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Download - Schauspiel Frankfurt

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»i<br />

m Anschluss an sein früheres Traumspiel ›Nach<br />

Damaskus‹ hat der Autor in diesem Traumspiel<br />

versucht, die unzusammenhängende, aber scheinbar<br />

logische Form des Traumes nachzubilden.<br />

Alles kann geschehen, alles ist möglich und wahrscheinlich.<br />

Zeit und Raum existieren nicht; über<br />

dem unverbindlichen Wirklichkeitsgrund spinnt<br />

die Einbildungskraft und webt neue Muster: ein<br />

Gemisch aus Erinnerungen, Erlebnissen, freien Erfindungen,<br />

Ungereimtheiten und Improvisationen.<br />

Die Personen spalten sich, verdoppeln sich, vertreten<br />

einander, verdunsten, verdichten sich, zerfließen,<br />

sammeln sich. Aber ein Bewusstsein steht<br />

über allem, das des Träumenden; für sein Bewusstsein<br />

gibt es keine Geheimnisse, keine Inkonsequenzen,<br />

keine Skrupel, kein Gesetz. Er verurteilt<br />

nicht, spricht nicht frei, er erzählt nur; und da der<br />

Traum meist schmerzlich ist, selten heiter, geht ein<br />

Ton von Wehmut und Mitleid mit allem Lebenden<br />

durch die schwankende Erzählung. Der Schlaf,<br />

der Befreier, ist oft quälend, ist aber die Qual am<br />

höchsten, kommt das Erwachen und versöhnt den<br />

Leidenden mit der Wirklichkeit, die, wie qualvoll<br />

sie auch sein mag, in diesem Augenblick ein Genuss<br />

ist, verglichen mit dem bedrückenden Traum.«<br />

aUgUST STrInDbErg<br />

Was ist das Leben oder: Wie wollen wir leben?<br />

Strindberg beschreibt einen (Alb-)Traumtrip durch<br />

Lebensmöglichkeiten. Ist im Final Cut des Todes<br />

alles nur Chimäre gewesen? Ist alles auch immer<br />

nur (Theater-)Spiel? Hinter der Tür ist: Nichts.<br />

Wollen wir genießen, und müssen wir dafür büßen,<br />

oder müssen wir genießen und wollen dafür büßen,<br />

mÄr 14<br />

unD manchmal<br />

wie Slavoj Žižek sagen würde? Was ist Identität,<br />

was Geschlecht, was sozialer Status, was Glück?<br />

Strindbergs Traumlogik schwebt zwischen Schönheit<br />

und Wahnsinn, beklemmend und befreiend,<br />

bürgerliche Selbstverwirklichungsideologie trifft<br />

auf ein Gespenst namens Freiheit. Diese Reise<br />

zaubert und skizziert Bilder des angelegten und<br />

verlegten Lebens, sie ist ein Stochern im Nebel<br />

mit geschärften Messern, sie hebelt das Diktat<br />

des Orts und die Logik der Zeit aus und führt zu<br />

unendlichen Stationen, die letztlich immer nur<br />

Zwischenstationen sind. phILIpp prEUSS<br />

Philipp Preuss arbeitet seit 2001 als freier Regisseur<br />

und bildender Künstler u.a. am <strong>Schauspiel</strong>haus<br />

Bochum, Theater Dortmund und am Deutschen<br />

Theater Berlin. Eingeladen zum Festival »Radikal<br />

jung« (2004, Georg Büchner »Dantons Tod«) am<br />

Münchner Volkstheater und ausgezeichnet mit dem<br />

Förderpreis des Landes NRW (2007, Henrik Ibsen<br />

»Hedda Gabler«). Ausstellungen zeigte er u.a. in<br />

Bregenz, Wien und Mailand. Am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />

inszenierte Philipp Preuss zuletzt »Alice im<br />

Wunderland« nach Lewis Carroll und »Das Käthchen<br />

von Heilbronn« nach Heinrich von Kleist.<br />

EIn TraUMSpIEL<br />

august strinDberg regie philipp preuss<br />

bühne unD kostüme ramallah aubrecht<br />

musik kornelius heiDebrecht ViDeo konny keller<br />

premiere im mÄrz kammerspiele<br />

051<br />

050<br />

schwirrt<br />

SChWInDEL<br />

an Der grenze zwischen<br />

unD<br />

Der<br />

Durch Die lebenDen/<br />

wahnsinn<br />

VerrückTheiT.

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