KGSt INFO Sonderdruck Mai 2006 - Stadt Salzgitter
KGSt INFO Sonderdruck Mai 2006 - Stadt Salzgitter
KGSt INFO Sonderdruck Mai 2006 - Stadt Salzgitter
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2 <strong>KGSt</strong> <strong>INFO</strong> <strong>Sonderdruck</strong>, <strong>Mai</strong> <strong>2006</strong><br />
Wie die Situation sich entwickelt hat, wenn die <strong>Stadt</strong> <strong>Salzgitter</strong> ihre Schlussbilanz<br />
für das Jahr 2005 vorlegt - wiederum als erste Großstadt bundesweit<br />
- werden die bundesweite Fachwelt und die lokale Öffentlichkeit sicherlich<br />
interessiert verfolgen. Und auch wenn der <strong>Stadt</strong> nicht die Insolvenz droht, ist<br />
doch die Frage, wie es weitergeht und wozu diese neuen Informationen genutzt<br />
werden, die eine nach kaufmännischen Regeln aufgestellte Bilanz und<br />
die anderen Bestandteile des Jahresabschlusses bieten. Was lernt eigentlich<br />
die Politik, was erfährt die Öffentlichkeit aus der kommunalen Bilanz? Wie<br />
kann man die Bilanz nutzen, um künftig anders - besser - zu wirtschaften und<br />
zu entscheiden? Was sagt uns die kommunale Bilanz über den - zumindest<br />
wirtschaftlichen - Zustand unseres städtischen Gemeinwesens?<br />
Adressaten des Jahresabschlusses<br />
Auch bisher schon hatten die kameralen Haushaltspläne und selbst die geprüfte<br />
Jahresrechnung - abgesehen von den internen Adressaten wie etwa<br />
der Verwaltungsleitung, dem Rechnungsprüfungsamt und den politischen<br />
Gremien - externe Adressaten. Neben der Presse und einer (meist kleinen)<br />
interessierten lokalen Öffentlichkeit waren das die Kommunalaufsicht und<br />
die kreditgewährenden Banken. Das wird auch bei den neuen kommunalen<br />
Abschlüssen so bleiben, aber verändern werden sich die Perspektiven, mit<br />
denen Externe auf die kommunalen Eröffnungs- oder Jahresabschlussbilanzen<br />
schauen. Sie werden - geleitet von jeweils unterschiedlichen Interessen<br />
- ihre Bilanzanalyse betreiben.<br />
Zur Information der externen Adressaten müssen die Kommunen Bilanz, Ergebnisrechnung<br />
und Finanzrechnung, Lagebericht und Stellenplan aufbereiten,<br />
zumindest müssen sie für Prognosezwecke die Ergebnis- und Finanzplanung<br />
des Folgejahres und die Mittelfristplanung hinzufügen. Mit der Informationsgewinnung<br />
und der Analyse des Jahresabschlusses werden verschiedene<br />
Ziele verfolgt:<br />
- die Aufdeckung der Bilanzpolitik<br />
- die Aufdeckung von relevanten Strukturen in Bilanz, Ergebnis- und Finanzrechnung<br />
- die Bildung von Kennzahlen und deren Interpretation<br />
- die Bildung von Vergleichsmaßstäben<br />
- die Prognose der zukünftigen Entwicklung.<br />
Kommunalaufsicht und Kreditinstitute<br />
als Adressaten des Jahresabschlusses<br />
Der wichtigste unter den externen Adressaten wird auch künftig die zuständige<br />
Kommunalaufsichtsbehörde sein. Bisher fokussierte die Aufsicht bei ihren<br />
Prüfungen der kameralen Haushaltsplanungen und -abschlüsse auf die<br />
dauernde Leistungsfähigkeit einer Kommune. 2) Das galt zumindest - sofern<br />
eine Genehmigungspflicht zu bejahen war (Umkehrschluss aus § 86 Absatz 2<br />
NGO) -, wenn die Kommune Kredite für Investitionen aufnehmen wollte (§ 92<br />
Absatz 2 NGO), Verpflichtungsermächtigungen beabsichtigte (§ 91 Absatz 4<br />
NGO) oder/und Kassenkredite brauchte (§ 94 Absatz 2 NGO).<br />
Eine Kommune galt und gilt im kameralen System als dauernd leistungsfähig,<br />
wenn - im Finanzplanungszeitraum - die Einnahmen des Verwaltungshaushalts<br />
die fortdauernden Ausgaben, die notwendigen Ausgaben für die<br />
Vermögenserneuerung und ausreichende Mittel für die Schuldendienstverpflichtungen<br />
deckten. Bei Bedarf (und nur bei Bedarf) stieg die Aufsicht auch<br />
in eine tiefer gehende Analyse einzelner Einnahme- und Ausgabearten ein<br />
oder berücksichtigte unterschiedliche Vergleichsmaßstäbe wie Zeitreihen<br />
oder interkommunale Vergleiche.