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Download - Schauspiel Frankfurt

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LUkaS rüppEL<br />

058<br />

059<br />

was<br />

l<br />

iebe im Zeichen des Krieges‹ könnte auch als<br />

› Titel über dem 1807 vollendeten Stück stehen.<br />

Die Amazonenkönigin Penthesilea erscheint<br />

mit ihrem Frauenheer vor Troja, nicht um einer Partei<br />

zur Seite zu stehen, sondern weil die Amazonen<br />

gezwungen sind, ihre Männer im Kampf zu besiegen,<br />

um Nachwuchs zu zeugen. Die einzige Bedingung<br />

und gleichzeitig unumstößliches Gesetz im Frauenstaat:<br />

Keine darf sich ihren Mann auswählen. Gegen<br />

dieses Gebot verstößt Penthesilea, denn sie will<br />

nur einen: den griechischen Heerführer Achilles.<br />

Auch er ist fasziniert von der Kraft und der Schönheit<br />

der Amazone. Zwei Mal begegnen sie sich auf<br />

dem Schlachtfeld und jedes Mal ist es mehr als ein<br />

Kampf auf Leben und Tod. Denn Kleist zeigt den<br />

ewigen Widerstreit zwischen Mann und Frau, zwischen<br />

einer alles überwindenden Liebe und einem<br />

vernichtenden Hass, zwischen brennender Leidenschaft<br />

und totaler Selbstverleugnung. »Wir vernichten,<br />

was wir lieben – das ist, auf eine allgemeine<br />

Formel gebracht, die Aussage der Penthesilea«,<br />

schreibt Christa Wolf. Kleist selbst formulierte es<br />

in einem Brief an seine Cousine Marie noch direkter:<br />

sie getan?<br />

mai 14<br />

schweigt.<br />

sie<br />

ob sie uns<br />

sie schweigt.<br />

kenne?<br />

ob sie uns folgen will?<br />

sie schweigT.<br />

»Sie hat ihn wirklich aufgegessen, den Achill, vor<br />

Liebe.« In Kleists sprachgewaltigem Meisterwerk<br />

ist der Liebesbegriff getragen vom Wunsch, sich<br />

als Liebender zu unterwerfen und sich unterwerfend<br />

zu lieben. Die Konsequenz ist der Tod, denn<br />

es ist eine Liebe ohne Ausweg, ohne Zukunft.<br />

Regisseur Michael Thalheimer zählt zu den renommiertesten<br />

zeitgenössischen Theatermachern<br />

Deutschlands. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche<br />

Auszeichnungen. Zu seinen Inszenierungen<br />

am <strong>Schauspiel</strong> <strong>Frankfurt</strong> zählen das Doppelprojekt<br />

»Ödipus / Antigone«, das 2009 die Intendanz von<br />

Oliver Reese eröffnete, Euripides’ »Medea«, die<br />

2013 zum Theatertreffen in Berlin eingeladen wurde,<br />

und »Kleiner Mann – was nun?« von Hans Fallada.<br />

pEnThESILEa<br />

heinrich Von kleist regie michael thalheimer<br />

bühne olaf altmann musik bert wreDe<br />

premiere im mai schauspielhaus

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