Untersuchung neuartiger Mikrofluidik-Strukturen - Fakultät für Physik ...
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2. Theoretische Grundlagen<br />
In den folgenden Kapiteln werden die theoretischen Grundlagen gelegt, die zum Verständnis<br />
der Experimente dieser Arbeit wichtig sind. Zum einen wird auf den biologischen Hintergrund<br />
des verwendeten Erdbodenbakteriums Sinorhizobium meliloti eingegangen, und zum anderen<br />
auf die physikalischen Grundlagen, die <strong>für</strong> den Umgang mit <strong>Mikrofluidik</strong>-Systemen wesentlich<br />
sind. Hierzu gehören hydrodynamische und elektrokinetische Effekte.<br />
2.1. Erdbodenbakterium Sinorhizobium meliloti<br />
Das Erdbodenbakterium Sinorhizobium meliloti (S.meliloti) gehört taxonomisch gesehen zu<br />
der Familie der Rhizobiaceae und darin zu der Klasse der Alphaproteobacteria. Es besitzt wie<br />
alle Bakterien dieser Familie die Fähigkeit eine Symbiose mit Leguminosen (Hülsenfrüchten)<br />
einzugehen und molekularen Stickstoff zu fixieren. Zu der Gruppe der Rhizobien gehören die<br />
Genera Asorhizobium, Mesorhizobium, Bradyrhyzoium, Rhizobium und Sinorhizobium. Die<br />
Bakterien der jeweiligen Genera sind<br />
streng aerob, chemotroph, Gramnegativ<br />
und ihre Form ist stäbchenförmig<br />
(vgl. Abbildung 2.1) [22]. Unter<br />
den Rhizobien variieren die Wirtsbereiche<br />
stark, d.h. jede dieser Spezies<br />
besitzt ein eigenes Wirtsspektrum. Im<br />
Fall des Sinorhizobium meliloti sind<br />
dies die drei Leguminose-Gattungen<br />
Medicago, Melilotus und Trigonella [1].<br />
Während dieser Symbiose besiedeln<br />
die Bakterien Wurzelstrukturen der<br />
Wirtspflanze und differenzieren in den<br />
Abbildung 2.1 Aufnahme mehrerer Rm1021(pHC60)-<br />
Pflanzenzellen zu Bakteroiden. Dies ist<br />
Bakterien mittels eines Rasterelektronenmikroskops.<br />
ein nicht mehr teilungsfähiges<br />
Zellstadium. Erst in diesem Stadium sind die S.meliloti in der Lage Stickstoff zu fixieren. In<br />
einer komplexen und energieaufwändigen Reaktion wird hierbei atmosphärischer Stickstoff<br />
+<br />
(N2) zu Ammonium (NH4 ) umgewandelt. Als Gegenleistung versorgen die Pflanzen die Bakterien<br />
mit Kohlenstoffverbindungen. Durch diese Symbiose besitzen die Leguminosen einen<br />
entscheidenden Vorteil gegenüber denjenigen Pflanzen, die nicht zu einer endosymbiotischen<br />
Stickstofffixierung fähig sind. Letzteres ist auch der Grund <strong>für</strong> die wichtige ökologische und<br />
ökonomische Bedeutung dieser Symbiose, da man davon ausgehen kann, dass eine Leguminose<br />
pro Jahr und Hektar 250kg Stickstoff fixieren kann [23].<br />
Der in dieser Arbeit verwendete und gut charakterisierte S.meliloti Stamm Rm1021 verfügt<br />
über mindestens zwei verschiedene Quorum-Sensing-Systeme [24]. Das sogenannte Sin<br />
System induziert über langkettige N-Acyl-Homoserinlactone (kurz AHL’s) spezifisch die Ex-