Stilen <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts verpflichtet waren.<br />
Als Mo<strong>de</strong>lleure dieser Zeit sind Friedrich<br />
Reissner, Peter Lipp und Kurt Bimler zu nennen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg wur<strong>de</strong> die<br />
ehemalige Preußische Gießerei von GZUT d.<br />
h. Gleiwitzer Betriebe Technischer Geräte<br />
weitergeführt. Vorwiegend auf Produktion<br />
technischer Gerätschaften ausgerichtet, ist<br />
die Gleiwitzer Gießerei auch heute noch eine<br />
<strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Guß von Denkmälern.<br />
Die Eisenkunstguß-Arbeiten, die diese Abteilung<br />
<strong>de</strong>s Museums präsentiert, stammen<br />
überwiegend aus <strong>de</strong>r „Königlich Preußischen<br />
Gießerei“ in Gleiwitz. Die versammelten Exponate<br />
veranschaulichen zugleich die Vielfalt,<br />
wie <strong>de</strong>n künstlerischen Rang, <strong>de</strong>r an diesem<br />
Ort ausgeführten Objekte.<br />
Zu sehen ist eine große Auswahl an Galanteriewaren,<br />
wie Briefbeschwerer, Tintenfässer,<br />
Taschenuhrenhalter o<strong>de</strong>r Flakongestelle,<br />
Tafelleuchter o<strong>de</strong>r Räuchergefäße. Be<strong>de</strong>utend<br />
sind vor allem die Plaketten, von <strong>de</strong>nen<br />
Porträtplaketten und Plaketten für verschie<strong>de</strong>ne<br />
Anlässe, wie die Jubiläums- und<br />
Neujahrsplaketten, ausgestellt sind. Als beson<strong>de</strong>rer<br />
Beweis <strong>de</strong>r Kunstfertigkeit <strong>de</strong>r Meister<br />
<strong>de</strong>s Kunstgusses gilt <strong>de</strong>r Eisenschmuck,<br />
<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n ersten Jahrzehnten <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
entstand. Zartheit und Sorgfalt in <strong>de</strong>r<br />
Ausführung begeistern bis heute. Eine weitere<br />
Gruppe bil<strong>de</strong>n Miniaturen von Denkmälern.<br />
Beson<strong>de</strong>rs interessant in unserer<br />
TERMINE<br />
„Aufbau West“ – Neubeginn zwischen Vertreibung<br />
und Wirtschaftswun<strong>de</strong>r<br />
Eine Ausstellung <strong>de</strong>s Landschaftsverban<strong>de</strong>s<br />
Westfalen Lippe – (Westfälisches Industriemuseum)<br />
(WIM) vom 18. März – 21. Oktober<br />
2007 im Oberschlesischen Lan<strong>de</strong>smuseum<br />
Ratingen-Hösel, Bahnhofstr. 62,<br />
40883 Ratingen, Tel.: 02102/965-(0) 233,<br />
Fax: 965-240, E-mail: kontakt@oslm.<strong>de</strong>.<br />
KULTUR Schlesische Nachrichten 2/2007<br />
Sammlung sind die Miniaturen von Reiter<strong>de</strong>nkmälern<br />
für Friedrich Wilhelm III. und für<br />
Napoleon.<br />
Schließlich bietet die Ausstellung auch<br />
Gußreliefs nach berühmten Gemäl<strong>de</strong>n, unter<br />
an<strong>de</strong>rem „Das Abendmahl nach Leonardo<br />
da Vinci und „Johannes <strong>de</strong>r Evangelist“<br />
nach Domenichino.<br />
Technisch interessierten Besucher bietet<br />
sich die Möglichkeit, die Technologie und die<br />
Entstehung <strong>de</strong>r Kunstgüsse kennenzulernen.<br />
Gezeigt wer<strong>de</strong>n alte Mo<strong>de</strong>lle von Gipsplaketten,<br />
Medaillen und Gemmen sowie eine<br />
Gußform zur Herstellung durchbrochener<br />
Schmuckteller.<br />
Die Kunstguß-Sammlung, die in dieser Abteilung<br />
<strong>de</strong>s Museums präsentiert wird, ist die<br />
Größte ihrer Art in Polen.<br />
Elzbieta Debowska<br />
(Übersetzung: Justine NagIer)<br />
Wir la<strong>de</strong>n Sie herzlich zur Besichtigung<br />
aller Abteilungen <strong>de</strong>s Museum in Gleiwitz<br />
ein.<br />
Villa Caro, Dolnych Walów Str. 8a,<br />
Piastenschloß, Pod Murami Str. 2<br />
Abteilung <strong>de</strong>r Kunstgießerei,<br />
Robotnicza Str. 2,<br />
Museum für Geschichte <strong>de</strong>s Radio und<br />
Medienkunst – Gleiwitzer Radiosen<strong>de</strong>r<br />
Tarnogórska Str. 129,<br />
Öffnungszeiten:<br />
Villa Caro, Piastenschloß, Abteilung <strong>de</strong>r<br />
Kunstgießerei<br />
Dienstag, Donnerstag 11.00 – 18.00<br />
Mittwoch, Freitag 9.00 – 14.30<br />
Samstag/Sonntag 10.00 – 15.00<br />
Radiosen<strong>de</strong>r<br />
Dienstag/Mittwoch/Freitag 9.00 – 15.00<br />
Donnerstag 9.00 – 17.00<br />
Samstag/Sonntag 9.00 – 15.00<br />
In <strong>de</strong>n Monaten Juni und Juli ist auch am<br />
Sonntag geöffnet, in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Monaten<br />
nur nach Vereinbarung. Am Donnerstag<br />
ist <strong>de</strong>r Eintritt frei. Besichtigung auch<br />
von 15.00 – 17.00 möglich. Voranmeldung<br />
ist erfor<strong>de</strong>rlich. Individuelle Besichtigung<br />
und Besuch zu an<strong>de</strong>ren Zeiten als <strong>de</strong>n<br />
oben genannten Öffnungszeiten ist nach<br />
Vereinbarung möglich.<br />
Bibliothek (Villa Caro)<br />
Dienstag – Freitag 9.00 – 15.00<br />
Wir la<strong>de</strong>n Sie herzlich zu unseren Angeboten<br />
<strong>de</strong>r Museumspädagogik ein.<br />
– Universität für Alle<br />
– Begegnung mit einem Bild<br />
– Poetisches über Schlesien<br />
Über weitere Angebote <strong>de</strong>r Museumspädagogik,<br />
über Ausstellungen und an<strong>de</strong>re<br />
Projekte im Museum in Gleiwitz informiert<br />
Sie unsere Homepage:<br />
www.muzeum.gliwice.pl<br />
Zu: „Der oberschlesische Maler Oswald<br />
Malura wird in München geehrt“<br />
(SN 20/2006, Seite 14)<br />
Dieser Artikel wur<strong>de</strong> von Erika Young verfaßt.<br />
Die Bildunterschrift <strong>de</strong>s dazugehörigen<br />
Fotos ist mißverständlich. Das Foto<br />
<strong>de</strong>s Ölgemäl<strong>de</strong>s „Im Englischen Garten“,<br />
das von Oswald Malura gemalt wur<strong>de</strong>,<br />
stammt von Erika Young. SN<br />
Neu im Internet: Bestandskatalog<br />
<strong>de</strong>r Iwan-Grafiken <strong>de</strong>s Museums<br />
für schlesische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong> von<br />
HAUS SCHLESIEN<br />
Auf <strong>de</strong>r Homepage von Haus Schlesien fin<strong>de</strong>n<br />
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und Gemäl<strong>de</strong> <strong>de</strong>s bekannten Riesengebirgsmalers<br />
Friedrich Iwan (1889 – 1967)<br />
aus <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Museums.<br />
Informationen unter: www.hausschlesien.<strong>de</strong>.<br />
Öffnungszeiten <strong>de</strong>s Museums:<br />
Dienstag – Samstag, 10 – 12, 13 – 17 Uhr,<br />
Sonn- und Feiertage: 11 – 18 Uhr.<br />
HAUS SCHLESIEN – Museum für<br />
schlesische Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong>, Dollendorfer<br />
Str. 412, 53639 Königswinter-Heisterbacherrott,<br />
Tel.: 0 22 44/8 86-0,<br />
E-Mail: museum@hausschlesien.<strong>de</strong>,<br />
Internet: www.hausschlesien.<strong>de</strong><br />
Vor <strong>de</strong>m Untergang bewahrt<br />
Nepomuk-Denkmal in Kammendorf/Nie<strong>de</strong>rschlesien<br />
nach <strong>de</strong>r Restaurierung im Jahre<br />
2004. Foto: Her<strong>de</strong>r-Institut Marburg<br />
Görlitzer Son<strong>de</strong>rausstellung dokumentiert<br />
Projekte <strong>de</strong>r Forschungsstelle für Personalschriften<br />
in Schlesien 1981 – 2005<br />
Eine neue Son<strong>de</strong>rausstellung im Schlesischen<br />
Museum zu Görlitz stellt Initiativen zur<br />
Erfassung und Restaurierung be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Kultur<strong>de</strong>nkmäler<br />
in Nie<strong>de</strong>rschlesien in <strong>de</strong>n Jahren<br />
1981 – 2005 vor. Diese Projekte wur<strong>de</strong>n<br />
von <strong>de</strong>r Forschungsstelle für Personalschriften<br />
an <strong>de</strong>r Philipps-Universität Marburg angeregt<br />
und betreut.<br />
Weitere Projekte waren die Restaurierung<br />
<strong>de</strong>s ehemaligen Palais und <strong>de</strong>s Grabmales <strong>de</strong>s<br />
Breslauer Patriziers und Humanisten Heinrich<br />
Rybisch, <strong>de</strong>s Gemäl<strong>de</strong>s „St. Anna Selbdritt“<br />
<strong>de</strong>s schlesischen Barockmalers Franz Heigel<br />
(gest. 1737) im Hochaltar <strong>de</strong>r Kirche St. Anna<br />
zu Zobten, mehrerer Epitaphe an <strong>de</strong>r Kirche<br />
St. Christophori zu Breslau sowie <strong>de</strong>r Nepomuk-Denkmäler<br />
in Kammendorf, Breslau-Oswitz<br />
und Nippern. Die Ausstellung wird vom<br />
13. 1. – 25. 2. 2007 im Schlesischen Museum<br />
zu Görlitz, Brü<strong>de</strong>rstraße 8, gezeigt. Geöffnet<br />
Di – So 10 – 17 Uhr.
Schlesische Nachrichten 2/2007 DE LIBRIS / VERMISCHTES / ANZEIGEN<br />
15<br />
Der Krause Karle und das Ei <strong>de</strong>s Kolumbus<br />
Ich bin <strong>de</strong>r Karl Krause, genannt „Der Karle“.<br />
Weil ich aus Oberschlesien in <strong>de</strong>r Nähe von Oppeln<br />
komme, sagt man zu mir: „Das ist <strong>de</strong>r Krause<br />
Karle“. Mein Geld verdiene ich auf einem Reiterhof<br />
o<strong>de</strong>r auch Gestüt, ganz so wie man das<br />
selbst sehen will. Dieser ehemalige Gutshof liegt<br />
im wun<strong>de</strong>rschönen Mecklenburg und beherbergt<br />
auch eine eigene Pfer<strong>de</strong>zucht. Die gab<br />
es schon zu <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Arbeiter- und Bauernstaates<br />
und ich war damals schon dabei.<br />
So vergehen die Jahre auf unserem Hof. Ich will<br />
Euch ein wenig vom täglichen Leben erzählen.<br />
Unser Dienstbote Hannes, <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Chef<br />
die Post vom Postamt holt und die Briefe vom<br />
Tag zur Post bringt, <strong>de</strong>r mal eben schnell zum<br />
Kaufmann fahren muss, wenn für die Gäste <strong>de</strong>s<br />
Chefs keine Milch für <strong>de</strong>n Kaffee da ist, weil<br />
jemand vergessen hatte, <strong>de</strong>n Milchtopf in <strong>de</strong>n<br />
Kühlschrank zu stellen, dieser Hannes kommt<br />
ja viel rum und hat <strong>de</strong>mnach auch viel zu erzählen.<br />
Gestern stellte er sich breitbeinig vor<br />
mich hin und schaute mich triumphierend an.<br />
Aus zusammengepressten Lippen zischte er<br />
mich an: „Jetzt ist es endlich raus! Du kannst<br />
gar kein Vertriebener sein! Du bist ein Umsiedler!<br />
Unser Bun<strong>de</strong>stagspräsi<strong>de</strong>nt von <strong>de</strong>r CDU hat<br />
das allen klar gemacht. Wer aus Schlesien o<strong>de</strong>r<br />
Ostpreußen nach <strong>de</strong>m Krieg nach Deutschland<br />
kam, <strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> umgesie<strong>de</strong>lt. Die Alliierten Siegermächte<br />
hatten das so beschlossen. Die Polen,<br />
die die Verwaltung dieser Gebiete bekamen,<br />
hatten nur <strong>de</strong>n Leuten, die etwas langsam<br />
ihre Sachen packten, Dampf gemacht, damit<br />
sie endlich mit <strong>de</strong>r Umsiedlung begannen.<br />
Wer das dann Vertreibung nennt, <strong>de</strong>r verkennt<br />
klar die Situation! Du bist wohl zu faul gewesen,<br />
Deine Sachen zu packen. Und nun nennst<br />
Du Dich Vertriebener!“<br />
Ich hörte eine ganze Zeit lang auf zu atmen.<br />
Mir wur<strong>de</strong> ein wenig schwarz vor Augen. Richtig<br />
schwindlig wur<strong>de</strong> es mir. Mein Gehirn war<br />
einen Augenblick lang außer Kraft gesetzt. Da<br />
kommt so ein kleiner Bubi und bezichtigt mich<br />
einer Lüge! Und das auch noch mit einer Begründung,<br />
die von höchster politischer Stelle<br />
kommt. Ich konnte es nicht fassen.<br />
Ich wollte vom Hannes mehr wissen, <strong>de</strong>nn<br />
diesen Horizont durfte ich unserem Dienstboten<br />
nicht zutrauen. Er sollte mir sagen, woher<br />
er <strong>de</strong>nn diese Weisheit habe. Da schil<strong>de</strong>rte er<br />
bereitwillig das Gespräch zweier Männer, die<br />
im Dorfkrug sich unterhielten. Es ging um <strong>de</strong>n<br />
Solidaritätszuschlag, <strong>de</strong>n Lastenausgleich und<br />
<strong>de</strong>n Anspruch <strong>de</strong>r Vertriebenen auf ihr Eigentum<br />
in <strong>de</strong>n Ostgebieten. Da sagte <strong>de</strong>r eine, dass<br />
diese Gel<strong>de</strong>r von uns Bun<strong>de</strong>sbürgern unrechtmäßig<br />
einbehalten wur<strong>de</strong>n, weil die rechtliche<br />
Grundlage dafür fehle. Die Regierung von<br />
Polen habe klargestellt, dass es nie eine Vertreibung<br />
gab, son<strong>de</strong>rn nur eine Umsiedlung.<br />
Und die sei nun mal freiwillig gewesen! Bei einer<br />
Talkshow im Fernsehen sei das ein Thema<br />
gewesen. Die daran beteiligten Politiker haben<br />
festgestellt, dass die Begriffe „Vertreibung“ und<br />
„Umsiedlung“ <strong>de</strong>r „politischen Deutungshoheit“<br />
unterlägen. Und in Übereinstimmung mit <strong>de</strong>r<br />
polnischen Regierung wür<strong>de</strong> die <strong>de</strong>utsche Regierung<br />
diese neu <strong>de</strong>finierte Deutungshoheit unterstützen.<br />
„Mach’ <strong>de</strong>n Mund zu, sonst kommen Flie-<br />
gen rein!“ sagte Hannes grinsend zu mir.<br />
Ich brauchte eine ganze Weile, um mich zu<br />
fangen. Doch dann konnte ich meine Erregung<br />
nicht mehr bändigen. Etwas lauter als sonst<br />
spru<strong>de</strong>lte es aus mir heraus: „Dass bei dieser<br />
„Umsiedlung“ mehr als zwei Millionen Menschen<br />
umkamen, dafür waren wohl Unfälle verantwortlich.<br />
O<strong>de</strong>r die Menschen haben sich<br />
selbst umgebracht, weil sie zu faul zum Wan<strong>de</strong>rn<br />
waren? Die Berichte <strong>de</strong>r aus ihren vier<br />
Wän<strong>de</strong>n gejagten Menschen sind <strong>de</strong>mnach<br />
wohl Märchen?“<br />
Er hob schützend seine Arme hoch, weil er<br />
meine Empörung spürte. Mit <strong>de</strong>m Gefühl, etwas<br />
Falsches gesagt zu haben, entfernte er sich<br />
schnell und gab vor, etwas erledigen zu müssen,<br />
was er vergessen habe.<br />
Bei mir kochte mein Inneres wie ein Vulkan.<br />
Wenn das wahr ist, was <strong>de</strong>r Hannes mir da nahe<br />
brachte, dann verliere ich auf <strong>de</strong>r Stelle meinen<br />
Glauben an die Menschheit. Ob <strong>de</strong>r Herrgott<br />
so was zulassen wer<strong>de</strong>? Mein Abendgebet<br />
verlief ohne Worte, <strong>de</strong>nn die fehlten mir.<br />
H. G. Meinhard<br />
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Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Freitag: 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr<br />
Montag: Ruhetag<br />
Besuchergruppen wer<strong>de</strong>n um rechtzeitige Anmeldung gebeten.<br />
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aufgelegt wor<strong>de</strong>n sind.<br />
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Hans von Schweinichen feiert ebenso fröhliche<br />
Urständ wie <strong>de</strong>r Kauz „richard schie<strong>de</strong>l",<br />
aber auch Max Heinzel, Karl Klings,<br />
<strong>de</strong>r unvergessene Ludwig Manfred Lommel<br />
sowie Julius Bierbaum, Paul Keller, Victor<br />
Kaluza, August Kopisch, August Lichter,<br />
Hans Niekrawietz, Robert Sabel und<br />
natürlich Ernst Schenke sind mit von <strong>de</strong>r<br />
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Tel: 08131-85503, Fax: 08131-371031<br />
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(1740-1786), am Freitag, <strong>de</strong>n 19. Januar 2007 um 19 Uhr, Veranstaltungsort: Bürgertreff<br />
im S-Bahnhof Berlin-Lichterfel<strong>de</strong> West, Hans-Sachs-Str. 4 e, 12205 Berlin,<br />
Referent: Prof. Dr. Gerd Heinrich, Information unter: Hanke, Postfach 302924, 10730<br />
Berlin, Tel. 030/2155453, Fax: 030/21913077.<br />
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Zuschriften bitte an: A. Lange, PF 101 332, 17020 Neubran<strong>de</strong>nburg<br />
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TERMINE / ANZEIGEN Schlesische Nachrichten 2/2007<br />
Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638<br />
Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer<br />
Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>de</strong>r- und Oberschlesien e. V.,<br />
vertreten durch <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>svorsitzen<strong>de</strong>n Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter,<br />
Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />
Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich das Recht vor,<br />
Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />
E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />
Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen <strong>de</strong>r Schlesischen Nachrichten ist bei<br />
Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.<br />
Texte und Anzeigen: Gertrud Bunzel, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-190,<br />
E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.<strong>de</strong>.<br />
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Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bil<strong>de</strong>r und Bücher können nur zurückgeschickt<br />
wer<strong>de</strong>n und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet wer<strong>de</strong>n, wenn ausreichend Rückporto<br />
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<strong>de</strong>s Herausgebers o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Redaktion wie<strong>de</strong>r.<br />
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können nicht erteilt wer<strong>de</strong>n.